DE19729249C2 - Spannfutter - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spannfutter, wie es üblicherweise
an eine drehangetriebene Spindel einer Werkzeugmaschine
angeschlossen wird und eine Spannzange aufnimmt. Die
Spannzange hält wiederum ein Werkzeug, z. B. einen Bohrer.
Aus der DE 39 38 689 A1 ist ein Spannzangenhalter bekannt,
bei dem die Verklemmung zwischen einem Spannteil und der
Spannzange durch Drehen einer Zughülse gelöst wird. Die DE 42 21 735 A1
zeigt eine Hohlschaftbefestigung für einen
Werkzeugträger. Bei dieser kann der Werkzeugträger durch eine
axiale Bewegung eines Einsatzstückes aus einer
Aufnahmeeinrichtung herausgedrückt werden.
Die bekannten Spannfutter weisen in der Bauart bezüglich der
Drehachse gewisse Asymmetrien auf, insbesondere dadurch, daß
zumeist ein sog. "Exzenter" vorgesehen ist, der zum Lösen der
Spannzange in eine Nut der Spannzange eingreift, so daß mit
Hilfe des Exzenters die Spannzange aus ihrer Klemmung im
Spannfutter nicht gelöst werden kann. Ohne einen solchen
Exzenter oder entsprechende an einer Stelle entlang des
Umfangs die Spannzange hintergreifende Druckmittel kann man
die Spannzange nicht lösen.
Derartige asymmetrische Bauteile an einem Spannfutter haben
den schwerwiegenden Nachteil, daß sie eine Unwucht bedingen.
Diese Unwucht führt bei bestimmten Drehzahlen zu Vibrationen.
Dies ergibt eine schlechte Oberfläche und beeinträchtigt die
Standzeit des Werkzeugs. Außerdem wird bei den bekannten
Systemen die Spannzange beim Spannen auf Torsion belastet,
weil sie einerseits bereits in der konischen Aufnahme klemmt
und andererseits die Spannmutter beim Spannen durch Reibung
auf sie ein Drehmoment ausübt. Dadurch werden weitere
Rundlauffehler hervorgerufen.
Man ist nun andererseits schon mit der Herstellung
hochrundlaufgenauer Spannzangen relativ weit fortgeschritten,
so daß die Aufgabe besteht, auch entsprechend
hochrundlaufgenaue Spannfutter bereitzustellen.
Gemäß der Erfindung weist das Spannfutter einen Futterkörper,
eine darin vorgesehene konische Aufnahme für eine Spannzange,
eine die Spannzange übergreifende Zughülse und eine am
Futterkörper angeordnete, mit der Zughülse verschraubbare
Anzugsmutter auf. Dabei ist der Futterkörper radial von einer
Bohrung durchsetzt, mit der Öffnungen in der Anzugsmutter
fluchten. In der Bohrung sind Klemmstücke radial
verschiebbar, die bei Verschiebung das Spannen der Spannzange
und das Ausstoßen eines im Futterkörper axial verschiebbaren
Auswerfers, der auf die Spannzange einwirkt, bewirken.
Wesentlich ist also die Anordnung der Klemmstücke, die radial
voneinander weg (auswärts) oder aufeinander zu (einwärts)
verschoben werden können und bei der Auswärts-Verschiebung
durch die Einwirkung auf die Anzugsmutter die Spannzange und
damit das Werkzeug in der Spannzange spannen und bei
Verschiebung in anderer Richtung auf den Auswerfer einen
Druck ausüben, der die Spannzange aus einer konischen
Aufnahme in dem Futterkörper löst. Das System ist vollkommen
rotationssymmetrisch, so daß keine konstruktionsbedingte
Unwucht gegeben ist. Die Spannung der Spannzange erfolgt
torsionsfrei nur in axialer Richtung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und ihre vorteilhaften
Weiterbildungen werden im folgenden an Hand der beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben. Es stellen dar:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein Ausführungsbeispiel;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des
Mittelbereiches von Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in
Fig. 1, jedoch ohne eingesetztes Werkzeug.
Das Spannfutter wird durch einen Futterkörper 1 gebildet, der
auf seiner rechten Seite eine konische Aufnahme 2 aufweist,
in der eine Spannzange 3 aufgenommen ist. Die Konizität
beträgt z. B. 8°. In der Spannzange 3 ist ein Werkzeug 4
aufgenommen. Mit seinem linken Ende 4' liegt das Werkzeug 4
(z. B. ein Fräser) an dem Anschlagelement 5 an, das durch eine
Schraube gebildet wird. Diese ist in eine Anschlaghülse 6
eingeschraubt, der mit dem Futterkörper 1 mittels der
Schrauben 24a, 24b (vgl. Fig. 3) verschraubt ist.
Die Spannzange 3 wird in der konischen Aufnahme 2 durch eine
Zughülse 7 gehalten und von dieser in die konische Aufnahme 2
gedrückt. Die Zughülse 7 ist mit einer Anzugsmutter 8
verschraubt. Die Anzugsmutter 8 wird in axialer Richtung
dadurch gehalten, daß zwei schräge Flächen 8', die an der
Anzugsmutter 8 vorgesehen sind, gegen ebenfalls schräge
Flächen 9' von zwei Klemmstücken 9a und 9b drücken. Die
Klemmstücke 9a und 9b sind in einer Bohrung 10 im
Futterkörper 1 angeordnet und dort mit O-Ringen 11
abgedichtet. Die schrägen Flächen 8' der Anzugsmutter 8 sind
Teil von Öffnungen 12a und 12b in der Anzugsmutter 8. Aus dem
Zusammenwirken folgt, daß dann, wenn die Klemmstücke 9a, 9b
in radialer Richtung nach innen bewegt werden, sich die
Anzugsmutter 8 in axialer Richtung nach rechts bewegen kann.
Wenn hingegen die Klemmstücke 9a, 9b radial nach auswärts
bewegt werden, so verschieben sie die Anzugmutter 8 in
axialer Richtung nach links. Daraus folgt: Werden in einer
bestimmten Stellung der Klemmstücke 9a, 9b die Zughülse 7
fest mit der Anzugsmutter 8 verschraubt oder die Klemmstücke
9a, 9b radial nach außen bewegt, so wird dadurch die
Spannzange 3 in die konische Aufnahme 2 hineingezogen und das
Werkzeug gespannt. Werden dann die Klemmstücke 9a, 9b radial
nach innen aufeinander zu bewegt, dann kann sich die aus
Anzugsmutter 8 und Zughülse 7 gebildete Einheit axial nach
rechts verschieben, so daß auch die Spannzange 3 nach rechts
aus der konischen Aufnahme 2 um ein kleines Stück
herausgeschoben werden kann.
Die beiden Klemmstücke 9a und 9b weisen weitere schräge
Flächen 9" auf, die mit schrägen Flächen 12" des Auswerfers
12 zusammenwirken. Der Auswerfer 12 sitzt auf einer Schulter
der Anschlaghülse 6 und wird von einer Druckfeder 13 gegen
diese gedrückt. Das andere Ende der Druckfeder 13 stützt sich
an einer Scheibe 14 ab, die von einem Sicherungsring 15
gehalten wird, der seinerseits an der Anschlaghülse 6
befestigt ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß eine
Verschiebung der Klemmstücke 9a, 9b in radialer Richtung nach
innen eine Verschiebung des Auswerfers 12 in axialer Richtung
nach rechts bewirkt. Eine nur kleine Verschiebung dieser Art
drückt die Spannzange 3 aus der Klemmung in der konischen
Aufnahme 2 heraus, so daß sich die Spannzange 3 löst und das
Werkzeug 4 entnommen und ausgetauscht werden kann.
Um die radiale Verschiebung der Klemmstücke 9a, 9b in der
Bohrung 10 aufeinander zu (Lösung der Anzugsmutter 8 und
Drücken des Auswerfers 12 nach rechts) und voneinander weg
(Spannen der Anzugsmutter 8) bewirken zu können, sind die
Klemmstücke 9a, 9b jeweils mit einem Innengewinde versehen,
und zwar das Klemmstück 9a mit einem Rechtsgewinde und das
Klemmstück 9b mit einem Linksgewinde. In diese Innengewinde
greift ein Anzugsbolzen 16 hinein, der beidseitig eines
Freistichs 17 jeweils ebenfalls mit einem Gewinde versehen
ist, und zwar mit dem Rechtsgewinde 17' und dem Linksgewinde
17". Wenn man den Anzugsbolzen 16 in der einen Richtung
dreht, werden also infolge der entgegengesetzt stehenden
verschiedenen Gewinde die Klemmstücke 9a, 9b in radialer
Richtung nach innen aufeinanderzubewegt werden; dreht man den
Anzugsbolzen 16 in der anderen Richtung, dann werden die
beiden Klemmstücke 9a, 9b in radialer Richtung nach außen
voneinander weg bewegt. Im ersteren Fall wird also der
Eingriff der schrägen Flächen 8', 9' und damit die
Anzugsmutter 8 und mit ihr die Zughülse 7 gelockert;
gleichzeitig wird der Auswerfer 12 durch Zusammenwirken der
Flächen 9" und 12" in axialer Richtung ein kleines Stück nach
rechts verschoben und damit "ausgeworfen", so daß ein
Werkzeugwechsel ermöglicht wird. Bei einer entgegengesetzten
Drehung des Anzugbolzens 16 werden die Klemmstücke 9a, 9b
nach außen bewegt. Durch das Zusammenwirken der schrägen
Flächen 8', 9' werden Zughülse 7 und Anzugsmutter 8 und damit
auch die Spannzange 3 gespannt. Der Freistich 17 dient dazu,
einen Weg für ein Kühlmittel am Anzugsbolzen 16 vorbei zu
schaffen.
Um eine Verdrehung der Klemmstücke 9a, 9b in der Bohrung 10
und in den Öffnungen 12a, 12b der Anzugsmutter 8 zu
verhindern, sind die Klemmstücke 9a, 9b entlang ihres
äußeren, die Schräge 8 bildenden konischen Umfangs an der
Stelle 18 abgeflacht. Entsprechend weisen dort auch die
Öffnungen 12a und 12b in der Anzugsmutter 8 flache Bereiche
19 auf. Durch Anliegen der Abflachungen 18, 19 aneinander
wird ein Mitdrehen der Klemmstücke 9a, 9b bei Drehen des
Anzugsbolzens 16 verhindert.
Das Drehen des Anzugsbolzens 16 erfolgt durch Einsetzen eines
Steckschlüssels in den Innensechskant 20, dem auf der anderen
Seite eine Ausgleichsbohrung 21 zum Massenausgleich
entspricht. Die Kerben 22 an den Klemmstücken 9a, 9b dienen
der Justierung.
Zu ergänzen ist, daß die Anschlaghülse 6 in ihrem linken
Bereich U-förmig ausgebildet ist (vgl. auch Fig. 3) und mit
den beiden Schenkeln des U den Anzugsbolzen 16 übergreift.
Die Anordnung von Anschlaghülse 6 und Auswerfer 12 erfolgt in
einer Bohrung 100 des Futterkörpers 1.
Der Futterkörper 1 weist auf seinem linken Ende eine Bohrung
27 mit Innengewinde auf, die für einen Anzugsbolzen in einer
Werkzeugmaschine vorgesehen ist. Mit 23 ist ein
Kühlmittelzuführungskanal bezeichnet.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, daß die Anschlaghülse 6 im
Futterkörper 1 durch zwei Schrauben 24a, 24b gehalten wird,
die durch Bohrungen 25a, 25b im Futterkörper 1 und mit ihnen
fluchtende Bohrungen 26a, 26b in der Anzugsmutter 8
zugänglich sind.
Zur Montage schraubt man die Klemmstücke 9a und 9b auf den
Anzugsbolzen 16 und setzt diese dann in die Bohrung 10 ein.
Dabei müssen die Klemmstücke 9a, 9b so weit radial nach innen
auf den Anzugsbolzen 16 aufgeschraubt sein, daß von außen her
die Anzugsmutter 8 über den Futterkörper in die in Fig. 1
gezeigte Stellung aufgeschoben werden kann. Dann setzt man
von rechts die Anschlaghülse 6 mit Anschlagelement 5 und mit
dem vormontierten Auswerfer 12 ein und fixiert sie mit Hilfe
der Schrauben 24a und 24b. Dann verschraubt man die Zughülse
7 mit der Anzugsmutter 8. Dann verdreht man bei eingesetztem
Werkzeug 4 den Anzugsbolzen 16 durch Drehen eines in 20
eingesetzten Sechskantschraubenschlüssels so, daß sich die
Klemmstücke 9a, 9b radial nach außen bewegen und zwar so
weit, daß sich einerseits der Auswerfer 12 in seiner
gezeigten Endstellung befindet und andererseits die
Spannzange 3 durch Anziehen der Zughülse 7 und Anzugsmutter 8
gespannt ist.
Um nun das Werkzeug 4 wieder entnehmen bzw. auswechseln zu
können, genügt es, von außen durch die Öffnungen 12a, 12b
einen Sechskantschraubenschlüssel in den Innensechskant 20
des Anzugsbolzens 16 zu stecken, um ihn bis eineinhalb
Windungen zu verdrehen. Dann lockert sich wie beschrieben die
Zughülse 7. Gleichzeitig wird der Auswerfer 12 durch ein
Zusammenwirken der schrägen Flächen 9", 12" so weit axial
nach rechts verschoben, daß sein rechtes Ende die Spannzange
3 aus der festen Klemmung an der konischen Aufnahme 2 heraus
drückt.
Aus der gegebenen Beschreibung ist ersichtlich, daß der
gesamte Aufbau keinerlei Unsymmetrien mehr aufweist, so daß
bei entsprechend präziser Bearbeitung aller Teile ein
vibrationsfreier Lauf gewährleistet ist.
Das gesamte System ist für eine Innenkühlung geeignet. Das
Kühlmittel wird durch den Kühlmittelkanal 23 in die Bohrung
27 eingeleitet und gelangt am Freistich 17 vorbei durch eine
Innenbohrung in dem Anschlagelement 5 durch einen Innenkanal
im Werkzeug 4, sofern ein solcher vorgesehen ist. Die
Zughülse ist zur Abdichtung mit der eingelegten Dichtung 28
versehen. Die Abdichtung an den Klemmstücken erfolgt mittels
der bereits erwähnten O-Ringe 11.
Claims (9)
1. Spannfutter mit einem Futterkörper (1), einer darin
vorgesehenen konischen Aufnahme (2) für eine Spannzange
(3), einer die Spannzange übergreifenden Zughülse (7)
und einer am Futterkörper angeordneten, mit der Zughülse
(7) verschraubbaren Anzugsmutter (8), bei dem der
Futterkörper (1) radial von einer Bohrung (10)
durchsetzt ist, mit der Öffnungen (12a, 12b) in der
Anzugsmutter (8) fluchten, und bei dem in der Bohrung
Klemmstücke (9a, 9b) radial verschiebbar sind und bei
Verschiebung in der einen Richtung Zughülse (7) und
Anzugsmutter (8) spannen und bei Verschiebung in der
anderen Richtung einen im Futterkörper (1) axial
verschiebbar angeordneten Auswerfer (12) gegen die
Spannzange (3) in Auswerfrichtung drücken.
2. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Klemmstücke (9a, 9b) schräge Flächen (9') aufweisen,
die mit schrägen Flächen (8') an der Anzugsmutter (8)
derart zusammenwirken, daß die mit der Anzugsmutter (8)
verschraubte Zughülse (7) in Spannrichtung auf die
Spannzange (3) einwirkt.
3. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auswerfer (12) in dem Spannfutter in einer axialen
Bohrung (100) verschiebbar angeordnet ist und schräge
Flächen (12") aufweist, die mit weiteren schrägen
Flächen (9") der Klemmstücke (9a) derart zusammenwirken,
daß eine radiale Bewegung der Klemmstücke (9a, 9b)
aufeinander zu eine axiale Auswerfbewegung des
Auswerfers (12) bewirkt.
4. Spannfutter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Auswerfer (12) gegen die Kraft einer Druckfeder (13)
bewegbar an einem Anschlag (6) befestigt ist, der in
einer Bohrung (100) im Futterkörper (1) angeordnet ist.
5. Spannfutter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Anschlag (6) oder eine in ihm angebrachte Schraube
(5) den Anschlag für ein in die Spannzange (3)
eingesetztes Werkzeug (4) bildet.
6. Spannfutter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Klemmstücke (9a, 9b) mit
Innengewinden versehene Bohrungen aufweisen, in die
hinein sich ein mit Außengewinde versehener Anzugsbolzen
(16) erstreckt.
7. Spannfutter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Gewindeabschnitten (17', 17") des Anzugsbolzens
(16) ein Freistich (17) zur Vorbeileitung von Kühlmittel
vorgesehen ist.
8. Spannfutter nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anzugsbolzen (16) mit einem
Klemmstück (9a) mittels Rechtsgewinde (17') und mit dem
anderen Klemmstück (9b) mittels Linksgewinde (17") im
Eingriff ist.
9. Spannfutter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass es rotationssymetrisch und
somit unwuchtfrei ist.
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