DE19715117A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende MaterialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Material
bahn, vorzugsweise aus Papier oder Karton, welche eine Über
tragsvorrichtung zum Übertragen des flüssigen oder pastösen
Mediums auf die Materialbahn, eine der Übertragsvorrichtung in
Laufrichtung der Materialbahn nachgeordnete Rakelvorrichtung
mit einem Rakelelement und eine Stellvorrichtung zum Ändern
der Lage eines Rakelelements relativ zu der Materialbahn
umfaßt.
Ziel einer derartigen Auftragsvorrichtung, die beispielsweise
ein Walzenauftragswerk oder ein Düsenauftragswerk einer Ma
schine zur Herstellung von Papier oder Karton umfassen kann,
ist es, stets einen gleichmäßigen Strich des Auftragsmediums
auf der Materialbahn zu erreichen. Dabei soll der aufgetragene
Strich sowohl eine gleichmäßige Schichtdicke als auch eine
gleichmäßige Oberflächenbeschaffenheit aufweisen. Zur Erzie
lung eines gleichmäßigen Strichs wird das Auftragsmedium in
der Praxis von der Übertragsvorrichtung im Überschuß an die
laufende Materialbahn abgegeben. Die nachgeordnete Rakelein
richtung stellt die gleichmäßige Verteilung des Streichmediums
auf der Materialbahn sicher, trägt das überschüssige Streich
medium von der Materialbahn ab und führt es in einen Vorrats
behälter für Streichmedium zurück.
Änderungen der Eigenschaften des aufgetragenen Strichs in
Lauf- bzw. Längsrichtung der Materialbahn wird üblicherweise
durch eine entsprechende Änderung der Anstellung des Rakel
elements gegen die laufende Materialbahn begegnet (siehe bspw.
Papiermacher-Taschenbuch, 6. Aufl., Dr. Curt Haefner Verlag,
Kapitel 5.7.2.3, S. 209-211) . Die Stricheigenschaften und die
Änderung der Rakelanstellung können dabei beispielsweise durch
eine Bedienungsperson erfaßt bzw. vorgenommen werden. Es ist
jedoch ebenso möglich, die Stricheigenschaften mittels einer
Sensorvorrichtung zu erfassen und die Anstellung des Rakel
elements in Abhängigkeit des Erfassungsergebnisses mittels
einer Stellvorrichtung zu ändern. In beiden Fällen kommt es
jedoch immer wieder vor, daß die zur Erzielung eines gleich
mäßigen Strichs in Längsrichtung der Materialbahn erforder
liche Anstellung des Rakelelements gegen die Materialbahn mit
zunehmender Auftragsdauer ansteigt, was eine immer höhere
Belastung sowohl des Rakelelements, als auch der Materialbahn,
als auch einer die Materialbahn führenden Walze nach sich
zieht.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Auftragsvor
richtung der eingangs genannten Art anzugeben, bei welcher
sich bei gleichzeitiger Reduzierung der Belastungen insbeson
dere der Rakelvorrichtung und der Materialbahn in Längsrich
tung der Materialbahn ein gleichmäßiger Strichauftrag erzielen
läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Auftragsvorrichtung ferner eine Einrichtung zur Beeinflussung
der Viskosität des flüssigen oder pastösen Mediums und eine
Sensoreinrichtung zur Erfassung der Einstellung der Stellvor
richtung des Rakelelements. Die Sensorvorrichtung erzeugt
darüber hinaus ein dem Erfassungsergebnis entsprechendes Stel
lungssignal und leitet dieses an eine Steuervorrichtung wei
ter, welche die Einrichtung zur Beeinflussung der Viskosität
in Abhängigkeit dieses Stellungssignals steuert. Bekanntermaßen
muß die Materialbahn ein gewisses Saugvermögen aufweisen,
damit das Streichmedium in ausreichendem Maße auf der laufen
den Materialbahn haften bleibt. Wird das Streichmedium auf die
Materialbahn aufgetragen, so wird ein Teil des Streichmediums
infolge der Saugwirkung in die Poren der Materialbahn gezogen
und dort in der Materialbahn verankert. Ferner schlägt ein
Teil der Feuchtigkeit des Streichmediums in die Materialbahn
weg.
Erstmals hat nun die Anmelderin erkannt, daß dieser Anteil der
in die Materialbahn wegschlagende Feuchtigkeit bei zunehmender
Laufgeschwindigkeit der Materialbahn zu einem bislang nicht
berücksichtigten Effekt führt: Die in die Materialbahn weg
schlagende Feuchtigkeit wird nämlich dem Streichmedium entzo
gen und führt zu einer gewissen, wenn auch geringen Viskosi
tätserhöhung des Streichmediums auf der Oberfläche der Mate
rialbahn. Das von der Oberfläche der Materialbahn abgerakelte
und in den Vorratsbehälter zurückgeführte Streichmedium ist
damit viskoser und führt zu einem Viskositätsanstieg des
gesamten Streichmediums. Bei hohen Laufgeschwindigkeiten der
Materialbahn führt aber jede noch so geringe
Viskositätserhöhung zu einem deutlichen Anstieg des von dem
Streichmedium auf das Rakelelement ausgeübten dynamischen
Staudrucks. Dieser Staudruck sucht das Rakelelement von der
Oberfläche der Materialbahn wegzudrücken, so daß die Gefahr
einer Erhöhung der Strichdicke besteht.
Es hat sich gezeigt, daß die Genauigkeit herkömmlicher Visko
simeter zur Erfassung der beim erfindungsgemäßen Einsatz auf
tretenden Viskositätsänderungen nicht ausreicht, bzw. ausrei
chend präzise Viskosimeter in Anschaffung und Unterhalt wirt
schaftlich nicht zu vertretende Kosten verursachen. Erfin
dungsgemäß wird daher zur Lösung der genannten Aufgabe ein
anderer Weg beschritten. Da der Staudruck durch einen entspre
chenden Gegendruck des Rakelelements ausgeglichen werden muß,
um einen weiterhin gleichmäßigen Strichauftrag sicherstellen
zu können, kann die Anstellung des Rakelelements gegen die
Materialbahn als Maß für den Staudruck und somit als Maß für
die Viskosität des Streichmediums herangezogen werden. Durch
die Beeinflussung der Viskosität des Streichmediums in Abhän
gigkeit der Anstellung des Rakelelements können diesem Rakel
element daher gleichbleibende Rakelbedingungen geboten werden,
und kann eine übermäßige Belastung des Rakelelements und somit
auch der Materialbahn vermieden werden.
Aus der EP 0 570 733 A1 ist es bekannt, die Stricheigenschaf
ten nicht nur in Längsrichtung, sondern auch in Querrichtung
der Materialbahn zu erfassen. In Abhängigkeit des Ergebnisses
einer Querprofilmessung am fertig aufgetragenen Strich wird
das Strichprofil in Querrichtung durch querabschnittsweise
Beeinflussung der Viskosität des Streichmediums gesteuert.
Diese Maßnahme tritt bei der Bestimmung des Gesamtstrichpro
fils in Längs- und Querrichtung der Materialbahn als unabhän
gige zusätzliche Steuergröße neben die Beeinflussung der An
stellung des Rakelelements.
Zur Beeinflussung der Viskosität des flüssigen oder pastösen
Mediums kann beispielsweise wenigstens ein Ventil zum Dosieren
und gewünschtenfalls Unterbinden der Zufuhr eines Verdünnungs
mittels in einen Vorratsbehälter für das flüssige oder pastöse
Medium vorgesehen sein. Zur direkteren und somit noch schnel
leren Beeinflussung der Viskosität des flüssigen oder pastösen
Mediums kann zusätzlich oder alternativ wenigstens ein Ventil
zum Dosieren und gewünschtenfalls Unterbinden der Zufuhr eines
Verdünnungsmittels die Übertragsvorrichtung umfassen. Im Falle
eines Düsenauftragswerks kann das Verdünnungsmittels, bei
spielsweise Wasser, unmittelbar in die Auftragsdüsen injiziert
werden.
Neben der über die Anstellung des Stellelements Auskunft ge
benden Sensorvorrichtung kann man sich eine zusätzliche Infor
mationsquelle über den Viskositätszustand des Streichmediums
beispielsweise dadurch erschließen, daß der erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung eine Strichgewichts-Sensorvorrichtung zu
geordnet ist, welche die auf die Materialbahn aufgetragene
Menge an flüssigem oder pastösem Medium erfaßt und ein ent
sprechendes Strichgewichts-Signal bereitstellt. Derartige
Strichgewichts-Sensorvorrichtungen sind beispielsweise in
Maschinen zur Papier- oder Kartonherstellung zur Steuerung der
Stellvorrichtung für die Rakeleinheit ohnehin vorgesehen.
In Weiterbildung der Erfindung kann insbesondere eine Strich
gewichts-Steuereinheit vorgesehen sein zur Bestimmung eines
Soll-Stellwerts für die Rakelelement-Stellvorrichtung in Ab
hängigkeit eines von der Strichgewichts-Sensorvorrichtung er
faßten Ist-Strichgewichts und eines von außen vorgebbaren
Soll-Strichgewichts und zur Ausgabe eines entsprechenden
Stellsignals an die Rakelelement-Stellvorrichtung. Wie vor
stehend bereits angedeutet wurde, wird erfindungsgemäß vor
geschlagen, daß die Viskositäts-Steuervorrichtung mit der
Strichgewichts-Sensorvorrichtung verbunden ist und die Visko
sitätsbeeinflussungseinrichtung auch in Abhängigkeit dieses
Strichgewichts-Signals steuert.
Die Viskositäts-Steuervorrichtung kann darüber hinaus mit
weiteren Eingabe- oder/und Sensorvorrichtungen verbunden sein
und die Viskositätsbeeinflussungseinrichtung auch in Abhängig
keit der von diesen bereitgestellten Signalen steuern.
Grundsätzlich kann die Sensorvorrichtung zur Erfassung der
Einstellung der Stellvorrichtung für das Rakelelement einen
Ortssensor umfassen, der die Stellung des Rakelelements er
faßt. Zusätzlich oder alternativ kann diese Sensoreinrichtung
aber auch einen Drucksensor umfassen, der einen auf das Rakel
element ausgeübten, vorzugsweise fluidischen, Druck erfaßt.
Insbesondere die letztgenannten Drucksensoren sind in Hydrau
lik- oder Pneumatikkraftgeräten, wie sie zur Beeinflussung der
Anstellung des Rakelelements eingesetzt werden, häufig bereits
integriert, um den Aufbau eines Regelkreises für das Rakel
element zu ermöglichen.
In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschla
gen, daß die Viskositäts-Steuervorrichtung einen Prozessor
umfaßt zum Bestimmen eines Istwerts der Viskosität des flüssi
gen oder pastösen Mediums auf Grundlage der der Steuervorrich
tung zugeführten Sensorsignale, zum Vergleichen des Viskosi
täts-Istwerts mit einem von außen vorgebbaren Viskositäts-Soll
wert und zum Steuern der Viskositätsbeeinflussungseinrich
tung in Abhängigkeit des Vergleichsergebnisses. Dieser Prozes
sor kann den Istwert der Viskosität beispielsweise aufgrund
von physikalischen Modellen bestimmen, die die Viskosität des
flüssigen oder pastösen Mediums zur Laufgeschwindigkeit der
Materialbahn, zum Staudruck des flüssigen oder pastösen Me
diums bzw. zu dem diesem Staudruck entgegenwirkenden Gegen
druck des Rakelelements und zur aufgetragenen Strichdicke in
Beziehung setzen.
In einer zweiten, alternativen Ausführungsform kann vorgesehen
sein, daß die Viskositäts-Steuervorrichtung einen Prozessor
umfaßt zum Vergleichen eines der Rakelelement-Steuervorrich
tung vorgegebenen Soll-Stellwerts mit einem von einer Sensor
einrichtung erfaßten Ist-Stellwert und zum Steuern der Visko
sitätsbeeinflussungseinrichtung in Abhängigkeit des Ver
gleichsergebnisses. In diesem Fall werden aus dem Regelverhal
ten des die Einstellung des Rakelelements beeinflussenden
Regelkreises Rückschlüsse auf die Viskosität des flüssigen
oder pastösen Mediums gezogen und die Viskosität dieses
Streichmediums entsprechend beeinflußt. Aufgrund der indirek
ten und somit nicht so präzisen Viskositätsbeeinflussung emp
fiehlt es sich, auftretenden Viskositätsänderungen nur behut
sam entgegenzuwirken. Insbesondere sollte die Viskositätsbe
einflussung mit einer wesentlich längeren Zeitkonstanten er
folgen als die Regelung der Anstellung des Rakelelements, d. h.
langsamer als diese.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Mate
rialbahn. Hinsichtlich der mit diesem Verfahren erzielbaren
Vorteile sei auf die vorstehende Diskussion der entsprechenden
Vorrichtung verweisen.
Die Erfindung wird im folgenden an Ausführungsbeispielen an
hand der beigefügten Zeichnung werden. Es stellt dar:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung; und
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform dieser Auftragsvorrich
tung.
In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsge
mäßen Auftragsvorrichtung allgemein mit 10 bezeichnet. Sie
umfaßt zwei Führungswalzen 12 und 14, mittels derer eine in
Richtung des Pfeils L laufende Materialbahn 16, insbesondere
Papier- oder Kartonbahn, um eine Stützwalze 18 herumgeführt
wird. Die Stützwalze 18 ist um die Achse A drehbar gelagert.
Ein Düsenauftragswerk 20 entnimmt aus einem Vorratsbehälter 22
flüssiges oder pastöses Medium (nachfolgend kurz als Streich
medium bezeichnet) und trägt es im Überschuß auf die Material
bahn 16 auf. Eine in der Darstellung gemäß Fig. 1 grobschema
tisch als Rakelklinge dargestellte Rakelvorrichtung 24 glättet
das aufgetragene Streichmedium und trägt überschüssiges
Streichmedium ab, so daß sich stromabwärts der Rakelvorrich
tung 24 ein gleichmäßiger Strichauftrag 26 auf der Material
bahn 16 ergibt. Das von der Rakelvorrichtung 24 abgetragene,
überschüssige Streichmedium wird gesammelt und bei 28 in den
Vorratsbehälter 22 zurückgeführt. Bei 30 kann Streichmedium in
den Vorratsbehälter 22 nachgefüllt werden.
Da der am Rakelelement 24a anstehende Staudruck des Streichme
diums dieses von der Materialbahn 16 wegzudrängen sucht, ist
ein Kraftgerät 32 vorgesehen, dessen Stellelement 32a das Ra
kelelement 24a gegen die Oberfläche der Materialbahn 16 an
stellt. Somit kann durch Ändern der Einwirkung des Kraftgeräts
32 auf die Rakelvorrichtung 24 die Dicke des Strichs 26 vari
iert werden.
Stromaufwärts und stromabwärts der Stützwalze 18 sind Sensoren
34 bzw. 36 angeordnet, die die Eigenschaften der Materialbahn
16, insbesondere deren Dicke, an der jeweiligen Stelle erfas
sen. Mit Hilfe eines Subtrahierglieds 38 kann aus den Signalen
der Sensoren 34 und 36 die tatsächliche Dicke Dist des Strichs
26 ermittelt werden. Dieser Istwert der Strichdicke wird einer
Steuereinheit 40 zugeführt und dort mit einem extern vorgebba
ren Sollwert für die Strichdicke Dsoll verglichen. Der Sollwert
Dsoll kann der Steuereinheit 40 beispielsweise von einer Bedie
nungsperson über eine (nicht dargestellte) Eingabeeinheit vor
gegeben werden.
Aus dem Soll/Ist-Vergleich bestimmt die Steuereinheit den
Soll-Stellwert für das Rakelelement 24a beaufschlagende Kraft
gerät 32, im Falle eines pneumatisch oder hydraulisch arbei
tenden Kraftgeräts also beispielsweise den Solldruck Psoll für
das Kraftgerät. Ein Drucksensor 42 erfaßt den in dem Kraftge
rät 32 aufgrund des Wechselspiels des Kraftgeräts 32 und des
der Anstellung des Rakelelements 24a vom Streichmedium entge
gengesetzten Staudrucks in dem Kraftgerät 32 tatsächlich herr
schenden Druckwert Pist und übermittelt diesen an die Steuer
einheit 40, die diesen Druck-Istwert Pist bei der Bestimmung der
Steuergröße Psoll für das Kraftgerät 32 mitberücksichtigt. Die
Sensoren 34 und 36, die Steuereinheit 40, das Kraftgerät 32
und der Drucksensor 42 bilden somit einen Strichdicken-Regel
kreis.
Im Betrieb der Auftragsvorrichtung 10 kann es zum "Eindicken"
des Streichmediums im Vorratsbehälter 22 kommen. Der Hauptme
chanismus, der zu dieser Viskositätserhöhung führt, ist der
folgende: Die Materialbahn 16 verfügt über eine hohe Saugfä
higkeit, um das von der Auftragsdüse 20 aufgetragene Streich
medium ansaugen und somit in den Poren der Materialbahn veran
kern zu können. Aufgrund dieser starken Saugfähigkeit schlägt
jedoch ein erheblicher Teil des im Streichmedium enthaltenen
Verdünnungsmittels, beispielsweise Wassers, zwischen der Auf
tragsdüse 20 und dem Rakelelement 24a in die Materialbahn 16
weg, so daß das Streichmedium im Bereich des Rakelelements 24a
eine höhere Viskosität aufweist als im Bereich der Auftrags
düse 20. Nun wird aber überschüssiges Streichmedium mittels
des Rakelelements 24a von der Oberfläche der Materialbahn 16
abgenommen und in den Vorratsbehälter 22 zurückgeführt. Somit
erhöht sich auch die Viskosität des Streichmediums im Vorrats
behälter 22 allmählich.
Mit ansteigender Viskosität des aufgetragenen Streichmediums
erhöht sich aber auch der von diesem Streichmedium auf das
Rakelelement 24a ausgeübte Staudruck. Diesem erhöhten Stau
druck muß ein entsprechend erhöhter Anstelldruck des Kraft
geräts 32 entgegengesetzt werden, um auf der Materialbahn
einen Strichauftrag in der gewünschten Strichdicke sicher
zustellen. Die Erhöhung des Staudrucks und des Anstelldrucks
des Kraftgeräts 32 erhöht nicht nur die auf die Materialbahn
16 im Bereich des Rakelelements 24a ausgeübte Belastung, son
dern führt darüber hinaus auch zu einer Verschlechterung wei
terer Eigenschaften des Strichauftrags, beispielsweise zu
einer verschlechterten Glätte des Strichs 26.
Daher verfügt die erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung 10
ferner über einen Viskositätsregelkreis, der die Aufgabe hat,
die Viskosität des Streichmediums im wesentlichen auf einem
gewünschten Wert zu halten. In der Ausführungsform gemäß Fig.
1 umfaßt eine Viskositätssteuereinheit 44 eine Einrichtung 46
zur Bestimmung der tatsächlich vorliegenden Viskosität εist des
Streichmediums. Die Bestimmungseinrichtung 46 erhält hierzu
als Eingabewert den in dem Kraftgerät 32 tatsächlich herr
schenden, vom Drucksensor 42 erfaßten Druckwert Pist. Weitere
Eingabewerte können beispielsweise die vom Subtrahierglied 38
bestimmte, tatsächlich aufgetragene Schichtdicke Dist sein sowie
weitere sensorisch erfaßte oder von einer Bedienungsperson
über eine nicht dargestellt Eingabeeinrichtung eingegebene
Parameter sein, beispielsweise die Laufgeschwindigkeit v der
Materialbahn 16, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Einrich
tung 46 übergibt den bestimmten Viskositätswert εist an einen
Komparator 48, der diesen mit einem von außen zugeführten
Viskositätssollwert εsoll vergleicht. In Abhängigkeit von dem
Vergleichsergebnis steuert der Komparator 48 ein Ventil 50 an,
das die Zufuhr von Verdünnungsmittel, beispielsweise Wasser,
über eine Zufuhrleitung 52 in den Vorratsbehälter 22 dosiert
bzw. vollständig unterbindet.
Da das zugeführte Verdünnungsmittel sich in dem Vorratsbehäl
ter 22 erst mit dem darin befindlichen Streichmedium vermi
schen muß, ist dies eine vergleichsweise langsame Möglichkeit
der Einflußnahme auf die Viskosität des Streichmediums. In dem
Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 ist daher eine weitere Zu
leitung 54 für Verdünnungsmittel und ein in dieser angeordne
tes, vom Komparator 48 ansteuerbares Ventil 56 vorgesehen,
über das die Zufuhr von Verdünnungsmitteln unmittelbar in das
Düsenauftragswerk 20 dosiert werden kann. Aufgrund der erheb
lich geringeren, zu vermischenden Mengen an Verdünnungsmittel
und Streichmedium ist hierdurch eine vergleichsweise schnelle
3 Möglichkeit der Einflußnahme auf die Viskosität des Streich
mediums gegeben.
In Fig. 2 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemä
ßen Auftragsvorrichtung dargestellt, die im wesentlichen der
Auftragsvorrichtung gemäß Fig. 1 entspricht und daher im fol
genden nur insoweit beschrieben werden soll, als sie sich von
dieser unterscheidet. Aus demselben Grund sind in Fig. 2 Teile
der zweiten Ausführungsform, die analogen Teilen der Ausfüh
rungsform gemäß Fig. 1 entsprechen, mit den gleichen Bezugs
zeichen versehen, jedoch erhöhte um die Zahl 100.
Der Strichdicken-Regelkreis der Auftragsvorrichtung 110 ist
identisch zu jenem der Ausführungsform zu Fig. 1 aufgebaut und
umfaßt Sensoren 134 und 136 zur Erfassung der Dicke der Mate
rialbahn 116 an stromaufwärts bzw. stromabwärts des Auftrags
werks 120, ein Subtrahierglied 138, eine Steuereinheit 140,
ein Kraftgerät 132 und eine Rakelvorrichtung 124 mit einem
Rakelelement 124a. Die Steuereinheit 144 des Viskositäts
regelkreises umfaßt hingegen lediglich einen Komparator 148,
3 der als Eingabegrößen zum einen den von der Steuereinheit 140
an das Kraftgerät 132 übermittelten Sollstellwert Dsoll und zum
anderen den vom Drucksensor 142 an die Steuereinheit 140 rück
übermittelten, tatsächlich im Kraftgerät 132 herrschenden
Druckwert Pist empfängt. In Abhängigkeit von einem Vergleich
dieser beiden Eingabegrößen steuert der Komparator 148 ein
Ventil 150, das in einer Leitung 152 zum Zuführen von Ver
dünnungsmittel in einen Vorratsbehälter 122 für Streichmedium
angeordnet ist. Da die Einflußnahme auf die Viskosität des
Streichmediums über eine Zufuhr von Verdünnungsmittel in den
Vorratsbehälter 122 aufgrund der Tatsache, daß das Verdün
nungsmittel mit einer relativ großen Menge an Streichmedium
vermischt werden muß, relativ langsam ist, sollte auch der
gesamte Viskositäts-Regelkreis, d. h. insbesondere der Kompa
rator 148, mit einer entsprechend hohen Zeitkonstanten arbei
ten, auf jeden Fall mit einer wesentlich höheren Zeitkon
stanten als die Steuereinheit 140 des Strichdicken-Regel
kreises.
Festzuhalten ist, daß die Viskositäts-Bestimmungseinrichtung
46 des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 ebenfalls den von der
Steuereinheit 40 an das Kraftgerät 32 übermittelten Solldruck
wert Psoll als Eingangsgröße erhalten kann. Darüber hinaus ist
festzuhalten, daß die Erfindung nicht auf das direkte Aufbrin
gen von Streichmedium auf die Materialbahn vermittels eines
Düsenauftragswerks beschränkt ist, sondern auch in Verbindung
mit anderen Formen von Auftragswerken, beispielsweise Walzen
auftragswerken oder dergleichen, und indirektem Auftrag des
Streichmediums auf die Materialbahn anwendbar ist. Ferner kann
jede beiliebige Art von Rakelelement eingesetzt werden, seien
dies ein Rakelstab, eine Rakelklinge oder dergleichen.
Claims (22)
1. Vorrichtung (10) zum Auftragen eines flüssigen oder
pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn (16),
vorzugsweise aus Papier oder Karton, umfassend
- - eine Übertragsvorrichtung (20) zum Übertragen des flüssigen oder pastösen Mediums auf die Materialbahn (16),
- - eine der Übertragsvorrichtung (20) in Laufrichtung (L) der Materialbahn (16) nachgeordnete Rakelvor richtung (24) mit einem Rakelelement (24a), und
- - eine Stellvorrichtung (32) zum Ändern der Lage des
Rakelelements (24a) relativ zu der Materialbahn
(16),
dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner eine Einrichtung (50, 56) zur Beeinflussung der Viskosität des flüssigen oder pastösen Mediums umfaßt, sowie eine Sensoreinrich tung (42) zur Erfassung der Einstellung der Stellvorrich tung, (32) wobei die Sensoreinrichtung (42) ein dem Er fassungsergebnis entsprechendes Stellungssignal an eine Viskositäts-Steuervorrichtung (44) weiterleitet, welche die Viskositätsbeeinflussungseinrichtung (50, 56) in Abhängigkeit dieses Stellungssignals steuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositätsbeeinflus
sungseinrichtung (50, 56) wenigstens ein Ventil (50) zum
Dosieren und gewünschtenfalls Unterbinden der Zufuhr
eines Verdünnungsmittels in einen Vorratsbehälter (22)
für flüssiges oder pastöses Medium umfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositätsbeeinflus
sungseinrichtung (50, 56) wenigstens ein Ventil (56) zum
Dosieren und gewünschtenfalls Unterbinden der Zufuhr
eines Verdünnungsmittels in die Übertragsvorrichtung (20)
umfaßt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ihr eine Strichgewichts-Sen
sorvorrichtung (34/36/38) zugeordnet ist, welche die auf
die Materialbahn (16) aufgetragene Menge an flüssigem
oder pastösem Medium erfaßt und ein entsprechendes
Strichgewichts-Signal (Dist) bereitstellt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Strichgewichts-Steuer
einheit (40) vorgesehen ist zur Bestimmung eines Soll-Stell
werts (Psoll) für die Rakelelement-Stellvorrichtung
(32) in Abhängigkeit eines von der Strichgewichts-Sensor
vorrichtung (34/36/38) erfaßten Ist-Strichgewichts (Dist)
und eines von außen vorgebbaren Soll-Strichgewichts (Dsoll)
und zur Ausgabe eines entsprechenden Stellsignals an die
Rakelelement-Stellvorrichtung (32).
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositäts-Steuervor
richtung (44) mit der Strichgewichts-Sensorvorrichtung
(34/36/38) verbunden ist und die Viskositätsbeeinflus
sungseinrichtung (50, 56) auch in Abhängigkeit dieses
Strichgewichts-Signals steuert.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositäts-Steuervor
richtung (44) mit weiteren Eingabe- oder/und Sensorvor
richtungen verbunden ist und die Viskositätsbeeinflus
sungseinrichtung (50, 56) auch in Abhängigkeit der von
diesen bereitgestellten Signalen steuert.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung zur
Erfassung der Einstellung der Stellvorrichtung (32) für
das Rakelelement (24a) einen Ortssensor (43) umfaßt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinrichtung zur
Erfassung der Einstellung der Stellvorrichtung (32) für
das Rakelelement (24a) einen Drucksensor (42) umfaßt zur
Erfassung eines auf das Rakelelement (24a) ausgeübten,
vorzugsweise fluidischen, Drucks.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositäts-Steuervor
richtung (44) einen Prozessor (46/48) umfaßt zum Bestim
men eines Istwerts der Viskosität des flüssigen oder pa
stösen Mediums auf Grundlage der der Steuervorrichtung
(44) zugeführten Sensorsignale, zum Vergleichen des Vis
kositäts-Istwerts mit einem von außen vorgebbaren Visko
sitäts-Sollwert und zum Steuern der Viskositätsbeeinflus
sungseinrichtung (50, 56) in Abhängigkeit des Vergleichs
ergebnisses.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Viskositäts-Steuervor
richtung (144) einen Prozessor (148) umfaßt zum Verglei
chen eines der Rakelelement-Steuervorrichtung (140) vor
gegebenen Soll-Stellwerts (Psoll) mit einem von einer
Sensoreinrichtung (142) erfaßten Ist-Stellwert (Pist) und
zum Steuern der Viskositätsbeeinflussungseinrichtung
(150) in Abhängigkeit des Vergleichsergebnisses.
12. Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Mediums auf eine laufende Materialbahn (16), vorzugsweise
aus Papier oder Karton, bei welchem:
- - man das flüssige oder pastöse Medium mittels einer Übertragsvorrichtung (20) auf die Materialbahn (16) überträgt,
- - überschüssiges flüssiges oder pastöses Medium mit tels einer Rakelvorrichtung (24) abrakelt, und
- - die Lage eines Rakelelements (24a) der Rakelvorrich
tung (24) beeinflußt um einen gleichmäßigen Auftrag
(26) des flüssigen oder pastösen Mediums auf der
Materialbahn (16) zu erhalten,
dadurch gekennzeichnet, daß man die jeweilige Anstellung des Rakelelements (24a) gegen die Materialbahn (16) er faßt und die Viskosität des flüssigen oder pastösen Me diums in Abhängigkeit der erfaßten Anstellung beeinflußt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Zufuhr eines Verdün
nungsmittels in einen Vorratsbehälter (22) für flüssiges
oder pastöses Medium dosiert und gewünschtenfalls voll
ständig unterbindet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Zufuhr eines Verdün
nungsmittels in die Übertragsvorrichtung (20) dosiert und
gewünschtenfalls vollständig unterbindet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß man die auf die Materialbahn
(16) aufgetragene Menge an flüssigem oder pastösem Medium
erfaßt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Soll-Stellwert für
das Rakelelement (24a) in Abhängigkeit eines erfaßten
Ist-Strichgewichts (Dist) und eines von außen vorgebbaren
Soll-Strichgewichts (Dsoll) bestimmt.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Viskosität des flüs
sigen oder pastösen Mediums auch in Abhängigkeit des
erfaßten Strichgewichts (Dist) steuert.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Viskosität des flüs
sigen oder pastösen Mediums auch in Abhängigkeit weiterer
von außen vorgegebener oder/und erfaßter Werte steuert.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Anstellung des Rakel
elements (24a) gegen die Materialbahn (16) mittels eines
Ortssensors (43)
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Anstellung des Rakel
elements (24a) gegen die Materialbahn (16) mittels eines
Drucksensors (42) zur Erfassung eines auf das Rakelele
ment (24a) ausgeübten, vorzugsweise fluidischen, Drucks
erfaßt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Istwert der Visko
sität des flüssigen oder pastösen Mediums auf Grundlage
der erfaßten Anstellung des Rakelelements (24a) gegen die
Materialbahn (16) und gegebenenfalls weiterer vorgegebe
ner oder/und erfaßter Werte bestimmt, den Viskositäts-Ist
werts mit einem von außen vorgebbaren Viskositäts-Soll
wert vergleicht und die Viskosität auf Grundlage des
Vergleichsergebnisses steuert.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß man den erfaßten Wert der
Anstellung des Rakelelements (124a) gegen die Material
bahn (116) mit einem von außen vorgebbaren Soll-Stellwert
vergleicht und die Viskosität auf Grundlage des Ver
gleichsergebnisses steuert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997115117 DE19715117A1 (de) | 1997-04-11 | 1997-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
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DE1997115117 DE19715117A1 (de) | 1997-04-11 | 1997-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19715117A1 true DE19715117A1 (de) | 1998-10-15 |
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ID=7826206
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DE1997115117 Withdrawn DE19715117A1 (de) | 1997-04-11 | 1997-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn |
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DE (1) | DE19715117A1 (de) |
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