DE19714798A1 - Sicherheitsvorrichtung für Aufzuganlagen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für Aufzuganlagen, die abhängig von einer Gaskonzentration lebensrettende Maßnahmen auslöst.

Es ist bekannt, in Aufzugkabinen Lichtschranken im Bereich der Türen so anzubringen, daß ein Schließen der Türen verhindert wird, wenn sich Hindernisse im Bereich zwischen den Türen befinden, wie dies beim Ein- und Aus­ steigen der Fall ist.

Diese Lichtschranken haben jedoch den Nachteil, daß sie ein Schließen der Aufzugtüren auch dann verhindern, wenn sich zwischen Sender und Empfänger der Lichtschranke Rauch, wie er beispielsweise bei einem Brand entsteht, befindet. Die offenen Türen verhindern ein Auf- oder Abfahren der Aufzugkabine, was im Brandfall verheerende Folgen haben kann, da den im Aufzug befindlichen Perso­ nen die Flucht mittels Aufzug abgeschnitten ist, sie in der offenen Aufzugkabine festsitzen und an den Brandga­ sen ersticken können.

Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung das Problem zugrunde, eine Sicherheitsvorrichtung zu schaffen, die die Überlebenswahrscheinlichkeit von in Aufzugkabinen befindlichen Personen in einem Brandfall erhöht.

Das Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einer bestimmten Gaskonzentration die das Schließen der Aufzugtüren steuernde Lichtschranke ausgeschaltet wird und sich somit die Türen auch dann schließen, wenn sich Rauch im Bereich zwischen den Aufzugtüren befindet. Das Schließen der Aufzugtüren kann auch bei einem Ausfall der Stromversorgung über eine netzunabhängige 24 V-Ver­ sorgung erfolgen. Dazu wird ein Zusatzmotor angesteuert, der über einen Seilzug die Aufzugtüren schließt. Haben sich die Aufzugtüren geschlossen, besteht, zumindest solange die Stromversorgung noch gewährleistet ist, die Möglichkeit, mit der Kabine in eine andere Etage zu fah­ ren. Die Flucht mittels Aufzug ist durch die erfindungs­ gemäße Sicherheitsvorrichtung auch dann möglich, wenn starke Rauchentwicklung ein Schließen und somit ein Ver­ fahren der Aufzugkabine bei herkömmlichen Aufzügen bereits verhindert.

Des weiteren wird das Problem durch ein Verfahren gelöst, bei dem in der Kabine ein Überdruck erzeugt wird, beispielsweise durch eine der Atemluft entspre­ chende Atmosphäre in der Aufzugkabine. Das ist möglich, indem eine der Umluft entsprechende Atemluft mit einem bestimmten Sauerstoffanteil in die Aufzugkabine geführt wird. Diese Atemlufteinleitung wird erfindungsgemäß in Abhängigkeit von einer entstandenen Gaskonzentration ausgelöst.

Da Aufzugkabinen generell nicht dicht sind, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, in der Kabine einen bestimmten Überdruck zu erzeugen, um zu verhindern, daß außerhalb der Kabine befindliche, eventuell giftige Gase in die Kabine eindringen.

Das Erzeugen der Atemluft-Atmosphäre in der Aufzugkabine bringt den Vorteil mit sich, daß zum einen, wie oben schon beschrieben, Gase vom Eindringen in die Aufzugka­ bine abgehalten werden und dadurch die Erstickungs- bzw. Vergiftungsgefahr in der Kabine erheblich sinkt. Für den Fall, daß die Kabine wegen fehlender Stromversorgung nicht mehr im Aufzugschacht verfahren kann, wird in der Kabine eine längerfristige umluftunabhängige Atemluft-Atmos­ phäre gewährleistet.

Für den Einsatz der erfindungsgemäßen Sicherheitsvor­ richtung im Brandfall ist es besonders vorteilhaft, die Lichtschranke und die Atemluftversorgung in Abhängigkeit von der Kohlenstoffmonoxid-Konzentration in der Aufzug­ kabine auszulösen. Dieses Gas entsteht bei unvollständi­ ger Verbrennung von brennbaren Stoffen, wie dies bei jedem Brand mit offener Flamme oder Schwelbränden der Fall ist. Ab einer bestimmten Konzentration ist dieses Gas für den Menschen sehr gefährlich. Es wird zwei bis dreihundert Mal schneller vom Blut aufgenommen als Sau­ erstoff und verhindert die Sauerstoffaufnahme. Es kommt dadurch zum Erstickungstod. Zudem kann es wegen seiner Geruchslosigkeit vom Menschen nicht wahrgenommen werden.

Es ist denkbar, neben den zuvor beschriebenen Maßnahmen nach Überschreiten des Gasgrenzwertes weitere lebensret­ tende Maßnahmen auszulösen, wie beispielsweise ein Signalhorn zur Orientierung für eintreffende Rettungs­ kräfte und eine Notbeleuchtung in der Kabine, um eine Panik der im Aufzug befindlichen Personen bei Stromaus­ fall zu vermeiden.

Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der in der Zeichnung dargestellten Figur näher erläutert.

In der Zeichnung ist eine Aufzugkabine 1 mit einer das Schließen der Türen 2 für den Fall, daß sich Hindernisse im Bereich zwischen den Türen 2 befinden, verhindernden Lichtschranke 3 dargestellt. In der Aufzugkabine 1 befindet sich ein Sensor 4, der Gaskonzentrationen auf­ nimmt und an einen Schalttransmitter 5 weitergibt. Über den Transmitter 5 werden bei Überschreiten eines bestimmten Gasgrenzwertes elektrische Signale über Schaltkontakte an entsprechende Schaltorgane weiterge­ leitet. Diese Signale werden über Leitungen 6,7 und 10 weitergegeben.

Das Signal, das über die Leitung 6 weitergegeben wird, schaltet die Lichtschranke 3 aus und einen 24 V-Motor 15 ein, so daß sich die Türen 2 der Aufzugkabine 1 auch bei starker Rauchentwicklung und bei Stromausfall schließen, ein weiteres Eindringen eventuell giftigen Rauchs bzw. Gases verhindern und ein Auf- oder Abfahren der Aufzug­ kabine 1 bei bestehender Stromversorgung möglich ist.

Das Signal, das über die Leitung 7 weitergegeben wird, öffnet ein Elektromagnetventil B und gibt die Atemluft­ zufuhr aus einer Druckluftflasche 9, die beispielsweise außerhalb der Kabine im Bereich des Aufzugschachtes mon­ tiert wird, frei. Je nach Größe der Kabine ist die Größe und die Anzahl der Druckluftflaschen 9 zu wählen. Die in den Druckluftflaschen 9 befindliche Atemluft wird über einen Druckminderer 11 und einen Druckschlauch 12 dem Elektromagnetventil 8 zugeführt und strömt über dieses in die Kabine 1 ein und kann dann über einen längeren Zeitraum eine Atemluft-Atmosphäre in der Aufzugkabine 1 aufrechterhalten.

Sowohl der Schalttransmitter 5 als auch das Elektroma­ gnetventil B sind an eine netzunabhängige Stromversor­ gung angeschlossen.

Es ist ebenfalls denkbar, daß über den Schalttransmitter 5 weitere elektrische Signale geschaltet werden, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten, auch zusätzlich zu beispielsweise einer Notbeleuchtung 13 und/oder einem akustischen Alarmgeber 14, die über die Leitungen 10 ausgelöst werden.

Claims (17)

1. Sicherheitsvorrichtung für Aufzuganlagen, die abhän­ gig von einer Gaskonzentration eine Lichtschranke (3) der Aufzugtür (2) ausschaltet.

2. Sicherheitsvorrichtung für Aufzuganlagen, die abhän­ gig von einer Gaskonzentration einen Überdruck in einer Aufzugkabine (1) erzeugt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß in die Kabine (1) Atemluft eingespeist wird.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen in der Kabine (1) befind­ lichen Gassensor.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gassensor aus einer Sonde (4) und einem Schalttransmitter (5) besteht.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine netzunabhängige Energie­ versorgung.

7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Schalttransmitter (5) des Gassen­ sors bei Überschreiten eines Gasgrenzwertes ein Signal auslöst.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal ein elektrisches Signal ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das elektrische Signal die Licht­ schranke (3) der Aufzugtür (1) ausschaltet.

10. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal eine Notbeleuchtung (13) und ein Signalhorn (14) einschaltet.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische Signal die Atemluftversorgung einschaltet.

12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, gekennzeichnet durch mindestens eine Umgebungsluft enthaltende Druckluftflasche (9) als Atemluftversor­ gung.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Elektromagnetventil (8) die Atemluft freigibt.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Atemluft über einen Druckminderer (11) und einem Druckschlauch (12) in die Kabine (1) gelangt.

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Armaturen zur Atem­ luftversorgung im Bereich der Kabine (1) vorzugs­ weise an deren Dach angeordnet sind.

16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch eine netzunabhängige 24 V-Ver­ sorgung mit einem Zusatzschließmotor, der über einen Seilzug mit den Kabinentüren gekoppelt ist.

17. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 1 bis 16, gekennzeichnet durch Überdruck in der Kabine (1).