DE19710368A1 - Verwendung von wasserlöslichen beta-Glucanen als Wirkstoffe zur Herstellung von therapeutischen Mitteln zur Hautbehandlung - Google Patents
Verwendung von wasserlöslichen beta-Glucanen als Wirkstoffe zur Herstellung von therapeutischen Mitteln zur HautbehandlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von wasserlöslichen β-Glucanen als Wirkstoffe zur Bekämpfung
der Faltenbildung in der Haut sowie von Hauterkrankungen wie beispielsweise Schuppenflechte,
Psoriasis oder UV-Erythemen.
Die altersbedingte Faltenbildung wird durch den Abbau von verschiedenen Makromolekülen wie
beispielsweise Elastin und Kollagen hervorgerufen, für den Elastasen im Stratum comeum verant
wortlich sind. Auch eine Vielzahl von entzündlichen Hauterkrankungen, wie beispielsweise Schuppen
flechte oder UV-Erytheme, lassen sich ursächlich mit einer erhöhten Elastasekonzentration in den obe
ren Hautschichten in Verbindung bringen [vgl. R. Voegeli et al. in Cosm. Toil 111, 51 (1996)].
Der Faltenbildung in der Haut wird in der Regel nicht durch physiologisch wirksame Prinzipien, sondern
durch kosmetische Mittel entgegengewirkt. Viele sogenannte "Antiaging Produkte" enthalten mit
Wasser oder wäßrigen Wirkstoffen beladene Liposomen, die durch die Fettschicht der Haut in die
Epidermis gelangen, sich dort allmählich auflösen und durch die kontinuierliche Wasserabgabe die
Hautvertiefungen füllen und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut regulieren. Dieser Effekt stellt jedoch
keine Bekämpfung der Ursachen dar, sondern hat lediglich einen sogenannten "repair effect", der
zudem nur über eine kurze Zeit andauert.
Im Gegensatz zu dieser rein kosmetischen Anwendung dienen der Bekämpfung der Schuppenflechte
beispielsweise cytostatische Wirkstoffe, wie etwa Selensulfid, Cadmiumsulfid, Zinkpyrithione oder Corti
costeroide, deren medizinische Wirkung z. B. auf einer Reduzierung der Mitoseaktivität in der Basal
membran beruht. Wegen der bekannten Nebenwirkungen sollten diese Stoffe jedoch nicht über längere
Zeiträume eingesetzt werden. Weiterhin läßt sich die Schuppenflechte durch antiseptische Wirkstoffe,
wie beispielsweise Selenoxid, Salicylsäure, Pyrithiondervivate, Hexachlorophen oder quartäre Ammo
niumverbindungen bzw. durch zellösende und entfettende Wirkstoffe wie beispielsweise Benzoyl
peroxid oder Teerextrakte lindern, jedoch nicht heilen.
Auch die Verwendung von speziellen Polysacchariden als Mittel gegen die Hautalterung ist aus dem
Stand der Technik bekannt. So wird beispielsweise in der Patentschrift US 5,223,491 vorgeschlagen,
ein carboxymethyliertes β-1,3-Glucan, das aus dem Hefepilz Saccharomyces cerevisiae extrahiert wur
de, für die topische Anwendung einzusetzen. Das Glucan ist jedoch wasserunlöslich und kann daher
nur mit großen Schwierigkeiten formuliert werden.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE-OS 26 04 481 (Ajinomoto) ist der Einsatz von glucanhaltigen
Präparaten als Antitumormittel bekannt. In der europäischen Patentanmeldung EP-A1 0463540 (Taito)
wird über den Einsatz von Glucanen gegen Viren berichtet. Gemäß der Lehre der beiden Druck
schriften DE-A1 37 44 345 (Lomapharm) und EP-B1 0175667 (Larm) eignen sich Glucane zur Stimu
lation der Makrophagenaktivität. Die pharmazeutische Wirkung verschiedener Glucane ist des weiteren
aus den beiden europäischen Patentanmeldungen EP-A1 0045338 (Debat) und EP-A1 0561408 (Ka
ken) bekannt. Lösliche phosphorylierte Glucane sind schließlich Gegenstand der europäischen Patent
schrift EP-B1 0232405 (Tulane Educational Fund).
Aus dem Stand der Technik sind also für die Glättung der Haut und die Stärkung der Barrierefunktion,
sei es aus kosmetischer oder medizinischer Sicht, sehr unterschiedliche Lösungen bekannt, die jeweils
aber nur eine Teilaufgabe lösen und zudem noch mit starken Nebenwirkungen verbunden sein können.
Die komplexe Aufgabe der Erfindung hat demnach darin bestanden, Wirkstoffe zur Verfügung zu stel
len, die gleichzeitig gegen die Faltenbildung in der Haut (kosmetische Wirkung) und Hauterkrankungen
(medizinische Wirkung) eingesetzt werden können und dabei eine hohe dermatologische und toxikolo
gische Verträglichkeit besitzen.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von wasserlöslichen β-Glucanen als Wirkstoffe zur
Herstellung von therapeutischen Mitteln zur Hautbehandlung, insbesondere zur Herstellung von Mitteln,
die gleichzeitig der Hautalterung und Faltenbildung sowie Erythemen entgegenwirken. Durch einen
signifikanten Beitrag zum UV-Schutz eignen sich die β-Glucane vor allem auch für den Einsatz in
Sonnenschutzmitteln.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß wasserlösliche β-Glucane, vorzugsweise solche, die durch
Extraktion von Basidiomyceten und/oder Ascomyceten erhalten werden, in den Langerhans-Zellen der
tieferen Hautschichten eine Immunmodulation hervorrufen, durch die spezielle Cytokine produziert
werden. β-Glucane sind zudem toxikologisch unbedenklich.
Unter der Bezeichnung Glucane werden Homopolysaccharide auf Basis der Glucose verstanden. Je
nach sterischer Verknüpfung unterscheidet man zwischen β-1,3-, β-1,4- und β-1,6-Glucanen. β-1,3-
Glucane weisen meist eine helicale Struktur auf, während Glucane mit einer 1,4-Verknüpfung im
allgemeinen eine lineare Struktur besitzen. Die β-Glucane der Erfindung lassen sich beispielsweise
durch Extraktion höherer Pilze, wie beispielsweise den Basidiomyceten Schizophyllum Commune oder
Conolosus versicolor oder durch Extraktion von Schlauchpilzen, wie z. B. Ascomyceten vom Typ Sclero
ticum glucanium herstellen. In diesen Fällen werden technische Gemische von unsubstituierten β-1,3-,
β-14, und β-1,6-Glucanen erhalten, die über eine ausgezeichnete Wasserlöslichkeit verfügen. Typische
Beispiele für geeignete wasserlösliche β-Glucangemische sind Schizophyllan (I) und Krestin (II).
Besonders bevorzugt ist der Einsatz von β-Glucanen bzw. deren technischen Gemischen, die einen
Anteil von mindestens 50, vorzugsweise 60 bis 100 und insbesondere 70 bis 90 Gew.-% einer β-1,3-
Grundstruktur aufweisen. Weiterhin vorteilhaft ist, wenn die Glucane eine Tripelhelix-Feinstruktur und
Molekulargewichte im Bereich oberhalb von 50.000, vorzugsweise 100.000 bis 1.000.000 Dalton
besitzen. Weiterhin vorteilhaft kann es sein, wenn man Glucane einsetzt die am C-6 eine Verzwei
gung, vorzugsweise mit einem weiteren Saccharid wie beispielsweise Glucose, Arabinose oder Xylose
aufweisen.
Die Extraktion der Pilze kann in an sich bekannter Weise nach den Verfahren des Stands der Technik
erfolgen und verlangt vom Fachmann nicht erfinderisch tätig zu werden, zumal beispielsweise Extrakte
auf Basis verschiedener Hefepilze unter der Bezeichnung "CM-Glucan" im Handel erhältlich sind. Üb
licherweise werden die Extrakte als wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösungen mit einem Aktivsub
stanzgehalt im Bereich von 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 3 eingesetzt.
Im Sinne der Erfindung können die wasserlöslichen β-Glucane als Wirkstoffe zur Herstellung von
kosmetischen und/oder pharmazeutischen Zubereitungen eingesetzt werden. Typische Beispiele für
solche Mittel sind Hautpflegemittel wie beispielsweise Antifaltencremes, Anticellulitiscremes oder
Sonnenschutzlotionen sowie Salben zur Behandlung von Hauterkrankungen wie beispielsweise Cradle
Cap, Schuppenflechte, Seborrhoische Dermatitis, Seborrhoe Sicca, Seborrhoe Oleosa, Psoriasis
vulgaris, Ichtyosen oder UV-Erythemen. Üblicherweise können die wasserlöslichen β-Glucane in
Mengen von 0,0001 bis 5, vorzugsweise 0,001 bis 1 und insbesondere 0,01 bis 0,1 Gew.-% - bezogen
auf die Mittel - eingesetzt werden.
Die Zubereitungen können in untergeordneten Mengen mit den anderen Inhaltsstoffen kompatible
anionische, nichtionische, kationische und/oder amphotere bzw. zwitterionische Tenside enthalten.
Typische Beispiele für anionische Tenside sind Seifen, Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate,
Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate, α-Methykestersulfonate, Sulfofettsäuren,
Alkylsulfate, Fettalkoholethersulfate, Glycerinethersulfate, Hydroxymischethersulfate, Monoglycerid-
(ether)sulfate, Fettsäureamid(ether)sulfate, Mono- und Dialkylsulfosuccinate, Mono- und Dialkylsulfo
succinamate, Sulfotriglyceride, Amidseifen, Ethercarbonsäuren und deren Salze, Fettsäureisethionate,
Fettsäuresarcosinate, Fettsäuretauride, N-Acylaminosäuren wie beispielsweise Acyllactylate, Acyl
tartrate, Acylglutamate und Acylaspartate, Alkyloligoglucosidsulfate, Proteinfettsäurekondensate (insbe
sondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis) und Alkyl(ether)phosphate. Sofern die anionischen
Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch eine
eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fett
alkoholpolyglycolether, Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycol
ether, Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte Triglycende, Mischether bzw. Mischformale, Alk(en)yloligo
glykoside, Fettsäure-N-alkylglucamide, Proteinhydrolysate (insbesondere pflanzliche Produkte auf Wei
zenbasis), Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester, Polysorbate und Aminoxide. Sofern die
nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugs
weise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Typische Beispiele für kationische
Tenside sind quartäre Ammoniumverbindungen und Esterquats, insbesondere quaternierte Fettsäu
retrialkanolaminestersalze. Typische Beispiele für amphotere bzw. zwitterionische Tenside sind
Alkylbetaine, Alkylamidobetaine, Aminopropionate, Aminoglycinate, Imidazoliniumbetaine und Sulfo
betaine. Bei den genannten Tensiden handelt es sich ausschließlich um bekannte Verbindungen. Hin
sichtlich Struktur und Herstellung dieser Stoffe sei auf einschlägige Übersichtsarbeiten beispielsweise
J. Falbe (ed.), "Surfactants in Consumer Products", Springer Verlag, Berlin, 1987, S. 54-124 oder
J. Falbe (ed.), "Katalysatoren, Tenside und Mineralöladditive", Thieme Verlag, Stuttgart, 1978, S.
123-217 verwiesen.
Ferner können die Mittel als weitere Hilfs- und Zusatzstoffe Ölkörper, Emulgatoren, Überfettungsmittel,
Stabilisatoren, Wachse, Konsistenzgeber, Verdickungsmittel, Kationpolymere, Siliconverbindungen,
biogene Wirkstoffe, Antischuppenmittel, Filmbildner, Konservierungsmittel, Hydrotrope, Solubilisatoren,
UV-Lichtschutzfilter, Farb- und Duftstoffe enthalten.
Als Ölkörper kommen beispielsweise Guerbetalkohole auf Basis von Fettalkoholen mit 6 bis 18,
vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen, Ester von linearen C6-C20Fettsäuren mit linearen C6-C20-
Fettalkoholen, Ester von verzweigten C6-C13-Carbonsäuren mit linearen C6-C20-Fettalkoholen, Ester
von linearen C6-C18-Fettsäuren mit verzweigten Alkoholen, insbesondere 2-Ethylhexanol, Ester von
linearen und/oder verzweigten Fettsäuren mit mehrwertigen Alkoholen (wie z. B. Dimerdiol oder
Trimertriol) und/oder Guerbetalkoholen, Triglyceride auf Basis C6-C10Fettsäuren, pflanzliche Öle, ver
zweigte primäre Alkohole, substituierte Cyclo-hexane, Guerbetcarbonate, Dialkylether, Siliconöle
und/oder aliphatische bzw. naphthenische Kohlenwasserstoffe in Betracht.
Als Emulgatoren kommen beispielsweise nichtionogene Tenside aus mindestens einer der folgenden
Gruppen in Frage:
- (1) Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe;
- (2) C12/18-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin;
- (3) Glycerinmono- und -diester und Sorbitanmono- und -diester von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und deren Ethylenoxid-anlagerungsprodukte;
- (4) Alkylmono- und -oligoglycoside mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylrest und deren ethoxy lierte Analoga;
- (5) Anlagerungsprodukte von 15 bis 60 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- (6) Polyol- und insbesondere Polyglycerinester wie z. B. Polyglycerinpolyricinoleat oder Polyglycerinpoly-12-hydroxystearat. Ebenfalls geeignet sind Gemische von Verbindungen aus mehreren dieser Substanzklassen;
- (7) Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- (8) Partialester auf Basis linearer, verzweigter, ungesättigter bzw. gesättigter C12/22-Fettsäuren, Ricinolsäure sowie 12-Hydroxystearinsäure und Glycerin, Polyglycerin, Pentaerythrit, Dipenta erythrit, Zuckeralkohole (z. B. Sorbit) sowie Polyglucoside (z. B. Cellulose);
- (9) Trialkylphosphate;
- (10) Wollwachsalkohole;
- (11) Polysiloxan-Polyalkyl-Polyether-Copolymere bzw. entsprechende Derivate;
- (12) Mischester aus Pentaerythrit, Fettsäuren, Citronensäure und Fettalkohol gemäß DE-PS 11 65 574 sowie
- (13) Polyalkylenglycole.
Die Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid und/oder von Propylenoxid an Fettalkohole, Fettsäuren,
Alkylphenole, Glycerinmono- und -diester sowie Sorbitanmono- und -diester von Fettsäuren oder an
Ricinusöl stellen bekannte, im Handel erhältliche Produkte dar. Es handelt sich dabei um
Homologengemische, deren mittlerer Alkoxylierungsgrad dem Verhältnis der Stoffmengen von Ethylen
oxid und/oder Propylenoxid und Substrat, mit denen die Anlagerungsreaktion durchgeführt wird,
entspricht. C12/18-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von Ethylenoxid an Glycerin
sind aus DE-PS 20 24 051 als Rückfettungsmittel für kosmetische Zubereitungen bekannt.
C8/18-Alkylmono- und oligoglycoside, ihre Herstellung und ihre Verwendung als oberflächenaktive Stoffe
sind beispielsweise aus US 3,839,318, US 3,707,535, US 3,547,828, DE-OS 19 43 689, DE-OS 20 36 472
und DE-A1 30 01 064 sowie EP-A 0077167 bekannt. Ihre Herstellung erfolgt insbesondere
durch Umsetzung von Glucose oder Oligosacchariden mit primären Alkoholen mit 8 bis 18 C-Atomen.
Bezüglich des Glycosidrestes gilt, daß sowohl Monoglycoside, bei denen ein cyclischer Zuckerrest
glycosidisch an den Fettalkohol gebunden ist, als auch oligomere Glycoside mit einem Oligomerisa
tionsgrad bis vorzugsweise etwa 8 geeignet sind. Der Oligomerisierungsgrad ist dabei ein statistischer
Mittelwert, dem eine für solche technischen Produkte übliche Homologenverteilung zugrunde liegt.
Weiterhin können als Emulgatoren zwitterionische Tenside verwendet werden. Als zwitterionische
Tenside werden solche oberflächenaktiven Verbindungen bezeichnet, die im Molekül mindestens eine
quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine Carboxylat- und eine Sulfonatgruppe tragen.
Besonders geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-
dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosalkyldimethylammoniumglycinat, N-Acylamino
propyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammo
niumglycinat, und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethylimidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in
der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat. Beson
ders bevorzugt ist das unter der CTFA-Bezeichnung Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-
Derivat. Ebenfalls geeignete Emulgatoren sind ampholytische Tenside. Unter ampholytischen Tensiden
werden solche oberflächenaktiven Verbindungen verstanden, die außer einer C8/18-Alkyl- oder -Acyl
gruppe im Molekül mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-
Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind. Beispiele für geeignete ampho
lytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodi
propionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkyl
aminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl
gruppe. Besonders bevorzugte ampholytische Tenside sind das N-Kokosalkylaminopropionat, das
Kokosacylaminoethylaminopropionat und das C12/18-Acylsarcosin. Neben den ampholytischen kommen
auch quartäre Emulgatoren in Betracht, wobei solche vom Typ der Esterquats, vorzugsweise methyl
quaternierte Difettsäuretriethanolaminester-Salze, besonders bevorzugt sind.
Als Überfettungsmittel können Substanzen wie beispielsweise Lanolin und Lecithin sowie
polyethoxylierte oder acylierte Lanolin- und Lecithinderivate, Polyolfettsäureester, Monoglyceride und
Fettsäurealkanolamide verwendet werden, wobei die letzteren gleichzeitig als Schaumstabilisatoren
dienen. Als Konsistenzgeber kommen in erster Linie Fettalkohole mit 12 bis 22 und vorzugsweise 16
bis 18 Kohlenstoffatomen in Betracht. Bevorzugt ist eine Kombination dieser Stoffe mit Alkyloligo
glucosiden und/oder Fettsäure-N-methylglucamiden gleicher Kettenlänge und/oder Polyglycerinpoly-12-
hydroxystearaten. Geeignete Verdickungsmittel sind beispielsweise Polysaccharide, insbesondere
Xanthan-Gum, Guar-Guar, Agar-Agar, Alginate und Tylosen, Carboxymethylcellulose und Hydroxy
ethylcellulose, ferner höhermolekulare Polyethylenglycolmono- und -diester von Fettsäuren, Polyacry
late, Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon, Tenside wie beispielsweise ethoxylierte Fettsäuregly
ceride, Ester von Fettsauren mit Polyolen wie beispielsweise Pentaerythrit oder Trimethylolpropan,
Fettalkoholethoxylate mit eingeengter Homologenverteilung oder Alkyloligoglucoside sowie Elektrolyte
wie Kochsalz und Ammoniumchlorid.
Geeignete kationische Polymere sind beispielsweise kationische Cellulosederivate, kationische
Starke, Copolymere von Diallylammoniumsalzen und Acrylamiden, quaternierte Vinylpyrrolidon/Vinyl
imidazol Polymere wie z. B. Luviquat® (BASF AG, Ludwigshafen/FRG), Kondensationsprodukte von
Polyglycolen und Aminen, quaternierte Kollagenpolypeptide wie beispielsweise Lauryldimonium
hydroxypropyl hydrolyzed collagen (Lamequat®L, Grunau GmbH), quaternierte Weizenpolypeptide,
Polyethylenimin, kationische Siliconpolymere wie z. B. Amidomethicone oder Dow Corning, Dow Cor
nin g Co./US, Copolymere der Adipinsaure und Dimethylaminohydroxypropyldiethylentriamin
(Cartaretine®, Sandoz/CH), Polyaminopolyamide wie z. B. beschrieben in der FR-A 22 52 840 sowie
deren vernetzte wasserloslichen Polymere, kationische Chitindenvate wie beispielsweise quaterniertes
Chitosan, gegebenenfalls mikrokristallin verteilt, Kondensationsprodukte aus Dihalogenalkylen wie z. B.
Dibrombutan mit Bisdialkylaminen wie z. B. Bis-Dimethylamino-1,3-propan, kationischer Guar-Gum wie
z. B. Jaguar® CBS, Jaguar® C-17, Jaguar® C-16 der Celanese/US, quaternierte Ammoniumsalz-
Polymere wie z. B. Mirapol® A-15, Mirapol® AD-1, Mirapol® AZ-1 der Miranol/US.
Geeignete Siliconverbindungen sind beispielsweise Dimethylpolysiloxane, Methyl-phenylpolysiloxane,
cyclische Silicone sowie amino-, fettsäure-, alkohol-, polyether-, epoxy-, fluor- und/oder alkylmodifizierte
Siliconverbindungen, die bei Raumtemperatur sowohl flüssig als auch harzförmig vorliegen können.
Typische Beispiele für Fette sind Glyceride, als Wachse kommen u. a. Bienenwachs, Paraffinwachs
oder Mikrowachse gegebenenfalls in Kombination mit hydrophilen Wachsen, z. B. Cetylstearylalkohol in
Frage. Als Perlglanzwachse können insbesondere Mono- und Difettsäureester von Polyalkylen
glycolen, Partialglyceride oder Ester von Fettalkoholen mit mehrwertigen Carbonsäuren bzw.
Hydroxycarbonsäuren verwendet werden. Als Stabilisatoren können Metallsalze von Fettsäuren wie
z. B. Magnesium-, Aluminium- und/oder Zinkstearat eingesetzt werden. Unter biogenen Wirkstoffen
sind beispielsweise Bisabolol, Allantoin, Phytantriol, Panthenol, AHA-Säuren, Pflanzenextrakte und
Vitaminkomplexe zu verstehen. Als Antischuppenmittel können Climbazol, Octopirox und Zink
pyrethion eingesetzt werden. Gebräuchliche Filmbildner sind beispielsweise Chitosan, mikrokristallines
Chitosan, quaterniertes Chitosan, Polyvinylpyrrolidon, Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisate, Poly
mere der Acrvlsäurereihe, quaternäre Cellulose-Derivate, Kollagen, Hyaluronsäure bzw. deren Salze
und ähnliche Verbindungen. Zur Verbesserung des Fließverhaltens können ferner Hydrotrope wie
beispielsweise Ethanol, Isopropylalkohol, Propylenglycol oder Glucose eingesetzt werden. Als Kon
servierungsmittel eignen sich beispielsweise Phenoxyethanol, Formaldehydlösung, Parabene,
Pentandiol oder Sorbinsäure.
Typische Beispiele für UV-Lichtschutzfilter sind 4-Aminobenzoesäure sowie ihre Ester und Derivate
(z. B. 2-Ethylhexyl-p-dimethylaminobenzoat oder p-Dimethylaminobenzoesäureoctylester), Methoxy
zimtsäure und ihre Derivate (z. B. 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester), Benzophenone (z. B. Oxyben
zon, 2-Hydroxy-4-methoxy-benzophenon), Dibenzoylmethane, Salicylatester, 2-Phenylbenzimadozol-
5-sulfonsaure, 1-(4-tert.Butylphenyl)-3-(4'-methoxyphenyl)propan-1,3-dion, 3-(4-Methyl)benzyliden
boman-2-on, Methyl-benzylidencampher und dergleichen. Weiterhin geeignet sind auch feindisperse
Metalloxide bzw. Salze, wie beispielsweise Titandioxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Aluminiumoxid, Ceroxid,
Zirkoniumoxid, Silicate (Talk) und Banumsulfat. Schließlich kommen auch sekundäre Lichtschutzmittel
vom Typ der Antioxidantien in Betracht, wie etwa Superoxid-Dismutase, Tocopherole (Vitamin E) und
Ascorbinsäure (Vitamin C).
Als Farbstoffe können die für kosmetische Zwecke geeigneten und zugelassenen Substanzen ver
wendet werden, wie sie beispielsweise in der Publikation Kosmetische Färbemittel der Farbstoff
kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim, 1984, S. 81-106
zusammengestellt sind. Diese Farbstoffe werden üblicherweise Konzentrationen von 0,001 bis 0,1
Gew.-%, bezogen auf die gesamte Mischung, eingesetzt.
Der Gesamtanteil der Hilfs- und Zusatzstoffe kann 1 bis 50, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% - bezogen
auf die Mittel - betragen. Die Herstellung der Mittel kann durch übliche Kalt- oder Heißprozesse
erfolgen; vorzugsweise arbeitet man nach der Phaseninversionstemperatur-Methode.
Ein Panel bestehend aus 15 weiblichen Probanden im Alter zwischen 35 und 50 Jahren wurde über
einen Zeitraum von 28 Tagen einer täglichen Exposition mit verschiedenen Glucanen ausgesetzt. Hier
zu wurden O/W-Hautcremes der folgenden Zusammensetzung durch Vermischen der Phasen I und II
bei 95°C hergestellt:
Die Probanden wendeten die Hautcremes täglich vor dem Zubettgehen an. Im Abstand von 7 Tagen
wurde jeweils am darauffolgenden Morgen die Zahl, Tiefe und Länge der Hauffalten mittels Profilome
trie einer ausgesuchten Hautpartie bestimmt, nämlich eines vertikalen Streifens von 2 cm Breite und 5
cm Länge, dessen obere linke und rechte Begrenzung sich ergibt, wenn man von der Nasenwurzel eine
Horizontale zieht, von dieser zum rechten Auge hin 2 bzw. 4 cm abträgt und die beiden resultierenden
Punkte im Winkel von 270° jeweils 2 cm verlängert. Das dimensionslose Produkt aus Tiefe, Anzahl und
Länge der Hauffalten am Tage vor dem Beginn der Exposition wurde als Standard (= 100%) gesetzt
und alle folgenden Messungen darauf bezogen. Gleichzeitig wurde die Hautrauhigkeit von den Pro
banden subjektiv auf einer Skala von 0 = "unverändert" bis 3: "stark verbessert" bewertet. Die Ergeb
nisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die Beispiele 1 bis 3 sind erfindungsgemäß, die Beispiele V1
bis V4 dienen zum Vergleich.
Man erkennt, daß die wasserlöslichen β-Glucane der Erfindung nicht nur den Vorteil der besseren
Formulierbarkeit besitzen, sondern zudem auch eine höhere Wirksamkeit als bekannte Glucane des
Stands der Technik aufweisen.
Hautalterung und Hautrauhigkeit
Hautalterung und Hautrauhigkeit
Claims (8)
1. Verwendung von wasserlöslichen β-Glucanen als Wirkstoffe zur Herstellung von therapeutischen
Mitteln zur Hautbehandlung.
2. Verwendung von wasserlöslichen β-Glucanen als Wirkstoffe zur Herstellung von Mitteln, die der
Hautalterung entgegenwirken.
3. Verwendung von wasserlöslichen β-Glucanen als Wirkstoffe zur Herstellung von Sonnenschutz
mitteln.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als wasserlös
liche β-Glucane Extrakte von Basidiomyceten und/oder Ascomyceten einsetzt.
5. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als wasserlös
liche β-Glucane Extrakte der Pilze Schizophyllum Commune, Conolosus versicolor und/oder
Sclerolicum glucanium einsetzt.
6. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als wasserlös
liche β-Glucane Schizophyllan und/oder Krestin einsetzt.
7. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die β-Glucane in
kosmetischen und/oder pharmazeutischen Zubereitungen einsetzt.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die β-Glucane in Mengen von
0,0001 bis 5 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - einsetzt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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