DE19650884A1 - Magnetventil - Google Patents
MagnetventilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Magnetventil mit einem elektroma
gnetischen Betätigungsteil und einem Ventilteil, wobei der Be
tätigungsteil zumindest eine Spule und einen durch die Kraft
einer ersten Feder belasteten ersten Anker und der Ventilteil
einen mit dem ersten Anker mechanisch verbundenen Ventilstößel
aufweist, welcher in einer seiner beiden Stellungen einen
Strömungsweg freigibt.
In der österreichischen Gebrauchsmusteranmeldung GM 106/95 ist
ein Magnetventil beschrieben, dessen Anker mit zwei verschie
den stark dimensionierten Federn vorgespannt ist. Ein derarti
ges Magnetventil mit einem Anker wird zur Betätigung einer
Einspritzventilnadel verwendet, um eine Vor- und eine
Haupteinspritzung zu realisieren. Weiters wird ein Ma
gnetventil mit einem Anker und zwei Spulen beschrieben, bei
dem neben der Ruhestellung noch zwei Betriebsstellungen des
Ventiles definiert werden können. Nachteilig bei diesen Ma
gnetventilen ist, daß in der mittleren Betriebsstellung der
Anker keine Endstellung einnimmt und somit dessen Lage nur un
zureichend definiert ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und
ein Magnetventil bereitzustellen, das neben der Ruhestellung
mehrere Betriebsstellungen aufweist.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Betäti
gungsteil einen zweiten Anker aufweist, der bei Strom
beaufschlagung des Elektromagneten entgegen der Kraft einer
zweiten Feder auslenkbar ist, wobei der Ventilteil einen mit
dem zweiten Anker mechanisch verbundenen zweiten Ventilstößel
aufweist, welcher in einer seiner beiden Stellungen einen
zweiten Strömungsweg freigibt. Die beiden Anker sind dabei
entkoppelt, so daß die Magnetkraft, bei der der erste und der
zweite Anker betätigt werden, nur von der Auslegung der jewei
ligen Rückstellfeder abhängt. Die Stärke des Magnetfeldes,
welches von der stromdurchflossenen Spule aufgebaut wird, ist
dabei von der Stromstärke des Stromflusses durch die Spule ab
hängig. Auf die beiden Anker wirken dabei unterschiedliche Fee
derrückstellkräfte durch die Rückstellfedern. Durch eine pas
sende Stromstärkenverlaufsformung des Stromflusses durch die
Spule in Kombination der Federkräfte der Rückstellfedern läßt
sich eine zeitliche Trennung der beiden Bewegungen des ersten
und zweiten Ankers erreichen. Die getrennten mechanischen Be
wegungen der beiden Anker steuern den mechanisch-hydraulischen
Betätigungsteil.
Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß der zweite Ventilstößel
hohl ausgebildet und konzentrisch zum ersten Ventilstößel an
geordnet ist. Dies ermöglicht eine sehr kompakte Ausführung
des Ventilteiles, wobei beide Ventile an einer Seite des Betä
tigungsteiles angeordnet werden können. Der Stößel des ersten
Ankers durchdringt berührungsfrei den Stößel des zweiten An
kers, wobei die beiden Stößel gleichachsig angeordnet sind.
In einer möglichen Ausführungsvariante der Erfindung kann vor
gesehen sein, daß die Freigabestellung zumindest eines der
beiden Ventile mit der Ruhestellung des zugehörigen Ankers
korreliert. Andererseits ist es auch möglich, daß die Freiga
bestellung zumindest eines der beiden Ventile mit der Auslenk
stellung des entsprechenden Ankers korreliert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der Erfin
dung ist vorgesehen, daß zumindest eines der beiden Ventile
als 3/2-Wegeventil ausgeführt ist, wobei die Strö
mungsverbindung des ersten bzw. zweiten Strömungsweges in Ab
hängigkeit der Stellung des Ventilstößels mit einem von zwei
weiteren Strömungswegen herstellbar ist. Eines der beiden Ven
tile kann dabei beispielsweise als Schaltventil zum Umschalten
zwischen zwei möglichen Strömungswegen und das andere Ventil
als Abschaltventil mit Auf/Zu-Regelung eingesetzt werden.
Um sicherzustellen, daß die Dichtkanten der Ventilkörper ge
genüber den Ventilsitzen präzise abschließen kann vorgesehen
sein, daß die Ventilflächen und Ventilsitze der Ventile kege
lig ausgeführt sind, wobei vorzugsweise sich der Ventil
sitzwinkel am Ventilkörper vom Ventilsitzwinkel am Ven
tilsitzgehäuse unterscheidet. In Abhängigkeit der gewünschten
Lage der Dichtkante kann der Ventilsitzwinkel am Ventilkörper
dabei größer oder kleiner als der Ventilsitzwinkel am Ventil
sitzgehäuse sein.
Anstelle einer Stromstärkenverlaufsformung bei einer Spule
kann pro Anker eine Spule vorgesehen sein, wobei jede Spule
unabhängig von der anderen mit Strom beaufschlagbar ist.
Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Es zei
gen:
Fig. 1 das erfindungsgemäße Magnetventil in einem
Längsschnitt in einer ersten Ausführungsvari
ante,
Fig. 2 den Ventilteil eines Magnetventiles in einer
zweiten Ausführungsvariante im Detail,
Fig. 3 den Ventilteil des Magnetventiles in einer
dritten Ausführungsvariante im Detail,
Fig. 4 ein Detail aus Fig. 1 in einer ersten Ausfüh
rung,
Fig. 5 ein Detail aus Fig. 1 in einer zweiten Ausfüh
rung, die
Fig. 6 bis 9 Steuerdiagramme einer erfindungsgemäßen
Magnetventilausführung,
Fig. 10, 11 und 12 Anwendungen des erfindungsgemäßen Ma
gnetventiles.
Funktionsgleiche Teile sind in den Ausführungsvarianten mit
gleichen Bezugszeichen versehen.
Das erfindungsgemäße Magnetventil 1 besteht aus einem Betäti
gungsteil 2 und einem Ventilteil 3. Der Betätigungsteil 2
weist eine Spule 4 in einem Blechpaket 5 auf. An jeder Stirn
seite 4a und 4b der Spule 4 ist ein Anker 6a und 6b ange
ordnet, wobei der erste Anker 6a über einen ersten Ventilstö
ßel 7a mit einem ersten Ventilkörper 8a eines ersten Venti
les 9a verbunden ist. Erster Ventilkörper 8a und erster Ven
tilstößel 7a können dabei einstückig ausgebildet sein. Der er
ste Ventilkörper 8a weist eine kegelige erste Ventilfläche 10a
auf, die mit einem feststehenden kegeligen ersten Ventil
sitz 11a des Ventilsitzgehäuses 18a zusammenwirkt. Der erste
Ventilkörper 8a ist in einem Zylinder 12a des Ventilteiles 3
verschiebbar gelagert. Eine Nut 13a des ersten Ventilkör
pers 8a spannt zusammen mit dem Zylinder 12a einen ersten Ven
tilraum 14a auf. Im Bereich des ersten Ventilraumes 14a mündet
in den Zylinder 12a Zulauf 15a und Ablauf 15b eines ersten
Strömungsweges 15. In der in Fig. 1 gezeigten erfindungsgemä
ßen Anordnung ist in der eingezeichneten Ruhestellung des er
sten Ankers 6a das erste Ventil 9a geöffnet, d. h., der Strö
mungsweg 15 freigegeben, wobei die erste Rückstellfeder 17a
den ersten Ventilkörper 8a, den ersten Ventilstößel 7a und den
ersten Anker 6a in der eingezeichneten Ruhelage hält.
An der zweiten Stirnseite 4b der Spule 4 ist ein zweiter An
ker 6b angeordnet, welcher über einen zweiten Ventilstößel 7b
einen zweiten Ventilkörper 8b betätigt. Zweiter Ventilstö
ßel 7b und zweiter Ventilkörper 8b können dabei einstückig
ausgebildet sein. Zweiter Ventilstößel 7b und zweiter Ventil
körper 8b sind hohl ausgebildet und nehmen den ersten Ventil
stößel 7a auf. Der zweite Ventilkörper 8b des zweiten Venti
les 9b weist eine zweite Ventilfläche 10b auf, welche mit
einem stillstehenden zweiten Ventilsitz 11b des Ventilsitzge
häuses 19b des Ventilteiles 3 zusammenwirkt. Eine Nut 13b im
zweiten Ventilkörper 8b spannt zusammen mit dem Führungszylin
der 12b einen zweiten Ventilraum 14b auf. Im Bereich des zwei
ten Ventilraumes 14b mündet der Zulauf 16a und der Ablauf 16b
eines zweiten Strömungsweges 16 in den zweiten Führungszylin
der 12b ein, wobei die beiden Mündungen geringfügig axial ver
setzt sind. Zweiter Ventilkörper 8b, zweiter Ventilstößel 7b
und zweiter Anker 6b werden durch die zweite Ventilfeder 17b
in der Ruhelage gehalten, welche in dem in Fig. 1 gezeigten
Beispiel der Öffnungsstellung des Ventiles 9b entspricht.
Zwischen den Ventilsitzgehäusen 18a und 18b kann eine Zwi
schenplatte 19c vorgesehen sein. Die Einstellscheiben 19a und
19b dienen zur Einstellung der Federkraft, die Einstell
scheiben 20a und 20b zur Einstellung des Luftspaltes ha und hb
der Anker 6a und 6b.
Wie aus der in Fig. 2 gezeigten Detaildarstellung ersichtlich
ist, kann durch geeignete Anordnung der zweiten Ven
tilflächen 10b′ und des zweiten Ventilsitzes 11b′ die Funktion
des zweiten Ventiles 9b′ dahingehend verändert werden, daß die
Ruhelage des zweiten Ankers 6b der Schließstellung des zweiten
Ventiles 9b′ entspricht. Auch das erste Ventil 9a kann in
gleicher Weise ausgeführt sein.
Wie in Fig. 3 dargestellt ist, kann das zweite Ventil 9b′′ auch
als Umschaltventil zwischen zwei Strömungswegen konzipiert
sein. Die Ventilfläche 10b₁′′, 10b₂′′ des zweiten Ventilkör
pers 8b′′ ist dabei als Doppelkonus ausgebildet, wobei jeder
Konus mit einem Ventilsitz 11b₁′′, 11b₂′′ zusammenwirkt. Durch
Verschieben des zweiten Ventilkörpers 8b′′ von einer Endlage in
die andere Endlage kann die Strömungsverbindung zwischen dem
zweiten Strömungsweg 16b′′ und einem von zwei weiteren Strö
mungswegen 16a₁′′ und 16a₂′′ hergestellt werden.
Durch besondere geometrische Ausführung der Ventilflächen 10b
und der Ventilsitze 11b kann eine Bewegung des Ventilkör
pers 8b während des Schaltvorganges in die eine oder andere
Richtung durch hydraulische Kräfte in einer gewünschten Art
unterstützt werden. Vorteilhafterweise ist dabei der durch die
konischen Ventilflächen 10b aufgespannte Winkel α₂ am Ven
tilkörper 8b größer als der Ventilsitzwinkel α₁ am Ventilsitz
gehäuse 18b des Ventilteiles 3, wie in Fig. 4 dargestellt ist.
Auf diese Art wird sichergestellt, daß die Dichtkante 21 am
äußeren Durchmesser der Ventilfläche 10b am Ventilsitz 11b zu
liegen kommt. Wird das Ventil 9b geschlossen und entsteht eine
Druckdifferenz zwischen dem Zulauf 15a und dem Ablauf 16b, so
wirken auf den Ventilkörper 8b die Druckkräfte Fp1 und Fp2,
wobei Fp1 bzw. Fp2 die in Öffnungsrichtung bzw. Schließrich
tung wirkenden Druckkräfte sind. Mit dem Druck P1 in der Zu
laufleitung 16a und dem Druck p2 in der Ablaufleitung 16b
gilt:
Die Bezugszeichen d₂ bzw. d₃ stehen dabei für die Druckmesser
der zylindrischen Ventilkörperabschnitte im Zulauf- bzw. Ab
laufbereich des Strömungsweges 16. Das Bezugszeichen d₁ be
zeichnet den Durchmesser der Dichtkante des geschlossenen Ven
tiles 9b. Durch geeignete Wahl der Durchmesser d₁, d₂, d₃ und
der Ventilsitzwinkel bzw. Ventilflächenwinkel α₁ bzw. α₂ kann
so entweder der Schließvorgang oder der Öffnungsvorgang des
Magnetventiles 1 durch hydraulische Kräfte unterstützt werden.
Soll eine Beeinflussung des Schaltvorganges durch hydraulische
Kräfte weitgehend vermieden werden, so kann der Winkel α₂
kleiner als α₁ gewählt werden, womit sichergestellt wird, daß
die Durchmesser d₁, d₂, d₃ gleich groß sind und somit keine
statischen hydraulischen Druckkräfte Fp1, Fp2 auf das Ventil
wirken.
In den Fig. 6 bis 9 ist die Schaltcharakteristik des erfin
dungsgemäßen Magnetventiles über der Zeitachse t dargestellt.
Fig. 6 zeigt den Stromfluß I durch die Spule, Fig. 7 die indu
zierte magnetische Kraft Fmag, Fig. 8 den Weg xa des ersten
Ankers 6a und Fig. 9 den Weg xb des zweiten Ankers 6b während
eines Schaltvorganges. Da auf den zweiten Anker 6b eine höhere
Federrückstellkraft Fb durch die Rückstellfeder 17b wirkt als
auf den ersten Anker 6a, sind die Schaltströme Ia des ersten
Ventiles 9a und Ib des zweiten Ventiles 9b unterschiedlich.
Ein Anstieg der Stromstärke I durch die magnetfeldverursa
chende Spule 4 auf Ia bewirkt zunächst eine Bewegung des er
sten Ankers 6a zur Spule 4 um die Wegstrecke xa. Der zweite
Anker 6b wird zunächst durch die Federkraft FHb der Rückstell
feder 17b an der Bewegung gehindert. Erst bei weiterem Anstieg
der Stromstärke auf Ib in der magnetfeldverursachenden Spule 4
erfolgt die nachfolgende Bewegung des zweiten Ankers 6b um die
Wegstrecke xb. Mit FHa und FHb sind in Fig. 7 die Haltekräfte
für den ersten und zweiten Anker 6a und 6b bezeichnet. Durch
eine passende Stromstärkenverlaufsformung des Stromflusses I
durch die Spule 4 in Kombination mit den Federkräften Fa, Fb
der Rückstellfedern 17a, 17b läßt sich eine zeitliche Trennung
der beiden Bewegungen des ersten und zweiten Ankers 6a, 6b er
reichen. Die getrennten mechanischen Bewegungen der beiden An
ker 6a, 6b steuern den Betätigungsteil 2.
Das erfindungsgemäße Magnetventil 1 kann in allen Arten
hydraulischer Systeme angewendet werden, bei denen aufgrund
der Baugröße oder aus Kostengründen die Verwendung von zwei
separaten Magnetventilen zum Schalten unterschiedlicher Quer
schnitte nicht sinnvoll erscheint.
Fig. 10 zeigt dazu ein Anwendungsbeispiel bei einem Speicher
einspritzsystem 22 gemäß der österreichischen Ge
brauchsmusteranmeldung 14A GM 192/95, bei dem das erfindungs
gemäße Magnetventil 1 neben der Verwendung als Betätigungsor
gan auch eine Sicherheitsfunktion dahingehend erfüllt, da zwi
schen den Einspritzungen der Düsenraum 23 der Einspritzdüse 24
auf Lecköldruck entlastbar ist. Dabei ist das erste Ventil 9a
des Magnetventiles 1 als 3/2-Wegeventil ausgeführt, welches
den Düsenraum 23 der Einspritzdüse 24 wahlweise zwischen der
Hochdruckleitung 25 des nicht weiter dargestellten Com
mon-Rail-Systems und der Leckölleitung 26 verbindet. Das als
2/2-Wegeventil ausgeführte zweite Ventil 9b verbindet wahl
weise den Druckraum 27 der Einspritzdüse 24 mit der Lecköllei
tung 26. Die Einspritzung erfolgt dadurch, daß beide Ven
tile 9a und 9b hintereinander oder gleichzeitig betätigt wer
den, wodurch einerseits im Düsenraum 23 Druck aufgebaut und
andererseits im Druckraum 27 Druck abgebaut wird.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Ma
gnetventiles 1 zeigt Fig. 11. Darin ist ein nockenbetätigtes
Einspritzsystem 28 mit Vordruckeinstellung und Ein
spritzverlaufsformung dargestellt. Ein ähnliches System ist
aus der DE 41 18 236 A1 bekannt. Gegenüber bekannten Systemen
hat die Verwendung des erfindungsgemäßen Magnetventiles 1 den
Vorteil, daß Vor- und Haupteinspritzung unabhängig voneinander
optimiert werden können. Das in Fig. 11 gezeigte Magnetven
til 1 stellt dabei ein Drei-Wege-Ventil dar, das zwei Ein
gänge 15a, 16a aufweist, die über die Verbindungen 29 und 30
mit dem Zylinderraum 31 bzw. mit dem Druckventil 32 zusammen
hängen. Der Ausgang 15b, 16b des Magnetventiles 1 ist über die
Verbindung 33 ans Leckölsystem angeschlossen. In der Ruhestel
lung des Magnetventiles 1 ist sowohl der Zylinderraum 31 als
auch das Druckventil 32 mit dem Leckölsystem verbunden. Bei
der Voreinspritzung bleibt das Druckventil 32 mit dem Lecköl
system verbunden, wogegen die Verbindung 29 unterbrochen wird.
Dies geschieht dadurch, daß die Spule 4 von einem Strom Ia
durchflossen wird, der eine Magnetkraft induziert, die über
der Haltekraft FHa des ersten Ankers 6a, aber unterhalb der
Haltekraft FHb des zweiten Ankers 6b liegt, wodurch der erste
Ventilkörper 8a des ersten Ventiles 9a in die Schließstellung
ausgelenkt wird. Für die Haupteinspritzung ist sowohl die Ver
bindung 29 als auch die Verbindung 30 unterbrochen, was da
durch erreicht wird, daß der Spule 4 ein Strom zugeführt wird,
die eine Magnetkraft Fmag über der Haltekraft FHb des zweiten
Ankers 6b induziert.
Gegebenenfalls kann die Drossel des Druckventils 30 entfallen,
wenn die erforderliche Drosselwirkung zwischen zweitem Ventil
sitz 11b und zweitem Ventilkörper 8b des zweiten Ventiles 9b
erreicht wird. Die Ventile 9a und 9b des Magnetventiles 1 sind
als 2/2-Wegeventile ausgebildet.
Fig. 12 zeigt eine weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Ma
gnetventiles bei einem Antiblockierbremssystem (ABS) 33 eines
Fahrzeuges, wobei ein Hauptbremszylinder 34 mit Bremskraftver
stärkung dargestellt ist, welcher über hydraulische Leitun
gen 35 mit den Radbremszylindern der Vorderachse VL und VR und
der Hinterachse HA verbunden ist. Das erfindungsgemäße Magnet
ventil 1 ist dabei jeweils in den Zu- und Abflußleitungen 35a,
35b der Radzylinder VL, VR und HA angeordnet. Bei normalem
Bremsen drückt der Verstärkerkolben 36 Bremsflüssigkeit direkt
in die Radzylinder HA der Hinterachse und den Hauptbremszylin
derkolben 39 nach links, welcher Bremsflüssigkeit in die Rad
zylinder VL und VR der Vorderräder schiebt. In Ruhelage ist
jeweils das erste Ventil 9a jedes Magnetventiles 1 geöffnet
und das zweite Ventil 9b geschlossen.
Bei Beginn einer ABS-Bremsung wird das Hauptventil 37 geöff
net, daß dann den Verstärkerraum 38 mit der Primärseite des
Hauptbremszylinderkolbens 39 verbindet und die Verbindung von
der Primärseite zum Vorratsbehälter 40 sperrt. Dadurch strömt
Bremsflüssigkeit vom Verstärkerraum 38 über die Verbin
dungsleitung 41 und die Manschette des Hauptbremszylinderkol
bens 39 zu den Vorderradbremsen VL und VR.
Während der ABS-Bremsung wirkt Verstärkerdruck von links auf
die Positionierungshülse 42, so daß Hauptbremszylinder
kolben 39 und Verstärkerkolben 36 in einer mittleren Stellung
verharren. Bei einem Ausfall des ABS ist dann ein ausrei
chender Kolbenweg zum Abbremsen der Vorderräder vorhanden.
Mit 43 ist eine Bremsölförderpumpe, mit 44 ein Bremsöldruck
speicher bezeichnet.
Mit den Ein- und Auslaßventile darstellenden zweiten 9b und
ersten Ventilen 9a der Magnetventile 1 werden bei
ABS-Bremsungen die Radbremsdrücke optimal geregelt, wobei die
vom jeweiligen Radbremszylinder VL, VR und HA abgelassene
Bremsflüssigkeit in den Vorratsbehälter 40 zurückfließt. Beim
dargestellten Ausführungsbeispiel werden die beiden Vorderrad
bremsen getrennt und die beiden Hinterradbremsen gemeinsam ge
regelt, wobei das Rad mit dem kleineren Kraftschlußbeiwert das
gemeinsame Druckniveau bestimmt. Das erfindungsgemäße Magnet
ventil kann selbstverständlich auch bei anderen ABS-Systemen
eingesetzt werden.
Claims (7)
1. Magnetventil mit einem elektromagnetischen Betätigungsteil
und einem Ventilteil, wobei der Betätigungsteil zumindest
eine Spule und einen durch die Kraft einer ersten Feder
belasteten ersten Anker und der Ventilteil einen mit dem
ersten Anker mechanisch verbundenen Ventilstößel aufweist,
welcher in einer seiner beiden Stellungen einen Strömungs
weg freigibt, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungs
teil (2) einen zweiten Anker (6b) aufweist, der bei Strom
beaufschlagung des Elektromagneten (4) entgegen der
Kraft (Fb) einer zweiten Feder (17b) auslenkbar ist, wobei
der Ventilteil (3) einen mit dem zweiten Anker (6b) mecha
nisch verbundenen zweiten Ventilstößel (7b) aufweist, wel
cher in einer seiner beiden Stellungen einen zweiten Strö
mungsweg (16a, 16b; 16a′, 16b′; 16a₁′′, 16a₂′′, 16b′′) frei
gibt.
2. Magnetventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Ventilstößel (7b) hohl ausgebildet und konzen
trisch zum ersten Ventilstößel (7a) angeordnet ist.
3. Magnetventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Freigabestellung zumindest eines der beiden
Ventile (9a, 9b, 9b′, 9b′′) mit der Ruhestellung des zuge
hörigen Ankers (6a, 6b) korreliert.
4. Magnetventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Freigabestellung zumindest eines der
beiden Ventile (9a, 9b, 9b′, 9b′′) mit der Auslenkstellung
des entsprechenden Ankers (6a, 6b) korreliert.
5. Magnetventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß zumindest eines der beiden Ventile (9b′′)
als 3/2-Wegeventil ausgeführt ist, wobei die Strömungsver
bindung des ersten bzw. zweiten Strömungsweges (16b′′) in
Abhängigkeit der Stellung des Ventilstößels (7b) mit einem
von zwei weiteren Strömungswegen (16a₁′′, 16a₂′′) herstell
bar ist.
6. Magnetventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ventilflächen (10a, 10b, 10b′,
10b₁′′, 10b₂′′) und Ventilsitze (11a, 11b, 11b′, 11b₁′′,
11b₂′′) der Ventile (9a, 9b; 9b′, 9b′′) kegelig ausgeführt
sind, wobei vorzugsweise der Ventilflächenwinkel (α₂) am
Ventilkörper (8a, 8b, 8b′, 8b′′) sich vom Ventilsitz
winkel (α₁) am Ventilsitzgehäuse (18a, 18b) unterscheidet.
7. Magnetventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Betätigungsteil (2) pro Anker (6a,
6b) eine Spule aufweist.
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