DE19648646A1 - Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter Abwässer - Google Patents
Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter AbwässerInfo
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Description
Nach dem heutigen Stand der Technik ist es allgemein üblich, hochbelastete Abwässer in einem
mehrstufigen Prozeß zu behandeln.
Dieser Prozeß besteht im wesentlichen aus einer Vorbehandlung und einer biologischen
Behandlung.
Eine der häufigsten Methoden der Vorbehandlung hochbelasteter Abwässer ist der Einsatz von
Chemikalien und Hilfsstoffen. Es kommt dabei oft zum Einsatz von Kalk und Eisensulfat,
welche eine Reduzierung des BSB5 im Abwasser zur Folge haben.
Andererseits ist bekannt, daß Abwasser mit hohem Gehalt an gelösten und ungelösten
organischen Inhaltsstoffen, z. B. Abwässer aus der Lebensmittelindustrie, anaerob in
Biogasanlagen vorbehandelt werden können.
Dabei erfolgt eine Hydrolyse und Vorversäuerung bei einem eingestellten pH-Wert von 5,0.
Die biologische Reinigung des vorbehandelten Abwassers erfolgt dann durch unterschiedliche
Verfahren. Dabei kommen ein- oder mehrstufige Tropfkörperanlagen, ein- oder mehrstufige
konventionelle Belebungsanlagen, sowie Tiefstrombelüftungsanlagen (Deep-Shaft) zum
Einsatz.
Andere Entsorgungswege von zum Teil ungereinigtem Abwasser finden durch
Verrieselung/Verregnung des nicht behandelten Abwassers statt, die durch bereits vorhandene
und zukünftige Gesetzeseinschränkungen nicht mehr zulässig sein werden. Es muß dabei
jedoch erwähnt werden, daß gerade bei drainierten Flächen, eine negative Beeinflussung des
Vorfluters (z. B. Pilzbildung) nicht ausgeschlossen werden kann. Weiterhin müssen auch auf
evtl. Pflanzenschädigungen hingewiesen werden. Außerdem spielen auch die auftretenden
Geruchsemission bei der Ausarbeitung der Entsorgungskonzeption eine entscheidende Rolle.
Auch das allgemein bekannt SBR-Verfahren ist ohne entsprechende Vorbehandlung bei
hochbelastetem Abwasser nicht problemlos und allgemein einzuschätzen.
Das System ist nicht in der Lage, die gelösten und ungelösten organischen Inhaltsstoffe
entsprechend den gesetzlichen Vorschriften zu reinigen.
Außerdem wird bei diesem System keine ausreichende Nährstoffreduzierung und hydraulischer
Frachtausgleich erreicht, was zu einer unzumutbaren Belastung des Vorfluters führt.
Nachteile der Verfahren sind hohe Energiekosten bei aerober Behandlung bzw. hohe
Entsorgungskosten für Schlämme mit undefiniert zusammengesetzten Chemikalien und
Hilfsstoffen. Bei vielen dieser Verfahren können Direkteinleiterwerte nicht erreicht werden.
Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß die hochbelasteten Abwässer
durch ein kombiniertes Verfahren, die BioAqua-Kombinationstechnik®, gereinigt
werden.
Die BioAqua-Kombinationstechnik® besteht aus folgenden drei
Komponenten (Fig. 1):
- 1. Fermentative Koagulation
- 2. Hochleistungs-Bio-Reaktor-System
- 3. BioAqua®-LEMNA-Technik®
Erfindungsgemäß können hochbelastete Abwässer derart behandelt werden, daß in einem
mehrstufigen Prozeß nacheinander die Suspensa abgetrennt, die noch verbleibende hohe Fracht
in einer geeigneten aeroben Hochleistungsstufe wesentlich reduziert und die Restfracht,
insbesondere die verbleibenden Stickstoffverbindungen und anderen Pflanzennährstoffe durch
ein intensives pflanzliches Wachstum, wie es z. B. bei der BioAqua®-LEMNA-Technik® der
Fall ist, gereinigt werden. Auch besteht die Möglichkeit, verschiedene Arten hochgradig
belasteter Abwässer zu kombinieren.
Die erste Stufe wird dabei erfindungsgemaß so gestaltet, daß mikrobiell eine Teilhydrolyse der
Inhaltsstoffe erfolgt, die durch Absenkung des pH-Wertes und durch teilweise strukturelle
Umwandlungen gekennzeichnet ist. Die pH-Senkung erfolgt dabei in erster Linie durch die
Bildung niedermolekularer Säuren.
Auch selbst Proteinbelastungen werden entweder durch hydrolytische Prozesse in einer
vorgeschalteten Stufe so in niedermolekulare Bruchstücke zerlegt, daß bereits zu Beginn der
aeroben Stufe nur noch Ammonium-Ionen und niedere Fettsäuren existieren oder es werden
die partikulären Proteine gemeinsam mit anderen partikulären Abwasserinhaltsstoffen
behandelt und abgetrennt.
Erfindungsgemaß wird ausgenutzt, daß bei der anaeroben Hydrolyse der makromolekularen
Stoffe gezielt Milchsäure gebildet werden kann, die einen besonders starken Abfall des pH-Wer
tes bewirkt. Der Einsatz milchsäurebildender Mischkulturen im Abwasserbereich ist nicht
üblich, weil man im Regelfall die autochtone anaerobe Flora sich entwickeln läßt. Das hat
jedoch den Nachteil, daß alle entstehenden wasserdampfflüchtigen Fettsäuren in der darauf
folgenden aeroben Stufe schlechter verwertet werden können. So ist bekannt, daß Lactat in
bestimmten Konzentrationsbereichen ein besseres Substrat als die Anionen der anderen
Fettsäuren ist (HANEL).
Die notwendige hydraulische Verweilzeit für die Wirkung der Milchsäurebildner liegt in der
Abhängigkeit von den verwertbaren Kohlenhydraten bei 8 Stunden bis 3,5 Tagen. Dabei
besteht die Gefahr des Austragens der Milchsäurebildner. Dem wird erfindungsgemäß
entgegen gewirkt, in dem die Milchsäurebildner an einem Trägermaterial angesiedelt werden.
Dazu setzt man bevorzugt kommerzielle Träger aus Kunststoff ein, die eine Dichte kleiner eins
haben, mit den Mikroorganismen beladen an der Oberfläche schwimmen und so dem
Abtrennprozeß nicht entgegen wirken.
Die Erfindung betrifft des weiteren ein Hochleistungs-Bio-Reaktor-System zur Reinigung
hochbelasteter Abwässer. Es handelt sich dabei um ein diskontinuierliches Verfahren.
Das Hochleistungs-Bio-Reaktor-System besteht aus folgenden Komponenten:
- - Pufferbecken
- - ein oder mehrere Hochleistungs-Bio-Reaktoren
- - in speziellen Fallen ein separates Absetzbecken
- - optional Schlammstapelbehälter und/oder Schlammentwässerung
Im Pufferbecken erfolgt das Zwischenspeichern eines definierten vorbehandelten
Abwasservolumens.
Im Hochleistungs-Bio-Reaktor erfolgt der biologische Abbau der Abwasserinhaltsstoffe. Jeder
Hochleistungs-Bio-Reaktor arbeitet als selbständiger Reaktor.
In jedem dieser Reaktoren können folgende Parameter erfaßt und geregelt werden:
- - Zulaufmenge pro definierter Zeiteinheit
- - Sauerstoffgehalt und/oder pH-Wert und/oder Redox-Potential und/oder Temperatur und/oder Nitrat- und Ammoniumstickstoff
- - Füllstand
- - Trockensubstanzkonzentration und/oder Trübung.
In Abhängigkeit dieser ermittelten Werte erfolgt die Steuerung der verschiedenen
Abwasserzuläufe, der Durchmischung, der Belüftung, des Abwasserablaufes, der
Überschußschlammentnahme aus dem Hochleistungs-Bio-Reaktor und der vorzulegenden
Impfmasse an Belebtschlamm.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Hochleistungs-Bio-Reaktor-System, welches in
der Lage ist, die verschiedensten hochbelasteten Abwässer annähernd auf die jeweils
geforderten Grenzwerte zu reinigen.
Dabei handelt es sich um ein diskontinuierliches Verfahren. Verfahrensmerkmal ist die
periodische Betriebsweise durch Auflösung des Prozesses in einzelne Behandlungsabschnitte
(Chargen). Je nach Reinigungsziel können über eine entsprechende Steuerung unterschiedliche
Betriebszustände hintereinander oder im Wechsel gefahren werden. Dadurch wird die gleiche
Abfolge und Periodizität von Reaktionsbedingungen geschaffen, wie in einem Rohrreaktor
oder in einer Kaskadenanlage, allerdings zeitlich festgelegt.
Dieses Abwasserreinigungsverfahren ist ein zeitorientierter, von den spezifischen
Zulautbedingungen abgekoppelter Prozeß mit einer zyklischen Abfolge der Behandlungs
phasen: Füllen, Rühren, Belüften, Absetzen, Klarwasserabzug, Überschußschlammentnahme
und Warten, wobei Füllen, Rühren und Belüften zeitgleich ablaufen können.
Ein wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens ist, daß Schwankungen der Zulauffrachten durch
eine einfache Anpassung der Reaktionszeit abgefangen werden können. Das Abwasser verweilt
dabei solange im Reaktor, bis es den in dieser Kombinationsfolge geforderten
Reinigungsanforderungen entspricht.
Der Reaktor wird dabei zeitweise als Belebungsraum und zeitweise als Sedimenter genutzt.
Das bedeutet, daß die biologischen Umsetzungen und die Abtrennung des Belebtschlammes
vom gereinigten Abwasser in ein und demselben Reaktor stattfinden. Da Impfschlamm für die
Behandlung benötigt wird, kann nur ein gewisser Prozentsatz des gesamten Reaktorvolumens
zur Abwasserreinigung genutzt werden. Dieses Volumen wird als Gesamtaustauschvolumen
bezeichnet.
Nach dem Dekantieren des gereinigten Abwassers verbleibt die sedimentierte Biomasse im
Reaktor. Dieses Volumen wird als Schlammvolumen bezeichnet.
Erfindungsgemäß kann das Trennen des Belebtschlammes vom gereinigten Abwasser in einem
separaten Absetzbecken stattfinden.
Für den biologischen Abbau ist das Verhältnis der Abwasserinhaltsstoffe zum Sauerstoff von
besonderer Bedeutung.
Dadurch wird der Hochleistungs-Bio-Reaktor als Tauchstrahlfermenter gestaltet. Dazu muß
das Verhältnis von Durchmesser zu Höhe mindestens 1 zu 2 betragen. Die Belüftung und
Turbulenzerzeugung erfolgt über eine Begasungsvorrichtung, die selbsttätig Luft ansaugt und
einen Flüssigkeit-Luft-Gemisch Freistrahl von oben in den Fermenter einleitet.
Der Fermenterinhalt wird durch eine Spezialkreiselpumpe umgewälzt. Die Drehzahl der
Kreiselpumpe ist stufenlos einstellbar, wodurch die Sauerstoffeintragsgeschwindigkeit ebenfalls
stufenlos geregelt werden kann.
Vertikale Zwangszirkulation, Impulsenergie und Luftgehalt des Freistrahles sichert sehr
effektiv:
- - Luftdispergierung und Durchmischung des Fermenterinhaltes
- - hohe spezifische Stoffübergangsleistung bei geringen Energiebedarf
- - beste Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen.
Zu definierten Zeiten wird ein definierter Anteil des Gesamtaustauschvolumens bzw. eine
definierte Schmutzfracht aus dem Pufferbehälter in den jeweiligen Hochleistungs-Bio-Reaktor
eingeleitet.
Durch diese Intervallbeschickung wird verfahrensspezifisch ein Wechsel zwischen den Phasen
Substratangebot und Substratmangel erzeugt.
Nach erfolgter biologischer Reinigung und Erreichen der geforderten Grenzwerte werden alle
Aggregate abgeschaltet und der Schlamm sedimentiert im Hochleistungs-Bio-Reaktor.
Anschließend erfolgt der Klarwasserabzug über eine schwimmende Abzugsvorrichtung. Im
Anschluß erfolgt die Entnahme des produzierten Überschußschlammes, welcher in einem
entsprechenden Schlammstapelbehälter bis zum Zeitpunkt der Entsorgung gelagert wird und
evtl. vorher mechanisch entwässert wurde.
Erfindungsgemäß kann bei verschiedenen, hochbelasteten Abwässern die Fahrweise der Anlage
modifiziert werden.
Dabei wird ein definiertes Abwasservolumen in definierten Zeitintervallen ausgetauscht. Dieses
jeweils ausgetauschte Volumen wird einem separaten Absetzbecken zugeführt und dort mit
einem oder mehreren Zusatzstoffen zur Verbesserung des Sedimentationsverhaltens versetzt.
Aus diesem Absetzbecken wird das Klarwasser abgezogen. Der Schlamm wird entweder als
Überschußschlamm aus dem System entfernt oder bei Bedarf dem jeweiligen Hochleistungs-
Bio-Reaktor wieder zugeführt.
Die BioAqua®-LEMNA-Technik® wird als dritte Stufe den beiden zuvor erfindungsgemäß
beschriebenen Stufen zur Durchführung einer tertiären Reinigung nachgeschaltet. Dabei wird
insbesondere die noch vorhandene Nährstoffkonzentration gesenkt und somit eine
Wasserqualität erreicht, die direkt nach gesetzlichen Vorschriften dem Wasserkreislauf oder
einem Vorfluter zugeleitet, verregnet oder versickert werden kann.
Das Verfahren der BioAqua®-LEMNA-Technik® besteht aus:
- - einem oder mehreren technisch belüfteten Abwasserteichen und /oder
- - einem oder mehreren natürlich belüfteten Abwasserteichen und
- - bei Erfordernis einer oder mehreren Nitrifikationszonen und
- - einem oder mehreren LEMNA-Teichen und
- - bei Erfordernis einem oder mehreren Sandfiltern und
- - bei Erfordernis einer oder mehreren Desinfektionsstationen.
Der Einsatz der technisch oder natürlich belüfteten Abwasserteiche ermöglicht durch
Schaffung und Förderung aerober Verhältnisse eine weitgehende biologische Nährstoff- und
Schmutzstoffreduzierung.
Durch die Schaltung von Nitrifikationszonen wird eine biologische Umwandlung des
Ammoniumgehaltes durch Bereitstellung ausreichender Aufwuchsfläche für nitrifizierende
Mikroorganismen erreicht. Diese Einrichtung ist bei mit Stickstoff sehr hoch belasteten
Abwässern erfindungsgemäß einzufügen.
Zur Nitrifikationszone zum Einsatz in einem Abwasserklärteichsystem gehört ein Kanal mit
einer Zuleitung und einem Abfluß, um das Fließen des Abwassers vom Zufluß zur Ableitung zu
gewahrleisten.
Oberflächenstoffe innerhalb eines Kanals bietet ausreichend Flächen für den
Bakterienaufwuchs. Die Oberflächenstoffe werden vom Rest des Teiches isoliert, um das
Ausspülen und Verdünnungseffekte zu verhindern sowie einen störungsfreien
Nitrifikationsprozeß zu gewährleisten.
Eine ausreichende Sauerstoffversorgung, z. B. ein Belüfter treibt Luft und Wasser in einer
ausreichenden Geschwindigkeit und Konzentration an den Aufwuchsflächen vorbei, ermöglicht
eine effektive bakterielle Umwandlung des Ammoniumstickstoffs über Nitrit zu Nitrat.
Eine detaillierte Beschreibung ist dem Patent Nr. WO 94/06720 zu entnehmen.
Der LEMNA-Teich dient innerhalb der BioAqua®-LEMNA-Technik® zur weitergehenden
Behandlung des Abwassers durch bakterielle Umsetzungen, chemische und physikalische
Vorgänge sowie der Behandlung mit Hilfe schwimmender Wasserpflanzen. Die schwimmenden
Wasserpflanzen nehmen Nährstoffe, Kohlenstoffverbindungen, Metallspuren usw. aus dem
Abwasser auf und bilden daraus Biomasse oder lagern sie in diese ein. Durch periodisches
Entfernen von Teilen der Pflanzenbiomasse werden diese Stoffe aus dem
Abwasserbehandlungssystem entzogen.
Der LEMNA-Teich ist ein nicht technisch belüfteter Teich, der durch eine schwimmfähige, am
Ufer verankerte Gitternetzstruktur gemäß Patent Nr. WO 90/11255 gekennzeichnet ist.
Durch das an der Wasseroberfläche ein Barrierensystem bildende Gitternetz wird den
schwimmenden Wasserpflanzen einen wellenberuhigter und windgeschützter Lebensraum
geschaffen, der flächendeckend von ihnen besiedelt wird und optimale Lebensbedingungen
bietet.
Das Teichvolumen kann durch Abtrennungen in einzelne Reaktionsräume unterteilt werden,
wodurch eine effektivere Reinigung erzielt wird.
Damit die schwimmenden Wasserpflanzen eingeschlossen und geerntet werden können, behält
die Gitternetzstruktur die Schwimmfähigkeit bei. Sie ist jedoch flexibel genug, um unter die
Wasseroberfläche gedrückt werden zu können, wenn eine Erntemaschine über die
Wasseroberfläche fährt, um die schwimmenden Wasserpflanzen zu entfernen, sowie sich
schwankenden Wasserständen anzupassen, wodurch eine Behandlung auch bei einem
diskontinuierlichen Zufluß, wie aus der zweiten Stufe der Erfindung, möglich wird.
Durch die Behandlung des Abwassers in einem nachgeschalteten Sandfilter lassen sich
eventuell noch verbliebene nicht mehr absetzbare Schwebstoffe, Farbstoffe, Algen o. ä.
entfernen. Außerdem wird durch das Passieren des Sand- und Bodenfilters mit der
aufgewachsenen Mikroorganismenflora und den wechselnden Reaktionsbedingungen in dem
Porenvolumen des Sandfilters eine weitere Reduzierung der noch verbliebenen Nährstoffe und
Kohlenstoffverbindungen erreicht.
Durch die BioAqua®-LEMNA-Technik® wird neben der erzielten tertiären Reinigung ein
Ausgleich der hydraulischen Fracht dahingehend erreicht, daß dem Wasserkreislauf oder
Vorfluter ein gleichmäßiger Zulauf an gereinigtem Abwasser gesichert wird. Das bedeutet, daß
Stoßbelastungen hinsichtlich Nährstofffracht und Wassermenge vermieden werden. Diese
würden sich ansonsten nachteilig auf das ökologische Gleichgewicht des Vorfluters auswirken.
Bei einem Gemisch von Frucht-, Produktions- und Waschwasser einer
lebensmittelverarbeitenden Fabrik stellt sich zum Beispiel die Erfindung wie in der Zeichnung
dargestellt dar.
Fig. 1 zeigt den schematischen Gesamtaufbau. Es sind deutlich die zeitlich nacheinander
ablaufenden Stufen des Verfahrens dargestellt.
Fig. 2 zeigt den schematischen Aufbau der 1. Stufe. Es findet eine separate Behandlung des
sehr hoch belasteten Fruchtwassers und des hoch belasteten Produktionswassers mit
Waschwasser statt. Für beide Behandlungslinien findet im Reaktor (1) eine anaerobe
Versäuerung statt. Die anaeroben Verhältnisse und die Umwälzung im Reaktor werden durch
ein Rührwerk (2) realisiert. Nach Verlassen des Reaktors wird dem Abwasser ein oder mehrere
Zusatzstoffe zur Verbesserung des Sedimentationsverhaltens beigesetzt, das eine schnelle
Sedimentation (3) ermöglicht.
Der Sedimentationsrückstand wird über Dekanter (4) abgeschieden, während die flüssige
Phase in die 2. Stufe eingeleitet wird.
Die Fig. 3 zeigt den schematischen Aufbau der 2. Stufe. Die flüssige Phase aus der 1. Stufe
gelangt in einen Bioreaktor (1), der als Puffer vor dem Hochleistungs-Bio-Reaktor (2) dient.
Aufgrund der anfallenden Abwassermenge stehen mehrere Hochleistungs-Bio-Reaktoren (2),
die wahlweise beschickt werden, zur Verfügung.
Ein definiertes Abwasservolumen wird aus diesem Hochleistungs-Bio-Reaktor ausgetauscht
und einem separatem Absetzbecken (3) zugeführt. Dort wird mit einem oder mehreren
Zusatzstoffen das Sedimentationsverhalten verbessert. Das Klarwasser gelangt in die 3. Stufe.
Der Schlamm wird entweder als Überschußschlamm aus dem System entfernt (4) oder bei
Bedarf dem jeweiligen Hochleistungs-Bio-Reaktor (2) wieder zugeführt.
Fig. 4 Das Klarwasser aus der 2. Stufe, siehe Fig. 3, gelangt in der 3. Stufe in einen technisch
belüfteten Abwasserteich (1), in dem eine weitgehende biologische Nährstoff- und
Schmutzstoffreduzierung erfolgt.
Durch die Schaltung von Nitrifikationszonen (2) im ersten Teich wird eine verstärkte
biologische Umwandlung des hohen Ammoniumgehaltes im Ablauf der zweiten Stufe durch
Bereitstellung ausreichender Aufwuchsflächen für nitrifizierende Mikroorganismen erreicht.
Der LEMNA-Teich (3), als anschließender anaerober Teil, dient innerhalb der BioAqua®-
LEMNA-Technik® zur weitergehenden Behandlung des Abwassers durch bakterielle
Umsetzungen, chemische und physikalische Vorgänge sowie der Behandlung mit Hilfe
schwimmender Wasserpflanzen. Als Pflanzen zur Reinigung dienen in diesem Fall Arten aus
der Familie der Lemnaceae. Durch ein 2-3 maliges Ernten der aufgewachsenen Biomasse,
werden die Nährstoffe aus dem System entfernt.
Im Anschluß daran erfolgt eine Wiederbelüftung des gereinigten Abwassers.
Durch die BioAqua®-EMNA-Technik® wird im Gesamtsystem ein Ausgleich der durch die
diskontinuierlichen Arbeitsweise der 2. Stufe entstehenden Schwankungen der hydraulischen
Fracht erreicht, so daß für die Verwertung des gereinigten Abwassers ein gleichmäßiger Zulauf
gesichert wird.
Claims (13)
1. Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter Abwässer, insbesondere mit
partikulären Inhaltsstoffen, hoher organischer Belastung und hoher Stickstoffbelastung,
wie Gülle, Silageabwässer und Abwässer der Lebensmittelindustrie, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Behandlung eine Kombinationstechnik eingesetzt wird, die aus
drei Stufen fermentative Koagulation, Hochleistungs-Bio-Reaktor-System und
BioAqua®-LEMNA-Technik® besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stufe eine
fermentative Koagulation darstellt, in der durch das zeitlich gestaffelte Wirken von
anaeroben mikrobiellen Mischkulturen und dem jeweiligen Abwasser angepaßte
chemische Zusätze niedermolekulare Säuren gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mikrobielle Misch
kultur aus Silageabwässern durch Selbstimmobilisierung an allgemein üblichen
Trägerkörpern gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stufe ein
Hochleistungs-Bio-Reaktor-System darstellt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur biologischen
Reinigung mittels Belebtschlamm ein definiertes Abwasservolumen diskontinuierlich
in den Reaktor eingeleitet wird und dort bis zur Erreichung des geforderten Reini
gungsergebnis verweilt. Der Abwasserreinigungsprozeß erfolgt abgekoppelt von den
spezifischen Zulaufbedingungen durch das Vorschalten eines Abwasserpuffers.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochleistungs-Bio-Re
aktor als Tauchstrahlfermenter gestaltet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwasser
reinigungsprozeß in seiner Gesamtheit durch die ständige Erfassung und Auswer
tung der Parameter Zulaufmenge/Zeiteinheit, Sauerstoff und/oder pH-Wert und/oder
Redox-Potential und/oder Nitrat- und Ammoniumstickstoff, Füllstand, Trocken
substanzkonzentration und/oder Trübung geregelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sedimentation und
die biologische Reinigung in ein und demselben Reaktor stattfinden.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sedimentation in
einem separaten Absetzbecken stattfindet.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Prozeß der Sedimen
tation durch das Hinzufügen eines oder mehrerer Zusatzstoffe verbessert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dritte Stufe der
Behandlung durch die BioAqua®-LEMNA-Technik® erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser in der
BioAqua®-LEMNA-Technik® einer weitgehenden Reinigung hinsichtlich des
Nährstoffgehaltes unterzogen wird und die Tageszulaufinenge zum Vorfluter
ausgeglichen wird und damit den jeweiligen Erfordernissen angepaßt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgabe von
geruchsintensiven Substanzen in die Atmosphäre weitestgehend wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996148646 DE19648646A1 (de) | 1996-11-18 | 1996-11-18 | Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter Abwässer |
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DE1996148646 DE19648646A1 (de) | 1996-11-18 | 1996-11-18 | Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter Abwässer |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19648646A1 true DE19648646A1 (de) | 1998-06-25 |
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ID=7812636
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1996148646 Ceased DE19648646A1 (de) | 1996-11-18 | 1996-11-18 | Kombiniertes Verfahren zur Reinigung hochbelasteter Abwässer |
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