DE19634208A1 - Verfahren zur Aufbereitung von kommunalen Abwässern - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von kommunalen AbwässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Abwässern, ins
besondere von kommunalen oder ähnlich zusammengesetzten Abwässern,
die einen hohen Anteil an kolloidalen und hochmolekularen organischen
Inhaltsstoffen aufweisen.
Das Verfahren ist bevorzugt für den Einsatz bei der dezentralen Abwasser
entsorgung vorgesehen und ermöglicht die Abwasserreinigung mit einem
hohen Wirkungsgrad in einer Kompaktanlage. Für den Aufbau von Kom
paktanlagen, die für die dezentrale Abwasserentsorgung eingesetzt werden
sollen, sind biologische Verfahren im Nachteil, da mit diesen nur geringe
Stoffumsätze erzielbar sind und somit Vorrichtungen mit großen konstrukti
ven Abmessungen erfordern. Ein weiterer Nachteil biologischer Aufberei
tungsverfahren ist der großvolumige Anfall von Biomasse (Überschuß
belebtschlamm), die in einer Reihe von Prozeßstufen, wie z. B. Sedimenta
tion, mechanische Entwässerung, Trocknung, Verbrennung, weiterbehan
delt werden muß.
Größere Stoffumsätze werden mit physikalisch-chemischen Verfahren er
zielt. Demzufolge weisen die Aufbauten für diese Verfahren geringere kon
struktive Abmessungen auf. Zur Aufbereitung von kommunalen oder ähn
lich zusammengesetzten Abwässern sind bisher physikalisch-chemische
Verfahren wegen zu hoher Betriebskosten nicht zum Einsatz gelangt.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein physikalisch-chemisches Verfahren
zur Abwasseraufbereitung zu schaffen, das einen verbesserten Wirkungs
grad und somit geringe Betriebskosten aufweist. Weiterhin soll der Anteil
an anfallenden Feststoffen minimiert werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem Verfahren nach Patentan
spruch 1 gelöst. Mit der Kombination der erfindungsgemäßen Verfahrens
schritte ist eine hocheffektive Abwasserbehandlung möglich. Da bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren im Vergleich zu biologischen Verfahren nur
sehr kleine Mengen an festen Abfallstoffen anfallen, kann das Verfahren
mit Anlagen durchgeführt werden, die im Vergleich zu biologischen Ab
wasserreinigungsanlagen sehr geringe bauliche Abmessungen aufweisen.
Das Verfahren eignet sich daher besonders zur Realisierung von Kom
paktanlagen, die für eine dezentrale Abwasseraufbereitung vorgesehen
sind. Die verwendete Edelstahlelektrode bewirkt durch eine elektrochemi
sche Reaktion, bei der atomarer Sauerstoff freigesetzt wird, und durch ei
nen katalytischen Effekt einen hohen Wirkungsgrad bei der Ausflockung
der kolloidalen Feststoffe und der partiell oxydierten gelösten Abwasserin
haltsstoffe. Da sich die Edelstahlelektrode nicht auflöst, entsteht auch kein
zusätzlich zu entsorgender Schlammanfall.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens beträgt das Konzen
tratvolumen 1/20 bis 1/30 der zu behandelnden Abwassermenge. Eine Er
höhung des Wirkungsgrades wird erzielt, wenn das zu behandelnde Wasser
10 bis 50mal, vorzugsweise 20 bis 30mal über die Edelstahlelektrode gelei
tet wird. Als wasserspeichernde Materialien sind vorzugsweise vernetzte
organische Polymere, wie z. B. Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisate oder
Materialien mit vergleichbaren Eigenschaften geeignet, da diese Materialien
ein sehr hohes Wasseraufnahmevermögen aufweisen, wobei das aufge
nommene Wasser durch Verdunsten oder Verdampfen wieder aus den
wasserspeichernden Materialien entfernbar ist, so daß eine Mehrfachbela
dung der Materialien möglich wird. Als Filterverfahren ist vorzugsweise ei
ne Membran-Querstrom-Filtration geeignet. Es können jedoch in Abhängig
keit von den jeweiligen Prozeßbedingungen auch andere Filterverfahren
zum Einsatz kommen. Wenn die zwischen der Edelstahlanode und einer
Kathode angelegte Spannung nicht größer als 24 V ist, können die Kosten
für Sicherheitsmaßnahmen gering gehalten werden, da lediglich die Sicher
heitsvorschriften für Kleinspannung einzuhalten sind.
Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den ver
bleibenden Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung des Aus
führungsbeispiels in Verbindung mit der beigefügten schematischen Zeich
nung, wobei sich die Erfindung auf alle daraus entnehmbaren neuen Merk
male oder Merkmalskombinationen richtet, auch wenn diese nicht aus
drücklich in den Ansprüchen angeführt sein sollten.
Fig. 1 zeigt den schematischen Ablauf einer bevorzugten Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Patentanspruch 1.
Kommunales Abwasser 1 wird mit einer Schneidradpumpe 2 in einen
Grobfilter 3 gefördert und dort durch Schwerkraftfiltration nach dem Beu
tel-Filter-Prinzip von Feststoffen getrennt. Es können jedoch auch andere,
vergleichbare Stofftrenntechniken eingesetzt werden. Die anfallenden
Schlämme 4 werden abgezogen und in die örtliche Entsorgung 5 gegeben.
Das vorgeklärte Abwasser 6 wird in einen Reaktionsraum 7 zur oxydativ-
elektrochemischen Behandlung geleitet. Der Reaktionsraum 7 ist so gestal
tet, daß das Abwasser 6 an der großen Oberfläche einer, als Anode ge
schalteten und katalytisch wirkenden Edelstahlelektrode 8 intensiv vorbei
strömt. Die Betriebsspannung beträgt in diesem Fall 24 V. Die geometri
schen Abmessungen der Kathode (nicht gezeigt) und der Edelstahlanode 8
sind so zu wählen, daß in Abhängigkeit vom Wasserdurchsatz eine ausrei
chende Menge an reaktionsfähigem, d. h. atomaren Sauerstoff erzeugt
wird. Das Wasser wird anschließend mittels einer Ultra-Membranfilteran
lage 9 in der Weise gefiltert, daß das Wasser mittels einer Pumpe 10 über
den Reaktionsraum 7 und der Ultra-Membranfilteranlage 9 mehrfach um
gewälzt wird, wobei das Klarwasser 11 aus der Ultra-Membranfilteranlage
9 abgezogen wird und in den Vorfluter verbracht werden kann.
Die festen, d. h. die ausgefilterten Inhaltsstoffe 12 weisen einen Volumen
anteil von ca. 1/20 des Gesamtvolumens des vorgeklärten Abwassers 6
auf und werden in eine mit Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisat (Fixiermit
tel) gefüllte Reaktionssäule 13 geleitet. Wenn die Reaktionssäule 13 keine
Inhaltsstoffe 12 mehr aufnehmen kann, wird die beladene Reaktionssäule
13 gegen eine neue oder gegen eine regenerierte ausgetauscht. Die bela
dene Reaktionssäule wird in einem Luftstrom getrocknet, d. h. regeneriert.
Wenn keine Regenerierung mehr möglich ist, wird das Fixiermittel entsorgt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Aufbereitung von vorgeklärten, von groben Verunreini
gungen befreiten Abwässern, die einen hohen Anteil an kolloidalen und
hochmolekularen organischen Inhaltsstoffen aufweisen, gekennzeichnet
durch
- - einen ersten Verfahrensschritt, bei dem eine oxydativ-elektrochemische Behandlung erfolgt, wobei in diesem Schritt das Abwasser mehrfach in ei nem Reaktionsraum über eine als Anode geschaltete, Sauerstoff erzeugen de und katalytisch wirkende Edelstahlelektrode geleitet wird, so daß kolloida le Feststoffe und partiell oxydierte gelöste Abwasserinhaltsstoffe zur Aus flockung kommen,
- - einen zweiten Verfahrensschritt, bei dem die ausgeflockten Abwasserin haltsstoffe mittels Filtration aufkonzentriert werden, wobei das Konzentrat volumen max. 1/10 der zu behandelnden Abwassermenge beträgt, und
- - einen dritten Verfahrensschritt, bei dem das Konzentrat in ein Fixiermate rial mit hohem Wasseraufnahmevermögen geleitet wird, so daß eine voll ständige Fixierung des Konzentrats erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Konzen
tratvolumen 1/20 bis 1/30 der zu behandelnden Abwassermenge beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Wasser 10 bis 50mal über die Edelstahlelektrode geleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser
20 bis 30mal über die Edelstahlelektrode geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wasserspeichernde Materialien vernetzte organische Po
lymere, wie z. B. Acrylamid/Acrylsäure-Copolymerisate oder Materialien mit
vergleichbaren Eigenschaften verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Wasser durch Verdunsten oder Verdampfen aus den
wasserspeichernden Materialien entfernt wird, so daß eine Mehrfachnut
zung der Materialien möglich ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Filterverfahren eine Membran-Querstrom-Filtration ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die oxydativ-elektrochemische Behandlung bei einer Klein
spannung von max. 24 V erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Edelstahlelektrode so aufgebaut ist, daß eine große Reak
tionsoberfläche vorliegt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Fixiermaterial in einem Luftstrom getrocknet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996134208 DE19634208C2 (de) | 1996-08-25 | 1996-08-25 | Verfahren zur Aufbereitung von kommunalen Abwässern |
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DE19634208A1 true DE19634208A1 (de) | 1998-03-05 |
DE19634208C2 DE19634208C2 (de) | 1998-10-29 |
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DE (1) | DE19634208C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN111253013A (zh) * | 2020-03-13 | 2020-06-09 | 桂润环境科技股份有限公司 | 一种处理垃圾渗滤液膜浓缩液的方法和装置 |
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1996
- 1996-08-25 DE DE1996134208 patent/DE19634208C2/de not_active Expired - Fee Related
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JP 81-60 691 Referat aus Chemical Abstract, Vol. 95, 1981, p.338 Ref.Nr. 95:138048q * |
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DE19634208C2 (de) | 1998-10-29 |
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