DE19631811C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Prüfung der Verlaufseigenschaften von Lacken - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Prüfung der Verlaufseigenschaften von LackenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Prüfung der
Verlaufseigenschaften von Beschichtungsmitteln und Anstrichstoffen,
vorzugsweise von Lacken.
Die Beschichtung von Gegenständen mit flüssigen Beschichtungsmitteln und
Anstrichstoffen beruht darauf, daß der Beschichtungsstoff aus einem Vorrat heraus
breit verteilt auf die zu beschichtende Oberfläche aufgebracht wird. Dabei hängt es
von der Art und Natur des Aufbringungsverfahrens ab, wie glatt, gleichmäßig und
porenfrei der Beschichtungsstoff auf der Oberfläche verteilt ist. Gängige
Beschichtungsverfahren sind Streichen, Rollen, Spritzen, Pulverbeschichtung,
Elektrotauchlackierung und Walzlackierung. Bei allen genannten Verfahren ist
unmittelbar nach dem Auftrag keine wirklich glatte Beschichtungsoberfläche
vorhanden. Vielmehr ist die Beschichtung auf mikroskopischer Ebene uneben mit
Höhen und Tiefen, wobei z. B. bei den Spritzverfahren zusätzlich das
Beschichtungsmittel noch in Form von Tröpfchen unterschiedlicher Größe vorliegt
und bei der Walzlackierung Kraterbildung auftreten kann. Der Übergang von einer
derart technisch und ästhetisch unzureichenden Oberflächenstruktur zu einer
homogen verteilten Beschichtung mit etwa gleichmäßiger Schichtdicke und glatter
Außenhaut erfolgt im Anschluß an den Aufbringungsvorgang durch den
sogenannten Verlauf des Beschichtungsmittels. Dabei vereinigen sich zunächst die
Tröpfchen des Beschichtungsmittels (sofern vorhanden) zu einem
zusammenhängenden Naßfilm. Dieser weist jedoch auf mikroskopischer Ebene
noch eine grobe Struktur auf, in der z. B. Pinselspuren sichtbar sind. Erst durch
weiteres Verlaufen des Beschichtungsmittels werden die Höhenunterschiede
ausgeglichen, so daß schließlich eine (annähernd) gleiche Schichtdicke und eine
glatte Oberfläche der Beschichtung entsteht.
Die geschilderten Verlaufseigenschaften des Beschichtungsmittels sind für das
äußere Erscheinungsbild der Beschichtungsoberfläche und für den
Korrosionsschutz bei Metallembalagen für Lebensmittel wichtig. Ein zu guter
Verlauf der Beschichtung, d. h. eine zu starke Flüssigkeit des Beschichtungsmittels
wirken sich jedoch nachteilig an Krümmungen und Kanten des
Beschichtungsobjektes aus. An diesen Stellen wird ein zu flüssiges
Beschichtungsmittel dazu neigen, hiervon wegzufließen, so daß eine zu geringe
oder eventuell sogar überhaupt keine Beschichtung zurückbleibt.
Queraussparungen bei der Rumpflackierung für Konservendosen können nur mit
einer optimalen Lackviskosität lackiert werden, dabei muß die Schutzlackierung
kraterfrei sein. Aus den genannten Gründen ist es von großer Bedeutung, beim
Einsatz von Anstrichstoffen oder bei der Neuentwicklung derselben genaue
Kenntnisse über deren Verlaufsverhalten zu haben, da es eine wichtige Kenngröße
darstellt.
Es sind daher Tests entwickelt worden, mit denen im Labormaßstab die
Verlaufseigenschaften von Anstrichstoffen wie z. B. Lacken untersucht werden
können. Ein häufig angewendetes Verfahren zur Beurteilung der
Verlaufseigenschaften von Bautenlacken besteht z. B. darin, daß mit einer
Spezialrakel eine Probefläche beschichtet wird. Dabei entstehen Streifen
unterschiedlicher Breite, die sich unterschiedlich nahe beieinander befinden. Nach
Abschluß des Trocknungsvorganges wird aufgrund des sich bietenden optischen
Eindruckes beurteilt, wie gut die Verlaufseigenschaften des Lackes sind. Dabei
wird beobachtet, wie stark die einzelnen Filmstreifen sich durch den Verlauf des
Materials verbreitert und einander angenähert haben. Diese Methode ist
naturgemäß sehr ungenau und subjektiv. Das mit den Rakeln erhaltene Ergebnis ist
sehr von Zufällen beeinflußt und daher kaum reproduzierbar. Mit dem
geschilderten Test können keine quantifizierbaren Ergebnisse erhalten werden, die
einen umfassenderen Vergleich von Verlaufseigenschaften verschiedener
Beschichtungsmittel erlauben würden.
Demgegenüber hat sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Prüfung von Verlaufseigenschaften zur
Verfügung zu stellen, welches im Labor einsetzbar ist und dabei trotz einer
einfachen Handhabung ein quantitatives und gut reproduzierbares Meßergebnis
liefert. Gleichzeitig soll ein möglichst breites Spektrum von Beschichtungsmitteln
und Anstrichstoffen, insbesondere Lacken, prüfbar sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, welche
- a) einen Drehteller für die Aufnahme eines Probekörpers mit einer zu beschichtenden Testfläche,
- b) einen drehbaren Sprühkopf mit mindestens einer Spritzdüse, durch welche Beschichtungsmittel auf die Testfläche aufgebracht werden kann,
enthält und bei der die Drehachse, um die sich der
Sprühkopf dreht, sowie die Drehachse, um die sich der Drehteller dreht, parallel
und mit Abstand voneinander ausrichtbar sind.
Eine Vorrichtung nach den Merkmalen a) und b) ist bekannt und z. B. in der
DE- 43 29 948 A1 beschrieben. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Gerät, mit dem
Dichtungsmasse in Nockendrehverschlüsse (z. B. für Gläser und Glaskonserven)
eingebracht wird. Es kommt bei dieser Vorrichtung darauf an, in einen
kreisförmigen Nockendrehverschluß, welcher auf dem Drehteller gelagert ist, einen
ringförmigen Belag von Dichtungsmittel abzusetzen. Zu diesem Zweck sind die
Drehachsen von Drehteller und Sprühkopf übereinanderliegend ausgerichtet
(zentriert). Bei dem erfindungsgemäßen Gerät zur Prüfung von
Verlaufseigenschaften werden demgegenüber die Drehachsen von Sprühkopf und
Drehteller aus der Deckung gebracht. Vorzugsweise bleiben sie zwar parallel
(obwohl auch Konfigurationen mit nicht parallelen Achsen möglich sind), jedoch
haben die Drehachsen einen Abstand größer als Null voneinander. Durch dieses
Auseinanderziehen der Drehachsen wird ein Sprühbild erzielt, das sich in
überraschender Weise als besonders geeignet für die Beurteilung des Verlaufes von
Beschichtungsmitteln erweist. Werden nämlich sowohl der Sprühkopf als auch der
Drehteller mit ihren nicht identischen Drehachsen in Rotation versetzt und
Beschichtungsmittel aus der Spritzdüse auf die Testfläche aufgebracht, so zeichnet
die Spritzdüse hierdurch eine Beschichtungslinie auf der Testfläche, welche sich zu
einer komplexen (Epizyklen-) Figur zusammensetzt. Das erhaltene Spritzmuster
enthält verschiedene Bereiche, in denen sich die Beschichtungslinien verschieden
stark annähern, kreuzen und Schlaufen bilden. Man erhält somit ein Testmuster,
das durch den Verlauf des Beschichtungsmittels seine Form ändert. Die
gezeichneten Linien verbreitern sich, und insbesondere kommt es zu einem
Zusammenfließen in den besonders engen Schlaufen. Ein derartiges
Zusammenfließen kann eindeutig festgestellt werden und z. B. durch das Abzählen
der geschlossenen Schlaufen auch quantitativ ausgewertet werden. Das
Vorhandensein (bzw. die Erzeugbarkeit) von Schlaufen verschiedenen
Innendurchmessers erlaubt es dabei, die für das jeweilige Beschichtungsmittel
relevante Schlaufengröße auszuwerten. So wird es neben einer Reihe enger
Schlaufen, die sich alle vollständig schließen, und den großen Schlaufen, die
sämtlich nicht durch den Verlauf geschlossen werden, bestimmte Schlaufengrößen
geben, die sich gerade eben bzw. nur zu einem Teil schließen. Eine einfache und
von Meßfehlern weitgehend unbeeinflußte Auswertung des erhaltenen
Spritzmusters ermöglicht somit bei dem erfindungsgemäßen Vorgehen eine sichere,
reproduzierbare und quantitative Auswertung der Verlaufseigenschaften des
eingesetzten Beschichtungsmittels.
Vorzugsweise sind bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Drehachsen von
Sprühkopf und Drehteller noch während der Drehbewegung diese Elemente relativ
zueinander verschiebbar. Durch eine derartige, nach einem definierten Zeitplan
ausgeführte Verschiebung der Drehachsen wird eine weitere Variation des
erhaltenen Beschichtungsmusters erzielt. Hierbei ist selbstverständlich die
Möglichkeit eingeschlossen, die Drehachsen vor Beginn eines
Beschichtungsvorganges auf einen bestimmten, dann festliegenden Wert
einzustellen. Ein solcher Wert kann im Hinblick auf das zu prüfende
Beschichtungsmittel optimal gewählt werden.
Um die Möglichkeiten der erzeugbaren Sprühfiguren und damit die vorkommenden
Schlaufengrößen zu erweitern, wird erfindungsgemäß der Sprühkopf oder der
Drehteller (oder beide) mit einem Antrieb zur Erzeugung der Drehbewegung
versehen, dessen Drehzahl stufenlos einstellbar ist. Vorzugsweise haben beide
Elemente jeweils eigene Antriebe, bei denen es sich insbesondere um
Elektromotoren handeln kann. Mit einer Erhöhung oder Erniedrigung der Drehzahl
von Sprühkopf oder Drehteller lassen sich die Schlaufengrößen des erzeugten
Spritzmusters kontinuierlich vergrößern oder verkleinern. Ob eine Vergrößerung
oder Verkleinerung eintritt, hängt von den speziellen Abständen und dem
Verhältnis der Drehzahlen ab. Die mit dem Sprühkopf aufgebrachte Linie ist in sich
geschlossen, d. h., der Anfang wird nach einer bestimmten Anzahl Umdrehungen
wieder erreicht und die Linie wird dann identisch noch einmal durchlaufen, wenn
die Drehzahlen von Sprühkopf und Drehteller in einem rationalen Verhältnis
zueinander stehen (z. B. 1 : 2, 3 : 7 ect.).
Besonders bevorzugt ist es, wenn der Sprühkopf nicht nur eine, sondern mehrere,
vorzugsweise 10 bis 30 Spritzdüsen enthält. Diese sind vorzugsweise ringförmig
um die Drehachse des Sprühkopfes angeordnet. In einer derartigen regelmäßigen
Anordnung haben sie typischerweise einen Abstand von 5 bis 20 mm voneinander.
Der Durchmesser des Ringes der Spritzdüsen kann typischerweise 5 bis 10 cm
betragen.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Prüfung der Verlaufseigenschaften
von Beschichtungsmitteln und Anstrichstoffen, insbesondere von Lacken, bei
welchem
- a) ein Probekörper mit einer beschichtbaren Testfläche um eine Körperachse gedreht wird,
- b) Beschichtungsmittel durch mindestens eine Spritzdüse auf die Testfläche aufgebracht wird, und
- c) die Spritzdüse um eine Sprühachse gedreht wird, welche parallel und mit Abstand zur Drehachse des Probekörpers verläuft.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, auf der Testfläche ein
komplexes Muster mit Schlaufen oder Waben verschiedener Größe zu erzeugen. In
diesem komplexen Wabenmuster läßt sich ohne besondere Hilfsmittel eindeutig
und mit hoher Genauigkeit auswerten, welch ein Verlauf des Beschichtungsmittels
stattgefunden hat. Zu diesem Zweck sind in dem Wabenmuster lediglich diejenigen
Wabenzellen zu bestimmen (z. B. durch Auszählen), welche sich nach einer
bestimmten Zeit der Einwirkung des Beschichtungsmittels geschlossen haben. Eine
derartige Auszählung der geschlossenen Waben bzw. Schlaufen kann zur weiteren
Differenzierung des Ergebnisses noch die jeweilige Größe der Wabe/Schlaufe
berücksichtigen.
Vorzugsweise wird während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Drehachse des Sprühkopfes parallel zur Drehachse des Probekörpers
verschoben. Auf diese Weise wird die resultierende Sprühfigur variiert, was ein
breiteres Spektrum an auswertbaren Schlaufen bzw. Wabenzellen liefert. Ferner
wird durch das Verschieben der Drehachsen gegeneinander die überstrichene
Fläche vergrößert, so daß mehr Raum für eine Auswertung des Verlaufstestes zur
Verfügung steht.
Typischerweise werden Testfläche und Spritzdüse gleichsinnig gedreht, wobei die
Drehzahlen vorzugsweise zwischen 20 und 50 Umdrehungen pro Min. liegen.
Vorteilhaft ist es dabei insbesondere, wenn Spritzdüse und Testfläche mit
unterschiedlichen Drehzahlen rotieren. Dabei ist es bevorzugt, daß die Drehzahlen
in einem rationalen Verhältnis stehen, so daß sich ein Muster mit geschlossenen
Linien ergibt. Es ist ferner möglich, die Drehzahlen der beiden Rotationselemente
während des Beschichtungsvorganges zu verändern. Auch hierdurch wird eine
Variation des resultierenden Beschichtungsmusters erzielt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich insbesondere die
oben beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung mit Drehteller und Sprühkopf.
Das Ergebnis einer Versuchsbeschichtung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann wie oben beschrieben besonders einfach durch Auszählen der verschlossenen
Schlaufen/Wabenzellen ermittelt werden. Für eine weitere Steigerung der
Genauigkeit ist es aber auch möglich, auf der zu beschichtenden Testfläche ein
Maßraster aufzubringen. Als ein solches Raster eignet sich z. B. Millimeterpapier,
wobei insbesondere Papiere mit einer rotationssymmetrischen Anordnung der Linien
(Polarkoordinatenpapier) geeignet sind, bei denen der Ursprung der
Polarkoordinaten im Zentrum der Drehachse des Probekörpers angeordnet wird.
Mit Hilfe des Maßrasters ist es möglich, die verbleibende Öffnungsgröße der
Schlaufen/Wabenzellen genauer auszuwerten, indem die noch sichtbaren Felder des
Rasters gezählt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Prüfbleche aus
Aluminium oder Weißblech mit einem Maßraster oder einem Prüfbild direkt zu
bedrucken. Dabei handelt es sich vorzugsweise um das Substrat, welches später bei
der Walzlackierung eingesetzt wird.
Schließlich ist es auch möglich, die nach dem obengenannten Verfahren
beschichtete Testfläche nach Abschluß des Beschichtungsvorganges einer
automatischen Auswerteinheit zuzuführen. Eine derartige Auswertung kann
insbesondere so erfolgen, daß das Spritzmuster z. B. von einer Kamera erfaßt wird,
und in einer automatischen Bildverarbeitung die offenen Schlaufen/Wabenzeilen
gezählt bzw. in ihrer Größe vermessen werden. Der Vorteil einer derartigen
automatischen Auswertung ist neben einer weiteren Steigerung der Präzision und
der Vereinfachung des Meßverfahrens die Tatsache, daß die erhaltenen Meßdaten
unmittelbar einer elektronischen Datenverarbeitung zugänglich sind.
Als Beschichtungsmittel, die in der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren geprüft werden können, kommen insbesondere
Lacke, vorzugsweise solche mit einer Viskosität von mehr als 200 Pas, flüssige
Kunststoffe, vorzugsweise Polyvinylchlorid (PVC), oder Dichtungsmassen
insbesondere solche auf Polyurethanbasis, in Betracht.
Im folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Hilfe der Abbildungen
beispielhaft erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Schema der Vorrichtung.
Fig. 2 zeigt eine typische Testfläche nach der Beschichtung.
Die Vorrichtung 1 zur Prüfung der Verlaufseigenschaften von Lacken besteht aus
einem Drehteller 2 und einem Sprühkopf 4. Der Drehteller 2 mit horizontaler
Lagerfläche ist um eine vertikale Achse 8 drehbar. Auf dem Drehteller 2 können
Probekörper gelagert werden, wobei es sich insbesondere um flache Platten aus
Aluminium, Weißblech, Kunststoff oder Karton handeln kann. Die Probekörper
haben eine zu beschichtende Testfläche 5. Diese Testfläche ist den Spritzdüsen 3
zugewandt, welche in dem Sprühkopf 4 untergebracht sind. Bei dem System
gemäß der Abbildung sind 10 Spritzdüsen 3 ringförmig um die Drehachse 7 des
Sprühkopfes 4 herum angebracht. Der Sprühkopf 4 enthält ferner eine
Spritzlackzufuhr 6, über welche der zu testende Lack zugeführt wird. Zu dem
System gehören weitere Elemente, wie z. B. eine Fördereinrichtung mit Lack-,
Temperier- und Regelsystem für das Prüfmaterial bzw. die zu testende
Dichtungsmasse sowie Verschlüsse an den Düsenköpfen 3, welche das Aufbringen
des Lackes starten bzw. unterbrechen können. Erfindungswesentlich ist es, daß die
Drehachsen 7 von Sprühkopf bzw. 8 des Drehtellers zwar parallel zueinander
verlaufen, jedoch nicht identisch sind. Vielmehr haben sie einen von Null
verschiedenen Abstand voneinander. Dieser Abstand führt dazu, daß während einer
Rotation von Drehteller 2 und Sprühkopf 4 der Lack nicht nur entlang des unter
den Spritzdüsen 3 liegenden Ringes abgesetzt wird, sondern vielmehr in einem
komplexen Muster. Dieses Muster entsteht durch die Überlagerung von
Kreisbewegungen, d. h. es handelt sich um eine sogenannte Epizyklen-Bewegung.
Fig. 2 zeigt beispielhaft ein mit der obengenannten Vorrichtung erzieltes
Beschichtungsergebnis auf einem Millimeterpapier 9 in Polarkoordinaten. Dabei ist
die Testfläche so aufgelegt, daß die Drehachse 8 des Drehtellers durch den
Ursprung 12 der Polarkoordinaten geht (senkrecht zur Zeichenebene). Das
Beschichtungsmittel hinterläßt auf dem Millimeterpapier 9 ein Muster, welches
durch die Linien 10 erzeugt wird. Dieses Muster ist dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Vielzahl von innenliegenden Schlaufen bzw. Wabenzellen 11 einschließt.
Derartige Wabenzellen kommen systematisch in den verschiedensten Größen vor.
Dabei werden die kleineren Waben durch das Verlaufen des Lackes nach kurzer
Zeit wieder geschlossen, so daß nach einer bestimmten Zeit, z. B. dem Ende des
Trocknungsvorganges, nur noch Wabenzellen mit einer bestimmten Mindestgröße
geöffnet sind. Die Anzahl der noch geöffneten Wabenzellen bzw. - für eine
genauere Auswertung - die noch offene Fläche bildet dabei ein Maß für die
Verlaufseigenschaft des verwendeten Lackes. Ein Vorteil der resultierenden
Sprühfigur ist ferner, daß sie Schnitte zwischen Beschichtungslinien unter
verschiedenen Winkeln enthält. Hierdurch wird auch das Zusammenwirken zweier
sich kreuzender Lackspuren berücksichtigt. Ferner ist es ein Vorteil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, daß das Aufbringen der Lackspuren mit
maschineller Präzision, d. h. gleichbleibender Geschwindigkeit, Viskosität und
Aufbringungsrate erfolgt.
Claims (14)
1. Vorrichtung (1) zur Prüfung der Verlaufseigenschaften von
Beschichtungsmitteln und Anstrichstoffen, vorzugsweise Lacken, enthaltend
- a) einen Drehteller (2) für die Aufnahme eines Probekörpers mit einer zu beschichtenden Testfläche (5),
- b) einen drehbaren Sprühkopf (4) mit mindestens einer Spritzdüse (3), durch welche Beschichtungsmittel auf die Testfläche (5) aufgebracht werden kann, wobei
- c) die Drehachse (7) des Sprühkopfes (4) und die Drehachse (8) des Drehtellers (2) parallel mit Abstand voneinander ausrichtbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (7) des Sprühkopfes (4) und
die Drehachse (8) des Drehtellers (2) während der Drehbewegung relativ
zueinander verschiebbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Sprühkopf (4) und/oder Drehteller (2) mit
einem Antrieb zur Erzeugung der Drehbewegung verbunden sind, dessen
Drehzahl stufenlos steuerbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Sprühkopf (4) und Drehteller (2) separate
Antriebe zur Erzeugung der Drehbewegung haben, wobei es sich
vorzugsweise um Elektromotoren handelt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sprühkopf (4) 10 bis 30 ringförmig um
die Drehachse (7) angeordnete Spritzdüsen (3) hat, deren Abstand
voneinander vorzugsweise 5 bis 20 mm beträgt.
6. Verfahren zur Prüfung der Verlaufseigenschaften von Beschichtungsmitteln
und Anstrichstoffen, insbesondere von Lacken, bei welchem
- a) ein Probekörper mit einer beschichtbaren Testfläche (5) um eine Körperachse (8) gedreht wird,
- b) aus mindestens einer Spritzdüse (3) Beschichtungsmittel auf die Testfläche (5) aufgebracht wird, und
- c) die Spritzdüse (3) um eine Sprühachse (7) gedreht wird, welche parallel und mit Abstand zur Körperachse (8) verläuft.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühachse (7) und die Körperachse (8)
während des Beschichtungsvorganges parallel zueinander verschoben
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Testfläche (5) und die Spritzdüse (3)
gleichsinnig gedreht werden, wobei die Drehzahlen vorzugsweise zwischen
20 und 50 U/min. liegen.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß Testfläche (5) und Spritzdüse (3) mit
unterschiedlichen Drehzahlen rotieren, wobei diese vorzugsweise in einem
rationalen Verhältnis stehen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Beschichtungsvorganges die
Drehzahlen von Testfläche (5) und/oder Spritzdüse (3) variiert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Testfläche (5) vor der Beschichtung
ein Maßraster aufgetragen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Testfläche (5) nach Abschluß des
Beschichtungsvorganges einer automatischen Auswerteinheit zur
Bestimmung des beschichteten Flächenanteils zugeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verlaufseigenschaften von Lacken,
vorzugsweise mit einer Viskosität von mehr als 200 Pas, flüssigen
Kunststoffen, insbesondere Polyvinylchlorid (PVC), oder Dichtungsmassen,
insbesondere auf Polyurethanbasis, geprüft werden.
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