DE19630488A1 - Verfahren zum Fügen durch Umformen - Google Patents
Verfahren zum Fügen durch UmformenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Fügen durch Umformen, bei dem die miteinander zu ver
bindenden, überlappt angeordneten Fügeteile mit Hilfe eines
aus Stempel, Niederhalter und Matrize bestehenden Fügewerk
zeuges und mit oder ohne Verwendung eines Hilfsfügeteils
lokal plastisch umgeformt werden, nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Insbesondere betrifft die Erfindung das Stanznieten und
Durchsetzfügen, also umformtechnische Fügeverfahren mit
Hilfsfügeteil (Stanznieten) und ohne Hilfsfügeteil (Durch
setzfügen). Dabei werden die überlappt angeordneten Füge
teile lokal plastisch umgeformt und damit kraft-/formschlüs
sig miteinander verbunden. Die Hauptvorteile solcher Füge
verfahren liegen vor allem darin, daß das Fügen ohne Wärme
einwirkung auf die Fügeteile erfolgt, um Energie zu sparen
und die Umwelt zu schonen und außerdem darin, daß das Fügen
von Werkstoffen und Werkstoffkombinationen möglich ist, die
aus fügetechnischer Sicht Probleme aufwerfen, wie dies bei
spielsweise bei Mischverbindungen von Stahl mit Aluminium
o. ä. oder oberflächenbeschichteten Blechen der Fall ist. So
spielt insbesondere im Fahrzeugbau die genannte Verbindungs
technik eine wesentliche Rolle und ermöglicht moderne, zu
kunftsweisende Konstruktionskonzepte. Im gesamten Bereich
des Leichtbaus ist der Einsatz solcher Fügeverfahren rich
tungsweisend.
Zur Systematik und Verfahrensbeschreibung solcher Fügever
fahren wird auf "Die Bibliothek der Technik", Bd. 115,
STANZNIETEN UND DURCHSETZFÜGEN im Verlag Moderne Industrie,
1995, hingewiesen.
Allerdings setzen diese bekannten Fügeverfahren voraus, daß
das Fügematerial plastisch umformbar ist, der Fügewerkstoff
also ein entsprechendes Fließvermögen besitzt. Das Fügema
terial muß also ein für den lokalen Umformprozeß ausrei
chendes Formänderungsvermögen aufweisen.
Deshalb war bisher ein umformtechnisches Fügen von schwer
umformbaren Werkstoffen, wie Magnesium, halbharte Alumi
niumwerkstoffe, Kunststoffe usw. im Kaltfügeverfahren nicht
möglich.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht somit
darin, ein Fügeverfahren zu schaffen, mit dem schwer umform
bare Fügeteile mit Hilfe der bekannten Fügeverfahren, wie
Stanznieten oder Durchsetzfügen, miteinander verbunden wer
den können.
Erfindungsgemäß ist die Aufgabe mit den Merkmalen des Pa
tentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung finden
sich in den Unteransprüchen, die auch eine Vorrichtung zum
Durchführen des Verfahrens betreffen.
Das erfindungsgemäße Prinzip beruht auf der partiellen Er
wärmung der Fügeteile an den Fügeflächen bis zu einem für
den Fügeprozeß notwendigen umformbaren Zustand. Damit lassen
sich schwer umformbare Werkstoffe fügen. Aber auch bei Werk
stoffen, die für das Kaltfügen geeignet sind, lassen sich
durch das partielle Erwärmen die für den Fügeprozeß notwen
digen Fügekräfte senken. Die partielle Erwärmung der Füge
teile erfolgt durch beheizte Fügewerkzeuge, wie Stempel und/
oder Matrize und/oder den Niederhalter an den Fügeflächen,
also durch Kontaktberührung von Werkzeugteilen, oder auch
berührungslos, z. B. durch induktive Beheizung.
Das Warmumformen von Metallen, z. B. Schmieden, Lochen, Wal
zen oder Strangpressen ist bekannt, wie auch das Warmformen
von thermoplastischen Kunststoffen, was keines Nachweises
bedarf. So liegen die optimalen Warmformtemperaturen für
thermoplastische Kunststoffe zwischen etwa 100 und 170°C,
und bei diesen Temperaturen lassen sich Kunststoffe mecha
nisch zu Hohlkörpern formstanzen, tief ziehen oder blasen.
Dabei ist es bekannt, Kunststoff-Halbzeug mit Infrarot
strahlern zu erwärmen und gegebenenfalls in vorgewärmten
Werkzeugen oder Gesenken umzuformen und dann zur Verfesti
gung abzukühlen. Zum Umformen und Fügen von Kunst
stoff-Halbzeug wird beispielsweise auf James L. Throne:
THERMO-FORMING; Carl Hauser-Verlag München-Wien, 1987, ISBN 3-
446-14699-7 hingewiesen.
Erfindungsgemäß werden mittels beheizter Fügewerkzeugteile
lediglich die Fügeteile an den Fügeflächen erwärmt. Die
vorgewärmten Werkzeugteile werden auf die zu verbindenden
Fügeteile aufgesetzt. Je nach Verfahrensvariante werden
entweder das stempelseitige und/oder das matrizenseitige
Fügeteil erwärmt. Die Temperatur der Fügeteile wird gemessen
und sobald die Fügeteile ein für den lokalen Umformprozeß
ausreichendes Formänderungsvermögen aufweisen, also nicht
mehr "spröde" sind, wird manuell oder automatisch der um
formtechnische Fügeprozeß ausgelöst. In einer anderen Ver
fahrensvariante erfolgt die Erwärmung der Fügeteile nicht
durch den Kontakt mit beheizten Werkzeugteilen, sondern
vielmehr unmittelbar berührungsfrei, insbesondere mit in
duktiver Beheizung der Fügeflächen.
Da Stempel und Matrize des Werkzeugs an die jeweilige Füge
paarung konstruktiv angepaßt sein müssen, werden Stempel
und/oder Matrize vorzugsweise von außen her beheizt. Ein
Heizelement ist Bestandteil des Fügewerkzeuges und ist so
ausgebildet, daß das Fügewerkzeug in das Heizelement einge
baut ist. Insbesondere wird bevorzugt, die beim Stanznieten
und Durchsetzfügen erforderlichen Niederhaltesysteme zu be
heizen, die stempel- und matrizenseitig vorgesehen sind, um
die Fügeteile zu positionieren und zu halten. Solche Nieder
halter eignen sich in besonderem Maße für den Zusammenbau
mit einem Heizelement, wie einer Heizplatte oder Heizspira
le. So ist es nicht notwendig, den Stempel und/oder die Ma
trize vorzuwärmen.
Nach einem weiteren erfindungsgemäßen Merkmal kann an den
Fügestellen zunächst Klebstoff aufgebracht werden, der dann
durch die Wärmezufuhr teilweise oder ganz aushärtet, worauf
der Fügeprozeß erfolgt. Auf diese Weise läßt sich der Füge
prozeß mit einer Klebeverbindung kombinieren und erfolgt das
Aushärten des Klebstoffs durch die Wärmezufuhr zum Erzielen
des gewünschten Formänderungsvermögens für das Stanznieten
oder Durchsetzfügen, so daß ein aufwendiges und gesondertes
Aushärten des Klebstoff s entfällt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Heizplatte
zur Erwärmung von Fügewerkzeugteilen, Temperatur
fühler und Regler;
Fig. 2 eine Ansicht eines Werkzeuges zum Durchsetzfügen
mit beheizten Niederhaltern;
Fig. 3 ein Werkzeug zum Stanznieten mit beheizten Nieder
haltern;
Fig. 4 ein Werkzeug mit Stempel und Matrize und Induk
tionsschleifen zur Beheizung;
Fig. 5 eine Stanznietverbindung mit Halbhohlniet;
Fig. 6 eine Stanznietverbindung mit Vollniet;
Fig. 7 eine Durchsetzfügeverbindung mit Schneidanteilen
und
Fig. 8 eine Durchsetzfügeverbindung ohne Schneidanteil.
Die Fig. 4 bis 7 zeigen bekannte Fügeverbindungen. Beim
Stanznieten gemäß Fig. 4 werden die überlappt angeordneten
Fügeteile 1 und 2 mit Hilfe eines Hilfsfügeteils, nämlich
einer Halbhohlniet 3, verbunden. Dabei entsteht das Füge
element in einem durchgehenden Stanz- und Umformvorgang ohne
Vorlochoperation, indem der Halbhohlniet als Schneidstempel
verwendet wird. Fig. 5 zeigt das Stanznieten der Fügeteile 1
und 2 mit einem Vollniet 4.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es nicht erforder
lich, das Nietelement zu erwärmen. Damit ist die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens vereinfacht, weil eine Be
heizung der Nietelemente, deren Form und Größe der jewei
ligen Fügepaarung angepaßt ist, entfällt.
Fig. 6 zeigt das bekannte Durchsetzfügen mit Schneidanteil,
bei dem die aus den Fügeteilen 1 und 2 ausgestanzten und
durch die Stanzöffnung verschobenen Werkstoffabschnitte 5
und 6 gestaucht werden, so daß durch Breiten eine kraft- und
formschlüssige Verbindung entsteht. Das Durchsetzfügen ohne
Schneidanteil ist schematisch in Fig. 7 dargestellt, wobei
durch Einsenken und einen Kaltstauchvorgang durch Fließ
pressen die Verbindung erzeugt wird. Beim Durchsetzfügen
entfällt also ein Hilfsfügeteil in Form eines Nietelements.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Fügen von schwer umform
baren Fügeteilen durch Stanznieten oder Durchsetzfügen. Da
bei ist eine Heizplatte 10 vorgesehen, die eine Bohrung 11
aufweist, die zur Aufnahme des Stempels oder der Matrize
eines Fügewerkzeuges dient. Die Heizplatte 10 ist an einen
Regler 12 angeschlossen, mit dem die Temperatur der Heiz
platte 10 einstellbar ist. Die Temperatur der Heizplatte 10
wird mit einem Temperaturfühler 13 gemessen und am Regler 12
angezeigt.
In Abstimmung mit den Werkstoffen der zu verbindenden Füge
teile ist es möglich, entweder den Stempel und die Matrize
des Fügewerkzeuges zu beheizen, oder nur den Stempel oder
die Matrize.
Das in Fig. 2 dargestellte Werkzeug besteht stempelseitig
aus einer Stempelaufnahme 15, in der ein Stempel 16 befe
stigt ist und aus einem federnd angeordneten Niederhalter
17, der auf die nicht dargestellten Fügeteile aufgesetzt
wird, um diese zu positionieren und zu halten. Ferner dient
der Niederhalter als Abstreifer beim Hochgehen des Stempels.
Der Stempelantrieb ist nicht dargestellt. Matrizenseitig ist
in einer Matrizenaufnahme 18 eine Matrize 19 befestigt. Auch
matrizenseitig ist ein Niederhalter 20 vorgesehen, der auch
als Abstreifer dient. Die Niederhalter 17 bzw. 20 sind als
Heizplatte ausgebildet und übertragen die Wärme beim Aufset
zen auf die Fügeteile, und dienen außerdem zur Beheizung des
Stempels 16 bzw. der Matrize 19.
In Fig. 3 ist ein Werkzeug zum Stanznieten dargestellt, das
stempelseitig aus einer Stempelaufnahme 22 mit Stempel 23
und einem Niederhalter 24 besteht. Matrizenseitig ist eine
Matrizenaufnahme 25 mit eingesetzter Matrize 26 und ein Nie
derhalter 27 mit Federsystem 28 vorgesehen. Auch hier sind
der Niederhalter 24 und/oder 27 elektrisch beheizt, sei es
in Form einer Heizplatte oder einer Heizspirale (nicht dar
gestellt).
In einer Verfahrensvariante können die Fügeteile aber auch
ohne Kontakt mit beheizten Fügewerkzeugen erwärmt werden.
Für eine berührungslose Erwärmung der Fügeteile sind bei
spielsweise Induktionsschleifen 30 neben dem stempelseitigen
und/oder matrizenseitigen Werkzeug vorgesehen, wie dies
schematisch in Fig. 4 dargestellt ist.
Wie bereits erwähnt, kann das Durchsetzfügen und Stanznieten
zusätzlich zu einem Verkleben der Bauteile Verwendung fin
den, womit sich ein weiterer Vorteil ergibt, da aufgrund des
wärmearmen Fügeprozesses der im Fügebereich befindliche
Klebstoff nicht zerstört wird. Die erfindungsgemäße lokale
Erwärmung eignet sich insbesondere für die Herstellung einer
solchen kombiniert gefügten Verbindung. Dabei wird zunächst
der Klebstoff im Fügebereich aufgetragen. Die Erwärmung der
Fügeteile wird dann zusätzlich dazu genutzt, den Klebstoff
ganz oder teilweise auszuhärten. Anschließend erfolgt dann
die Durchsetzfügung oder die Stanznietung durch den schon
teilweise oder auch ganz ausgehärteten Klebstoff. Vorzugs
weise wird ein Klebstoff verwendet, der sehr schnell unter
Wärme aushärtet. Solche Klebstoffe sind von den Klebstoff
herstellern vorgesehen. Ein Vorteil dieser Fügemethode liegt
darin, daß ein gesondertes Aushärten der kombiniert gefügten
Verbindung entfällt.
Claims (12)
1. Verfahren zum Fügen durch Umformen, bei dem die
miteinander zu verbindenden, überlappt angeordneten Fügetei
le mit Hilfe eines aus Stempel, Niederhalter und Matrize be
stehenden Fügewerkzeuges und mit oder ohne Verwendung eines
Hilfsfügeteils lokal plastisch umgeformt werden, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fügeteile an den Fügeflächen im Füge
werkzeug durch Kontakt mit vorgewärmten Werkzeugteilen oder
durch berührungslose Wärmezufuhr erwärmt werden, bis die
Fügeteile ein für das Umformen ausreichendes Formänderungs
vermögen erhalten, und dann der Fügeprozeß ausgelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die stempelseitige und/oder matrizenseitige
Fügefläche der Fügeteile erwärmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stempel und/oder die Matrize des
Fügewerkzeuges beheizt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der stempelseitige und/oder
matrizenseitige Niederhalter beheizt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die berührungslose Erwärmung induktiv erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fügeprozeß abhängig von der
an der Fügestelle gemessenen Temperatur ausgelöst wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß an den Fügestellen Klebstoff
aufgebracht wird, der durch die Wärmezufuhr teilweise oder
ganz ausgehärtet wird und darauf der Fügeprozeß erfolgt.
8. Vorrichtung zum Fügen nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fügewerkzeuge in
einem Heizelement (10) eingebaut sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stempel und/oder matrizenseitige Nieder
halter (17, 20; 24, 27) mit einem Heizelement versehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Heizelement eine Heizplatte ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Heizelement eine Heizspirale ist.
12. Vorrichtung zum Fügen nach Anspruch 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Induktionsspule stempel
seitig und/oder matrizenseitig vorgesehen ist.
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ID=7801125
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