DE19630255A1 - Laserstrahlapplikator zur interstitiellen Thermotherapie - Google Patents
Laserstrahlapplikator zur interstitiellen ThermotherapieInfo
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Description
Das Anwendungsgebiet der Erfindung liegt im Einsatz hochenergetischer
Laserstrahlung zur thermisch bewirkten irreversiblen Schädigung großvolumiger
Tumoren mit schwach ellipsoider bis Kugelgestalt.
Aus DE-OS 44 03 134 ist ein Laserstrahlapplikator bekannt, bei dem die
hochenergetische Strahlung über einen Lichtwellenleiter mit Quarzglaskern in das
Zentrum des zu behandelnden Gewebes geführt wird. Zur Erzielung einer definierten
Abstrahlungsgeometrie zur Behandlung stark ellipsoider bis zylinderförmiger
Gewebevolumina ist das distale Ende des Quarzglaskerns zebraförmig mit mattierten
Ringen versehen, deren Rauhtiefe zum Ende der Faser zunimmt. Dadurch tritt die
innerhalb der Faser geführte Strahlung an den mattierten Flächen aus und es ist
möglich, die Länge des aktiv über seine Mantelfläche strahlenden Endes entsprechend
dem zu behandelnden Gewebebereich zu variieren. Es ist üblich, den strahlenden
Quarzfaserkern mit einer mechanisch stabilen und strahlungstransparenten Schutzhülle
zu umgeben.
Ein Nachteil dieser bekannten Lösung besteht darin, daß die über der gesamten
wirksamen Mantelfläche ausgekoppelte Strahlung unterschiedliche Abstrahlungsinten
sitäten aufweist. Das bedeutet, die vorhandenen Strahlungsmaxima bilden eine Grenze
für die zugeführte Laserleistung, da in ihrem Wirkungsbereich zuerst unerwünschte
Veränderungen (z. B. Karbonisierung) des bestrahlten Gewebes auftreten, wogegen an
anderen Abstrahloberflächen die zur Therapie notwendigen Gewebetemperaturen
noch nicht erreicht werden und höhere Leistungen ausgekoppelt werden könnten.
Insbesondere ungünstig wirkt dieser Nachteil bei der thermischen Verödung
großvolumiger Tumoren mit schwach ellipsoider bis Kugelgestalt aus. Hier ist es
erforderlich, zur Durchdringung dieses Gewebevolumens eine hohe Laserleistung über
eine relativ geringe Oberfläche abzustrahlen. Das bedingt einen hohen Grad an
Gleichmäßigkeit der abgestrahlten Laserstrahlung über der wirksamen Abstrahlfläche.
Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen
Laserstrahlapplikator zu schaffen, der die Auskopplung hoher Leistungen zur
thermischen Durchsetzung großvolumiger Tumoren der genannten geometrischen
Form ermöglicht, wobei die über den Querschnitt des Quarzglaskerns zugeführte
Laserleistung mit einem hohen Grad an Gleichmäßigkeit über die definierte
Abstrahlfläche auszukoppeln ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Laserstrahlapplikator gelöst, auf
dessen Quarzglaskern im Bereich der abstrahlenden Mantelfläche ringförmig Rillen
eingebracht sind, indem die Tiefen aufeinanderfolgender Rillen entsprechend einer
Gaußfunktion variiert werden, d. h., die Rillentiefen nehmen in Richtung des distalen
Endes der Abstrahlfläche zu, wobei die Differenzen der Tiefen benachbarter Rillen im
proximalen und im distalen Bereich der Abstrahlfläche größer als in den dazwischen
liegenden Regionen sind.
Es wurde gefunden, daß bei Zugrundelegen der Annahme, daß die Strahlungsinten
sität im Querschnittsbereich des Quarzglaskerns vom Faserradius nach einer
Gaußfunktion abhängig ist, eine entsprechend dieser funktionsgemäßen Abhängigkeit
gestaltete Änderung der Rillentiefen aufeinanderfolgender Rillen zu gleichmäßigen
Abstrahlungsintensitäten auf der optisch aktiven Manteloberfläche führt. Damit
verbunden tritt im proximalen und distalen Bereich eine weiträumigere Lichtverteilung
auf
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den Querschnitt eines Laserstrahlapplikators,
Fig. 2 ein Diagramm der prozentualen Verteilung der Lichtintensität
in Abhängigkeit vom Radius des Quarzglaskerns,
Fig. 3 die Emissionsflächen am Applikator,
Fig. 4 die Tabelle der Rillenradien und -tiefen,
Fig. 5 die zugehörige graphische Darstellung zu vorhergehender
Tabelle und
Fig. 6 den Verlauf der Differenzbeträge benachbarter Rillenradien.
Fig. 1 zeigt den üblichen Aufbau eines Laserstrahlapplikators mit einem Lichtwellen
leiter 1, einer Schutzhülle 2 sowie einer Kapillare 3 zur Zufuhr der Kühlflüssigkeit 4,
in welcher ein endseitiger Strahlungskörper 5 gekühlt und mechanisch stabilisiert
gebettet ist.
Über die in den Quarzglaskern eingebrachten Rillen 6 wird die mantelseitige Abstrah
lung des Laserlichtes realisiert. Gemäß Fig. 1 befinden sich auf dem Abstrahlkörper 5
zehn Rillen 6.
Fig. 2 zeigt unter Zugrundelegen der Annahme, daß die Strahlungsintensität im
Quarzglaskern über dessen Querschnitt eine Gaußfunktion ist, die in Abhängigkeit
vom Faserradius errechnete prozentuale Strahlungsintensität bei einer Laserleistung
von 25 W und einem Quarzglaskerndurchmesser von 0.6 mm. Hiervon wurden nun
die erforderlichen Rillentiefen abgeleitet, um eine konstante Abstrahlung zu erzielen.
Das bedeutet, die Rillentiefen nehmen proximal beginnend zu, wobei die Differenz
zweier benachbarter Rillen 6 im proximalen und im distalen Abschnitt des als
Strahlungskörper genützten Faserabschnitts größer sein muß als in den dazwischen
liegenden Bereichen. Durch die größeren Änderungen der Rillentiefen im proximalen
und distalen Bereich treten dort verstärkt Beugungserscheinungen auf, die zu einer
zusätzlichen Lichtstreuung führen.
Ausgehend von der Applikatorgeometrie wird zunächst die pro Rille radial
abzustrahlende Laserleistung mit Hilfe einer Gleichung bestimmt, indem die
Emissionsflächen des Strahlungskörpers 5 gemäß Fig. 3 ins Verhältnis gesetzt werden.
Als Emissionsflächen treten die Zylinderoberfläche AZ einer Rille und des
dazugehörigen Steges und die Halbkugelfläche AK auf. Es wird dabei von einem
Durchmesser d des Laserstrahlapplikators von 3.4 mm und einer Rillen- und
Stegbreite bR von 2 mm sowie einer Laserleistung von 25 W ausgegangen.
Die Emissionsflächen werden berechnet mit:
AZ = π*d*bR = π*3.4 mm*2 mm = 21.4 mm²
AK = π*d²/2 = π*3.42 mm²/2 = 18.2 mm²
AK = π*d²/2 = π*3.42 mm²/2 = 18.2 mm²
Die pro Rille zu emittierende Laserleistung ergibt sich aus:
Daraus resultiert, daß an der Stirnfläche (AK) des Laserstrahlapplikators ca. das 0.85-
fache der Leistung, die an einer Rille (AZ) radial austritt, emittiert werden muß.
Da von einer Laserleistung von 25 W ausgegangen wurde, müssen demnach ca. 2.3 W
pro Rille 6 sowie ca. 1.9 W an der distalen Stirnfläche (AK) emittiert werden.
Zur Realisierung dieser Forderung wurde eine rekursive Formel zur Ermittlung der
Rillendurchmesser unter Beachtung des Intensitätsprofiles im Querschnitt des
Quarzglaskerns hergeleitet. Ausgangspunkt dieser Berechnung ist die Beziehung:
PLR = I(r)*AKR
PLR = zu emittierende Laserleistung pro Rille [W]
I(r) = Intensität des Laserstrahles im Lichtwellenleiter in Abhängigkeit vom Radius des Quarzglaskerns [W/mm²]
AKR = Emissionsfläche pro Rille (Kreisring) [mm²]
PLR = zu emittierende Laserleistung pro Rille [W]
I(r) = Intensität des Laserstrahles im Lichtwellenleiter in Abhängigkeit vom Radius des Quarzglaskerns [W/mm²]
AKR = Emissionsfläche pro Rille (Kreisring) [mm²]
Mit
und WL = rK
sowie unter Berücksichtigung eines Faktors von 1.25 zur Korrektur von modellie rungsbedingten Fehlern erhält man:
sowie unter Berücksichtigung eines Faktors von 1.25 zur Korrektur von modellie rungsbedingten Fehlern erhält man:
rK = Kernradius des Lichtwellenleiters (LWL) [mm]
I₀ = Max. Lichtintensität von 177 W/mm² im Zentrum (doppelter Betrag gegenüber Rechteckverteilung
WL = Radius, bei dem I₀ vom Zentrum auf das 1/e²-fache abgefallen ist.
I₀ = Max. Lichtintensität von 177 W/mm² im Zentrum (doppelter Betrag gegenüber Rechteckverteilung
WL = Radius, bei dem I₀ vom Zentrum auf das 1/e²-fache abgefallen ist.
Umgestellt nach r₂ ergibt:
Verallgemeinert entsteht daraus die rekursive Berechnungsformel für die
Rillenradien der i-ten Rille (proximal beginnend):
mit i=1 . . . n und r₀ = rK
n = Anzahl der Rillen.
n = Anzahl der Rillen.
Für einen LWL mit einem Durchmesser des Quarzglaskerns von 600 µm, einer
Rillenanzahl von 10 sowie einer maximalen Laserleistung von 25 Watt sind für den
verwendeten Applikator folgende Parameter gültig:
PLR = 2.3 W
I₀ = 177 W/mm²
rK = r₀ = 0.3 mm
I₀ = 177 W/mm²
rK = r₀ = 0.3 mm
Es ergeben sich daraus die in Fig. 4 tabellarisch dargestellten Rillenradien und -tiefen.
Die dementsprechende graphische Darstellung der Rillenradien und -tiefen zeigt Fig. 5.
Hier ist am Balkenverlauf der Rillenradien deutlich der um -90° gedrehte Verlauf eines
Gaußprofiles (eine Hälfte) erkennbar. In Bereichen mit geringerer Intensität muß
demnach tiefer in den Quarzglaskern eingedrungen werden als in Bereichen mit
höherer Lichtintensität, um konstante Emissionsraten zu gewährleisten. Betrachtet
man den Verlauf der Radiendifferenzen benachbarter Rillen gemäß Fig. 6, quasi ein
Maß für die Änderung des Anstiegs einer Funktion, so werden starke gegensinnige
Änderungen im proximalen und im distalen Bereich der Emissionslänge sichtbar.
Mit einem derartig aufgebauten Laserstrahlapplikator, bei dem zusätzlich durch eine
Kühlanordnung das angrenzende Gewebe gekühlt wurde, konnten bei auf 37°C
temperierten, frischem postmortalen Schweinehirngewebe schwach ellipsoide bis
kugelförmige Gewebezonen von ca. 65 mm Durchmesser bei einer Laserleistung von
25 Watt therapeutisch wirksam erwärmt werden.
Claims (1)
- Laserstrahlapplikator zur interstitiellen Thermotherapie mit einem Lichtwellenleiter mit Quarzglaskern, dessen endseitiger Strahlungskörper auf seiner Mantelfläche mit Rillen versehen ist, deren Rauhtiefen proximal beginnend zum distalen Ende hin zunehmen, dadurch gekennzeichnet, daß der Verlauf der Tiefen aufeinanderfolgender Rillen (6) entlang der optisch aktiven Mantelfläche des Strahlungskörpers (5) einer Gaußfunktion entspricht, wobei die Differenzen benachbarter Rillen (6) im proximalen und im distalen Bereich der abstrahlenden Mantelfläche größer als in den dazwischen liegenden Regionen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996130255 DE19630255A1 (de) | 1996-07-26 | 1996-07-26 | Laserstrahlapplikator zur interstitiellen Thermotherapie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996130255 DE19630255A1 (de) | 1996-07-26 | 1996-07-26 | Laserstrahlapplikator zur interstitiellen Thermotherapie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19630255A1 true DE19630255A1 (de) | 1998-01-29 |
Family
ID=7800970
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996130255 Withdrawn DE19630255A1 (de) | 1996-07-26 | 1996-07-26 | Laserstrahlapplikator zur interstitiellen Thermotherapie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19630255A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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- 1996-07-26 DE DE1996130255 patent/DE19630255A1/de not_active Withdrawn
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