-
Das
technische Gebiet der Erfindung ist die Einstellung einer Regulierstrecke
in der Textilindustrie, die die Aufgabe hat, Bänder aus Textilfaser (Faservlies)
mehrfach zu verstrecken und durch die Verstreckung eine Vergleichmäßigung herbeizuführen.
-
Ein
Beispiel einer Regulierstrecke ist in
EP 0 176 661 A2 beschrieben, unter Unterscheidung
zwischen einer Kurzstapelspinnerei und Langstapelspinnerei, wobei
im Rahmen der Langstapelspinnerei die Regulierstrecken als nach
dem Prinzip des offenen Regelkreises (Vorsteuerung) arbeitend beschrieben werden.
Auch nach dem Prinzip der Vorsteuerung arbeitet das durch Benutzung
der Öffentlichkeit
seit etwa August 1990 zugänglich
gewordene elektronische Reguliersystem RSB 851 der Rieter Ingolstadt AG,
bei dem am Eingang der Maschine die Stärke der einlaufenden Faserbänder (aus
mehreren Einzelbändern
zusammengelegtes Gesamtband) mittels mechanischer Abtastung (Nutwalze/Tastwalze)
kontinuierlich gemessen wird und in elektrische Signale umgewandelt
wird. Die Meßwerte
werden einem elektronischem Gedächtnis
mit variabler Verzögerung
zugeführt.
Durch die Veränderung
der Verzögerung
wird bei der RSB 851 erreicht, daß die Verzugsänderung
zwischen Mittelwalze und Lieferwalze der Strecke genau in dem Augenblick
erfolgt, zu dem sich das zuvor vom Tastrollenpaar gemessene Bandstück mit geänderter
Dicke im Verzugspunkt befindet. Die Verzugsänderung wirkt also genau zu
dem Zeitpunkt im Haupt-Verzugsfeld, zu dem sie benötigt wird.
Die Verzögerung
des Meßwertes
bewirkt, daß die
entsprechende Banddicke im Faserband den Abstand zwischen Eingangs-Tastwalzenpaar
und Verzugsort durchlaufen kann. Wenn die Banddicke den fiktiven
Verzugspunkt im Verzugsfeld ereicht, wird der entsprechende Meßwert durch
das elektronische Gedächtnis
freigegeben. Dieser Abstand zwischen Meßort des Tastwalzen paares und
Verzugsort wird Regeleinsatzpunkt R genannt. Ist der Regeleinsatzpunkt
erreicht, erfolgt in Abhängigkeit
vom Meßwert eine
Stellhandlung am Regelmotor.
-
In
der Vergangenheit wurde der Regeleinsatzpunkt auch "Laufzeit T" genannt. Da das
Abtastsystem zur Gewinnung von Meßwerten bei der RSB 851 aber
unabhängig
von der Geschwindigkeit des Faserbandes stets konstant vorgegebene
Faserbandabschnitte abtastet, ist der Begriff Regeleinsatzpunkt
sinnvoll.
-
Die
Einstellung der Vorsteuerung und damit des elektronischen Gedächtnisses
ist nicht unproblematisch und erfordert vor Inbetriebnahme eine
zeitaufwendige Anpassung. Zur Kontrolle der eingestellten Steuerungsparameter
konnte in Zeitabständen vom
Bediener ein sogenannter Bändertest
vorbereitet werden (beschrieben in der Bedienungsanleitung, Strecke
RSB 851 (4135), SB 851 (4131) "Rieter
Spinning Systems" der
Schubert & Salzer
Maschinenfabrik AG vom August 1990, Pkt. 4.5.6, Seite 40–42). Deshalb
ist versucht worden, die Parameter der Vorsteuerung, bestehend aus
dem Regeleinsatzpunkt und einer Verstärkung on-line anzupassen, wobei
in einer dauernden Regelbewegung die Parameter der Vorsteuerung
aufgrund von Meßwerten
am Ausgang des Streckwerkes beeinflußt werden.
-
So
zeigt beispielsweise die oben genannte
EP 0 176 661 A2 eine Regulierstrecke,
welche im Verzug von Faserband
10 einstellbar ist. Sie
weist eine Vorsteuerung
22 zur Verzugsänderung des Faserbandes
10 auf.
Hierbei ist die Laufzeit T bzw. der Regeleinsatzpunkt und/oder die
Verstärkung
V der Vorsteuerung
22 durch die Vorgabe von Einstellwerten
durch eine Steuerung
23 eingestellt (vgl. hierzu insbesondere
4 mit zugehörigem Text der
EP 0 176 661 A2 ).
-
Bei
der durch die
EP 0
176 661 A2 offenbarten Regulierstrecke wird die Einstellung
der Parameter der Vorsteuerung, also die Einstellung der Laufzeit
T und die Einstellung der Verstärkung
V, im laufenden Betrieb kontinuierlich angepaßt, wobei die Parameter der
Vorsteuerung aufgrund von Meßwerten
am Ausgang des Streckwerks beeinflußt werden.
-
Diese
Art der Einstellung läßt zwar
den zeitaufwendigen Bändertest
entfallen, diese Art der Einstellung bewirkt aber auch eine kontinuierliche
unerwünschte
Regelbewegung hinsichtlich der Parameter der Vorsteuerung (des elektronischen
Reguliersystems). Diese dauernde Regelbewegung sorgt für Unruhe
in der Steuerung. Maschineninterne Fehlereinflüsse (z. B. schadhafte Walzen,
Schlupf der Walzen, Spiel im Getriebe u. a.) können sich auf das Faserband
auswirken, obwohl sie als Fehler im einlaufenden Faserband nicht
enthalten waren. Aber nur Einflüsse
des einlaufenden Faserbandes sind erwünscht und diese können im
auslaufenden, verstreckten Faserband nicht ohne weiteres von den maschineninternen
Einflüssen
getrennt werden.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, die Beschleunigung der Optimierung ebenso
herbeizuführen,
wie das in der eingangs erwähnten
Druckschrift umschrieben ist, die Optimierung aber nicht so zu gestalten,
daß sie
eine inhärente
Unruhe der Streckenregulierung erzeugt.
-
Ausgangspunkt
und Erkenntnis der Erfindung ist es dabei, die on-line-Adaption der Parameter der
Regulierung zu verlassen und dazu überzugehen, die Parameter der
Regulierung in einem vorbetrieblichen Test- oder Einstellauf der
Strecke oder Karde zu ermitteln und im Betrieb weitgehend unverändert zu
belassen (Anspruch 1). In dem vorbetrieblichen Einstellauf werden
eine Mehrzahl von Meßwerten
ermittelt, die eine qualitätskennzeichnende Größe, betreffend
das verstreckte Faserband, darstellen. Anhand dieser mehreren Meßwerte wird
ein Funktionsverlauf bestimmt, dessen Minimum demjenigen Wert entspricht,
der die beste Anpassung der Regulierung an das aktuelle Faserband
verspricht. Die mehreren Meßwerte,
die aufgezeichnet werden und mit denen der Funktionsverlauf ermittelt
wird, werden bei einem jeweils anderen Einstellwert der Regulierung
gemessen, so daß für die Definition
des auszuwertenden Funktionsverlaufs ein sich incrementell ändernder
Parameter, z. B. der Regeleinsatzpunkt des "elektronischen Gedächtnisses", mit jedem seiner Incrementwerte einem
der Meßwerte
zuzuordnen ist.
-
Aufgrund
der Minimalwert-Ermittlung kann gemäß der Erfindung der günstigste
Wert eines Parameters im vorbetrieblichen Testlauf ermittelt werden.
Dieser Wert wird gemäß der Philosophie
der Erfindung entweder direkt oder nach Durchlaufen einer Plausibilitätskontrolle
oder aber nach Vorschlagen an einen Benutzer und auf dessen Bestätigung hin
in die Regulierung übernommen,
um im Betrieb ein längerfristig
konstant gehaltener Wert zu bleiben. Gemäß der Erfindung wird dabei
vermieden, die einmal als gut befundenen Einstellwerte für die Regulierung
laufend zu ändern
und dabei in die Gefahr zu geraten, Änderungen aufgrund von Störgrößen vorzunehmen, die
für das
Faserband an sich nicht spezifisch sind.
-
Gute
Einstellwerte werden also beibehalten, nicht on-line dauernd verändert.
-
Als
qualitäts-kennzeichnende
Größe kann der
CV-Wert herangezogen werden, der als kontinuierlich gemessene Größe eine
Amplitudenauswertung der Faserbanddicke im selektiven Längenbereich
gelieferten Faserbandes charakterisiert. Ein Mikroprozessor kann
dazu verwendet werden, diesen CV-Wert
für eine
bestimmte Bandlänge
zu bestimmen und als einen qualitäts-kennzeichnenden Meßwert für einen der sich incrementell ändernden
Parameter in einen Speicherbereich aufzunehmen (Anspruch 9), bevor
die Minimalwert-Suche erfolgt.
-
In
gleicher Weise kann ein weiterer Parameter der Regulierung vorbetrieblich
optimiert werden, namentlich die Verstärkung K der Vorsteuerung.
-
Nacheinander
kann jeweils der eine und der andere Parameter optimiert werden
(Anspruch 2, Anspruch 3); der jeweils nicht optimierte Parameter än dert vorteilhaft
seinen Wert während
der Meßwert-Aufzeichnung
für die
Minimalwert-Funktion nicht.
-
Bei
Erkennen einer langfristig besseren Qualität des einlaufenden Faserbandes
(am Eingangs-Tastrollenpaar) kann der Abstand der Meßwerte für die qualitäts-kennzeichnende
Größe herabgesetzt
werden. Damit wird die Erkennbarkeit des Minimums verbessert, da
eine zu gute Qualität
des einlaufenden Faserbandes ein nur noch schwach ausgeprägtes Minimum
der CV-Meßwerte über dem
jeweilig incrementell verstellten Parameter der Regulierung zeigt.
Wird das Minimum zu flach, kann bei der Auswertung auch eine Differenzierung
oder eine approximative Methode eingesetzt werden.
-
Langfristig
gute Qualität
kann in der Zeitdauer etwa einer Kannenfüllung des versteckten Bandes liegen.
-
Wird
im vorbetrieblichen Test- oder Einstellauf einer der Parameter quasikontinuierlich
(incrementell in kleinen Schritten, aber langfristig kontinuierlich)
verändert,
so kann nach einem jeweiligen Incrementalschritt eine gewisse Zeit
vergehen und das Band durch die Strecke oder Karde hindurchlaufen, ohne
daß die
qualitäts-kennzeichnende
Größe gemessen
wird oder ihre Meßwerte
für die
Funktion zur Ermittlung des Minimums berücksichtigt werden (Anspruch
12).
-
Vorteilhaft
orientieren sich die äquidistanten Werte
für den
Regeleinsatzpunkt an dem Abstand zwischen Eingangs-Tastrollenpaar
und Verzugspunkt; sie werden also in einer Längeneinheit normiert sein.
-
Die
erfindungsgemäßen Vorschläge arbeiten schneller
und gleichzeitig genauer, wobei vermieden wird, daß nicht
faserbandspezifische Einflüsse
auf die Adaption der Regulierung Einfluß nehmen. Die Minimalwertsuche
ist eine algorithmisch von einem Rechner ohne weiteres auszuführende Arbeit.
Als Ergebnis erst wird einem Benutzer ein oder mehrere Wert(e) für die Einstel lung
der Regulierung vorgeschlagen, die dieser dann verwenden oder verwerfen kann.
-
Ein
gewichtiger Vorteil der Messung des Bandes vor der Ablage liegt
darin, daß Fehler
durch die Ablage keinen Einfluß mehr
auf die Optimierung haben, wie das noch bei einer CV-Wert-Ermittlung
im Textillabor der Fall war oder bei dem "Bändertest" der Fall war, bei
dem nach Ablage des Faserbandes in der Kanne das verstreckte Faserband
herausgenommen wurde und abschnittsweise in Sortierungen von unterschiedlichen
Bandlängen
zerlegt wurde, um über
das jeweilige Gewicht Aussagen über
die Qualität
der Einstellung der Regulierung zu erhalten.
-
Entsprechend
der inkrementellen Einstellung der Parameter der Regulierung wird
ergänzend
eine Lösung
für die
störungsfreie
Veränderung
des Regeleinsatzpunktes vorgeschlagen (Anspruch 13), die nicht mehr
mit zwei Zeigern auf einen Meßwertspeicher
arbeitet, die in einem Regeleinsatzpunkt von mehreren Speicherwerten
neue Meßwerte
einspeichern und alte, verzögerte
Meßwerte
auslesen. Statt dessen wird die Anzahl der Speicherplätze des
Zyklus abhängig
von der Laufzeit der Regulierung verändert, so daß auf zwei
beabstandete Zeiger verzichtet werden kann.
-
Dadurch
ergibt sich bin vereinfachter Algorithmus und weniger Störanfälligkeit
bei einer Änderung
des Regeleinsatzpunktes der Vorsteuerung in der Regulierung.
-
Gemäß Anspruch
13 wird nur noch eine Zeigerposition als Ausschreibstelle (Lesen)
und Einschreibstelle (Schreiben) auf einen Speicher verwendet. Der
Anfang und das Ende des Meßwertspeichers
wird durch zwei Grenzwerte markiert, die auch als Zeiger ausgestaltet
sein können,
die aber nicht mit der Zeit inkrementiert werden, sondern ihre Werte nur
dann ändern,
wenn der Regeleinsatzpunkt der Vorsteuerung verändert werden soll.
-
Die
Erfindung(en) werden nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele
erläutert
und ergänzt.
-
1 ist
eine schematische Darstellung des Streckbereichs zwischen einem
Mittenwalzenpaar M und einem Lieferwalzenpaar L mit einem dazwischenliegenden
Verzugsfeld VF, in dem das Faserband 20 mehrfach verstreckt
wird. Erkennbar ist die in Form von Blockschaltbildern vorgesehene
Regulierung mit Vorsteuerung 10 sowie einer Steuerung 11,
die Regeleinsatzpunkt R und Verstärkung K der Strecken-Vorsteuerung 10 verändert.
-
2a ist
eine Darstellung der Minimalwert-Suche für den einen Parameter (Regeleinsatzpunkt).
-
2b ist eine flacher verlaufende Qualitätsfunktion
b mit einem Minimalwert bmin für die Bestimmung
der optimalen Verstärkung
K0 der Regulierung 10.
-
In
der 1 sind mechanische und elektronische Elemente
schematisch dargestellt, um deren Zusammenwirken in steuerungstechnischer
und regelungstechnischer Hinsicht zu erläutern. Ziel der Steuerung und
Regelung ist es, den Verzugspunkt 21 im Verzugsfeld VF,
in dem ein starker Faserverzug des einlaufenden Faserbandes 20 entsteht,
so genau wie möglich
zu kennen und dafür
zu sorgen, daß es von
einem Dickenmeß-Signal
d0(n), das von einem Eingangs-Tastrollenpaar
stammt, das den Mittenwalzen M und ggf. diesen vorgeschalteten Einlaufwalzen vorgelagert
ist, über
einen Kanal oder Vorsteuerung 10 so beeinflußt wird,
daß eine
Verzugsänderung durch
Verändern
der Geschwindigkeit der Mittenwalzen M genau dann eintritt, wenn
eine geänderte
Dicke d0, die zuvor gemessen wurde, sich
im Verzugspunkt 21 befindet.
-
Das
Faserband 20 setzt sich aus mehreren Einzelsträngen zusammen,
die vor den hier nicht dargestellten Eingangsrastrollen zusammengeführt werden
und deren Dicke gemeinsam bestimmt wird. Abhängig von der Qualität des Faserbandes
und abhängig
davon, ob ein Faserband dicker oder dünner oder ggf. gerissen ist, ändert sich
die Dicke des Bandes 20, entsprechend muß sich der
Verzug im Verzugsfeld VF ändern,
was über
eine Vorsteuerung 10 erreicht wird. Mit dieser Vorsteuerung 10 wird
die Geschwindigkeit v0 der Mittenwalzen
M verändert,
bei weiterhin konstanter Geschwindigkeit der Lieferwalzen L, die
im hier dargestellten Beispiel etwa die sechsfache Liefer-Geschwindigkeit haben,
wenn sechs Faserbänder
am Eingang zu einem Strang 20 zusammengeführt werden.
Ein entsprechender Kanal für
die Geschwindigkeit v0 über 1/6 der stationären Geschwindigkeit
6 v0 der Lieferwalzen L kann in der Vorsteuerung 10 ebenfalls
integriert sein.
-
Der
mechanische Teil endet hinter den Lieferwalzen L mit Kalanderwalzen
F zum Abzug des verstreckten Faserbandes 20a. Als Ablage
kann eine Kanne dienen. Hinter dem Ausgang der Lieferwalzen L und
vor der Ablage wird eine Messung am verstreckten Faserband vorgenommen.
Diese Messung betrifft im hier dargestellten Beispiel das Kalanderwalzenpaar,
mit dem die Qualität
des Faserbandes 20a nach dem Verstrecken gemessen werden
kann. Es eignet sich als qualitäts-kennzeichnende
Größe der CV%-Wert,
der während
des Transports des Faserbandes direkt gemessen werden kann (vgl.
Veröffentlichung
von Rieter Link, Heft 2/95, Seiten 14 und 15). Die in längendiskreten
Abtastwerten vorliegenden Abtastwerte (Meßwerte) werden durch eine Berechnung über eine
definierte Länge
als CV-Wert bereitgestellt. Der CV-Wert bildet eine Bewertungsgröße einer
Systemsteuerung 11.
-
Die
Steuerung 11 erhält
einen Optimierungsbefehl "OPT" und erzeugt daraus
Befehle für
die Incrementierung von Regeleinsatzpunkt R und Verstärkung K.
-
In
einem Einstell- oder Testlauf wird Faserband 20 zwischen
Mittenwalzen M und Lieferwalzen L verstreckt und von einer Ablagevorrichtung
in eine Kanne gefördert.
Separate Messungen oder Untersuchungen des abgelegten Bandes 20a brauchen
indes nicht stattzufinden, da die CV-Wert-Messung mit der Meßvorrichtung 12 vorgesehen
ist. Auf einen Befehl "OPT" hin stellt die Steuerung
einen beliebigen, meist einen vermuteten, zuvor aus Erfahrungswerten (z.
B. Tabelle) ermittelten ersten Wert Rmin für den Regeleinsatzpunkt
in einem Kanal der Vorsteuerung 10 ein. Der Erfahrungswert
aus der Materialtabelle kann über
eine Tastatur eingegeben werden. Es kann aber auch ein in der Steuerung 11 integrierter
Wissensspeicher auf Abruf den Erfahrungswert aus einer gespeicherten
Tabelle bereitstellen. Nach Durchlauf einer gewissen Menge Bandes,
die gerade so lang sein sollte, daß daraus ein eindeutiger CV-Wert
berechnet werden kann, wird ein CV-Wert festgehalten, der in 2a mit
CV1 bezeichnet ist. Dieser Meßwert aus der
Meßvorrichtung 12 wird
in einen Speicherbereich der Steuerung 11 geschrieben.
Danach wird der zuerst eingestellte Regeleinsatzpunkt R der Vorsteuerung 10 um
mindestens eine Inkrementgröße verändert. Wieder
wird das Band 20 eine gewisse Zeit laufen, bis der entsprechende
CV2-Wert von der Steuerung 11 in
demselben Speicherbereich abgelegt wird.
-
In
gleicher Weise erfolgt eine weitere Inkrementierung des Regeleinsatzpunktes
und eine weitere Messung eines CV3-Wertes,
bis eine vernünftige Anzahl
(ca. 5, 10 oder 15 Meßwerte)
zur Verfügung steht,
orientiert zwischen einem minimalen Regeleinsatzpunkt Rmin und
einem maximalen Regeleinsatzpunkt Rmax.
Die sich im Speicherbereich der Steuerung 11 damit bildende
Funktion a(R) kann durch Auswertemethoden auf ein Minimum hin untersucht werden,
das im Fall der in 2a gezeichneten Funktion bei
R0 angenommen werden kann, wo das Minimum
CVmin liegt. Die als Minimum CVmin der Funktion
am erkannte Position, auch mit am bezeichnet,
definiert die beste Einstellung für den Regeleinsatzpunkt R der
Vorsteuerung 10, bei zunächst konstant gehaltenem Verstärkungsfaktor
K im Kanal für das
Dickmess-Signal d0(n).
-
Ist
ein Minimum am für die Einstellung des Regeleinsatzpunktes
des elektronischen Gedächtnisses
der Vorsteuerung 10 einmal ermittelt, so kann dieser Regeleinsatzpunkt
ggf. nach Durchlaufen einer Plausibilitätskontrolle und bestätigt durch
den Bediener in das elektronische Gedächtnis der Vorsteue rung 10 übernommen
werden. Danach wird derselbe Test- und Einstellauf für die Ermittlung
einer in 2b gezeigten Funktion b(k)
durchgeführt,
wobei diese Qualitätsfunktion
abhängig
von der sich ändernden
Verstärkung
K ist. Die Praxis hat gezeigt, daß diese Funktion in der Regel
flacher verläuft
und ein nicht so deutlich ausgeprägtes Minimum CVmin = bm aufweist. Sofern die Auswertung der reinen
Meßwerte
CVi, i = 1 ... n, wobei n zwischen 5 und
10 liegen sollte, nicht zu einem brauchbaren Ergebnis für K0 als bester Wert für die Verstärkung und R0 als
bester Wert für
den Regeleinsatzpunkt führt,
kann die eine oder andere Kurve auch von der Programmsteuerung in
der Steuerung 11 differenziert werden, um das Minimum deutlicher
zu machen. Die Differenzierung führt
dazu, daß nicht
ein Minimum, sondern ein Nulldurchgang der differenzierten Funktion
ermittelt werden muß,
was bei einigermaßen
stetig verlaufenden Meßfunktionen
a(R) und b(K) möglich
ist.
-
Sind
gemäß obiger
Vorgehensweise Bestwerte gefunden worden für R0 und
K0, so können
diese Werte direkt in die Vorsteuerung 10 übernommen werden,
bevor der tatsächliche
Produktionsbetrieb der Strecke aufgenommen wird. Die ermittelten
Werte für
R und K können
aber auch zunächst
dem Bediener vorgeschlagen werden, der sie auf expliziten Wunsch
durch Betätigung
eines Eingabeorgans (Taste) in die Vorsteuerung 10 übernimmt.
-
Zur
Sicherstellung, daß nicht
aufgrund zufälliger
Einflüsse
ein irriger Wert für
R und K für
den tatsächlichen
Produktionsbetrieb eingestellt wird, kann eine Plausibilitätskontrolle
vorgesehen sein, die für eine
bestimmte Qualität
von Faserband 20 ein vordefiniertes Zulässigkeitsfenster zwischen zwei
Grenzwerten heranzieht, um den durch Minimumsuche ermittelten Bestwert
daraufhin zu überprüfen, ob
er in diesem Fenster liegt.
-
Der
so für
den Produktionsbetrieb eingestellte Parameter für den Regeleinsatzpunkt und
für die Verstärkung der
Vorsteuerung 10 wird während
des Produktionsbetriebes nicht mehr verändert, sie bleiben vielmehr
konstant. In großen
Zeitabständen
oder bei Vermutung, daß diese
Parameter nicht mehr die beste Einstellung für die Strecke sind, kann eine
erneute Minimalwertsuche in einem Einstellauf der Strecke vorgenommen
werden, wofür
die Fertigung kurzzeitig unterbrochen werden wird.
-
Anhand
einiger beispielhafter Zahlenwerte kann ermessen werden, welche
genaue Einstellung für
den Regeleinsatzpunkt R mit der minimalwertsuchenden Optimierung
möglich
ist. Geht man von einem Weg von etwa einem Meter (1 m) zwischen
der Meßstelle
und dem Verzugspunkt aus, so entspricht der einzustellende Regeleinsatzpunkt
R dem Weg bzw. Abstand, den ein Bandstück vom Meßort zum Verzugspunkt benötigt. Orientiert
man die Optimierung sogleich an Wegstrecken, so können die
Veränderungen
des Regeleinsatzpunktes 3 mm sein, zwischen zwei Meßwerten
CV1 und CV2. Auch
die Abstände
zu den anderen Meßwerten
können
gleich sein, um eine wegkonstante Abtastung zu erhalten. Erst wenn
die Messung des CV-Wertes
mit ausreichend großer
Zahl von Einzelmessungen erfolgte, steht ein gesicherter Wert für die Abspeicherung
als Qualitäts-Meßwert der
Funktion a(R) und b(K) zur Verfügung.
-
Im
Einstellauf kann mit dieser Vorgehensweise damit in kontinuierlicher
Weise die Qualitätsfunktion
a(R) und b(K) ohne Stoppen und Einstellen des Bandes ermittelt werden.
Das Verfahren ist so in hohem Maße schnell, bedienerfreundlich
und für
den tatsächlichen
Produktionsbetrieb mit bestmöglich
angepaßten
Parametern steuerungstechnisch sehr ruhig.
-
Die
hardwaretechnische oder softwaretechnische Realisierung in der Steuerung 11 zur
Veränderung
des Regaleinsatzpunktes R der Vorsteuerung 10 wird mit
einer veränderlichen
Speicherlänge
realisiert. In diese im Speicher angeordneten Speicherzellen werden
Meßwerte
laufend eingeschrieben, die von der Dickenmessung d0(n)
stammen, die Momentanwerte der aktuell an dem Eingangs-Tastrollenpaar hindurchlaufenden
Banddicke darstellen.
-
Der
Speicher, in den die erwähnten
längendiskreten
Meßwerte
eingespeichert werden, hat eine sich verändernde Länge oder im Kreis dargestellt
einen sich aufblähenden
und reduzierenden Umfang, wenn man gleichen Abstand der Speicherwerte
auf dem Umfang des Kreises annimmt. Im realen Speicherbereich linear
und nacheinander angeordnet werden die Meßwerte über Vorgabe eines Zeigerwertes
(Pointer) in den Speicher abgelegt und an derselben Stelle ausgelesen.
Die Verzögerung
zwischen zwei Lese-Schreib-Zyklen
für eine
Speicherzelle entspricht dem Weg von der Meßstelle bis hin zum Verzugspunkt
zwischen den Mittenwalzen und den Lieferwalzen (Regeleinsatzpunkt).
Der Anfang und das Ende des Speichers liegen also an derselben Stelle.
-
An
der beschriebenen Einschreibstelle wird zuerst der alte Wert gelesen,
der jetzt die Dicke angibt, die sich im Verzugspunkt befindet, und
dann der neue Wert als Dickenwert eingespeichert, der gerade über das
Tastrollenpaar mit dem zeitdiskreten Wert d0(n)
gemessen worden ist. Der alte Wert entspricht dem vorhergehenden
Zyklus, der neue Wert ist derjenige des aktuellen Zyklus.
-
Es ändert sich
also die Speicherlänge
nicht laufend. Es werden auch keine zwei Zeiger benötigt, von
denen der eine Zeiger den Ort des Einschreibens und der andere Zeiger
den Ort des Auslesens definiert.