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Die
Erfindung betrifft eine fernsteuerbare Miniaturhebebühne nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Fernsteuerbare
Hebebühnen
sind für
die verschiedensten Einsatzzwecke grundsätzlich bekannt. Es werden beispielsweise
fernsteuerbare Hebebühnenstrukturen
für Renovierungs-
und Instandsetzungsaufgaben eingesetzt. In der gattungsbildenden
US 3537545 ist eine Hebebühnenstruktur
beschrieben, mit deren Hilfe ein Handwerker Renovierungsarbeiten
oder Instandsetzungsaufgaben an der gesamten Außenfläche des Bauobjektes durchführen kann.
Hierbei ist es dem Handwerker, der in einer Art Gondel steht; möglich, sich über die
Hebebühnenstruktur,
die aus Hebel- und Seilzugvorrichtungen besteht, an jede beliebige
Stelle an der Außenhülle des
Bauobjektes zu positionieren, in dem er die Seilzüge und Hebel
der fernsteuerbaren Hebebühne
mechanisch betätigt.
Somit kann sich der Handwerker vollständig um das Bauobjekt bewegen.
Eine fernsteuerbare Hebebühne.
Bei dieser Form wird die Hebebühne
von einer Winde hoch oder runter gezogen, damit ein bestimmte Höhe für die Arbeitshöhe erreicht
werden kann.
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Die
bekannten fernsteuerbaren Hebebühnen,
wie in der JP 1-322070 und der
US
3537545 dargestellt, haben jedoch alle den Nachteil, dass
sie sich für
Reparaturarbeiten, wie Sichtprüfungen
und Lackierarbeiten am Außenzylinder
einer UHF-Sendeantenne aufgrund der geometrischen Form dieser, nicht
eignen. Die Deutsche Telekom betreibt zum Beispiel im Bundesgebiet über hundert
Grundnetzsender zur Verbreitung von Fernsehprogrammen.
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Viele
dieser Grundnetzsender sind mit glasfaserverstärkten Kunststoffzylindern auf
der Mastspitze ausgestattet, die in ihrem Inneren die eigentlichen
UHF-Sendeantennen tragen. Diese glasfaserverstärkten Kunststoffzylinder haben
einen Schutzanstrich. Dieser Schutzanstrich muss nach ca. 10–15 Jahren,
auch aus Flugsicherungsgründen,
erneuert werden. Die Prüfung,
die Reinigung und die Lackierung der Oberfläche eines glasfaserverstärkten Kunststoffzylinders
einer UHF- Sendeantenne wird bisher von Personen wahrgenommen, die
diese Arbeiten von Hand vornehmen. Dabei ist zu beachten, dass ein
derartiger glasfaserverstärkter
Kunststoffzylinder einen Durchmesser von ca. 1.60 Meter und eine
Gesamthöhe
von ca. 18 Metern aufweist. Für
die Dauer der Arbeiten an den Zylindern muss die gesamte Sendeanlage
wegen der hohen EMV-Belastung (Elektromagnetische Verträglichkeit)
der arbeitenden Personen abgeschaltet werden. Für die Erneuerung des Grund-
und Deckanstrichs werden im Normalfall ca. 30 Abschaltestunden für die Sendeanlage
veranschlagt. Da die Fernsehanstalten eine 99,9 prozentige Verfügbarkeit
der Sendeanlagen verlangen, bedeutet dies, dass eine Sendeanlage
pro Jahr nur ca. 8,5 Stunden außer
Betrieb gehen kann um das Zeitlimit einzuhalten.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine fernsteuerbare
Miniaturhebebühne
für diese
glasfaserverstärkten
Kunststoffzylinder oder dergleichen zur Durchführung von Sichtprüfungen, Reinigungsarbeiten
und Lackierarbeiten zu schaffen, die die Gesamtabschaltzeit einer
Sendeanlage für die
Erneuerung eines Schutzanstriches auf ca. 20 Minuten zusammenschrumpfen
lässt und
die sich außerdem
sehr leicht montieren und nach erledigter Arbeit demontieren lässt.
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Die
erfindungsgemäße Lösung der
Aufgabe ist im Kennzeichen des Patentansprüche 1 charakterisiert. Weitere
Merkmale der Erfindung bzw. Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Kennzeichen der Patentansprüche
2 bis 6 beschrieben.
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Dadurch,
dass der schwenkbare Ausleger mit Hilfe eines sogenannten Antennenrotors
ferngesteuert drehbar ist und leicht am Blitzfangkorb befestigt
werden kann, ist auch die Montage einer Steigeschutzschiene mit
Mitläufer
für die
eigentlichen Arbeitsgeräte
möglich.
Die Kontrolle und Fernsteuerung der Arbeitsgeräte erfolgt von einem Arbeitsplatz aus,
der zur Kontrolle und Steuerung des Antennenrotors und der Arbeitsgeräte ausgerüstet ist.
Außerdem
erfolgt die Kontrolle der Arbeitsgeräte noch durch eine zweite Person,
die die Steigeschutzschiene unten steuert und führt. Diese zweite Person entfällt gemäß einer
weiteren Variante, in der die Steigeschutzschiene unten durch eine
Rundumführung
geführt
ist und mit von der Person an der Monitor- und Rotorsteuerung gesteuert
wird.
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Durch
diese fernsteuerbare Miniaturhebebühne ist es möglich, die
Gesamtabschaltzeit auf ca. 20 Minuten für die komplette Sanierung eines
Zylinders zu reduzieren. Außerdem
hat diese Anlage noch den Vorteil, daß keine Abschaltzeit geplant
werden muß,
so daß die
erforderlichen Lackierarbeiten immer bei günstiger Wetterlage ausgeführt werden
können.
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Anhand
eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
näher erklärt. In der
Figur ist eine UHF-Sendeantenne mit fernsteuerbarer Miniaturhebebühne zur
Durchführung
von Sichtprüfungen
und Lackierarbeiten dargestellt. Es werden in der Beschreibung und
in den Patentansprüchen
folgende Begriffe und zugeordnete Bezugszeichen der Figur verwendet:
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- 1
- Oberlager
- 2
- Antennenrotor
- 2'
- Rotorrohr
- 3
- Befestigungspunkte
- 4
- Ausleger
schwenkbar
- 5
- Gelenk
mit Seilrolle
- 6
- Steigeschutzschiene
- 7
- Zugseil
- 8
- Kamera
- 9
- Mitläufer
- 10
- Arbeitsgerät
- 11
- Abstandsführung
- 12
- Führung für Steigschutzschiene
- 13
- Kompressor
- 14
- Monitor
und Rotorsteuerung
- 15
- Fundament
oder Sockel
- 16
- Blitzfangkorb
- 17
- Zylinder
- 18
- Leiter
- 19
- Plattform
- 20
- UHF-Antenne
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In
der Figur ist eine bekannte UHF-Sendeantenne 20 dargestellt,
die aus einem Fundament bzw. Sockel 5, einem aus glasfaserverstärkten Kunststoff bestehenden
Zylinder 17 und einem oben angeordneten Blitzfangkorb 16 besteht.
Im Innern des Zylinders 17 ist die eigentliche UHF-Antenne
angeordnet, die aus zwei unabhängig
voneinander einschaltbaren Teilen besteht, nämlich einer oberen und einer
unteren Halbantenne. Außerdem
ist in dem Zylinder 17 eine Leiter 18 angeordnet,
durch die der Zylinder 17 innen besteigbar ist.
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Gewissermaßen auf
der Mastspitze wird nun eine fernsteuerbare Miniaturhebebühne befestigt. Diese
besteht aus einem bekannten elektromotorisch angetriebenen Rotor 2,
insbesondere Antennenrotor, der auf einem verstellbaren Kreuz aus
Aluminiumrohren mit vier Klemmbacken montiert ist. Das verstellbare
Kreuz aus Aluminiumrohren wird mittels der Klemmbacken am Blitzfangkorb 16 bei
den Befestigungspunkten 3 befestigt. Ein am Rotor 2 befestigtes Rotorrohr 2' ist senkrecht
angeordnet und wird mit einem Oberlager 1 zusätzlich abgestützt, um
das hohe Biegemoment, das durch den schwenkbaren Ausleger 4 mit
der jeweils daran befindlichen Last entsteht, aufzunehmen. Außen am Ausleger 4 ist
eine Steigeschutzschiene 6 mit einem Gelenk mit Seilrolle 5 und einem
Zugseil 7 befestigt. An dieser handelsüblichen Steigeschutzschiene 6 ist
ein Mitläufer 9 angeordnet, der über ein
Zugseil 7 fernbedienbar ist. Der Mitläufer 9 kann dadurch
fernbedienbar auf der Steigeschutzschiene 6 auf- und abfahren.
Die Länge
der Steigeschutzschiene 6 ist von der Länge des jeweiligen Zylinders
abhängig
und wird an ihrem unteren Ende entweder von einer Person geführt oder
in einer um den Zylinder 17 herumgeführten nicht dargestellten Laufschiene.
Dies ist in der Figur durch die Führung 12 für die Steigeschutzschiene
symbolisch dargestellt. Der Mitläufer 9 ist
der eigentliche Träger
für das jeweilige
Arbeitsgerät 10,
das für
die Erneuerung des Schutzanstrichs bzw. zur Kontrolle notwendig
ist. Das Arbeitsgerät 10 kann
zum Beispiel die Lanze eines Hochdruckreinigers oder die Spritzpistole
für das Auftragen
des Schutzanstrichs sein. Außerdem
ist an dem Mitläufer 9 eine
Kamera 8, insbesondere eine CCD-Minikamera mit Sendemodul
angeordnet, die mit dem Monitor 14 verbunden ist. Dadurch
ist ein leichtes Beobachten bzw. Inspizieren der Oberfläche des
glasfaserverstärkten
Kunststoffzylinders 17 möglich. Der Monitor und die
Rotorsteuerung 14 sind auf einer unteren Plattform 19 angeordnet,
auf der auch weitere Arbeitsgeräte
wie zum Beispiel ein Kompressor 13, der entweder mit der
Spritzpistole oder dem Hochdruckreiniger am Mitläufer 9 in Verbindung steht,
angeordnet sind. Die Steigeschutzschiene 6 kann nun mit
Hilfe des Antennenrotors 2 um den glasfaserverstärkten Zylinder 17 herumgeführt werden,
wobei die Kontrolle der Führung 12 entweder von
einer Person und/oder über
den Monitor erfolgt. Am Mitläufer 9 ist
außerdem
eine Abstandsführung 11 befestigt,
die in Form eines Ringes aus glasfaserverstärktem Rohr um den Zylinder 17 herumläuft. Dabei
muß das
vom Mitläufer 9 abgewandte
Ende des Ringes unterhalb des Befestigungspunktes am Mitläufer liegen,
damit er sicher außerhalb
des Bereichs der frisch aufgebrachten Lackierungen liegt.
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Im
folgenden wird anhand eines Beispiels der Ablauf der Erneuerung
eines Schutzanstriches an einem glasfaserverstärkten Zylinder 17 einer UHF-Antenne 20 bei
Halbantennenbetrieb beschrieben:
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Phase 1:
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Abschaltung
der Sendeanlage für
ca. 5 Minuten (ist Zeitaufwand für
das Durchsteigen des Monteurs durch die Antenne). Danach Vollbetrieb
der unteren Halbantenne, wodurch der Monteur nicht nachteilig beeinflußt wird.
Der Monteur auf der Mastspitze zieht nun das zerlegbare Kreuz oder
Drehgestell aus Alurohren mit Rotor 2 und Rotorrohr 2' sowie Ausleger 4 nach
oben und montiert bzw. befestigt es an den Befestigungspunkten 3 des
Blitzfangkorbes 16. Danach wird die vormontierte Steigeschutzschiene 6, Mitläufer 9 und
Zugseil 16 entsprechend der Länge des Zylinders nach oben
gezogen und am schwenkbaren Ausleger 4 befestigt. Nach
einer Funktionskontrolle steigt der Monteur wieder ab; dabei Abschaltung
der Sendeanlage für
ca. weitere 5 Minuten.
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Phase 2:
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Vollbetrieb
der oberen Halbantenne, wobei der gesamte Zylinder 17 bearbeitet
werden kann. Der Rotor 2 benötigt für eine Umdrehung im Beispiel
ca. 60 Sekunden. Dieses Zeitintervall ist für den angenommenen Durchmesser
des Zylinders 17 in der erforderlichen Größe, um eine
Lage Farbe auf den Zylinder 17 aufzutragen. Während des
Spritzvorgangs führt
der Lackierer die Steigeschutzschiene 6 von der jeweiligen
Inspektionsbühne
aus möglichst
senkrecht um den Zylinder 17 herum. Der Spritzvorgang beginnt
am oberen Ende des Zylinders 17. Der Mitläufer 9 mit
montierter Spritzpistole wird nach jedem Rundlauf ca. 20 cm nach
unten versetzt.
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Phase 3:
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Abschaltung
der Sendeanlage für
ca. weitere 5 Minuten. Aufstieg des Monteurs und danach Vollbetrieb
der unteren Halbantenne. Der Mitläufer 9 mit montierter
Spritzpistole wird nach jedem Rundlauf ca. 20 cm nach unten versetzt.
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Phase 4:
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Abschaltung
der Sendeanlage für
ca. weitere 5 Minuten. Aufstieg des Monteurs und danach Vollbetrieb
der unteren Halbantenne. Es folgt der Abbau des Drehgestells und
der Anstrich des Deckels mit Blitzfangkorb 16. Danach Abschaltung
der gesamten Sendeanlage für
ca. 5 Minuten, um die abmontierten Teile nach unten zu transportieren.
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Danach
kann die Sendeanlage wieder voll eingeschaltet werden und der Zylinder 17 befindet sich
nun in einem neu lackierten Zustand.
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Damit
ist aufgezeigt worden, daß bei
einer Gesamtabschaltzeit von ca. 20 Minuten der komplette Zylinder 17 einer
UHF-Antenne 20 voll saniert werden kann. Die aus Aluminium
bestehende Steigeschutzschiene 6 übt während des Betriebs der UHF-Antenne
keine nachteilige Beeinflußung
des Antennendiagramms und auch keine Gefahr für die bedienenden Personen
aus. Voraussetzung ist jedoch, daß die UHF-Antenne 20 ein
Vertikalstrahler ist, das heißt,
sie ist horizontal polarisiert.