DE19608264C1 - Tunnelauskleidung mit in Tunnellängsrichtung hintereinander angeordneten Tübbingringen - Google Patents
Tunnelauskleidung mit in Tunnellängsrichtung hintereinander angeordneten TübbingringenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Tunnelauskleidung mit in Tunnel
längsrichtung hintereinander angeordneten Tübbingringen, die
jeweils aus in Tunnelumfangsrichtung hintereinander angeordne
ten segmentförmigen Tübbingen aus Stahlbeton aufgebaut sind,
wobei im Tübbingring an der Innenmantelfläche zumindest eine
Aussparung vorgesehen ist, die mit Ortbeton verfüllt ist.
Bei einer bekannten Tunnelauskleidung der genannten Art (US-PS
44 52 549) ist die Aussparung in den im Bodenbereich angeord
neten Tübbingen vorgesehen, um dort gebildete Unebenheiten zu
beseitigen.
Im übrigen hat eine solche Tunnelauskleidung mit Tübbingringen
aus segmentförmigen Tübbingen hat bei schwierigen Baugrundver
hältnissen, insbesondere in Verbindung mit Grundwasser, wo die
NÖT (Neue Österreichische Tunnelbauweise) an ihre Grenzen
stößt, ihre Vorteile: Der Tübbingausbau eignet sich sowohl für
nicht bindige als auch für bindige Böden, sofern diese eine
nicht allzu fließfähige Konsistenz aufweisen. In Lockergestein
und bei anstehendem Grundwasser werden die Tübbinge hinter
einer im Schildvortrieb fahrenden Tunnelbohrmaschine eingebaut.
Die Stützung des Gebirges und die Absperrung des Grundwassers
durch den Schild muß beim Auffahren des Tunnels sofort vom
Tübbingausbau übernommen werden. Tübbinge müssen demzufolge
eine Soforttragwirkung und gegebenenfalls eine Sofortdichtig
keit besitzen. In Festgestein können Tübbinge als Alternative
zum Spritzbetonverfahren hinter Voll- bzw. Teilschnittmaschinen
eingebaut werden. In beiden Fällen läßt sich durch die Verwen
dung von Tübbingen eine einschalige Tunnelauskleidung erstel
len, die zugleich Sicherung und Ausbau ist.
Tübbinge sind Fertigteilelemente, die heute zumeist aus Stahl
beton gefertigt werden. Die Tunnelröhre besteht aus einzelnen
Tübbingsteinen, deren Anzahl u. a. vom Tunneldurchmesser abhän
gig ist. Die Tübbingringe werden um eine halbe Steinlänge ge
geneinander versetzt eingebaut, um abdichtungstechnisch schwie
rige Fugenkreuzungen zu vermeiden. Die heute übliche Art der
Tübbinggestaltung ist der Block- bzw. Kassettentübbing. Beim
Kassettentübbing wird im Gegensatz zum Blocktübbing, um Gewicht
zu sparen und die Verschraubung der Steine untereinander zu er
leichtern, der Querschnitt im mittleren Steinbereich stark re
duziert. Die Tunnelauskleidung soll einwirkende Lasten ohne
größere Deformationen aufnehmen, d. h. sie muß für alle, dem
Tunnelbau entsprechenden Lastfälle dimensioniert werden können.
Vom fertiggestellten Bauwerk sind Bodenlasten, Grundwasser, Ei
gengewicht und Betriebslasten bzw. Verkehrslasten aufzunehmen.
Im Bauzustand treten Transportzustände, Vortriebslasten, Ver
preßdruck und Einflüsse aus Druckluft auf. Die vorstehende Auf
listung der einwirkenden Lasten zeigt deutlich, daß der Ausbau
überwiegend auf Drucknormalkräfte und Biegemomente hin zu be
messen ist. Lediglich beim Lastfall Druckluft kann bei geringen
Firstüberdeckungen die im Tunnel gehaltene Druckluft zu einem
Aufheben der Drucknormalkräfte führen; dies kann unter Umstän
den bestimmend für die Bemessung sein. Eventuell entstehende
Zugbeanspruchungen in der Tunnelauskleidung treten aber nur im
Bauzustand auf. Längsfugen können in diesen Bereichen mit vor
gespannten Schraubverbindungen dicht gehalten werden. Die im
Tübbingring vorhandenen Drucknormalkräfte und die Vortriebs
pressenkräfte gewährleisten ein Zusammendrücken der Längs- und
Ringfugen. Auf diese Weise kommen die in die Fugen eingelegten
Dichtungen voll zur Wirkung. Bei Bauteilen mit Wasserdruck von
innen, z. B. Druckwasserstollen, können in Abhängigkeit von den
Bodensteifigkeiten hohe Zugnormalkräfte entstehen. Eine Dich
tigkeit, vor allem der Längsfugen, kann dann mit herkömmlichen
Tübbingauskleidungen nicht mehr erreicht werden. Hohe Zugbean
spruchungen in der Tunnelauskleidung können mit den derzeit üb
lichen Stahlbetontübbingsystemen nicht bewältigt werden, da die
Dichtigkeit in den Längsfugen nicht gewährleistet werden kann.
Ebenso bereiten sehr weiche, bindige bzw. fließfähige Böden mit
einer Tübbingauskleidung große Probleme, da die angenommene
elastische Bettung des Bodens durch annähernd hydrostatische
Bodenverhältnisse nicht mehr gegeben ist.
Bekannt ist es auch (Tunnels & Tunneling, June 1988, S. 41-43),
eine Tunnelauskleidung mit Tübbingringen aus segmentförmigen
Tübbingen, die auf ihrer Innenmantelfläche mit Aussparungen
versehen sind, mit einer zusätzlichen, die Aussparungen nicht
ausfüllenden Schale aus Spritzbeton zu versehen, die offen
sichtlich als Träger für eine nachfolgend innenseitig noch
aufgebrachte PVC-Auskleidung dient. Die oben geschilderten
Probleme werden hiervon praktisch nicht berührt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße
Tunnelauskleidung anzugeben,
die neben den oben beschriebenen Einsatzmöglichkeiten auch den
Einsatz in sehr weichen bindigen Böden erlaubt und in Fällen
starker Zugbeanspruchung der Tunnelschale eingesetzt werden
kann.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß
jeder Tübbingring wenigstens eine umlaufende, in den Tübbing
ringen hinterschnittene und zur Erhöhung der Tragfähigkeit mit
Ortbeton verfüllte Aussparung aufweist.
Wie oben schon ausgeführt worden ist, wirken während der Bau
phase auf die Sicherung bzw. den Ausbau vornehmlich Drucknor
malkräfte und Biegemomente, die aus verformungsabhängigen Bo
denlasten und gegebenenfalls anstehendem Grundwasser resultie
ren. Hierzu werden die Tübbinge mit plattenbalkenähnlicher
Struktur und den Aussparungen eingebaut; sie sind dann in der
Lage, den Ausbruchsquerschnitt zu stützen und zu sichern. Der
verstärkte Balkenbereich gewährleistet eine einwandfreie Übertragung
der Ringkräfte, da die Längsfuge durch die vorhandene
Steinstärke von beispielsweise etwa 40 cm konstruktiv sinnvoll
ausgebildet werden kann. Die Ortbetonringe in den entsprechend
bemessenen Aussparungen übernehmen jedenfalls die Übertragung
von auftretenden Zugnormalkräften und verhindern ein Aufgehen
der Längsfugen.
Für die weitere Ausgestaltung bestehen im Rahmen der Erfindung
mehrere Möglichkeiten. So ist nach einer bevorzugten Ausfüh
rungsform die Anordnung so zu treffen, daß jeder Tübbingring im
Bereich seiner beiden Innenringkanten mit je einer hinter
schnittenen Aussparung versehen ist und sich die benachbarten
Aussparungen der nebeneinanderliegenden Tübbingringe zu einer
Aussparungsnut ergänzen; insoweit ist es besonders empfehlens
wert, wenn die Aussparungen bzw. Aussparungsnuten einen schwal
benschwanzförmigen Querschnitt aufweisen. Bei dieser Ausfüh
rungsform sind auch die Ringfugen besonders abgedichtet. Durch
die schwalbenschwanzförmige Ausbildung der Aussparungen kann
vorhandener Außenwasserdruck, der sich im Bereich der Verbund
fuge aufbauen kann, vom Gesamtquerschnitt aufgenommen und abge
tragen werden. Wird der Tunnel in sehr weichem, bindigen Boden
aufgefahren, können mit dem Bau des Tübbingringes Blechprofil
abschnitte in die Aussparungen in Höhe der Längsfugen gelegt
werden, um eine sofortige Biegesteifigkeit des Tübbingringes zu
erzielen. Die Blechprofilabschnitte werden mit den Tübbingen
bzw. gegebenenfalls gegeneinander verschraubt. In einem nach
laufenden Arbeitsgang werden die Aussparungen dann gemäß den
statischen Erfordernissen bewehrt und ausbetoniert.
Im Rahmen der beschriebenen Maßnahmen kann es sich nach einer
weiterhin bevorzugten Ausführungsform empfehlen, die Anordnung
so zu treffen, daß der die Aussparungen ausfüllende Beton als
Außenrippen einer in Tunnellängsrichtung durchlaufenden Innen
auskleidungsschale aus Ortbeton ausgeführt sind. Dabei kann die
Innenauskleidungsschale eine zusätzliche Bewehrung aufweisen.
Da hierbei die Tübbingringfugen nachträglich ausbetoniert wer
den, kann der versetzte Einbau der Tübbingringe untereinander
entfallen, da der Ortbeton der Innenauskleidungsschale die
Dichtung in den Bereichen der Längsfugen übernimmt; der Einbau
der Tübbinge wird somit für die Baustelle erleichtert.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungs
beispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt und einen Längsschnitt durch eine
Innenauskleidung,
Fig. 2 das Detail A aus Fig. 1 in einer geänderten Ausfüh
rungsform,
Fig. 3 bis 6 verschiedene Ausführungsformen des Details
B der Fig. 1.
Die in den Figuren dargestellten Tunnelauskleidungen weisen zu
nächst jeweils in Tunnellängsrichtung hintereinander angeordne
te Tübbingringe 1 auf, die jeweils aus in Tunnelumfangsrichtung
hintereinander angeordneten segmentförmigen Tübbingen 2 aus
Stahlbeton aufgebaut sind. Jeder Tübbingring 1 ist an seiner
Innenmantelfläche mit wenigstens einer umlaufenden hinter
schnittenen Aussparung 3 versehen und die Aussparungen 3 sind
mit Ortbeton verfüllt. Bei den Ausführungsformen nach den Fig.
3 und 4 sind die hinterschnittenen schwalbenschwanzförmigen
Aussparungen 3 in der Mitte eines Tübbingringes 1 angeordnet.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 1, 5 und 6 ist dagegen
jeder Tübbingring 1 im Bereich seiner beiden Innenringkanten
mit je einer hinterschnittenen Aussparung 3 versehen, und zwar
derart, daß sich die benachbarten Aussparungen 3 der nebenein
anderliegenden Tübbingringe 1 zu einer Aussparungsnut 4 mit
schwalbenschwanzförmigem Querschnitt ergänzen.
Fig. 2 zeigt, daß benachbarte Tübbinge 2 eines Tübbingringes 1
durch vor der Ortbetonverfüllung in die Aussparungen 3 einge
brachte Blechprofilabschnitte 5 miteinander verschraubt sein
können.
In den Figuren ist nicht erkennbar, daß der in den Aussparungen
3 befindliche Ortbeton bewehrt sein kann. In den Figuren ist
weiterhin nicht dargestellt, daß sich zwischen dem Gebirge und
den Tübbingringen ein Ringraum befinden kann, der nach oder
während der Montage der Tübbinge mit Mörtel, Beton oder
Kunstboden ausgefüllt werden kann.
Die Fig. 4 und 6 schließlich zeigen noch eine besonders hoch
beanspruchbare Ausführungsform, die sich dadurch auszeichnet,
daß der die Aussparungen 3 ausfüllende Beton als Außenrippen 6
einer in Tunnellängsrichtung durchlaufenden Innenauskleidungs
schale 7 aus Ortbeton ausgeführt sind. Daneben gewährleistet
die durchgehend betonierte Innenauskleidungsschale 7 die Dich
tigkeit der Stahlbetonverbundbauweise in besonderem Maße, ins
besondere bei der Verwendung von Tübbingen mit mittig liegender
Aussparung. Diese Innenauskleidungsschale 7 kann, was ebenfalls
nicht dargestellt ist, eine zusätzliche Bewehrung aufweisen.
Claims (5)
1. Tunnelauskleidung mit in Tunnellängsrichtung hintereinander
angeordneten Tübbingringen, die jeweils aus in Tunnelumfangs
richtung hintereinander angeordneten segmentförmigen Tübbingen
aus Stahlbeton aufgebaut sind, wobei im Tübbingring an der
Innenmantelfläche zumindest eine Aussparung vorgesehen ist, die
mit Ortbeton verfüllt ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeder Tübbingring (1) wenigstens eine um
laufende, in den Tübbingringen (2) hinterschnittene und zur
Erhöhung der Tragfähigkeit mit Ortbeton verfüllte Aussparung
(3) aufweist.
2. Tunnelauskleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Tübbingring (1) im Bereich seiner beiden Innenring
kanten mit je einer hinterschnittenen Aussparung (3) versehen
ist und sich die benachbarten Aussparungen (3) der nebeneinan
derliegenden Tübbingringe (1) zu einer Aussparungsnut (4) er
gänzen.
3. Tunnelauskleidung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungsnut (4) einen schwalbenschwanzförmigen Quer
schnitt aufweist.
4. Tunnelauskleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß benachbarte Tübbinge (2) eines Tübbingrin
ges (1) durch vor der Ortbetonverfüllung in die Aussparungen
(3) eingebrachte Blechprofilabschnitte (5) miteinander ver
schraubt sind.
5. Tunnelauskleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der die Aussparungen (3) ausfüllende Beton
bewehrt ist.
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8100 | Publication of patent without earlier publication of application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |