DE19606025C2 - Verfahren und Vorrichtung zur in vivo-Bestimmung optischer Strahlung innerhalb und unterhalb der Epidermis - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur in vivo-Bestimmung optischer Strahlung innerhalb und unterhalb der EpidermisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die quantitative Bestimmung der
Intensität und der spektralen Verteilung optischer Strah
lung innerhalb und unterhalb der Epidermis.
Zu diesem speziellen Anwendungsfeld ist aus der Literatur
bekannt, daß gegenwärtig die Erythembildung bzw. die
daraus abgeleiteten Größen. Licht- oder Sonnenschutz
faktor, als alleiniges Maß zur Charakterisierung der Wirk
samkeit von Sonnenschutzmitteln herangezogen werden. Es
ist ferner bekannt, daß bei Einwirkung von optischer
Strahlung weitere strahlungsbedingte Schädigungen, z. B.
Hautalterung, Tumorinitiierung oder -auslösung, sowie
Immunsuppression, auftreten. In der Literatur wird die
Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln, insbesondere in
bezug auf die Fähigkeit das Immunsystem zu schützen,
kontrovers diskutiert. Es sind Ergebnisse über Unter
suchungen am Immunsystem und über statistische Vergleiche
publiziert, die auf eine fehlende Schutzwirkung gegenüber
dem Immunsystem hinweisen. Diese Aussagen besitzen wegen
der weltweit zunehmenden Intensität der UV-Strahlungsbe
lastung eine hohe gesundheitspolitische Bedeutung.
Ein Komplex von bekannten Maßnahmen umfaßt die
Charakterisierung von Sonnenschutzmitteln aufgrund der
Analyse des Transmissionsspektrums von dünnen Filmen und
Folien vor und nach dem Auftragen von Sonnenschutzmitteln,
s. Ambach W, Blumthaler M, Schopf T, Ambach E. Rabl W,
Zelger B, Hinter H, Optical characteristics of UV trans
mission of normal human epidermis, Z Med Phys 1994: 4: 65-
68;
Bruls WAG, Slaper H, Van der Leun JC. Berrens L,
Transmission of human epidermis and stratum corneum as a
function of thickness in the ultraviolet and visible
wavelength, Photochem Photobiol 1984: 40: 485-494;
Tuchin VV, Utz SR, Yaroslavsky IV, Tissue optics, ligth
distribution, and spectroscopy, Opt Eng 1994: 33: 3178-3188
Diese Untersuchungsmethoden haben keinen Bezug zu in vivo
Messungen und berücksichtigen nicht die Penetrationseigen
schaften der Sonnenschutzmittel.
Um hierbei den Bezug zu realen Verhältnissen herzustellen,
wurden von verschiedenen Autoren die Folien und Filme
durch menschliche und tierische Hautsubstrate ersetzt.
Aber auch unter diesen Bedingungen sind keine Aussagen
über Penetrationseigenschaften der Sonnenschutzmittel
möglich. Das gleiche trifft für Untersuchungen der
Hautfluoreszenz nach Applikation von Sonnenschutzmitteln
zu, s. Hoppe U, Sauermann G, Moderne kosmetische
Wirkstoffe und der Nachweis ihrer Funktion, Hautkr. 1990:
65: 123-131.
Die bislang eingesetzten Meßverfahren zur Charakterisie
rung der Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln ermöglichen
nicht die direkte Bestimmung der spektralen Intensitäts
verteilung innerhalb der Epidermis und die Erfassung des
Einflusses unterschiedlicher Sonnenschutzmittel auf die
wirksame Strahlungsintensität, was als primäre Ursache der
medizinisch relevanten Schädigungen anzusehen ist.
Sie ermöglichen auch nicht die direkte Bestimmung der in
der Epidermis absorbierten Strahlungsintensität.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Intensität und
spektrale Verteilung optischer Strahlung (UV-, VIS- und
Wärmestrahlung) innerhalb und unterhalb der Epidermis
unter in vivo-Bedingungen quantitativ zu bestimmen,
insbesondere mit dem Ziel, den Einfluß der auf der Haut
oder in die Haut applizierten Substanzen oder anderer
gezielter Störungen, z. B. applizierter Licht- oder
Sonnenschutzmittel, nachfolgend Einflußgrößen genannt, zu
erfassen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der
Ansprüche 1, und 7 gelöst, die Unteransprüche enthalten
weitere vorteilhafte Angaben zur Erfindung.
Nach der erfindungsgemäßen Konzeption soll die
bisher übliche Bestimmung einer spezifischen Hautreaktion
zur Charakterisierung der durch optische Strahlung ausge
lösten biologischen Veränderung durch die Messung der
spektralen Intensitätsverteilung innerhalb und unterhalb
der Epidermis ersetzt werden. Dabei wird zur Bestimmung
der Intensitätsverteilung innerhalb der Epidermis auf das
bekannte Verfahren zurückgegriffen, einzelne Schichten der
Epidermis mittels eines haftenden Materials, z. B. Tesa
filmstreifen, abzustrippen. Die optische Transmission der
so gewonnenen Proben der Epidermis erlaubt es, die Absorp
tions- und Streuverluste in den verschiedenen Schichten
der Epidermis zu bestimmen. Unbehandelte Hautpartien des
gleichen Probanden werden mit Hautbereichen verglichen,
auf die oder in die Substanzen, z. B. Sonnenschutzmittel,
appliziert wurden oder die anderen gezielten Störungen
ausgesetzt waren.
Die Bestimmung der Intensitätsverteilung (Restintensität)
unterhalb der Epidermis erfolgt unter Nutzung der
Saugblasentechnik (suction blister methode). Dabei wird
die erzeugte Epidermisabhebung mit optischer Strahlung
beaufschlagt und die in der Epidermisabhebung erfaßte
Strahlung ausgewertet.
Es ist bekannt, daß Saugblasen genutzt werden, um körper
eigene Flüssigkeiten für biologische, biochemische
und/oder chemische Untersuchungen zu gewinnen.
Weiterhin ist bekannt, daß die abgehobene Epidermisprobe,
das "Blasendach" für biologische, biochemische und/oder
chemische Untersuchungen genutzt wird. Die erfindungsgemäß
vorgesehenen optischen Messungen in der Saugblase gehören
nicht zum vorbekannten Stand der Technik.
Die Anwendung des beschriebenen Verfahrens ermöglicht
einmal Aussagen über die in der Epidermis absorbierten
Photonenzahlen und zum anderen Aussagen über die auf die
Dermis auftreffende Strahlungsintensität.
Damit werden konkrete Meßergebnisse möglich über die von
den unterschiedlichen Einflußgrößen ausgelösten Verände
rungen auf die spektrale Intensitätsverteilung optischer
Strahlung in den unterschiedlichen Schichten der Epidermis
und damit über die Effektivität der Schutzwirkung appli
zierter Substanzen. z. B. von Sonnenschutzmitteln. Die
Methode erlaubt es auch, den zeitlichen Verlauf des Ein
dringens der biologisch aktiven Komponenten in die Haut.
Aufbau und Veränderungen der durch diese Komponenten ent
stehenden Struktur sowie mögliche "Auswascheffekte" zu
bestimmen.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen ins
besondere darin, daß die bisher bestimmte biologische
Wirkung durch die direkte Erfassung der auslösenden Fakto
ren, der spektralen Intensitätsbeurteilung der optischen
Strahlung innerhalb und/oder unterhalb der Epidermis
ersetzt wird. Die mit der beschriebenen Methode zugäng
lichen Ergebnisse zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen eröffnen,
unter Einbeziehung vorhandener Daten, die Möglichkeit, aus
den gemessenen spektralen Intensitätsverteilungen die zu
erwartenden biologischen Veränderungen für medizinisch und
kosmetisch relevante Schädigungen in der Epidermis und der
Dermis abzuleiten. Damit sind, z. B. im Fall der Sonnen
schutzmittel, Voraussetzungen geschaffen, konkrete Forde
rungen an das Absorptions- und/oder Streuverhalten und
eine optimale Plazierung innerhalb der Epidermis abzulei
ten.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die
Patentansprüche verwiesen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung
ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von
zwei Ausführungsbeispielen.
Für die in vivo-Bestimmung der spektralen Intensitätsver
teilung optischer Strahlung innerhalb der Epidermis wird
die bekannte Methode des Abstrippens der Epidermis mittels
Tesafilm genutzt, um nacheinander einzelne Schichten der
Epidermis zu gewinnen. Mit bekannten spektroskopischen
Methoden wird die Transmission der einzelnen Epidermis
schichten bestimmt. Der Vergleich der Transmission der an
der ungestörten Epidermis bzw. an der mit Placebo be
handelten Haut gewonnenen Probestreifen mit Probestreifen
nach der gezielten Störung der Epidermis, z. B. durch das
Auftragen von Sonnenschutzmitteln, bietet die Möglichkeit,
ausgelöste Veränderungen der spektralen Intensitätsvertei
lung quantitativ zu bestimmen.
Zur in vivo-Bestimmung der optischen Intensität unterhalb
der Epidermis, gezeigt in Fig. 1, wird in bekannter Weise
die "suction blister-Methode" benutzt, um die Epidermis 1
von der Dermis 2 abzuheben. Zur Bestrahlung der Hautpartie
werden kommerzielle Bestrahlungslampen oder Sonnenlicht 3
eingesetzt. In die entstehende Blase wird ein in eine
Injektionsnadel 4 eingeschobenes Lichtleitkabel 5 ein
geführt. Die einfallende Strahlungsintensität und die
spektrale Verteilung wird mit Hilfe eines geeigneten Meß
gerätes, z. B. eines Spektrographen 6 und eines "Optical
Multichannel Analyse" 7 bestimmt. Die unterhalb der Epi
dermis gemessene Strahlungsintenität I und -verteilung 8
(aufgetragen über der Wellenlänge λ) wird, zur Bestimmung
der Strahlungsverluste (Absorption, Streuung) in der Epi
dermis, zur ungeschwächten Strahlungsintensität in Bezie
hung gesetzt. Damit ist die Voraussetzung gegeben, die
Wirkung unterschiedlicher Einflußgrößen, z. B. verschiede
ner Sonnenschutzmittel, insbesondere in bezug auf die
Abhängigkeit von der Art der benutzten aktiven Komponen
ten, der Einwirkungszeit und dem Hauttyp quantitativ zu
erfassen.
Claims (8)
1. Verfahren zur in vivo-Bestimmung der spektralen
Intensitätsverteilung optischer Strahlung innerhalb und
unterhalb der Epidermis,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der Intensi
tätsverteilung innerhalb der Epidermis die Transmission
einzelner Epidermisschichten von behandelten und/oder
unbehandelten oder mit Placebo behandelten Hautpartien im
Bereich optischer Strahlung nach Abstrippen von Haut
schichten mittels eines haftenden Materials, z. B. Tesa
filmstreifen, bestimmt wird und die gemessenen Änderungen
in den Absorptions- und/oder Streueigenschaften der mit
dem haftenden Material abgestrippten Probe zur Charakteri
sierung der spektralen Intensitätsverteilung in den unter
schiedlichen Epidermisschichten genutzt werden und
daß zur Bestimmung der Intensitätsverteilung unterhalb der
Epidermis unter Nutzung der Saugblasentechnik, die Strah
lungsintensität innerhalb einer mit Hilfe der Saugblasen
technik (suction blister-Methode) erzeugten Epidermisabhe
bung gemessen wird, wobei die Hautpartie mit optischer
Strahlung beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einfluß applizierter
Substanzen oder anderer gezielter Störungen, z. B. der
Einfluß von Sonnenschutzmitteln auf das Absorptions-
und/oder Streuverhalten in den einzelnen Schichten der
Epidermis bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltenen Meßdaten
genutzt werden, um Substanzen mit geeignetem Absorptions-/
Streuverhalten, sowie einer angepaßten lokalen Anordnung
auszuwählen, wodurch eine optimale Schutzwirkung gewähr
leistet werden soll.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die in der Epidermisabhebung
erfaßte Strahlung einer geeigneten Nachweiseinheit zur
Bestimmung der spektralen Intensitätsverteilung der
Strahlung unterhalb der Epidermis zugeführt und zur
ungeschwächten Strahlungsintensität der Lichtquelle in
Beziehung gesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die gemessenen Strahlungs
intensitäten zu Art und Menge der auf oder in die Haut
applizierten Substanzen oder anderer gezielter Störungen,
z. B. applizierter Sonnenschutzmittel, in Beziehung gesetzt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bekannte Dosis-Wirkungs-Bezie
hungen genutzt werden, um die Schutzwirkung kommerzieller
Sonnenschutzmittel zu bestimmen.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Saugblasentechnik in der
erzeugten Epidermisabhebung (1, 2) zur Erfassung der
Strahlung (3, 8) ein Lichtleitkabel (5) eingeführt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Lichtleitkabel (5) in eine
Injektionsnadel (4) eingeschoben ist.
Priority Applications (1)
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DE1996106025 DE19606025C2 (de) | 1996-02-19 | 1996-02-19 | Verfahren und Vorrichtung zur in vivo-Bestimmung optischer Strahlung innerhalb und unterhalb der Epidermis |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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- 1996-02-19 DE DE1996106025 patent/DE19606025C2/de not_active Expired - Fee Related
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