DE19604659C1 - Festbettreaktor zur Abwasserreinigung, sowie Verfahren zur Betreibung eines solchen Festbettreaktors - Google Patents
Festbettreaktor zur Abwasserreinigung, sowie Verfahren zur Betreibung eines solchen FestbettreaktorsInfo
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Description
Die Erfindung geht zunächst aus von einem Festbettreaktor
zur Abwasserreinigung mit einem Reaktorgehäuse, in dem sich
ein Festbett aus mit einem Biofilm überzogenen Trägerparti
kel befindet, wobei Mittel zur Zu- und Ableitung des zu
reinigenden, das Festbett durchströmenden Wassers, sowie
Mittel zur Belüftung des Festbettes und ferner Fördermittel
zur Umwälzung der Trägerpartikel innerhalb des Festbettes
vorgesehen sind (Oberbegriff des Anspruches 1).
Festbettreaktoren dienen zur biologischen Reinigung von
organisch belasteten Abwässern aller Art, wobei der soge
nannte "Biofilm" aus sessilen, auf den Oberflächen der
Trägerpartikel sich ansiedelnden Mikroorganismen besteht.
Derartige Festbettreaktoren und zugehörige Verfahrensmaßnah
men werden im Unterschied zu Verfahren mit einer suspendier
ten Biomasse (sogenanntes Belebtschlammverfahren) einge
setzt. Dabei findet der Abbau der Abwasserinhaltsstoffe
durch die auf den Oberflächen der Partikel befindlichen
Mikroorganismen statt.
Bei der biologischen Abwasserreinigung in Festbettreaktoren
tritt insbesondere das Problem auf, daß es in Folge der
Nährstoff- und Substrat-Aufnahme und dem zugehörigen Stoff
wechsel auf den Oberflächen der Partikel des Festbettes zu
einem entsprechenden Wachstum des Biofilmes (bzw. Biomasse)
kommt, die kurzfristig eine Verblockung des Festbettes zur
Folge haben kann. Es muß daher die im Festbettreaktor akku
mulierte Biomasse aus dem Festbett herausgespült werden.
Dies geschieht üblicherweise durch eine diskontinuierliche,
intermittierende Spülung mit Luft oder Wasser oder mit einer
Kombination aus Luft und Wasser. Nachteilig sind die hierbei
hohen finanziellen Aufwendungen für die zur Spülung erfor
derlichen Einrichtungen, einschließlich Spülwasservorlagen
und Schlammwasservorlagen, sowie für die zur Abtrennung des
Schlammes aus dem Schlammwasser erforderlichen Einrichtungen
an Behältern und Absetzbecken. Eine solche Anlage und ein
solches Verfahren, bei der eine mit Mikroorganismen bewach
sene Schüttung zur biologischen Reinigung dient, sind aus
dem Prospekt "Abwasserreinigung - Reststoffaufbereitung" der
Anmelderin bekannt. Dabei wird für die Abwasserreinigung
eine Schüttung aus Partikel in der Größenordnung von 1-10
mm Durchmesser verwendet. Nachteilig ist hierbei ferner, wie
auch bei anderen ähnlichen Anlagen, daß sich die zur Reini
gung des Abwassers erforderliche Biomasse vorwiegend im
Bereich des Abwasserzulaufes, nämlich dem Bereich der
größten Substratkonzentration, ansiedelt und vermehrt,
während in den übrigen Bereichen, insbesondere im oberen
Bereich des Reaktorvolumens die Biomasse mangels "Nahrung"
wesentlich geringer ist. Bei Belastungsspitzen an zu reini
gendem Abwasser kann es daher trotz eines ausreichend dimen
sionierten Reaktorvolumens dazu kommen, daß infolge des
Fehlens von Biomasse in den - im Normalbetrieb - geringer
belasteten Reaktorbereichen es zu verminderten Abbauleistun
gen kommt.
Zur Beseitigung dieses Nachteiles ist gemäß einer Veröffent
lichung "Nitrifikation und Denitrifikation im Dynasand-Fil
ter" in Chemie Technik 3/95 vorgesehen, eine nach dem Luft
hebeprinzip arbeitende Mammutpumpe vorzusehen. Das Gehäuse
des Reaktorbehälters ist dabei über etwa die Hälfte bis zwei
Drittel der Behälterlänge zylindrisch ausgebildet und läuft
dann im unteren Bereich des Behälters konisch zu einer
Spitze zusammen. Die vorgenannte Mammutpumpe endet kurz
oberhalb der Spitze dieses Konus. Dieser, an sich als Sand
filter konzipierte Reaktor kann auch mit Trägerpartikeln in
Form der Sandkörner ausgestattet werden, wobei diese Träger
partikel mit einem Biofilm umgeben sind. Der vorgenannte
Stand der Technik gemäß Veröffentlichung in Chemie Technik
3/95 erfüllt die Merkmale des eingangs genannten Oberbegrif
fes des Anspruches 1. Dieser Festbettreaktor erlaubt zwar
eine kontinuierliche Spülung und Reinigung des verschmutzten
Wassers. Auch ist mittels der Mammutpumpe eine gewisse
Umschichtung der auf Sandkörnern befindlichen Biomasse des
Festbettes von unten nach oben und von oben nach unten
durchführbar. Die Bewegung des Wassers in der Mammutpumpe
und damit das Mitreißen der Partikel erfolgt in bekannter
Weise durch zugeführte Druckluft. Nachteilig ist hierbei,
daß von der gesamten Bauhöhe des Reaktorbehälters nur die
Hälfte bis maximal zwei Drittel zum biologischen Abbau
mittels eines Festbettes genutzt werden kann, da der ko
nisch zusammenlaufende untere Bereich des Reaktorbehälters
mangels Belüftung und Wasserzufuhr nicht zum biologischen
Abbau genutzt werden kann. Die erforderliche große Bauhöhe
bedingt einen entsprechenden apparativen Mehraufwand. Ferner
ist es bei diesem Stand der Technik nachteilig, daß ein
Reaktor mit eigens angepaßter Bauart und einer zentral
angeordneten Mammutpumpe vorgesehen ist. Dies erfordert
entsprechende Sonderanfertigungen. Auch lassen sich je nach
den örtlichen Verhältnissen oft nur Reaktoren mit einer
geringen Bauhöhe unterbringen, wodurch das vorgegebene
Höhenmaß überschreitende Reaktoren nicht eingesetzt werden
können. Hinsichtlich der weiteren Anwendung eines solchen
Festbettreaktors ist der Veröffentlichung aus Chemie Technik
3/95 nur noch eine Suspensaentnahme und ferner eine Rest
nitrifikation zu entnehmen.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß bei diesem Stand
der Technik die Belüftung oberhalb der trichterförmigen
Wasserzufuhr vorgesehen ist. Der darunter befindliche Sand
fließt zwar zur Mammutpumpe, steht aber nicht zur aeroben
biologischen Abwasserreinigung zur Verfügung.
Demgegenüber besteht die Aufgaben- bzw. Problemstellung der
Erfindung darin, bei gleichzeitiger Minimierung der Bauhöhe
des Festbettreaktors und des Aufwandes für die Spülung eine
möglichst optimale Gleichverteilung der aktiven Biomasse
über das Reaktorvolumen zu erreichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist zunächst, ausgehend vom Ober
begriff des Anspruches 1, gemäß dessen Kennzeichen vorgese
hen, daß im unteren Bereich des Reaktorgehäuses ein im
wesentlichen ebener, horizontal verlaufender Boden mit den
Mitteln für das Einbringen des zu reinigenden Wassers in das
Reaktorgehäuse vorgesehen ist, wobei auf diesem Boden das
Festbett ruht, daß die Wände des Reaktorgehäuses von diesem
Boden her nach oben senkrecht verlaufen und daß das unten
gelegene Ende des Fördermittels sich dicht oberhalb des
Bodens befindet. Somit kann gegenüber dem Stand der Technik
gemäß Veröffentlichung in Chemie Technik 3/95 fast die
gesamte Länge des Reaktorbehälters mit dem aktiven Festbett
gefüllt und daher die vorhandene Bauhöhe optimal für die
Abwasserreinigung ausgenutzt werden. Der mit der Erfindung
gegebene Wegfall des unteren konischen Teiles (Trichter) des
zuletztgenannten Standes der Technik ergibt ferner den
Vorteil, daß das über dem Boden befindliche Festbett in
seinem gesamten Querschnitt von dem zu reinigenden Wasser
und der Belüftung gleichmäßig durchsetzt wird. Eine Anord
nung nach der Erfindung kann außerdem in bereits ausgeführte
Festbettreaktoren nachträglich installiert werden. Die
Gehäuse von Festbettreaktoren sind in ihrem Querschnitt in
der Regel zylindrisch, gegebenenfalls auch polygon ausge
führt, wobei die Fläche ihres Bodens gleich der Quer
schnittsfläche im übrigen Bereich des Reaktorgehäuses ist.
Nachrüstungen schon bestehender Festbettreaktoren sind
möglich. Falls der nachzurüstende Bioreaktor dies erfordert,
ist dessen Boden auszubilden. Außerdem sind die Fördermittel
gemäß der Lehre der Erfindung vorzusehen und auszugestalten.
In dem Zusammenhang ist es von besonderer Bedeutung und
Vorteil, daß die Erfindung gemäß Anspruch 3 eine problemlose
Anpassung an unterschiedliche Größen des Bodens bzw. des
waagerechten Querschnittes eines Festbettreaktorgehäuses
erlaubt. Da der Ansaugpunkt der Umwälzeinrichtung (Pumpe) in
geringem Abstand über dem Boden oder über einer evtl. aufge
brachten Stützschicht (siehe Anspruch 7) liegt, wird das
dort vorhandene und biologisch aus den eingangs genannten
Gründen stark angereicherte Festbettmaterial zusammen mit
dem zuströmenden Abwasser innerhalb des Rohres einer solchen
Pumpe durch das Festbett nach oben zu einer dort installier
ten Wäscheeinrichtung gefördert. Hier wird das körnige
Festbettmaterial von der losen Biomasse befreit. Hierzu und
zu weiteren damit zusammenhängenden Maßnahmen wird auf die
Erläuterung im Ausführungsbeispiel und auch auf den Anspruch
12 verwiesen. Da mit der Erfindung die Umwälzeinrichtung
sich mit ihrem unteren Ende im unteren Bereich des aktiven
Festbettes, nämlich kurz oberhalb des Bodens oder der Stütz
schicht befindet, kann sie - im Gegensatz zur Anordnung nach
der Veröffentlichung in Chemie Technik 3/95 - das Festbett
in seinem aktiven Bereich erfassen und nach oben befördern
Man kann mit der Erfindung ferner die Zufuhr des zu reini
genden Wassers und der Luft wesentlich besser den Anforde
rungen der biologischen Reinigung anpassen. Es arbeiten also
die Mittel des Oberbegriffes und die Mittel des Kennzeichens
des Anspruches 1 synergistisch zur Lösung der Aufgabenstel
lung und Erzielung der erläuterten Vorteile zusammen.
Gemäß Anspruch 2 ist eine bevorzugte Ausführung des Förder
mittels eine nach dem Lufthebeprinzip arbeitende Wasser/
Feststoffpumpe, beispielsweise eine sogenannte Mammutpumpe.
Es könnte aber auch eine Wasserstrahlpumpe vorgesehen sein.
Solche Pumpenarten empfehlen sich deswegen weil sie mit
Druckluft oder Druckwasser arbeiten, so daß ein Zusammen
prall der mit der Biomasse umgebenen Trägerpartikel mit
mechanischen Pumpenteilen und damit die Gefahr eines Ablö
sens der Biomasse von den Partikeln entsprechend reduziert
ist.
Aufgrund des ebenen waagerechten Bodens kann man beliebig
viele solcher Pumpen nebeneinander setzen (siehe hierzu die
Merkmale des Anspruches 3), da man nicht, wie bei dem zu
letzt erläuterten Stand der Technik, für jede Mammutpumpe
eine gesonderten Konus bzw. Trichter sowie zwischen den
Mammutpumpen Zwischenwände benötigt. Vielmehr können die mit
der Erfindung erforderlichen Pumpen, insbesondere Mammutpum
pen in einem gemeinsamen Reaktorgehäuse mit entsprechendem
Reaktorquerschnitt untergebracht werden.
Die Erfindung betrifft ferner Verfahrensmaßnahmen für den
Betrieb eines nach der Erfindung ausgestalteten Festbett
reaktors. Diese Verfahrensmaßnahmen können zusammen mit der
Erfindung in vorteilhafter Weise angewendet werden. Hierzu
wird auf die Ansprüche 8 bis 12 verwiesen.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den weite
ren Unteransprüchen, sowie der nachfolgenden Beschreibung
und ferner der Zeichnung und deren Erläuterung zu entnehmen.
In der, im wesentlichen schematischen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch einen Fest
bettreaktor nach der Erfindung,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig.
1,
Fig. 3 im vergrößerten Maßstab und unter Weglassung
des Reaktorgehäuses und -deckels die Einzel
heit III in Fig. 1, einschließlich der
Mammutpumpe.
Die Fig. 1, 2 zeigen das Ausführungsbeispiel eines Fest
bettreaktors nach der Erfindung, bestehend aus dem Gehäuse
1, einem oberen Deckel 2 und einem unteren Abschluß 3. Eine
Abdeckelung zum oberen Abschluß dieses Reaktors ist im
Normalfall nicht vorgesehen. Sie wäre lediglich bei einer im
Einzelfall geforderten Abluftbehandlung notwendig. Ferner
ist im unteren Bereich des Reaktorgehäuses ein Boden 4
vorgesehen, in den der Zulauf 5 des zu reinigenden Wassers
mündet. Das zulaufende Wasser wird durch eine Reihe von
Düsen 6 oder ähnliche Verteileinrichtungen, die sich gleich
mäßig über die gesamte Oberfläche des Bodens 4 verteilen
(siehe hierzu auch Fig. 2) in Pfeilrichtung 7 nach oben
gefördert. Hiermit gelangt der Zulauf in den Bereich des
Festbettes 8, das sich oberhalb des Bodens 4 befindet und
auf diesem aufliegt. Gegebenenfalls kann noch eine Stütz
schicht 9 zwischen dem Festbett 8 und dem Boden 4 vorgesehen
sein, die aus einem grobkörnigen Material (z. B. Kies) be
steht. Das Material des Festbettes besteht aus körnigem
Material, beispielsweise Blähton, das an seiner Oberfläche
mit Mikroorganismen (Biofilm bzw. Biomasse) umgeben ist.
Diese mit Biomasse versehenen Trägermaterialien werden auch
Aufwuchskörper genannt, die einen Durchmesser von 1 bis 10
mm haben und bilden das Bett 8 in Form einer losen Schüt
tung. Da diese Schüttung filterähnlich ist wird sie auch als
Biofilter bezeichnet.
Insbesondere Fig. 2 zeigt, daß der Boden 4 im wesentlichen
eben und ferner horizontal verläuft. Die Wände des Reaktor
gehäuses 1 erstrecken sich senkrecht vom Rand des Boden 4
nach oben, so daß die Bodenfläche der waagerechten Quer
schnittsfläche durch das Reaktorgehäuse 1 entspricht. Bevor
zugt bildet das Reaktorgehäuse 1 mit Boden 4 und Deckel 2,
sowie Unterboden 3 einen Zylinder. Es könnte aber auch einen
anderen als runden Horizontalquerschnitt haben.
Ferner kann mit Hilfe der Düsen 6 des Bodens 4, oder mit
weiteren darin vorgesehenen Düsen Luft in Richtung der
Pfeile 7 in das Festbett 8 eingeführt werden. Diese Luftzu
fuhr ist für die aktive Tätigkeit der Mikroorganismen erfor
derlich. Die Luftzuführung muß aber nicht durch den für die
Wasserzuführung vorgesehenen Boden erfolgen. Hierzu können
auch andere Luftzuführmittel vorgesehen werden, die sich
allerdings unterhalb des Festbettes 8 befinden sollten.
Das zu reinigende Wasser strömt im Festbett 8 nach oben, bis
es in gereinigtem Zustand mit dem Ablauf 10 abgeführt wird.
Hinsichtlich Einzelheiten wird auf die Darstellung der Fig.
3 und die zugehörige Erläuterung verwiesen.
Vom oberen Bereich des Reaktorgehäuses her erstreckt sich in
diesem Beispiel als Fördermittel zumindest eine Mammutpumpe
11 nach unten, deren unteres Ende 12 in einem nur geringen
Abstand vom Boden 4 bzw. der Stützschicht 9 mündet. Anstelle
der Mammutpumpe könnte auch eine andere Pumpe vorgesehen
sein, bevorzugt eine solche Pumpe (z. B. Wasserstrahlpumpe),
die ebenso wie die Mammutpumpe das Gut nicht mit mechanisch
bewegten Teilen zusammenbringt. Die Mammutpumpe 11 trans
portiert das im unteren Bereich des Festbettes 8 befind
liche, mit einer starken Biomasse versehene Trägermaterial
des Festbettes nach oben, während im oberen Bereich des
Reaktorgehäuses befindliches mit relativ wenig Biomasse
versehenes Trägermaterial nach unten rutscht. Dieser Kreis
lauf ist weiter unten näher anhand der Fig. 3 erläutert.
Das Beispiel der Fig. 1, 2 zeigt, daß für die dort vorhande
ne Grundfläche des Bodens 4, d. h. Querschnittsfläche des
Gehäuses 1 es zweckmäßig ist, mehrere, hier insgesamt vier
Mammutpumpen 11 gleichmäßig über die vorgenannte Grundfläche
und Querschnittsfläche verteilt anzuordnen. Jede Mammutpumpe
hat um ihr unteres, das Trägermaterial ansaugende Ende 12
einen gewissen geometrischen Wirkungskreis, innerhalb dessen
noch Trägermaterial angesaugt werden kann. Die Plazierung
der Mammutpumpen ist so, daß alle Bereiche der Grundfläche
des Bodens 4 noch erfaßt, d. h. dort vorhandenes Trägermate
rial angesaugt wird.
Der Festbettreaktor nach der Erfindung wird bevorzugt in dem
erläuterten Gleichstromprinzip betrieben, d. h. das zu reini
gende Wasser und die Luft strömen in gleicher Richtung von
unten nach oben. Es könnte gegebenenfalls auch das zu reini
gende Wasser von oben nach unten geführt werden (Gegenstrom
prinzip). Es ist bevorzugt ein kontinuierlicher Betrieb
vorgesehen. Ein diskontinuierlicher Betrieb, bei dem das
Abwasser aus einer Vorlage heraus chargenweise verarbeitet
wird, liegt ebenfalls im Bereich der Erfindung.
Die biologische Abwasserbehandlung nach der Erfindung kann
unter aeroben (Kohlenstoffabbau, Stickstoffoxydation) an
aeroben (Kohlenstoffabbau mit Methangewinnung) oder anoxi
schen (Denitrifikationsbedingungen) erfolgen. Hierzu können
bekannt Denitrifikations- und Nitrifikationsstufen vorgese
hen sein. Eine überstöchiometrische Dosierung von Kohlen
stoffquellen ist nicht notwendig. Die vorgenannten Maßnahmen
und die zugehörigen Vorrichtungen sind im Stand der Technik
bekannt und werden daher hier nicht im einzelnen beschrie
ben.
Fig. 3 zeigt eine Mammutpumpe 11 mit ihrem unteren Ende 12,
in das gemäß den Pfeilen 15 eine Mischung aus verschmutztem
Abwasser und Festbettmaterial eingesogen wird. Der größere
Anteil des verschmutzten Abwassers fließt gemäß den Pfeilen
7 durch das Bett 8 nach oben. Das verschmutzte Wasser tritt
zusammen mit dem geförderten Festbett durch den Austritt 16
aus. Das Festbettmaterial wird gemäß den Pfeilen 17 durch
einen trichterförmigen Hohlraum 20 auf die Oberfläche des im
Reaktor befindlichen Festbettes zurückgefördert. Dieser
trichterförmige Hohlraum oder Spalt 20 wird außenseitig von
einem Trichter 23 und innenseitig von einem weiteren Trich
ter 24 begrenzt. Im Gegenstrom zum Verlauf des Festbett
materials gemäß Pfeil 17 fließt ein geringer Strom an biolo
gisch gereinigtem Waschwasser gemäß Pfeil 19 in den Hohlraum
oder Trichterschlitz 20 und bewirkt dabei die abschließende
Reinigung dieses Festbettmaterials. Der vorgenannte Strom an
biologisch gereinigtem Waschwasser kommt von dem Überstand
über dem Festbett her. Die treibende Kraft für diesen Wasch
wasserzufluß 19 ergibt sich daraus, daß der Wasserspiegel 21
in der Wascheinrichtung 13 tiefer liegt als der Wasser
spiegel 14 des Reaktorüberstandes, d. h. des Wasserspiegels
im Ablauf 10. Die gemäß Pfeil 19 und die in der Mammutpumpe
11 geförderten Wassermengen sind im Verhältnis zu der gemäß
Pfeil 7 durch den Festbettreaktor strömende Wassermenge
gering. Hiermit ist die erläuterte Umwälzung des Festbettes,
d. h. Förderung von Festbettmaterial aus dem unteren Bereich
des Reaktorgehäuses in dessen oberen Bereich, sowie ein
entsprechendes Herunterrutschen des im oberen Bereich des
Reaktorgehäuses bisher befindlichen Trägermaterials nach
unten und damit die erstrebte Gleichverteilung der aktiven
Biomasse über das Reaktorvolumen und dabei auch über die
Höhe des Reaktorinnenraumes erreicht. Das gemäß Pfeil 19 und
das in der Mammutpumpe 11 geförderte Wasser fließen gemein
sam über den Schlammwasserablauf in Richtung des Pfeiles 18
zu einer Schlammbehandlung ab. Von dort wird das geklärte
Schlammwasser zum Reaktorzulauf zurückgeführt, wobei darauf
hinzuweisen ist, daß das in der Mammutpumpe geförderte
Abwasser noch nicht biologisch gereinigt ist. Das saubere,
durch das Festbett gereinigte Wasser fließt zu dem in Fig. 3
nicht dargestellten Abfluß 10.
Mit den o.g. Maßnahmen wird insbesondere in der Waschein
richtung 13 das körnige Festbettmaterial von loser Biomasse
befreit, die sich vor allem im unteren Reaktorbereich des
wegen bildet, weil dort die vom zu reinigenden Wasser zuge
führte "Nahrung" der Biomasse besonders reichlich ist und
der Biofilm sich dort entsprechend stark zu einer Biomasse
anreichert. Zu diesem Zweck wird (siehe auch oben) ein
geringer Anteil des im oberen Reaktorbereich abfließenden
gereinigten Abwassers im Gegenstrom gegen das gereinigte
Festbettmaterial geführt und zusammen mit dem in der Mammut
pumpe geforderten Abwasser als Schlammwasser abgezogen. Das
Festbettmaterial verläßt über den Festbettaustrag gemäß
Pfeil 17 die Mammutpumpe und wird wie erläutert auf das im
Reaktor befindliche Festbett aufgelegt. Das Schlammwasser
wird extern von seinen festen Inhaltsstoffen befreit und dem
Reaktorzulauf zurückgeführt.
Durch eine der Verfahrensmaßnahmen der Erfindung kann die
Geschwindigkeit der Bewegung des Festbettes innerhalb des
Reaktors variiert werden. Auch ist es möglich, die Festbett
umwälzung nur in Intervallen mit dazwischen befindlichen
Pausen durchzuführen. Dies erfolgt durch entsprechende
Änderungen oder Steuerungen der Transportluft in dem vorlie
genden Ausführungsbeispiel einer Mammutpumpe oder entspre
chende Änderungen oder Steuerungen eines statt dessen vorge
sehenen Fördermittels für das das Festbett bildende Träger
material.
Zusammengefaßt bestehen die Vorteile der Erfindung in der
Erzielung des geschilderten Festbettumlaufes bei einer
Reduzierung und Vereinfachung der vorzusehenden baulichen
Mittel. Insbesondere entfallen groß dimensionierte Aggrega
te, wie Spülpumpen und Spülbelüfter, die bei anderen Anord
nungen zur biologischen Reinigung vorzusehen sind. Insbeson
dere ist es von Vorteil, daß die hier zur biologischen
Abwasserreinigung vorgesehenen Festbettreaktoren unabhängig
von Rückspül- bzw. Rezirkulationseinrichtungen lediglich
nach den Erfordernissen der biologischen Abwasserreinigung
kleiner dimensioniert werden müssen und daß ferner die
Anordnung nach der Erfindung auch in bereits vorhandenen
Festbettreaktoren nachträglich installiert werden kann. Es
erfolgt eine maximale Raumausnutzung. Es wird eine zufrie
denstellende Gleichverteilung der Biomasse im Festbett
erreicht, wodurch Belastungsspitzen im zu verarbeitenden
Schmutzwasser besser aufgefangen werden können.
Alle dargestellten und beschriebenen Merkmale sowie ihre
Kombinationen untereinander sind erfindungswesentlich,
soweit sie nicht ausdrücklich als bekannt bezeichnet sind.
Claims (12)
1. Festbettreaktor zur Abwasserreinigung mit einem Reaktor
gehäuse, in dem sich ein Festbett aus mit einem Biofilm
überzogenen Trägerpartikeln befindet, wobei Mittel zur
Zu- und Ableitung des zu reinigenden, das Festbett
durchströmenden Wassers, sowie Mittel zur Belüftung des
Festbettes und ferner Fördermittel zur Umwälzung der
Trägerpartikel innerhalb des Festbettes vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des
Reaktorgehäuses (1) ein im wesentlichen ebener, horizon
tal verlaufender Boden (4) mit den Mitteln (6) für das
Einbringen des zu reinigenden Wassers in das Reaktorge
häuse vorgesehen ist, wobei auf diesem Boden das Fest
bett (8) ruht, daß die Wände des Reaktorgehäuses von
diesem Boden her nach oben senkrecht verlaufen und daß
das unten gelegene Ende (12) des Fördermittels (11) sich
dicht oberhalb des Bodens befindet.
2. Festbettreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fördermittel eine auf dem Lufthebeprinzip be
ruhende Wasser/Feststoffpumpe, z. B. eine Mammutpumpe
oder eine Wasserstrahlpumpe, vorgesehen ist.
3. Festbettreaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Anpassung an die Größe der Fläche des
Bodens (4) und damit die Größe des waagerechten Quer
schnittes des Reaktorgehäuses (1) eine entsprechende
Anzahl von Pumpmitteln (11) vorgesehen und gleichmäßig
über den waagerechten Querschnitt des Reaktorgehäuses
verteilt in diesem angeordnet ist, wobei sich die Wir
kungskreise der einzelnen Pumpmittel soweit überlappen,
daß die gesamte Fläche, zumindest ein wesentlicher
Bereich der gesamten Fläche des Querschnittes, davon
erfaßt ist.
4. Festbettreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Zuführung der
Luft sich im Boden (4) befinden.
5. Festbettreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Luftzuführung
vom Boden getrennt, jedoch unterhalb des Festbettes (8)
vorgesehen sind.
6. Festbettreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß eine aus bevorzugt grobkörni
gem Material bestehende Stützschicht (9) für das Fest
bett (8) oberhalb des Bodens (4) auf diesem aufliegend
vorgesehen ist, wobei das untere Ende oder die unteren
Enden (11) des oder der Pumpmittel dicht oberhalb der
Stützschicht endet oder enden.
7. Festbettreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, ge
kennzeichnet durch eine Wascheinrichtung (13) im oberen
Bereich des Reaktorgehäuses (1) zur Trennung loser
Biomasse vom körnigen Trägermaterial des Festbettes (8).
8. Verfahren zum Betreiben eines Festbettreaktors nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeich
net durch ein Gleichstromprinzip, bei dem das zu reini
gende Wasser das Reaktorgehäuse von unten nach oben
durchströmt.
9. Verfahren zum Betreiben eines Festbettreaktors nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch die
Anwendung des Gegenstromprinzipes, daß das zu reinigende
Wasser das Festbett (8) von oben nach unten durchströmt.
10. Verfahren zum Betreiben eines Festbettreaktors nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
ein kontinuierlicher, oder ein diskontinuierlicher mit
Chargen arbeitender Betrieb vorgesehen ist.
11. Verfahren zum Betreiben eines Festbettreaktors nach
einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß durch entsprechende Einstellung des Fördermittels,
z. B. im Fall einer Mammutpumpe der Einstellung der
Transportluftmenge, die Umlaufgeschwindigkeit der Trä
germaterialien des Festbettes variiert wird.
12. Verfahren zum Betreiben eines Festbettreaktors nach
einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß diese biologische Abwasserbehandlung unter aeroben
(Kohlenstoffabbau, Stickstoffoxydation), anaeroben
(Kohlenstoffabbau mit Methangewinnung) oder anoxischen
(Denitrifikation) Bedingungen vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996104659 DE19604659C1 (de) | 1996-02-09 | 1996-02-09 | Festbettreaktor zur Abwasserreinigung, sowie Verfahren zur Betreibung eines solchen Festbettreaktors |
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-
1996
- 1996-02-09 DE DE1996104659 patent/DE19604659C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3916520A1 (de) * | 1989-05-20 | 1990-11-22 | Zimmer Erich Helmut | Biologischer klaerreaktor nach dem aeroben/fakultativen prinzip |
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