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Die
Erfindung betrifft ein Längstransfersystem
zum Transport von Werkstückträgern auf
zumindest einem Transportband beispielsweise von einer Bearbeitungsstation
zu einer nachfolgenden Bearbeitungsstation, wobei dem Werkstückträger eine Einrichtung
zum Abheben des Werkstückträgers von dem
Transportband zugeordnet ist.
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Ein
derartiges Längstransfersystem
ist beispielsweise in der
DE
43 05 347 A1 gezeigt. Zur Erläuterung eines Werkstückträgers wird
auf die
DE 43 10 377
A1 verwiesen.
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In
derartigen Längstransfersystemen
kommt es häufig
vor, dass sich die Werkstückträger beispielsweise
vor einer Bearbeitungsstation stauen. Ist die Arbeit an einem vorausfahrenden
Werkstückträger in einer
Bearbeitungsstation noch nicht beendet, so müssen die nachfolgenden Werkstückträger an einer
Stoppstelle vor der Bearbeitungsstation angehalten werden. Da die
Werkstückträger üblicherweise reibschlüssig auf
dem Transportband befördert
werden, kommt es an diesen Stoppstellen zu einer wesentlich erhöhten Reibung
zwischen dem Transportband und den Chassis der sich stauenden Werkstückträger.
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Da
der Antriebsmotor für
das Transportband diese Reibung überwinden
muss, ist ferner eine Leistungsaufnahme des Antriebsmotors wesentlich
erhöht.
Dies gilt vor allem dann, wenn sich mehrere Werkstückträger an einer
Stoppstelle stauen.
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Des
weiteren kommt es zu einer Dehnung der Transportbänder, was
zu einem erhöhten
Verschleiss führt.
Der Verschleiss wird ferner erhöht durch
die Reibung zwischen Transportband und Chassis, wobei es auch zu
einem erheblichen Abrieb kommt, was sich vor allem bei der Benutzung
des Längstransfersystems
in Reinräumen
als sehr nachteilig herausgestellt hat. Deswegen mussten in der Vergangenheit
die Transportbänder
häufig
ausgetauscht und zusätzliche
Luftreinigungseinrichtungen in Reinräumen installiert werden.
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Ein
weiterer wesentlicher Nachteil dieser Reibung zwischen Transportband
und Werkstück
ist eine erhebliche Lärmbelästigung.
Es hat sich herausgestellt, dass es bei der Reibung zwischen Transportband
und Chassis zu einer Vibration des Transportbandes kommt, die einen
Pfeifton erzeugt, der sehr unangenehm ist.
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Aus
der
US 3,666,076 A sowie
der
FR 2 634 471 A1 gehen
jeweils Längstransportsysteme
mit Werkstückträgern hervor,
denen Einrichtungen zum Abheben des Werkstückträgers von einem Transportband
zugeordnet sind.
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Diese
Systeme weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie jeweils einen komplizierten
Aufbau sowie eine umständliche
Handhabung aufweisen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben erwähnten Nachteile
zu beseitigen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
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Durch
diese Einrichtung zum Abheben des Werkstückträgers von dem Transportband
wird gewährleistet,
dass beispielsweise an Staustellen die reibschlüssige Verbindung zwischen Werkstückträger und
Transportband aufgehoben wird. Hierdurch wird der Verschleiss des
Transportbandes und der entstehende Abrieb minimiert. Es kommt nicht
mehr zu einer Vibration des Transportbandes und damit zu der oben
erwähnten
Lärmbelästigung.
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Ein
weiterer Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist, dass die Einrichtung
zum Abheben des Werkstückträgers von
einem nachfolgenden Werkstückträger betätigt wird.
Durch die Vorsehung von jeweils zumindest einer Einrichtung zum
Abheben des Werkstückträgers sowohl
in einer Frontwand als auch in einer Rückwand wird ein Werkstückträger zwischen
zwei anderen Werkstückträgern jeweils ganz
von dem Transportband abgehoben. Im Rahmen der Erfindung liegt jedoch
auch der Gedanke, dass an der Stoppstelle selbst eine Nase od. dgl.
vorgesehen ist, die auch die Einrichtung des ersten, an der Stoppstelle
ankommenden Werkstückträgers betätigt. Somit
gleitet nur eine hintere Randkante des letzten Werkstückträgers auf
dem Transportband, wodurch jedoch kaum eine Belastung des Transportbandes
oder des Antriebsmotors stattfindet. Um dieses Gleiten auch der
letzten hinteren Randkante des letzten Werkstückträgers noch zu verbessern, kann diese
Randkante gerundet ausgebildet sein.
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Befindet
sich die Stoppstelle wie heute üblich seitlich
an den Werkstückträgern, so
gleitet auch nach Abheben der Werkstückträger von den Transportbändern die
vordere Randkante des ersten Werkstückträgers auf den Transportbändern. Aber
auch dieses Gleiten ist so gering, dass es kaum zu einem Abrieb
oder einer erhöhten
Leistungsaufnahme für den
Antriebsmotor kommt.
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Für die Einrichtung
zum Abheben der Werkstückträger sind
viele Möglichkeiten
denkbar. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Einrichtung
einen Winkelhebel auf, der um eine Achse dreht. Der Winkelhebel
besteht dabei aus einem Anschlagschenkel und einem Hubschenkel,
die zusammen einen Winkel von grösser
als 90° einschliessen. Dies
gewährleistet,
dass in jedem Fall entweder der Anschlagschenkel oder der Hubschenkel
aus der Front-/Rückwand bzw.
aus der Bodenfläche
des Werkstückträgers herausschaut.
In Ruhelage des Winkelhebels, d.h., beim normalen Transport, ist
der Hubschenkel in die Bodenfläche
eingefahren, während
der Anschlagschenkel aus der Front-/Rückwand herausschaut.
Fährt der
Werkstückträger auf
einen vorausfahrenden Werkstückträger bzw.
dort auf einen herausschauenden Anschlagschenkel auf, wird der Anschlagschenkel
in die Front-/Rückwand
eingeklappt, wobei gleichzeitig der Hubschenkel aus der Bodenfläche herausfährt. Dieser
Hubschenkel trifft nach einem vorbestimmten Weg auf ein Schienenbett
oder einen entsprechenden Teil des Längstransfersystems, wodurch
der Werkstückträger angehoben
und von dem Transportband abgehoben wird.
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Damit
der Winkelhebel wieder in seine Ruhelage zurückgelangen kann, soll der Anschlagschenkel
unter der Kraft eines Kraftspeichers, bevorzugt einer Schraubenfeder,
stehen. Fährt
beispielsweise der vorausfahrende Werkstückträger wieder los, so entlastet
er den Anschlagschenkel, der Anschlagschenkel kann unter dem Druck
der Schraubenfeder wieder aus der Frontwand des nachfolgenden Werkstückträgers ausfahren,
wobei gleichzeitig der Hubschenkel in die Bodenfläche einfährt.
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Es
versteht sich von selbst, dass die Drehbewegung des Winkelhebels
durch entsprechende Anschläge
begrenzt sein soll. Ferner ist die gesamte Einheit aus Winkelhebel,
Achse, Kraftspeicher usw. als Einsatz ausgebildet, der in eine entsprechende Mulde
in der Front- bzw. Rückwand
des Werkstückträgers eingesetzt
werden kann.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, dass auch der Druck,
mit dem der erste Werkstückträger an einer
Stoppstelle gehalten wird, wesentlich verringert ist. Dadurch dass
die Werkstückträger nicht mehr
reibschlüssig
dem Transportband aufliegen, werden ihre entsprechenden Anschlagelemente
auch nicht mehr bzw. nur geringfügig gegen
die Stoppstelle gedrückt.
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Die
erfindungsgemässe
Einrichtung zum Abheben des Werkstückträgers erfüllt im übrigen ihre Funktion unabhängig von
der auf dem Werkstücksträger befindlichen
Last. D.h., es spielt keine Rolle, ob das Werkstück 1 kg oder 5 kg schwer ist.
Der Grund dafür
liegt darin, dass die Kraft, welche zur Betätigung des Winkelhebels notwendig
ist, durch die Reibung des Werkstückträgers auf dem Transportgurt
aufgebracht wird und proportional zum Werkstückträgergewicht ansteigt.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungbeispiele sowie anhand
der Zeichnung; diese zeigt in
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1 eine
Draufsicht auf eine Reihe von Werkstückträgern in einem Längstransfersystem
an einer Stoppstelle;
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2 einen
Längsschnitt
durch das Längstransfersystem
entsprechend 1 nach Linie II-II;
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3 einen
Längsschnitt
durch einen Werkstückträger.
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In 1 ist
ein Teil eines Längstransfersystems 1 gezeigt,
in dem Werkstückträger 2 beispielsweise
von einer Bearbeitungsstation zu einer anderen Bearbeitungsstation,
die der Übersichtlichkeit halber
nicht dargestellt sind, transportiert werden. Im vorliegenden Fall
sind dies vier Werkstückträger 2.1 bis 2.4.
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Der
Transport der Werkstückträger 2 erfolgt in
einem Schienenrahmen 3 auf Transportbändern 4.1 und 4.2,
wobei die Werkstückträger 2 auf
den Transportbändern 4 aufliegen
und reibschlüssig
in Transportrichtung 5 mitgenommen werden. Unter den Transportbändern 4 ist
ein Schienenbett 6 erkennbar.
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Im
vorliegenden Fall hält
der Werkstückträger 2.1 an
einer Stoppstelle 7 an. Dies ist beispielsweise dann der
Fall, wenn eine Bearbeitung von Werkstücken auf einem Werkstückträger in der
in Transportrichtung 5 nachfolgenden Bearbeitungsstation
noch nicht beendet ist. In diesem Augenblick können sich die Werkstückträger 2 an
einer Stoppstelle 7 stauen. Wie diese Stoppstelle 7 ausgestaltet ist,
soll bei der vorliegenden Erfindung von untergeordneter Bedeutung
sein. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist eine rückziehbare
Anschlagrolle 8 vorgesehen, die mit einem Vorsprung 9 am
Werkstückträger 2 zusammenwirkt.
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Eine
Führung
der Werkstückträger 2 zwischen
Schienen 10.1 und 10.2 des Schienenrahmens 3 erfolgt
durch Stützrollen 11.1 und 11.2.
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Erfindungsgemäss ist sowohl
in eine Frontwand 12 als auch in eine Rückwand 13 jedes Werkstückträgers 2 eine
Einrichtung E zum Anheben des Werkstückträgers 2 eingesetzt.
Diese Einrichtung E zum Anheben des Werkstückträgers wird jeweils von einem
nachfolgenden bzw. voraus anhaltenden Werkstückträger bedient, so dass der Werkstückträger 2 dazwischen
etwas angehoben und die reibschlüssige
Verbindung zwischen Werkstückträger 2 und
dem Transportband 4 aufgehoben wird.
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Im
gezeigten Ausführungsbeispiel
ist jede Einrichtung E zum Anheben des Werkstückträgers 2 als ein selbständiger Einsatz 14 ausgestaltet,
der mittels entsprechender Schraubenbolzen 15.1 und 15.2 in
die Frontwand 12 bzw. die Rückwand 13 eingesetzt
wird. Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer Einrichtung E zum Anheben der Werkstückträger ist in 3 gezeigt.
In dem Einsatz 14 lagert ein Winkelhebel 16, der
um eine Achse 17 dreht. Dabei stützt sich ein Anschlagschenkel 18 mit
einer Kugelnase 19 gegen eine Schraubenfeder 20 ab,
die andernends auf einen Boden 21 einer Mulde 22 (siehe 1) trifft,
in die der Einsatz 14 eingesetzt ist. Dabei durchgreift
die Schraubenfeder 20 eine Ausnehmung 23 des Einsatzes 14,
wobei unterhalb der Ausnehmung 23 eine Anschlagfläche 24 vorgesehen
ist, gegen die ein Hubschenkel 25 des Winkelhebels 16 trifft.
Hierdurch wird die Drehbewegung des Winkelhebels 16 um
die Achse 17 begrenzt.
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Hubschenkel 25 und
Anschlagschenkel 18 schliessen im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einen Winkel w miteinander ein, der grösser als 90° ist. Hierdurch wird gewährleistet,
dass der Winkelhebel 16 in Ruhelage (in 3 rechts) über die
Frontwand bzw. Rückwand 12/13 hinausragt
und so einem Angriff eines vorausfahrenden bzw. nachfolgenden Werkstückträgers 2 ausgesetzt
ist.
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Trifft
dieser Werkstückträger 2,
bevorzugt ebenfalls mit seinem Winkelhebel 16 auf den vorausfahrenden
bzw. nachfolgenden Werkstückträger 2, so
treffen die beiden Winkelhebel 16 aufeinander und drehen
jeweils um die Achse 17. Dies geschieht gegen die Kraft
der Schraubenfeder 20, wobei der Hubschenkel 25 aus
einer Bodenfläche 26 des
Werkstückträgers 2 ausfährt, wie
dies in 3 links gezeigt ist. Mit einer
Stützfläche 27 trifft
der Hubschenkel 25 auf das Schienenbett 6 und
hebt so den Werkstückträger 2 an.
Dabei wird die reibschlüssige
Verbindung zwischen Werkstückträger 2 und
Transportband 4 aufgehoben.
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Entfernt
sich der nachfolgende bzw. vorausfahrende Werkstückträger wieder, so wird der Druck auf
den Anschlagschenkel 18 aufgehoben, so dass der Winkelhebel 16 wieder
um die Achse 17 in seine Ausgangslage zurückdrehen
kann. Hierdurch wird der Werkstückträger 2 abgesenkt,
so dass eine reibschlüssige
Verbindung mit dem Transportband erfolgt und der Werkstückträger 2 in
Transportrichtung 5 weiter transportiert werden kann.