DE19540366A1 - Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen - Google Patents
Verfahren zum Recycling von KunststoffteppichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen bzw.
gleichartigem Abfall durch Umschmelzen. Durch das Verfahren wird aus dem Tep
pichabfall ein Sekundärkunststoff erzeugt, der in seinen Eigenschaften deutlich
verbessert ist gegenüber den Eigenschaften, die man bei Aufbereitung mit einem
Verfahren erhält, das die besonderen Merkmale der vorliegenden Erfindung nicht
besitzt. Das erfundene Verfahren ist bevorzugt geeignet für thermoplastreiche
Teppicharten, wie man sie häufig für die Automobilinnenausstattung, aber auch
im Gebäudebereich, verwendet.
Kunststoffteppiche werden in Gebäuden als Bodenbeläge und in Automobilen als
Verkleidungsteile, meist als Formteile, eingesetzt. Teppichabfälle fallen nicht nur
nach dem Gebrauch als sog. Altteppiche, sondern aus verfahrenstechnischen
Gründen auch bei der Produktion von Teppichen in Form von Randstreifen,
Formteilrandabschnitten und Fehlproduktionen an. Die gesamte Abfallmenge ist
erheblich - mehrere hunderttausend Tonnen pro Jahr in Deutschland.
Die Zusammensetzung der Teppichabfälle wird vorrangig durch die Konstruktion
und die Werkstoffzusammensetzung der Teppichprodukte bestimmt. Bei Altteppi
chen kommen weitere Stoffe durch die Verschmutzung hinzu. Die Konstruktion
der Kunststoffteppiche geht mit dem Herstellungsverfahren einher. Die marktbe
deutenden Teppiche werden heute industriell nach 2 Verfahren hergestellt: dem
Tufting- und dem Nadelvliesverfahren.
Bei Tuftingteppichen wird die textile Oberschicht, die Nutzschicht, durch Polgarne
gebildet, die in ein Trägergewebe bzw. -vlies schlingenförmig zu sog. Polnoppen
eingearbeitet und auf der Unterseite des Trägers mit einer Binderschicht fixiert
werden. Der vorwiegende Polwerkstoff ist Polyamid (PA). Seltener werden Poly
propylen (PP), Polyester (PET), Polyacrylnitril (PAN) und Wolle eingesetzt. Das
Trägermaterial besteht üblicherweise aus PP-Bändchengewebe oder aus einem
Spinnvlies aus PET-Fasern. Für die Binderschicht wird meist ein carboxylgrup
penhaltiger Styrol-Butadien-Kautschuk bzw. -Latex (XSBR), häufig gefüllt mit
Kreide, verwendet. In manchen Fällen kommt ein Acrylat-Kautschuk/-Latex
(ACM) oder ataktisches Polypropylen (aPP) zum Einsatz.
Die Nutzschicht der Nadelvliesteppiche besteht aus Fasern endlicher Länge (i.a.
40-90 mm lang) die zu einem Flor ausgebreitet, mechanisch verfilzt und in einer
Binderschicht unterseitig eingebettet und fixiert sind. Es kommen PP- und PET-
Fasern und seltener PA-Fasern zum Einsatz. Häufig werden auch Fasern unter
schiedlicher Werkstoffe gemischt eingesetzt, so z. B. Mischungen aus PP- und PET-
Fasern bei Automobil-Verkleidungsteilen. Die Binderschicht besteht i.d.R. aus
XSBR, manchmal mit Kreide gefüllt. Seltener wird ACM als Binder verwendet.
In den meisten Fällen werden sowohl die Tufting- wie auch die Nadelvlies-Nutz
schicht mit einer oder mehreren Unterschichten versehen. So werden Bodenbeläge
überwiegend mit einem Schaum aus Styrol-Butadien-Kautschuk bzw. -Latex
(SBR-Schaum) beschichtet. Seltener sind Rückenschäume aus Naturlatex, Polyure
than (PUR) und Polyvinylchlorid (PVC). Tuftingbeläge können alternativ mit einem
textilen Zweitrücken, ein Gewebe oder Vlies, meist aus PP, ausgestattet sein. Auto
mobil-Verkleidungsteile, die besonders formstabil sein sollen, erhalten eine Ther
moplastbeschichtung aus PP oder Polyethylen (PE), die häufig mit einem Vlies
aus PET oder PP bedeckt ist. Zusätzliche schalldämmende Eigenschaften können
durch sog. Masse/Feder-Konstruktionen erreicht werden. Als ruhende Masse dient
eine Schwerschicht aus schwerspatgefülltem Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer
(EPDM) und/oder Ethylen-Vinylacetat-Copoylmer (EVA). Die Funktion der Feder
kann ein voluminöses Baumwoll-Wirrfaservlies oder ein PUR-Schaum übernehmen.
Altteppiche können außer den genannten Konstruktions-Werkstoffen Schmutz
stoffe, wie z. B. Sand, Erde, oder auch Klebstoff- und Estrichreste bei ehemals ver
klebten Bodenbelägen, enthalten.
Das Recycling der Teppichabfälle ist aufgrund der beschriebenen, inhomogenen
und vielfältigen Zusammensetzung schwierig. Bei vielen Verfahren werden nur
Anteile der Teppichabfälle verwertet, so bei der energetischen Verwertung, d. h.
Verbrennung, wo nur die Kunststoffasern und organischen Bestandteile des Tep
pichbinders und der -beschichtung einen Heizwert liefern und die Füllstoffe als
Schlackerückstand anfallen. Auch bei der Hydrolyse, ein von der BASF in den USA
angewandtes rohstoffliches Verfahren für PA-6-Tuftingteppiche, werden nur die
Fasern durch Rückumwandlung des PA 6 in seine Grundbausteine, das Caprolac
tam, verwertet. Ebenso verhält es sich bei den in der Textilbranche bekannten
Reißverfahren, da auch sie nur zur Rückgewinnung und zum Wiedereinsatz der
Fasern dienen.
Neben dem Reißverfahren gibt es noch eine Reihe anderer Möglichkeiten der
werkstofflichen Verwertung von Teppichabfällen, d. h. der Verwertung durch Um
formen und/oder Umschmelzen, ohne dabei die jeweilige Werkstoffstruktur aufzu
lösen. Das Umschmelzen eignet sich v.a. für thermoplastreiche Teppichabfälle. Bei
anderen Teppichabfällen sollten zuvor die nichtthermoplastischen Bestandteile,
wie z. B. der SBR- oder PUR-Schaum entfernt werden.
Beim Umschmelzen der betreffenden Kunststoffteppichabfälle besteht allerdings
das Problem, daß die verschiedenen in den Teppichverbundsystemen enthaltenen
Thermoplaste nicht miteinander verträglich sind. Es tritt dadurch ein Mehrphasen
system auf, bei dem die einzelnen Komponenten das bestreben haben, möglichst
große zusammenhängende Phasen (Bereiche gleicher Polymerart) zu bilden, so daß
der Grad der Durchmischung bzw. Durchdringung der Komponenten nur gering ist.
Materialien mit einer derartigen Morphologie (inneren Werkstoffstruktur) sind
deshalb i.d.R. relativ spröde. Herrscht zwischen den Phasen zusätzlich noch un
zureichende Haftung, was bei unverträglichen Mischungen meist der Fall ist, sind
darüberhinaus auch die Festigkeit und Schlagzähigkeit nur gering.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu schaffen,
mit dessen Hilfe die beschriebenen Nachteile beim Umschmelzen der Teppich-
Kunststoffmischungen kompensiert und die spezifischen Eigenschaften der ver
schiedenen Mischungskomponenten synergetisch ausgenutzt werden können, so daß
Sekundärkunststoffe mit deutlich verbesserten Werkstoffeigenschaften entstehen.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit einem Verfahren, das durch 2 Erfindungs
merkmale gekennzeichnet ist. 1. Erfindungsmerkmal: Das Verfahren macht sich
die Tatsache zunutze, daß die verschiedenen Thermoplaste des Teppichverbund
systems stark unterschiedliche Schmelz- bzw. Erweichungstemperaturen besitzen.
PE schmilzt im Bereich von 140-150°C, PP bei etwa 165°C, PA im Bereich von
230-260°C, je nach spezieller PA-Sorte, und PET erst oberhalb von 250°C. Bei dem
Verfahren ist nun erfindungsgemäß die Umschmelztemperatur nach oben begrenzt
- die Grenze liegt bei etwa 200°C. Dadurch bleiben die PA - und PET-Fasern in
ihrer Struktur, d. h. in Faserform, weitgehend erhalten, da sie nicht schmelzen. In
der Folge lassen sich die günstigen mechanischen Eigenschaften der PA- und PET-
Fasern, wie hohe Steifigkeit, Festigkeit und Wärmeformbeständigkeit ausnutzen.
Dazu muß allerdings die Voraussetzung erfüllt sein, daß zwischen der Matrix, also
den aufgeschmolzenen Komponenten, wie PE und PP, und den eingebetteten Fasern
eine gute Haftung besteht. Die durch Bauteilbelastungen hervorgerufenen Span
nungen bzw. Kräfte können dann von der Matrix auf die Fasern übertragen und
von diesen aufgenommen werden. Die Erfüllung dieser Voraussetzung ist das 2.
Erfindungsmerkmal des Verfahrens, denn es ist bekannt, daß Polyolefine - dazu
zählen PE und PP - unpolar sind und deshalb normalerweise schlecht an anderen
Stoffen, so auch an PA und PET, haften. Bei dem Verfahren wird die gute Haftung
durch eine chemische Modifizierung der polyolefinischen Matrix erreicht und zwar
dadurch, daß mit Hilfe spezieller reaktiver Substanzen auf die polyolefinischen
Makromoleküle der Matrix Carbonsäuren, wie Acrylsäure oder Maleinsäurean
hydrid, gepfropft werden. Da die Carbonsäuren gleichzeitig in der Lage sind, auch
mit bestimmten Gruppen der PA- bzw. PET-Moleküle chemische Reaktionen, also
kovalente Bindungen, und/oder physikalische Wechselwirkungen, z. B. Wasserstoff
brücken, einzugehen, kommen die gewünschten hohen Haftkräfte zwischen der
Matrix und den Fasern zustande. Die reaktiven Substanzen wirken somit als Haft
vermittler. Die nach oben begrenzte Umschmelztemperatur ( 200°C) ist auch für
die chemische Modifizierung eine wichtige Voraussetzung, denn dadurch schmelzen,
wie bereits erläutert, nur die polyolefinischen Mischungskomponenten (PE, PP), so
daß die Pfropfungsreaktionen gezielt nur mit diesen stattfinden. Würden demgegen
über bei hohen Verarbeitungstemperaturen auch die Faserkomponenten (PA, PET)
aufschmelzen, könnte es zu nachteiligen Nebenreaktionen kommen.
Die Besonderheit des Verfahrens ist somit, daß mit dessen Hilfe aus den Kunst
stoffteppichabfällen faserverstärkte Verbundkunststoffe erzeugt werden können.
Die chemischen Modifizierungsreaktionen erhöhen dabei die Festigkeit der Sekun
därkunststoffe deutlich. Allerdings kann damit eine Reduzierung der Dehnbarkeit
verbunden sein. Um diesem Nachteil entgegenzuwirken bzw. um die Dehnbarkeit
und Zähigkeit allgemein zu steigern, ermöglicht das Verfahren weiterhin, daß Ela
stomere, wie z. B. Styrol-Butadien-Styrol (SBS), beim Umschmelzen zugemischt
werden können.
Die Ausführung des Umschmelzverfahrens erfordert mehrere Verfahrensschritte.
Die Kunststoffteppichabfälle werden im ersten Schritt zu etwa Fünfmarkstück
großen Schnitzeln zerkleinert. Dazu eignen sich spezielle Rotationsschneidmühlen,
z. B. sog. Trogschneidmühlen. Bei Altteppichabfall sollte danach eine Reinigung
stattfinden, um zumindest die festen Fremdstoffe, wie Sand, Erde etc. zu entfer
nen. Aus energetischen und damit wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind trockene
Reinigungsverfahren zu bevorzugen, die, ähnlich wie beim Teppichklopfen, die
Fremdstoffpartikel aus dem Textilverbund herauslösen. Die mechanische Verfah
renstechnik bietet dazu verschiedene Möglichkeiten, z. B. spezielle Hammermühlen.
Die 2. bzw. 3. Verfahrensstufe ist das Agglomerieren der Teppichschnitzel. Da
durch wird ein granulatförmiges, gut riesel- und dosierfähiges Schüttgut erzeugt
und die Schüttdichte des Teppichmaterials erhöht. Dieser Prozeß ist auch dadurch
gekennzeichnet, daß er die Thermoplaste nur wenig belastet bzw. schädigt, sofern
die Maschinenparameter richtig eingestellt sind. Die Kunststoffpartikel bzw. Fasern
werden dann quasi nur angesintert - ein Vorteil, der es gleichzeitig ermöglicht, die
PA- und PET-Fasern in ihrer Struktur, d. h. in Faserform, zu erhalten. Zum Agglo
merieren existieren eine Reihe unterschiedlicher Maschinensysteme. Sehr gut
geeignet sind solche, die nach dem Friktionsprinzip arbeiten.
Im nächsten Schritt folgt das Compoundieren. Die Teppichkunststoffmischungen
werden hier mit Hilfe der zugegebenen reaktiven Substanzen (Haftvermittler) che
misch modifiziert. Gleichzeitig können weitere eigenschaftsverbesserende Additive,
wie die o.g. Elastomere, zugemischt und eingearbeitet werden. Für diese Verfahrens
aufgaben verwendet man üblicherweise Zweischneckenextruder bzw-. -kneter. Das
Agglomerat und die Additive werden diesem über spezielle Dosiergeräte zugegeben,
wobei eine möglichst hohe Dosiergenauigkeit anzustreben ist. Diese Forderung
begründet die Notwendigkeit des Agglomerierens als Vorstufe des Compoundierens.
Um die Leistungsfähigkeit des Extruders voll auszunutzen, werden i.d.R. Granu
late mit einer Schüttdichte zwischen 400 und 600 kg/m³ verwendet. Die Schütt
dichte von Teppichschnitzeln (zerkleinerter, nicht agglomerierter Teppichabfall)
liegt aber weiter unter diesen Werten. Die Alternative wäre das direkt Zuführen
der Teppichschnitzel über Stopfvorrichtungen. Nachteil dieser Systeme ist jedoch
der hohe tangentiale Druck auf die Extruderschnecken, der zu einer Verbiegung
und im Extremfall zum Bruch der Wellen führen kann. Abgesehen davon sind die
o.g. Dosieranforderungen mit diesem Konzept kaum einzuhalten.
Um die PA- bzw. PET-Fasern auch beim Compoundieren in ihrer Struktur, d. h. in
Faserform zu erhalten, muß das Verfahrensteil und die Schneckengeometrie des
Zweischneckenextruders entsprechend ausgelegt sein. Die Schneckengeometrie darf
erfindungsgemäß keine Zonen mit großer Scherung enthalten, da sonst durch die
hohe Friktion die PA- und PET-Fasern aufschmelzen würden. Knetelemente mit
hoher Scherwirkung sind deshalb ungeeignet. Aus dem gleichen Grund darf auch
die Temperatur des Schneckenzylinders 200°C nicht übersteigen. Gegen Ende des
Verfahrensteils sollte eine Vakuumentgasung stattfinden, um die flüchtigen, nieder
molekularen Substanzen, also auch die ungebundenen Reaktionsreste, zu entfernen.
Das Verfahrensteil ist außerdem ausreichend lang zu dimensionieren, damit die
Verweilzeiten für die Polymermassen im Verfahrensteil für die chemischen Reak
tionen genügend lang sind.
Am Ende des Compoundierprozesses wird das abgekühlte Polymermaterial granu
liert, so daß man ein in der Kornform und Schüttdichte gleichmäßiges Granulat
bzw. Regranulat erhält. Dieses Regranulat stellt den verwertbaren Sekundär
kunststoff dar. Zur Verwertung sind die üblichen Kunststoffverarbeitungsmethoden,
wie Heißpressen, Extrusion, Kalandrieren, Spritzgießen etc., geeignet.
Das erfindungsgemäß gestaltete Verfahren besitzt gegenüber anderen Verfahren,
die die Kunststoffmischungen vollständig aufschmelzen, den Unterschied, daß die
Aufbereitung auf einem tieferen Temperaturniveau, d. h. bei rund 200°C, erfolgt.
Wollte man demgegenüber die Teppichkunststoffmischung, wie allgemein üblich,
vollständig aufschmelzen, müßte die Umschmelztemperatur mindestens 260°C be
tragen. Aus diesem Unterschied resultieren mehrere Vorteile für das erfundene
Verfahren. Diese sind:
- - Es entsteht ein Verbundwerkstoff, der die PA- bzw. PET-Komponente als Ver stärkungsfaser enthält.
- - Die Kunststoffe werden thermisch weniger stark geschädigt, was sich insbeson dere im Fall der Teppichbinder aus Styrol-Butadien-Kautschuk positiv auswirkt.
- - Die Gefahr des hydrolytischen Abbaus von PET ist auf ein Minimum reduziert. Die Teppichabfälle müssen somit auch nicht vorgetrocknet werden, was bei der Verarbeitung von PET (Verarbeitungstemperatur 260 - 280°C normalerweise erforderlich ist.
- - Die Avivagen auf den Teppichfasern führen bei einer Verarbeitungstemperatur kleiner gleich 200°C zu keiner nennenswerten Schädigung von PA bzw. PET. Bei einer Verarbeitungstemperatur im Bereich der Schmelztemperatur von PA bzw. PET ist das Gegenteil der Fall.
- - Die Kosten für die als Haftvermittler benötigten reaktiven Substanzen sind re lativ gering. Im Vergleich zu Verfahren, bei denen spezielle Copolymere als Verträglichmacher für vollständig aufgeschmolzene unverträgliche Kunststoff mischungen eingesetzt werden, können die Aufwendungen für die reaktiven Substanzen 10-mal geringer sein.
Anhand der folgenden beiden Ausführungs- bzw. Anwendungsbeispiele wird das
erfundene Umschmelzverfahren weiter verdeutlicht.
Im 1. Beispiel wurde das Verfahren auf Nadelvliesteppich-Produktionsabfall ange
wendet. Gegenstand des 2. Beispiels sind Nadelvlies-Altteppiche aus Altautos. Mit
beiden Abfallsorten wurden die erläuterten Verfahrensschritte durchgeführt.
Die Altteppiche bzw. die Schnitzel nach der Zerkleinerung wurden zur Trockenrei
nigung mit einer speziellen Hammermühle behandelt. Dadurch konnte die partikel
förmige Schmutzfracht (Sand, Erde etc.) von rund 33 Gew.-% auf 3 Gew.- % reduziert
werden.
Die Agglomeration der beiden zerkleinerten und im Fall der Altteppiche vorgerei
nigten Teppichabfallsorten erfolgte mit einer nach dem Friktionsprinzip arbeiten
den Maschine. Die Betriebsparameter der Maschine wurden so eingestellt, daß die
Agglomerate einerseits riesel- und dosierfähig waren und andererseits thermisch
wenig belastet waren, damit die in den Mischungen enthaltenen PA- und/oder
PET-Fasern in ihrer Struktur, d. h. als Fasern, erhalten blieben. So überstieg die
Materialtemperatur in beiden Fällen den Wert von 200°C nicht.
Die durch eine chemische Analyse an den Agglomeraten ermittelte Zusammen
setzung der beiden Abfallsorten ist:
Zum Compoundieren der beiden Abfall- bzw. Agglomeratsorten wurde ein Zwei
schneckenextruder genutzt. Dieser Prozeßschritt erfolgte unter folgenden Einstellungen:
Schneckendurchmesser D: 25 mm
Schneckenlänge L/D: 38
Düse (Austrittsöffnung): 1 Rundloch, ⌀ 4 mm
Durchsatzleistung: 10 kg/h
Schneckendrehzahl: 400 min-1
Temperatur Schneckenzylinder: 190°C
Schneckenlänge L/D: 38
Düse (Austrittsöffnung): 1 Rundloch, ⌀ 4 mm
Durchsatzleistung: 10 kg/h
Schneckendrehzahl: 400 min-1
Temperatur Schneckenzylinder: 190°C
Die Schneckengeometrie und Verfahrensteilkonfiguration wurde speziell auf den
Prozeß abgestimmt.
Zur chemischen Modifizierung der beiden Teppichkunststoffmischungen wurden
reaktive Substanzen (Haftvermittler) mit einer Menge kleiner 5%, bezogen auf das
Gewicht des Ausgangsmaterials, d. h. der Agglomerate, verwendet. Die Zugabe der
reaktiven Substanzen erfolgte durch Trockenmischen mit dem Agglomerat vor der
Eindosierung in den Einlauf des Zweischneckenextruders.
Zur Erhöhung der Dehnbarkeit der Recyclingmaterialien hat sich das Elastomer
Styrol-Butadien-Styrol (SBS) bewährt. Das granulatförmige Copolymer wurde dem
Compoundierprozeß separat über ein weiteres Dosiergerät zugeführt.
Die Regranulate wurden nach dem Stranggranulierverfahren erzeugt.
Zur Prüfung der mechanischen Eigenschaften der Regranulate wurden spritzgegos
sene Probekörper (Schulter- und Rechteckstäbe) sowie Formteile hergestellt. Auch
bei diesem Prozeßschritt betrug die Verarbeitungstemperatur nicht mehr als 200°C.
Der Vergleich der Eigenschaften mit Regranulaten, die ohne die o.g. Additive er
zeugt wurden, zeigte, daß durch den Einsatz der als Haftvermittler wirkenden
reaktiven Substanzen die Festigkeit der Mischungen deutlich zunimmt und das
verwendete Elastomer für eine gute Dehnbarkeit und Schlagzähigkeit sorgt. Die
Festigkeit und Formgenauigkeit der mit Standardmaschinen spritzgegossenen,
handelsüblichen Formteile erlaubten die direkte Herstellung von marktfähigen
Produkten, ohne Modifikation der ursprünglich für PP- bzw. ABS-Neuware ausge
legten Spritzgießformen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen bzw. gleichartigem Abfall, der
bei der Teppichproduktion als sog. Produktionsabfall und nach dem Teppich
gebrauch als sog. Altteppichabfall entsteht, dadurch gekennzeichnet,
daß der Teppichabfall durch Umschmelzen unter Zugabe von als Haftvermittler
wirkenden, spezieller reaktiver Substanzen zu einem Sekundärkunststoff mit
Faserverbundstruktur aufbereitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Umschmelz- bzw. Aufbereitungstemperatur während des gesamten
Prozesses bzw. bei jedem Prozeßschritt einen bestimmten Grenzwert, der etwa
200°C beträgt, nicht übersteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Zugabe der als Haftvermittler wirkenden reaktiven Substanzen
die aufgeschmolzenen Komponenten chemisch modifiziert werden, wodurch
die für die Festigkeit des Verbundwerkstoffes entscheidende Matrix/Faser-
Haftung deutlich verbessert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3 dadurch gekennzeichnet,
daß als Haftvermittler Carbonsäuren, wie Acrylsäure und Maleinsäureanhydrid,
eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 und 4 dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erhöhung der Dehnbarkeit und Zähigkeit Elastomere beim Umschmelzen
zugemischt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995140366 DE19540366A1 (de) | 1995-10-30 | 1995-10-30 | Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995140366 DE19540366A1 (de) | 1995-10-30 | 1995-10-30 | Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19540366A1 true DE19540366A1 (de) | 1997-05-15 |
Family
ID=7776153
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995140366 Withdrawn DE19540366A1 (de) | 1995-10-30 | 1995-10-30 | Verfahren zum Recycling von Kunststoffteppichen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19540366A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP1731283A1 (de) * | 2005-06-01 | 2006-12-13 | Infiltrator Systems, Inc. | Verfahren zur Wiederverwendung von Teppichresten |
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-
1995
- 1995-10-30 DE DE1995140366 patent/DE19540366A1/de not_active Withdrawn
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8141 | Disposal/no request for examination |