DE19532329A1 - Kraftfahrzeug-Regelungssystem - Google Patents
Kraftfahrzeug-RegelungssystemInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug-Regelungs
system zur Blockierschutzregelung (ABS), zur Antriebsschlupf
regelung (ASR), Fahrstabilitätsregelung (FSR, ASMS) oder der
gleichen, bei dem das Fahrzeugverhalten mit Hilfe von Sensoren
ermittelt wird und die Ausgangssignale dieser Sensoren zur
Bildung von Eingangsgrößen des Regelungssystems ausgewertet
werden, wobei die momentane Gierrate oder das Giermoment eine
der Eingangsgrößen des Regelungssystems darstellt oder zur
Verbesserung der Regelung, Überwachung des Systems und Fehler
erkennung usw. geeignet ist.
Kraftfahrzeug-Regelungssysteme unterschiedlicher Art sind be
kannt und auf dem Markt. Von besonderer Bedeutung sind Bloc
kierschutzregelungssysteme (ABS), Antriebsschlupfregelungen
(ASR) und Fahrstabilitäts- oder Fahrdynamikregelungssysteme
(FSR, ASMS). Die Qualität, Effizienz, Zuverlässigkeit und auch
der Herstellungspreis dieser Systeme ist in hohem Maße abhän
gig von den Sensoren, die die Eingangsgrößen für solche Rege
lungssysteme liefern. Die wichtigsten Informationen für die
Regelung liefern bekanntlich passive oder aktive Radsensoren,
deren Ausgangssignale das Drehverhalten der einzelnen Fahr
zeugräder wiedergeben. Die Regelungssysteme basieren weitge
hend auf der Auswertung und logischen Verknüpfung der Radsen
sorsignale.
Zum Erkennen von Seitenkräften, Gierbewegungen und Giermomen
ten wäre ein zusätzlicher Gierratensensor oder dergleichen
hilfreich. In manchen Situationen sind nämlich die von den
Radsensoren gelieferten Informationen mehrdeutig oder ungenü
gend.
Für Fahrstabilitätsregelungssysteme sind nach heutigem Stand
der Technik Gierratensensoren oder dergleichen sogar unent
behrlich. Solche Sensoren sind kompliziert und relativ teuer.
Da die Kraftfahrzeugregelungssysteme, auch die Fahrstabili
tätsregelungssysteme, sicherheitskritisch sind, müssen die
einzelnen Komponenten der Schaltung, einschließlich der Senso
ren, ständig auf ordnungsgemäße Funktion überwacht werden. Da
üblicherweise jedes Rad mit einem Drehzahlsensor ausgerüstet
ist, läßt sich ein Radsensorausfall durch Vergleich der Aus
gangssignale der verschiedenen Sensoren relativ leicht erken
nen. Beim Gierratensensor ist dies anders: Aus technischen
Gründen und wegen des hohen Aufwandes bietet sich eine Be
schränkung auf einen einzigen Sensor an. Zur Überwachung der
Funktion dieses Sensors und der zugehörigen Auswerteschaltung
besteht jedoch Bedarf an einem zweiten Sensor bzw. an einem
zweiten Weg zur Erfassung der Gierbewegungen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein
Kraftfahrzeug-Regelungssystem der eingangs genannten Art mit
geringem Aufwand dahingehend auszugestalten, daß auch die
Gierrate bzw. das Giermoment des Fahrzeugs als Eingangsgröße
des Regelungssystems berücksichtigt wird. Handelt es sich um
ein Regelsystem, das auf einen Gierratensensor angewiesen ist,
soll eine Überwachung des vorhandenen Gierratensensors ermög
licht werden.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe mit dem im beigefügten
Anspruch 1 beschriebenen Kraftfahrzeug-Regelungssystem gelöst
werden kann, dessen Besonderheit darin besteht, daß eine im
Kraftfahrzeug ohnehin vorhandene Schwungmasse bzw. ein ohnehin
vorhandener rotierender Körper zu einem Gierraten- und/oder
Giermomentensensor ausgebildet bzw. erweitert wird, indem die
auf die Drehachse des rotierenden Körpers einwirkenden Kräfte
und Kräfteänderungen gemessen und zur Bestimmung der Gierrate
und/oder des Giermomentes des Fahrzeugs bei Fahrmanövern, ins
besondere bei Kurvenfahrten, ausgewertet werden.
Derartige Schwungmassen sind bei Kraftfahrzeugen vor allem im
Antriebsmotor, aber auch in entsprechend installierten Kasset
tenrecordern oder Hilfsaggregaten zu finden. Durch Anbringung
von Kräftesensoren, mit denen die auf die Achse der Schwung
massen ausgeübten Kräfte ermittelt werden können, läßt sich in
vielfältiger Weise auf einfachem Weg und mit geringem Zusatz
aufwand das Auftreten von Gierraten und Giermomenten erkennen.
Auf diese Weise läßt sich z. B. eine Kurvenfahrterkennung rea
lisieren bzw. eine für Regelungssysteme der hier in Rede ste
henden Art wichtige Information gewinnen.
In den beigefügten Unteransprüchen sind einige vorteilhafte
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Regelungssystems
genannt.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung weiterer De
tails anhand der beigefügten Abbildung hervor. Diese Abbildung
zeigt schematisch vereinfacht die wesentlichen Baugruppen ei
nes elektronischen Reglers, der zu einem Kraftfahrzeug-Rege
lungssystem der erfindungsgemäßen Art gehört.
Es handelt sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel der
Erfindung um den Regler einer Bremsanlage mit Blockierschutz-
und Antriebsschlupfregelung (ABS und ASR). Es werden zunächst
in herkömmlicher Weise die mit Hilfe von Radsensoren oder Rad-
Drehzahlsensoren S1 bis S4 gewonnenen Signale in einer Ein
gangsschaltung 1 aufbereitet, so daß Signale oder Daten, die
die Geschwindigkeiten vR1 bis vR4 der einzelnen Fahrzeugräder
darstellen, gewonnen werden. Aus diesen Daten oder Signalen
werden in einer anschließenden Auswerteschaltung 3 die für die
Beurteilung des Drehverhaltens der einzelnen Räder benötigten
zeitlichen Ableitungen , , errechnet. Außerdem wird in der
Auswerteschaltung 3 unter Berücksichtigung einer im Schalt
kreis 2 gebildeten Fahrzeuggeschwindigkeit oder Fahrzeugrefe
renzgeschwindigkeit vREF der Schlupf λ der einzelnen Räder er
mittelt.
Die aus den Radsensor-Eingangsdaten abgeleiteten Größen , ,
λ und vREF werden einer ABS-/ASR-Logikschaltung 4, die im all
gemeinen komplexe Auswerteschaltungen auf Basis von Microcom
putern und dergleichen enthält, zugeführt und in dieser Schal
tung verarbeitet. Als Ergebnis der Datenverarbeitung in der
Schaltung 4 werden über symbolisch dargestellte Ausgänge AI
Stellsignale an einen Ventilblock 5 abgegeben, der Hydraulik
ventile oder Aktuatoren umfaßt, mit denen der Bremsdruck in
der zugehörigen Bremsanlage in Abhängigkeit von den Eingangs
daten des Regelungssystems gesteuert bzw. moduliert wird.
Die zu einem Ventilblock 6 führenden Ausgänge A2 der Logik
schaltung 4 beinhalten Aktuatoren oder Hydraulikventile der
Bremsanlage, die speziell für die Antriebsschlupfregelung
(ASR) benötigt werden. Schließlich ist noch ein Ausgang A3
vorhanden, der zu einem Block 7 führt und beispielsweise
Stellglieder für einen Eingriff in den Antriebsmotor des Fahr
zeugs zwecks Antriebsschlupfregelung enthalten kann.
Erfindungswesentlich ist ein weiterer Schaltblock 8, der einen
Gierratensensor oder Giermomentensensor symbolisiert, dessen
Ausgangssignal ebenfalls der ABS-/ASR-Logikschaltung 4 zuge
führt wird. Der Sensor 8 nutzt eine ohnehin im Kraftfahrzeug
vorhandene Schwungmasse, z. B. die durch den Antriebsmotor des
Fahrzeugs gegebene Schwungmasse, zur Ermittlung der Gierrate
oder des Giermomentes des Fahrzeugs, zum Erkennen einer Kur
venfahrtsituation aus.
Besonders geeignet als Basis für einen solchen Gierratensensor
8 ist ein Kraftfahrzeug-Antriebsmotor, der quer zur Fahrzeug-
Längsachse montiert ist und dessen Schwungmasse folglich um
eine zur Fahrzeug-Längsrichtung und auch zur Fahrzeug-Hoch
achse senkrechte Achse rotiert. Werden nun die auf diese Achse
einwirkenden Kräfte und Kräfteänderungen gemessen, läßt sich
aus den Meßergebnissen die aktuelle Gierrate in einer Kurven
fahrtsituation errechnen. Die hierzu notwendige Elektronik
bzw. Programmteile lassen sich vorzugsweise in der ABS-/ASR-
Logikschaltung 8 unterbringen. Ein in Längsrichtung angeordne
ter Antriebsmotor ist ebenfalls als Basis für einen Sensor der
erfindungsgemäßen Art geeignet. Grundsätzlich genügt es, wenn
die Schwungmasse um eine Achse rotiert, die zur Hochachse des
Fahrzeugs nicht parallel verläuft.
Andere im Fahrzeug vorhandene Schwungmassen lassen sich eben
falls anstelle oder zusätzlich zu der Schwungmasse des An
triebsmotors zur Gierratenbestimmung auswerten. In Frage kommt
z. B. ein Kassettenrecorder, dessen Schwungmasse dann natür
lich in einer für die Gierratenmessung optimalen Position an
geordnet werden sollte.
Bei Kraftfahrzeug-Regelungssystemen, die ohnehin mit einem
hochwertigen, hochpräzisen Gierratensensor ausgerüstet sein
müssen, was z. B. für Fahrstabilitätsregelungssysteme gilt,
läßt sich durch den erfindungsgemäßen Gierratensensor auf Ba
sis einer im Fahrzeug vorhandenen Schwungmasse eine "Absiche
rung" der Gierratensensoren, d. h. eine Überwachung der ord
nungsgemäßen Funktion des Gierratensensors und der zugehörigen
Verarbeitungsschaltungen realisieren. Eine solche redundante
Ausführung der Gierratenmessung ist besonders für sicherheits
kritische Regelungssysteme von großem Nutzen. Die Gierraten
messung auf völlig unterschiedlichen Kanälen, einmal mit Hilfe
des "normalen" Gierratensensors und zum anderen auf Basis der
im Fahrzeug vorhandenen Schwungmasse, und die gegenseitige
Überwachung beider Systeme führen zu besonders zuverlässig
arbeitenden Regelungssystemen.
Claims (4)
1. Kraftfahrzeug-Regelungssystem zur Blockierschutzregelung
(ABS), Antriebsschlupfregelung (ASR), Fahrstabilitäts
regelung (FSR, ASMS) oder dergleichen, bei dem das Fahr
zeugverhalten mit Hilfe von Sensoren ermittelt wird und
die Ausgangssignale dieser Sensoren zur Bildung von Ein
gangsgrößen des Regelungssystems ausgewertet werden, wo
bei die momentane Gierrate und/oder das Giermoment eine
der Eingangsgrößen des Regelungssystem ist, dadurch
gekennzeichnet, daß eine im Kraftfahrzeug ohnehin vorhan
dene Schwungmasse bzw. ein ohnehin vorhandener rotieren
der Körper zu einem Gierraten- und/oder Giermomenten-Sen
sor (8) ausgebildet bzw. erweitert wird, indem die auf
die Drehachse des Körpers einwirkenden Kräfte und Kräf
teänderungen gemessen und zur Bestimmung der Gierrate
und/oder des Giermomentes des Fahrzeugs bei Fahrmanövern,
insbesondere bei Kurvenfahrten, ausgewertet werden.
2. Kraftfahrzeug-Regelungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem Kraftfahrzeug-Antriebsmotor
mit einer Schwungmasse, die um eine zur Fahrzeug-Hoch
achse einen Winkel einschließende Achse rotiert, die auf
die Motorwelle wirkenden Kräfte und insbesondere die
Kräfteänderungen bei Kurvenfahrt gemessen und ausgewertet
werden.
3. Kraftfahrzeug-Regelungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einem mit einem Kassettenrecor
der, CD-Player oder einem anderen elektrischen Gerät, das
eine Schwungmasse enthält, ausgerüsteten Kraftfahrzeug
die Rotationsachse der Schwungmasse unter einem Winkel
zur Fahrzeug-Hochachse angeordnet wird und die auf die
Rotationsachse wirkenden Kräfte und Kräfteänderungen ge
messen und ausgewertet werden.
4. Kraftfahrzeug-Regelungssystem nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf Basis der ohnehin vorhandenen Schwungmassen gewon
nenen Gierrate- und/oder Giermomenten-Meßwerte zur Absi
cherung der Meßwerte, die mit den zum Regelungssystem
gehörenden Sensoren ermittelt werden, zur Überwachung des
Systems und zur Fehlererkennung ausgewertet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995132329 DE19532329B4 (de) | 1995-09-01 | 1995-09-01 | Kraftfahrzeug-Regelungssystem |
Applications Claiming Priority (1)
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Publication Number | Publication Date |
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DE19532329A1 true DE19532329A1 (de) | 1997-03-06 |
DE19532329B4 DE19532329B4 (de) | 2005-03-03 |
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1995132329 Expired - Fee Related DE19532329B4 (de) | 1995-09-01 | 1995-09-01 | Kraftfahrzeug-Regelungssystem |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19532329B4 (de) |
Citations (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4208404A1 (de) * | 1991-03-20 | 1992-09-24 | Hitachi Ltd | Verfahren und einrichtung zur gierimpulserfassung fuer fahrzeuge und dieses verfahren und diese einrichtung verwendende bewegungssteuerungseinrichtung fuer fahrzeuge |
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-
1995
- 1995-09-01 DE DE1995132329 patent/DE19532329B4/de not_active Expired - Fee Related
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