DE19525944C2 - Hörhilfe - Google Patents
HörhilfeInfo
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- H04—ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
- H04R—LOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
- H04R25/00—Deaf-aid sets, i.e. electro-acoustic or electro-mechanical hearing aids; Electric tinnitus maskers providing an auditory perception
- H04R25/50—Customised settings for obtaining desired overall acoustical characteristics
- H04R25/502—Customised settings for obtaining desired overall acoustical characteristics using analog signal processing
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörhilfe
nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Eine solche Hörhilfe ist aus EP 0 064 042 A1 entnehmbar.
Hörverluste sind in der Regel frequenzabhängig. Nach dem
Stand der Technik wird versucht solche frequenzabhängigen
Hörverluste durch Hörgeräte in Form elektroakustischer
Schallverstärker zu beheben. Dabei wird in den Frequenz
bereichen, in denen die Hörstörung vorliegt, die Lautstärke
(Intensität) des Umgebungssignals verstärkt. Bei einer nach
dem Stande der Technik (EP 0 071 845 A2) bekannten Hörhilfe
der genannten Art werden dabei die durch nichtlineare Ele
mente verursachten Signalkomponenten durch eine geeignete
Filterung vermindert.
Diese bekannten Hörgeräte heben zwar die kritische Hör
schwelle an und mindern dadurch die Schwerhörigkeit, an den
Ursachen (Hörnervschädigungen oder Degeneration der Sinnes
zellen der Schnecke bei Lärmschwerhörigkeit) ändern sie
jedoch nichts. Durch die bloße Verstärkung kann Lärmschwer
hörigkeit sogar ausgeweitet werden, bzw. sich zusätzlich
einstellen.
Außerdem ist die Analyse des verbliebenen Hörvermögens
(Audiometrie) problematisch und eine entsprechende Adaption
des Verstärkungsfaktors des Hörgerätes an den jeweiligen
Hörgeschädigten sehr kompliziert. Das Hörgefühl mit einem
solchen elektroakustischen Schallverstärker ist sehr
verschieden zu dem natürlichen Hörgefühl. Deshalb bedarf es
einer langwierigen Gewöhnung an die veränderten
Schallpegelverhältnisse, da der Schall zwar
frequenzabhängig, selektiv verstärkt werden kann, das
Unterscheidungsvermögen für ähnlich klingende Sprachlaute
aber stark vermindert ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Hörhilfe der eingangs genannten Art dahingehend weiterzu
bilden, daß
eine Ver
besserung des Hörvermögens eintritt.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend
von der Hörhilfe der eingangs genannten Art
die Maßnahmen nach dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 vor.
Diese Maßnahmen sind für
sich bei Effektgeräten in Tonstudios bekannt
(Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik,
Band 1, 5. Auflage, Saur, München 1987,
Seiten 371 bis 372).
Die Hörhilfe gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß sie
im Therapiebereich als Hörtrainingsgerät eingesetzt werden
kann. Durch solches Training werden Lernvorgänge initiiert,
die schwerpunktmäßig auf komplexe Hörmuster abzielen und zu
neuen Dekodierungsleistungen bei der zentralen
Hörverarbeitung führen.
Dies kann als Gestalt-Wahrnehmung eines redundant kodierten
Klang-Musters erklärt werden, was durch die Überlagerung
der Grundfrequenz mit den entsprechenden Oberschwingungen
ermöglicht wird (Mustererkennung). Selbst wenn eine
hörgeschädigte Person die Grundfrequenz eines Lautes nicht
wahrnehmen kann, so ergänzt das Gehirn nach einer
Trainingsphase derart, daß die Tonhöhe dieses Lautes
trotzdem wahrgenommen wird (Ergänzungshören).
Durch die Anreicherung des Umgebungssignals mit
entsprechenden Oberschwingungen wird außerdem der
Informationsgehalt des Umgebungssignals derart erhöht, daß
im Gegensatz zu herkömmlichen Hörgeräten das
Unterscheidungsvermögen für ähnlich klingende Sprachlaute
wesentlich verbessert und durch Schärfung auch geschönt
wird.
Darüber hinaus ermöglicht die Anreicherung mit Oberwellen
eine Hörverbesserung auch ohne Verstärkung des
Umgebungssignals, was sich besonders positiv bei
Recruitment (Normal- oder Überhörigkeit bei mittleren bis
hohen Schallpegeln) auswirkt.
Vorzugsweise ist die Grundfrequenz des zu verstärkenden
Umgebungssignals mit Oberschwingungen im gesamten für das
gesunde menschliche Ohr hörbaren Frequenzbereich bis etwa
20 kHz angereichert.
Dadurch wird einer hörgeschädigten Person ein Maximum an
Informationsgehalt zur Verfügung gestellt und das
Hörvermögen soweit wie möglich verbessert.
Erfindungsgemäß ist das gesamte modulierte Klangspektrum
oder ein ausgewählter Frequenzbereich des modulierten
Klangspektrums am Ausgang zusätzlich verstärkbar.
Dadurch kann einerseits der höhere Informationsgehalt des
Ausgangssignals zur besseren Verständlichkeit des
Umgebungssignals (nur Wortkorrektur) benutzt werden und
andererseits das Ausgangssignal zusätzlich in seiner
Intensität verstärkt werden. Dies erleichtert den
hörgeschädigten Personen die akustische Wahrnehmung von
Umgebungssignalen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor,
daß eine individuelle Anpassung der Hörhilfe durch ein
Verändern des Mischverhältnisses von dem Eingangssignal mit
dem mit Oberschwingungen angereicherten Ausgangssignal der
Hörhilfe erfolgt.
Dies ermöglicht eine optimale Anpassung an individuelle
Hörgewohnheiten der hörgeschädigten Personen. Gerade das
Empfinden der Klangfarbe von Lauten, die durch die Anzahl
der Oberschwingungen bestimmt wird, kann von Person zu Person
stark variieren. Dieser Tatsache wird durch das
veränderbare Mischverhältnis von Eingangs- und
Ausgangssignal Rechnung getragen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
beigefügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Schema des Signalflußplans der
erfindungsgemäßen Hörhilfe;
Fig. 2 das Frequenzspektrum des
Vokales [e:];
Fig. 3 das Frequenzspektrum aus Fig.
2, wie es eine Person
wahrnimmt, die an
Schwerhörigkeit bei Frequenzen
f < fgrenz leidet;
Fig. 4 das Frequenzspektrum aus Fig.
2, verstärkt mit einem
herkömmlichen elektro
akustischen Schallverstärker,
wie es eine Person wahrnimmt,
die an Schwerhörigkeit bei
Frequenzen f < fgrenz leidet;
Fig. 5 das Frequenzspektrum aus Fig.
2, erfindungsgemäß mit
Oberschwingungen angereichert,
wie es eine Person wahrnimmt,
die an Schwerhörigkeit bei
Frequenz f < fgrenz leidet;
Fig. 6 das Frequenzspektrum des
Vokales [e:] ohne
Oberwellenanreicherung;
Fig. 7 das Frequenzspektrum des
Vokales [e:] mit
Oberwellenanreicherung.
Fig. 1 zeigt einen Signalflußplan der erfindungsgemäßen
Hörhilfe. Ein Mikrophon 1, welches von einer
Stromversorgung 2 mit Betriebsspannung versorgt wird, nimmt
ein Umgebungssignal auf. Dieses Umgebungssignal wird
mittels eines Kondensators 3 entkoppelt und dem
Eingangsverstärker 4 zugeführt. Die Rückkoppelung 5 am
Eingangsverstärker 4 hat das Ziel, die Verstärkung auf den
linearen Bereich zu begrenzen. Im weiteren Signalverlauf
werden in einem Hochpass 6 die störenden niedrigen
Frequenzen des Umgebungssignals herausgefiltert und das
verstärkte, gefilterte Signal einer Signalweiche 7
zugeführt. Von dort wird es direkt an einen Mischer 9
geführt und über ein Element 8 zur Oberwellenanreicherung
ebenfalls an den Mischer 9 weitergeleitet.
Im Zuge der Oberwellenanreicherung wird jede
Eingangsschwingung mit den dazugehörigen Oberschwingungen
angereichert.
Mit Hilfe des Mischers 9 kann der hörgeschädigten Person
durch Verändern des Mischverhältnisses des gefilterten
Umgebungssignals einerseits und des mit gefilterten
Oberschwingungen angereicherten Umgebungssignals
andererseits die Klangfarbe der Laute an die individuellen
Hörgewohnheiten angepaßt werden. Dieses Verändern der
Oberwellenanteile des Umgebungssignales erfolgt mittels des
Stellgliedes 10.
Bevor das Signal aus dem Mischer 9 der hörgeschädigten
Person zugeführt wird, kann auch in einem
Ausgangsverstärker 11 die mit einem Lautstärkeregeler 13
regelbare Intensität verstärkt werden. Durch eine
Rückkopplung 12 wird eine Begrenzung des Ausgangssignals
auf den linearen Bereich des Ausgangsverstärkers
ermöglicht. Das verstärkte Ausgangssignal wird zwecks
Entkopplung über einen Kondensator 14 und dann auf einen
akustischen Wandler 15 weitergeleitet. Das Ausgangssignal
des akustischen Wandlers 15 wird von der hörgeschädigten
Person wahrgenommen. Es entspricht dem gefilterten, mit
Oberwellen angereicherten und verstärkten Umgebungssignal.
Der Eingangsverstärker 4 und der Ausgangsverstärker 11
werden beide von der Stromversorgung 2 mit der nötigen
Betriebsspannung versorgt.
Fig. 2 zeigt das Frequenzspektrum des Vokales [e:]
gesprochen mit einer Grundfrequenz fgrund, wobei die
Amplitude |A| abhängig von der Frequenz f aufgetragen ist.
Zur Charakterisierung des Vokales [e:] dienen die übrigen
Obertöne, die 2 Maxima, die sogenannten Formanten, im
Bereich von etwa 200 Hz bis 3000 Hz (gerundete statistische
Mittelwerte) bilden. Der Abstand der Obertöne zueinander
beträgt bei Vokalen fgrund. Die Grundfrequenz ist für die
Tonhöhe des Vokales [e:] verantwortlich; durch die Position
und Form der Formanten wird ein [e:] unabhängig von seiner
Tonhöhe auch als solches verstanden.
Fig. 3 zeigt das Frequenzspektrum aus Fig. 2 wie es eine
Person, die schwerhörig für Laute mit einer Frequenz
f < fgrenz ist, hören würde. Es ist deutlich zu erkennen,
daß die Amplituden |A| der Spektrallinien der Frequenzen
f < fgrenz sehr klein sind. Eine schwerhörige Person kann
aufgrund des mangelhaften akustischen Hörvermögens den Laut
nur schlecht verstehen. Erschwerend kommt hinzu, daß die
Form der Formanten durch das mangelnde Hörvermögen
verändert ist und sich somit auch die
Sprachverständlichkeit erheblich verschlechtert.
Herkömmliche Hörgeräte verstärken die Amplitude eines
ausgewählten Frequenzbandes eines Lautes, falls dieses im
zuvor mittels Audiometrie ermittelten Frequenzbereich der
Schwerhörigkeit liegt (s. Fig. 4). Damit wird zwar der
schwerhörigen Person ermöglicht, auch Laute in diesem
Frequenzbereich der Schwerhörigkeit akustisch wahrzunehmen,
der Laut ist aber stark verfremdet (s. Form der Formanten
in Fig. 4 im Vergleich zu Fig. 2) und die
Sprachverständlichkeit erreicht erst nach einer relativ
langen Eingewöhnungsphase befriedigende Werte. Aufgrund der
natürlichen Redundanz der gesprochenen Sprache gibt man
sich im allgemeinen zufrieden, wenn mit einem herkömmlichen
Hörgerät 50% des Gesprochenen verstanden wird.
Diese Prozentzahl läßt sich mit der erfindungsgemäßen
Anreicherung der Grundfrequenz fgrund mit Oberschwingungen
erheblich verbessern. Fig. 5 zeigt das Frequenzspektrum des
derart angereicherten Vokales [e:]. Das so erhaltene
Spektrum weist durch die redundant kodierten Informationen
einen wesentlich höheren Informationsgehalt auf, als das
herkömlich verstärkte Spektrum aus Fig. 4. Außerdem werden
alle Formanten in ihrer Intensität verstärkt und in ihrer
Dynamik erweitert, wodurch sie deutlicher, schärfer und
dadurch insgesamt in größerer Anzahl wahrgenommen werden
können. Durch die genannten zusätzlichen Qualitätsmerkmale,
die den gesamten Informationsgehalt des Klanges erweitern,
wird die sprachliche Dekodierungsfähigkeit deutlich
verbessert. Schwerhörige Personen können Sprachlaute auf
diese Art und Weise besser abgrenzen und verstehen.
Fig. 6 zeigt ein gemessenes Frequenzspektrum des nicht mit
Oberwellen angereicherten Vokales [e]. Fig. 7 zeigt
demgegenüber das erfindungsgemäß mit Oberwellen
angereicherte Frequenzspektrum dieses Vokales. Dabei sind
in Fig. 7 deutlich die größeren Amplituden im Bereich der
Obertöne zu erkennen.
Um die neuen Qualitätsmerkmale des Oberwellen
angereicherten Sprachklanges auch umfangreich für die
Dekodierung der Sprache nutzen zu können, wird in der Regel
ein spezifisches Hörtraining mit den neuen, angereicherten
Hörmustern erforderlich sein. Dabei werden zum Aktivieren
der auditiven Rezeptionsfähigkeit einer schwerhörigen
Person mit Oberschwingungen angereicherte Laute
vorgespielt. Die Person lernt mit der Zeit aufgrund des
redundant kodierten Inhalts solcher Laute diese trotz der
Schwerhörigkeit zu verstehen. Das geschieht dadurch, daß
das Gehör so trainiert wird, daß obwohl die Grundfrequenz
eines Lautes zwar nicht akustisch wahrgenommen werden kann,
es dennoch aus den redundant kodierten übrigen Signalen auf
die Tonhöhe des Lautes schließen kann. Nach einer gewissen
Trainingszeit kann dadurch ein verbessertes akustisches
Wahrnehmungsvermögen normaler nicht angereicherter
Umgebungssignale (Fig. 6) auch ohne Hörhilfe erzielt
werden.
Claims (5)
1. Hörhilfe für Personen mit frequenzabhängigen
Hörverlusten, wobei abhängig von einem zu verstärkenden
Umgebungssignal, welches als Eingangssignal an der Hörhilfe
anliegt, ein Ausgangssignal erzeugt wird, welches der
hörgeschädigten Person zugeführt wird und diese bei der
Wahrnehmung des Umgebungssignals unterstützt, wobei
abhängig von der Grundfrequenz des zu verstärkenden
Umgebungssignals dieses mit zu der jeweiligen
Grundfrequenz gehörenden Oberschwingungen angereichert ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Eingangssignal direkt an einen Mischer (9) geführt und über ein Element (8) zur Oberwellen
anreicherung ebenfalls an den Mischer (9) weiter
geleitet ist.
2. Hörhilfe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundfrequenz des zu verstärkenden Umgebungssignals
mit Oberschwingungen im gesamten für das gesunde
menschliche Ohr hörbaren Frequenzbereich bis etwa 20 kHz
angereichert ist.
3. Hörhilfe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das
Ausgangssignal zusätzlich verstärkt ist.
4. Hörhilfe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein ausgewählter Frequenzbereich des
Ausgangssignals zusätzlich
verstärkt ist.
5. Hörhilfe nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine individuelle Anpassung der
Hörhilfe durch ein Verändern des Mischverhältnisses des
Eingangssignals mit dem
über das Element (8)
zur Oberwellenanreicherung geführten Signal
vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
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DE (1) | DE19525944C2 (de) |
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- 1995-07-18 DE DE1995125944 patent/DE19525944C2/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
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DE19525944A1 (de) | 1997-01-23 |
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