DE19522750A1 - Flüssige Zahnreinigungsmittel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft flüssige Zahnreinigungsmittel mit einem Ge­ halt an Polierkomponenten, Feuchthaltemitteln und wasserlöslichen Bindemitteln, die sich aus einem flexiblen Behälter in Tropfenform entnehmen lassen und beim Aufbringen auf eine Zahnbürste langsam in die Borsten eindringen, ohne von der Zahnbürste herunterzulaufen.

Flüssige Zahnreinigungsmittel sind seit langem bekannt. Ein beson­ deres Problem stellt jedoch die Herstellung lagerstabiler flüssiger Zubereitungen mit einem Gehalt an Polierkörpern dar, die bei länge­ rer Lagerzeit weder ein Absetzen der Polierkomponente am Boden noch einen starken Viskositätsanstieg aufweisen, der ein Ausbringen aus einem flexiblen Behälter erschwert. Die Viskosität solcher flüssiger Zahnreinigungsmittel liegt bevorzugt in einem Bereich von 2 bis 50 Pa·s (20°C), gemessen mit einem Rotationsviskosimeter.

Flüssige Zahnreinigungsmittel dieses Typs sind z. B. aus US-A- 5,178,869 und aus WO 94/01080 bekannt.

Natriumhydrogencarbonat (sog. baking soda) ist seit vielen Jahren als Polierkomponente in Zahnpflegemitteln bekannt. So werden z. B. in DE-A-23 47 787 Zahncremes vorgeschlagen, die Natriumhydrogencarbonat gemeinsam mit kleineren Mengen üblicher Polierkomponenten enthalten. Aus EP-A-0 517 319 waren auch bereits flüssige Zahnreinigungsmittel bekannt, die jedoch nur geringere Mengen an gelöstem Natriumhydro­ gencarbonat neben Kreide als Polierkörper enthielten. Es hat sich jedoch als sehr schwierig erwiesen, flüssige Zahnreinigungsmittel mit höheren Anteilen an ungelöstem Natriumhydrogencarbonat herzu­ stellen, da das bis zur Sättigungsgrenze in der wäßrigen Phase ge­ löste Natriumhydrogencarbonat mit den für die Viskositätseinstellung erforderlichen wasserlöslichen polymeren Bindemitteln in Wechselwir­ kung tritt und entweder zu einer schleimigen, fadenziehenden Struk­ tur oder zu starker Viskositätserhöhung, zur Gelierung, zur Phasen­ trennung oder zur Sedimentation führt.

Es bestand daher die Aufgabe, Zahnreinigungsmittel mit einem höheren Anteil an feinteiligem Natriumhydrogencarbonat als Polierkomponente in Form einer noch fließfähigen Zubereitung zu entwickeln, die aus einem Vorratsbehälter ausgießbar ist, oder aus einer flexiblen Spen­ derflasche durch leichten Druck in Form von Tropfen entnommen werden kann. Es wurde überraschend gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wer­ den kann, wenn als wasserlösliches polymeres Bindemittel eine spe­ zielle Kombination verwendet wird.

Gegenstand der Erfindung ist ein flüssiges Zahnreinigungsmittel mit einem Gehalt an Polierkomponenten, Feuchthaltemitteln und wasserlös­ lichen polymeren Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß als Po­ lierkomponente Natriumhydrogencarbonat und als wasserlösliches poly­ meres Bindemittel eine Kombination aus einem nichtionischen Guar-Derivat und einem Polyvinylpyrrolidon enthalten ist.

Als flüssiges Zahnreinigungsmittel soll dabei eine Zubereitung ver­ standen werden, deren Viskosität bei 20°C im Bereich von 2 bis 50 Pa·s liegt, gemessen z. B. in einem Rotationsviskosimeter des Typs Brookfield Synchro Lectric RVF.

Die erfindungsgemäßen Zahnreinigungsmittel bleiben auch nach länge­ rer Lagerung fließfähig, die Polierkomponenten setzen sich nicht ab und das Fließverhalten ist für die Anwendung aus einem flexiblen Spendebehälter mit enger Öffnung sehr vorteilhaft, da sich das Pro­ dukt leicht entnehmen und in Form von viskosen Tropfen auf die Zahn­ bürste bringen läßt.

Das Natriumhydrogencarbonat wird bevorzugt als feines, wasserfreies Pulver in handelsüblicher Qualität und mit einer Teilchengröße ein­ gesetzt, die überwiegend im Bereich von 0,001 bis 0,4 mm liegt. Ob­ wohl die Natriumhydrogencarbonat-Teilchen im Vergleich zu anderen Polierkomponenten relativ weich sind, haben sie eine gute mechani­ sche Reinigungswirkung auf der Zahnoberfläche. In den erfindungsge­ mäßen flüssigen Zahnreinigungsmitteln kann Natriumhydrogencarbonat in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-% enthalten sein. Zur Verbesserung der Polierwirkung können zusätzlich auch wasserunlösliche Polierkom­ ponenten enthalten sein, z. B. für die Zahnpflegemittel üblichen Kie­ selsäure-Poliermittel oder auch Aluminium-hydroxid, Calciumphospha­ te, Polymetaphosphat, Kreide oder Natriumaluminiumsilikat.

Bevorzugt ist in den erfindungsgemäßen Zahnpflegemitteln eine Kom­ bination von 5 bis 25 Gew.-% Natrium-hydrogencarbonat und 1 bis 20 Gew.-% Kieselsäure-Poliermitteln enthalten. Geeignete Kieselsäure- Poliermittel sind Gelkieselsäuren und Fällungskieselsäuren.

Als nichtionisches Guar-Derivat soll ein durch Veretherung des Guar-Gummis mit Alkylenoxiden, z. B. mit Ethylenoxid oder Propylen­ oxid, erhaltener Hydroxyalkyl-Guar verwendet werden. Solche Guar- Derivate sind zwar sehr gute Verdickungsmittel für wäßrige Zuberei­ tungen, bei Einsatz in den erfindungsgemäßen flüssigen Zahnreini­ gungsmitteln als alleiniges wasserlösliches Bindemittel führen sie auch zu stabilen Zubereitungen, deren Viskositätsverhalten jedoch durch ein geringes Fließvermögen und starkes Fadenziehen infolge hoher Strukturviskosität gekennzeichnet ist. Überraschenderweise wurde gefunden, daß dieser Effekt durch Mitverwendung von Polyvinyl­ pyrrolidon als zweites wasserlösliches Bindemittel vermieden wird.

Als Hydroxyalkyl-Guar eignet sich bevorzugt Hydroxypropyl-Guar, der durch Anlagerung von Propylenoxid an Guar-Gum erhältlich und z. B. als Jaguar® HP-8 (Substitutionsgrad 0,3-0,5) im Handel ist.

Als Polyvinylpyrrolidon eignen sich die handelsüblichen Produkte mit K-Werten von 30 bis 90 und mittleren Molekulargewichten von 40 000 bis 700 000, die als Luviskol®K3O oder Luviskol®K90 im Handel sind.

Bevorzugt enthalten erfindungsgemäße flüssige Zahnreinigungsmittel eine Kombination aus

0,1-2 Gew.-% Hydroxypropyl-Guar und
0,1-5 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon.

Neben diesen obligatorischen Bindemitteln können auch andere bekann­ te anorganische und organische Verdickungsmittel in den erfindungs­ gemäßen Zahnreinigungsmitteln enthalten sein. Als anorganische Ver­ dickungsmittel werden besonders feinteilige Verdickungskieselsäuren, z. B. durch Pyrolyse gewonnene Kieselsäuren (Typ Aerosil), und Schichtsilikate verwendet. Weitere organische Polymere sind z. B. natürliche Pflanzen-Gumme, Quellstärke, wasserlösliche Stärke- und Cellulosederivate, z. B. Carboxymethylcellulose oder Hydroxylethyl­ stärke. Auch Biopolymere wie z. B. Xanthan-Gum oder Succino-glycane sind als weitere Verdickungsmittel geeignet. Der Anteil der weiteren organischen Verdickungsmittel ist bevorzugt unter 0,5 Gew.-% der Zusammensetzung.

Als Feuchthaltemittel eignen sich Polyole mit 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen oder Polyalkylenglycole. Geeignete Polyole sind Glycerin, Sorbit, 1,2-Propylenglycol, Polyethylenglycol und Polypropylenglycol sowie Ethylenoxid-Propylenoxid-Blockpolymerisate und Mischungen dieser Stoffe. Als Polyethylenglycole eignen sich insbesondere flüssige Polyethylenglycole mit Molekulargewichten bis 800. Wenn Sorbit als Feuchthaltemittel eingesetzt wird, so muß eine besonders reine, von reduzierenden Zuckern und Disacchariden freie Qualität eingesetzt werden, um störende Verfärbungen oder CO₂-Ab­ spaltung zu verhindern.

Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Zahnreinigungsmittel Gly­ cerin, Polyethylenglycol oder ein Gemisch dieser Stoffe in einer Menge von 30 bis 80 Gew.-%.

Als weitere Trägerbestandteile können Wasser und gegebenenfalls kleinere Mengen an Ethanol oder Isopropanol enthalten sein. Der Was­ sergehalt liegt bevorzugt unter 25 Gew.-%, der Gehalt an Ethanol sollte unter 10 Gew.-% bleiben.

Außerdem können die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel die üblichen Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, wie z. B.

• - oberflächenaktive Stoffe, z. B. Aniontenside in Form ihrer Alka­ limetall- oder Ammoniumsalze wie Natriumlaurylsulfat oder Na­ triumlaurylethersulfat, Acylsarkosinate, Acylisethionate, Acyl­ methyltauride oder Ethercarboxylate, amphotere und zwitterioni­ sche Tenside wie z. B. Cocoamphoglycinat oder Cocoamidopropyl­ betain, Aminoxid-Tenside, nichtionische Tenside wie z. B. Fett­ alkoholpolyglycolether, Fettsäuremonoglyceride und deren Oxethy­ late oder Fettsäure-oxethylate oder Alkyl-(oligo)-glucoside.
• - Aromen und Pflanzenextrakte wie z. B. Pfefferminzöl, Krauseminz­ öl, Eukalyptusöl, Anisöl, Fenchelöl, Kümmelöl, Menthylacetat, Zimtaldehyd, Vanille, Thymol oder Aromastoffe mit Erdbeer-, Him­ beer-, Ananas-, Apfel-, Orangen- oder Kiwi-Geschmack
• - Süßstoffe wie z. B. Na-Saccharinat, K-Acesulfam, Cyclamat, Aspar­ tam u. a.
• - wasserlöslichen Fluorverbindungen wie z. B. Natriumfluorid, Mono­ fluorophosphate, Zinnfluorid, Aminfluoride,
• - pH-Stellmittel wie z. B. Mono-, Di- und Trialkalimetall-phospha­ te, Citronensäure/Na-Citrat, Milchsäure/Na-Lactat,
• - Antizahnsteinwirkstoffe, z. B. Di- und Polyphosphonate (z. B. 2-Hydroxyethan-2,2-diphosphonat) oder Polyphosphate (z. B. Te­ tranatrium-pyrophosphat, Pentanatrium-triphosphat)
• - antimikrobielle Stoffe wie z. B. Triclosan, Biguanide (wie z. B. Chlorhexidin) und andere quartäre Aminoniumverbindungen,
• - Farbstoffe, Pigmente und Trübungsmittel (z. B. Titandioxid, Zink­ oxid).

Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen, flüssigen Zahnpflegemit­ tel
5-25 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat
1-20 Gew.-% Kieselsäure-Poliermittel
0,2-1 Gew.-% Hydroxypropyl-Guar
1-3 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon
30 - 80 Gew.-% Glycerin oder Polyethylenglycol oder eine Mi­ schung aus beiden
5-25 Gew.-% Wasser, Ethanol oder deren Mischungen sowie
1-10 Gew.-% Zusatzmittel aus der Gruppe der oberflä­ chenaktiven Stoffe, der Aromen, der Süßstoffe, der Fluorverbindungen und deren Gemische.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen flüssigen Zahnreinigungsmittel erfolgt z. B. in der Weise, daß die Polierkomponenten im größeren Teil der Feuchthaltemittel dispergiert, die Bindemittel in dem rest­ lichen Feuchthaltemittel dispergiert (und, sofern vorhanden, mit einem Teil des Wassers in Lösung gebracht) werden und dann die Po­ lierkörper-Dispersion mit der Bindemitteldispersion und mit der Lö­ sung der Tenside, der Fluorverbindungen und der Süßungsmittel in Wasser oder deren Dispersion in Polyol sowie mit einer Lösung aus dem Aromaöl, einem Emulgator und ggf. Ethanol vereinigt und ver­ mischt wird.

Die folgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher erläu­ tern:

Beispiele

Es wurden flüssige Zahnreinigungsmittel nach folgenden Rezepturbei­ spielen hergestellt (Angaben in Gew.-% bezogen auf 100%ige Aktiv­ substanz):

Zur Herstellung der Beispiele wurden die folgenden Handelsprodukte verwendet:

Jaguar HP-8: Hydroxypropyl-Guar, erhalten durch Hydroxypro­ pylierung (Anlagerung von Propylenoxid an Guar-Gummi (Substitutionsgrad 0,35 bis 0,45)
Luviskol K30: Poly-N-vinylpyrrolidon(-2), Molgewicht ca. 40.000, K-Wert (1%ig) 30 ±4
Carbopol 980: Polyacrylsäure, vernetzt; Säurezahl 700-750
Keltrol F: Xanthan-Gum (food-grade)
Texapon K 1296: Natrium-laurylsulfat
Tego-Betain BL 215: Cocoamidopropyl-betaine (1-C_12-18-Alcylamido- 3-dimethylaminopropan-3-carboxymethylbetain), 30 Gew.-% (NaCl : 5 Gew.-%) in Wasser
Tagat S: Polyoxyethylen-(20)-glycerinmonostearat

Die Herstellung der Zahnreinigungsmittel erfolgte nach folgendem Verfahren:
Die Polierkomponenten (NaHCO₃, Kieselsäuren) und TiO₂ wurden mit Glycerin zu einem homogenen Brei verrührt. Die wasserlöslichen Bin­ demittel (PVP, Hydroxypropylguar) wurden mit dem Polyethylenglycol gemischt und unter starkem Rühren in einem Teil des Wassers gequol­ len.

Die Tenside (Texapon K 1296, Tego-Betain), Saccharin-Na und NaF wur­ den im restlichen Wasser gelöst. Das Aromaöl und der Emulgator (Ta­ gat S) wurden in Ethanol gelöst. Schließlich wurde die Tensidlösung, die Bindemittel-Quellung und die Aromaöl-Lösung nacheinander in den Polierkörper-Brei eingemischt und das Gemisch entlüftet.

Die Viskositätsmessung wurde mit einem Rotatationsviskosimeter Brookfield Synchro Lectric, Typ RVF, unter Verwendung der Spindel Nr. 3 bei 4 UPM durchgeführt.

Die Vergleichsansätze V1 und V2 waren nicht fließfähig.

Claims (7)

1. Flüssige Zahnreinigungsmittel mit einem Gehalt an Polierkompo­ nenten, Feuchthaltemitteln und wasserlöslichen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß als Polierkomponente Natriumhydro­ gencarbonat und als wasserlösliches polymeres Bindemittel eine Kombination aus einem nichtionischen Guar-Derivat und einem Polyvinylpyrrolidon enthalten ist.

2. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Viskosität bei 20°C im Bereich von 2 bis 50 Pa·s, gemessen in einem Rotationsviskosimeter, beträgt.

3. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,. daß Natriumhydrogencarbonat in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-% enthalten ist.

4. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel eine Kombination aus 0,1-2 Gew.-% Hydroxypropyl-Guar und
0,1-5 Gew.-% Polyvinylpyrrolidonenthalten ist.

5. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Polierkomponenten Kiesel­ säuren in einer Menge von 1 bis 20 Gew.-% enthalten sind.

6. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Feuchthaltemittel Glycerin, Po­ lyethylenglycol oder Mischungen dieser Stoffe in einer Menge von 30 bis 80 Gew.-% enthalten sind.

7. Flüssige Zahnreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Gehalt von
5-25 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat
1-20 Gew.-% Kieselsäure-Poliermitteln
0,2-1 Gew.-% Hydroxypropyl-Guar
1-3 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon
30-80 Gew.-% Glycerin oder Polyethylenglycol oder eine Mischung von beiden
5-25 Gew.-% Wasser, Ethanol oder deren Mischungen sowie
1-10 Gew.-% Zusatzmitteln aus der Gruppe der oberflä­ chenaktiven Stoffe, Aromen, Süßstoffe und Fluorverbindungen.