DE19508616C1 - Kompostieranlage zur mechanisch-biologischen Restabfall- und Biomüllbehandlung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Kompostieranlage zur mechanisch-biologischen Restabfall- und Biomüllbehandlung durch mehrfaches Umschichten einer Miete mittels einer Umsetzeinheit.

Für das Durchführen der Kompostierung von Bioabfällen hat sich die Verfahrenführung in geschlossenen Hallen in Kombination der technischen Hauptkomponenten Eintrags-, Umsatz-, Austrags-, Belüftungs- und Entwässerungssystem als vorteilhaft erwiesen.

Die Geschwindigkeit der bakteriellen Abbauprozesse unter eingestellten Bedingungen hinsichtlich der Wasser- und Sauerstoffgehalte sowie der Temperatur in der auf dem Belüftungsboden liegenden Tafelmiete bestimmt die Umsetzarbeit jedes Volumenanteiles des zu verrottenden Materiales während der aufeinander folgenden Rottephasen über mehrere Wochen vom Eintrags- zum Austragsfeld hin. Durch das Umsetzen wird erreicht, daß die Schüttschichtausbildung hinsichtlich der Luft- und Wasserverteilung und der Homogenität des zu verrottenden Materiales für die jeweilige Rottephase neu eingestellt wird. Des weiteren wird durch das Umsetzen der durch den Rotteprozeß eintretende Rotteschwund ausgeglichen. Durch das Einstellen einer konstanten Mietenhöhe über den Rotteverlauf werden s die notwendigen Belüftungsflächen und somit der Ausrüstungsaufwand kleiner sein als ohne den Ausgleich der Mietenhöhe.

Mit den bekannten Umsetzsystemen, beispielsweise nach der EP 0 393 378 B1 ist der Umsetzvorgang jeweils nur in der geraden Linie zwischen Aufnahme- und Abwurfpunkt möglich. Anzustreben ist aber zusätzlich eine quer zur genannten Linie erfolgenden Homogenisierung, die Material, das zunächst in weniger aktiven Zonen (zum Beispiel Mietenrand, biologisch weniger aktiver Bereich) am Rotteprozeß teilnahm, in hochaktive Zonen (Mietenmitte, biologisch aktiver Bereich) eintragen läßt. Nur so kann am Ende aller Rottephasen aus der letzten Miete ein stofflich und nach dem biologischen Abbaugrad vergleichmäßigtes Produkt (Kompost, biologisch abgebauter Restmüll) erhalten werden.

Vorschläge zur Realisierung solch einer Homogenisierung quer zur Förderrichtung liegen in Verbindung mit dem Einsatz von mehreren Umsetzgeräten, beispielsweise in der DE 39 34 379 C1, vor. Die genannten Lösungsvorschläge weisen die Nachteile auf, daß entweder nur eine längs der Aufnahmerichtung erfolgende Homogenisierung mit einem Gerät möglich ist beziehungsweise zwei Geräte eingesetzt werden müssen, um die Homogenisierung gleichzeitig quer zur Aufnahmerichtung zu gewährleisten.

Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Kompostieranlage vorzustellen, mit welcher in einem Umsetzgerät die Aufnahme und Vermischung sowohl längs der Aufnahmelinie als auch quer dazu erfolgen kann.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten. Die erfindungsgemäße Kompostieranlage zur mechanisch-biologischen Restabfall- und Biomüllbehandlung durch mehrfaches Umschichten einer Miete mittels einer Umsetzeinheit besteht danach aus über Tragrollen auf Schienen gelagerten Trägern, die über Traversen miteinander verbunden sind, wobei an einem an den Trägern befestigten Querfahrwerk ein Schaufelrad angeordnet ist, welchem ein Steilförderabschnitt und daran anschließend ein Waagerechtförderabschnitt folgt, wobei der Waagerechtförderabschnitt eine Abwurfeinrichtung aufweist, die den Materialstrom auf ein quer zur Austragsrichtung über Schienen bewegbares Förderband lenkt und mit dieser verfahrbar ist. Durch die erfindungsgemäße Ausführung der Umsetzeinheit wird gewährleistet, daß in einem Umsetzgerät mit nur einer Brücke die vorteilhafte Vermischung auch quer zur Auslagerungsrichtung erfolgen kann. Dies war bisher nur beim gleichzeitigen Einsatz von zwei Brücken möglich. Durch die erfindungsgemäße Konstruktion wird es möglich, daß durch den Umsetzvorgang mit einer Brücke die Ablage sowohl längs als auch quer zum Aufnahmesegment erfolgen kann.

Nach einem anderen Merkmal der Erfindung sind die Förderer als Gurtbandförderer ausgeführt und der Steilförderabschnitt zusätzlich mit einem Deckband versehen. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann der Steilförderer als Trogkettenförderer im Obertrum ausgebildet sein und der Waagerechtförderabschnitt als Trogkettenförderer im Untertrum wobei der Materialstrom über eine beweglich Austrittsöffnung direkt auf das Förderband abgeworfen wird. Durch diese konstruktiven Lösungen sind größere Steigungen realisierbar. Außerdem kann dadurch die Baulänge des Umsetzers verkürzt werden. Ein weiteres Merkmal der Erfindung stellt dar, daß das Längs- und Querverfahren der Brücke und das Verfahren der Abwurfeinrichtung und des Förderbandes über eine Steuereinheit zur Einstellung einer vermessenen Mietenhöhe erfolgt.

Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. In der Abbildung zeigt

Fig. 1 die Kompostieranlage in einer Draufsicht und

Fig. 2 die Kompostieranlage im Querschnitt.

Mit den über Tragrollen auf Schienen gelagerten Trägern 1 und 2, die über Traversen 12 verbunden sind und an denen das Umsetzgerät angehängt ist, erfolgt die Bewegung in der Hallenlängsrichtung auf die umzusetzende Miete zu. Über eine Steuerung wird der Vorschub eingestellt. An dem an den Trägern 1 und 2 befestigten Querfahrwerk 14 ist ein Schaufelrad 3 mit den nachgeschalteten Förderern 4 und 6 aufgehängt. Mittels der Querbewegung dieses Querfahrwerkes 14 wird das Material fortlaufend mit dem eingestellten Vorschub durch das Schaufelrad 3 aufgenommen und auf den Steilförderabschnitt 4 des Förderers abgeworfen und zum Waagerechtförderabschnitt 6 gefördert. Der Steilförderabschnitt 4 kann ein glattes Förderband mit einem Gegenband 5 sein oder als Trogkettenförderer mit Obertrumförderung ausgebildet sein. Im Waagerechtförderabschnitt 6 sind beim Einsatz eines Gurtförderers Abstreifer vorgesehen, die glatt oder pflugscharähnlich ausgebildet sein können. Der waagerechte Teil des Trogförderers besteht aus einem Trogkettenförderer mit Untertrumförderung, wobei der Austrag aus einem beweglichen Lukensystem erfolgt. Die Abwurfeinrichtung 11 zwingt den Materialstrom auf ein quer bewegtes, reversierbares Förderband 8, wobei die Abwurfeinrichtung 11 mit dem bewegten, reversierbaren Förderer verfahrbar ist. Dieser Förderer 8 ist in einer verfahrbaren Brücke 7 geführt. Zur Verfahrbarkeit von Brücke 7 und Förderband 8 sind am Fahrwerk der auf Schienen gelagerten Träger 1 und 2 Zusatzschienen 13 angebracht. Durch diese Konstruktion kann in vorteilhafter Weise Abwurfhöhe gewonnen werden. Die Brücke 7 beziehungsweise der darin laufende Förderer 8 können unabhängig von der Fahrweise der Brücke über eine Steuerung in Hallenlängsrichtung bewegt werden. Diese Bewegung sichert, daß der gewählte Abwurfpunkt erst verlassen wird, wenn eine angestrebte Höhe der Miete, die über eine Höhenmessung erfaßt wird, erreicht ist. Damit ist das Verfahren und Aufnehmen des Gutes über das Schaufelrad vom Ablegen des Gutes längs und quer zum Aufnahmepunkt unabhängig voneinander einstell- und steuerbar.

Claims (4)

1. Kompostieranlage zur mechanisch-biologischen Restabfall- und Biomüllbehandlung durch mehrfaches Umschichten einer Miete mittels einer Umsetzeinheit, bestehend aus über Tragrollen auf Schienen gelagerten Trägern (1 und 2), die über Traversen (12) miteinander verbunden sind, wobei an einem an den Trägern (1 und 2) befestigten Querfahrwerk (14) ein Schaufelrad (3) angeordnet ist, welchem einem Steilförderabschnitt (4) und daran anschließend ein Waagerechtförderabschnitt (6) folgt, wobei der Waagerechtförderabschnitt (6) eine Abwurfeinrichtung (11) aufweist, die den Materialstrom auf ein quer zur Austragsrichtung über Schienen (13) bewegbares Förderband (8) lenkt und mit dieser verfahrbar ist.

2. Kompostieranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderer (4 und 6) als Gurtbandförderer ausgeführt sind und der Steilförderabschnitt (4) zusätzlich mit einem Deckband versehen ist.

3. Kompostieranlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steilförderer (4) als Trogkettenförderer im Obertrum ausgebildet ist und der Waagerechtförderabschnitt (6) als Trogkettenförderer im Untertrum ausgeführt ist, wobei der Materialstrom über eine bewegliche Austrittsöffnung direkt auf das Förderband (8) abgeworfen wird.

4. Kompostieranlage nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Längs- und Querverfahren der Brücke (7) und das Verfahren der Abwurfeinrichtung (11) und des Förderbandes (8) über eine Steuereinheit zur Einstellung einer vermessenden Mietenhöhe erfolgt.