DE1949180C3 - Untersuchung eines Materials auf das Vorhandensein von Bakterien - Google Patents
Untersuchung eines Materials auf das Vorhandensein von BakterienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Untersuchung eines Materials auf das Vorhandensein von
Bakterien.
Werden Bakterien in einem geeigneten Nährboden gezüchtet, der eine gärungsfähige Kohlenstoffquelle,
wie Glukose, enthält, so kann diese Kohlenstoffquelle während des Wachsens der Bakterien zu COi zerfallen.
Ist der hier als Nährboden bezeichnete Wachstumsstoff alkalisch, so wird das COi im allgemeinen unter Bildung
von Karbonaten oder Bikarbonaten absorbiert. Ist der Ausgangsstoff jedoch sauer (oder schwach alkalisch
oder neutral, so daß eine geringe CCVAbsorption zum Übergang auf saure Zustände führt), so wird gasförmiges
COi oberhalb der Lösung in die Atmosphäre abgegeben.
Enthält der Nährboden eine Kohlenstoffquelle, die anstatt aus normalem Kohlenstoff mit einem Atomgewicht
von 12 aus radioaktivem Kohlenstoff mit einem Atomgewicht von 14 (O*) besteht, so enthält jegliches
frei werdendes COi radioaktives COi. Die sich auf
Grund des Betazerfalls von C14 ergebende Radioaktivität des O*Oi kann gemessen werden. Diese Radioaktivität
hängt im allgemeinen von der Menge des erzeugten COi ab; die betreffende Größe kann somit dazu
herangezogen werden, das Vorhandensein der Bakterien und das Wachstum in dem Nährboden zu messen.
Bisher bestand das grundsätzliche Verfahren zur Messung der Radioaktivität von freigesetztem ΟΑΟι
darin, das COi auf einem Filterpapier zu sammeln, das in eine alkalische Lösung getränkt war. Das Filterpapier
mit einem in flüssiger Form vorhandenen radioaktiven Karbonat oder Dikarbonat wurde dann verarbeitet und
zur Untersuchung auf Radioaktivität in einem Flüssigkeits-Scintillationszähler
analysiert. Dieses Verfahren zur Bestimmung des Vorhandenseins von Bakterien und
dem Züchten von Bakterien aus der Radioaktivität des von dem Nährboden abgegebenen COi ist langsam und
aufwendig.
Bei Arbeiten in Krankenhäusern ist die frühe Erkennung von Bakterien in KörperflUssigkeiten von
größter Bedeutung. Bisher wurden anerkanntermaßen Blut- oder Urinproben oder dgl. in einem geeigneten, in
einer Petrischale befindlichen Nährboden eingebracht, und sodann wurde das bakteriologische Wachstum per
Augenschein überwacht. Diese Methode ist ebenfalls langsam und aufwendig. Sie erleichtert jedoch die
Schlußbestimmung betreffend das Vorhandensein von
ίο
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Bakterien. Bei allen Verfahren werden offensichtlich sämtliche Proben, und zwar unabhängig davon, ob sie
hinsichtlich Bakterien positiv oder negativ reagieren, teuren und aufwendigen Untersuchungsvorgängen
unterzogen.
In vielen Fällen würde jedoch eine richtige Diagnose und Behandlung von Krankheiten erleichtert werden,
wenn das Vorhandensein bestimmter Bakterien auf einfache und schnelle Weise bestimmt werden könnte.
Könnten derartige negative Proben ermittelt und ohne aufwendige Verarbeitung beiseite geschafft werden, so
ließe sich viel Laborarbeit vermeiden. Der zuletzt betrachtete Gesichtspunkt trifft auch dann zu, wenn das
Vorhandensein einer bestimmten Gattung oder zumindest einer bestimmten Gruppe von Bakterien schnell
festgestellt werden könnte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Weg zu zeigen, wie vorzugehen ist, um auf
besonders einfache Weise ein Material auf das Vorhandensein von Bakterien zu untersuchen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß von dem zu untersuchenden Material eine Probe in einen Nährboden
eingeführt wird, der eine einen C14-Kohlenstoff enthaltende Kohlenstoffquelle umfaßt, die durch Bakterien
unter Bildung von Kohlendioxid vergärbar ist, daß der Nährboden mit der Materialprobe solchen Bedingungen
ausgesetzt wird, daß sich durch normale Gärung Kohlendioxid entwickelt, und daß bei zumindest einem
Teil der oberhalb des Nährbodens und des Probenmaterials vorhandenen gasförmigen Atmosphäre zur Bestimmung
des Vorhandenseins von OAOi eine Radioaktivitätsmessung
vorgenommen wird.
Zur Durchführung dieses Verfahrens ist es zweckmäßig, eine Vorrichtung zu verwenden, bei der ein Behälter
vorgesehen ist, der eine Probe des jeweils zu untersuchenden Materials zusammen mit einem Nährboden
aufnimmt, welcher eine einen (^-Kohlenstoff enthaltende Kohlenstoffquelle aufweist, die durch
Bakterien unter Bildung von Kohlendioxid gärungsfähig ist, daß Einrichtungen vorgesehen sind, die den Behälter
und damit den Nährboden und die jeweilige Materialprobe Bedingungen aussetzen, unter denen eine
normale Gärung stattfinden kann, daß eine Radioaktivitäts-Meßeinrichtung vorgesehen ist, mit deren Hilfe die
Radioaktivität einer Gasmenge meßbar ist, daß der Behälter über eine Rohrleitungsanordnung mit der
Radioaktivitäts-Meßeinrichtung verbunden ist und daß die Rohrleitungsanordnung normalerweise absperrende
Verbindungseinrichtungen vorgesehen sind, die derart betätigbar sind, daß sie periodisch die Rohrleitungen
freigeben und zumindest einen Teil der in dem Behälter jeweils enthaltenen gasförmigen Atmosphäre in die
Radioaktivitäts-Meßeinrichtung einströmen lassen.
Zum technischen Fortschritt wird ausgeführt:
Das erfindungemäße Verfahren gestattet eine schnelle Bestimmung des normalen Auftretens oder Nichtauftretens
der medizinisch bedeutsamsten Bakterien in einer gegebenen Probe. Die Erfindung ermöglicht
ferner eine schnelle Bestimmung des Vorhandenseins oder Fehlens einer bestimmten Gattung oder Gruppe
von Bakterien. Darüber hinaus eignet sich die Erfindung dazu, bakteriologische Untersuchungen automatisch
durchzuführen, wodurch l.aborpersonal für andere Tätigkeiten frei wird. Ferner erleichtert die Erfindung
die Durchführung einer Vielzahl von Einzelanalysen, und zwar dadurch, dull diese Analysen ein einziger
Fachmann praktisch gleichzeitig durchführt
Gemäß einer Ausgestaltung der oben genannten Vorrichtung dient diese zur schnellen und aufeinanderfolgenden
Untersuchung einer Vielzahl von Stoffen auf das Vorhandensein von Bakterien, und zwar durch
Messung der Radioaktivität von gasförmigen Bestandteilen, die aus den betreffenden Materialien abgeführt
sind. Diese gasförmigen Bestandteile entstehen nach Inkubation in einzelnen Behältern, in denen sich
zunächst einzelne Proben der zu untersuchenden Stoffe mit einem Nährboden befinden, der eine O4 enthaltende
Kohlenstoffqoelle umfaßt, welche unter Bildung von
Kohlendioxid gärungsfähig ist Die betreffende Vorrichtung umfaßt für diese Zwecke ein Rohrleituiigssegment
für jeden der vorhandenen Behälter, um die Behälter mit einer Radioaktivitäts-Meßeinrichtung verbinden zu
können. Diese Radioaktivitäts-Meßeinrichtung enthält eine Ionisationskammer, welche so betreibbar ist, daß
die Messung des radioaktiven Zerfalls des O4 in dem
O4Ch erleichtert ist. Das gerade erwähnte O4Ch ist in
gasförmigem Zustand in der Kammer enthalten, die ein Einlaßrohr aufweist. Die betreffende Vorrichtung
enthält ferner Einrichtungen, die mit der erwähnten Kammer derart koppelbar sind, daß sie den elektrischen
Strom messen, der durch den radioaktiven Zerfall entsteht. Ferner sind Ventileinrichtungen mit den
Rohrleitungssegmenten und dem Einlaßrohr verbunden. Diese Ventileinrichtungen sind in einer solchen Weise
betätigbar, daß selektiv eine Verbindung des Einlaßrohres mit irgendeinem Rohrleitungssegment hergestellt
wird. Auf diese Weise ist jeweils eine Strömung eines gasförmigen Anteils aus einem entsprechenden Behälter
in die Kammer hinein ermöglicht. Mit der Kammer sind Absaugeinrichtungen gekoppelt, die aus dieser
Kammer den in diese eingeleiteten gasförmigen Anteil herauszuführen erlauben, nachdem die Radioaktivität
dieses Anteiles gemessen worden ist.
Diese Vorrichtung kann auch so ausgebildet sein, daß sämtliche vorgesehenen Behälter und Materialproben
gleichzeitig Bedingungen ausgesetzt werden, die zum Auftreten metabolischer Vorgänge führen, daß die
Ionisationskammer so beschaffen ist, daß der Radioaktivitätszerfall von O4 in O4Ch begünstigt ist, das in
gasförmigem Zustand in der Ionisationskammer vorhanden ist, und der Einrichtungen zugehörig sind, mit
deren Hilfe der durch den Radioaktivitätszerfall in der Ionisationskammer erzeugte elektrische Strom meßbar
ist, daß die Rohrleitungsanordnung Rohrleitungssegmente enthält, die den jeweiligen Behälter mit einem
Einlaßrohr der Ionisationskammer verbinden, daß das Absperrglied an die Rohrleitungssegmente und das
Einlaßrohr angeschlossen und so betätigbar ist, daß das Einlaßrohr der Ionisationskammer selektiv mit jeweils
einem Rohrleitungssegment derart verbunden ist, daß eine Probe der gasförmigen Atmosphäre aus dem
jeweiligen Behälter in die Ionisationskammer einströmt, und daß mit der Ionisationskammer Einrichtungen
gekoppelt sind, die aus dieser Kammer die in dieser jeweils enthaltene Gasprobe nach der Radioaktivitätsmessung
herausführen.
An Hand einer Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
Die bakteriologische Detektorvorrichtung ist in der Zeichnung generell mit 10 bezeichnet. Die Vorrichtung
10 ist insbesondere für eine frühzeitige Ermittlung des normalen Auftretens der medizinisch bedeutsamsten
Bakterien in Stoffen, wie Blut-, Urin- und Wasserproben und dgl., geeignet. Das Vorhandensein derartiger
Bakterien wird einfach dadurch ermittelt, daß die Menge an O4Ch gemessen wird, das dann entsteht, wenn
ein auf Bakterien zu untersuchendes Material in einen Nährboden eingebracht wird, der eine einen C4-Kohlenstoff
enthaltende Quelle umfaßt (wie mit O4 substituierte Glukose), welche durch Bakterien umgewandelt
wird und dabei O4Ch erzeugt. Der Nährboden mit der darin befindlichen Probe wird anschließend
ausgebrütet. Das Vorhandensein von Radioaktivität in der Atmosphäre oberhalb des Nährbodens ist damit
offensichtlich eine Anzeige für das Vorhandensein von Bakterien in der ursprünglichen Stoffprobe.
Eine zu analysierende Probe, wie Blut oder Urin oder dgl., wird in einen sterilen Nährbodenbehälter 12 oder
14 zusammen mit einem Nährboden eingebracht, der vorzugsweise 04-Glukose in welcher sämtliche Kohlenstaffatome
durch O4 ersetzt sind. Sodann erfolgt die Bebrütung. In geeigneten Intervallen wird zumindest ein
Teil der in der Nährboden- bzw. Züchtungskammer 12 oder 14 enthaltenen gasförmigen Atmosphäre zu einer
Radioaktivitäts-Meßeinrichtung hin geleitet, die eine Ionisationskammer 16 enthält. Der durch den radioaktiven
Zerfall von O4 in dem in der Kammer 16 enthaltenen Gas erzeugte elektrische Strom wird
gemessen und mit Hilfe eines Meßinstrumentes 18 angezeigt. Dieses Meßinstrument 18 kann Einrichtungen
zur gleichzeitigen Aufzeichnung auf einem (nicht dargestellten) Analog-Schreibgerät enthalten. Nach
erfolgter Messung wird durch die Kammer 16 Frischluft hindurchgeleitet, um den restlichen radioaktiven O4O2-Anteil
in einen Absorber 20 einzuführen. Danach kann die Kammer 16 evakuiert werden. Hierzu dient eine
Vakuumpumpe 22. Durch Evakuieren der Kammer 16 wird sichergestellt, daß aus dieser Kammer 16 sämtliche
radioaktiven Bestandteile herausgeführt werden, so daß die nächste Anzeige hierdurch nicht beeinflußt wird.
Die Vorrichtung 10 wird normalerweise dazu herangezogen, das Vorhandensein von Bakterien zu
ermitteln anstatt eine bestimmte Gattung von Bakterien festzustellen. Deshalb wird ein normaler Nährboden,
der C4-Glukose enthält, eingesetzt. In einigen Fällen kann selbstverständlich ein bestimmter Nährboden, der
spezifisch für eine bestimmte Bakteriengattung oder zumindest für eine bekannte Gruppe von Bakterien ist,
eingesetzt werden. In jenen Fällen kann die Erfindung dazu herangezogen werden, das Vorhandensein oder
Fehlen derartiger Bakteriengattungen oder generell der Glieder der jeweiligen Bakteriengruppen festzustellen.
In dem Fall, daß ein Stamm oder eine Klasse von untersuchten Bakterien aus Glukose nicht CCh erzeugt,
können einige andere Kohlenwasserstoffverbindungen benutzt werden, wie Xylose oder Maltose. Die einzige
Forderung besteht dabei, daß die betreffende Kohlenwasserstoffverbindung O4 enthält und daß sie durch
einige bekannte Bakteriensorten oder -giuppen unter Bildung von gasförmigem O4Ch gärungsfähig ist.
Obwohl, wie oben ausgeführt, 04-Glukose die
überwiegend verwendete Kohlenstoffquelle darstellt, umfaßt die Erfindung auch die Verwendung von
Gärungsstoffen, die durch C4-Kohlenstoff substituierte
Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten. Diese Kohlenwasserstoffverbindungen umfassen im wesentlichen
Stärken, Dextrine, Zucker und dgl. Derartige radioaktive Stoffe sind allgemein bekannt. Andere mit C14
substituierte Zucker, wie Saccharose, Fructose, Xylose, Maltose, Lactose und dgl. sowie Mischungen derartiger
Zucker können bei der praktischen Ausführung der Erfindung benutzt werden. Zum Zwecke der Erzielung
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maximaler Empfindlichkeit sind am besten sämtliche Kohlenstoffatome in der Kohlenstoffquelle durch
C4-Kohlenstoffatome ersetzt. Dies ist jedoch nicht
unbedingt erforderlich, und zwar so lange nicht, wie das C14 sich in der richtigen Stelle in den Kohlenwasserstoffmolekülen
befindet, um als OfCh freigesetzt zu werden.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß das C14 nicht willkürlich in dem jeweiligen Molekül
eingesetzt werden kann, sondern daß seine Stelle sorgfältig ausgewählt sein muß.
Die Kohlenwasserstoffverbindungen werden in dem Gärungsstoff in Mengen von zumindest etwa 0,0001 Gewichtsprozent
verwendet. Der Nährboden enthält am besten die Kohlenwasserstoffverbindung zwischen etwa
0.0003% und etwa 0,0001%. Es sei jedoch bemerkt, daß Gärungsstoffe, die bis zu 20% Kohlenwasserstoff und
eine noch darüberliegende Kohienwasserstofimenge enthalten, verwendbar sind. Die C^-Aktivität in der
Kohlenwasserstoffverbindung kann im Bereich von weniger als 0,1 Mikrocurie bis etwa 10 Mikrocurie oder
bis zu einem noch höheren Wert reichen. Am günstigsten ist ein Wert von etwa 0,5 Mikrocurie.
Der Nährboden kann ferner eine normale Stickstoffquelle enthalten, wie Nitrate, Nitrite, Ammoniak,
Harnstoff, oder andere assimilierbare Stickstoffquellen, und zwar entweder organische oder anorganische.
Eine Vielzahl von Kalzium-, Kalium- und Magnesiumsalzen kann in dem Nährboden verwendet werden. Als
derartige Salze kommen z. B. Chloride, Sulfate, Phosphate und dgl. in Frage. Unter den sogenannten
»Spurenelementen« werden allgemein Stoffe verstanden, die Mangan. Eisen, Zink, Kobalt und andere
Elemente enthalten.
Schließlich kann der jeweilige Nährboden einen Puffer enthalten, mit dessen Hilfe der pH-Wert in dem
gewünschten Bereich festgehalten werden kann. Auch hier kann eine große Anzahl von Stoffen verwendet
werden. Häufig werden Kalium- oder Ammoniumphosphate benutzt, um den pH-Wert des jeweiligen
Gärungs-Nährbodens aufrechtzuerhalten.
Zu Beginn des Verfahrens wird der Nährboden mit einer Probe des zu untersuchenden Stoffes geimpft,
während der pH-Wert zwischen etwa 6 und 7 gehalten wird. Am besten wird der pH-Wert bei etwa 7 gehalten.
Die Menge der verwendeten Probe kann sich über einen großen Bereich hinweg ändern; häufig wird jedoch eine
Probenmenge bevorzugt, die zwischen etwa 0,01 bis etwa 10 Volumenprozent ausmacht. Nach einer kurzen
Zeitspanne wächst jeder Organismus schnell; anschließend erfolgt eine Abnahme in der Wachstumsgeschwindigkeit.
Damit ändert sich die Gärungsgeschwindigkeit und die Geschw indigkeit, mit der sich CCh bildet.
Die Temperatur des Nährbodens mit der darin befindlichen Probe wird am besten zwischen etwa 35° C
und etwa 39" C gehalten. Die Gärung kann unter Schütteln, Umrühren oder dgL ausgeführt werden.
Im folgenden sei auf die in der Zeichnung dargestellte mechanische Anordnung näher eingegangen. Die
Nährbodenbehälter 12 und 14 besitzen am besten ein Gesamtfassungsvermögen von etwa 50 ml, wovon 15 bis
25 ml von dem Nährboden und der zu untersuchenden Probe in Anspruch genommen werden. Das Volumen an
Blut und Urin oder einer anderen verwendeten Probe sollte bei etwa 2 bis 5 ml liegen.
Jedem Behälter 12 und 14 ist ein Submikron-Filter 24
zugeordnet, das mit einem Regulierventil versehen ist. Auf diese Weise können Luftbakterien und andere
teilchenförmige Verunreinigungen von der in die Behälter 12 und 14 eingeführten Umgebungsatmosphäre
abgehalten werden. Ein normalerweise in einem vorangehenden Absorptionsfilier (nicht dargestellt)
versehenes Auslaß-Rohrleitungssegment 26 ist für jeden ι Behälter 12 und 14 vorgesehen. Dieses Auslaß-Rohrleitungssegment
verhindert, daß aus dem Nährbodenbehälter Nährbodentröpfchen austreten. Die Segmente 26
sind gut oberhalb des Pegels 27 des jeweiligen Nährbodens angeordnet. Die Behälter 12 und 14 sind am
in besten aus Einzelteilen aufgebaut, die eine Sterilisation
durch Behandung in einem Autoklaven oder die Anwendung von Gas-Sterilisationsverfahren ermöglichen.
Die Nährbodenbehälter 12 und 14 mit den darin
i) befindlichen Nährböden und Testproben werden in
einen temperaiurmäßig geregelten Brutofen 28 eingeführt,
in weichem die Temperatur am besten auf 37"C + 2"C gehalten wird. Dies stellt optimale Bedingungen für
das Bakterienwachstum dar.
Jd In Verbindung mit einer Vielzahl von Nährbodenbehältern,
wie den Behältern 12 und 14, wird ein Detektor zur Messung der Radioaktivität von gasförmigen
Stoffen, wie die Kammer 16, verwendet. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß zwar
lediglich zwei Behälter 12 und 14 dargestellt sind, daß jedoch zur Erzielung eines größeren Wirkungsgrades
zumindest zehn bis zwanzig derartige Behälter tatsächlich eingesetzt werden können. Ein Gas-Auswahlventil
30 wird dabei dazu benutzt, die Detektorkammer 16 abwechselnd nacheinander mit jeweils einem Nährbodenbehälter,
wie dem Behälter 12 oder 14, zu verbinden und dann eine Verbindung zu einer Filterluftquelle 32
herzustellen, welche den Inhalt der Detektorkammer 16 herauszuführen erlaubt. Das Ventil 30 ist dabei als Ventil
mit einer Vielzahl von Einlaßöffnungen 40,42,44,46,48,
50 und 52 dargestellt. Das Ventil 30 kann zwanzig bis vierzig Einlaßöffnungen aufweisen. In dem Ventil 30
sind Verschlußeinrichtungen in einer solchen Weise angeordnet, daß sie selektiv betätigbar sind und jede der
Einlaßöffnungen 40 bis 52 mit dem Ventilauslaß 53 zu verbinden erlauben. Wie dargestellt, ist die Einlaßöffnung
44 mit dem Rohrleitungssegment 26 des Behälters 12 verbunden, während die Einlaßöffnung 48 mit dem
Rohrleitungssegment 26 des Behälters 14 gekoppelt ist.
Die Einlaßöffnungen 42, 46 und 50 sind mit einer Rohrleitung 39 gekoppelt, die mit der Filterluftquelle 32
in Verbindung steht. Die Einlaßöffnungen 40 und 52 sind, wie dargestellt, nicht benutzt. Es können aber
weitere Behälter benutzt werden, um mit diesen
5(i Einlaßöffnungen gekoppelt zu werden. Der Brutofen 28
enthält ferner Einrichtungen zur Aufnahme weiterer Behälter. Zur Absperrung oder Freigabe der Rohrleitungen
sind zu beiden Seiten der Kammer 16 zwei Magnetventile 54 und 56 vorgesehen. Diese Ventile
;-j können zur Entleerung oder Evakuierung der Kammer
16 vorgesehen sein. Ein Stellungsanzeigeglied 34 kann am besten eine elektrische Anzeige der Stellung des
Ventils 30 liefern. Das Anzeigeglied 34 wird durch einer (nicht dargestellten) eine Vielzahl von Stellunger
in einnehmenden Schalter betätigt der mit dem Ventil 30
mechanisch gekoppelt ist.
Die Kammer 16 dient dazu, einen elektrischer Ausgangsstrom entsprechend der in der Kämmet
vorhandenen Menge an Radioaktivität abzugeben. Dei
),; elektrische Ausgangsstrom, der mit Hilfe des Meßinstruments
18 angezeigt wird, sollte einer Empfindlichkeit von zumindest etwa 12Pikocurie an OA prc
Milliliter Luft bei voller Größe oder einer Aktivität vor
etwa MNanocurie in der Ionisationskammer 16 entsprechen. Ein Ausgangssignal für ein Analog-Aufzeichnungsgerät
mit 10-mV-Vollausschlag kann ebenfalls
erhalten werden, und zwar mit Hilfe eines Dämpfungsgliedes, das Ausgangssignale aufzuzeichnen
erlaubt, die 120 Pikocurie an OA pro Milliliter Luft bei
voller Größe entsprechen. Daneben können auch andere Einrichtungen verwendet werden, die zur
Messung von Radioaktivität in einem gasförmigen Stoff geeignet sind. Als derartige Einrichtungen kommen |„
speziell Scintillationszählcr, Proportionalitätszähler, Geigerzähler und Ionisationskammern in Frage, die im
Impulsbetrieb arbeiten.
Der Pegel an Radioaktivität, der ermittelt werden muß, bevor ein Nährboden untersucht werden kann, der ,
lebensfähige Bakterien enthält, wird auf dem Meßinstrument 18 voreingestellt. Dieses Meßinstrument kann
auch ein elektrisches Relais enthalten. Wird der eingestellte Pegel durch die in einem bestimmten Teil
des zu untersuchenden Gases enthaltene Radioaktivitätsmenge überschritten, so kann ein Anzeigelicht
eingeschaltet werden, das dem in Frage kommenden Nährbodenbehälter zugeordnet ist. Außerdem kann ein
hörbarer Alarm abgegeben werden. Die Anzeige des Bakterienwachstums kann so lange erfolgen, bis eine
Rückstellung durch eine Bedienungsperson vorgenommen wird. Im Falle eines kurzzeitigen Netzausfalls kann
ein batteriebetriebenes elektronisches Verküpfungselement verwendet werden, um den Anzeigezustand des
jeweiligen Nährbodenbehälters aufrechtzuerhalten und um eine entsprechende Anzeige nach Rückkehr zum
normalen Betrieb vorzunehmen. Die Betriebsweise des gesamten Anzeigesystems ist am besten so ausgelegt,
daß eine Überwachung zu jedem Zeitpunkt vorgenommen werden kann, ohne daß sich irgendein Anzeigezustand
ändert.
Die Folge der Betriebsvorgänge, die für jede Messung durchgeführt werden muß, wird durch ein motorgetriebenes,
nockenbetätigtes Programmwerk 36 gesteuert. Dabei kann sowohl eine manuelle als auch eine
automatische Betriebsweise erfolgen. Bei der automatischen Betriebsweise kann die Ablauf-Stcucreinrichtung
36 den Betrieb z. B. um eine ausgewählte Zeitspanne von 1, 2, 3 oder 4 Stunden nach Beginn des
Brutvorganges in der Probe und dem Nährboden auslösen. Die Steuereinrichtung 36 veranlaßt die
Vorrichtung 10, nacheinander eine Messung bei sämtlichen Nährbodenbehältern durchzuführen und
dann in ihre Ruhe-(Ausgangs-)Stellung zurückzukehren, bis die ausgewählte Zeitspanne erneut vergangen ist,
worauf der Zyklus wiederholt wird. Die Folgesteuereinrichtung-Meßablauffolge wird durch einen Druckknopfschalter
ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt eine Anzeige. Am Ende des Anzeigezyklus kehrt die
Ablauf-Steuereinrichtung 36 in ihren Ruhezustand zurück, in welchem das Auswahlventil 30 auf den
ausgewählten Behälter eingestellt ist. Beim manuellen Betrieb kann das Auswahlventil 30 automatisch auf
einen von einer Bedienungsperson mittels eines Stellungs-Wählers 138 ausgewählten Behälter einge- «i
stellt werden.
Während des Betriebs wird das Ventil 30 so betätigt,
daß es das Rohrleitungssegment 26 eines Behälters (12 oder 14 oder irgendeines anderen Behälters) mit dem
Einlaßrohr 38 der Kammer 16 verbindet Zu diesem Zweck wird das Ventil 54 geöffnet Zumindest ein Teil
des gasförmigen Inhalts des jeweils ausgewählten Nährboden-Behälters wird in die Ionisationskammer 16
übertragen. Daraufhin wird das Ventil 54 wieder geschlossen. Zu diesem Zweck wird die Kammer 16 am
Ende des jeweils vorhergehenden Zyklus zumindest teilweise evakuiert zurückgelassen. Der damit in der
Kammer 16 herrschende Unterdruck stellt den Antrieb für die Übertragung des gasförmigen Inhalts aus dem
Behälter in die Kammer dar. Danach erfolgt eine Stromablesung in der Kammer 16. Übersteigt der
Radioaktivitätspegel den voreingestellten Grenzwert, so leuchtet die zugehörige Bakterienwuchs-Anzeigelampe
auf, und außerdem ertönt ein Alarm. Nach erfolgter Messung wird das Auswahlventil 30 in seine
nächste Stellung gebracht, in der es das Einlaßrohr 38 mit der Filterluftquelle 32 verbindet. Sodann werden die
Ventile 54 und 56 geöffnet, und außerdem wird die Pumpe 22 in Betrieb gesetzt. Dadurch kann gefilterte
Atmosphärenluft durch die Ionisationskammer 16 und deren zugehörige Rohrleitungen gesaugt werden. Auf
diese Weise wird jeglicher in der Kammer 16 noch enthaltener Gasrest aus dieser Kammer herausgeführt
und in einem Kohlendioxid-Filter 20 gefiltert. Sodann kann das Ventil 54 geschlossen werden, während das
Ventil 56 geöffnet wird. Die Pumpe 22 bleibt dabei in Betrieb, um die Kammer 16 zu evakuieren und sämtliche
darin noch befindlichen radioaktiven Reste herauszuführen. Dieser Zyklus wird bei jedem Behälter
wiederholt. In diesem Zusammenhang sei bemerkt, daß das Ventil 30 als Drehschrittschalter arbeitet, der jeweils
eine Einlaßöffnung (44 und 48) mit der Auslaßöffnung 53 verbindet. So ist z. B. die Einlaßöffnung 44 mit der
Auslaßöffnung 53 verbunden, wobei der gasförmige Inhalt des Behälters 12 in die Kammer 16 eingesaugt
wird. Danach schaltet das Ventil 30 in eine Stellung, bei der die Einlaßöffnung 46 mit der Auslaßöffnung 53
verbunden ist. Damit kann saubere, gefilterte Luft von der Quelle 32 her durch die Vorrichtung 10 hindurchgeleitet
werden, und zwar durch die Rohrleitung 39, die Einlaßöffnung 46, die Auslaßöffnung 53, die Rohrleitung
38 und die Kammer 16. Auf diese Weise wird der in der Kammer 16 und in den zugehörigen Rohrleitungen noch
enthaltene Gasanteil herausgeführt Nach dem Herausführen des Gasanteils und dem Evakuieren schaltet das
Ventil 30 in seine nächste Stellung weiter, in der es die Einlaßöffnung 48 mit der Auslaßöffnung 53 verbindet, so
daß die in dem Behälter 14 befindliche gasförmige Atmosphäre überwacht werden kann. Wenn nach einer
geeigneten Brutzeitspanne keine Radioaktivität festgestellt wird, kann angenommen werden, daß in der
ursprünglichen Probe keine Bakterien vorhanden waren, die den jeweiligen Nährboden zum Gären
bringen und die Abgabe von gasförmigem COi bewirken könnten.
Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht ferner darin, daß das O*Oi in einem
geschlossenen Behälter belassen und dann als Gas abgezogen wird, um seine Aktivität zu messen. Dadurch
ist das erfindungsgemäße Verfahren schneller als bisher bekannte Verfahren. Ferner führt das erfindungsgemäße Verfahren zur Automatisierung des Meßvorgangs.
Viele Proben können in ihren abgedichteten Behältern ausgebrütet werden und dann nacheinander mit Hilfe
eines automatischen Meßinstruments geprüft werden. Auf diese Weise können Proben, die im Hinblick auf
Bakterien negativ ausgefallen sind, schnell ermittelt werden. Damit ist es dann nicht mehr erforderlich, diese
Proben noch aufwendigen Untersuchungen zu unterziehen.
809 639/96
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Untersuchung eines Materials auf das Vorhandensein von Bakterien, dadurch gekennzeichnet, daß von dem zu untersuchenden Material eine Probe in einen Nährboden eingeführt wird, der eine einen O4-Kohlenstoff enthaltende Kohlenstoffquelle umfaßt, die durch Bakterien unter Bildung von Kohlendioxid vergärbar ist, daß der Nährboden mit der Materialprobe solchen Bedingungen ausgesetzt wird, daß sich durch normale Gärung Kohlendioxid entwickelt, und daß bei zumindest einem Teil der oberhalb des Nährbodens und des Probenmaterials vorhandenen gasförmigen Atmosphäre zur Bestimmung des Vorhandenseins vonO*Oi eine Radioaktivitätsmessung vorgenommen wird.
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