DE1517634C - Verfahren zum Entgiften von mit Hydrazin, Dimethylhydrazin und Stick stofftetroxyd belastetem Abwasser - Google Patents

Verfahren zum Entgiften von mit Hydrazin, Dimethylhydrazin und Stick stofftetroxyd belastetem Abwasser

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DE1517634C
DE1517634C DE19651517634 DE1517634A DE1517634C DE 1517634 C DE1517634 C DE 1517634C DE 19651517634 DE19651517634 DE 19651517634 DE 1517634 A DE1517634 A DE 1517634A DE 1517634 C DE1517634 C DE 1517634C
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hydrazine
dimethylhydrazine
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reaction
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DE19651517634
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Bert 4300 Essen Hoke
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Fried Krupp 4300 Essen GmbH
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Fried Krupp 4300 Essen GmbH
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von mit Treibstoff verunreinigtem Abwasser, das bei den Raketenprüfständen anfällt. Dieses Wasser ist giftig und zerstört, wenn es beispielsweise in Flüsse abgelassen wird, das in diesen vorhandene Leben.
Ein in der Raketentechnik viel verwendeter,"unter der Handelsbezeichnung »Aerozin« bekannter Triebwerksbrennstoff besteht zu etwa 50% aus Hydrazin (N2H4), Rest unsymmetrisches Dimethylhydrazin (UDMH). Während des Verbrennungsprozesses wird diesem Brennstoff ein Oxydator zugemischt, wofür in der Regel Stickstofftetroxyd (N2O4) in Frage kommt.
Aus der deutschen Patentschrift 32 696 ist es bekannt, Abwasser durch inniges Mischen derselben mit Kohle, welche vorher mit Chlorgas behandelt worden ist, zu reinigen. Es handelt sich bei der so behandelten Kohle weder um die erst später bekanntgewordene Aktivkohle noch um einen Kohlekatalysator; eine Entgiftung durch Oxydation von mit stärken Giften verunreinigten Abwässern ist mit diesem Verfahren nicht möglich.
Weiter ist es bekannt, Trinkwasser mit einem Oxydationsmittel, wie Chlor, Chlordioxyd, Ozon, zu entkeimen bei gleichzeitiger absorbierender Behandlung mit Aktivkohle (Kommunialwirtschaft Nr. 6/1958, S. 233 bis 238). Dieses sogenannte »Schönen« verbessert noch Farbe, Geruch und Geschmack des Trinkwassers. Die Aktivkohle dient auch hierbei nicht als Katalysator. Weder ist ein solcher Einsatz derselben durch diesen Stand der Technik nahegelegt, noch ist mit diesem Verfahren eine wirksame Entgiftung giftbeladener Abwasser möglich.
Für die Entgiftung starker Gifte in Abwässern ist es bekannt, starke Oxydationsmittel einzusetzen. So ist für die Entgiftung von Cyanid und Blausäure der Einsatz von Chlor oder Hypochlorit sowie eine Nachreaktion in einem Nachreaktionsgefäß vorgesehen (deutsches Gebrauchsmuster 1 830 383). Für die Zerstörung τοπ unsymmetrischem Dimethylhydrazin in Abwässern ist es bekannt, Perhydrol, Natriumhypochlorit und Kaiiumpermanganat zu verwenden. Gemäß einer älteren Anmeldung (deutsche Auslegeschrift I 242 515) ist auch vorgeschlagen worden, daß man das unsymmetrische Dimethylhydrazin im sauren Gebiet mit Natriumchlorit oxydiert, anschließend am alkalischen Bereich die entstandenen gasförmigen Stickstoffverbindungen austreibt und schließlich das Abwasser neutralisiert. Dieses Verfahren erfordert hohe Chemiekalien- und Anlagekosten und ist daher wirtschaftlich sehr nachteilig. ,
Aufgabe- der Erfindung ist es, ein Verfahren zu
. schaffen, mit dem auf einfache Weise das bei den
ίο Raketenprüfständen anfallende Abwasser völlig entgiftet und gereinigt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zum Entgiften und Reinigen von mit Hydrazin, Dimethylhydrarzin und Stickstofftetroxyd belastetem Abwasser durch Oxydation, das dadurch gekenn-. zeichnet ist, daß man das verunreinigte Abwasser in eine. Reaktionskammer führt, in die man zur Beschleunigung, des Oxydationsvorganges Aktivkohle als Katalysator eingebracht hat und in der man das Wasser mit
so Luft durchmischt.
Das bei den Raketenprüfständen anfallende Abwasser enthält ein Treibstoffgemisch, dasausHydräzin und Dimethylhyalfazin sowie N2O4 "als Oxydjätor besteht. Diese Einzelbes£andteile können durch: Öx'yda-'
*5 tion unter Ablauf folgender Reaktionsvorgänge umgewandelt werden. - - /
1. N2H4 + O2-^N2 + 2 H2O
2. N2H2 (CHa)2 -f- O2-> N2 + H2O + C2H5-OH
3. N2H2 (CH3)2 + O2^ N2 + H2O + CH3-O-CH3
4. N2O4 + O2 + 2 H2O^ 4 HNO3 -
Aus dem Hydrazin entsteht Wasser, und Stickstoff wird frei. Aus dem Dimethylhydrazin wird entweder Äthylalkohol oder Dimethyläther sowie Wasser und freier Stickstoff gebildet. Diese beiden organischen Verbindungen sollen zweckmäßig zu Essigsäure durchoxydiert werden. Ein solcher Reaktionsablauf geht bei normaler Temperatur jedoch nur sehr langsam vor sich, und es ist außerdem eine genaue Einhaltung des pH-Wertes erforderlich. In dieser Form kann demnach einjleinigungsverfahren nicht.erfolgreich durchgeführt werden. " ' - ■'"" ' -*=—-·ί/..
Es^ wurde nun gefunden, 'daß sich Aktivkohje sehr gut als Katalysator zur Beschleunigung der Reaktion eignet und damit ein guter und schneller Reaktionsverlauf erzielt wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß man zur Erhöhung des Oxydationsvorganges und Beschleunigung der Reaktionszeit in der Reaktionskammer neben Luft noch Bleichlauge zusetzt, das Wasser aus der Reaktionskammer in ein Nachreaktionsbecken bringt, hier mit Luft mischt und
den Überlauf zum Entfernen des überschüssigen Chlors über ein Aktivkohlefilter leitet.
In einer Reihe von Testversuchen wurde zunächst Hydrazin allein zu Wasser zugesetzt. Als' diese Proben zur Zufriedenheit ausfielen, kamen in Endversuchen alle Komponenten zum Einsatz.
Versuch
Bei dem durchgeführten, im folgenden im einzelnen beschriebenen Beispiel wurde ein Abwasser verwendet, das in der Weise hergestellt wurde, daß zu einem konstanten Wasserstrom kontinuierlich Hydrazin, Dimethylhydrazin und N2O4 zugesetzt wurde. Als
ί O 1 / DO4
3 4
Wassermenge wurde in der Laborversuchsapparatur Glasgefäß mit 6 1 Fassungsvermögen bestand. Sie
101 pro Stunde durchgesetzt und mit einem Strömungs- enthielt 0,71 Aktivkohle als Katalysator, und gemischt
messer überprüft. wurde mit Luft. Um kürzere Reaktionszeiten zu er-
Für den Versuch diente eine eigens hierfür vorge- reichen, wurde im vorliegenden Versuch ein Überschuß
sehene Vorrichtung. Um den Wirkungsgrad des Ver- 5 an Bleichlauge zur Erhöhung der Oxydation zugesetzt,
fahrens und der Anlage zu überprüfen, wurde die Dieser Zusatz ist jedoch nicht unbedingt erforderlich,
doppelte Menge der normalerweise maximal anfallen- da das Verfahren auch ohne diesen, lediglich mit
den Konzentration an Verunreinigungen zugesetzt und längeren Reaktionszeiten, zufriedenstellend verläuft,
der Reaktion unterworfen. Das Versuchswasser hatte Eine Probe des Ablaufes zeigte noch etwa 0,1 bis 0,5 mg
eine Konzentration von etwa 150 bis 160 mg/1, während io pro Liter.
bei dem Raketenprüfstand die Wasserverschmutzung An die Reaktionskammer schloß" sich das Nach-
etwa 75 mg Hydrazin-Dimethylhydrazin-Gemisch pro reaktionsbecken ebenfalls aus Polyäthylen, mit einem
Liter beträgt. Fassungsvermögen von etwa 20 1, an. In diesem
Die für den Versuch eingesetzte Anlage bestand aus Becken wurde lediglich mit Luft gemischt. Um den
. einem Mischbehälter, im vorliegenden Fall aus einer 15 Chlorüberschuß zu beseitigen, wurde der Überlauf
25-1-Polyäthylenflasche, in der etwa 41 Aktivkohle vor- über ein Aktivkohlefilter gleitet. In dem von hier
handen waren. Das Leitungswasser durchströmte den aufgefangenen Ablauf konnte weder Chlor noch
Mengenmesser und wurde von hier in den Mischbe- Hydrazin nachgewiesen werden. -
halter geleitet. Der obere Teil dieses Behälters war mit Es wurden insgesamt 150 1 Wasser durch die Anlage
einem Dosierkopf, bestehend aus einer umgekehrten 20 gegeben. Um das;"so aufbereitete Wasser auf Unschäd-
1-1-Polyäthylenflasche, versehen,-.durch deren Boden lichkeit^und eventuelle nachteilige Wirkungen zu
die Einlauf rohre für den Wasserstrom von 10 l/h bis prüfen, wurden 21 davon einem Fischtest unterworfen,
zum Boden der 25-1-Flasche geführt Varen. Ebenfalls Es wurde gefunden, daß die Fische nach 5 Tagen,
durch die 1-1-Flasche gingen weitere Glasrohre für die keinerlei Anzeichen irgendeines schädlichmEiliflüsses;
Zudosierung der chemischen Stoffe und den Luft- 35 zeigten, und sie fühlten sich offensichtlich jwohj.
mischer, welche auch bis zum Boden der 25-1-Flasche Dagegen konnte bei einem mit den übliqhen Oxyda-
reichten. tionsmitteln entsprechend dem älteren Vorschlag nach
Der Wasserstrom bewegte sich von unten nach oben, der deutschen Auslegeschrift 1242 515 aufbereiteten um für die nachgeschalteten Apparate ein natürliches Wasser bereits nach 2 Tagen ein Taumeln der Fische Gefälle zu erhalten. Zum Mischen der verschiedenen 30 beobachtet werden, einzelne verloren jhre Dotter-Komponenten diente die eingesetzte Luft, Mie auch säcke,
reaktionschemikal war. . ^ Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
Für die kontinuierliche Dosierung der Hydrazin- demnach vergiftetes und verunreinigtes Abwasser von
Dimethylhydrazin-Gemischlösung und der N2O4-Lo- den Raketenprüfständen leicht entgiftet und gereinigt
sung wurden »Mariottsche Flaschen« aus Polyäthylen, 35 werden. Durch einfache Oxydation werden die schäd-
mit einem Inhalt von 1,5 1, verwendet. liehen Stoffe im Abwasser umgesetzt und dadurch
Das so vorbehandelte Wasser gelangte aus der entfernt und unschädlich gemacht. Als Reaktions-
Mischkammer in die Reaktionskammer, die aus einem beschleuniger dient Aktivkohle als Katalysator.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Entgiften und Reinigen von mit Hydrazin, Dimethylhydrazmund Stickstof ftetroxyd belastetem Abwasser durch Oxydation, dadurch gekennzeichnet, daß man das verunreinigte Abwasser in eine an sich bekannte Reaktionskammer führt, in die man zur Beschleunigung des Oxydationsvorganges Aktivkohle als Katalysator eingebracht hat und in der man das Abwasser mit Luft durchmischt. ·
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Erhöhung des Oxydationsvorganges und Beschleunigung der Reaktionszeit in der Reaktionskammer neben Luft noch Bleichlauge zusetzt, das Wasser aus der Reaktionskammer in ein Nachreaktionsbecken bringt, hier mit Luft mischt und den Überlauf zum Entfernen des überschüssigen Chlors über ein Aktivkohlefilter leitet.
DE19651517634 1965-07-22 1965-07-22 Verfahren zum Entgiften von mit Hydrazin, Dimethylhydrazin und Stick stofftetroxyd belastetem Abwasser Expired DE1517634C (de)

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEB0082946 1965-07-22
DEB0082946 1965-07-22

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1517634A1 DE1517634A1 (de) 1972-08-03
DE1517634B2 DE1517634B2 (de) 1972-12-21
DE1517634C true DE1517634C (de) 1973-08-30

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