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Transport-Kühlhalteverfahren für Tiersperma :-zur Erlangung einer
gleichmäßigen, für das jeweilige Tiersperma günstigsten Temperatur. -Die Erfindung
bezieht sich auf ein Transport-Kühlhalte-Verfahren für Tiersperma zur künstlichen
Befruchtung. Die künstliche Besamung wird vor allem bei hindern schon zu einem hohen
Prozentsatz vom Gesamt-Viehbestand praktiziert und die Entwicklung läßt darauf schlieren,
daß die künstliche Besamung auch bei anderen Haustieren (Schweine, Ziegen, Schafe,
Hunde usw.) immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Grundsätzlich zu unterscheiden
ist bei der künstlichen Befruchtung zwischen dem sogenannten Frost-Samen, der bei
minus 75 Gr. C mit Kohlensäureeis tiefgefroren wird und bei dieser Temperatur praktisch
unbegrenzt lagerfähig und nach dem Auftauen auch noch nach vielen Jahren befruchtungsfähig
ist, und dem sogenannten Frischsamen, der t,inlichst bei gemäßigter Kühlung gehalten
werden muß, aber trotzdem nur wenige Tage befruchtungsfähig bleibt. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein Kühlhalte-Verfahren für Frischsamen.
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Das nach unterschiedlichen Verfahren verdünnte und konservierte Tiersperma
wird in der derzeitigen Praxis in Fläschchen oder Ampullen abgefüllt, die entweder
mit einem Korken oder Deckel verschlossen oder über der Gasflasei"hirne zugeschmolzen
werden. Diese .Ampullen werden derzeit zusammen mit Eiswürfeln in zumeist gläserne
`fhermbsgefäße geschichtet, die ihrerseits in stabile Holzbehälterverpackt werden.
Abgesehen von der aufwendigen, umständlichen Verpackungsarbeit und der Bruchgefahr
der Thermosgefäße wirkt sich dabei vor allem nachteilig aus, daß der mit Eis gekühlte
Samen bei 0 Gr.C unterkühlt und damit inaktiviert wird, d.h. nicht befruchtungsfähig
bleibt.
Die Tatsache, daß Frischsamen bei gemäßigter Kühlung über
0 Gr.C längere Zeit befruchtungsfähig gehalten werden kann, als bei 0 Gr.C, ist
bekannt, die - von der jeweiligen Tiergattung und vom betreffenden Konservierungsverfahren
abhängigen -günstigsten Temperaturen liegen experimentell fest, z.B.
Bullensamen, mit Spermasol D konserviert . . . + ¢ Gr. C |
Bullensamen nach dem CO -Veriahrer_konserviert + E3 Gr. C |
Schweinesamen . . . . .2. . . . . . . . . . . . .+ 14,5 Gr.C |
Es hat auch nicht an Vorschlägen gefehlt, wie der Tiersamen auf dem Transport schonend
gekühlt werden könnte. Alle diesbezüglichen Vorschläge haben sich aber als zu umständlich
oder als zu aufwendig, jedenfalls als nicht praktikabel erwiesen und die Besamungsstationen
verschieken bis heute das Tiersperma mit Wassereis gekühlt und müssen den Nachteil
in Kauf nehmen, daß etwa 2o% der Erstbesamungen mit befruchtungsunfähigerriSamen,
also ohne Erfolg durchgeführt werden.
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Das meist in den Morgenstunden von den männlichen Tieren gewonnene,
entsprechend verdünnte und konservierte Sperma soll dem Tierarzt (oder Techniker)
so bald als möglich für die Besamung zur Verfügung stehen. Damit stellt sich von
der Praxis her die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, das eine rasche und einfache
Verpackung und Abfertigung des Frischsamens ermöglicht, das eine schonende Kühlung
bei einer konstanten Transporttemperatur gewährleistet, dessen Kühl-, bbw. Temperaturausgleichssystem
auch den Beförderungsvorschriften der Transportunternehmen entspricht, das den sehr
unterschiedlichen Voraussetzungen (günstigste Transport-Temperatur abhängig von
Tiergattung und Konservierungsverfahren) der Transportentfernung und der Transport-Außentemperatur
elastisch angepaßt werden kann und das mit vertretbaren Kosten praktiziert werden
kann. Das erfindungsgemäße Transport-Kühlhalteverfahren nützt zur Erlangung der
für die Lebensfähigkeit des jeweiligen Spermas günstigsten, gleichmäßigen Temperatur
die Vereisungs;:ärme, bzw. Verflüssigungskühlung aus und ist
dadurch
gekennzeichnet, daß unmittelbar vor dem Versand in einem besonders hierfür
ausgebildeten Isolierbehälter, in dem zentral die Spermaampullen eingeschichtet
werden, zum Schutz gegen zu starke Erwärmung ein in selbständigen, geschlossenen
Gefäßen eingefrorenes, bei einer bestimmten Temperatur schmelzendes Eis eingebracht
wird, wodurch Wärme gebunden wird, und zum Schutz gegen
zu starke Abkühlungin selbständigen, geschlossenen Gefäßen eine Flüssigkeit
eingebracht wird, die bei einer bestimmten Temperatur zu Eis erstarrt, wodurch
Wärme frei wird.
Als Temperatur-Ausgleichsmedium ist Essigsäure bevorzugt,
deren Schmelzpunkt durch Verdünnung mit Wasser auf die Gewünschte Temperatur genau
eingestellt werden kann.
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loo %iges gssigsäureeis schmilzt bei etwa 16-17 Gr.C, 99-9ifes bei
etwa 14,5 Gr.C und 97,6-%oiges bei 8 Gr.C. Um steuerlich begünstigt zu sein,
muß die Essigsäure mit Holzgeistöl vergällt sein, wodurch sich die angegebenen Schmelzpunkte
etwas verschieben.
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Wenn sich auch Essigsäure besonders bewährt hat, sc kann statt dessen
auch etwa Ameisen-Säure-Eis oder cas eines leichteren Paraffine verwendet
werden, wenn auch diese Eissorten nach bisherigen Erfahrungen Nachteile haben.
So ist Ameisensäure wegen ihres stechenden Geruches unangenehm zu verarbeiten,
der höqhste Schmelzpunkt liegt bei 8 Gr.C; Paraffine haben dagegen einen ungenauen
Schmelzpunkt und ihre spezifische Wärme ist gering.
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Die das Temperaturausgleichs-Medium enthaltenden Gefäße können
aus flexiblen, jedoch formbeständigem Material bestehen, bevorzugt sind Glasflaschen,
da Glas - etwa gegenüber Behältern aus Kunststoff - eine günstige spezifische Wärme
hat und Glasflaschen auch für die Abfüllung und Verschraubung am geeignetsten sind.
Der
eigentliche iransp ort-Behälter besteht aus thermisch isolierendem Material, vorzugsweise
aus
wie etwa schäumbares Polystyrol, das als ausgezeichneter Wärmeisolator bekannt und
zudem säurefest ist.
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Der Behälter weist einen zentralen Hohlraum zur Aufnahme der Spermaampullen
auf, um den, vorzugsweise ringsherum,
angeorndet-sind, geeignet zur rüttelfesten, bruchsicheren Aufnahme der vorzugsweise
gläserenen Gefäße mit dem Temperatur-Ausgleichsmedium (im folgenden Kühlflaschen
genannt).
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Die Aussparungen für die Kühlflaschen liegen jeweils paarig gegenüber,
so daß die Kühlflaschen,-die vorzugsweise einen nierenförmigen Querschnitt haben
und die Hohlseite den Spermaampullen zuwenden, diese gleichsam gegen Temperaturschwankungen
abschirmen.
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Im Behälter sind mindestens zwei, in der Regel vier, aber auch sechs
und mehr paarig gegenüberliegende Aussparungen für die nierenförmigen Kühlflaschen
vorgesehen. Dadurch läßt sich der Behälter in einfacher Weise des besonderen Bedingungen
für den Transport anpassen: Handelt es sich um einen verhältnismäßig kuren Transportweg,
dann genügen zwei Kühlflaschen, die dann frei bleibenden Aussparungen für die Kählflaschen
stehen als zusätzlicher Nutzraum zur Verfügung. Bei langen Transporten und großen
Außen-Temperaturschwankungen werden vier oder sechs Kühlflaschen eingebracht.
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Der Empfänger des Behälters öffnet ihn sofort-: ist infolge hoher
Außen-Temperatur das Eis in den Kühlflaschen bereits abgetaut, tauscht er die Kühlflaschen
gegen andere, im eigenen Kühlschrank eingefrorene aus. - Ist infolge tiefer Außen-Temperatur
das flüssig eingebrachte Kühlmedium bereits erstarrt, tauscht er die eingefrorenen
gegen solche mit flüssigem Inhalt aus. In beiden Fällen wird die für die Spermaampullen
günstigste Temperatur bis zum endgültigen Verbrauch gehalten.
Die
Stirnseiten des Behälters sind bevorzugt hochgezogen, so daß sie deg.Deokel seitlich
erfassen und etwas einklemmen. Dadurch erhält des Deckel mehr Festigkeit und kann,
genau eingepaßt, auch bei Sturz des Behälters nicht aufspringen.
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Als Außenverpackung kann eine Faltkartonschachtel, ein Behälter' aus
Holz, Blech oder Kunststoff benutzt werden, bevorzugt wird jedoch lediglich eine
Papier- oder Kunststoffmanschette verwendet, welche in eine um den ganzen Behälter
verlaufende Vertiefung eingelegt wird und durch die Vertiefung gegen seitliches
Einreißen geschützt ist. Zweckmäßigerweise ist die Papiermanschette in ihrer Längsrichtung
durch eingeklebte Schnüre oder Fasern verstärkt.
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Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiele: unter Hinweis auf die Figuren: Fig.1 eine Glasflasche
mit nierenförmigem Querschnitt zur Aufnahme des Temperatur-Ausgleichmediums, in
natürlicher Größe. Fig. 2 zeigt den Behälter im Grundriß mit vier Aussparungen zur
Aufnahme der Glasflaschen, zwei gegenüberliegende Aussparungen sind mit Glasflaschen
besetzt, die beiden restlichen sind frei. In der Mitte sind die in einem Kunststoffstreifen
eingeschweißten Spermaampullen angedeutet. Stark verkleinert. Fig.3 zeigt den gleichen
Behälter wie Fig.2 im Seitenriß. Es ist angedeutet, wie die Spermaampullen in 2
oder 3 Lagen übereinander eingeschichtet werden können.
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Die Glasflasche 1 aus schlagzähem Glas mit dem säurefesten Schraubverschluß
2 wird mit dem Temperatur-Ausgleichsmedium (ein#efroren oder flüssig) in die im
Schaumstoffbehälter ¢ vorgesehenen Aussparungen 3b bruchsicher und rüttelfest eingebracht.
Die Aussparungen.3b sind so ausgebildet, daß die Kühlflaschen 1 mit ihrer auf der
ganzen Fläche freiliegenden Hohlseite zum zentralen Nutzraum 3a hin nicht umkippen
oder verrutschen können; die Kühlflaschen sitzen fest, sind aber
als
selbständige, geschlossene und für sich bewegliche Kühlelemente leicht auswechselbar.
Die Spermaampullen 6, hier in ein Kunststoffband eingeschweißt und gerollt, können
in mehreren Lagen im zentralen. Nutzraum 3a und in den freien Aussparungen 3b eingeschichtet
werden: Das Unterteil des Schaumstoffbehälters ¢ ist topfartig ausgebildet, damit
in der Praxis beim wiederholten Öffnen und Schließen die Kälte aus dem Innern des
Behälters nicht abfließen kann. Die Seitenwände. des Behälters 4 sind hochgezogen,
sodaß sie den Deckel seitlich erfassen und einklemmen (Fig.3) Um den ganzen Umfang
des Behälters 4 läuft eine Vertiefung 5 in die eine Papiermanschette eingelegt werden
kann.