DE1435458B - Einbügelbares Versteifungsmaterial - Google Patents
Einbügelbares VersteifungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen trägerlosen, nach an sich bekannten Verfahren hergestellten Vliesstoff, als
einbügelbares Versteifungsmaterial für Kleidungsstoffe.
Bei der Textilverarbeitung werden neuerdings Einlagestoffe verwendet, die nicht mehr ein- oder angenäht
werden, sondern die durch einen Bügelvorgang auf den Oberstoff fixiert werden. Im allgemeinen
bestehen diese Materialien aus Geweben oder Vliesstoffen, die mit einer thermoplastischen Haftmasse
beschichtet sind. Die Haftmasse soll dabei vorzugsweise nicht in Form einer Folie aufgebracht sein,
sondern z. B. in punktartiger Beschichtung, um beim Fertigprodukt (Kleidungsstück) die Porosität zu erhalten.
Das Gewebe bzw. der Vliesstoff dient dabei in vielen Fällen lediglich als Trägermaterial für die Haftmasse.
Es ist verständlich, daß der Verzicht auf die Trägermaterialien eine wesentliche Vereinfachung darstellen
würde. Theoretisch könnte dieses Ziel dadurch erreicht werden, daß die Einbügelgewebe bzw. Vliesstoffe
aus solchen thermoplastischen Fasern hergestellt werden, die sich unter entsprechender Hitzeeinwirkung
auf Oberstoffe aufbügeln lassen.
In der Praxis konnte dieses Verfahren bis jetzt noch nicht realisiert werden, weil die thermoplastischen
Fasern sich entweder nicht bei genügend tiefen Temperaturen mit guter Haftung auf Oberstoffe aufbügeln
ließen oder weil die Haftfläche nicht reinigungs- bzw. waschbeständig war.
Es sind zwar auch Polymere bzw. Polymergemische bekannt, die sich sowohl bei niederen Temperaturen
verbügeln lassen als auch wasch- und reinigungsbeständig sind. Diese Substanzen können jedoch
nicht nach dem herkömmlichen Spinnverfahren zu feinen Fasern mit der erforderlichen Festigkeit
verarbeitet werden.
Diese Nachteile werden durch vorliegende Erfindung überwunden. Es wird ein Vliesstoff vorgeschlagen,
welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß er aus endlosen, verstreckten, miteinander verklebten Polymerfäden,
die zwischen 110 und 180° C schmelzen.
besteht. Ein so durch ein Verspinnen einer Schmelze von solchen chemischen Substanzen hergestelltes
Material läßt sich verbügeln und ergibt wasch- und reinigungsbeständige Bindungen zu Geweben oder
anderen Textilien. Der Vorteil eines derartigen Materials liegt weiterhin im Gegensatz zu bereits bekannten
Stoffen auch darin, daß es beidseitig verklebt und infolge nicht vorhandener Trägerfasern nicht
merklich versteift bzw. aufträgt.
ίο Der Spinnvorgang wird dabei in an sich bekannter
Weise so durchgeführt, daß aus speziellen Spinndüsen Filamente (endlose Fäden) mit Hilfe »gerichteter
Luftströme« ausgesponnen werden. Unter gerichteten Luftströmen versteht man solche Luftströme,
die in den verschiedenen Schichtebenen weitgehend dieselbe Strömungsrichtung aufweisen, wodurch eine
schonende Verspinnung und Verstreckung komplizierter Mischungen und deren Aufbau zu Textilien
ermöglicht wird, und zwar insbesondere auch aus solchen Fasern, die einen normalen Kardier- oder
Krempel Vorgang nicht aushalten würden.
Die gerichteten Luftströme dienen dabei als Verstreckungs- und Abzugsmittel. Der Vorteil des Spinnens
mit gerichteten Luftströmen liegt darin, daß die im allgemeinen zum Fadenriß neigenden Aufbügelsubstanzen
in schonender Weise zu Textilflächengebilden versponnen werden können im Gegensatz
zu stark wirbelhaltigen Luftströmen, die die Spinnmasse nach Verlassen der Spinnlöcher aufspalten
bzw. abreißen wurden. Dadurch ist es möglich, auch wenig zur Faserbildung neigende Substanzen bzw.
Substanzgemische zu Textilien aus Fäden aufgebauten Flächengebilden zu verspinnen.
Dabei werden die Schmelzen bzw. Lösungs- oder Weichmachungsmittelhaltigen Mischungen von klebfähigen
»Hochpolymeren« mittels Längsspinndüsen in längliche Kammern eingesponnen, in denen die
Filamente voneinander getrennt gehalten und mit Hilfe von gerichteten Luftströmen verstreckt und verfestigt
werden. Die Geschwindigkeit der gerichteten Luftströme wird dabei so eingestellt, daß die den
Filamenten unmittelbar benachbarte Luftschicht am Düsenaustritt mehr als lOOmal schneller strömt als
die von der Düse austretenden Filamente. Vorzugsweise soll die Filamentgeschwindigkeit — von der
Düse ab gerechnet — infolge der angreifenden Luftströme innerhalb eines Weges von 5 cm um das
500fache zunehmen. Nach dem Verlassen der Luftkammer wird die Filamentbahn mit Hilfe einer Absaugvorrichtung
aufgefangen und zu einem kontinuierlichen Faservlies verfestigt. Die Verfestigung erfolgt
z. B. mit Hilfe von beheizten Walzen, wobei die Fäden durch Eigenverklebung zur gegenseitigen Haftung
gebracht werden; im allgemeinen werden solche Fäden bevorzugt, die kein zusätzliches Bindemittel
benötigen, es sei denn, es sollten durch Binde- bzw. Ausrüstungsmittel besondere Effekte erzielt werden.
B e i sp i e 1 1
Granulat aus Hochdruckpolyäthylen (Schmelzindex 72) wurde bei einer Temperatur von 110° C aufgeschmolzen
und einer Spinndüse von 260° C zugeführt. Die Spinndüse bestand aus einer Lochreihe von
20 Löchern von 0,4 mm Durchmesser und einem Lochabstand von 3 mm.
Die Lochreihe wurde von oben und unten in einem Abstand von 0,2 mm von einem Luftschlitz von
0,3 mm Höhe und 68 mm Länge begrenzt. Aus den
beiden Luftschlitzen wurden zwei Luftströme von je 260° C Temperatur ausgepreßt, die die aus den
Spinnlöchern austretende Schmelze erfassen und nach vorn in Filamentform abziehen. In 3 cm Entfernung
tritt die Filamentbahn in einen Luftkanal von 30 mm Plattenabstand ein. Die Luftströme werden mit Hilfe
eines Anpreßdruckes auf die Schlitze von 1 atü eingestellt, wodurch eine Beschleunigung der Filamente
von 1 m/min in der Düsenbohrung auf 500 m/min in 10 mm Entfernung bewirkt wird. In einer Entfernung
von 60 cm, von der Düse ab gerechnet, werden die Filamente mittels eines Drahtsiebes in Form eines
Faservlieses aufgefangen und durch Dampfbehandlung verfestigt.
Eine Mischung von 1 Teil eines Misch-Polyamids aus Caprolactam und adipinsaurem Hexamethylendiamin
und 1 Teil 2-Äthyl-Hexanol-para-oxy-Benzoesäure-Ester
wurde in einer Schneckenpresse bei einer Temperatur von 130° C aufgeschmolzen. Die
Schmelze wurde einer auf 160° C aufgeheizten Spinndüse zugeführt. Die Spinndüse war gemäß Beispiel 1
angeordnet, die Lul'tströme hatten jedoch beim Verlassen der Schlitze eine Temperatur von 160° C. Die
Luftströme wurden mit Hilfe eines Anpreßdruckes auf die Schlitze von 1,2 atü hergestellt. Das damit
gemäß Beispiel 1 hergestellte Vlies hatte beim Auftreffen auf das Siebband genügend Anfangsklebrigkeit,
um eine gegenseitige Verfestigung der Fasern zu erhalten.
Beisp i e 1 3
Eine Mischung von 1 Teil Celluloseacetat (39 %> Acetyl und 1 Teil Diäthylphthalat wurde in einer
Schneckenpresse bei einer Temperatur von 17° C aufgeschmolzen. Die Schmelze wurde einer auf
190° C aufgeheizten Spinndüse zugeführt. Die Spinndüse war gemäß Beispiel 1 angeordnet, die Luftströme
hatten bei Verlassen der Schlitze eine Temperatur von 190° C. . · '
Die Luftströme wurden mit Hilfe eines Anpreßdrucks auf die Schlitze von 1 atü hergestellt. Das
durch Absaugen auf einem Siebband hergestellte Vlies wurde mittels Durchschicken durch auf 150° C
geheizte Walzen verfestigt.
Claims (4)
1. Trägerloser, nach an sich bekannten Verfahren hergestellter Vliesstoff als einbügelbares
Versteifungsmaterial für Kleidungsstoffe, dadurch
gekennzeichnet, daß er aus endlosen,
verstreckten, miteinander verklebten Polymerfäden, die zwischen 110 und 180° C schmelzen,
besteht.
2. Einbügelbarer, trägerloser Versteifungsstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fäden aus verzweigtem Polyäthylen mit einem Schmelzindex von 70 bestehen.
3. Einbügelbarer, trägerloser Versteifungsstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fäden aus Mischungen von Mischpolymerisaten mit EsterwL'ichmacher bestehen.
4. Einbügelbarer, trägerloser Versteifungsstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fäden aus Mischungen von Celluloseacetat mit Weichmacher bestehen.
Family
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3217600A1 (de) * | 1982-05-11 | 1983-11-24 | Erhardt & Leimer Kg, 8900 Augsburg | Anordnung zur kennzeichnung textiler warenbahnen, wie gewebe, gewirke, vliese oder dergl. |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3217600A1 (de) * | 1982-05-11 | 1983-11-24 | Erhardt & Leimer Kg, 8900 Augsburg | Anordnung zur kennzeichnung textiler warenbahnen, wie gewebe, gewirke, vliese oder dergl. |
DE3217601A1 (de) * | 1982-05-11 | 1983-11-24 | Erhardt & Leimer Kg, 8900 Augsburg | Anordnung zur kennzeichnung textiler warenbahnen durch markierungen mittels loechern |
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