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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Formen von Hohlgläsern
mit einem im Vergleich zur Seitenwand verdickten und gegebenenfalls profilierten
Bodenteil in einem kombinierten Preß-Blas-Verfahren, wobei ein Glasposten durch
ein Auffangglied unterstützt, durch gesteuerte Abwärtsbewegung zu einem Külbel verformt
und in Form geblasen wird.
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Derartige Hohlgläser sind praktisch nicht dadurch herstellbar, daß
lediglich auf übliche Weise ein zu einem Külbel abgesenkter Glasposten in einer
Blasform ausgeblasen oder ein Glasposten in einer Form gepreßt wird. Als Beispiel
solcher Gegenstände seien Trinkgläser erwähnt, die einen besonders profilierten
Bodenteil und eine in bezug auf den Bodenteil dünne Seitenwand aufweisen.
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Aus den deutschen Patentschriften 277 813 und 292 318 ist es bei der
Herstellung von Hohlgläsern bereits bekannt, zur Bildung eines Bodenteils einen
Glasposten auf ein Auffangglied fließen zu lassen. Hierbei wird der Glasposten gleichzeitig
in einer Form zu einem Külbel ausgeblasen, wobei die Seitenwandung ihre Endstärke
erhält. Durch anschließendes Abwärtsbewegen des Auffanggliedes wird der Boden des
Glaskörpers immer schwächer, bis schließlich ein Hohlglas mit überall gleicher Wandstärke
entsteht. Hohlgläser mit einem verdickten und gegebenenfalls sogar profilierten
Bodenteil lassen sich auf diese Weise nicht herstellen.
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Ähnliches gilt für ein aus der österreichischen Patentschrift 95249
bekanntes Verfahren zur Flaschenherstellung. Hierbei wird in den Boden des praktisch
schon völlig abgesenkten und mittels Druckluft vorgeformten Glaskülbels, dessen
Seitenwandung bereits die endgültige Dicke aufweist, zur Erzeugung einer Vertiefung
ein Auffangglied eingeführt und so lange darin gehalten, bis die Glasmasse erhärtet
ist. Ein verdicktes, genau vorgegebenes Bodenteil ist hierdruch nicht erreichbar.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung durch Anwendung eines kombinierten
Preß-Blas-Verfahrens dadurch vermieden, daß aus einem Glasposten zunächst durch
Pressen der spätere Bodenteil des Hohlglases vorgeformt wird, worauf dieser vorgeformte
Glasposten unter Halterung an seinem oberen Rand mittels eines unterstützenden,
der Bodenform des vorgeformten Glaspostens entsprechenden Auffanggliedes in an sich
bekannter Weise zu einem Külbel abgesenkt und nach Beendigung der Absenkbewegung
zu der gewünschten Gestalt ausgeblasen wird.
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Hierdurch wird gleichsam das Bodenteil des endgültigen Erzeugnisses
im vorgeformten Glasposten gebildet; er bleibt beim Absenken des külbels infolge
praktisch ständiger Berührung mit dem Auffangglied nahezu unverformt. Mit Hilfe
dieses Verfahrens lassen sich Hohlgläser herstellen, deren Bodenteil eine Dicke
von mindestens dem Vierfachen der kleinsten Wandstärke der Seitenwand aufweist.
Weiter sind hiermit Gegenstände maschinell herstellbar, bei denen das Längsprofil
jähe übergänge und/oder das Bodenprofil scharfe Kanten aufweist.
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Wenn gemäß einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung das
Bodenteil der Preßform der ersten Arbeitsstufe zugleich als Auffangglied der zweiten
Arbeitsstufe verwendet wird, erübrigt sich das gesonderte Herausnehmen des vorgepreßten
Glaspostens aus der Preßform und das Auflegen auf das Auffangglied. Außerdem kann
hierdurch die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung erheblich
einfacher ausgebildet werden.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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F i g. 1 bis 5 zeigen einige aufeinanderfolgende Stufen eines Ausführungsbeispiels,
bei dem ein Auffangglied mit dem Bodenteil eines zu einem Külbel abgesenkten Glaspostens
zusammenwirkt; F i g. 6, 7 und 8 beziehen sich auf :ein Ausführungsbeispiel, bei
dem das Auffangglied sowohl einen Teil der Preßform als auch der Glieder bildet,
mittels deren ein abgesenktes Külbel zu einem Hohlglas ausgeblasen wird; F i g.
9 bis 13 zeigen einige Hohlgläser, die mit dem Verfahren nach der Erfindung herstellbar
sind; F i g. 14 bezieht sich auf das Vorformen eines Glaspostens, aus dem das in
F i g. 13 dargestellte Hohlglas hergestellt werden kann.
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Bei dem in den F i g. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel bezeichnet
1 einen Halter mit einem in ihm verschiebbaren Stempel t, der gemäß der in F i g.
1 dargestellten Anordnung mit einer Vorform 3 zur Zusammenarbeit gebracht werden
kann. Wenn in die Vorform 3 ein Glasposten gebracht wird, kann dieser durch Senken
des Stempels 2 zu einem Glasposten 4 verformt werden. Wenn nach dem Vorformen des
Glaspostens 4 die Vorform 3 vom Halter 1 entfernt, der Stempel
2 angehoben und ein Auffangglied 5 in seine Höchstlage unter den Glasposten
4 gebracht wird, ergibt sich der in F i g. 2 dargestellte Zustand. Dabei sackt das
untere Ende des am oberen Rand im Halter 1 festgeklemmten Glaspostens in bezug auf
diesen Halter ab und gelangt auf die Oberseite 7 des Auffanggliedes 5. Wenn das
Auffangglied 5 mit richtig bemessener Geschwindigkeit herabbewegt wird, bleibt das
untere Ende 6 des Glaspostens 4 in ständiger Berührung mit der Oberseite 7 des Auffanggliedes
5. Dabei können der Glasposten bzw. das Külbel die in den F i g. 2, 3 und 4 dargestellten
Lagen einnehmen.
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Wie aus den F i g. 1 bis 5 ersichtlich ist, ist bereits beim Vorformen
des Glaspostens 4 dafür gesorgt, daß seinem unteren Ende 6 eine Gestalt erteilt
wird, die wenigstens nahezu derjenigen des Bodenteils des endgültigen Gegenstandes
8 entspricht. Indem man der Oberseite des Auffanggliedes eine Form gibt, die derjenigen
der Außenseite des Bodenteils des endgültigen Erzeugnisses entspricht, wird erreicht,
daß das untere Ende 6 des Glaspostens, nachdem es mit dem Auffangglied in Berührung
gekommen ist, nahezu nicht mehr verformt wird. Während des weiteren Absenkens des
Glaspostens 4, dessen Unterseite nunmehr in ständiger Berührung mit dem Auffangglied
5 gehalten wird, läßt sich der Glasposten zum Külbel formen, gegebenenfalls unter
Zufuhr von Blasluft und/oder Wärme. Wenn das Auffangglied in seine unterste Lage
gelangt ist, wird es erst entfernt, wenn das mit ihm in Berührung stehende Material
des Külbels nicht länger knetbar ist. Indem das Auffangglied in nicht weiter erläuterter
Weise mit einer Wasserkühlung versehen ist, kann seine
Oberseite
auf niedriger Temperatur gehalten werden. Hierdurch wird das untere Ende 6 des Külbels
während seiner ständigen Berührung mit dem Auffangglied einer stärkeren Abkühlung
unterworfen als die sich während des Absenkens des Külbels bildende Seitenwand 9.
Nach Entfernen des Auffanggliedes kann das mit einem vorgeformten Bodenteil 6 versehene
Külbel (F i g. 4) durch eine aus Teilen 14, 11 und 12 bestehende Glasform umgeben
und in der in F i g. 5 dargestellten Vorrichtung zu einem Hohlglas 8 ausgeblasen
werden. Wenn dann die erwähnten Blasformteile beseitigt werden, läßt sich der geblasene
Gegenstand 8 aus dem Halter 10 stoßen. Der obere Rand 13 des Hohlglases
8 kann durch Absprengen entfernt werden.
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Während der Zeit zwischen Entfernen der Vorform 3 vom Halter
1 und Anordnung des Auffan=-gliedes 5 unter dem vorgeformten Glasposten
4 kann der im Halter eingeklemmte Glasposten zwar etwas absacken und dabei
das untere Ende 6 dieses Postens gegebenenfalls eine etwas andere Gestalt annehmen,
jedoch wird diese Verformung praktisch sofort wieder behoben, wenn das untere Ende
6 des Glaspostens mit der Oberseite 7 des Auffanggliedes 5 in Berührung kommt.
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Wenn man dem Külbel während des Absenkens z. B. von der Seite her
Wärme zuführen will, können der Halter 1 und das Auffangglied 5 drehbar ausgebildet
sein. Mit Rücksicht auf die ständige Berührung zwischen Külbel und Auffangglied
während des Absenkens des Külbels ist es erwünscht, daß sie sich mit gleicher und
gleichgerichteter Winkelgeschwindigkeit drehen. Wenn der herzustellende Gegenstand
8 jedoch zur Erzielung von Wendeleffekten auf der Seitenwand tordiert werden soll,
müssen die Winkelgeschwindigkeiten verschieden sein.
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Zur Erzielung einer noch höheren Maßgenauigkeit des Bodenteils des
Glasgegenstandes 8 kann eine Ausführungsform Anwendung finden, wie sie in den F
i g. 6, 7 und 8 dargestellt ist. Bei dieser Ausführungsform ist das Auffangglied
5 in seiner Höchstlage beim Vorformen des Glaspostens 4 auch als Bodenteil der aus
zwei Teilen 14 und 15 bestehenden Vorform wirksam (F i g. 6). Bei
dieser Ausführungsform wird das Auffangglied, wenn das untere Ende des Külbels nicht
mehr knetbar ist, nicht sofort entfernt, sondern bildet in seiner unteren Lage einen
Teil der aus Teilen 16 und 17 bestehenden Blasform (F i g. 8). Es dürfte einleuchten,
daß das Auffangglied 5 nicht unbedingt einen Teil der Blasform bilden muß. Auch
eine Kombination der beiden Ausführungsformen kann Anwendung finden. Dabei müssen
die Ausführungsformen der F i g. 8 und 5 miteinander vertauscht werden.
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Im vorstehenden wurde als Beispiel eines herzustellenden Hohlglases
ein Trinkglas mit dünner vertikaler Seitenwand und dickem Bodenteil gewählt. Beispiele
weiterer Glasgegenstände, die mit Erfolg nach dem geschilderten Verfahren herstellbar
sind, sind in den F i g. 9 bis 13 dargestellt. Die F i g. 9 bis 12 beziehen sich
auf Trinkgläser, die man einerseits mit Rücksicht auf den profilierten und/oder
dicken Bodenteil vorzugsweise als Ganzes nur dadurch herstellen möchte, daß ein
Glasposten in einer Preßform gepreßt wird, während man sie andererseits mit Rücksicht
auf die Tatsache, daß sie eine dünne Seitenwand aufweisen, vorzugsweise ausschließlich
dadurch herstellen möchte, daß ein zu einem Külbel abgesenkter Glasposten in einer
Blasform ausgeblasen wird. Diese Gegenstände sind beim kombinierten Preß-Blas-Verfahren
nach der Erfindung derart herstellbar, daß sich die Vorteile des Preßverfahrens
mit denen des Blasverfahrens vereinigen lassen. Das Längsprofil der Gegenstände
nach den F i g. 9 und 10 weist jähe übergänge auf. Der in den F i g. 11 und 12 dargestellte
Gegenstand hat ein scharfkantiges Bodenprofil. In diesen Figuren sind die bei der
Herstellung der Gegenstände vorzugsweise zu verwendenden Auffangglieder 30, 31 und
32 gestrichelt dargestellt. F i g. 13 zeigt ein Hohlglas, bei dem das Teil des endgültigen
Gegenstandes, das bereits beim Vorformen des Glaspostens in diesem angebracht wird,
nicht das unterste Bodenstück ist. Der herzustellende Gegenstand, aus dem durch
Beseitigung des oberen und des unteren Endes ein Gegenstand mit einer Länge L erhalten
werden kann, enthält einen verdickten ringförmigen Bodenteil 35 mit besonderem
Profil zwischen zwei zylindrischen Seitenwänden 36 und 37. Die Herstellung des Gegenstandes
verläuft nahezu in derselben Weise, wie vorstehend für ein Trinkglas beschrieben
wurde. Hierbei kann ein aus einem ringförmigen Teil 40 und einem in diesem verschiebbaren
Stift 41 zusammengesetztes Auffangglied Verwendung finden. Dieses Auffangglied kann
in der in F i g. 14 dargestellten Weise mit einer aus Teilen 42 und 43 zusammengesetzten
Vorform zusammenarbeiten. Die Figur zeigt den Halter 1, in dem sich jetzt ein Stempel
44 abweichender Form bewegen kann. Bei der Herstellung des Gegenstandes nach F i
g. 13 muß dafür gesorgt werden, daß der vorgeformte Glasposten einen dem ringförmigen
Bodenteil 35 des fertigen Gegenstandes entsprechenden Teil 45 enthält, während
aus den Glaspostenabschnitten 46 und 47 die entsprechenden Wandteile
36 und 37 des fertigen Erzeugnisses gebildet werden. Nach dem Vorformen
des Glaspostens werden die Formteile 42 und 43 entfernt, während zugleich
der Stempel 44 hochbewegt wird, wonach der im Halter 1 festgeklemmte vorgeformte
Posten zu einem Külbel absacken kann. Dabei muß die Abwärtsbewegung des Auffanggliedes
so erfolgen, daß der ringförmige Teil 45 des vorgeformten Glaspostens in ständiger
Berührung mit der Oberseite des Auffanggliedteiles 40 steht, und muß die Steuerung
der gegeneinander bewegbaren Auffanggliedteile 40 und 41 derart sein,
daß der Stift 41 in der untersten Lage des ringförmigen Auffanggliedteiles 40 eine
niedrigere Lage einnimmt (F i g. 13). Während der Abwärtsbewegung des Auffanggliedteiles
40 ist der ringförmige Teil 45
des Külbels nahezu keiner Verformung
unterworfen. Die Gestaltung der zylindrischen Seitenwand 37 kann dadurch erfolgen,
daß der beim Vorformen angebrachte Bodenteil 48 in bezug auf den ringförmigen Külbelteil
45 frei auf die Oberseite des Stiftes 41 absacken kann, dessen Abwärtsbewegung
schneller ist als die des Auffanggliedes 40. Wenn das Auffangglied in die unterste
Lage gelangt ist, kann das Külbel durch Blasformteile 50 und 51 umgeben werden.
Indem jetzt in der aus den Teilen 50, 51, 40 und 41 bestehenden Blasform die nach
dem Absenken des Külbels entstandenen Seitenwände 52 und 53 ausgeblasen werden,
lassen sich die zylindrischen Teile 36 und 37 des endgültigen Hohlglases bilden.