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Verfahren zur Ton-Behandlung Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Bleichen und Verbessern von Tonen, insbesondere ein Verfahren zur Behandlung
von Tonen, durch die deren Aufhellung gesteigert wird und deren günstige physikalische
Eigenschaften beibehalten werden.
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Tone, insbesondere verbesserte Kaolintone, werden für eine Vielzahl
von Gebrauchszwecken, wie z. B. Füllstoffen und Appretur- bzw. überzugsmittel für
Papiere und Kartone, als Grundbestandteile und als Füllstoffe beim Formen von elektrischen
und anderen keramischen Produkten oder Kunststoffprodukten und als überzugs- bzw.
Appreturmittel für eine Vielzahl von Gegenständen angewandt. Um für diese Anwendungsgebiete
geeignet zu sein, ist es wichtig, daß ein Ton ein hohes Reflexionsvermögen besitzt,
d. h., daß er einen hohen Grad von Aufhellung besitzt, gemessen auf der Basis der
prozentuellen Lichtreflektanz. Ebenfalls wichtig ist es, daß der Ton eine niedrige
und gleichmäßige Scherviskosität besitzt, um eine optimale und wiederholbare Verarbeitung
bei der Verwendung zu gewährleisten; die elektrischen Ladungen auf den Tonteilchen
beeinflussen die Viskosität und müssen in einem so großen Ausmaß, wie es irgend
möglich ist, beibehalten werden.
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Insofern, als die Tone in der Form wie sie aus natürlichen Vorkommen
erhalten werden, normalerweise verfärbt sind, erwies es sich als notwendig, dieselben
mit Bleichmitteln aufzuhellen, und das große Anwendungsgebiet von Tonen stellte
einen erheblichen Anreiz für die Chemiker dar, welche einen beträchtlichen Forschungsaufwand
zur Ausarbeitung von Bleichmethoden für dieselben entwickelten. Es wurden so oxydierende
Bleichmittel, beispielsweise Bleichmittel auf Chlorbasis, wie z. B. Chlordioxyd,
Iiypochlorite u. dgl. und Bleichmittel auf der Basis von aktivem Sauerstoff, z.
B. Wasserstoffperoxyd, Natriumperoxyd und organische Peroxyde, zu dieser Problemlösung
eingesetzt und ebenso auch reduzierende Bleichmittel, wie z. B. Oxalate und Schwefelverbindungen
in niedrigem Oxydationszustand.
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Ferner ist ein Bleichverfahren für Mineralien, wie Ton, bekannt, welches
darin besteht, daß das in Wasser suspendierte Mineral mit einem sauren Salz der
schwefligen Säure, wie Natriumbisulfit oder -metabisulfit, in Gegenwart eines schweflige
Säure reduzierenden Metalls, wie Zink oder Aluminium, behandelt wird.
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Es muß als völlig überraschend bezeichnet werden, daß diese Bemühungen
kein Bleichverfahren ergaben, welches den gewünschten hohen Aufhellungsgrad bei
Tonen ergibt und gleichzeitig die günstigen physikalischen Eigenschaften, die als
solche von diesen aufgewiesen werden, beibehält. Zwar zeigte es sich, daß die reduzierenden
Bleichmittel im allgemeinen gegenüber den oxydierenden Bleichmitteln auf diesem
Anwendungssektor überlegen sind, jedoch ergaben auch die günstigsten dieser Mittel
die erwarteten Eigenschaften in dem fertiggestellten gebleichten Ton nicht. Im übrigen
ist das Arbeiten mit diesen Mitteln zeitraubend und teuer.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bleichen von Tonen ist für ein
kontinuierliches Arbeiten mit niedrigen Kosten geeignet, und es ergibt sich dabei
auch ein Aufhellungsgrad der Tone, wie er für Papierhersteller, Erzeuger von keramischen
Produkten, Erzeuger von Appreturmitteln bzw. überzugsmitteln u. dgl. zufriedenstellend
ist.
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Erfindungsgemäß erwies es sich als möglich, Tone bis zu einem Aufhellungsgrad,
gegenüber jedem bisherigen Verfahren unübertroffen, mittels eines neuen Verfahrens
zu bleichen, welches trotz seiner Wirksamkeit hinsichtlich des Bleichens den Ton
im wesentlichen nicht schädigt. Diese 'günstigen Endzwecke
werden
dadurch erreicht, daß eine wäßrige Aufschlämmung mit einem Tongehalt in einer Menge
zwischen etwa 5 und 7504, vorzugsweise zwischen etwa 15 und 35 0/0, hergestellt,
zu dieser Aufschlämmung ein Alkalibisulfit in einer solchen Menge zugesetzt wird,
daß sich 0,35 bis 2,8 kg, vorzugsweise 1,000 bis 2,25 kg Bisulfit je Tonne Ton ergeben,
daß ein Alkaliborhydrid zu dieser Aufschlämmung in einer Menge zugefügt wird, daß
sich 0,065 bis 0,5 kg, vorzugsweise 0,18 bis 0,42 kg Borhydrid je Tonne Ton ergeben,
worauf die Aufschlämmung während eines zum Bewirken des Bleichens des Tones geeigneten
Zeitraumes gelinde gerührt wird und anschließend der Ton gewaschen wird, um ihn
von hinterbliebenen Bleichreagenzien und Reaktionsprodukten zu befreien. Die Verarbeitung
wird bei einem pH-Wert von etwa 2,5 bis 4 und vorzugsweise von etwa 3 bis 3,5 ausgeführt.
Erforderlichenfalls werden Mineralsäuren, wie z. B. Schwefelsäure oder andere Säuren,
angewandt, um diesen pH-Wert zu ergeben. Die angewandte Arbeitstemperatur liegt
zwischen etwa 4,44 und 93° C, vorzugsweise zwischen 21,1 und 82° C.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Bisulfit in einer etwa 5,6fachen
Menge des Borhydrides verwendet, wobei die oben aufgeführten Bereiche eingehalten
werden. Bei Verwendung einer erheblich größeren Menge als dieser Menge wird die
Bleichung nicht verbessert, und bei Verwendung von weniger als dieser Menge stellt
sich eine geringere Bleichung ein, als normalerweise mit der angegebenen Menge Borhydrid
erzielt werden könnte.
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Auf Grund des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich ein gebleichter
Ton mit einem höheren Aufhellungsgrad, als er sich nach irgendeinem anderen bekannten
Verfahren erzielen läßt. Diese ausgezeichnete Bleichwirkung ist völlig unerwartet;
wenn das Borhydrid in den hier aufgeführten Mengen allein angewandt wird, um Ton
zu bleichen, wird praktisch kein Aufhellungsanstieg erreicht, und in einigen Fällen
wird die Aufhellung sogar vermindert. Dies tritt trotz der Tatsache ein, daß Natriumborhydrid
als Reduzierbleichmittel für bestimmte Materialien bekannt ist. In gleicher Weise
ergibt sich allein auf Grund des Bisulfits keine Aufhellungsverbesserung.
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Obwohl auf Grund theoretischer Einwände vorgebracht werden könnte,
daß Natriumborhydrid und Natriumbisulfit untereinander unter Bildung des zum Bleichen
von Tonen bekannten Bleichmittels Natriumhydrosulfit reagieren könnten, ergibt sich
bei direkter Zugabe von Natriumhydrosulfit zu dem Ton als Bleichmittel ein bemerkenswert
niedrigerer Bleichgrad, als er auf Grund des vorliegenden Verfahrens erzielbar ist,
selbst wenn erheblich höhere Mengen des Hydrosulfits angewandt werden, als auf Grund
theoretischer Überlegungen durch die Umsetzung der vorstehend aufgeführten Mengen
an Borhydrid und Bisulfit gebildet werden könnte. Tatsächlich wurden bei Versuchen,
den auf Grund des vorliegenden Verfahrens erzielbaren Grad der Tonaufhellung durch
Zugabe steigender Mengen von Hydrosulfit zu erzielen, in Wirklichkeit die Aufhellung
vermindert, und es ergab sich eine unerwünschte Schädigung des Tones. Weiterhin
und in völlig unerwarteter Weise zu dem, was erwartet werden könnte, falls der Bleichmechanismus
einfach durch Hydrosulfitbildung erfolgen würde, wird beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Bleichwirkung weit rascher erzielt, als dies bei Hydrosulfit der Fall ist. Diese
Faktoren sind einer einfachen Erklärung nicht zugänglich.
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Der gemäß dem hier umfaßten Verfahren gebleichte Ton besteht aus einem
hydratisierten Aluminiumsilikat, vorzugsweise Kaolin. Andere Ausbildungsformen von
hydratisierten, d. h. wasserhaltigen Aluminiumsilikattonen, beispielsweise Bentonite,
Montmorillonite u. dgl., können ebenfalls nach dem vorliegenden Verfahren behandelt
werden, und derartige Tone fallen infolgedessen in den Bereich der vorliegenden
Erfindung.
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Normalerweise wird der Ton zum Bleichen durch eine Wäsche vorbereitet,
welche durch Dispergieren des Tones in Wasser, beispielsweise mit Hilfe von kaustischer
Soda oder einem Phosphat, wie Natriumhexametaphosphat, durchgeführt wird, worauf
der Ton zur Entfernung von kieselsäurehaltigen Verunreinigungen, wie z. B. Sand,
Glimmer u. dgl., gewaschen wird. Dies stellt eine Standardbehandlung, wie sie beim
Tonbleichen zur Verminderung der erforderlichen Bleichmittelmenge und zur Reinigung
des Tones angewandt wird, dar. Je nach seiner Art hat der gewaschene Ton eine Farbe,
und diese Farbe liegt irgendwo zwischen Blaugrün bis Dunkelbraun bis nahezu Weiß.
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In der, ersten Stufe des vorliegenden Verfahrens wird der Ton in Wasser
aufgeschlämmt, so daß sich eine Aufschlämmung mit einer Tonkonzentration von etwa
5 bis 75 %, vorzugsweise etwa 15 bis 35 %, bezogen auf das Gewicht des Tons in Wasser,
ergibt. Diese Aufschlämmung wird dann durch Hinzugabe eines Alkalibisulfits in einer
Menge behandelt, so daß sich etwa 0,35 bis 2,8 kg, vorzugsweise 1,000 bis 2"25 kg
Bisulfit je Tonne ergeben. Das Bilsulfit kann in jeder physikalischen Form zugegeben
werden, obwohl dessen Einführung im trockenen Zustand bevorzugt wird. Wenn Metabisulfit,
Na2S205, verwendet wird, verwandelt es sich in wäßriger Lösung durch Addition von
Wasser in das normale Bisulfit, NaHS03. Infolgedessen kann jedes der beiden Bisulfite
angewandt werden. Wichtig ist lediglich, daß das Bisulfit in Lösung in der wäßrigen
Phase der Tonaufschlämmung vorliegt, und es kann in fester Form, in Form einer Aufschlämmung
oder in Lösung zugefügt werden, sofern es sich in dem wäßrigen System auflöst. In
ähnlicher Weise können Hilfsmittel, die zur Dispersion des Tones brauchbar sind,
beispielsweise Phosphate, wie sie üblicherweise bei der Tonverarbeitung eingesetzt
werden, angewandt werden.
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Besonders brauchbar erwiesen sich leim vorliegenden Verfahren als
Bisulfite die Alkali-, Erdalkali-und Ammoniumbisulfite, insbesondere die Natrium-,
Kalium-, Lithium-, Magnesium- und Ammoniumbisulfite, wobei am günstigsten die Alkahbisulfite
sind. Mit den Bisulfiten können erhebliche Mengen der Sulfite von Ammoniak oder
einem dieser Metalle ohne Nachteile vorhanden sein; bei dem pH-Wert der vorliegenden
Lösungen verwandeln sich die Sulfite in das Bisulfit.
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Das Alkaliborhydrid stellt einen Feststoff dar, und normalerweise
wird es in dieser Form eingebracht, da es in wäßrigen Lösungen eine gewisse Neigung
zur Zersetzung zeigt. Jedoch ist es auch möglich, dieses Reagens in dessen wäßriger
Lösung einzubringen, vorausgesetzt, daß der pH-Wert der Lösung vor der Verwendung
schwach alkalisch gehalten wird, z. B. durch Zugabe eines inerten alkalischen Materials,
wie
z. B. Natriumhydroxyd, Natriumcarbonat u. dgl. Die bevorzugten
alkalischen Borhydride zur erfindungsgemäßen Verwendung stellen die Alkaliborhydride
dar, insbesondere die Natrium- und Kaliumborhydride, obwohl sämtliche wasserlöslichen
alkalischen Borhydride, beispielsweise Magnesiumborhydrid und ähnliche Borhydride,
ebenfalls verwendet werden können.
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Das Alkaliborhydrid wird in einer Menge von etwa 0,065 bis 0,5 kg,
vorzugsweise etwa 0,18 bis 0,42 kg je Tonne Ton angewandt. Nicht mehr als etwa 1
Gewichtsteil Borhydrid wird normalerweise für jeweils 5,6 Gewichtsteile des Bisulfits
verwendet. Es ist wichtig, zu betonen, daß eine Verwendung dieser Mengen Borhydrid
und auch mehr in Abwesenheit des Bisulfits unwirksam ist, um eine wirksame Bleichung
der Tone zu erzielen.
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Die bei der Durchführung des Verfahrens angewandte Temperatur liegt
zwischen etwa Raumtemperatur und etwa 93° C, vorzugsweise zwischen etwa 21 und 82°
C. Wenn die höheren Temperaturen innerhalb dieses Bereiches zur Anwendung kommen,
verläuft die Bleich- und Verbesserungsarbeit rasch, so daß diese für einen kontinuierlichen
Betrieb besonders geeignet sind. Jedoch ist ein Arbeiten bei den niedrigeren Temperaturen
innerhalb der oben aufgeführten Bereiche besonders in den Fällen wertvoll, in denen
die Einrichtung einer Heizvorrichtung nicht gewünscht wird oder auch aus anderen
Arbeitsgründen. Beim Arbeiten oberhalb von etwa 93° C zeigt sich eine Neigung zur
Zersetzung der aktiven Bestandteile des Systems, und eine derartige Arbeitsweise
ist infolgedessen, von wirtschaftlichen Gesichtspunkten her betrachtet, ungünstig.
Andererseits besteht einer der Hauptvorteile des hier beschriebenen Verfahrens in
seiner Eignung, Ton auch bei Temperaturen zu bleichen und zu verbessern, wie sie
in Wasserzuführungen selbst während der kalten Jahreszeit auftreten. Infolgedessen
ist es möglich, Ton nach dem vorliegenden Verfahren auch mit Wasser bis herab zu
Temperaturen von etwa 4° C zu bleichen, d. h. Wassertemperaturen, wie sie in einigen
Gegenden vorkommen.
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Der pH-Wert des Reaktionssystems wird zwischen etwa 2,5 und 5, vorzugsweise
zwischen etwa 3 und 3,5 gehalten. Beim Arbeiten unterhalb von etwa pH 2,5 ergibt
sich eine Nichtlösung erheblicher Mengen von Aluminiumionen aus dem Ton, während
bei Durchführung der Umsetzung oberhalb etwa pH 5 die Aufhellung des gebleichten
Tones vermindert wird. Erforderlichenfalls werden Mineralsäuren, vorzugsweise Schwefelsäure,
zur Einstellung des pH-Wertes auf die hier aufgeführten Werte zugegeben.
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Die Konzentration der Tonaufschlämmung während der Verarbeitung ist
nicht kritisch. Jedoch ist es günstig, eine so hohe Konzentration an Ton und Bleichmitteln
wie möglich vorliegen zu haben, soweit es sich mit einer wirksamen und gleichmäßigen
Kontaktierung der Reaktionsteilnehmer verträgt; weshalb zu diesem Zweck Konzentrationen
von 5 bis 70% und vorzugsweise 15 bis 351/o, bezogen auf das Gewicht des Tones,
bevorzugt sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl kontinuierlich als auch
im Einzelansatz ausgeführt werden und verläuft in beiden Fällen rasch. Diese Umsetzungsgeschwindigkeit
kann den Grund für die ausgezeichnete Beibehaltung der physikalischen Eigenschaften
des Tones, beispielsweise die Beibehaltung seiner rheologischen Eigenschaften, darstellen.
Es wurde gefunden, daß insgesamt das Verfahren in etwa 30 Minuten bei 21,1° C und
in nur etwa 20 Minuten bei 49° C durchgeführt werden kann, während beim Arbeiten
mit den bisherigen Verfahren häufig eine zweimal so lange Zeitdauer bis zur völligen
Bleichung erforderlich war.
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Die verschiedenen Stufen des Verfahrens werden unter gelindem Rühren
durchgeführt, um eine innige Berührung der Reagenzien miteinander und mit dem Ton
zu erreichen. Das Waschen des behandelten Tones wird normalerweise mit Wasser durchgeführt,
obwohl auch die üblichen Hilfsmittel, wie Seifen, Waschmittel u. dgl., zugegeben
werden können und auch andere Waschmedien, beispielsweise Alkohole, angewandt werden
können. Die Trennung des Tons von der Waschflüssigkeit wird durch übliche Mittel,
beispielsweise Filtration, Zentrifugation, Abpressen u. dgl., erreicht. Der Ton
kann anschließend an die Abtrennung von der wäßrigen Waschflüssigkeit oder einer
anderen Waschflüssigkeit gegebenenfalls getrocknet werden, und zwar bei einer Temperatur
und einem Druck, bei dem praktisch das gesamte Wasser entfernt wird. In einigen
Fällen ist es günstig, den Ton als Aufschlämmung zu verwenden, und in derartigen
Fällen braucht der Ton nicht getrocknet zu werden.
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Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung,
ohne sie zu beschränken. Beispiel 1 Herstellung von Tonproben zum Bleichen Ein von
einer Mine erhaltener Rohkaolin wurde in Wasser mit einem Gehalt von etwa 0,1 Gewichtsprozent
Natriumhexametaphosphat dispergiert, so daß sich eine wäßrige Aufschlämmung mit
einem Gehalt von etwa 30 Gewichtsprozent Rohton ergab. Diese Aufschlämmung wurde
m einem Rührwerk mit hoher Geschwindigkeit 30 Minuten gerührt, worauf sie in einen
großen Behälter überbracht wurde und die Aufschlämmung zu einer Aufschlämmung mit
20% Feststoffgehalt verdünnt wurde. Die Aufschlämmung wurde 20 Minuten der Absetzung
überlassen. Die gebildete Suspension wurde dekantiert und aufbewahrt, während das
abgesessene Material verworfen wurde. Die Suspension wurde dann der Absetzung während
48 Stunden überlassen, und das daraus ausgefällte oder abgesessene Material wurde
für die Bleichuntersuchungen verwendet. Das Material wurde über Nacht bei 80 bis
l00° C getrocknet, wobei die Standardprobe eines sogenannten klassifizierten Tones
zur Verwendung bei den folgenden Versuchen erhalten wurde.
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Dieser klassifizierte Kaolinton hatte eine prozentuelle Reüektanzaufhellung
von 83,10/a bei 458 Mikron an der GE-Aufhellungsskala. Zu der Bestimmung wurde ein
Bausch-und-Lomb-505-Spectronic-Spectrophotometer verwendet; die in den nachfolgenden
Beispielen gebrachten Aufhellungswerte wurden sämtlich mit diesem Instrument bestimmt.
Beispiel 2 100 g des klassifizierten Tones nach Beispiel 1 wurden in 400 g Wasser
unter mildem Rühren aufgeschlämmt. Der pH-Wert der Aufschlämmung wurde auf 3,3 mit
Schwefelsäure eingestellt und die
Temperatur der Aufschlämmung auf
49° C gesteigert. Dieser pH-Wert und diese Temperatur wurden während des Versuches
beibehalten. 0,138 g Natriummetabisulfit (1,38 kg je Tonne Ton) wurden zu der Aufschlämmung
zugegeben und unter Rühren in einigen Sekunden gelöst. 0,025 g Natriumborhydrid
(0,25 kg je Tonne Ton) wurden dann der Aufschlämmung zugefügt, und die erhaltene
Aufschlämmung des Tones in einer Lösung von Metabisulfit und Borhydrid wurde 30
Minuten mäßig gerührt. Der Ton wurde dann aus der Bleichlösung auf einem Filter
abgetrennt und mit Wasser bei Raumtemperatur gewaschen, worauf er bei 100° C in
einem Ofen getrocknet wurde.
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Die Aufhellung des Tones vor dem Bleicharbeitsgang betrug 83,1%, während
sie nach dem Bleichen 87,9 % betrug. Diese Verbesserung ist sehr bemerkenswert;
mit dem unbewaffneten Auge können Unterschiede der Aufhellung von 0,1% festgestellt
werden, und ein Unterschied von 0,5% ist im Tonhandel äußerst bedeutsam. Auch hat
der Ton anschließend an den Bleicharbeitsgang eine einheitliche und niedrige Scherviskosität,
was ihn zur Verwendung als Papierfüllstof£ und Appretur- bzw. Überzugsmittel und
als Formmassenbestandteil bei der Herstellung von elektrischen Produkten und anderen
keramischen und Kunststoffprodukten äußerst geeignet macht. Beispiel 3 Das im Beispie12
beschriebene Verfahren wurde in einer Versuchsreihe wiederholt, wobei die Temperatur
der Bleichung zwischen 21,1 und
821C
variiert wurde. Die Ergebnisse dieser
Versuche sind in der nachfolgenden Tabelle I zusammengefaßt.
Tabelle I |
Temperatur, ° C Aufhellung - % GE-Reflek tanz |
(Ungebleichter Ton 83,1 /o) |
21,1 85,6 |
37,8 85,9 |
49 87,8 |
60 87,0 |
71 87,0 |
82 85,9 |
Wie sich aus diesem Beispiel ergibt, hängt die Aufhellung des .Tones von der Temperatur,
bei der der Bleicharbeitsgang ausgeführt wird, ab, wobei optimale Aufhellung bei
etwa 49° C erreicht wird, während die Aufhellung nach beiden Seiten von dieser Temperatur
allmählich abfällt. Beim Arbeiten bei 4,44°C wird der Ton auf eine höhere Aufhellung
gebleicht, als er sie vor dem Bleichen aufwies, was ebenfalls beim Bleichen bei
Temperaturen von 93° C der Fall ist. Der bevorzugte Bereich des Bleichens liegt
jedoch zwischen etwa 21 und 82° C.
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Beispiel 4 Das Verfahren nach Beispiel 2 wurde durchgeführt unter
Verwendung unterschiedlicher Konzentrationen von Natriumbisulfit und Natriumborhydrid.
Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachfolgenden Tabelle II zusammengestellt.
Tabelle II |
Konzentration der Chemikalien Aufhellung - |
Natrium- ) Natrium- % GE-Reflektanz |
bisulfit borhydrid (Ungebleichter Ton |
(kg/t) (kg/t) 83,1%) |
0,35 0,0625 84,0 |
0,69 0,125 85,5 |
1,0 0,18 86,3 |
1,38 0,25 87,8 |
1,8 0,32 87,1 |
2,25 0,41 86,6 |
2,8 0,5 85,9 |
Wie sich aus diesem Beispiel ergibt, können die Mengen an Bisulfit und Borhydrid
erheblich variiert werden, ohne daß die Fähigkeit des Systems, Ton wirksam zu bleichen,
gestört wird.
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Beispiel s Vergleichsbeispiel zur reduzierenden Bleichung nach einem
nicht erfindungsgemäßen Verfahren Zum Vergleich wurde eine Bleichung durchgeführt
mit Natriumhydrosulfit als Bleichmittel. Der Versuch wurde unter den Bedingungen
des vorstehenden Beispiels 2 ausgeführt, mit der Ausnahme, daß an Stelle von Natriummetabisulfit
und Natriumborhydrid, wie sie dort angewandt wurden, 0,136 g (1,36 kg/t) Natriumhydrosulfit
in der Bleichlösung gelöst wurden. Der bei dieser Arbeitsweise erhaltene gebleichte
Ton hatte eine Helligkeit, die 1,5% unterhalb derjenigen des gebleichten Tones nach
Beispiel 2 lag, d. h., der Ton des vorliegenden Beispiels 5 hatte eine Aufhellung
von 86,31/o. Dieser Unterschied ist ziemlich erheblich und ist bei der Herstellung
eines Tones zum Papierfinishen und als Füllmittel bedeutsam. Bei einer Verlängerung
der Bleichzeit mit Natriumhydrosulfit als Bleichmittel ergab sich keine Steigerung
der Aufhellung, vielmehr ergab sich ein Abfall der Aufhellung und eine nachteilige
Beeinflussung der Viskosität des Tones. In gleicher Weise ergab sich sowohl beim
Steigern als auch beim Senken der Menge des Hydrosulfits ein Abfall der Aufhellung
und keine Verbesserung dieser wünschenswerten Eigenschaft. Beispiel 6 Wenn man Kaliumborhydrid,
Lithiumborhydrid und Magnesiumborhydrid an Stelle des im Beispiel 2 angewandten
Natriumborhydrids verwendet, ergibt sich ein gebleichter Ton mit einer ausgezeichneten
Aufhellung. Dasselbe Resultat tritt ein, wenn Natriummetabisulfit bzw. Natriumbisulfit
gemäß den vorstehenden Beispielen durch Kalium-, Magnesium-oder Ammoniumbisulfit
ersetzt wird.
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Aus den vorstehenden Beispielen ergibt es sich, daß das erfindungsgemäße
Verfahren rasch durchgeführt werden kann und sich eine ausgezeichnete Aufhellung
des Tones ergibt. Darüber hinaus wird ein leicht erzielbarer Vorteil im Aufhellungsgrad
gegenüber einem Vergleichsverfahren erzielt, bei dem Natriumhydrosulfit als Bleichmittel
eingesetzt wird. Die auf Grund des erfindungsgemäßen Verfahrens erzielbare Verbesserung
der Aufhellung ist für Tonherstellung und -verbraucher äußerst bedeutsam; sie
stellt
eine mit dem Auge leicht feststellbare Verbesserung dar, und es ergibt sich eine
Verbesserung der besten Bleichergebnisse, wie bisher erzielbar waren.
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Diese Eigenschaftskombination ist von großer Bedeutung für die Tonindustrie,
da es die Verbesserung eines Tones in einem Ausmaß ermöglicht, durch die bisher
nicht zufriedenstellende Tone für viele Anwendungsgebiete geeignet werden. Dies
ist von besonderer Bedeutung, da die Lager an Tonen von hoher Qualität allmählich
verarmen und es infolgedessen zunehmend wichtiger wird, Tone mit niedrigerer Qualität
einzusetzen.