-
Verfahren zur Herstellung langsam wirkender Düngemittel Herkömmliche
Düngemittel, insbesondere die im wesentlichen zur Verwendung kommenden mineraaschen
Düngemittel, sind im allgemeinen leicht wasserlöslich. Dies bewirkt einerseits,
daß - sie im Boden mehr oder weniger rasch ausgewaschen werden können und damit
als Pflanzennährstoffe teilweise verlorengehen, andererseits, daß sie in größeren
Konzentrationen pflanzenschädigend wirken können, Um diese Nachteile zu beseitigen,
wurden in jüngster Zeit langsam wirkende, synthetische Düngemittel entwickelt, die
den Pflanzennährstoff chemisch in solcher Form gebunden enthalten, daß er erst durch
eine Hydrolysereaktion in Freiheit gesetzt wird.
-
Substanzen dieser Art sind z. B. Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate
oder Crotonylidendiharnstoff.
-
Schwerlösliche anorganische Salze, wie Magnesium-Ammonium-Phosphate
oder Kaliumpolyphosphat, dienen dem gleichen Zweck.
-
Weiterhin ist seit langem bekannt, daß man langsarn wirkende Düngemittel
erhält, wenn man die leicht wasserlöslichen Düngemittelkörner mit einer Schutzschicht
umhüllt, die der Auflösung durch das Bodenwasser entgegenwirkt.
-
So wurde schon empfohlen, in Wasser leicht lösliche Düngesalze mit
kieselsauren oder harzsauren Kalkverbindungen, mit erweichbarer, bituminöser Kohle,
Asphalt, Ozokerit, Teerpech, Paraffin, Ceresin oder vegetabilischen Harzen, mit
hochsiedenden Teerölen oder Erdöldestillationsrückständen zu umhüllen.
-
In neuerer Zeit wurden auch Kunststoffe für die Umhüllung von Düngemitteln
eingesetzt.
-
Nach der britischen Patentschrift 750 809 läßt sich das Zusammenbacken
von hygroskopischen Stoffen, wie Düngemitteln, dadurch verhindern, daß man sie mit
weniger als 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Düngemittelmenge, solcher polymerer
Acryl-oder Methacrylverbindungen vermischt, die einen deutlich polaren Charakter
aufweisen. Durch das Auftragen der Polymerisate in Lösung wird eine deutlich verzögerte
Nährstoffabgabe nicht erzielt.
-
In der britischen Patentschrift 815 829 wird die Verwendung von Polymerisaten
des Styrols, Vinylchlorids, Vinylidenchlorids, Acrylnitrils, Äthylens sowie von
fluorierten Alkanen zum Überziehen von Düngemitteln beschrieben. Dieses Verfahren
ist jedoch umständlich, weil die Düngemittelkörner mit Gips vorbehandelt werden
müssen.
-
Aus der belgischen Patentschrift 600133 geht hervor, daß sich Polyoxyalkylene
oder -siloxane in organischer Lösung zum Überziehen von Dünge-
mitteln zum Zweck
verzögerter Nährstoffabgabe verwenden lassen.
-
Auch aus der britischen Patentschrift 908 493 ist das Aufbringen
von Polyoxyalkylenen in Lösung bekannt. Es ist ein Nachteil dieser Arbeitsweise,
daß nach dem Beschichten erst die verwendeten Lösungsmittel entfernt werden müssen.
Wie sich zudem aus dieser Patentschrift ergibt, wird eine verzögerte Nährstoffabgabe
erst bei sehr hohen Auftragsmengen erreicht.
-
Schließlich wird in der französischen Patentschrift 1 270 910 empfohlen,
granulierte Düngemittel mit zwei oder mehreren verschiedenartigen Überzügen zu versehen.
Die die Überzüge bildenden Stoffe werden als Lösungen in organischen Lösungsmitteln
aufgebracht. Auch hier ist eine Vorbehandlung der Düngemittelkörner erforderlich.
Sie werden vor dem Überziehen mit einer wasserbeständigen Schicht zunächst mit einer
Appretur behandelt. Diese Appreturschicht soll säurebeständig sein und gut auf den
Körnern haften. Diese Behandlung der Düngemittel verzögert die Nährstoffabgabe in
der Weise, daß nach 4 Tagen etwa 40 bis 60 Gewichtsprozent des Nährstoffes abgegeben
sind. Dieser Wert ist aber immer noch zu hoch. Für die Umhüllung werden die verschiedensten
hochmolekularen Verbindungen vorgeschlagen, so z. B. Alkydharze, Polymethacrylate,
Formaldehyd-Melamin-Polykondensate, Copolymere des Vinyl- und Vinylidenchlorids,
trocknende Öle, wie Leinöl, und Öle auf der Grundlage von Butylen, Dicyclopentadien
und Butadien.
-
Nach dem Verfahren der französischen Patentschrift 1 270 910 ist
in jedem Falle eine Vorbehandlung der Düngemittel vor dem Aufbringen der eigentlichen
wasserfesten
Überzüge erforderlich. Dies ist umständlich. Ein weiterer Nachteil des Verfahrens
ist, daß die verwendeten Öle im allgemeinen nur langsam trocknen, z. B. bindet Leinöl
bei einer Temperatur von 100 bis 120O C unter Zugabe peroxydischer Beschleuniger
erst nach 2 bis 3 Stunden auf den Düngemittelkörnern so weit ab, daß die gebildete
Haut nicht mehr klebt. Man muß daher, wenn die Überzüge noch nicht ganz trocken
sind, in Kauf nehmen, daß sich ein Teil des Überzuges durch die häufige Berührung
der Körner aneinander und an der Apparatewand wieder ablöst. Insbesondere an erhabenen
Stellen der Kornoberfläche treten Fehlstellen auf. Die Absicht, das Eindringen des
Boden wassers zu verzögern, wird dadurch nicht oder nur unvollständig erreicht.
Ein weiterer Nachteil ist, daß die Überzüge vor ihrer Verwendung viele Stunden zur
Alterung gelagert werden müssen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man langsam wirkende Düngemittel, die
frei von diesen Mängeln sind, durch Überziehen von Düngemitteln mit trocknenden
öligen Stoffen und Trocknen der Überzüge herstellt, wenn man auf die Düngemittel
2 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf die Düngemittelmenge, trocknende ölige Polyenpolymerisate
in Substanz aufbringt, die in Gegenwart von Übergangsmetallen der VI. bis VIII.
Gruppe des Periodensystems der Elemente und/oder von Verbindungen, in denen diese
Metalle in nullwertigem Zustand vorliegen, isomerisiert wurden, und die Überzüge
in üblicher Weise trocknet.
-
Geeignete trocknende, reaktive ölige Polyenpolymerisate erhält man
durch Polymerisation von Dienen oder Trienen, wie Isopren, Piperylen, Cyclopentadien,
Cyclohexadien-(1,3) oder vorzugsweise Butadien, 3-Methylheptatrien-(1,4,6), n-Decatrien-(1,5,9)
oder Mischpolymerisation einer oder mehrerer Polyen mit bis zu 50 Gewichtsprozent
mischpolymerisierbarer Verbindungen, wie Äthylen, Propylen, Butylen, Isobutylen,
Vinylacetylen und vorzugsweise Styrol und Acrylnitril und durch eine Behandlung
der Polymerisate bzw. der Mischpolymerisate, welche die Polyenpolymerisate so reaktiv
macht, daß sie in kurzer Zeit trocknen. Die erfindungsgemäß für die Düngemittelüberzüge
verwendeten öligen Polyenpolymerisate werden bei höherer Temperatur in Gegenwart
geringer Mengen von Übergangsmetallen der VI. bis VIII. Gruppe des Periodensystems
der Elemente und/oder von Verbindungen, in denen diese Metalle in nullwertigem Zustand
vorliegen, einer Isomerisierungsreaktion unterworfen, wie sie in der deutschen Auslegeschrift
1 174 071 für Polybutadien beschrieben ist. Diese Behandlung bewirkt vermutlich
eine Verschiebung der Doppelbindungen in den öligen Polyenpolymerisaten. Hierdurch
werden die Polyenpolymerisate Vernetzungsreaktionen und der Reaktion mit Sauerstoff
leichter zugänglich gemacht.-Dadurch können solche ölige isomerisierte Polyenpolymerisate
besonders rasch erhärten. Die Härtungszeiten sind etwa 5- bis 15mal kürzer als bei
nicht is omerisierten Polyenpolymerisaten. Die erfindungsgemäß verwendeten öligen
reaktiven Polyenpolymerisate können auch bis zu 50 Gewichtsprozent andere nicht
weiterpolymerisierbare Polymere, wie Polystyrol oder Polyacrylnitril, enthalten.
Außerdem können den Polyenpolymerisaten vor oder während der Beschichtung polymerisierbare
monomere Verbindungen, wie Styrol oder Acrylnitril, zugesetzt werden.
-
Die mittleren Molekulargewichte der erfindungsgemäß verwendeten Polyenpolymerisate
liegen im allgemeinen zwischen 500 und 40 000. Es können jedoch auch Produkte mit
kleineren mittleren Molekulargewichten verwendet werden, sofern der damit verbundene
höhere Dampfdruck, d. h. die höhere Brennbarkeit oder Explosivität der Gasatmosphäre,
über dem Gut nicht stört. Andererseits können auch Polyenpolymerisate mit mittleren
Molekulargewichten von mehr als 40 000 verwendet werden. Allerdings muß man dann
mit höheren Viskositäten bei der Verarbeitung rechnen.
-
Die durch die Verwendung von besonders reaktiven öligen Polyenpolymerisaten
stark verkürzte Trockenzeit kann noch weiter dadurch herabgesetzt werden, daß man
während des Überziehens der Düngemittel oder danach dem Gut Katalysatoren zusetzt.
Hierfür kommen radikalbildende Verbindungen, wie Peroxyde, Azoverbindungen oder
Schwermetallverbindungen, gegebenenfalls in Kombination mit Peroxyden, in Frage.
Auch Übergangsmetallverbindungen sind geeignet.
-
Als Düngemittel, deren Nährstoffabgabe durch das Überziehen mit den
Polyenpolymerisaten verzögert wird, kommen beispielsweise anorganische Salze oder
Salzmischungen, die Alkalimetalle, Erdalkalimetalle oder Ammonium als Kation, Phosphate,
Nitrate, Chloride, Sulfate oder Carbonate als Anion enthalten, oder Harnstoff, Derivate
des Harnstoffs oder Harnstoffsalze in Frage. Die zu umhüllenden Düngemittel können
jedoch auch ganz oder teilweise pflanzlicher oder tierischer Herkunft sein.
-
Um die Düngemittel, welche im allgemeinen granuliert oder körnig
sind, mit den reaktiven öligen Polyenpolymerisaten zu überziehen, lassen sich die
üblicherweise in Düngemittel-Fabrikationsbetrieben vorhandenen Einrichtungen, wie
Rühraggregate, Wirbelschichtapparaturen, Schüttelrinnen, Schtittelsiebe, Transportschnecken,
Hauerschnecken, Fallschächte und Spritztürme, insbesondere aber Drehtrommeln, mit
oder ohne Einbauten verwenden. Die öligen reaktiven Polyenp olymerisate können auf
besonders einfache Weise als Flüssigkeitsstrahl zugegeben werden. Sie verteilen
sich von selbst auf dem zu überziehenden Gut. Sie können aber auch in Form feiner
Tröpfchen oder als Aerosol angewandt werden.
-
Die Arbeitstemperatur liegt bei Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur
bis 300"C, vorzugsweise bei 50bis 1600C. Empfehlenswert ist es, die erhöhten Temperaturen
in der Apparatur mittels eines Heißluftstromes zu erzeugen, weil dabei gleichzeitig
die für das Trocknen notwendige Menge Sauerstoff geliefert wird.
-
Die optimale Menge der verwendeten Polyenpolymerisate hängt von der
Zusammensetzung des Überzugsmittels ab und läßt sich durch Vorversuche feststellen.
Das Überzugsmittel läßt sich auf einmal oder in mehreren Teilportionen zugeben.
Gibt man einen weiteren Anteil dann zu, wenn der vorausgegangene Anteil auf dem
Korn schon abgebunden ist, so erzielt man eine besonders gute Depotwirkung des überzogenen
Düngemittels.
-
In allen Fällen erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Düngemittel,
die einen gleichmäßigen Polymerisatüberzug tragen, deren Wasserlöslichkeit erheblich
verzögert ist, und die infolge der verlangsamten Nährstoffanlieferung das Pflanzenwachstum
sehr günstig beeinflussen. Die verbesserte
Depotwirkung geht z.
B. aus folgenden Zahlen hervor: Ein nach der französischen Patentschrift 1270910
hergestelltes Düngemittel, das mit 5 Gewichtsprozent eines Alkyd-Phenol-Formaldehyd-Harzes
beschichtet ist, hat in Wasser nach 48 Stunden 50 bis 60 Gewichtsprozent seines
Nährstoffes abgegeben. Ein mit 5 Gewichtsprozent eines nach dem Verfahren der deutschen
Auslegeschrift 1 174 071 isomerisierten öligen Polybutadiens beschichtetes Produkt
verliert unter den gleichen Bedingungen nur 5 bis 6 Gewichtsprozent seines Nährstoffes
(vgl. Beispiel 7).
-
Weitere Vorteile des neuen Verfahrens sind folgende: Das Arbeiten
mit organischen Lösungsmitteln wird vermieden, und die umständliche Rückgewinnung
der organischen Lösungsmittel ist daher nicht erforderlich. Da kein Wasser als Löse-
oder Suspendiermittel verwendet wird, wird die Möglichkeit ausgeschlossen, daß die
leicht wasserlöslichen Düngemittelkörner oberflächlich gelöst werden. Die Verwendung
lipophiler, hydrophober oder anderer Grundschichten ist nicht erforderlich, da die
öligen reaktiven Polyenpolymerisate in die Kapillaren des Düngemittelkornes eindringen
und somit eine ausgezeichnete Haftung des Überzuges erzielt wird. Die überzogenen
Düngemittel können in einem einzigen Arbeitsgang und einer einzigen Apparatur hergestellt
werden.
-
Obwohl eine einfache Beschichtung ausreicht, können in einfacher Weise
auch mehrere Beschichtungen während eines Durchganges durch die Apparatur hergestellt
werden, indem an aufeinanderfolgenden Stellen in der Apparatur bestimmte Anteile
der insgesamt aufzutragenden Menge des Polyenpolymerisates zugesetzt werden. Diese
kontinuierliche Mehrfachbeschichtung ist besonders zeitsparend und wirtschaftlich.
-
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente sind,
soweit nicht anders angegeben, Gewichtseinheiten.
-
Beispiel 1 In eine geneigt angeordnete, mit Antrieb versehene Drehtrommel
gibt man 94 Teile eines granulierten Mehrnährstoffdüngemittels (NPK 13/13/21) des
Korndurchmessers 2 bis 4 mm. Durch Einblasen heißer Luft werden die Granulate auf
110 bis 120"C vorgeheizt. Nun düst man 1 Teil eines reaktiven Polybutadiens (mittleres
Molekulargewicht etwa 4000, kryoskopisch bestimmt, isomerisiert mit Schwermetallkomplexen
nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1 174 071) auf das Düngergranulat
und läßt unter Einblasen heißer Luft die Trommel rotieren. Nach 3 Minuten hat das
zunächst ölige Polymerisat eine nicht mehr klebende, feste Umhüllung der Granalien
gebildet. In entsprechender Weise werden noch 5mal je 1 Teil reaktives Polybutadien
aufgegeben und durch Heißluftbehandlung gehärtet. Nach insgesamt 18 Minuten erhält
man ein gleichmäßig beschichtetes Korn, das 60/o seines Gewichtes an Polymerisat
als Umhüllung enthält.
-
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser zeigt die Kurve 1 der F i
g. I.
-
Bestimmung der Nährstoffabgabe in Wasser 20 g eines nach den Beispielen
1 bis 12 hergestellten Produktes werden zusammen mit 500 ml Wasser in einen Meßkolben
gegeben und bei 20"C unter häufigem Umschütteln aufbewahrt. In bestimmten Zeitabständen
entnimmt man 50 ml der die Körner um-
gebenden Lösung und analysiert die Probe; gleichzeitig
füllt man 50 ml Wasser nach. Die Summenzahlen der Analysenwerte werden als Funktion
der Zeit dargestellt. Es genügt, wenn bei einem Mehrnährstoffdüngemittel Stickstoff
bestimmt wird. Kalium und wasserlösliches Phosphat werden diesem - entsprechend
langsam abgegeben, letzteres im allgemeinen etwas langsamer.
-
Wie orientierende Versuche ergeben haben, ist die Nährstoffabgabe
im Boden etwa 3- bis 4mal so langsam wie die in Wasser. Die erfindungsgemäß überzogenen
Düngemittel sind über eine ganze Wachstumsperiode, d. h. 6 bis 9 Monate, hinweg
wirksam.
-
Beispiel 2 Man verfährt wie im Beispiel 1 angegeben und gibt zu 94
Teilen eines granulierten, auf 110 bis 120"C erhitzten Mehrnährstoffdüngemittels
(NPK 13/13/21) des Korndurchmessers 2 bis 4 mm in der Drehtrommel 6mal je 1 Teil
eines Polybutadiens (mittleres Molekulargewicht etwa 4000), das nicht durch eine
Vorbehandlung reaktiv gemacht wurde. Nach insgesamt 70 Minuten erhält man ein fast
gleichmäßig beschichtetes Korn, das 60/, seines Gewichtes an Polymerisat als Umhüllung
enthält.
-
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser zeigt die Kurve 2 der F
i g. I.
-
Beispiel 3 Wie im Beispiel 1 angegeben, erhitzt man 94 Teile eines
granulierten Mehrnährstoffdüngemittels (NPK 12/12/20) des Korndurchmessers 2 bis
4 mm auf 110 bis 120"C, läßt 2 Teile durch Isomerisierung reaktiv gemachtes Polyenpolymerisat
aus 80°/o Butadien und 200/o Styrol (mittleres Molekulargewicht etwa 10 000) zufließen
und behandelt das Gut mit Heißluft. Nach 4 Minuten hat sich eine feste, nicht mehr
klebende Umhüllung um das Düngerkorn gegeben. In derselben Weise gibt man noch 2mal
je 2 Teile des reaktiven Polyenpolymerisates zu. Nach insgesamt 12 Minuten kann
ein gleichmäßig mit 60/o Kunststoff umhülltes granuliertes Düngemittel abgezogen
werden.
-
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser-zeigt die Kurve 1 der F
i g. II.
-
Beispiel 4 Man verfährt wie im Beispiel 3 angegeben, hält die Temperatur
des granulierten Mehrnährstoffdüngemittels auf 130 bis 140"C und verwendet ein nicht
isomerisiertes Polyenpolymerisat aus 80°/o Butadien und 20°/o Styrol. Die Verweilzeit
des Granulates in der Trommel beträgt jetzt insgesamt 90 Minuten.
-
Das fertigbeschichtete Düngemittelgranulat klebt schwach und trägt
einen fast gleichmäßigen 60/0eigen Überzug.
-
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser zeigt die Kurve 2 der F
i g. II.
-
Beispiel 5 Wie im Beispiel 1 beschrieben, beschichtet man 94 Teile
eines geprillten Harnstoffgranulates mit einer Korngröße von etwa 1 mm Durchmesser
in einer Drehtrommel bei 110 bis 1200C mit 3mal je 2 Teilen eines Butadiens, das
durch Polymerisation unter Verwendung von Natrium als Polymerisationskatalysator
hergestellt und nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1 174 071 isomerisiert
wurde
(mittleres Molekulargewicht etwa 32 000). Nach einer Verweilzeit
des Gutes in der Trommel von 3mal 4 Minuten ist ein vollständig und gleichmäßig
beschichtetes Harnstoffgranulat entstanden.
-
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser zeigt die Kurve 1 der F
i g. III.
-
Beispiel 6 Man verfährt, wie im - Beispiel 5 beschrieben, verwendet
jedoch ein nicht isomerisiertes Polybutadien.
-
Die Erhärtungszeiten betragen 3mal 60 Minuten.
-
Nach 180 Minuten ist der Überzug so weit abgetrocknet, daß er nur
noch schwach klebt. Das Harnstoffgranulat ist fast vollständig beschichtet und zeigt
in Wasser eine Nährstoffabgabeverzögerung, die durch die Kurve 2 der F i g. III
wiedergegeben wird.
-
Beispiel 7 Wie im Beispiel 1 beschrieben, umhüllt man ein granuliertes
Mehrnährstoffdüngemittel (NPK 13/13/ 21, Korndurchmesser 2 bis 4mm) mit einem nach
dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1174071 isomerisierten Polybutadien (mittleres
Molekulargewicht etwa 4000), dem man vor der Verarbeitung 0,01 Gewichtsprozent Cyclohexanonperoxyd
zugesetzt hat. In zehn Versuchen trägt man, wie nachfolgend beschrieben, verschiedene
Mengen an Polybutadien auf:
Teile | Teile | O/,-Gehalt an |
Düngemittel Polybutadien Polybutadien |
a) 99 1 1 |
b) 98 2 2 |
c) 97 - 3 3 |
d) 96 4 4 |
e) 95 5 5 |
f) 94 6 6 |
g) 93 7 7 |
h) 92 8 8 |
i) 91 9 9 |
k) 90 10 10 |
Die Nährstoffabgabeverzögerung in Wasser, die mit den Produkten dieser Reihe erzielt
wurde, zeigen die Kurven a) bis k) der F i g. IV.
-
Beispiel 8 Man verfährt, wie im Beispiel 1 angegeben, und erhitzt
94 Teile eines granulierten Mehrnährstoffdüngemittels (NPK 13/13/21) des Korndurchmessers
2 bis 4 mm auf 110 bis 120"C, läßt nacheinander 3mal 2 Teile eines durch Isomerisierung
reaktiv gemachten Polyenpolymerisats, das aus 80 Teilen Butadien, 14 Teilen Styrol
und 6 Teilen a-Methylstyrol besteht, nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift
1 065 611 hergestellt wurde und ein mittleres Molekulargewicht von etwa 5000 hat,
zufließen und behandelt nach jeder Teilaufgabe das Gut 8 bis 10 Minuten mit Heißluft.
Das fertige, mit 60/o Kunststoff umhüllte Düngemittel zeigt eine gute Nährstoffabgabeverzögerung
in Wasser: nach 25 Tagen sind 50°/0 des Nährstoffes abgegeben worden.
-
Beispiel 9 Entsprechend Beispiel 8 beschichtet man 94 Teile eines
Mehrnährstoffdüngemittels (NPK 13/13/21) mit 3mal 2 Teilen eines durch Isomerisierung
reaktiv gemachten Polyenpolymerisats, das aus 90 Teilen Butadien und 10 Teilen o;-Methylstyrol
besteht, nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift 1 065 611 hergestellt wurde
und ein mittleres Molekulargewicht von etwa 6000 hat. Das beschichtete Düngemittel
hat im Wassertest nach 42 Tagen 500/o seines Nährstoffes abgegeben.
-
Beispiel 10 Man verfährt, wie im Beispiel 8 beschrieben, und verwendet
als Umhüllungsmittel auf 94 Teile Düngemittel 6 Teile eines durch Isomerisierung
reaktiv gemachten Polyenpolymerisats, das aus 70 Teilen Butadien, 20 Teilen Styrol
und 10 Teilen a-Methylstyrol besteht, nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift
1 065 611 hergestellt wurde und ein mittleres Molekulargewicht von etwa 3000 hat.
Das beschichtete Düngemittel hat im Wassertest nach 30 Tagen 500/o seines Nährstoffes
abgegeben.
-
Beispiel 11 Man verfährt, wie im Beispiel 8 beschrieben, und verwendet
als Umhüllungsmittel reines 1,2-Polybutadien, das durch Isomerisierung reaktiv gemacht
wurde und ein mittleres Molekulargewicht von etwa 6000 hat. Das beschichtete Düngemittel
hat im Wassertest nach 22 Tagen 500/o seines Nährstoffes abgegeben.
-
Beispiel 12 Entsprechend Beispiel 8 beschichtet man 94 Teile eines
Mehrnährstoffdüngemittels (NPK 13/13/21) mit 6 Teilen eines durch Isomerisierung
reaktiv gemachten handelsüblichen Polyenpolymerisats, das aus 62 Teilen Butadien
und 38 Teilen Acrylnitril besteht und einen K-Wert von 32 (H. Fikentscher, Cellulosechemie,
13 [1932], S. 58 bis 64) hat. Man erhält eine harte, glänzende Umhüllung auf dem
Düngerriittelgranulat.