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Synthetisches Transplantat aus Polyester und Verfahren zu seiner Herstellung
Gegenstand der Erfindung ist ein synthetisches röhren- und gefäßförmiges, einheitliches
Transplantat aus Polyestermaterial, das gekennzeichnet ist durch eine Anzahl länglicher
Gewebelagen synchrongewebter Webstoffe aus ineinandergreifendem, querverlaufendem
Kettgarn und längsverlaufendem Schußgarn, wobei die länglichen Gewebelagen durch
im Abstand voneinander befindliche Verschlußnähte, die aus mehreren parallel zur
Achse verlaufenden Kettenkreuzungen bestehen, vereinigt und zu einer Röhre geformt
sind. Das erfindungsgemäße Transplantat, das in der Chirurgie für prothetische Zwecke
verwendet wird, wird dadurch hergestellt, daß zwei Stoffschichten gleichzeitig gewebt
werden, in die die Nähte während des Webvorgangs mit eingearbeitet werden, d. h.
die zu Anfang obenliegende Stoffschicht liegt nach Herstellung einer sogenannten
eingewebten Naht gemäß der Erfindung nunmehr unten, und umgekehrt liegt die zu Anfang
untenliegende Stoffschicht nunmehr oben usf.
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Die zum Teil durch die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges gemachten
Fortschritte in der Chirurgie haben gezeigt, daß es möglich ist, Abschnitte oder
Stücke menschlicher Blutgefäße an beschädigten Stellen oder beim Fehlen derselben
zu ersetzen. Da durch ergab sich das Problem, geeignete röhrenförmige Elemente als
Ersatz für Blutgefäße im menschlichen Körper zu finden, einschließlich solcher für
lebenswichtige Stellen, wie sie in der Hauptschlagader, den Hüft- oder Beckenabzweigungen
und anderswo vorhanden sind.
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Alle bisher bekannten Transplantate besitzen erhebliche Nachteile,
da ihnen die erforderliche Dehnungsfähigkeit, Porosität und Stärke, auf der anderen
Seite eine entsprechende Durchlässigkeit und Verträglichkeit in bezug auf die Gewebsbildung
fehlen. Auch eine beispielsweise bei Polyamidprothesen bekannte Abbaureaktion im
Körper tritt bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Polyestermaterial nicht zu,
und auch cancerogene Wirkungen sind nicht eingetreten.
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An Hand der Zeichnungen werden bestimmte Ausführungsformen der Erfindung
und die Verfahren zur Herstellung der Gewebetransplantate erläutert: F i g. 1 stellt
einen Ausschnitt eines gewebten Stoffstücks dar und zeigt eine Anzahl Transplantate
von gerader bzw. linearer Form, die nebeneinander angeordnet sind; F i g. 2 stellt
einen ähnlichen gewebten Stoffteil dar und zeigt eine Anzahl Transplantateinheiten,
die die Form einer Umleitung (Nebenweg), einer seitlichen Abzweigung oder einer
Seitenverbindung haben; F i g. 3 stellt wieder einen gewebten Stoffteil dar, der
eine Anzahl Transplantate einer besonders wichtigen, gegabelten Form enthält; Fig.
4 ist eine schematische, vergrößerte Querschnittsansicht der Webkette in Längsrichtung
durch ein Transplantat gemäß der Erfindung entsprechend den Linien 44 der Fig. 1
und 3; F i g. 5 ist eine perspektivische Ansicht eines Endteiles eines geraden Transplantates
entsprechend Fig. 1; F i g. 6 ist eine perspektivische Ansicht eines Endteiles eines
gebogenen oder mit Seitenverbindungen versehenen Transplantates entsprechend F i
g. 2; F i g. 7 zeigt in der Perspektive ein ganzes Y-förmiges Transplantat gemäß
F i g. 3; F i g. 8 ist eine schematische Darstellung, die die Art des Jacquard-Webkettenverfahrens
in der zweischichtigen röhrenförmigen Weberei zeigt; F i g. 9 zeigt ein Jacquard-Fachbildungselement;
F i g. 10 ist eine schematische, vergrößerte Querschnittsansicht in der Nähe der
Linie 10-10 von Fig. 3; F i g. 11 ist ein ähnliches Stoffdiagramm und zeigt die
Stelle eines Richtungswechsels oder einer Unterbrechung einer eingewebten Nahtlinie,
z. B. an der Stelle einer Y-Einheit, wie es im wesentlichen durch die Linie 11-11
der F i g. 3 dargestellt ist; F i g. 12 zeigt schematisch und in kleinerem Maßstab
als in F i g. 3 ein vollständiges Muster eines Gewebes oder Ausgangsstückes mit
Bindungswieder-
holung und andere Verfahrensstufen der einzelnen
röhrenförmigen Einheiten; F i g. 13 zeigt die Abbildung einer zweiästigen oder gabelförmigen
Y-Einheit nahezu in der Lage, wie sie in den menschlichen Körper eingepflanzt wird,
insbesondere als Ersatz der unteren Körperschlagader und der sich daran anschließenden
Hüft- oder Beckengliedmaßen; F i g. 14 zeigt die Abbildung in nahezu dreißigfacher
Vergrößerung eines Endes oder Querschnittes einer Transplantateinheit, entsprechend
einem Hauptteil der in F i g. 4 dargestellten; F i g. 15 ist die nahezu dreißigfache
Vergrößerung eines Flächenbereiches eines Transplantates in reflektiertem Licht
aufgenommen, das Teile zweier parallel eingewebter Nahtlinien zeigt, die zur Einschlagrichtung
(Schußrichtung) geneigt sind, wie es z. B. in einem Schenkel des Y-förmigen Transplantates
der Fig. 3 und 7 der Fall ist; F i g. 16 ist eine ähnliche Abbildung des Bereiches
an der äußeren Stelle einer Gabelung gemäß den Fig. 3 und 7; F i g. 17 ist eine
Abbildung in etwa hundertfacher Vergrößerung bei jenseitiger Belichtung und zeigt
einen kleinen Bereich eines Transplantates gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
und des Herstellungsverfahrens derselben, und F i g. 18 ist eine ähnliche stark
vergrößerte Abbildung wie in F i g. 17 in reflektiertem Licht aufgenommen; es zeigt
einen kleinen Bereich oder Ausschnitt eines gewebten Transplantates.
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Wie bereits erwähnt, betrifft der Hauptgegenstand der Erfindung die
Herstellung bewährter synthetischer röhrenförmiger Transplantate, die in das Gefäßsystem
an verschiedenen Stellen da eingesetzt werden können, wo der Ersatz einer natürlichen
Schlagader oder Vene angezeigt ist. Während man sich bemüht hat, Aufbewahrungsstellen
für Arterienmaterial einzurichten, war eine Versorgung mit verfügbaren Transplantaten
aus einer solchen Quelle bis jetzt ungeheuer unzulänglich. Andererseits wurden für
die vorgenannten Zwecke röhrenförmige Elemente, wie gezogene Plastikröhren, nahtlose
geflochtene und gestrickte Röhren und auch Röhren aus gewöhnlichem, einschichtig
gewebtem Stoff vorgeschlagen, der in entsprechende Breite geschnitten, in der Mitte
gefaltet und dann mit einer Heftnaht an den nicht zusammenhängenden, übereinandergelegten
Kanten versehen war, deren Verwendung aber mit Schwierigkeiten verbunden war.
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Man fand, daß jedes dieser Elemente in bezug auf das eine oder andere
für die Erfordernisse im menschlichen System wesentliche Kennzeichen mangelhaft
war. Diese besitzen eine gewisse Porosität oder Durchlässigkeit für die Bindegewebezellen
und Kollagene, die sich normalerweise an einer gefäßreichen Einpflanzung entwickeln.
Andere Erfordernisse sind eine verhältnismäßig dünne Wandung von der Größenordnung
von 0,002 bis 0,003 cm (0,005 bis 0,008 Zoll); das entspricht nahezu der Dicke der
durchschnittlichen Wandung des natürlichen menschlichen Blutgefäßes von entsprechendem
Durchmesser, kombiniert mit einer hinreichenden Stärke, Geschmeidigkeit und Elastizität
der Röhre als Ganzes und der Grundwandung, um den Körperdrücken, insbesondere dem
Pulsschlag, zu widerstehen.
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Auf jeden Fall muß das Material für die menschlichen Gewebe verträglich
sein und der Sterilisation,
vorzugsweise in der Hitze des gewöhnlichen Dampfes, und
der Druckbehandlung im Autoklav standhalten.
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Gezogenes Plastikrohr ermangelt der Porosität und Versuche, es zu
durchlöchern, haben sich als nicht erfolgreich erwiesen. Geflochtene und gestrickte,
nahtlose Röhren haben sich bei geeigneter Geschmeidigkeit als zu stark porös erwiesen
oder sind sonst unvorteilhaft wegen ihrer zu großen Wandungsdicke und ihrer Oberflächenunregelmäßigkeit.
Des weiteren neigt die verhältnismäßig auffallende Verschlingung oder Verknotung
der Grundfasern bei der nahtlosen Textilfabrikation dazu, z. B. beim Stricken und
in einem geringeren Umfange beim Flechten, die Faserteile zu schwächen, und führt
so zum alsbaldigen Zusammenbruch der Röhrenwandung bei der Benutzung.
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Ein gewebter Stoff, der durch Faltung und Zusammennähen der übereinandergelegten
Längskanten mittels einer Heftnaht in Röhrenform gebracht wurde, ist in verschiedener
Hinsicht besser, zeigt aber ein übermäßiges Durchsickern und eine Strukturschwäche
an den Heftnahtlinien und war für Gabelungen nicht geeignet.
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Gemäß der Erfindung werden synthetische, gefäßreiche Transplantate
direkt in Röhrenform der inneren Natur nach beim Herstellungsvorgang des Stoffes
selbst hergestellt. Dies wird durch gleichzeitiges Weben einer Anzahl von wenigstens
zwei Stoffschichten mit den übereinandergelegten Schichten, die die gegenüberliegenden
Wandungen eines flachen Rohres im Stoffgewebe oder -stück bilden, bewirkt. Bei bestimmten
Abmessungen entsprechend der gewünschten Breite des Rohres werden die zwei Schichten
im Verlauf des Webvorganges gänzlich und in einer solchen Weise vereinigt, daß sie
eine eingewebte Naht- oder Vereinigungslinie bilden. Wenn das Gewebe vom Webstuhl
kommt, enthält es eine Anzahl flacher, röhrenförmiger Ausgangsstücke, die in einem
fortlaufenden Doppelschichtstoff oder Stoffstück enthalten sind und aus dem die
einzelnen gefäßreichen Transplantate oder Längen von Einpflanzungsröhren herausgeschnitten
und zu fertigen Produkten zur Benutzung in Krankenhäusern verarbeitet werden.
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Des weiteren können gemäß der Erfindung solche Transplantat-Röhrenelemente
aus einer fortlaufenden geraden Anordnung gemäß den Beispielen nach F i g. 1 und
5 bestehen, oder sie können verschiedene Kombinationen einer geraden Linie und gebogener
Teile enthalten, wie es z. B. die Form mit der seitlichen Abzweigung, Seitenverbindung
oder Umleitung darstellt, die in den F i g. 2 und 6 gezeigt ist. Die sehr wichtige
Gabelform oder Y-Form, wie sie die F i g. 3 und 7 zeigen, dient beispielsweise als
Ersatz der großen Unterleibsarterie und ihrer Teilung in die Beckenglieder. Bisher
gab es kein befriedigendes synthetisches, gefäßreiches, gegabeltes Transplantat
infolge der besonderen Schwierigkeit, eine geeignete Wandungsverbindung im Gabelungsbereich
und insbesondere an der Stelle des Y herzustellen.
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Wichtige Faktoren der Erfindung sind nicht nur in der Stoffstruktur
und der Art des Webens doppelter Gewebe oder Schichten zu sehen, die in Röhrenform
gebracht und mit eingewebten Nähten oder Verbindungszonen versehen sind, sondern
auch in der Bestimmung und Auswahl des geeigneten Polyestermaterials für das Webverfahren.
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Nunmehr wird auf die Herstellung des feinen, vielfädigen synthetischen
Garnes in dem röhrenförmigen, doppelschichtigen Stoff eingegangen. Es muß zunächst
hervorgehoben
werden, daß der Stoff die erforderliche Porosität, Durchlässigkeit oder Fähigkeit
zum »Atmen«, wie vorerwähnt, haben muß und dennoch von solcher Feinheit oder Dichtheit
bzw. Gewebedichte im Gegensatz zu dem sein muß, was unter Porosität beim gewöhnlichen
Herstellungsverfahren des Stoffes verstanden wird, damit ein gewebtes, daraus hergestelltes
Rohr mittels Luft aufgeblasen werden kann.
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Die Durchlässigkeit oder Porosität, wie sie für die hier beschriebenen
Stoffe erforderlich ist, wird durch die Menge Luft (gemessen in Kubikfuß; ein Kubikfuß
= 0,02832 m3) definiert, die pro Minute bei einem Druck von etwa 31,8 mm (1,26 Zoll)
Wasser durch 9,29 dm2 (Quadratfuß) des Stoffes geht. Während ein Spielraum in bezug
auf die Porosität zulässig ist, wurde gefunden, daß ein Porositätswert in der Nähe
von 20 das Optimum für die Zwecke als gefäßreiches Transplantat darstellt. Mit einem
Stoff mit einer Porosität von weniger als 16 erhält man nur ein langsames oder schwieriges
Hindurchtreten von Blut durch den Stoff. Andererseits wurde gefunden, daß eine so
relativ hohe Porosität wie 45, wie sie bei Verwendung eines Stoffes mit einer Fadenzahl
von weniger als 116. 96 auf 2,54 cm (pro Zoll) gegeben ist, ein unangenehmes, schnelles
Bluten hervorruft, so daß es notwendig wird, den Stoff vor der Einpflanzung zu verfilzen,
insbesondere wenn das übertragene Stück von verhältnismäßig großem Ausmaß ist, wie
z. B. im Falle der Verwendung für die Hauptschlagader.
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Da die Porosität des Stoffes sowohl eine Funktion der Dicke und der
vielfädigen Natur der Garne als auch der Dichte der Garne ist, wie sie beim Webvorgang
gelegt werden, so ist eine besonders enge oder dichte Webung notwendig, um zu dem
verhältnismäßig niedrigen, hier erforderlichen Porositätsgrad zu gelangen, der zweckmäßig
nicht weniger als 16, noch mehr als ungefähr 25 bis 30 beträgt. Bei Verwendung des
34fädigen 70-Denier-Garnes gemäß dem zweckmäßigen Ausführungsbeispiel muß jedes
Tuch oder jede Schicht des zweischichtigen Stoffes nahezu 150 Webkettenenden auf
100 Einschüsse pro 2,54 cm (pro Zoll) haben. Demgemäß wird der Webstuhl vorgerichtet,
um in den zwei Tuchen oder Schichten insgesamt 300 Enden auf 200 Einschüsse pro
2,54 cm (pro Zoll) zu weben.
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In der Praxis wird dies z. B. auf einem Standard-4. 4-Crompton-Knowles-Webstuhl
durchgeführt, der abgeändert ist, um die bestimmte Webkettenspannung sowohl an der
Vorderseite der Schicht als auch an der Hinterseite der Hand-Laufschiene zu liefern
und auch die Spannung einschlagweise an den Breithaltern zu korrigieren. Der Webstuhl
ist mit einem Jacquard-Mechanismus oder -Kopf ausgestattet, zweckmäßig mit einer
feinen Doppelteilung. Durch eine besondere Vorbereitung des Jacquard-Mechanismus,
durch die jedes einzelne Webkettenende oder wenigstens angrenzende Paare von Enden
in der Fachbildung getrennt und einzeln steuerbar sind, wird ein Zweischichtstoff
hergestellt, bei dem die zwei Schichten an bestimmten Abschnitten vollständig an
den Linien entweder parallel oder geneigt zum Einschußgang vereinigt sind. Durch
die Jacquard-Steuerung werden diese Linien oder eingewebten Nähte so angeordnet,
daß sie im fertigen Gewebe oder Zweischichtstofftuch die röhrenförmigen Ausbildungen
des gewünschten Längsumrisses und des erforderlichen Durchmessers
haben, wie es durch
die geraden und anderen Röhrenformen in den Beispielen gemäß den F i g. 1 bis 3
und 5 bis 7 dargestellt ist.
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So macht die Erfindung von der Möglichkeit Gebrauch, mit einem mit
Jacquard-Mechanismus ausgerüsteten Webstuhl ein Doppelgewebe oder Zweischichtstoff
mit einer großen Anzahl synthetischer Garne mit feinem Denier herzustellen, in denen
sich die zwei Schichten in bestimmten Abschnitten oder Intervallen wiederholend
in eingewebten Nähten oder Verbindungslinien vereinigen, die so angeordnet sind,
daß sie die sich gegenüberliegenden Längsränder der flachen Röhren im gewebten Stoff
begrenzen.
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Diese eingewebten Nähte, die die zwei Stoffschichten völlig vereinigen,
haben Zwischenräume entsprechend der gewünschten Weite (flacher Durchmesser) des
Rohres. Sie erstrecken sich im allgemeinen in der Richtung der Einschlaggarne. Bei
geraden Röhren laufen diese Nahtverbindungen fortlaufend parallel zum Einschlag
entlang einer bestimmten Schußschlaglinie senkrecht zur Webkette. Bei Röhren, deren
Achsen anders liegen als in der allgemeinen geraden Richtung, wie es z. B. in der
Form mit Abzweigung oder Seitenverbindung gemäß F i g. 2 der Fall ist, oder bei
der gegabelten oder Y-Form der F i g. 3 haben die eingewebten Nähte bogenförmige
oder winklige Teile, die anders als senkrecht zur Webkette verlaufen und durch genau
abgestufte Teile verschiedener aufeinanderfolgender Einschußschläge begrenzt sind,
die stufenartig quer durch die Webkette gehen. In jedem Falle enthalten die eingewebten
Nähte oder Röhrenränder-Verbindungslinien auch die Teile der Webkettenenden, mit
denen sie durchwebt sind, im weiteren Gegensatz zu einer gewöhnlichen Heftnaht,
wie man sie durch bloßes Zusammenheften von zwei übereinandergelegten Stoffschichten
erhält.
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An Hand eines besonderen Beispieles, aber ohne Beschränkung darauf,
wird der jacquardbestückte Webstuhl zum Weben eines 127-cm-(50 Zoll)-Gewebes besteckt,
das eine Schicht von 15 360 Webkettenenden umfaßt. Durch Steuerung der Jacquard-Hilfsmittel
wird diese ganze Schicht von Webkettenenden im wesentlichen geteilt oder zum Zwecke
der Fachbildung behandelt, so daß zwei verschiedene Kettendichten entstehen. Die
Garnteile jeder Fadendichte sind zweckmäßigerweise gleich und bestehen alle z. B.
aus 34fädigem 70-Denier-Garn gemäß dem Beispiel. Aber in der Jacquard-Weberei werden
die zwei Faden- oder Kettendichten in den röhrenförmigen Teilen des Gewebes durch
das bestimmte jacquardgesteuerte Fachmachen in solch getrennter Art behandelt, das
zwei verschiedene Schichten oder Tuche an allen Stellen gleichzeitig gewebt werden
mit der Ausnahme, wo die zwei Schichten entlang der erwähnten eingewebten Nähte
oder Verbindungszonen vereinigt werden. Einmal wird das Schußgarn quer durch ein
Fach eingetragen, das ausschließlich aus einer Fadendichte gebildet wird, und zum
anderen allein durch die andere Ketten dichte. Dies ist bei jedem anderen Schuß
schlag oder bei jedem anderen Paar Schußschläge oder sonst der Fall.
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Während die zwei Gesamtfadenzahlen zweckmäßig gleich sind, wird jede
durch jedes andere Webkettenende quer über die ganze Webkettenschicht gebildet,
und sie können mit Vorteil als obere Fadendichte A und als Grund- oder untere Fadendichte
B zugeordnet werden.
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Aus Gründen der Vereinfachung und auch zur Erreichung der bestmöglichen
Einheitlichkeit des Oherflächengewebes besteht die einzelne, für beide Fadendichten
angewandte Bindung im dargestellten Beispiel aus einer Leinwand- oder sogenannten
Taftbindung, wobei das Schußgarn oder der Einschlag abwechselnd über und unter jedem
abwechselnden Ende der bestimmten Webkettendichte ist.
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So werden in jede der zwei Schichten oder Tuche, von denen jede eine
Wandung des flachen, röhrenförmigen, gewebten Stoffes bildet, eine oder mehrere
Schußschläge zunächst nur in eine gefachte Webkettendichte A eingeführt und dann
eine ähnliche Zahl Schuß schläge nur in die gefachte Webkettendichte B.
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Jeder aufeinanderfolgende Schußschlag kann sich in einer Webkette
kreuzen und zur anderen zurückkehren, oder zwei oder mehrere Schußschläge können
in eine Webkettendichte eingeführt werden und dann die gleiche Anzahl in die andere
Webkettendichte.
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Webkettenenden der B-Dichte sind bei der Webfachbildung nicht beteiligt,
wenn der Einschlag in die Weben kettendichte A eingewebt wird; und ebenso sind keine
Webkettenenden der Dichte A fachweise tätig, wenn der Einschlag in die Webkettendichte
B eingeführt wird. Dadurch erfolgt die Bildung der zwei einzelnen aufeinandergelegten
Röhrenwandungsschichten. Über die Hauptbreite der ganzen Webkettenschicht hat der
Einschlag in einer Webkettendichte keine Zwischenbindung mit den Webkettenenden
der anderen Dichte, mit der Ausnahme, daß das Gewebe oder der gewebte Stoff an den
seitlichen Rändern der ganzen Weben kettenschicht irgendeinen geeigneten Geweberand
erhalten muß, um die Handhabung zu erleichtern.
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Zu bestimmten Zeiten im Verlaufe der Zweischichtweberei läßt man
entsprechend der gewünschten Breite oder dem flachen Durchmesser der besonderen
Röhrenelemente sich die zwei Schichten zu röhrenbildenden, schichtverbindenden,
eingewebten Nähten oder rohrbegrenzenden Verbindungszonen vereinigen.
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Die für eine solche Nahtherstellung notwendigen Webstufen werden zunächst
am besten bei Betrachtung jener Röhrenelemente von fortlaufender gerader Form gemäß
den Fig. 1 und 5 erkennbar, unter Bezugnahme auf das Diagramm der Webkettenfachung
gemäß F i g. 8 und auch auf das vergrößerte Querschnittsdiagramm von Fig.4 in Richtung
der Webkette und auf das allgemein entsprechende Mikrofotogramm der F i g. 13.
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In F i g. 8 sind die zwei Webkettendichten durch A und B dargestellt,
die ein vereinigtes Paar von Webkettenenden a und a' für die Dichte A und ein Paar
Webkettenenden b und b' für die Dichte B einschließen. Um sie graphisch zu unterscheiden,
ist Dichte A gestrichelt und Dichte B in ausgezogener Linie innig. 8 gezeichnet,
während in Fig. 4 die zwei Dichten dadurch unterschieden werden, daß der Einschlag
der einen Dichte, nämlich von B, schwarz gezeichnet ist. Zur Unterscheidung ist
die eine Dichte A als obere Webkette und die andere, B, als untere oder Grundwebkette
bezeichnet. Aus ähnlichen Gründen wird bei der oberen Webkette A deren Lage als
»obere« Lage und bei der unteren Webkette B als »untere« Lage bezeichnet.
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In der Praxis sind alle Webkettenenden gleich und in ähnlicher Weise
alle Einschläge, und es werden für die Webkette und den Einschlag zweckmäßig dieselben
Garne verwendet. Auf diese Weise sind die zwei Seiten des fertigen Gewebes identisch.
Die zwei Web-
kettendichten wechseln ihre Lagen infolge der Nahtbildung. Folglich
sind die Ausdrücke »Vorderseite«, »Unterseite«, »oben«, »unten«, »obere«, »untere«
zur Unterscheidung der zwei Webkettendichten bei den Webprozessen verhältnismäßig
unbestimmt. Durch die Benutzung der Ausdrücke wie »obere« oder »untere« ist auch
nicht beabsichtigt anzudeuten, daß die zwei Webkettendichten notwendigerweise verschiedene
Lagen besitzen, wenn sie passiv oder in einer festen Webfachlage sind. Statt dessen
bezeichnen diese Ausdrücke Fachbildungs-Steuerungslagen für jede Webkettendichte,
derartig, daß an bestimmten Stellen eine Dichte in der vertikalen Ebene »übergegangen«
ist oder gewechselt hat in bezug auf die andere, wodurch die »obere« Webkette als
»untere« Webkette und umgekehrt wirkt, bis zu dem Zeitpunkt, bei dem ein umgekehrter
Übergang gewünscht wird. Demgemäß deuten die oben angegebenen Ausdrücke nicht irgendeine
Einschränkung in bezug auf das Kennzeichen der Fachbildung an, die in ähnlicher
Weise in und für jede Webkettendichte angewandt wurde. Die besondere Art der Fachbildung
entspricht dem bestimmten Webstuhl, ob offen, geschlossen, geteilt oder zusammengesetzt,
wie es bei der Benutzung der Jacquard-Steuerung erhalten wird.
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In F i g. 8 sind beide Webkettendichten A und B der Deutlichkeit
halber so gezeichnet, als ob sie sich in einer offenen Webfachlage zur Aufnahme
der Schützen x befinden. Solche Lagen treten nicht gleichzeitig, sondern aufeinanderfolgend
ein. Dies wird dadurch dargestellt, daß die Schützenlage x in der Webkettendichte
B dick und in der Webkettendichte A gestrichelt gezeichnet ist. Es muß auch bemerkt
werden, daß das Diagramm teilweise in Perspektive dargestellt ist, wobei die gestrichelte
Linie xf der Schützenflucht quer zur Schicht zum Betrachter geneigt ist. Diese Linie
gibt an, daß der Schützengang sich auf derselben Höhe befindet, in der auch immer
die Webkettendichte in dem bestimmten Augenblick gewebt wird, und sie ist gestrichelt
gezeichnet, um anzudeuten, daß nur eine Webkettendichte den Einschlag bei irgendeinem
bestimmten Schützenschlag erhält.
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Das Weben wird fortgesetzt, so daß die zwei Tuchschichten webkettenweise
Röhrenbreite erhalten entsprechend dem flachen Durchmesser des röhrenförmigen Transplantates.
Nun wird eine Naht oder Verbindungszone eingewebt, wodurch die zwei Schichten in
Röhrenform gebracht werden. Eine Anzahl solcher Nähte sind bei S, S, S', S' und
Se, Se in F i g. 8 und 4 dargestellt.
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Die vollständige Verbindung der Schichten wird dadurch erreicht,
daß man die entsprechenden Webkettendichten wie vorerwähnt »übergehen« läßt.
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Durch die Steuerung des Jacquard-Mechanismus werden die zwei Webkettendichten
im wesentlichen bei Verfahren untereinander ausgetauscht. Das heißt, die jacquardverbundenen
Schaftlitzen und Platinenschnüre aller Webkettenenden jeder Webkettendichte werden
veranlaßt, die Betriebslage umzusteuern - es werden hier die geraden Röhren der
F i g. 1 und 5 in Betracht gezogen; für andere Formen wird der Übergang an bestimmten
Stellen vorgenommen, an weniger als allen Webkettenenden in jeder Dichte, wie es
beschrieben wird.
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Bei einem Webkettenübergang gemäß den Bedingungen in F i g. 8 und
auch in F i g. 4 wird die Webkettendichte A, die sich z. B. vorher in der »oberen«
Lage als obere Webkette befand, mit allen
Webkettenenden der Dichte
B ausgewechselt, wobei sie von der »oberen« Webkettenlage zur »unteren« oder Grundwebkettenlage
befördert wird. Zur selben Zeit wird die Webkettendichte B in ähnlicher, aber entgegengesetzter
Weise gehandhabt, so daß sie gleichzeitig die «obere« Webkette wird. Bei Fortsetzung
des Webverfahrens werden die zwei Webkettendichten noch immer als verschiedene Dichten
gehandhabt, jede mit der entsprechenden Fachbildung ihrer Enden, um die Bildung
der zwei Stoffschichten der Leinwand- oder anderen besonderen Bindung fortzusetzen,
aber so, daß die zwei Schichten gerade in umgekehrter Lage übereinander liegen.
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Bisher wurde in der Hauptsache die »regelmäßige« oder fortlaufende
gerade Röhrenform gemäß den F i g. 1 und 5 betrachtet. In solchem Falle liegt der
nahtbildende Übergang der Webkettendichten auf der gleichen Einschlaglinie quer
über die ganze Schicht von Webkettenenden. Bei Betrachtung der F i g. 4 sieht man,
daß diese Webkettenübergänge strukturelle Vereinigungen der zwei Schichten darstellen.
Die Webkettenenden einer Dichte greifen im wesentlichen kreuzweise mit denjenigen
der anderen Dichte allgemein nach Art eines X ineinander. Unmittelbar danach geht
die Weberei des Einschlages in die zwei Webkettendichten weiter, wobei die zwei
Schichten in umgekehrter Weise aufeinanderliegen. An jeder Zone der strukturellen
Vereinigung der Schichten an den so gebildeten eingewebten Nähten hat der gesamte
Stoff eine ähnliche oder sogar größere Dichte als in den Röhrenwandungen, die durch
die einzelnen Schichten gebildet werden. Die übergehenden Paare von Weben kettenenden
an den X-Stellen schließen und vereinigen das Material an diesen Verbindungszonen
oder eingewebten Nähten, so daß keine größeren Zwischenräume als anderswo in den
gewebten Schichten der Rohrwandungen entstehen.
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Um eine größere Stärke und Dichte längs der Röhrenstruktur zu erhalten,
sieht man zweckmäßigerweise eine doppelte Naht oder Verbindungslinie vor, d. h.
zwei eingewebte Nähte, die verhältnismäßig dicht und parallel beieinander längs
der zwei sich gegenüberliegenden Längskanten eines jeden flachgewebten Ausgangsrohres
T liegen. Dies wird durch Fortführen des Webvorganges nach einem ersten Webkettenübergang
an der Kante eines Hauptrohrabschnittes T durch einige Schußschläge erreicht, die
der Anzahl der gewünschten Abstände zwischen zwei Nähten entsprechen. Dann läßt
man die Webketten wieder übergehen, so daß eine andere Naht durch Umkehrung der
entsprechenden Webkettendichte gebildet wird und wodurch sie in ihre frühere Lage
gebracht werden mit der Dichte A auf der Oberseite und Dichte B auf der Unterseite
gemäß dem beschriebenen Beispiel.
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Eine solche Mehrfachnaht für die Röhren T ist insbesondere aus F
i g. 4 zu entnehmen. Es wird dabei von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Richtung
des Aufwickelns des Gewebes nach rechts in F i g. 4 verläuft, wie es durch den Pfeil
angedeutet ist. Das heißt, das Weben beginnt in F i g. 4 rechts, der Rand der Erzeugnisse
liegt auf der linken Seite, die ganze Schicht von Webkettenenden wird abgelassen
und das fertige Gewebe in Richtung nach rechts beim Fortschreiten des Webens aufgewickelt.
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Weiterhin wird vorausgesetzt, daß die eingewebte Naht beim ersten
Übergang, wie oben erwähnt und
durch S auf der linken Seite in F i g. 4 angedeutet,
hier zur Darstellung des gewebten Ausgangsstückes gemäß F i g. 1 benutzt wird.
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Unmittelbar nach der genannten Naht S wird das Weben durch vier Schußschläge
in jeder der Webkettendichten durchgeführt, wobei sich die Dichte B dann in der
oberen Lage und Dichte A in der Grund-oder unteren Lage befindet. Dann werden die
Webkettenenden erneut gekreuzt, um die X-ähnliche Verbindungsnaht zu bilden, wie
bei S' angezeigt. Dadurch kommt Webkettendichte A wieder in die obere Lage und Webkettendichte
B in die untere Lage.
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Nach Herstellung der mit zahlreichen Röhren versehenen gewebten Stücke
entsprechend den F i g. 1 bis 3 werden die einzelnen Rohrkörper wie nachfolgend
beschrieben voneinander getrennt. Die entsprechenden Formen der Enderzeugnisse,
der gefäßreichen Transplantate selbst, sind einzeln in den F i g. 5, 6 und 7 dargestellt.
Zur Herstellung der Transplantate ist es zweckmäßig, eine genau festgelegte Trennungslinie
vorzusehen. Wie nachfolgend beschrieben, werden die Schnittlinien zur Trennung im
wesentlichen an oder längs einer Nahtbildung angebracht, um einen besseren Verschluß
zu erhalten.
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Eine solche Schnitt- oder Verschlußlinie befindet sich seitlich neben
der ersten Naht angrenzend an eine Hauptröhrenform, wie bei S, S in F i g. 4 gezeigt.
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Zweckmäßig befindet sich daneben wenigstens eine zweite Naht, wie
z. B. bei S', S', ebenfalls in F i g. 4 dargestellt.
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In der zweckmäßigen Ausführungsform, insbesondere der F i g. 1 und
4, dehnen sich die gewebten Schichten weiter zwischen den Hauptröhren T und den
Schnittlinien derselben aus. Die Trennungslinien, die auch aus Nähten bestehen,
sind durch die gestrichelten und punktierten Linien Se in diesen Figuren dargestellt.
Auf der linken Seite der F i g. 4 wird nach einer zweiten Naht S', bei der im Diagramm
die entsprechenden Webkettendichten ihre Ursprungslage wiedererlangt haben, so daß
A oben und B unten liegt, die Webung zweckmäßig durch eine etwas größere Anzahl
Schußschläge als zwischen der ersten und zweiten Naht S und S' fortgesetzt. In dem
besonderen Ausführungsbeispiel sind zehn Schußschläge in jeder Webkettendichte vorhanden.
Dann folgt ein neuer Übergang der Webkettendichten. Die erhaltene Naht, die durch
die gestrichelte und punktierte Linie Sc dargestellt ist, dient zur Abgrenzung der
Trennungslinie.
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Bei Betrachtung des Diagramms der F i g. 4 als Ganzes wird es augenscheinlich,
daß die Länge des fertigen Gewebes eine ganze Reihe von Jacquard-Fachbildungsverfahren
umfaßt. In Fig. 1 ist eine Folge solcher Webreihen dargestellt. Wenn man in F i
g. 4 von rechts nach links fortschreitet, befindet sich zwischen der rechten Schnittlinie
Se und der nächstfolgenden Naht S' ein kleiner röhrenförmiger Abschnitt von mittlerer
Breite mit t' gekennzeichnet, dann zwischen Naht S' und S ein noch kleinerer röhrenförmiger
Abschnitt oder eine Zwischennahtzone t. Dann folgt der Hauptröhrenabschnitt T, dessen
innere Wandung die effektive Weite des gefäßreichen Transplantates begrenzt. Wenn
man weiter nach links in F i g. 4 fortfährt, folgen in umgekehrter Reihenfolge ein
Übergang und eine Naht S, eine kleine röhrenförmige Zwischennahtzone t, ein anderer
Übergang mit Naht S' und dann ein anderer Abschnitt von mittlerer Breite mit Zwischennahtzone
t', die
zum Ende oder zu der die Reihenfolge beendenden Naht und
Schnittlinie Sc führt.
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Innerhalb dieses besonderen Zyklus erzeugt die Webung einen Hauptröhrenabschnitt
T, der durch kurze Zwischennahtzonen t an den entsprechenden Längskanten begrenzt
wird, die direkt an die Hauptröhre anschließen und die dann an den äußeren Seiten
jeder Zone t etwas breitere Zwischennahtzonen t' besitzen. Bis dahin enthält dieser
Zyklus eine ungerade Zahl von Übergängen, und die Webkettendichten beginnen den
nächsten Fachbildungszyklus, z. B. nach der Naht- und Schnittlinie SC in F i g.
4 links mit den entsprechenden Webkettendichten in umgekehrter Reihenfolge, wie
zu Beginn des vorhergehenden Zyklus, wobei dies unwesentlich ist, da alle Webketten
und alle Einschläge zweckmäßig die gleichen sind.
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In F i g. 1 ist ein Teil eines fertigen Gewebes oder Gewebestückes
mit Röhren dargestellt, das sieben aufeinanderfolgende, vollständige Fachbildungszyklen
enthält. Man sieht daraus, daß jede röhrenförmige Transplantateinheit 10 einen flachen,
röhrenförmigen Hauptabschnitt T besitzt, der an jeder Seite mit zwei schmalen Gewebeabschnitten
t und t' verbunden ist und von denen jeder selbst eine kleine flache Röhre darstellt.
Es muß weiter bemerkt werden, daß sich nur eine einzelne Trennungslinie Sc dazwischen
befindet, die gemeinsam zwei miteinander verbundenen Transplantateinheiten 10 angehört.
Zwischen den aufeinanderfolgenden Einheiten gibt es daher keine Abfallstücke. In
F i g. 5 ist eine gerade einzelne Transplantateinheit 10 dargestellt, und es ist
darin gezeigt, daß die Hauptröhre einer jeden solchen Einheit seitlich durch zwei
ununterbrochene Linien von Verbindungsnähten S, S verbunden ist, die andererseits
mit den zweckmäßig etwas breiteren Stoffzonen t' verbunden sind, von denen die äußeren
oder Schnittränder Sc, Sc selbst in der Wärme durch Selbstverschweißung oder Vereinigung
verklebt werden, was abhängig ist von der Trennung der bestimmten Einheit in der
beschriebenen Art. Auf diese Weise erhält jede Transplantateinheit 10 durch in ihrer
Längsrichtung direkt sich gegenüberliegende Kantenteile eine vollständige, mit mehrfachen
Nähten ausgestattete und an den Rändern versiegelte Flosse oder Verstärkungsrippe.
Diese Struktur verleiht dem Transplantat nicht nur überall Stärke und gleichzeitig
Geschmeidigkeit, sondern hilft auch in bedeutendem Maße die gewünschte allgemeine
Richtung der gefäßreichen Prothese nach der Einpflanzung in den Körper aufrechtzuerhalten.
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Der im vorangehenden beschriebene Webprozeß wird im Grunde zur Herstellung
der verschieden geformten, röhrenförmigen Transplantate gemäß der Erfindung angewandt.
Der Bequemlichkeit halber wurde die eingehende Beschreibung in dieser Hinsicht zum
großen Teil unter Bezugnahme auf die geradlinigen, röhrenförmigen Transplantate
10 der F i g. 1 und 5 erläutert. Im Ausgangszustand gemäß F i g. 1 verlaufen diese
geraden Gebilde 10 einzeln fortlaufend quer über die volle Breite der Webkettenschicht
oder wenigstens zu den Geweberändern. Nach der Entfernung der Gewebebahn vom Webstuhl
können diese geraden Einheiten 10 geteilt, fertiggemacht und in bestimmte Längen
gebracht werden. Es kann dann jede erforderliche Länge vom gefäßreichen Transplantat
für eine besondere Operation von dem ursprünglich größeren Stück im Operationsraum
abge-
schnitten werden. Die Transplantateinheiten können aber auch in verschieden
lang geschnittenen Stücken zur Einpflanzung bereitgehalten werden, z. B. in Längen
von 15, 30 cm usw. Gemäß der Erfindung können die gefäßreichen Transplantate auch
in beliebiger Form hergestellt sein und einen bestimmten Durchmesser besitzen, so
daß sie dem entsprechenden Blutgefäßabschnitt entsprechen, den sie ersetzen sollen.
In der Praxis kommen Durchmesser von 7, 8 mm und andere Größen in Frage, wobei sich
diese Durchmesser jeweils auf die lichte Weite des aufgeblähten Transplantates beziehen.
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Ein bedeutender Vorteil ist erfindungsgemäß darin zu sehen, daß die
gefäßreichen Transplantate im wesentlichen in jeder beliebigen Größe, Form und Umriß,
wie sie für prothetische Zwecke im menschlichen System benötigt werden, hergestellt
werden können. Es sind zwei weitere Beispiele in den F i g. 2 und 6 angegeben, die
die Form einer Abzweigung oder Seitenverbindung haben und da verwendet werden, wo
das Blutgefäß umgeleitet werden muß; in den F i g. 3 und 7 ist die Gabelform oder
Y-Form dargestellt. Diese Y-förmigen oder gabelförmigen Transplantate 20 sind für
Einpflanzungen an den Stellen bestimmt, wo ein Blutgefäß abzweigt, z. B. in bedeutendsten
Maße in der unteren Körperschlagader.
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Da die Hauptröhre 21 der Y-förmigen Transplantate 20 im allgemeinen
wie bereits in Verbindung mit den geraden Formen 10 der F i g. 1 und 5 beschrieben
ist, wird jetzt die Gabelform beschrieben. In den F i g. 3 und 7 ist die Herstellung
der Hauptröhre oder des Hauptteiles 21 im Querschnitt im wesentlichen dieselbe,
wie sie schematisch in F i g. 4 und in Verbindung mit dem Fachbildungsdiagramm gemäß
F i g. 8 hergestellt wurde, einschließlich der verschiedenen Übergänge oder Nähte
S, S' und der Schnitt- und Klebnähte se. Die F i g. 7 zeigt ähnliche Merkmale, wie
sie in den entsprechenden Teilen und Formen der F i g. 4 und 5 dargestellt sind,
so daß sich ein weiteres Eingehen darauf erübrigt.
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Jedes gabelförmige Transplantat 20 enthält weiterhin ein Paar Schenkel,
die mit 22, 22 bezeichnet sind.
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Diese zweigen von einem Ende des Hauptteiles 21 ab, und in jedem Schenkel
wird die allgemeine Ausrichtung und Anordnung der Nähte SB, S'B und S¢B fortgesetzt.
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Was die Lage der Y-Formen 20 im Gewebestück gemäß F i g. 7 und auch
im Bindungswiederholungsdiagramm der F i g. 12 anbetrifft, ist es augenscheinlich,
daß sich die Hauptröhrenteile 21, die im ganzen gesehen den geraden Transplantaten
10 ähnlich sind, quer über das Gewebe einschlagweise erstrecken. Die Achsen und
Längsränder der Schenkel 22 sind jedoch sowohl in bezug auf den Einschlag als auch
auf die Webkettenenden im Winkel dazu geneigt. Da die Abwinkelung der Schenkel22
zum Hauptteil 21 im allgemeinen nicht größer ist, sondern etwas weniger als 45"
beträgt, wie es im menschlichen Gefäßsystem der Fall ist, so können die Schenkel
als in der allgemeinen Einschlagrichtung liegend betrachtet werden.
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Die sich im Winkel erstreckenden Nahtbildungen der Schenkel 22 sind
eher durch Teile verschiedener Schußgarneinschläge umfaßt, als durch denselben einen
oder durch wenige Schußschläge, wie im geraden Rohr 10 und im Hauptteil 21 der Y-Formen
20. Dies wird dadurch bewirkt, daß man die vorerwähnten Übergänge der zwei Webkettendichten,
z. B. A und B
zusammenfallen läßt in bezug mit nur einem oder wenigen
der Webkettenenden zu einer bestimmten Zeit und durch Verschiebung der Stellen solcher
Übergänge in der einschlagweisen Richtung für jeden Schußschlag oder eine geringe
Anzahl Schußschläge in jeder der zwei Webkettendichten. Da solche Übergangsstellen
sich einschlagweise verschieben, weichen sie auch zunehmend von der Achsenlinie
des Transplantathauptteiles 21 ab in einem der Schenkel 22 und erreichen diese Achse
im anderen Schenkel22, was davon abhängig ist, auf welcher Seite des Hauptteiles
sich der besondere Schenkel in der Einschlagrichtung befindet.
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Auf diese Weise sind die diagonalen Nahtlinien der Schenkel 22 durch
eine Anzahl verhältnismäßig kurzer Einschlagabschnitte begrenzt, die abwechselnd
in sehr kleinen Abständen bald auf einer, bald auf der anderen Seite angeordnet
sind, indem sie den Einschlägen oder kleinen Gruppen von Einschlägen folgen. Diese
Webstruktur ist schematisch in Verbindung mit den Transplantaten 30 mit der Seitenverhindungsform
gemäß F i g. 2 dargestellt, bei denen die Nahtlinien zu bestimmten Zeiten eine steilere
Steigung relativ zur Hauptachse des Transplantates annehmen als in den Fällen der
Y-Formen 20. Es ist unpraktisch, diese fortlaufend sich diagonal verschiebenden
Übergänge in Fig. 3 darzustellen; man wird aber verstehen, daß die diagonalen Nahtlinien
so gebildet werden.
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Das Webverfahren wird aus den F i g. 10 und 11 ersichtlich, aus denen
die Webstruktur an einer Stelle zu erkennen ist, an der eine Naht den Winkel ändert,
wie es dem Vereinigungspunkt des Y entspricht. Das beschriebene Webverfahren ist
für den Webereifachmann klar erkennbar, und durch Verwendung der am Webstuhl angebrachten
Hilfsmittel für den Jacquard-Mechanismus wird jedes einzelne Webkettenende der gesamten
Schicht unabhängig steuerbar, wie bei jedem Fachbildungsprozeß für jeden Schußschlag,
obgleich die Schicht selbst 14000 bis 16 000 Webkettenenden auf einem 127-cm-(50
Zoll)-Gewebe enthalten kann.
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Die Diagramme der F i g. 10 und 11 zeigen kurze Abschnitte, beispielsweise
an den Linien 10-10 und 11-11 gemäß F i g. 3, die webkettenweise zum Zweischichtstoff
verlaufen. Sie zeigen die Webkettenstruktur an zwei dicht beieinander angeordneten
Webkettenstellen bei derselben Gruppe von Einschußschlägen an der Stelle einer Gabelungen
beim Y.
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Bei der in F i g. 10 gezeigten Webkettenstelle sind zwei der Nahtlinien
der Schenkel 22, d. h. die inneren Nähte SB, SB winklig gegeneinander zugegangen
und symmetrisch zur Achse des Hauptteiles 20 hin bis fast zur äußersten Stelle der
Vereinigung. Es sind nur vier Einschußschläge pro Webkettendichte vorhanden, die
sich zwischen den zwei Übergängen der Weben kettendichte A und B befinden und die
diese Nähte begrenzen. Geht man dann ein kurzes Stück über das Tuch einschlagweise
nach rechts in Fig. 3, so kommen die Nähte SB, SB in F i g. 11 im wesentlichen zusammen,
mit nur zwei Einschußschlägen pro Webkettendichte. Sobald ein Übergang stattgefunden
hat, d. h., wenn Webkettendichte B von der Unterseite nach der Oberseite gekommen
ist, beginnt dann beim nächsten Einschußschlag der umgekehrte Übergang, wobei Webkettendichte
B nach unten und umgekehrt zur Webkettendichte A verläuft. Dadurch wird an der äußersten
Stelle des Y eine dichte Stoffstruktur von gleicher Dichte wie an allen anderen
Stoffstellen erzeugt. Demgemäß wird die Bildung
jeder unerwünschten Undichte am Gabelpunkt
und im daran angrenzenden Bereich vermieden, das bis jetzt ungelöste Probleme bei
der Herstellung gefäßreicher Transplantate bildete.
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Der feste Zusammenschluß der Webketten und der Einschläge ist auf
diese Weise an der Stelle der Gabelung in F i g. 11 klar dargestellt und auch die
Stellen dicht bei oder neben der Gabelungsstelle 10. Derselbe Webprozeß wird beispielsweise
von rechts nach links gemäß F i g. 3 weitergeführt, bis der ganze Winkel, der durch
die Schenkel 22, 22 gebildet wird, fertiggestellt ist. Besonders zu erwähnen ist
die Genauigkeit, mit der die Punktbildung erfolgt und auch die Bildung des bestimmten
Winkels gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie der Struktur. Die zuletzt angestellte
Betrachtung ist von besonderer Bedeutung, da der durch die Schenkel gebildete Winkel
in einem gabelförmigen Transplantat genau mit demjenigen des zu ersetzenden gabelförmigen
Blutgefäßes übereinstimmen muß. Durch die Jacquard-Webereisteuerung kann der genaue,
für die Y-förmige Einheit gewünschte Winkel durch entsprechende Einstellung der
Länge des Einschlages und der Anzahl der Webketten zwischen den aufeinanderfolgenden
Webkettenübergängen in der einschlagweisen Richtung erzeugt werden; die Länge des
Einschlages in jeder abwechselnd angeordneten Stufe der Nahtlinien ist verschieden
mit dem Grad der gewünschten Neigung und wird länger, wenn die Neigung abfällt,
und kürzer, wenn die gewünschte Neigung steil wird. Dies wird ersichtlich in den
Transplantaten mit Seitenverbindungen gemäß F i g. 2, in denen sich die Steigung
der Nähte an den Enden der Röhreneinheit ändert, die zunächst parallel mit den Einschlägen
bis fast senkrecht dazu an den äußersten Enden verlaufen, während der Röhrendurchmesser
immer einheitlich bleibt.
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Unter nochmaliger Bezugnahme auf die F i g. 3, 10 und 11 können die
Stellen im Stoff, wie es in den F i g. 10 und 11 dargestellt ist, so dicht aneinander
angrenzen, wie es in den benachbarten Webkettenenden in der Richtung einschlagweise
quer über die Webkettendichten der Fall ist, oder sie können einschlagweise im Abstand
voneinander angeordnet sein durch eine besondere Zahl von Webkettenenden, entsprechend
der Struktur und dem gewünschten Winkel im Transplantat. Vom Gabelungspunkt an der
Schnittlinie 11-11 in F i g. 3 nach rechts gesehen, hören die Nahtlinien SB, SB
jenseits des Punktes auf, vollständig entlang den Achsen des Hauptrohres 21 zu verlaufen,
und die Weiten der Schenkel 22, 22 sind offen und besitzen zur Hauptröhre hin und
von ihr weg weite Unterbrechungen. Besonders erwähnenswert ist die erhaltene glatte
innere Wandung in dieser Gabelung, sowohl als auch überall anders in der ganzen
Röhre.
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Die vorgenannten strukturellen Merkmale des die Wandung bildenden
gewebten Stoffes des erfindungsgemäßen Transplantates sowie das Verfahren zur Herstellung
desselben sind durch die mikrofotografischen Darstellungen der F i g. 15 und 16
erläutert. Diese dreißigfachen Vergrößerungen von Beispielen gewebter Stoffstücke
sind in reflektiertem Licht aufgenommen.
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F i g. 15 zeigt ein kurzes Stück eines geneigten Randteiles eines
Transplantates vor dem Ausschneiden aus dem Ausgangsstück beispielsweise an einer
Stelle am oberen Rand des unteren Schenkels 22 des Y-förmigen Elementes von F i
g. 3. Die Webdichte und das feste Ineinandergreifen der Webkettenenden und Einschläge
sind
klar erkennbar, auch der genau abgestufte Charakter der Nahtbildung. In diesem besonderen
Fall geschieht das Fortschreiten einschlagweise durch Gruppen von vier Webkettenenden
jeder Dichte mit den nahtbildenden Übergängen, die sich nach jedem zweiten Schlußschlag
finden.
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F i g. 16 demonstriert auffallend die an einem Gabelungspunkt entwickelte
Struktur, wie sie in Verbindung mit F i g. 3, 10 und 11 beschrieben wurde. Sie besitzt
eine ähnliche Vergrößerung wie F i g. 15 in reflektiertem Licht, und zeigt die Stelle
auf der Oberseite des Stoffes. Die Webkette verläuft in Längsrichtung, d. h. in
Richtung von oben nach unten in der Abbildung. Die strukturelle Vollkommenheit der
Gabelungsstelle, das ursprüngliche Ineinandergreifen der dargestellten Webkettenenden
und des Einschlages und die Dichte sind deutlich zu sehen. Die winzigen Zwischenräume
des Stoffes, die selbst bei der mittleren Vergrößerung kaum sichtbar sind, sind
allgemein gleichmäßig und nirgendwo größer im Bereich der Hauptröhre und den sich
daran anschließenden Schenkeln am Gabelungspunkt oder in dessen Nähe als sonst wo
im Stoffkörper. Auf diese Weise ist die bestimmte beschränkte Porosität im wesentlichen
gleichmäßig im ganzen Erzeugnis, sei es, daß es sich um ein gabelförmiges, gerades,
mit Seitenverbindungen versehenes oder anderes Transplantat handelt.
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Dieselben Herstellungsverfahren und strukturellen Grundsätze und
die Kennzeichen hinsichtlich Garnzusammensetzung, Struktur und Dichte, Feinheit
und Webung und die anderen hier beschriebenen Dinge finden auch bei der Herstellung
der Transplantatformen 30 mit Neben- oder Seitenverbindung gemäß der Ausführungsform
der F i g. 2 und 6 Anwendung.
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In diesem Fall sind die Transplantateinheiten 30, so wie sie in einer
Anzahl im fertigen Gewebestück der F i g. 2 vorliegen, einzeln abgegrenzt und etwas
im Abstand voneinander angeordnet, wie im Beispiel der Gabelform der Fi-g. 3. Jede
Einheit enthält einen geraden Hauptröhrenteil T mit Abzweigungen oder AbwinkelungenE,
E an ihren Enden. Die Abzweig gungen haben alle gleiche Länge und Richtung, können
aber für andere Zwecke voneinander abweichen bzw. anders geformt sein. Entsprechend
F i g. 5 sind diese Einheiten 30 mit Abzweigungen sowie anderen Formen von eingewebten
Nähren S und S' an ihren entsprechenden Längsseiten der nicht geraden lichten Weite
begrenzt. Diese Nähte werden in den Stoff durch Ineinandergreifen der Webkettenenden
und der Einschläge an den maßgebenden Stellen eingebaut, die mit der gewünschten
Röhrenform übereinstimmen, und dadurch, daß wieder eine Umkehrung oder ein »Übergang«
bestimmter Webkettenenden der entsprechenden Webkettendichte A und B durch das Webverfahren
und durch die bereits beschriebenen Hilfsmittel erreicht wird.
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In den Kniestückabzweigungen oder gewundenen Endteilen E, E gemäß
F i g. 2 treten die vom geraden HauptröhrenteilT herkommenden nahtbildenden Übergänge
an verschiedenen, aber in verhältnismäßig dichtem Abstand angeordneten Webkettenenden
und in bezug auf verschiedene Schußschläge in eine Abzweigung E ein; auch die in
jedem Übergang enthaltene Zahl von Webkettenenden und die entsprechende Länge des
Einschlages nimmt ab, wie der Neigungswinkel der Naht zur Einschlaglinie zunimmt.
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Unter Verwendung der Jacquard-Steuerung kann man jede gewünschte
Neigung der Nahtlinien erhal-
ten, ob gerade, wie es für die Y-förmigen Transplantat
20 gezeigt ist, oder krummlinig, wie es für die Transplantate 30 der F i g. 2 und
6 gezeigt ist. Die bogenförmigen Nahtlinien der Endteile T, die die innere Naht
S und die nächstliegende Naht S' einschließen, haben, wie dargestellt, Kreisbogen
von verschiedenen Längen in den gegenüberliegenden Rändern dieser Abzweigung, sind
aber zweckmäßig im wesentlichen konzentrisch und so beschaffen, daß ein gleichmäßiger
Weitendurchmesser beibehalten wird, wobei die Nahtlinien an beiden Rändern tangential
verschmelzen mit dem sich anschließenden geraden Hauptröhrenabschnitt T.
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Im Beispiel der F i g. 2 sind nur zwei eingewebte Nähte 5 und S'
an jedem Rand der bestimmten Röhreneinheit 30 zu sehen. Hier kennzeichnet die äußere
Naht S', S' auch die Schnittlinie, an der die zwei Stoffschichten einer Heißversiegelung
unterworfen werden beim Ausschneideverfahren der Transplantateinheiten30 aus dem
Gewebestück. Eine zusätzliche Nahtlinie oder eine besondere Kennzeichnung der Schnittlinie,
wie es z. B. die Linien Se des Ausgangs stückes der F i g. 1 darstellen und die
gemeinsam an den geraden Transplantateinheiten 10 anliegen, ist in F i g. 2 fortgelassen,
kann aber nach Wunsch vorgesehen werden. Zur Ausnutzung des gewebten Stoffes und
zur Herabsetzung der Abfallbildung werden die aneinander angrenzenden Einheiten
mit Abzweigungen 30 der vielfachen Reihen aneinandergelegt oder im Gewebestück webkettenweise
und einschlagweise ineinandergepaßt, wie es in F i g. 2 gezeigt ist. Eine ähnliche
Ineinanderpackung von Formen im Gewebestück in ausgeprägterem Umfange zur Ausnutzung
des Raumes ist in Fig.3 gezeigt für den Fall der Herstellung von Gabelungen20.
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Bei den fortlaufenden geraden Transplantatformen 10 der F i g. 1,
in denen sich die aufeinanderfolgenden Formen an den Rändern berühren und für zwei
aneinanderliegende Formen jeweils eine Schnittlinie 5c gemeinsam vorhanden ist,
entsteht im Stoffstück kein Abfall.
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Der Stoffstreifen des Zweischichtgewebes gemäß F i g. 2 stellt nahezu
eine Mustereinheit in bezug auf die Jacquard-Steuerung dar und entspricht dem typischen,
in F i g. 12 für die gabelförmigen Transplantate 20 dargestellten Wiederholungsmuster.
Eine solche Mustereinheit ist einschlagweise quer über das Gewebe wiederholt, z.
B. viermal im erwähnten Beispiel des 127-cm-(50 Zoll)-Gewebes. In F i g. 8 ist schematisch
eine Jacquard-Platine mit 4-Muster-Doppelteilung dargestellt, wie sie für eine solche
Webmusteranordnung geeignet ist. Die Webkettenenden der Dichten A und B werden getrennt,
aber in einer ähnlichen Weise gesteuert. Derselbe Webkettensteuerungsgrundsatz wird
beim Weben der geraden Röhrenformen gemäß F i g. 1 zur Unterstützung zwecks Erreichung
der Feinheit und Dichte der Webung angewandt, wie sie hier beschrieben ist.
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Aus dem oben Gesagten ergibt sich, daß die lichte Weite oder die
Bohrung des röhrenförmigen Transplantates jede gewünschte Dimension haben kann,
ganz gleich, welche Form das Transplantat hat. Beim webkettenweisen Weben des Zweischichtstoffes
von unbestimmter Länge wird zweckmäßig eine bestimmte Größe und Form der Transplantateinheit
gleichmäßig während des ganzen Webprozesses beibehalten; mit bestimmter Jacquard-Besteckung
können aber verschiedene Einheiten in demselben fortlaufenden Gewebestück
hergestellt
werden. In einer bestimmten Transplantateinheit können auch verschiedene Teile verschiedene
Größen haben, wie es in Verbindung mit den gabelförmigen Transplantaten 20 der F
i g. 3, 7 und 12 dargestellt ist. Dort hat die Röhre in ihrem Hauptteil 21 einen
größeren Durchmesser als in den Schenkeln 22, 22, wobei diese Teile proportioniert
und symmetrisch angeordnet sind, damit eine im wesentlichen gleiche Teilung des
Stromes aus dem Hauptteil oder Hauptschlagaderteil in die Schenkel oder Hüftschlagaderteile
wie im menschlichen System gewährleistet ist. In besonderen Fällen können die Schenkel
jedoch hinsichtlich des Durchmessers voneinander variieren.
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In F i g. 12 sind weitere Verfahrensstufen dargestellt. Nachdem der
gewebte Stoff vom Webstuhl abgenommen ist, wird er auf einem beleuchteten Glastisch
bzw. eine Glastafel gelegt, wodurch die Naht-und Schnittlinien klar zum Ausdruck
kommen. In Fig. 12 ist ein Stoffstück dargestellt, das einem Wiederholungsmuster
entspricht und das auf einen solchen gläsernen Schneidetisch gelegt ist. Ein Teil
dieses Tisches ist links unten mit 40 bezeichnet. Die einzelnen röhrenförmigen Gewebestücke,
die gabelförmigen Einheiten 20 in diesem Falle, werden aus dem Stück mit Hilfe eines
besonderen elektrisch oder auf andere Weise beheizten Schneidwerkzeugs 45 ausgeschnitten,
das zweckmäßig eine ziemlich stumpfe Kante besitzt. Bei diesem Verfahren wird das
erhitzte Schneidwerkzeug an der äußeren Nahtlinie jeder einzelnen Einheit entlanggeführt,
beispielsweise an den Naht- und Schnittlinien Se der F i g. 3 und 1 oder an den
Linien S' der Form gemäß F i g. 2, und geht an der ganzen Kante der Transplantateinheit
entlang, ausgenommen an den Endlinien quer zur Röhrenweite, d. h. an den Mündungen
der Röhren. Dort wird lediglich nur geschnitten ohne Versiegelung, wie beim Scheren,
so daß die Röhrenmündungen unverschlossen bleiben.
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Die fertigen, verschieden geformten Transplantateinheiten sind auf
diese Weise vollkommen entlang der äußeren seitlichen Ränder des gesamten Elements
versiegelt oder fest verschweißt zusätzlich zu den strukturellen Verbindungen an
den inneren eingewebt ten Nähten S und S' und des dadurch bewirkten Zusammenhaltes.
Zweckmäßig im Anschluß an das Ausschneiden und an die Randversiegelung der Transplantate
oder aber vor der Verpackung wird jede Röhreneinheit zur Prüfung aufgeblasen durch
Einführung einer Luftleitung in die Öffnung der Einheit, wie es bei 50 in F i g.
12 dargestellt ist. Zweckmäßig wird auch jede Einheit bleibend mit nicht verunreinigtem
und gewebeverträglichem Material zwecks Kennzeichnung numeriert oder beschriftet,
wie es durch die kleine gestrichelte Tafel in der Nähe der Mündung eines Y-förmigen
Hauptteils 21 in der Mitte der F i g. 3 dargestellt ist.
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Im weiteren Fertigungsgang werden die Transplantateinheiten gewaschen,
gespült, sterilisiert und dann in sterilem Zustand einzeln oder paarweise oder in
einer anderen zweckmäßigen Anordnung verpackt.
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So können sie dann an die Krankenhäuser oder chirurgischen Abteilungen
fertig zur Einpflanzung abgegeben werden.
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Wie bereits vorher ausgeführt, erhalten die vollständig gewebten
Transplantate gemäß der Erfindung entsprechend den Einheiten 10, 20 und 30 die gewünschte
beschränkte, aber bestimmte Porosität,
gekuppelt mit Stärke, Geschmeidigkeit und
Elastizität, durch Verwendung von Polyestergarnen für wenigstens eine oder vorzugsweise
beide Webketten und die Einschlagelemente und dadurch, daß sie mit einer Dichte
verwebt werden, die dem Denier der Garne Rechnung trägt. Wie aus der Fotografie
der F i g. 13 einer fertigen, gabelförmigen Transplantateinheit erkennbar ist, ist
die Webstruktur der Stoffschichten von solcher Feinheit, daß sie bei flüchtiger
Betrachtung dem unbewaffneten Auge kaum sichtbar sind.
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Diese feine, aber doch wie ein Gewebe durchdringbare gewebte Stoffstruktur
mit einem begrenzten Porositätsbereich der vorgenannten Größenordnung wird erkennbar
bei Betrachtung der Mikrofotos gemäß den F i g. 15 und 16 bei dreißigfacher Vergrößerung
unter reflektiertem Licht oder Oberflächenbeleuchtung und insbesondere durch Vergleich
dieser mit der Darstellung in F i g. 17 bei hundertfacher Vergrößerung unter Durchleuchtung
des Stoffes, d. h., das Licht fällt durch die Stoffschicht von der dem Betrachter
abgekehrten Seite hindurch. Diese Mikrofotos stellen nur sehr kleine Bereiche des
nicht vergrößerten Stoffes dar. So besitzt das in F i g. 15 und 16 gezeigte Stück,
das wenig über 30 Webkettenenden durch eine nahezu gleiche Zahl Schußschläge enthält,
nur ungefähr die Größe von 6,35. 8,95 mm oder nahezu 1/4 Ii' Zoll. Unter noch größerer
Vergrößerung in F i g. 17 ist der in Frage stehende Bereich etwas kleiner als 2,0.
2,5 mm oder nahezu 0,08.
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0,10 Zoll. Auf Grund dieser Ausführungen wird das beschränkte Kennzeichen
des Abstands zwischen zusammengefügten, verwebten Garnen und auch zwischen Faserbestandteilen
eines bestimmten Garnes ganz offenbar; ebenso die Gleichmäßigkeit der Stoffstruktur
im Hinblick auf Porosität oder Gewebedurchlässigkeit an allen Stellen in der Struktur
einschließlich den eingewebten Nahtzonen gemäß F i g. 15 und 16 und insbesondere
an wichtigen Stellen, wie an den äußersten Punkten der Winkelverbindungen von Nähten
an den Stellen des Y des gabelförmigen Transplantats in F i g. 16. An solchen Stellen
traten bisher unüberwindliche Schwierigkeiten durch übermäßiges Durchsickern und
Strukturschwäche in den gefäßreichen Transplantaten auf.
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F i g. 18 stellt eine ähnliche, hundertfache Vergrößerung wie F i
g. 17 dar und zeigt denselben Stoffbereich schußweise (quer über die Schicht) und
ein wenig kürzer webkettenweise und erläutert ein die Erfindung verkörperndes Transplantat
in Verbindung mit dem Verfahren, bei dem die Garne aus vielfädigem Teflon (Polytetrafluoräthylen)
bestehen.
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Bei der Herstellung der mehrschichtigen Stoffausgangsstücke mit den
mit Hilfe der Jacquard-Fachbildungssteuerung in diese eingewebten Transplantateinheiten
wurde gefunden, daß gewisse Umarbeitungen oder Änderungen des Webstuhlmechanismus
zweckmäßig sind, einschließlich des Einbaues einer Tuchspannungsstange hinter der
Handschiene und der Breithalterreihe, kurz vor dem Warenschluß auf einer solchen
Höhe befestigt, daß eine Niederhaltungsspannung auf das Tuch ausgeübt wird. Auch
die Webkette wird abgelassen und das Tuchgewebe unter kontrollierter Spannung aufgewickelt.
Das vielfädige Einschlaggarn ist fest gequirlt, was zur Folge hat, daß die begrenzten
Abstände mit dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. In den Beispielen der F i g. 1
bis 17 wird eine Webkettenschicht von über 15 000 Webkettenenden quer über ein 127-cm-(50
Zoll)-Gewebe
verwendet, wobei die »mesh«-Zahl des gesamten Stoffgewebes
in Siebmassen ausgedrückt wird und sich in der Größenordnung von 15000 bewegt, d.
h., daß dies nahezu die Zahl der winzigen Abstände zwischen dem Garn auf 6,45 cm2
(pro Quadratzoll) und im wesentlichen die Hälfte derer in jeder der zwei Stoffschichten
angibt.
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Aus dem Vorangehenden ergibt sich, daß die wichtigen Faktoren im
Herstellungsverfahren und in den Erzeugnissen der Erfindung selbst nicht nur die
Art und Natur des Webketten- und Schußgewebes im Vergleich mit dem Stricken oder
Flechten nahtloser Röhren oder mit dem Zusammennähen von gewebten Stoffstücken umfaßt,
sondern auch im Charakter und der Dicke der Garne liegt. Die eingewebten und kaum
erkennbaren Nähte haben dieselbe Festigkeit und Porosität wie der restliche Stoff
im Unterschied zur bloßen Heißverklebung und zum Heftnähen. Infolge dieser Gleichmäßigkeit
sowie durch die Festigkeit und Porosität und der daraus folgenden entsprechenden
Wandelastizität und Geschmeidigkeit kombiniert die Erfindung die theoretisch zweckmäßigen
Faktoren gestrickter oder geflochtener nahtloser Röhren und geweiter, gefalteter
und zusammengehefteter Stoffe.
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Die verschiedenen beschriebenen Faktoren waren Gegenstand eines intensiven
Studiums zur Entwicklung der Erfindung. Insbesondere wurde danach gestrebt, die
besten Ergebnisse dabei zu erzielen, wenn die synthetischen, gefäßreichen Transplantate
den Körperflüssigkeiten ausgesetzt werden. Nach langen und sorgfältigen Beobachtungen
bei Tierversuchen wurden diese prothetischen, gefäßreichen Einheiten klinisch angewandt,
und es wurde gefunden, daß sie erfolgreich nach dem Einsetzen in den menschlichen
Körper funktionieren.