DE124430C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung besteht in einem Verfahren zur Extraktion von Zucker, welches auf der folgenden neuen Erfahrung beruht.

Wenn man vor einer zuckerhaltigen Masse, z. B. von Rübenschnitzeln, welche zwischen durchlässigen Wänden eingeschlossen ist, ein Gefäfs mit Wasser anordnet und in dieses eine positive Elektrode eintaucht und die hintere durchlässige Wand als negative Elektrode benutzt, so vollziehen sich neben einander herlaufend Elektrolyse der dissociirbaren Stoffe und Elektroendosmose der nicht dissociirbaren Stoffe, das sind Zucker, lösliche Eiweifsstoffe, Wasser, mit der Folge, dafs durch die durchlässige negative Elektrode eine wässerige Lösung von Zucker und Eiweifs abtropft, aus welcher die beiden Stoffe in bekannter Weise gesondert erhalten werden können.

Demnach besteht die Erfindung darin, dafs man das zertheilte, eventuell mit mehr oder weniger Wasser verdünnte, zuckerhaltige Gut mit dem elektrischen Strome behandelt unter Vorschaltung einer Wassermasse, in welche die positive Elektrode eintaucht.

Zur Ausführung der Erfindung wird am zweckmäfsigsten wie folgt verfahren:

Beispielsweise Zuckerrübenschnitzel werden in einen vertical stehenden Kasten α gefüllt, dessen eine (hintere) Seite aus feinmaschiger Drahtgaze b besteht, während die andere (vordere) Seite durch Filtertuch c gebildet wird; an letztere Seite schliefst sich wasserdicht ein oben sowie an der Filtertuchseite offener Kasten d an. Derselbe wird mit Wasser gefüllt und in letzteres die positive Elektrode e eingesetzt. Die Drahtgazewand des Schnitzelbehä'lters wird durch Anschlufs an den negativen Pol der Stromquelle zur negativen. Elektrode gemacht. Nach Anschalten der Stromquelle stellt sich an der negativen Elektrode Abtropfen von Flüssigkeit, sowie Ansammlung der Kathionen (Ammoniak- und Natronlauge) ein, während an der positiven Elektrode Abscheidung der Säurereste stattfindet, welche (wie durch Anwendung einer löslichen Elektrode) in Form unlöslicher Metallsalze gebunden werden können. Parallel mit diesem Dissociationsvorgang vollzieht sich Endosmose der nicht dissociirbaren Stoffe: Zucker, Eiweifs und Wasser. Eine invertirende Beeinflussung des Zuckers durch die positive Elektrode bleibt infolge deren Anordnung in der vorgeschalteten Wassermasse ausgeschlossen. Nach Mafsgabe des durch die Abscheidung der Jonen wachsenden Widerstandes wird zweck; mäfsig die Stromintensität erhöht, wodurchman entsprechende Beschleunigung der Endosmoseerzielt. Der Bestand der vorgeschalteten Wassermasse wird durch entsprechende Wasserzufuhr aufrechterhalten. Der Procefs wird abgebrochen, sobald die abtropfende Flüssigkeit die Zuckerreaction nicht mehr giebt. Die erhaltene Lösung ist von ammoniakalischem Geruch, stark alkalischer Reaction und durch ihren Gehalt an gelösten Eiweifskörpern (in Form

von Ammonium- und Natriumalbuminalen) grünbraun gefärbt. Letztere werden in bekannter Weise abgeschieden und für sich verwerthet. Aus der verbleibenden, nur noch wenig gefärbten Lösung läfst sich der Zucker leicht auskrystallisiren.

Dem zu behandelnden Material kann selbstverständlich ein gröfserer oder geringerer Wassergehalt gegeben werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren der Extraktion von Zucker, dadurch gekennzeichnet, dafs man das zertheilte, eventuell mit mehr oder weniger Wasser versetzte zuckerhaltige Material unter Vorschaltung einer Wassermasse, in welche die positive Elektrode eintaucht, der Einwirkung des elektrischen Stromes unter Anwendung einer durchlässigen negativen Elektrode unterwirft.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.