DE1243494B - Verfahren zur Herstellung von Phosphatueberzuegen auf Eisenmetalloberflaechen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Phosphatueberzuegen auf EisenmetalloberflaechenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C23f
Deutsche Kl.: 48 dl - 7/10
Nummer: 1 243 494
Aktenzeichen: A 40728 VI b/48 dl
Anmeldetag: 17. Juli 1962
Auslegetag: 29. Juni 1967
Die vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen in der Bildung von chemischen Umwandlungsüberzügen
auf Metallflächen.
Ein sehr üblicher Typ eines chemischen Umwandlungsüberzuges auf Metallflächen, wie Eisen, Stahl
und Zink, ist der, der durch Behandlung mit einer wäßrigen, sauren Lösung von Zinkphosphat erreicht
wird. Solche sogenannten Phosphatüberzüge neigen jedoch dazu, schwer und spröde zu sein und sind dann
nicht in der Lage, Stoß- und Biegekräfte auszuhalten, und außerdem führt ihr grober makrokristalliner
Charakter dazu, daß sie große Mengen eines später aufgetragenen Sikkativüberzuges absorbieren. Um
diese Fehler zu beheben, ist es bereits bekannt, CaI-ciumionen den Phosphatlösungen zuzusetzen, aber
obwohl dadurch weitgehend eine feinkristalline Kornstruktur und damit ein dünner und flexibler Überzug
erzielt wird, werden dadurch andere Nachteile nicht ausgeschaltet, wie z. B. von R. M. C. L ο g a η in
»Paint Testing Anomalies«, Journal of Oil and Colour ao Chemists Association, Vol. 39, S. 478 bis 480, und von
W i r s h i η g und McMaster, »Problems in the finishing of Automobiles« in Paint and Varnish Production,
September 1956, zugegeben wurde. Dort wurde vermutet, daß die schlechte Qualität der Überzüge
eine Folge eines Oberflächenphänomens ist, insbesonders auf Grund einer Vergiftung durch Spuren
von Blei, und es wird erklärt, daß dieses Problem dadurch noch erschwert wird, daß die Fehler nicht
vorhersagbar sind und erst in Erscheinung treten, wenn der Überzug aufgetragen worden ist, insbesonders
beim Überziehen von Eisenmetallen, vor allem Stahl. Ein solcher Stahl, der derartige unvorhersagbare
Schwierigkeiten gibt und die Standardlaborkorrosionsteste nicht aushält, wurde mangels eines besseren
Ausdrucks als »schlechter« Stahl bezeichnet.
Versuche, um die Schwierigkeiten mit schlechtem Stahl zu überwinden, zeigten, daß die in weitgehendem
Maße für die unvorhersagbaren Fehler verantwortlichen Oberflächenverunreinigungen von der Metall-Oberfläche
durch eine Vorreinigung mit starken alkalischen Reinigungsmitteln entfernt werden konnten,
und dieses ist nun die Standardpraxis geworden. Trotzdem aber hat die Erfahrung gezeigt, daß die Korrosionswiderstandsfestigkeit
der danach aufgetragenen Überzüge häufig ungenügend ist und daß außerdem die Verwendung solcher alkalischer Reinigungsmittel selbst
leider dazu neigt, die Bildung von schlechten grobkristallinen Überzügen zu begünstigen, die fleckig
in der Erscheinung und spröde sind und dazu neigen, abzublättern.
Die Technik steht daher noch vor dem Problem, eine Verfahren zur Herstellung von
Phosphatüberzügen auf Eisenmetalloberflächen
Phosphatüberzügen auf Eisenmetalloberflächen
Anmelder:
Amchem Products, Inc., Ambler, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. A. van der Werth, Patentanwalt,
Hamburg 90, Wilstorfer Str. 32
Hamburg 90, Wilstorfer Str. 32
Als Erfinder benannt:
Ferdinand Phillip Heller,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Ferdinand Phillip Heller,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 18. Juli 1961 (124 809) - -
Verfahrensweise für Eisenmetalloberflächen zu finden, bei der ein angemessener Ausgleich hergestellt ist
zwischen einer ausreichenden Vorreinigung vor der Auftragung des Überzuges, um den geforderten hohen
Grad von Korrosionswiderstandsfestigkeit und Farbstoffanhaftung zu erreichen, und der Erhaltung einer
feinkristallinen Kornstruktur in dem danach aufgetragenen Überzug um annehmbare physikalische
Eigenschaften dieses Überzuges sicherzustellen.
Der Zusatz von Calciumionen zu einer wäßrigen sauren Zinkphosphatlösung in einem einstufigen
Verfahren zum Aufbringen von Phosphatüberzügen auf Metalle ist bekannt. Solche Phosphatierungslösungen
sollen Zink in Mengen von etwa 0,5 bis 15 g pro Liter und Calcium im Verhältnis zum Zink im
Bereich von 0,25 bis 5,0 enthalten. Solche Lösungen können auch eines der üblicherweise angewandten
Oxydationsmittel, beispielsweise Nitrate oder Nitrite, enthalten. Die Phosphatierung wird mit solchen
Lösungen bei Temperaturen zwischen 43 und 93° C durchgeführt.
Der Zusatz eines starken Oxydationsmittels neben einem schwachen Oxydationsmittel, wie z. B. Natrium-
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nitrat, zu Phosphatierungslösungen ist ebenfalls bekannt.
Für die Nachbehandlung phosphatierter Oberflächen ist es üblich, Chromatlösungen oder Chromsäurebäder
zu verwenden, wobei es stets als gleichgültig herausgestellt wurde, ob das Salz oder die freie Säure
verwendet wurden.
Es wurde nunmehr gefunden, daß Überzüge, die stark verbesserte Farbanhaftung zeigen und dadurch
eine verbesserte Korrosionswiderstandsfestigkeit in dem überzogenen und angestrichenen Endprodukt
gewährleisten, und zwar auf allen eisenartigen Oberflächen, sogar denen von schlechtem Stahl, erhalten
werden können, dadurch Anwendung einer besonderen, eine Einheit bildenden Kombination von Reinigungsüberzugs-
und Spülstufen, in jeder von welchen die Eigenschaften der angewandten Lösung innerhalb bestimmter
kritischer Grenzen kontrolliert werden müssen. In der ersten Stufe muß die Eisenmetalloberfläche
gründlich mit einer stark alkalischen Reinigungsflüssigkeit vorgereinigt werden, die außerdem
innerhalb bestimmter kritischer Grenzen der Alkalinität gehalten werden muß. In der zweiten Stufe
wird die gereinigte Oberfläche überzogen durch Behandlung mit einer wäßrigen sauren Phosphatüberzugslösung,
die nicht nur Zink, sondern auch Calciumioneh und Beschleunigungsmittel in bestimmten Proportionen,
wie sie nachstehend beschrieben werden, enthält und welche Lösung ebenfalls im wesentlichen
frei von Eisenionen gehalten wird. In der dritten Stufe wird die überzogene Oberfläche mit einer verdünnten,
sechswertiges Chrom enthaltenden Lösung gespült, weiche innerhalb bestimmter kritischer Aziditätsbereiche gehalten werden muß.
"Nur wenn alle diese Faktoren in geeigneter Weise überwacht werden, ist es möglich, sicherzustellen, daß
der erzeugte Phosphatüberzug stets äußerst korrosionswiderstandsfähig, fest anhaftend, jedoch flexibel und
in allen anderen Punkten zufriedenstellend ist, gleichgültig, auf welcher Art Eisenfläche er aufgetragen wird,
einschließlich sogar des sogenannten schlechten Stahls.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden daher Verfahren zur Bildung eines Phosphatüberzuges auf
Eisenmetallflächen offenbart, welche eine Vorreinigungs-, eine Überzugs- und eine Nachspülstufe umfassen
und in welchen die Metalloberfläche während der Vorreinigungsstufe mit einer alkalischen Lösung
mit einem Minimum-pH-Wert von 11 und einer Minimumpunktzahl von 1,5 gereinigt wird, während
der Überzugsstufe, die vorgereinigte Metalloberfläche bei einer Temperatur zwischen etwa 54 und ungefähr
79°C mit einer wäßrigen sauren Phosphatlösung überzogen wird, welche Zinkionen in einer Menge von
nicht weniger als 0,07 Gewichtsprozent und Calciumionen in einem Gewichtsverhältnis zu dem Zink von
0,5 bis 8,0 ,Phosphationen in der üblichen Menge assoziert mit den Zink- und Calciumionen, Nitrationen
(berechnet als NO3) in einem Gewichtsverhältnis zu den Phosphationen (berechnet als PO4) von 0,2 bis 5,0
sowie ein Oxydierungsmittel, welches in der Lage ist, Ferroionen zu Ferriionen zu oxydieren in einer Menge
äquivalent zu 0,01 bis 0,2 g Nitrit (berechnet als NO2)
pro Liter, enthält und schließlich in der Nachspülstufe das überzogene Metall mit einer verdünnten wäßrigen,
sauren Lösung gespült wird, in welcher freie Säure abwesend ist, die aber sechswertiges Chrom in einer
Menge von 0,01 bis 1,0 g pro Liter (berechnet als CrO3)
enthält.
Obgleich die Verfahren der vorliegenden Erfindung keineswegs auf die Anwendung auf sogenannten
schlechten Stahl beschränkt sind, offenbart sich die Überlegenheit des zusammengefaßten Dreistufen-Verfahrens
der Erfindung über die bisherige Praxis am augenfälligsten in der Tatsache, daß feinkörnige,
mikrokristalline, leichte, hochflexible und korrosionswiderstandsfähige Übsrzüge dadurch sogar auf schlechtem
Stahl gebildet werden können, ein Ergebnis, was
ίο um so überraschender ist, wenn in Betracht gezogen
wird, daß bisher die Verwendung von stark alkalischen Reinigungsmitteln in der Vorreinigungsstufe zur
Bildung von grobkristallinen Phosphatüberzügen geführt hat mit einem Gewicht im Bereich von 300 bis
500 mg pro Quadratfuß, während die Überzüge, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildet
werden, selbst bei Verwendung von stärkstem Alkali in der Vorreinigungsstufe in ihrem Gewicht im Bereich
von nur 150 bis 300 mg pro Quadratfuß bleiben, wobei darüber hinaus ihre Kornstruktur nicht grob, sondern
so verfeinert ist, daß sie kaum zu erkennen ist, sogar bei einer 200fachen Vergrößerung; diese Mirkrokristallinität
trägt in großem Maße zu der Flexibilität des Überzuges bei.
Die in der Vorreinigungsstufe verwendeten alkalischen Reinigungslösungen müssen ein pH von
zumindest 11,0 besitzen, da sonst die danach überzogenen und bestrichenen Eisenoberflächen eine stark
herabgesetzte Korrosionswiderstandsfestigkeit aufweisen, besonders, wenn sogenannter schlechter Stahl
verwendet wird. Offenbar gibt es jedoch keine obere Grenze für den pH-Wert, da verschiedene Tests unter
Verwendung einer Reinigungslösung mit einem pH von etwa 13,4, gemessen mit Elektroden, die für Be-Stimmungen
hoher Alkalinität empfohlen werden, vollständig zufriedenstellende Ergebnisse lieferten,
obgleich in Betracht gezogen werden muß, daß die Verläßlichkeit von pH-Bestimmungen bei diesen hohen
Werten fraglich ist.
Die alkalischen Reinigungslösungen müssen ebenfalls eine solche Menge Alkali enthalten, daß sie eine
Punktzahl von zumindest 1,5 liefern. Die Punktzahl wird bestimmt durch Titrierung eines 10-ml-Musters
der alkalischen Reinigungslösung mit einer 0,1 n-Lösung einer starken Mineralsäure unter Verwendung
von Phenolphthalein als Indikator, wobei dann die Punktzahl die erforderliche Anzahl von Millilitern
der Säure ist, um den Phenolphthaleinendpunkt zu erreichen. Die Verwendung von Reinigungslösungen
mit einer Punktzahl von weniger als 1,5 hat einen ungünstigen Einfluß auf die Korrosionswiderstandsfestigkeit
der nachher aufgetragenen Phosphatüberzüge, besonders wenn die behandelten Oberflächen
sehr schmierig sind oder von sogenanntem schlechtem Stahl gebildet werden. Keine kritische obere Begrenzung
für die Punktzahl des alkalischen Reinigungsmittels ist gefunden worden, da vollständig zufriedenstellende
Ergebnisse auch bei einer Punktzahl so hoch wie 60 oder sogar 75 erreicht wurden; aber
aus wirtschaftlichen Gründen sollte eine Punktzahl von etwa 75 nicht überschritten werden, da sonst die
Menge der alkalischen Lösung, welche in den nachfolgenden Phosphatüberzugsschritt mit hineingeschleppt
wird, übermäßig groß wird.
Die alkalischen Reinigungslösungen, die in der Vorreinigungsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens
Verwendung finden, können aus irgendeiner herkömmlichen Substanz, z. B. Alkalisilicaten, -carbo-
naten, -phosphaten oder -hydroxyden oder Mischungen
daraus, aufgebaut sein, solange die verwendeten Mengen ein pH und eine Punktzahl wie
oben angegeben liefern. Gegebenenfalls können diese Reinigungslösungen auch irgendeinen der
herkömmlichen oberflächenaktiven Stoffe enthalten. Geeignete oberflächenaktive Stoffe sind z. B. äthoxylierte
Alkylarylphenole und äthoxylierte Alkylalkohole.
Um diese Vorreinigungsstufe weiter zu erläutern,
wird nachstehend eine Anzahl typischer, aber nicht begrenzender Beispiele gegeben, die die proportionale
Zusammenstellung für alkalische Reinigungslösungen zeigen, die sich als nützlich erwiesen haben:
I | U | Beispiele III |
W | V | |
Na.,PO4 · 12 H,0 | 1,0 g 0,1g 100 cm3 |
1,0 g 100 cm3 |
1,0 g 0,1g 100 cm3 |
3,0 g 100 cm3 |
0,60 g |
Na„S103 · 5 H2O | 2,6 11,8 |
9,4 11,4 |
9,4 12,5 |
75,0 13,4 |
0,35 g 0,10 g 0,1g 100 cm3 |
Na-CO3 | 7,4 11,9 |
||||
NaOH | |||||
Oberflächenaktiver Stoff | |||||
Mit Wasser auf | |||||
Punktzahl | |||||
Wert |
Nachstehend wird jetzt die Überzugsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben. Die Arbeitstemperatur
kann zwischen etwa 54 und etwa 79° C schwanken unter Lieferung völlig zufriedenstellender
Ergebnisse. Es wird jedoch eine bevorzugte Temperatur von etwa 68 bis etwa 73°C empfohlen, die, wie
sich herausgestellt hat, die besten Ergebnisse liefert. Es mag hier erwähnt werden, daß aus Bequemlichkeitsgründen
die Vorreinigungsstufe vorzugsweise bei etwa der gleichen Temperatur durchgeführt wird wie
die Überzugsstufe, da dann die gereinigte Metalloberfläche bereits auf die in der Uberzugsstufe benötigte
Temperatur vorgeheizt sein wird.
Die wäßrigen, sauren Phosphatüberzugslösungen, die in der Überzugsstufe Anwendung finden, müssen
Zink in einer Mindestmenge von 0,07 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Lösung, enthalten, und
Calciumionen müssen ebenfalls in einer Menge anwesend sein, welche ausreicht, ein Gewichtsverhältnis
von Calcium zu Zink zwischen 0,5 und 8,0 herzustellen. Dieses Verhältnis von Calcium zu Zink ist unbedingt
notwendig, denn wenn das Verhältnis geringer als 0,5 : 1 ist, sind die Überzüge grob, grobkristallin und
mangeln der notwendigen Flexibilität, während auf der anderen Seite, wenn das Verhältnis größer als
8,0:1 ist, die erhaltenen Überzüge übermäßig dünn sind und nur geringe oder gar keine Korrosionswiderstandsfestigkeit
der Eisenfläche verleihen. Zusammen mit den Zink- und Calciumionen sind selbstverständlich
auch Phosphationen in der üblichen Weise anwesend.
Um den Überzugsschritt in einer wirtschaftlich zufriedenstellenden Weise durchzuführen, ist es auch
erforderlich, Nitrationen der Zink-Calciumphosphat-Überzugslösung zuzusetzen in einer solchen Menge,
daß das Verhältnis von Nitrat (berechnet als NO3) zu Phosphat (berechnet als PO4) von 0,20 bis 5,0 liegt.
Als Quelle für die Nitrationen kann jedes lösliche Nitratsalz Verwendung finden, vorausgesetzt lediglich,
daß das metallische Kation in dem Salz nicht störend wirkt. Alkalisalze, wie Natriumnitrat sind z. B. völlig
zufriedenstellend.
Die Phosphatierungslösung, die in der Überzugsstufe verwendet wird, muß auch ein Oxydationsmittel
enthalten, welches in der Lage ist, Ferroionen zu Ferriionen zu oxydieren. Es wurde nämlich gefunden,
daß es beim Überziehen von Eisenmetallen und insbesondere von sogenannten schlechten Stahl wesentlich
ist, Ferroionen im wesentlichen vollständig aus der Uberzugslösung zu entfernen, durch Zugabe und
Erhaltung von Oxydationsmitteln darin einer solchen Art und in einer solchen Menge, daß die Ferroionen,
die in die Lösung gelangen, sofort zur Ferristufe oxydiert werden. Es wurde tatsächlich gefunden,
daß Ferroionen in der Uberzugsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht geduldet werden dürfen,
was überraschend ist und im Gegensatz zu der Erfahrung mit bekannten Calcium-Zink-Phosphatierungssystemen
steht, in welchen Ferroionen nicht als schädlich für die Bildung von korrosionsfesten Überzügen
angesehen wurden. Obgleich die Erfindung nicht durch irgendwelche theoretische Überlegungen
begrenzt werden soll, erscheint es doch, daß in dem vorliegenden Verfahren die Ferroionen selbst direkt
teilnehmen können in der Bildung von Rost auf den überzogenen Metallflächen, da bei Abwesenheit von
Oxydationsmitteln ein Rosten so schnell auftritt, daß es sogar an Gegenständen beobachtet wurde, die aus
dem Uberzugsschritt kamen, bevor sie in die Endspülungsstufe
gelangten.
Jedes oxydierende Mittel, welches in der Lage ist, Ferroionen zu Ferriionen zu oxydieren, kann in der
Uberzugsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens Verwendung finden. An erster Stelle stehen hier die
Nitrite, aus welchem Grunde die Menge an Oxydationsmittel, die in der Uberzugslösung anwesend
sein muß, vorwiegend als Nitrit berechnet wird, und im Bereich von 0,01 bis 0,2 g Nitrit (berechnet als NO2)
pro Liter liegt. Die Quelle für das Nitrit kann jedes wasserlösliche Salz sein, so lange wie das metallische
Kation nicht störend wirkt. Alkalinitrite, wie z. B. Natriumnitrit, sind geeignet. Wo weniger als 0,01 g
von Nitritionen, berechnet als NO2, pro Liter anwesend sind, ist eine ungenügende Oxydation der
Ferroionen zu Ferriionen die Folge, so daß ein Rosten sehr schnell stattfindet, während bei der Verwendung
von mehr als 0,2 g Nitrit pro Liter der Überzug zu dünn und irisierend in der Erscheinung wird. Ein be-
vorzugter Bereich der Nitritkonzentration wurde als zwischen 0,05 und 0,16 g (berechnet als NO2) pro
Liter liegend gefunden.
Andere Oxydationsmittel können jedoch in äquivalenten Mengen ebenfalls angewandt werden. Eine
bevorzugte Alternative für die Nitrite sind die SauerstofTperverbindungen,
ein Ausdruck, der hier verwendet wird, um Wasserstoff-, Metall- und organische Peroxyde zu decken. Die äquivalente Menge solcher
Peroxyde, die in der Uberzugsstufe der vorliegenden Erfindung verwendet werden muß, liegt bei 0,05 bis
0,1 g pro Liter, berechnet als H2O2.
Das pH der Überzugslösung wird normalerweise und soll vorzugsweise innerhalb des Bereiches von
2,4 bis 2,9 liegen. Die freie Azidität der Lösung kann in weiten Bereichen schwanken, wird aber vorzugsweise
zwischen etwa 0,4 und 1,5 liegen. Das Verhältnis von totaler zu freier Säure der Lösung kann ebenfalls
schwanken, aber wird im übrigen zwischen etwa 6 und 25 liegen; unter den Begriffen »freier« und »totaler«
Azidität, wie sie hier im Zusammenhang mit den Überzugs- und den Spüllösungen verwendet werden,
werden die Werte gemeint, die durch Titrieren eines 10 ml Musters der Lösung mit n/10 · Natriumhydroxyd
unter Verwendung von Methylorange bzw. Phenolphthalein als Indikatoren erhalten werden. Die Anzahl
von Milliliter, die erforderlich ist, um das Muster bis zum Methylorangeendpunkt zu titrieren, ist die
»freie« Säure, während die Anzahl der Milliliter, die erforderlich ist, um das Muster auf den Phenolphthaleinendpunkt
zu titrieren, als »totale« Säure bezeichnet wird.
Mit Bezug auf die abschließende Spülstufe des erfindiingsgemäßen Verfahrens wurde gefunden, daß
die herkömmlichen Endspülungen mit verdünnten Lösungen von Phosphorsäure und/oder Chromsäure
mit einem pH im Bereich von unter 3,0 bis 9,0 nicht zufriedenstellend sind, selbst unter Berücksichtigung
jüngster Vorschläge, mit welchen empfohlen wurde, den Gehalt an freier Säure innerhalb des Bereiches
von etwa 0,05 bis 1,0 zu halten.
Es wurde nunmehr die überraschende Feststellung gemacht, daß alle die herkömmlichen Spüllösungen die
Qualität der behandelten Flächen ungünstig beeinflussen und daß das erfindungsgemäße Verfahren nur
erfolgreich durchgeführt werden kann, besonders bei sogenannten schlechtem Stahl, wenn die abschließenden
Spüllösungen keine freie Säure, jedoch von 0,01 bis 1,0 g pro Liter sechswertiges Chrom enthalten,
berechnet als CrO3 pro Liter. Die Abwesenheit von freier Säure ist wahrscheinlich das wichtigste Kriterium,
gleichgültig, ob das pH der Spüllösung bei etwa 2,4 oder so hoch wie 3,5 gehalten wird. Die
Konzentrationsbereiche für sechswertiges Chrom sind jedoch ebenso kritisch, da eine Konzentration von
weniger als 0,01 g pro Liter an sechswertigem Chrom im allgemeinen zu einer schlechteren Korrosionswiderstandsfähigkeit führt und einem Verlust in der
ίο gesamten Uberzugsqualität, während im Gegensatz
dazu eine Konzentration von mehr als 1 g pro Liter an sechswertigem Chrom (ausgedrückt als CrO3) zu
einer gelben Verfärbung auf den behandelten Flächen führt und ein Blasenwerfen unter dem Farbfilm ver-Ursachen
kann.
Die abschließenden Spüllösungen können hergestellt werden aus einem löslichen Alkali- oder Erdalkalisalz
irgendeiner Oxychromsäure, wie z. B. Lithium-, Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium- oder AmmoniumchromatenoderDichromaten
oder Mischungen daraus.
Gegebenenfalls kann die Lösung auch eine geringere Menge an Phosphationen (berechnet als PO4) enthalten,
solange diese in Form von Salzen vorliegen, welche der Lösung keine freie Azidität verleihen. Die
Menge an Phosphationen, die anwesend sein kann, kann zwischen so wenig wie 0,0015 g pro Liter und
so vielwie0,01 gpro Liter,berechnetalsPO„, schwanken.
Um die überlegenen Ergebnisse, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt werden, den
schlechteren Ergebnissen gegenüberzustellen, die nach einem vergleichbaren herkömmlichen Zinkphosphatüberzugsverfahren
mit einem stark alkalischen Vorreinigungsschritt erzielt wurden, wird in der folgenden
Tabelle eine ins einzelne gehende Zusammenfassung der entsprechenden Stufen der beiden Verfahren gegeben.
In beiden Verfahren wurde eine herkömmliche Sprühvorrichtung benutzt, und der angewandte Stahl
war ein herkömmliches kalt gerolltes Werkstück, wie es von drei verschiedenen Herstellern erhalten wurde,
einschließlich in einem Fall eines sogenannten schlechten Stahles. Kolonne A stellt ein herkömmliches
Zinkphosphatüberzugsverfahren dar mit einer abschließenden Spülung in verdünnter Chromsäurelösung.
Kolonne B gibt den zusammengefaßten Prozeß der vorliegenden Erfindung wieder. Falls nicht
anders angegeben, sind die Mengen der Bestandteile in Gramm pro 100 cm3 wiedergegeben.
Verfahren »A« | Verfahren »B« |
0,20 | 0,20 |
0,26 | 0,26 |
0,08 | 0,08 |
0,1 der gesamten Lösung | 0,1 der gesamten Lösung |
11,8 | 11,8 |
5,6 | 5,6 |
155 | 155 |
1 | 1 |
100 | 100 |
(37°C ungefähr) | (37°C ungefähr) |
Stufe I — Reinigung
Na3PO4-12 H2O
Na2CO3
NaOH
äthoxyliertes Alkylarylphenol
pH
Punktzahl
Temperatur, °F
Zeit, Minuten
Stufe II — Wasserspülung
Temperatur, 0F
Temperatur, 0F
(Fortsetzung vorstehender Tabelle)
10
Verfahren »A«
Verfahren »B«
Stufe III — Überziehen (Mol/l)
Zn
Ca
PO4
NO3
NaNO2
H
Temperatur, 0F
pH :
Freie Säure
Totale Säure
Zeit, Minuten
Stufe IV — Wasserspülung
Temperatur, 0F
Stufe V — Endspülung
6wertiges Chrom (berechnet als CrO3), g/l
Freie Säure
pH
Temperatur, 0F
0,049
0,10
0,038
0,0035
0,015
0,038
0,0035
0,015
bis 145
(59 bis 610C ungefähr)
2,85
0,93
14,7
1
2,85
0,93
14,7
1
bis 80
(21 bis 27° C ungefähr)
(21 bis 27° C ungefähr)
0,5
0,2
3,0
0,2
3,0
bis 80
(21 bis 27 0C ungefähr)
(21 bis 27 0C ungefähr)
0,04 0,08 0,07 0,18 0,0035 0,01
bis
(71 bis 73 0C ungefähr) 2,85 1,0 12,9 1
bis (21 bis 27°C ungefähr)
0,5 0
4,8
bis bis 270C ungefähr)
Ergebnisse Stahltypen
2 I
Stahl typen
2 I
Uberzugsgewicht, mg/ft2
Aussehen des Überzugs
Flexibilität (ASTM D-522-41)
Korrosionswiderstandsfestigkeit 336 Stunden (ASTM-B-117-57T)
438 332
grob kristallin
feine Linienrisse
Überzug blätterte ab
Farbverlust beim Biegen
Überzug blätterte ab
Farbverlust beim Biegen
170
amorph ausgezeichnet keine Risse
kein Abblättern keine Färb Verluste
kein Abblättern keine Färb Verluste
(Note 100 = kein Fehler)
Stahltypen | Verfahren »A« | Verfahren »B« |
1 | 60 65 65 |
100 100 100 |
t | ||
J! (sogenannter »schlechter« Stahl) |
Überzogene Stahlplatten aus dem Verfahren B 50 Sprühspülung in verdünnter Chromsäurelösung mit
wurden vor dem abschließenden Spülschritt aus dem einem pH von 3,0 und 6,2 in Übereinstimmung mit
Verfahren genommen, und anstatt erfindungsgemäß den bekannten Verfahren unterworfen. Ein Vergleich
gespült zu werden, wurden sie einer abschließenden der Ergebnisse aus diesen Spülungen zeigt folgendes:
Abschlußspülung unter Verwendung von nach Verfahren B überzogenen Platten, pH
Stahltypen
2 I
6,2
Überzugsgewicht, mg/ft2
Erscheinung als solche
Unter Mikroskop 200mal
Flexibilitätstest (ASTM D-522^1)
92 181
dünn, teilweise abgezogen
freie Metallflächen
Überzug blätterte ab
und riß, Farbverlust
beim Biegen
und riß, Farbverlust
beim Biegen
125
167
fest, gleichmäßiger Überzug
mikrokristalli ner Überzug
ausgezeichnet, kein Abblättern, kein Farbverlust beim Biegen
709 608/415
11 | Verfahren »A« | 12 | Verfahren »B« |
Stahltypen | 30 5 5 |
100 100 100 |
|
1 | |||
3 (sogenannter »schlechter« Stahl) | |||
Es ist darauf hinzuweisen, daß in allen Fällen Wasserspülungen zwischen den Stufen angewandt wurden.
Obgleich diese Arbeitsweise wohlbekannt ist, sind sie für eine erfolgreiche Durchführung der vorliegenden
Erfindung nicht unbedingt notwendig, wenn sie jedoch angewandt werden, sorgen die Wasserspülungen
dafür, einen eventuellen Film restlicher Chemikalien aus der vorhergehenden Verfahrensstufe zu entfernen und vermeiden dadurch einen
Verlust an chemischer Reaktivität infolge Neutralisierungsreaktionen zwischen den chemischen
Lösungen. so
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Phosphatüberzügen auf Eisenmetalloberflächen, bestehend
aus einer alkalischen Vorreinigungsstufe, einer Phosphatierungsstufe und einer Nachspülungsstufe
mit Chromat, gekennzeichnet durch die Kombination, darin bestehend, daß
1. in der Vorreinigungsstufe die Metalloberfläche mit einer alkalischen Lösung mit einem pH-Wert
von mindestens 11 und einer Punktzahl von mindestens 1,5 gereinigt wird,
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2. in der Phosphatierungsstufe die gereinigte Metalloberfläche beieinerTemperaturzwischen
etwa 54 und 790C mit einer wäßrigen, sauren Phosphatlösung, die Zinkionen in einer Menge
von nicht weniger als 0,07 Gewichtsprzent, Calciumionen in einem Gewichtsverhältnis
zum Zink von 0,5 bis 8,0, Nitrationen (berechnet als NO3) in einem Gewichtsverhältnis
zu den Phosphationen (berechnet als PO4) von 0,2 bis 5,0 sowie ein Oxydationsmittel, welches
in der Lage ist, Ferroionen zu Ferriionen zu oxydieren in einer Menge äquivalent zu 0,01
bis 0,2 g Nitrit (berechnet als NO2) pro Liter enthält, behandelt wird und
3. in der Nachspülungsstufe das überzogene
Metall mit einer verdünnten, wäßrigen, sauren Chromatlösung, die keine freie Säure enthält
und deren Gehalt an sechswertigem Chrom zwischen 0,01 und 1,0 g pro Liter (berechnet
als CrO3) beträgt, gespült wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorreinigungsstufe bei im
wesentlichen der gleichen Temperatur wie die Phosphatierungsstufe durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Phosphatierungsstufe eine Phosphatlösung mit einem pH-Wert von 2,4 bis 2,9 verwendet wird.
4. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Phosphatierungsstufe eine Phosphatlösung verwendet wird, in der das Verhältnis der gesamten
zur freien Azidität zwischen 6 und 25 liegt.
5. Verfahren gemäß einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Nachspülungsstufe Lösungen verwendet werden, die aus Lithium-, Natrium-, Calcium-, Kalium-,
Magnesium- oder Ammoniumchromaten oder -dichromaten oder Mischlingen daraus bestehen
und außerdem eine Menge von 0,0015 bis 0,01 g/l, berechnet als PO4, an Phosphat enthalten in Form
von Salzen, welche der Lösung keine freie Azidität verleihen.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 583 349;
deutsche Auslegeschriften Nr. 1 093 167, 1 093 649, 1096152;
Deutsche Patentschrift Nr. 583 349;
deutsche Auslegeschriften Nr. 1 093 167, 1 093 649, 1096152;
österreichische Patentschrift Nr. 151 953;
britische Patentschrift Nr. 477 910.
britische Patentschrift Nr. 477 910.
709 608/415 6.67 © BundcsdruckereJ Berlin
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---|---|---|---|
US12480961A | 1961-07-18 | 1961-07-18 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1243494B true DE1243494B (de) | 1967-06-29 |
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ID=22416888
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DE1962A0040728 Withdrawn DE1243494B (de) | 1961-07-18 | 1962-07-17 | Verfahren zur Herstellung von Phosphatueberzuegen auf Eisenmetalloberflaechen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE583349C (de) * | 1931-01-11 | 1933-09-01 | Mij Tot Exploitatie Van De Par | Verfahren zur Verbesserung der rostschuetzenden Phosphatueberzuege auf eisernen Gegenstaenden |
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GB477910A (en) * | 1936-07-09 | 1938-01-10 | Pyrene Co Ltd | Improvements in the production of phosphate coatings on ferrous surfaces |
DE1093167B (de) * | 1957-01-19 | 1960-11-17 | Metallgesellschaft Ag | Verfahren zur Ausbildung von duennen Phosphatueberzuegen auf Eisen und Stahl |
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-
1962
- 1962-06-27 GB GB2473762A patent/GB944897A/en not_active Expired
- 1962-07-17 DE DE1962A0040728 patent/DE1243494B/de not_active Withdrawn
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Also Published As
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GB944897A (en) | 1963-12-18 |
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