-
Vorrichtung zum Überleiten von Schriftgut in Bandförderanlagen Die
Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Überleiten des in Bandförderanlagen
bewegten Schriftgutes bzw. Schriftgutbehälters von einer horizontal verlaufenden
Strecke, auf deren Band das Schriftgut in einem durch Seitenwände gebildeten Schacht
hochkant stehend bewegt wird, auf eine vertikal verlaufende Strecke, auf der das
Schriftgut zwischen zwei gleichlaufenden Bändern gehalten wird.
-
Der Übergang einzelner, auf einer Horizontalstrecke geförderter Schriftgutstücke
auf eine Vertikalstrecke wurde ursprünglich von Hand in der Weise vorgenommen, daß
das Schriftgutstück aus der Horizontalstrecke ausgeschleust und der Vertikalstrecke
zugeführt wurde. Diese Handhabung erfordert zusätzliche menschliche Arbeitskräfte
und Transportverzögerungen.
-
Es sind jedoch auch schon Vorrichtungen zum selbsttätigen Überleiten
von Schriftgutstücken von einem Förderstrang zu einem anderen Förderstrang bekannt.
-
In einer Hochkantförderanlage für einzelne flächenhafte Gegenstände
werden die auf einem Horizontalförderband bewegten Gegenstände wahlweise einer von
mehreren Empfangsstellen zugeführt. Dabei ist an jeder Empfangsstelle oberhalb des
Horizontalförderbandes eine angetriebene Rolle angeordnet, der eine in einem schwenkbaren
Bügel gelagerte Andrückrolle gegenübergestellt ist. Wird der Bügel geschwenkt, dann
wird der flächenhafte Gegenstand von der Rolle und der Andrückrolle erfaßt, aus
dem Horizontal förderband gehoben und einem weiteren senkrecht darauf stehenden
Horizontalförderband zugeführt.
-
Auf demselben Übemahmeprinzip arbeitet auch eine andere bekannte
Überleitvorrichtung. Der über die Andrückrolle hochgeförderte Gegenstand wird dabei
einem Vertikalförderband zugeführt. Der Einlaß in den Vertikalförderkanal ist dabei
aus einer weiteren Rolle und einem Leitblech gebildet.
-
Das Entnehmen von Schriftgutstücken aus einem Horizontalförderband
mit Hilfe einer Andrückrolle und einer Gegenrolle ist nur für vereinzelte Schriftgutstücke
ausführbar. Bei Aktenförderanlagen, bei denen gebündelte oder geheftete Schriftgutstücke
in Aktendeckeln oder Heftern zusammengefaßt oder in Schriftguttaschen eingeschlossen
oder offen in Behältern liegende Schriftgutstücke gefördert werden muß, läßt sich
mit einer derartigen einfachen Andrückrolle keine Überleitung von einem Horizontalförderband
zu einem Vertikalförderband ausführen. tZber die Andrückrolle werden wohl die Schriftgut-
stücke
von dem Horizontalförderband abgehoben, es ist aber nicht sichergestellt, daß das
Vertikalförderband auch alle Schriftgutstücke geschlossen übernimmt. Es ist immer
damit zu rechnen, daß im Einlaß zur Vertikalstrecke nur Teile der Schriftgutstücke
erfaßt werden, was zu einer unerwünschten Vereinzelung der Schriftgutstücke führt.
-
Es ist Zweck der Erfindung eine einfache und zuverlässig arbeitende
Vorrichtung zum Überleiten von Schriftgutstücken von Horizontal- auf Vertikalstrecken
zu schaffen, die die für die Vertikalstrecke bestimmten Schriftgutstücke in ihrer
Gesamtheit sicher erfaßt und ohne Beeinträchtigung der Förderung auf der Horizontalstrecke
geschlossen der Vertikalstrecke zugeführt.
-
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß eines der beiden
Vertikalbänder im Bereich des Horizontalbandes über Leitrollen einer Wippe geführt
ist, die um eine etwa parallel zum Horizontalband und außerhalb des Schachtes desselben
gelagerte Achse schwenkbar ist, so daß wechselweise entweder die dem Horizontalband
zugekehrte oder die abgekehrte Leitrolle mit dem darübergeführten Vertikalband durch
einen Ausschnitt der einen Seitenwand an das in einem Ausschnitt der gegenüberliegenden
Seitenwand bewegte andere Vertikalband anlegbar oder von diesem wegbewegbar ist.
-
Die als Wippe ausgebildete Doppelandrückrolle stellt dabei sicher,
daß in der einen Stellung die Schriftgutstücke geschlossen vom Horizontalband abgehoben
werden, während der Einlaß in die Vertikalstrecke geöffnet wird, so daß unabhängig
von der Größe die Schriftgutstücke in die Vertikalstrecke einlaufen können. Sind
die Schriftgutstücke genügend angehoben, dann nimmt die Wippe die andere Stellung
ein, und die in den Einlaß der Vertikalstrecke eingeführten Schriftgutstücke werden
geschlossen erfaßt und in der Vertikalstrecke gefördert.
-
Da die Schriftgutstücke in Schriftguttaschen ungleichmäßig oder einseitig
verteilt sein können, ist es ferner vorteilhaft, wenn das über die Leitrollen der
Wippe geführte Vertikalband längsgeteilt ist, wobei jeder Teil dieses Bandes unter
der Einwirkung einer besonderen, an sich bekannten Spanneinrichtung steht, alle
Teile aber und das zugeordnete zweite Vertikalband synchron angetrieben sind.
-
In der Zeichnung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung an Hand eines
Ausführungsbeispieles dargestellt. Es zeigt: Fig. 1 eine schaubildliche Darstellung
der Vorrichtung, Fig. 2 eine schematische Darstellung im Schnitt, die die Vorrichtung
in ihrer nicht wirksamen Lage zeigt, F i g. 3 eine der F i g. 2 entsprechende Darstellung,
die die Vorrichtung in ihrer wirksamen Lage zeigt, und F i g. 4 eine der F i g.
2 entsprechende Darstellung der Vorrichtung nach Beendigung des tSberleitungsvorganges.
-
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Schriftguttaschen mit
10, das Horizontalband mit 11 und die beiden Vertikalbänder mit 12 und 13 bezeichnet.
Das in F i g. 1 gezeigte Vertikalband 13 ist längsgeteilt und bildet die beiden
Teile 13 a und 13 b.
-
Das im wesentlichen in horizontaler Richtung verlaufende Horizontalband
11 verläuft am Fuß von zwei Seitenwänden 14 und 15, die einen Schacht bilden, in
dem die Schriftguttasche bewegt wird.
-
In einer Unterbrechung der beiden Seitenwände 14 und 15 an einander
gegenüberliegenden Stellen ist die Vertikalstrecke der Bandförderanlage vorgesehen.
Dabei bildet das eine der beiden die Vertikalstrecke bildenden Vertikalbänder 12
und 13, nämlich das Vertikalband 12 eine die Lücke in der Seitenwand 15 nahezu ausfüllende
Schachtwandung.
-
Auf der gegenüberliegenden Seite des Schachtes ist das Vertikalband
13 über Leitrollen 16, 17 und 18 einer Wippe 19 geführt. Die Wippe 19 besteht aus
einem Rahmen zur Lagerung der Leitrollen 16, 17 und 18 und ist um eine Achse 20
schwenkbar, die zugleich als Drehachse für die Leitrolle 17 dient. Das aus den beiden
Teilen 13 a und 13 b bestehende Vertikalband 13 ist so um die Leitrollen herumgeführt,
daß es in entsprechenden Lagen der Wippe entweder im Bereich der Leitrolle 16 oder
der Leitrollel8 in Berührungsverbindung mit dem gleichlaufenden Vertikalband 12
gebracht werden kann.
-
Die Achse 20 ist parallel zum Horizontalband 11 und außerhalb des
Schachtes gelagert, so daß wechselweise entweder die dem Horizontalband 11 zugekehrte
Leitrolle 16 oder die abgekehrte Leitrolle 18 mit ihrem Vertikalband 13 durch die
Unterbrechung der Seitenwandl4 an das gegenüber bewegte Vertikalbandl2 angelegt
oder diesem wegbewegt werden kann, wobei Schriftguttaschen, die zwischen die beiden
Vertikalbänder 12, 13 gelangen, von diesen mitgeführt werden.
-
Die Wippe 19 steht über einen Bügel 23 mit einem nicht dargestellten
Antrieb in Verbindung, der aus einem Elektromagneten besteht, der aber auch elektromotorisch,
pneumatisch oder hydraulisch ausgebildet sein kann.
-
Die Schrlftguttasche 10 ist in an sich bekannter Weise mit verstellbaren,
nicht dargestellten Gliedern
versehen, die in ihrer Zuordnung zueinander die Zieladresse
bilden. Sind diese Glieder so angeordnet, daß der Förderweg der Schriftguttasche
über die Vertikalstrecke führen soll, werden Steuerelemente angesprochen, die in
die Förderbahn der Schriftguttasche hineinragen und den Antrieb in Tätigkeit setzen,
beispielsweise den Stromkreis des Elektromagneten schließen.
-
F i g. 2 zeigt die Vorrichtung in ihrer Ruhestellung, in der die
Schriftguttasche ungehindert auf dem Horizontalband 11 gefördert werden kann.
-
Bei Betätigung des Antriebes wird die Wippe 19 in die in Fig. 3 gezeigte
Lage verschwenkt, in der die dem Horizontalband 11 zugekehrte Leitrolle 16 in Richtung
auf das Vertikalband 12 verschwenkt wird. Dabei wird die zwischen den beiden Vertikalbändern
12, 13 auf dem Horizontalband 11 stehende Schriftguttasche 10 von der Leitrolle
16 bzw. dem darübergeführten Vertikalband 13 gegen das Vertikalband 12 gedrückt,
wobei sie von den beiden Vertikalbändern 12 und 13 erfaßt und auf Grund deren gleichförmigen
Bewegung nach oben mitgeführt wird.
-
Ist die Schriftguttasche 10 vom Horizontalband 11 so weit abgehoben,
daß sie über die Höge der Leitrolle 16 hinausgelangt ist, wird der Antrieb der Wippe
außer Tätigkeit gesetzt, beispielsweise der Stromkreis des Elektromagneten geöffnet,
so daß die Wippe 19 unter der Einwirkung einer Feder 24 in ihre Ausgangsstellung
zurückzukehren sucht. Dabei wird die Leitrolle 18 mit dem darübergeführten Vertikalband
12 verschwenkt, so daß die auf die Höhe dieser Leitrolle 18 geförderte Schriftguttasche
10 zuverlässig zwischen den beiden Vertikalbändern gehalten wird (F i g. 3). Die
Wippe 19 kann unter der Einwirkung der Feder 24 erst dann vollständig in ihre Ausgangslage
zurückgelangen, wenn die Schriftguttasche 10 in der Förderrichtung nach oben aus
dem Bereich der oberen Leitrolle 18 gelangt ist, wie dies in F i g. 4 gezeigt ist.
-
Von der Zieladresse der Schriftguttasche 10 werden auch die Steuerelemente
eines weiteren Antriebes, beispielsweise eines Elektromagneten 22, beeinflußt, der
einer Vorrichtung zum Aufhalten der Schriftguttasche dient. Um nämlich die Schriftguttasche
auf ihrem Weg auf der Horizontalstrecke richtig und genau erfassen zu können, ist
es zweckmäßig, ihre Lage zwischen den beiden Vertikalbändern genau zu bestimmen.
-
Die Vorrichtung zum Aufhalten der Schriftguttasche besteht aus einem
Sperrarm 21, der in Förderrichtung des Horizontalbandes 11 hinter den Vertikalbändern
12, 13 in den Schacht einschwenkbar ist und in dieser Lage eine Sperre für die horizontal
bewegte Schriftguttasche bildet. Diese Sperre wird wirksam, sobald eine Schriftguttasche
in die Nähe der vertikalen Förderstrecke gelangt, deren Zieladresse den Weg über
die Vertikalstrecke vorschreibt. Erst wenn die Schriftguttasche an der Sperre angelangt
ist, wird die Überleitung auf die Vertikalstrecke mittels der Wippe 19 ermöglicht.
Dabei kann die Funktion der Wippe 19 von der Funktion des Sperrarmes21 beispielsweise
mittels eines Verzögerungsrelais oder mittels Kontakte am Sperrarm abhängig gemacht
werden, die den Stromkreis für den Antrieb der Wippe erst dann schließen, wenn die
Schriftguttasche 10 am Sperrarm 21 angelangt ist.
-
Für eine zuverlässige Funktion der uberleitungsstelle ist es ferner
noch wichtig, für das gleichmäßige Erfassen der Schriftguttasche durch die Vertikalbänder
zu sorgen. Da die Schriftguttaschen 10 vielfach ungleichmäßig dick sind, was auf
Schriftgutstücke unterschiedlicher Größe und auf einseitige Füllung der Schriftguttaschen
zurückzuführen ist, kann der Fall eintreten, daß die in den Schriftguttaschen befindlichen
Schriftgutstücke zwischen den beiden Vertikalbändern nach der einen oder anderen
Seite rutschen. Aus diesem Grund ist das über die Leitrollen 16, 17, 18 geführte
Vertikalband 13 länggeteilt.
-
Im dargestellten Ausführungsbeispiel (F i g. 1) besteht das Vertikalband
13 aus zwei schmalen Einzelbändern 13 a und 13 b, die auf Lücke gegeneinander versetzt
sind. Das Vertikalband 13 kann aber auch aus mehr als zwei Einzelbändern bestehen,
die Kante an Kante verlaufen. Wesentlich ist, daß jedes der Teile des Vertikalbandes
13 unter der Einwirkung einer besonderen Spanneinrichtung steht, so daß Längenabweichungen
der beiden Vertikalbänder, die durch ungleich dicke Schriftguttaschen hervorgerufen
sind, ausgeglichen werden können. Alle Teile des Vertikalbandes 13 unterliegen aber
dem gleichen Antrieb. Auch sind die beiden Vertikalbänder 12 und 13 synchron angetrieben,
so daß ihre Bewegung eine gleichförmige ist.