DE1224569B - Gleitwerkstoff - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

F16c

Deutsche Kl.: 47b-9

Nummer: 1224 569

Aktenzeichen: M 49844 XII/47 b

Anmeldetag: 8. Mi 1961

Auslegetag: 8. September 1966

Es ist bekannt, Polyamide als Gleitwerkstoff, insbesondere für Lager, zu verwenden, und zwar im allgemeinen als Massivlager, d. h. Lager ohne Stützschale. Gleitwerkstoffe dieser Art können in bekannter Weise nichtmetallische wie auch metallische Zusätze enthalten. Nach einem bekannten Vorschlag besteht ein derartiger Gleitkörper aus Polyamid mit einem Bleizusatz bis 85 Volumprozent, so daß hiernach fast reine Bleigleitkörper wie auch praktisch reine Polyamidgleitkörper herstellbar sind. Diesem Vorschlag ist jedoch keinerlei Hinweis zu entnehmen, in welcher Weise bei einem Gleitwerkstoff optimale Gleiteigenschaften hinsichtlich des zu verwendenden Polyamids und des Bleigehaltes einzustellen sind. Solche Gleitwerkstoffe werden insbesondere in den Fällen eingesetzt, in denen sie auf geringe Gleitbewegung beansprucht werden und in denen ein Trockenlauf gegebenenfalls erwünscht ist. Wünschenswert sind für derartige Gleitwerkstoffe bei guten Gleiteigenschaften ein möglichst geringer Verschleiß, eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit und gute Wärmeleitfähigkeit sowie Formhaltigkeit. Soweit solche Gleitwerkstoffe in Verbundlagern, d. h. Lagern, bei denen der Gleitwerkstoff auf einer Stützschale aufgebracht ist, verwendet werden sollen, müssen sie außerdem eine gute Haftfestigkeit auf dem Stützmaterial, z. B. Stahl, aufweisen. Wünschenswert ist zusammengefaßt für jeden Gleitwerkstoff, eine möglichst optimale Kombination der vorstehend genannten Eigenschaften zu erreichen.

Es wurde nun gefunden, daß an sich bekannte Gleitwerkstoffe aus Polyamid mit Bleizusatz dadurch in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften verbessert werden, daß ein ll-Polyamid mit einem Bleigehalt zwischen 5 und 20 Volumprozent verwendet wird. Durch den Zusatz von Blei zwischen 5 und 20 Volumprozent zu dem ll-Polyamid werden das Verschleißverhalten und die Wärmeleitfähigkeit verbessert, ohne daß die Gleiteigenschaften gegenüber reinem ll-Polyamid beeinträchtigt werden. Insbesondere weist der erfindungsgemäß vorgeschlagene Gleitwerkstoff aus ll-Polyamid eine gegenüber bisher für diese Zwecke verwendeten Polyamiden unerwartet hohe Haftfestigkeit auf metallischem Stützmaterial auf. Somit wird der erfindungsgemäße Gleitwerkstoff aus ll-Polyamid mit 5 bis 20 Volumprozent Blei als ganzes besser für die praktische Verwendung geeignet, indem er bei guten Gleiteigenschaften geringsten Verschleiß und geringste Wasseraufnahme sowie gute Formhaltigkeit und Wärmeleitfähigkeit aufweist.

Der erfindungsgemäß vorgeschlagene Gleitwerkstoff aus ll-Polyamid mit 5 bis 20 Volumprozent Gleitwerkstoff

Anmelder:

Metallgesellschaft Aktiengesellschaft,
Frankfurt/M., Reuterweg 14

Als Erfinder benannt:
Dr. Richard Weber, Oberursel (Taunus);
Dipl.-Ing. Heinrich Zieseler, Offenbach/M.;
Wilhelm Würth, Frankfurt/M.-Sossenheim

Blei ist sowohl für Massivlager, aber auch für Verbundlager besonders gut geeignet, und zwar bei Verbundlägern vor allen Dingen für solche mit Stahlrükken, aber auch für solche mit einer Stützschale aus anderen Metallen, wie Kupfer- und Aluminiumlegierungen. Der Gleitwerkstoff kann mit Schmierung, aber auch im Trockenlauf eingesetzt werden.
Das Blei und gegebenenfalls das Molybdändisulfid werden im allgemeinen als Pulver dem pulverförmigen ll-Polyamid zugemischt. Das Pulvergemisch kann nach dem Wirbelsinterverfahren auf das Stützmaterial aufgebracht werden. Es ist auch möglich, das Pulvergemisch auf angewärmtes Stützmaterial, und zwar entweder auf ein Band oder in Büchsen, aufzuschütten. Die angestrebte Schichtdicke soll im allgemeinen zwischen 0,2 und 0,5 mm betragen.

Bei Stützmaterial mit schlechten Notlaufeigenschaften werden Zwischenschichten mit guten Notlaufeigenschaften zwischen dem Stützmaterial und der Kunststoffschicht verwendet, z.B. eine Zwischenschicht aus Zinnbronze auf einer Stützschale aus Stahl. Diese Zwischenschichten werden nach üblichen Verfahren, wie Galvanisieren, Plattieren, Angießen und Spritzern, aufgebracht, je nachdem, welches Verfahren für den verwendeten Werkstoff am geeignetsten ist.

Zur Erhöhung der Tragfähigkeit, des Verschleißwiderstandes und der Wärmeleitfähigkeit kann ein Gerüst für den Gleitwerkstoff verwendet werden, das den Kunststoff in gleichmäßiger Verteilung aufnimmt. Geeignet ist ein Drahtgewebe ζ. B. aus einer Kupfer-

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lagerlegierung, das in den Kunststoff eingebettet ist. Aber auch Bleche mit profilierter Oberfläche mit entsprechenden Taschen zur Aufnahme des Kunststoffes sind gut geeignet. Ein so verstärkter Gleitwerkstoff kann für Massiv- oder Verbundlager verwendet werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Gleitwerkstoff aus Polyamid mit einem Zusatz von Blei, dadurch gekennzeichnet, daß ein 11-Polyamid mit einem Bleigehalt zwischen 5 und 20 Volumprozent verwendet wird.

   In Betracht gezogene Druckschriften:

   Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 040 324; französische Patentschrift Nr. 1104 398; USA.-Patentschriften Nr. 2 695 425, 2 815 253, 865 692;

   Saechtling-Zebrowski: »Kunststoff-Taschenbuch«, 14. Aufl., 1959, Carl Hanser-Verlag, München, S. 153.

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