DE122123C - - Google Patents
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
- C13B30/02—Crystallisation; Crystallising apparatus
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
KAISERLICHES A
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Vr 122123 KLASSE 89<?.
ARTHUR BAERMANN in BERLIN.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. März 1900 ab.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, nach welchem einerseits das Auskrystallisiren
des Zuckers aus unreinen Massen sehr schnell (nahezu ebenso schnell, wie bei reinen Zuckerlösungen) vor sich geht und
andererseits die so gebildeten Krystalle sich leicht in gute Zucker und geringe Melasse
durch bekannte Abtrennungsvorrichtungen zerlegen lassen, welcher Vorgang bei den
heute bekannten A^erfahren für gleich guten Erfolg reichlich die 30 bis 100 fache Zeit verlangt
und* kostspielige Anlagen und Zuckerverluste verursacht.
Die bekannten Verfahrungsweisen zum Auskrystallisiren geringwerthiger Abläufe der
Zuckerindustrie bestehen im Wesentlichen darin, dais man z. B. diese Abläufe im Vacuum
entsprechend einkocht und die so bei Temperaturen zwischen 65 und 75° C. stark übersättigten
Zuckerlösungen in Krystallisationsbehältern in der Ruhe und in entsprechend temperirten Räumen langsam auf niedere Temperaturen
(etwa 300C), je nach der Masse mehrere Tage oder Wochen hindurch erkalten
läfst; dabei tritt ein Auskrystallisiren von Zucker ein, welcher in den bekannten Centrifugen
von der Mutterlauge abgetrennt wird. Nach einer zweiten bekannten Verfahrensart wird das Auskrystallisiren des Zuckers unter
langsamer Bewegung der Massen durchgeführt. In diesem Falle befinden sich in der
ebenfalls stark übersättigten unreinen Zuckermasse Mutterkrystalle, welche als Krystalüsationserreger
dienen und in der Masse, durch geeignete Rührvorrichtungen bewegt, langsam wachsen und so das Auskrystallisiren der
Masse herbeiführen, wobei die Temperatur derselben ebenfalls allmählich und langsam
sinkt. Dieser Krystallisationsprocefs dauert gewöhnlich je nach der Qualität der Ablaufmassen
4 bis 14 Tage. Die Mutterkrystalle werden in Form ausgebildeter Krystalle in die
stark übersättigte Flüssigkeit direct eingebracht oder darin durch Kochen gebildet.
In den letzten Jahren ist eine dritte Methode zum Auskrystallisiren der Nachproductmassen
in Verwendung gekommen, welche das Auskrystallisiren dieser Massen im Vacuumapparat
mit B ewegungsvorrichtungen vornimmt, und zwar derart, dafs in dieser Masse unter sehr
langsamem Verkochen in bekannter Weise unter Vacuum und Rühren eine Kornbildung
herbeigeführt wird. Der Kochprocefs mit diesen Einrichtungen wird derart geleitet, dais
in einer Zeit vori etwa 30 bis 60 Stunden die zu behandelnde Masse langsam unter gleichzeitigem
Rühren verkocht wird, worauf unter mehr oder weniger Erkaltenlassen die Masse noch ohne Kochen mehrere Stunden gerührt
wird.
Bei der Kristallisation in Bewegung unter vorhandenem oder zugeführtem Korn wird
ebenso, wie bei dem langsamen Verkochen im Vacuum und Rühren, gegenüber dem alten
Procefs der Krystallisation in Ruhe, beabsichtigt, bei möglichster Erschöpfung der
Mutterlauge an Zucker die KrystalHsationsdauer abzukürzen und die Mutterlauge als ge-
riiigwerthige Melasse in einer Operation abzuscheiden.
Die !Crystallisation dieser unreinen Massen selbst wird bei allen diesen Verfahrensarten
bei Temperaturen etwa zwischen 75 und 400 oder tiefer vollendet; ebenso wird die Krystallisation
mit stark übersättigten Zuckemiassen eingeleitet, um den angestrebten Zweck in der
angegebenen Zeit zu erreichen. Man ist der Ansicht, dais die Nachproductmassen der
Zuckerfabriken, welche mehr oder weniger reine Zuckersyrupe sind, eine von der Reinheit
der Syrupe abhängige Zeitdauer zum Auskrystallisiren benöthigen, um genügend erschöpfte
Mutterlauge als Endmelassen zu liefern. Nun sind die erschöpften Endmelassen zähe Flüssigkeiten und zur Ausführung aller
obengenannten Krystallisationsprocesse ist es Bedingung, dafs das Krystallisiren unter Ausscheidung von für den Trennungsprocefs genügend
ausgebildeten Zuckerkry stallen vor sich geht, weil sonst die Abtrennung der ausgeschiedenen
Krystalle entweder gar nicht, oder nur unter Erzeugung von sehr schlechten, mit viel Melasse behafteten Krystallen möglich
ist, wodurch der Zweck verfehlt würde.
Die bekannten Arbeitsweisen und die dabei heute in/Verwendung kommenden Temperaturen
machen deshalb zur Bedingung, dafs der Ausbildung der Krystalle unreiner Zuckerlösungen
eine grofse Sorgfalt gewidmet wird, und dafs man die Krystallisationszeit weit
über 30 Stunden ausdehnen mufs, wenn man aus unreinen Nachproductmassen genügend
erschöpfte Melassen und brauchbaren Zucker herausbringen will.
.1 Durch die vorliegende Erfindung wird festgestellt,
dafs der Zucker unter bestimmten, weiter unten angegebenen Bedingungen aus
unreinen Zuckerflüssigkeiten nahezu ebenso schnell zur !Crystallisation gebracht werden
kann, wie dies bei reinen Zuckerlösungen möglich ist und dafs diese rasche Krystallisation
des Zuckers brauchbare Zuckerkrystalle. und Mutterlauge von niedrigem Reinheitsquotienten liefert, welche sich sehr leicht unter
weiterer Berücksichtigung der oben angeführten Bedingungen in gute Zucker und Syrupe
und Melassen von geringen Reinheitsquotienten abtrennen lassen.
Diese Bedingungen sind:
i. dafs das Fertigkrystallisiren unreiner Zuckermassen und die Trennung der Krystalle
von der Mutterlauge nicht bei den Temperaturen zwischen 70 und 400C. stattfindet,
sondern dafs die Krystallisation durch Schaffung von Temperaturunterschieden herbeigeführt
wird, die ihre Grenze zwischen 70 und ioo° C. oder noch zulässig höher haben,
und dafs diese Temperaturunterschiede dadurch gebildet werden, dais die Flüssigkeit,
welche auf etwa 960 C. oder höher erwärmt ist und bei dieser Temperatur eine gesättigte
Zuckerlösung· darstellt, unter allmählich gesteigertes Vacuum gesetzt, durch Verdampfen
von Wasser aus der erhitzten Masse allmählich auf eine tiefere Temperatur (etwa 73
bis 750 C.) abgekühlt wird, um dann neuerdings durch Zuführung von Wärme wiederum
auf die vorgenannte hohe Temperatur (von etwa 96 ° C.) unter Absperrung des Vacuums
erhitzt zu werden. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis bei dem reducirten
Wassergehalt und vorhandenem Nichtzucker eine genügend arme Mutterlauge durch Auskrystallisiren
von Zucker sich gebildet hat;
2. dafs vor der unter 1. angegebenen Behandlung
in diese Zuckermasse, welche vorher durch Verdampfung bereits auf eine bei etwa 960 C. gesättigte Zuckerlösung concentrirt
wurde, eine entsprechende Menge (etwa 5 pCt. des Gewichtes der Melasse) gepulvertes
Zuckermehl (aus genügend reinem und trockenem Zucker durch Vermählen erzeugt)
unter sehr lebhafter mechanischer Bewegung der Masse eingeführt wird; diese lebhafte
mechanische Bewegung wird innerhalb der Masse auch während der unter 1. angeführten
Anheiz- und Abkühlungsperiode zwischen 70 und ioo° C. stets fortgesetzt und bis zum
Schlufs des Krystallisationsprocesses erhalten;
3. dafs die so zum Auskrystallisiren gebrachte Masse'bei geringem Wassergehalt und
bei Temperaturen, zwischen 70 und ioo° C, etwa 750 C, in Centrifugen abgetrennt wird.
Etwa vier Anheiz- und Abkühlperioden, zusammen etwa 70 Minuten Zeitdauer, genügen,
um den Krystallisationsprocefs zu vollenden.
Bei Beachtung dieser Bedingungen tritt Folgendes ein:
a) die unreine' Zuckerlösung verhindert
trotz ihres geringen Wassergehaltes bei der beobachteten hohen Temperatur und damit
zusammenhängend geringen Viscosität den Krystallisationsprocefs weder, noch verlangsamt sie ihn, wie dies bei Temperaturen zwischen
75 und 500 C. selbst bei geringen Concentrationen bei den gebräuchlichen Verfahren
in grofsem Mafse der Fall ist;
b) die Leichtflüssigkeit der auskrystallisirten Mutterlauge, welche diese bei den hohen
Temperaturen während des Schleuderns noch besitzt, gestattet eine leichte Trennung des
Zuckers von dieser Melasse, auch bei. den hier feinkörnigen Zuckern;
c) die Krystallatisscheidung aus der Zuckermasse kann hier in der Weise vor sich gehen,
dafs das eingeführte Zuckermehl, welches in sehr kleinen Staubkörnchen als KrystaH-erreger
auftritt, nicht zu gröfseren, ausgebildeten Krystallen heranreifen bezw. wachsen
braucht, wie es die bekannten Verfahrens-
arten zur Erreichung des Zweckes nothwendig haben. Denn unleugbar ist einerseits die Ausbildung
von genügend groisen Krystallen, welche alle älteren Methoden wegen der Abtrennung
der Melasse unbedingt nöthig haben, neben der Viscosität. eine der Ursachen, weshalb
die alten Processe so langsam verlaufen müssen, andererseits aber ist es unmöglich,
bei den Temperaturen und dem Zustand der hohen Uebersättigung, bei welchem sich der
ganze Krystallisationsproceis der alten Verfahren einerseits einleitet und andererseits
vollzieht, die Einführung von feinem Zuckermehl in die Masse mit Erfolg vorzunehmen,
weil bei den zur Verwendung kommenden niederen Temperaturen die Viscosität zu hoch
und die Uebersättigung mit Zucker zu grois ist, wodurch die Masse für lebhafte mechanische
Durchmischüng mit feinem Zuckermehl ungeeignet und die Ausbildung der eingeführten
feinen Zucke.rtheile zu brauchbaren Körnern verhindert wird.
Diese oben unter i. bis 3. angeführten neuen Arbeitsbedingungen bilden in dem beschriebenen
Zusammenhang den Gegenstand der Erfindung.
Das Verfahren kann in der Praxis folgendermaisen ausgeführt werden: In Vacuumapparaten,
welche auf kleinen Inhalt construirt sind (es empfiehlt sich, Apparate zwischen 10
und 20hl Füllraum zu wählen), wird unter Anwendung eines Doppelbodens oder für
gröisere Anlagen unter Zuschaltung eines entsprechenden einzelnen Heizrohres die genügende
Heizfläche gebildet. Desgleichen wird in den Innenraum des Vacuums von dessen Boden bis zum Flüssigkeitsspiegel
reichend, ein kräftiges Mischwerk eingesetzt, welches durch Stopfbüchsen eingeführt und
von aufsen angetrieben wird. Dieses Mischwerk mufs eine sehr kräftige Bewegung in
der Masse hervorzubringen vermögen. In diesen Vacuumapparat gelangt nun die entsprechende
Zuckerlösung, welche entweder vor Einbringen in den Apparat so eingedickt war, dafs die Flüssigkeit bei einer Temperatur
von etwa 960 C. eine gesättigte Zuckerlösung bildet. Das Eindicken dieses Syrups
auf den gleichen Sättigungsgrad kann auch innerhalb des Apparates selbst durch Verkochen
unter Vacuum stattfinden, wobei nach Erreichung der entsprechenden Concentration
die Verbindung mit der Luftleere abgestellt und die Masse auf 960 C. erwärmt wird. Der
bei 96 ° C. gesättigten Zuckerlösung wird nun durch einen Einziehhahn, welcher mit einem
Trichter in Verbindung steht, pulverisirtes Zuckermehl, welches aus trockenem, genügend
reinem oder weifsem Zucker erzeugt wurde, zugezogen (etwa S pCt. vom Gewicht
der Zuckermasse im Apparat). Vor dem Einziehen dieses Mehles wurde "bereits das Rührwerk
in Bewegung gesetzt. Während des Einziehens mufs durch Nachheizen mittelst Doppelbodens die Temperatur bis zum vollständigen
Einmischen des Mehles in die Zuckermasse auf etwa 960 C. erhalten bleiben.
Nach vollendetem Einziehen des Zuckers
wird der Heizdampf abgesperrt und die Verbindung mit der Luftleere langsam geöffnet
und zwar in einer solchen Weise, dais innerhalb einer Zeit von etwa 10 bis 15 Minuten
die Temperatur der Flüssigkeit auf etwa 75 ° C. herabsinkt. Ist dies geschehen, so wird die
Verbindung mit der Luftleere wieder abgesperrt, und der Heizdampf im Doppelboden
bezw. in der Tiefe der Heizvorrichtung des Apparates wieder zugelassen und die Masse
so. schnell wie möglich wiederum auf die Temperatur von 960 C. erwärmt. Das Rührwerk
ist während dieser Vorgänge in stetiger Bewegung geblieben und hat auch bis zum Schlufs des Kryställisationsprocesses in Bewegung
zu verbleiben. Dieses zweite Anheizen der Masse wird wiederum bis auf die
Temperatur von 960 C. fortgesetzt und nach Erreichung derselben der Heizdampf abgestellt
und wiederum der Apparat mit der Luftleere in gleicher Weise, Wie vorhin beschrieben, in
Verbindung gebracht. Dieser geschilderte Vorgang wiederholt sich nun so lange, bis die
Masse den entprechenden Wassergehalt für den vorhandenen Nichtzucker besitzt. Bei
einem ursprünglichen Reinheitsquotienten der Masse von 75 wird ein Wassergehalt von etwa
8 pCt. genügen, um den beabsichtigten Zweck zu erreichen. Für diesen Fall werden auch
drei Erhitzungs- und Abkühlungsperioden genügen.
Ist diese Masse so fertig krystallisirt, so wird sofort ihr ganzer Inhalt bei einer Temperatur
etwa zwischen 70 bis 8o° C. direct in die Centrifuge gebracht und in diesem heifsen
Zustande der Abtrennung unterworfen. Da der Vacuuniinhalt ein kleiner ist, so kann die
Abtrennung der Masse mit wenigen Centrifugen sehr schnell erfolgen, umsomehr, als
die so gewonnenen Krystalle sich leicht von der Mutterlauge trennen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Ein Verfahren zur Gewinnung des Zuckers in Krystallform aus unreinen Syrupen der Rohzuckerfabrikation oder Zuckerraffination, dadurch gekennzeichnet, dais dem in geeigneten, mit kräftigem Rührwerk ausgestatteten Vacuumapparaten oder gleichwerthigen Apparaten auf eine zwischen 70 bis ioo° C. oder darüber liegende, die Sättigung des Syrups bedingende Temperatur erwärmten Syrup trockenes Zuckermehl unter kräftigem Rührendes Apparatinhaltes zugeführt, nach Absperrung des. Heizmittel eine langsam steigende, die Abkühlung bis nicht unter yo° C. bewirkende Luftleere im Apparat erzeugt wird und darauf nach Aufhebung der Luftleere neuerdings eine Erhitzung der Masse bis zur oberen Temperaturgrenze und hierauf eine neuerliche Abkühlung durch Verdampfen unter Luftleere bei fortgesetztem, kräftigen Mischen der Masse vorgenommen wird, welcher Vorgang sich so lange wiederholt, bis genügend Zucker auskrystallisirt ist, worauf die Abtrennung der Krystalle von der Mutterlauge in geeigneten Vorrichtungen stattfindet.
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