DE1217625B - Verfahren zur Polymerisation von 1, 3-Butadien - Google Patents
Verfahren zur Polymerisation von 1, 3-ButadienInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08d
Deutsche Kl.: 39 c-25/05
Nummer: 1217 625
Aktenzeichen: P 30601IV d/39 c
Anmeldetag: 17. November 1962
Auslegetag: 26. Mai 1966
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Polymerisation von 1,3-Butadien in Gegenwart eines
Katalysatorsystems, das durch Vermischen einer aluminiumorganischen Verbindung mit einer jodhaltigen
Titanverbindung und einer organischen Hydroxyl- oder Carbonylverbindung, einem Amin
oder Ammoniak erhalten worden ist, in einem inerten flüssigen Medium bei 0 bis 5O0C.
Es ist bekannt, daß sich konjugierte Diolefine bei relativ niedrigen Temperaturen und Drücken zu
hochmolekularen Polymerisaten mit einem Katalysator polymerisieren lassen, der durch Vermischen
eines metallorganischen Reduktionsmittels und einer reduzierbaren Verbindung eines Schwermetalls gebildet
wurde. Die besser bekannten derartigen Katalysatoren sind Mischungen von Aluminiumtrialkylen
mit Titantetrahalogeniden, wie Titantetrachlorid. Bei der Polymerisation des Butadiens können die monomeren
Einheiten sich in cis-1,4-, trans-1,4- oder 1,2-Konfiguration verbinden. Bekanntlich kann Polybutadien
als Ersatz für natürlichen Kautschuk verwendet werden. Zu diesem Zweck sollte jedoch das
Polybutadien zu wenigstens 80% und vorzugsweise 90 °/o °der mehr in der cis-l,4-Konfiguration vorliegen.
Man weiß, daß man ein cis-l,4-reiches Polymerisat erhält, wenn man Butadien unter Verwendung eines
Katalysatorsystems polymerisiert, das man durch Vermischung von Titantetrajodid mit Aluminiumtriäthyl
gebildet hat. Ein solches Katalysatorsystem ist jedoch hauptsächlich wegen des hohen Preises
von Jod teuer. Außerdem ist Titantetrajodid ein fester Stoff, der sich nur schlecht in inerten Verdünnungsmitteln
zu sehr schwachen Lösungen auflösen läßt. Die Herstellung solcher Titantetrajodidlösungen erfordert
ein besonderes Gefäß, das mit einem Rührwerk und einer Heizung ausgestattet sein muß.
Die Verwendung von Titantetrachlorid und AIuminiumtriäthyl
dagegen gestattet es nicht, ein Polymerisat zu erzeugen, dessen Einheiten zu mehr als
etwa 70% in der cis-l,4-Konfiguration vorliegen.
Es ist ferner bekannt, bei der Polymerisation konjugierter Diene in Gegenwart eines Katalysators
aus Titantetrahalogenid und Aluminiumtrialkyl ein Amin zuzusetzen. Das Amin dient als Aktivator und
Regler zur Erhöhung des Molekulargewichtes und Verringerung des Gelgehaltes. Sein Einfluß auf den
cis-l,4-Gehalt des Polymerisats ist — wenn überhaupt ein solcher Einfluß festzustellen ist — zumindest bei der
Verwendung von Titantetrajodid als Katalysatorkomponente nicht wesentlich.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Erzeugung eines Polybutadiens mit höherem cis-
Verfahren zur Polymerisation von 1,3-Butadien
Anmelder:
Polymer Corporation Limited,
Sarnia, Ontario (Kanada)
Sarnia, Ontario (Kanada)
Vertreter:
Dr. W. Müller-Bore und Dipl.-Ing. H. Gralfs,
Patentanwälte, Braunschweig, Am Bürgerpark 8
Patentanwälte, Braunschweig, Am Bürgerpark 8
Als Erfinder benannt:
Mieczyslaw Marcinkowski,
Sarnia, Ontario (Kanada)
Mieczyslaw Marcinkowski,
Sarnia, Ontario (Kanada)
Beanspruchte Priorität:
Kanada vom 17. November 1961 (836 304),
vom 25. November 1961 (836 862)
Kanada vom 17. November 1961 (836 304),
vom 25. November 1961 (836 862)
1,4-Gehalt, als er nach den bisher bekannten Verfahren
erreichbar ist, ohne die Verwendung des teuren und verfahrenstechnisch nachteiligen Titantetrajodids zu
ermöglichen.
Es wurde nun gefunden, daß Titantrichlormonojodid, das chemisch eine sehr viel größere Ähnlichkeit
mit Titantetrachlorid aufweist als Titantetrajodid, im Gegensatz zu diesem zu einem Material mit sehr
hohem cis-Anteil führt. Die erreichten Werte entsprechend den mit Titantetrajodid erzielbaren, und
man kann ohne weiteres einen cis-l,4-Gehalt von mehr als 90% erreichen. Die Steigerung des cis-Anteils
liegt in jedem Fall erheblich höher, als der Austausch eines Chloratomes im Molekül des Titantetrachlorids
durch Jod erwarten ließe. Zudem ist Titantrichlormonojodid eine Flüssigkeit und läßt sich deshalb in
reiner Form oder nach beliebiger Verdünnung mit einem inerten Verdünnungsmittel leicht abmessen
und in einen Reaktor einspeisen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist demzufolge dadurch gekennzeichnet, daß man ein Katalysator-
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3 4
system verwendet, zu dessen Herstellung Titantrichlor- triethylamin, Dimethylamin, Trimethylamin, Mono-
monojodid als Titanverbindung und eine aluminium- äthylamin, Diäthylamin, Triäthylamin, Dipropylamin,
organische Verbindung, in der wenigstens zwei Kohlen- Tripropylamin, MonoaÜylamin Triallylamin, Mono-
wasserstoifgruppen mit je 1 Kohlenstoffatom direkt n-butylamin, Di-n-butylamin, Tri-n-butylamin, Tri-
an Aluminium gebunden sind, verwendet worden sind. 5 isöbutylamin, Diamylamin, Triamylamin, Trihexyl-
Die Polymerisation des Butadiens erfolgt also in amin, Diheptylamin, Triheptylarnin, Trioctylamin und
Gegenwart eines Katalysatorsystems, welches durch Trilaurylaminj Diamine können ebenfalls eingesetzt
Vermischen von werden, z. B. Äthylendiamin und Hexamethylendiamin.
1 „._,. T Vorzugsweise sollen die Alkylradikale in den Alkyl-
1. HCl3J, 10 aaiinen jeweils weniger als 8, am besten 2 bis 6 Kohlen-
2. einer aluminiumorganischen Verbindung, in der Stoffatome enthalten. Primäre, sekundäre und tertiäre
wenigstens zwei Kohlenwasserstoffgruppen je- Aryl-, Aralkyl und Alkarylamine können auch
weils mit 1 Kohlenstoffatom unmittelbar mit dem benutzt werden, z. B. Anilin, Benzylamin, N-Methyl-Aluminium
verknüpft sind, und anilin und Ν,Ν-Dimethylanilin. Aromatische Amine,
15 die nur einen Benzolring enthalten, werden gegenüber
3. einer polaren, kohlenwasserstofflöslichen Ver- solchen mit zwei oder mehr Benzolringen bevorzugt,
bindung der Reihe Ammoniak, Amine, organische da bei diesen eine Tendenz besteht, daß die Aktivität
Hydroxylverbindungen und organische Carbonyl- der Amine als Ergebnis sterischer Hinderung herabverbindungen,
wobei, falls Ammoniak oder ein gesetzt wird. Alicyclische Amine sind ebenfalls Amin verwendet wird, das Molverhältnis der 20 geeignet, z. B. Cyclohexylamin und N-Methylcyclo-Menge
des Ammoniaks oder des Amines zur hexylamin, ebenso heterocyclische Amine, wie Pyridin,
Menge der aluminiumorganischen Verbindung N-Äthyl-piperidin, N-Methyl-piperidin, N-Methylnicht
größer als 1:1 ist, erhalten worden ist. pyrrolidin, N-Äthyl-pyrrolidin, N-n-Hexyl-pyrrolidin
und Pyrrol, und Amine mit Hydroxylsubstituenten,
Der hier und im folgenden verwendete Ausdruck 25 z. B. Monoäthanolamin, Diäthanolamin und Tri-
»Butadien« bezieht sich auf Butadien-(1,3) und soll äthanolamin.
nicht einschließen Butadien-(1,2) oder die Derivate Die polaren, kohlenwasserstofflöslichen Verbinvon
Butadien-(1,3), wie Chlorbutadien und Isopren. düngen können ferner organische Hydroxyl- oder
In dem Katalysatorsystem werden solche organischen Carbonylverbindungen sein. Als organische Hydroxyl-Aluminiumverbindungen
verwendet, in denen wenig- 30 verbindungen kommen zahlreiche Alkohole in Bestens
zwei Kohlenwasserstoffgruppen mit je 1 Kohlen- tracht, z. B. Methylalkohol, Äthylalkohol, Isopropylstoffatom
unmittelbar mit dem Aluminium verknüpft alkohol, Butylalkohol, Amylalkohol, Benzylalkohol,
sind. Es ist nicht notwendig, daß der dritte Substituent Äthylenglykol und Butan-l,4-diol, sowie Phenole,
am Aluminium ein Kohlenwasserstoffradikal ist, wie Phenol selbst, ortho-Kresol, meta-Kresol, parawenn
auch zur Erzielung optimaler Ergebnisse ent- 35 Kresol und äthoxyliertes Phenol. Die zur praktischen
weder eine Kohlenwasserstoffgruppe oder Halogen- Durchführung der Erfindung verwendbaren Carbonylatom
gewählt werden sollte. verbindungen lassen sich durch die allgemeine Formel
Diese Verbindungen lassen sich durch die allgemeine
Formel q
A1R'R"R'" 4°
X —C —Y
wiedergeben, in denen R' und R" Kohlenwasserstoffradikale und R'" ein Halogenatom oder ein Kohlen- ■ darstellen, in der X ein Kohlenwasserstoffradikal oder
wasserstoffradikal ist. Als Kohlenwasserstoffradikale 45 ein heterocyclisches Radikal, welches entweder 1 Stickkommen
Alkyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Cycloalkyl- stoffatom oder 1 Sauerstoffatom in einem Ring mit
gruppen in Betracht. Beispiele solcher Verbindungen Kohlenstoffatomen enthält, und Y ein Kohlensind
Aluminiumtrimethyl, Aluminiumtriäthyl, Alu- wasserstoffradikal, ein Oxykohlenwasserstoffradikal,
miniumtriisobutyl, Aluminiumtrihexyl, Monomethyl- eine Hydroxylgruppe oder ein Wasserstoffatom ist.
aluminiumdiäthyljMonoäthylaluminiumdimethyljAlu- 50 Zu diesen Carbonylverbindungen gehören: Aldehyde,
miniumtriphenyl, Aluminiumdiäthylmonochlorid, Alu- wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Benzaldehyd und
miniumdiisobutylmonobromid, Aluminiumdiisobutyl- Furfurol; Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon,
monojodid und zahlreiche andere Kombinationen Cyclohexanon und Acetophenon; Carbonsäuren, wie
ähnlicher und anderer Kohlenwasserstoffgruppen. Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Oktansäure,
Die Größe der Kohlenwasserstoffgruppen ist nicht 55 Benzoesäure, Nicotinsäure, und Ester, wie Äthylacetat
kritisch, jedoch ist es im allgemeinen wünschenswert, und Methylbenzoat.
Gruppen mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen zu verwenden, Man kann auch Mischungen verschiedener Hydroxyl-
und solche mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen werden oder Carbonylverbindungen verwenden. Die an das
bevorzugt. Von den aluminiumorganischen Ver- Hydroxyl- oder Carbonylradikale gebundenen Kohlenbindungen
kommen besonders solche in Betracht, 60 wasserstoffreste können aliphatische Radikale, cyclobei
denen alle drei Substituenten Kohlenwasserstoff- aliphatische Radikale, Arylradikale und Alkarylradikale
sind, und von diesen werden wiederum radikale sein,
Aluminiumtrialkyle bevorzugt, in denen die Alkyl- Die Größe dieser Radikale ist nicht kritisch, wird
radikale jeweils 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthalten. aber durch die Forderung begrenzt, daß die Ver-Wie
bereits gesagt, können als polare, kohlenwasser- 65 bindungen in Kohlenwasserstoffen löslich sein müssen,
stofflösliche Verbindung Ammoniak und alle Amine und im allgemeinen ist es wünschenswert, organische
verwendet werden. Bevorzugt werden primäre, sekun- Hydroxyl- und Carbonylverbindungen zu verwenden,
däre und tertiäre Alkylamine, beispielsweise Mono- die 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 8 Kohlenstoffatome
enthalten, Bevorzugt werden aliphatische Alkohole sowie Aldehyde mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen und
Ketone mit 3 bis 13 Kohlenstoffatomen.
Die verschiedenen Komponenten des Katalysatorsystems können in jeder beliebigen Reihenfolge miteinander
vermischt werden. Beispielsweise kann man das Titantrichlormonojodid mit der aluminiumorganischen
Verbindung umsetzen und das Reaktionsprodukt mit der polaren Verbindung behandeln. Man
kann auch das Titanhalogenid mit der polaren Verbindung vermischen und diese Mischung wiederum
mit der aluminiumorganischen Verbindung vermischen. Ferner kann man vor der Vermischung mit
dem Titanhalogenid einen Komplex der aluminiumorganischen Verbindung mit der polaren Verbindung
bilden. Die letztgenannte Methode zur Bereitung des Katalysators wird bevorzugt, besonders wenn Ammoniak
oder ein Amin als polare, kohlenwasserstofflösliche Komponente verwendet wird, da sie sicherstellt,
daß nicht mehr von der Stickstoffverbindung eingesetzt wird, als das 1:1-Verhältnis zwischen
Stickstoffverbindung und aluminiumorganischer Verbindung erfordert. Es ist höchst wichtig, einen solchen
Überschuß an Stickstoffverbindung zu vermeiden, weil schon ein kleiner Überschuß die Polymerisierungsreaktion
vollständig hemmen kann. Man kann das Katalysatorsystem in dem Polymerisationsgefäß bereiten,
aber auch die Bildung durch Vermischung der einzelnen Komponenten in einem getrennten
Behälter vornehmen und den fertigen Katalysator dann zusammen mit monomerem Butadien in den
Polymerisationsbehälter einführen. Erzeugt man das Katalysatorsystem in dem Polymerisationsgefäß selbst,
so ist es wünschenswert, die Komponenten vor der Zugabe des Butadiens zu vermischen.
Es ist zweckmäßig, die bei der praktischen Durchführung der Erfindung zu verwendende Menge an
polarer kohlenwasserstofflöslicher Verbindung auf die Menge der anwesenden aluminiumorganischen Verbindung
zu beziehen. Die erforderliche Menge variiert je nach der Natur der im einzelnen verwendeten
Verbindungen, läßt sich jedoch leicht durch einfache Versuche bestimmen. Wie bereits gesagt, ist
bei Verwendung von Stickstoffverbindungen, nämlich Ammoniak oder Aminen, die obere Grenze von 1 Mol
Stickstoffverbindung auf 1 Mol Aluminiumverbindung gegeben. Diese Grenze ist sehr kritisch und darf nicht
überschritten werden, da sonst die Folymerisierungsreaktion inhibiert wird. Vorzugsweise verwendet man
die Stickstoffverbindungen in einer Menge zwischen 0,8 und 1,0 Mol pro Mol Aluminiumverbindung, jedoch
kann man auch bis hinunter zu 0,4 Mol Stickstoffverbindung pro Mol Aluminiumverbindung gehen,
besonders wenn man Diamine benutzt; unterhalb dieser Menge fällt die Ausbeute an Polymerisat ab,
und der cis-Gehalt des Polymerisats vermindert sich schnell. Organische Hydroxyl- und Carbonylverbindungen
wird man im allgemeinen in einer Menge zwischen 0,1 und 0,6 Mol pro Mol Aluminiumverbindung
einsetzen. Die optimale Menge variiert von etwa 0,3 bis etwa 0,5 Mol der polaren Verbindung
pro Mol Aluminiumverbindung.
Die zur Bewirkung der Polymerisation erforderliche Gesamtmenge an Katalysator läßt sich vom Fachmann
leicht bestimmen und richtet sich nach den besonderen Bedingungen, z. B. der Temperatur und den anwesenden
Verunreinigungen. Die relative Konzentration jeder der Komponenten des Katalysatorsystems
variiert ebenfalls etwas je nach den Bedingungen, wie Temperatur und Verunreinigungen, muß jedoch
zur Erzeugung von Polymerisaten mit hohem eis-1,4-Gehalt
gemäß der Erfindung innerhalb ziemlich enger Grenzen gehalten werden. Das Molverhältnis
der Menge der Organo-Aluminium-Verbindung zur Menge des Titantrichlormonojodides kann im Bereich
von 1:1 bis 3 :1 variieren, sollte jedoch zur Erzielung
bester Ergebnisse im Bereich von etwa 1,5 :1 bis 2,5:1
ίο gehalten werden.
Die Polymerisation kann innerhalb eines weiten Temperaturbereiches durchgeführt werden, der von
etwa -25 bis etwa +1000C reicht, obwohl Temperaturen
außerhalb dieses Bereiches ebenfalls benutzt
X5 werden können, ohne daß der Rahmen der Erfindung
verlassen wird. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist bei den niedrigeren Temperaturen innerhalb dieses Bereiches
ziemlich gering, und bei höheren Polymerisationstemperaturen neigt der cis-l,4-Gehalt des
Produktes zum Absinken. Der bevorzugte Arbeitsbereich ist zwischen etwa 0 und 500C, vorzugsweise
zwischen 10 und 5O0C.
Die Reaktionsteilnehmer werden zweckmäßigerweise in einem nicht reaktiven flüssigen Verdünnungsmittel
dispergiert. Die zu diesem Zweck besonders geeigneten Flüssigkeiten sind aliphatische, alicyclische
und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Butan, Pentan, Hexan, Heptan, Cyclohexan, Benzol, Toluol
oder Xylol. Einige halogenierte Flüssigkeiten, wie Chlorbenzol und Brombenzol, sind ebenfalls recht
befriedigend, während andere, wie Tetrachlorkohlenstoff und Chloroform, unerwünscht sind. Die Eignung
von Verdünnungsmitteln läßt sich durch einen Versuch schnell feststellen. Verwendet man aliphatische
und alicyclische Kohlenwasserstoffe als einziges Verdünnungsmittel, so erhält man Polymerisate, deren
cis-l,4-Gehalt relativ niedrig ist und in der Größenordnung von etwa 80 bis 85% liegt. Aromatische
Flüssigkeiten dagegen führen zu Polymerisaten mit einem cis-Gehalt über 90%. Mischungen von aromatischen
mit ajiphatischen und alicyclischen Verdünnungsmitteln ergeben Produkte zwischen diesen
Werten. Bei der praktischen Durchführung der Erfindung wird man also aromatische Flüssigkeiten
als einziges Verdünnungsmittel oder wenigstens als die vorherrschende Komponente in einem Verdünnungsmittelgemisch
bevorzugen.
Die Erfindung ist im nachstehenden an Hand von Beispielen näher beschrieben.
In diesen Beispielen wurde ein Butadien besonderer Qualität mit einer Reinheit von wenigstens 99,4%
eingesetzt. Wenn nichts anderes angegeben ist, wurde TiCl3J als 0,5molare Lösung in Benzol zugegeben.
In den Beispielen wurde das Verdünnungsmittel durch azeotrope Destillation getrocknet. Die Polymerisationen
wurden in 200-ml-Normflaschen durchgeführt, die vorher gründlich getrocknet und mit
Stickstoff ausgespült wurden. Die mit Stickstoff gefüllten Flaschen wurden mit Kronenverschlüssen
versehen, und die Reaktionskomponenten wurden mit Hilfe einer Injektionsnadel eingebracht, die durch
eine Gummidichtung geführt wurden.
Butadien wurde in Gegenwart eines Katalysators polymerisiert, der durch Vermischung von Aluminium-
triisobutyl, tertiärem Butylalkohol und Titantrichlornionojodid
gebildet wurde, Es wurde der folgende .Ansatz verwendet:
Benzol 120 ml
Triisobutylaluminium
(lmolare Lösung in Benzol) 1,07 · 10~3 Mol
(lmolare Lösung in Benzol) 1,07 · 10~3 Mol
Tertiärer Butylalkohol variabel
Butadien 30 ml
TiCl3J 0,6 · 10-3 Mol
Die einzelnen Bestandteile wurden in der angegebenen Reihenfolge eingebracht. Nach der Zugabe
des Butadiens und vor der Zugabe des Titantrichlormonojodides wurden die Flaschen verschlossen, und
der Inhalt wurde auf 0°C abgekühlt. Nach der Injektion von TiCl3J wurden die Flaschen in ein auf
12,8° C eingestelltes Wasserbad gebracht und 67 Stunden Ende über Ende gedreht. Die Polymerisation
wurde dann durch Einspritzen von 10 ml Äthanol abgebrochen. Nun wurden die Polymerisate aus
benzolischer Lösung abgetrennt, indem sie mit etwa 200 ml einer äthanolischen Lösung eines Antioxydans
niedergeschlagen und 16 Stunden im Vakuum bei 50° C getrocknet wurden.
Die Umwandlung wurde aus dem Gewicht des eingebrachten Monomeren und dem Gewicht des
erhaltenen Polymeren berechnet. Die MikroStruktur der Polymerisate wurde mit einem Infrarotspektrofotometer
analysiert. Die Analysen beruhten auf der Annahme, daß das Polymerisat eine ungesättigte
Bindung auf jede monomere Einheit enthielt. Die Struktur wird durch Angabe des cis-l,4-Gehaltes und
des 1,2-Gehaltes ausgedrückt, wobei sich versteht, daß der Rest des Polymerisates in der trans-l,4-Konfiguration
vorliegt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefaßt:
in | Flasche Nr. |
Tabelle I | Molverhältnis t-BuOH:AlR3 |
Ver wendung % |
cis-l,4-Gehalt % |
1,2-Gehalt % |
15 1 2 3 4 |
0 0,15 0,30 0,45 |
60 99 71 85 |
61 81 80 88,5 |
3,6 2,8 3,4 3,3 |
||
Flasche 1 wurde nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren polymerisiert, sondern zeigt, daß die polare
Verbindung zur Erzeugung eines cis-reichen Produktes notwendig ist.
B e i s ρ i e 1 2
Butadien wurde wie im Beispiel 1 polymerisiert, jedoch wurde der tertiäre Butylalkohol durch eine
Reihe anderer Alkohole ersetzt. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle II:
' Alkohol | Molverhältnis ROH=AlR3 |
Verwandlung % |
cis-l,4-Gehalt 7o |
1,2-Gehalt % |
Methanol | 0,3 0,45 0,47 0,55 0,30 0,45 |
94 39 57 11 100 98 |
80,5 90,7 80 80 88,4 87,5 |
4,2 3,1 3,5 5,3 3,6 3,9 |
Methanol | ||||
Äthanol | ||||
Äthanol | ||||
t-Amylalkohol ....; t-Amylalkohol |
Beispiel3 24 Stunden Reaktion wurde die Polymerisation abButadien wurde wie im Beispiel 1 polymerisiert, gebrochen und das Produkt abgetrennt und untersucht,
jedoch wurde der tertiäre Butylalkohol durch eine wie im Beispiel 1 beschrieben ist. Die Ergebnisse sind
Reihe von Carbonylverbindungen ersetzt. Nach etwa 50 in Tabelle III zusammengefaßt. *
Verbindung | Molverhältnis Additiv: AlR3 |
Verwandlung % |
cis-l,4-Gehalt % |
1,2-Gehalt % |
Methyläthylketon Acetophenon Benzaldehyd Furfurol |
0,45 0,45 0,45 0,60 |
29 68 63 63 |
88 86 80 83 |
3,6 3,4 4,4 3,5 |
Butadien wurde wie im Beispiel 1 polymerisiert, jedoch wurde an Stelle des tertiären Butylalkohols
Triäthylamin verwendet, und das Triisobutylaluminium wurde als lmolare Lösung in n-Heptan eingesetzt.
Nach 17stündiger Reaktion wurde die Polymerisation abgebrochen, und das Produkt wurde abgetrennt und
untersucht, wie im Beispiel 1 beschrieben ist. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle IV.
1 | 217 | 625 | 10 | |
9 | Tabelle V | |||
Tabelle IV | ||||
Menge At3N Millimol |
Molverhältnis | Um wand |
cis-l,4-Gehalt | 1,2-Gehalt |
O | At3N: AlR3 | lung % |
°/o | % |
0,35 | 0 | 52,0 | 56,0 | 3,5 |
0,35 | 0,33 | 63 | 52,0 | 3,0 |
0,53 | 0,33 | 62,0 | 62,0 | 3,6 |
0,71 | 0,50 | 68 | 62,0 | 3,5 |
0,86 | 0,66 | 59,0 | 68,0 | 3,9 |
0,96 | 0,80 | 81,0 | 83,0 | 3,5 |
1,07 | 0,90 | 95,0 | 91,0 | 3,7 |
1,42 | 1,0 | 97 | 91,0 | 4,0 |
1,07 | 1,5 | 0 | — | — |
1,0 | 100 | 90,0 | 3,7 |
Menge
Additiv
Millimol
Additiv
Millimol
Molverhältnis
Additiv zu AlR.
Additiv zu AlR.
Umwand
lung
lung
cis-l,4-Gehalt
1,2-Gehalt
Additiv: Diäthylamin (C2H5)2NH
IO
Butadien wurde nach einem Verfahren polymerisiert, das im großen und ganzen dem von Beispiel 4 ähnelte,
jedoch wurde das Triäthylamin von Beispiel 4 durch Diäthylamin, Monoäthylamin oder gasförmiges Ammoniak
ersetzt. Der folgende Ansatz wurde verwendet:
Benzol 100 ml
Triisobutylaluminium (lmolare Lösung in Benzol) 0,54 ml
Additiv: Stickstoffverbindung variabel
Butadien. 15 ml
TiCl3J 0,060 ml
Der Inhalt der Flaschen wurde wie im Beispiel 4 gealtert. Diesmal fand die Polymerisierung jedoch
18 Stunden bei 12,80C statt. Die Ergebnisse finden
sich in Tabelle V.
O | 0 | 58 | Be | 71 | 6 | 67,0 | 3,1 |
0,22 | 0,4 | 62 | 84 | 72,0 | 3,5 | ||
0,51 | 0,9 | 78 | 0 · | 86,0 | 3,6 | ||
0,65 | 1,2 | 0 | ispie] | — | — | ||
Additiv: | |||||||
0,22 | 0,4 | 3,5 | |||||
0,51 | 0,9 | 3,6 | |||||
0,65 | 1,2 | — | |||||
Monoäthylamin | (C2H5)NH2 | ||||||
0,22 | 63,0 | 3,3 | |||||
0,51 | 88,0 | 5,0 | |||||
0,65 | — | ||||||
61 | |||||||
57 | |||||||
0 | |||||||
NH3 | |||||||
68,0 | |||||||
83,0 | |||||||
Additiv: Ammoniak | — | ||||||
0,4 | |||||||
0,9 | |||||||
1,2 | |||||||
Butadien wurde wie im Beispiel 4 polymerisiert, jedoch wurde die Menge des Aluminiumtrüsobutyls
verändert. Das Verhältnis von Triäthylamin zu AIuminiumtriisobutyl
wurde konstant auf 0,95 Mol Aluminiumverbindung gehalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle VT gezeigt.
Al-(I-Bu)3 | Molverhältnis | Umwandlung | cis-l,4-Gehalt | 1,2-Gehalt |
Millimol | Al: TiCl3J | % | 7o | % |
0,90 | 1,5 | 92 | 90,0 | 4,0 |
1,02 | 1,7 | 95 | 90,2 | 3,6 |
1,26 | 2,1 | 95 | 88,0 | 3,9 |
1,50 | 1,5 | 86 | 88,1 | 3,9 |
Butadien wurde wie im Beispiel 4 polymerisiert, jedoch wurde ein Teil des Aluminiumtrüsobutyls durch
Aluminiumdiäthylmonochlorid ersetzt. Die Gesamtmenge der beiden Aluminiumverbindungen wurde
konstant auf 1,08 Millimol gehalten. Die Triäthylaminmenge betrug 0,95 Mol pro Mol Aluminium. Die
Polymerisation wurde 21 Stunden bei 12,8° C durchgeführt. Darauf wurde das Polymerisat abgetrennt
und untersucht, wie im Beispiel 4 beschrieben ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle VII gezeigt.
Tabelle | VII | 1,2-Gehalt | |
°/o AlAt2Cl, bezogen auf Gesamtmenge |
Um wand |
% | |
Aluminiumverbindung | lung % |
3,8 | |
9,3 | 78 | 3,4 | |
18,5 | 100 | 3,6 | |
37,0 | 38 | 3,9 | |
55,6 | 37 | 3,6 | |
74,2 | 94 | 3,8 | |
100 | 76 | ||
cis-l,4-Gehalt | |||
% | |||
89,5 | |||
92,3 | |||
93,1 | |||
90,0 | |||
37,0 | |||
91,5 | |||
Butadien wurde in Gegenwart eines Katalysators polymerisiert, der durch Vermischung von Aluminiumtriisobutyl,
Äthanolamin und Titantrichlormonojodid gebildet wurde. Die Bestandteile wurden nach folgendem
Ansatz eingebracht:
Benzol 100 ml
Triisobutylaluminium
(lmolare Lösung in Benzol) 1,08 · ΙΟ-3 Mol
Äthanolamin 0,68 · ΙΟ-3 Mol
Butadien 20 ml
TiCl3J 0,60 · ΙΟ-3 Mol
Man ließ die Polymerisierungsreaktion 21.Stunden bei 12,8° C ablaufen. Dann wurde die Reaktion abgebrochen,
und das Polymerisat wurde abgetrennt und untersucht, wie im Beispiel 1 beschrieben ist. Es wurde
eine Umwandlung von 86 % erzielt, und das Produkt ergab bei der Analyse einen Gehalt von 80,5 °/0
cis-l,4-Polymerisat und 3,6% 1,2-Polymerisat.
609 570/555
Butadien wurde wie im Beispiel 8 polymerisiert, jedoch wurden an Stelle des Äthanolamins wechselnde
Mengen Hexamethylendiamin benutzt. Die. Polymerisation wurde bei 12,80C durchgeführt. Die PoIyV
merisationszeiten wurden verschiedenlang gewählt. Im Anschluß an die Polymerisation wurde das
Produkt wie in den vorhergehenden Beispielen abgetrennt und untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle
VIII zusammengefaßt.
Reaktionszeit Tage |
Tabelle VIII | ds-l,4-Gehalt °/o |
1,2-Gehalt °/o |
|
Molverhältnis Diamin: AlR3 |
1 6 6 |
Umwandlung % |
84,0 88,0 91,2 |
4,6 5,5 5,0 |
0,4 0,5 0,6 |
73 . - 98,5 64 |
|||
Die vorstehenden Beispiele zeigen die Ergebnisse, die mit einer repräsentativen Anzahl polarer, kohlenwasserstofflöslicher
Verbindungen erhalten werden.
An Stelle dieser Verbindungen können, wie oben beschrieben, auch andere Hydroxyl-, Carbonyl-, oder
Stickstoffverbindungen benutzt, werden. Auch die in den Beispielen verwendeten Aluminiumtrialkyle
können durch andere derartige Verbindungen und durch Aluminiumdialkylhalogenide ersetzt werden,
von denen der Fachmann weiß, daß sie bei der Polymerisation in ähnlicher Weise wie Aluminiumtrialkyle
als Katalysatoren wirken.
Claims (2)
1. Verfahren zur Polymerisation von 1,3-Butadien
in Gegenwart eines Katalysatorsystems, das durch Vermischen einer aluminiumorganischen Verbindung
mit einer jodhaltigen Titanverbindung und einer organischen Hydroxyl- oder Carbonylverbindung,
einem Amin oder Ammoniak erhalten worden ist, in einem inerten flüssigen Medium
bei 0 bis 50°C, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Katalysatorsystem verwendet,
ao zu dessen Herstellung Titantrichlormonojodid als
Titanverbindung und eine aluminiumorganische Verbindung, in der wenigstens zwei Kohlenwasserstoffgruppen
mit je 1 Kohlenstoffatom direkt an Aluminium gebunden sind, verwendet worden
as sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis der aluminiumorganischen
Verbindung zum Titantrichlormonojodid 1:1 bis 3:1, vorzugsweise 1,5:1 bis 2,5:1,
beträgt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Ausgelegte Unterlagen der belgischen Patente Nr. 584121, 585 827.
Ausgelegte Unterlagen der belgischen Patente Nr. 584121, 585 827.
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