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Kathode für Gas-und/oder Dampfentladungslampen und Verfahren zu ihrer
Herstellung Die Erfindung betrifft Kathoden für elektrische Entladungseinrichtungen
und insbesondere ein emissionsfähiges Material und Verfahren zur Herstellung und
Aktivierung von Kathoden, die ein derartiges Material enthalten. Die Kathoden gemäß
der Erfindung vermögen hohe Entladungsströme zu liefern und eignen sich besonders
für im Dauerbetrieb arbeitende Gasentladungslampen.
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Es ist bereits eine sehr große Anzahl von Verbindungen und Zusammensetzungen
für emissionsfähi-Aktivierungsstoffe von Kathoden bekannt. Man kennt beispielsweise,
um nur einige Verbindungen aufzuzählen, Boride, Karbide, Hydride, Oxyde, Silizide
der verschiedensten Metalle einschließlich der Erdalkalien und der Seltenen Erdenmetalle,
und zwar sowohl für sich allein als auch in Kombinationen. Außerdem kennt man die
verschiedensten Bindemittel, Schutzschichten, Zwischenschicht- und Grundmaterialien.
Der Stand der Technik dieses Gebietes zeigt, daß Kathoden und Kathodenpasten bisher
im allgemeinen auf empirischem Wege entwickelt wurden. Trotzdem gibt es bereits
recht gute Kathoden. So haben sich beispielsweise Kathoden auf der Basis von Erdalkalioxyden
bei Leuchtstofflampen gut bewährt. Dieser Kathodentyp, der gelegentlich als Dreikarbonatmischung
bezeichnet wird, da er durch Eintauchen einer Wolframspirale in eine Suspension
der Karbonate des Bariums, Strontiums und Kalziums hergestellt wird, erfordert jedoch
eine ziemlich mühevolle Behandlung zur Zersetzung der Karbonate zu den Oxyden bei
der Formierung der Kathode. Außerdem sind Betriebstemperatur und Stromdichte bei
Erdalkalioxydkathoden begrenzt, da sonst eine nicht mehr tragbare Verdampfung und
eine dementsprechende Kolbenschwärzung eintreten. Um eine Kolbenschwärzung zu verhindern
oder wenigstens zurückzudrängen, hat man den Erdalkalioxyden bereits ein widerstandsfähiges
Oxyd, wie Zirkonoxyd oder Thoriumoxyd, beigemischt; dies schafft jedoch auch nur
in begrenztem Maße Abhilfe.
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In Lampen, die bei höheren Temperaturen und mit höheren Stromdichten
betrieben werden sollen, wie Quecksilberhochdrucklampen, hat man bisher meistens
Kathoden in Form einer Wolframwendel, die auf einen Wolframschaft oder Einführungsdraht
gewickelt ist und die ein kleines Stück Silber oder Thoriummetall enthält, das innerhalb
der Wendel längs des Wolframschaftes liegt, verwendet. Derartige Kathoden weisen
keinen so hohen Wirkungsgrad auf wie Erdalkalioxydkathoden, da der Kathodenfall
höher ist. Sie erfordern außerdem eine höhere Zündspannung, und während des Betriebes
der Lampe tritt eine allmähliche Schwärzung des Lampenkolbens durch verdampfendes
oder zerstäubendes Kathodenmetall ein.
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Durch die Erfindung soll daher ein verbessertes, emissionsfähiges
Material für Kathoden von elektrischen Entladungslampen angegeben werden, das bessere
Betriebseigenschaften aufweist und leichter hergestellt und formiert werden kann.
Insbesondere soll ein emissionsfähiges Material für mit Glühemission arbeitende
Lampenkathoden angegeben werden, das einen Betrieb bei verhältnismäßig hohen Stromdichten
oder Temperaturen bei gleichzeitig geringerer Schwärzung des Lampenkolbens während
der Lebensdauer der Lampe erlaubt. Das Herstellungsverfahren soll sich für eine
industrielle Fertigung eignen. Ferner sollen durch die Erfindung wissenschaftliche
Richtlinien für die Zusammensetzung und Herstellung von Kathodenpasten angegeben
werden, die es erlaubt, die Eigenschaften der Kathoden dem vorgesehenen Anwendungsgebiet
und den gewünschten Betriebseigenschaften nach Wunsch anzupassen.
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Es hat sich nun gezeigt, daß die Zwischenoxydsysteme bzw. Mischoxyde
aus Bariumthorat Ba Th03 und Bariumzirkonat BaZr03 ausgezeichnete Kathodenmaterialien
für Entladungslampen ergeben, wenn sie durch einen überschuß an Bariummetall, das
fest im Mischoxydgitter gebunden ist, aktiviert
werden. Diese Mischoxyde
sind außerdem vor der Formierung oder Aktivierung in Luft stabil, wenn sie gleiche
molare Anteile an emissionsfähigem Oxyd, nämlich Ba O und hitzebeständigem Oxyd,
je nachdem Th02 oder Zr02 enthalten. Der überschuß an emissionsfähigem Erdalkalimetall
(Barium) kann durch eine im festen Zustand ablaufende Reaktion des Mischoxyds mit
einem überschuß an beständigem Metall, also Thorium bzw. Zirkon, das in Pulverform
eingeführt sein kann, gebildet werden. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
besteht ein sehr bequemes und praktisches Verfahren zur Herstellung und Formierung
von Kathoden gemäß der Erfindung darin, daß eine Unterläge oder ein Kathodenträger
auf irgendeine geeignete Weise mit der emissionsfähigen Mischung aus dem Mischoxyd
und pulverisiertem, beständigem Metall versehen bzw. überzogen und anschließend
erhitzt wird, so daß eine Festkörperreaktion stattfindet, bei der sich der erwünschte
überschuß an emissionsfähigem Bariummetall im Mischoxydgitter bildet.
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Eine Kathode für Gas- und/oder Dampfentladungslampen mit einem leitenden
Kern und einem emissionsfähigen Material, das ein hitzebeständiges Metalloxyd, Bariumoxyd
und freies Barium enthält, ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das
emissionsfähige Material nach der Formel a Ba O; R0,; b Ba aufgebaut ist, wobei
R02 das hitzebeständige Metalloxyd darstellt, das transparente Sublimationsprodukte
liefert und die Werte für
und
vorzugsweise 0,15 < ß < 0,30 betragen, wenn das Ausgangsgemisch dieZusammensetzung
BaO+R02+ßR hat. Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnung näher erläutert werden,
dabei bedeutet Fig. 1 eine Quecksilberhochdrucklampe mit Kathoden gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine vergrößerte Teilansicht einer Kathode und Fig. 3 ein Diagramm zum Vergleich
von Quecksüberhochdrucklampen, die einerseits die Kathoden gemäß der Erfindung und
andererseits Kathoden nach dem Stand der Technik enthalten.
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Ein bekanntes, emissionsfähiges Material mit einem Überschuß an Barium
im Gitter erhält man durch eine im festen Zustand durchgeführte Reduktion von Bariumaluminat
mit Aluminium. Bariumaluminat, das einen überschuß an Barium enthält, eignet sich
ausgezeichnet für kalte Kathoden und damit insbesondere für intermittierend betriebene
Blitzlampen. Es hat sich nun gezeigt, daß man in gewisser Hinsieht vergleichbare
Ergebnisse mit Bariumthorat und Bariumzirkonat erzielen kann und daß sich die so
erhaltenen Kathodenpasten überraschenderweise für eine Glühemission bei verhältnismäßig
hohen Temperaturen und damit für im Dauerbetrieb arbeitende Gasentladungslampen
eignen.
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Mischoxyde a (M#, 0y) (p; (R, OH,); bei denen M, Oy ein emissionsfähiges
Oxyd, z. B. Bariumoxyd, und R# 0" ein hitzebeständiges bzw. widerstandsfähiges Oxyd,
wie Th02, bedeutet, ergeben bei direkter Verwendung schlechte Kathoden, auch wenn
a kleiner als 1 ist. Die Emissionseigenschaften verbessern sich jedoch sprunghaft,
wenn ein überschuß an emissionsfähigem Metall M eingeführt wird. Dies erfolgt gemäß
der vorliegenden Erfindung durch chemische Reduktion eines Teiles der M, 0,-Komponente
entsprechend folgender Reaktionsgleichung:
die linke Seite der Gleichung entspricht der Ausgangsmischung, die rechte Seite
der formierten Kathode, bzw. deren emissionsfähiger Kathodenpaste. Mit a =1, x=1,
y=1, z=1, w=z ergibt sich für den geschweiften Klammerausdruck:
d. h. die im Anspruch angegebene Beziehung. Das Reduktionsmittel R ist in allen
Fällen gleich dem Metall der beständigen Oxydkomponente R, 0W, nämlich Thorium im
Fall von Thorat und Zirkon im Fall von Zirkonat. Durch dieses Verfahren erhält man
nach der Formierung die chemisch einfachsten der Kathodenmaterialien gemäß der Erfindung.
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Durch Anwendung der oben angegebenen allgemeinen Formel läßt sich
eine große Vielfalt von Kathodenmaterialien erhalten. Die Art der sich ergebenden
Kathode kann durch die folgenden Veränderlichen beeinflußt werden: erstens Wahl
des Mischoxydsystems; zweitens Wahl des Reduktionsmittels; drittens Menge des Reduktionsmittels
und viertens Verteilungszustand des Reduktionsmittels. Ausgedehnte Untersuchungen
und Versuchsreihen haben ergeben, daß die Mischoxyde Bariumthorat Ba Th 03 (oder
B a O - Th 02) und Bariumzirkonat Ba Zr 03 (oder Ba O - Zr 02) die besten Kombinationseigenschaften
für Glühkathoden bzw. Kathodenpasten im Hinblick auf die Einfachheit der Herstellung,
den Wirkungsgrad im Betrieb und Standfestigkeit, d. h. das Fehlen von Schwärzung
des Kolbens während der Lebensdauer der Lampe zeigen. Verwendet man als Ausgangsmaterial
Bariumthorat oder Bariumzirkonat im stöchiometrischen Verhältnis, d. h. 1 Mol Ba
O pro Mol Th 02 bzw. 1 Mol BaO pro Mol Zr 02, so sind die Mischungen vor der Aktivierung
in Luft stabil und können lange Zeit in einer verschlossenen Flasche aufbewahrt
werden. Bei Versuchen wurden solche Materialien vor der Verwendung und Formierung
bis zu einem Jahr gelagert, und es zeigten sich keinerlei nachteilige Folgen der
Lagerung. Im Hinblick auf die Fertigung stellt dies einen besonderen Vorteil dar.
Gemäß der Erfindung sind die Ausgangsmaterialien daher Mischungen von Bariumthorat
oder Bariumzirkonat mit Bariumoxyd und dem hitzebeständigen Oxyd in stöchiometrischen
Verhältnissen.
Wenn Bariumoxyd und das beständige Oxyd in stöchiometrischen
Verhältnissen vorliegen, vereinfacht sich die oben angegebene allgemeine Gleichung
(I) zu der folgenden, wesentlich einfacheren Form:
R steht dabei für Th oder Zr, und ß bedeutet die Anzahl von Mol von R, die in die
Reaktion pro Mol Ba O - R OZ eintreten.
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Wendet man die oben angegebene Formel auf zwei spezifische Mengenverhältnisse
an, die die bevorzugten Mengenverhältnisse für die beiden Materialien darstellen,
wie noch genauer erläutert werden wird, so erhält man:
Bariumthorat mit 0,2 Mol Th: |
750° C |
BaTh03 -E- 0,2 Th D- 1,2 (0,5 Ba0 - 1 Th 02 ' 0,33 Ba)
(III) |
Bariumzirkonat mit 0,25 Mol Zr: |
700° C |
BaZr 03 -I- 0,25 Zr |
1,25 (0,4 Ba O - 1 Zr 02 - 0,4 Ba) (IV) |
Die linke Seite der oben angegebenen Reaktionsgleichungen entspricht der Emissionsmischung,
die auf die Elektrodenanordnung oder Unterlage vor der Formierung aufgebracht wird.
Die Elektrodenanordnung kann aus Wolframdraht bestehen, z. B. aus einer Doppelwendel
mit einer dritten überwicklung, wie sie in vielen Leuchtstofflampen und anderen
Niederdruckgasentladungslampen üblich ist. Die Elektrode kann auch eine einfache
oder doppelte Wolframwendel enthalten, die um einen Wolframschaft gewickelt ist,
wie in vielen Quecksilberhochdrucklampen. Bei solchen Anordnungen kann die Kathodenpaste
auf die Elektrode entweder durch Eintauchen der Elektrode in eine Suspension der
Mischung in einem leicht flüchtigen Träger, wie Butylazetat oder Äthylalkohol aufgebracht
werden. Für manche Anwendungsgebiete kann auch eine einfachere Anordnung mit einer
Pille aus gepreßtem Material verwendet werden. Die rechten Seiten der oben angegebenen
Reaktionsgleichungen entsprechen wieder dem aktivierten, emissionsfähigen Material,
das sich bei den angegebenen Temperaturen bildet.
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Bei den oben beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Elektroden
gemäß der Erfindung erfolgte die Formierung durch eine im festen Zustand ablaufende
chemische Reaktion, bei der weder Gase frei werden noch irgendeine spezielle Gasatmosphäre
zur Durchführung erforderlich ist. Die Reaktion läuft außerdem bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen ab, so daß eine längere Erhitzung oder eine Erhitzung auf
sehr hohen Temperaturen nicht erforderlich ist. Auch das Erhitzen in einer reduzierenden
Atmosphäre, beispielsweise im Wasserstoffstrom, kann entfallen, das bei manchen
Kathodenpasten für Quecksilberhochdrucklampen erforderlich ist, die Mischungen aus
Bariumkarbonat und Thoriumoxyd enthalten. Das Verfahren gemäß der Erfindung stellt
also einen wesentlichen Fortschritt bei der Herstellung von Lampen, insbesondere
der Formierung der Kathode dar.
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Ein anderer Vorteil der Festkörperreaktion gemäß der Erfindung ist
darin zu sehen, daß keine Gase entstehen und frei werden. Hierdurch wird das Pumpsystem
während der Formierung entlastet. Bei der Freisetzung von Gasen aus der Kathodenpaste
tritt außerdem immer ein Schwund an Volumen oder Gewicht ein, so daß im Endeffekt
weniger aktive Substanz auf einer gegebenen Elektrodenanordnung verbleibt. Alle
diese Nachteile werden bei dem Verfahren gemäß der Erfindung vermieden. Verwendet
man insbesondere mit den beschriebenen Materialien einen Schwamm, Preßling oder
Verbundstoff aus hitzebeständigem Metall, so erhält man eine weniger poröse Struktur,
und die Gefahr einer Vergiftung durch Eindringen von Wasser oder Kohlensäure aus
der Umgebung nach der Formierung wird verringert.
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Eine Untersuchung der Ergebnisse, die mit einer großen Anzahl verschiedener
Kathoden bei Änderung von ß unter Verwendung verschiedener widerstandsfähiger Oxyde
durchgeführt wurden, zeigte als Ergebnis die Möglichkeit, daß die Austrittsarbeit
e-99 oder genauer die Neigung der Kurve der Richardson-Gleichung zwischen etwa 750
und 850° C annähernd gleich und bei etwa 1,6 eV gehalten werden kann, unabhängig
von dem beständigen Oxyd (A12 03, Th 02, ZrO2) und mit Ausnahme von extremen Mischungsverhältnissen,
unabhängig vom BaO-Gehalt des Mischoxydsystems. Emissionsfähige Schichten wurden
auf Kathodenanordnungen bzw. Unterlagen aus Wolfram, Molybdän und Nickel aufgebracht
und Untersuchungen ergaben, daß das Austrittspotential 99 praktisch unabhängig
von der Beschaffenheit der Unterlage ist. Ferner ergab sich, daß der Faktor A in
der Richardson-Gleichung
von der Menge an Barium abzuhängen scheint, der über das stöchiometrische Verhältnis
des Mischoxydsystems im überschuß vorhanden ist; A ist dabei sehr klein für reine
Substanzen und wächst mit dem Bariumgehalt.
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Diese Ergebnisse führen zu der Hypothese, daß das Austrittspotential
99 und damit der Kathodenfall des Mischoxydsystems durch die Natur der vorhandenen
Emissionszentren (in diesem Fall BaO-Ba) bestimmt werden, während die Sättigungsstromdichte
von der Anzahl von Emissionszentren pro Flächeneinheit der emissionsfähigen Oberfläche
abhängt. Aus dem Obenstehenden scheint ferner hervorzugehen, daß die Rolle der beständigen
Komponente (Th 02 oder Zr 02) einfach darin besteht, die Stabilität der BaO-Ba-Emissionszentren
und die Menge des Bariums, das mit dem aus Bariumaxyd und dem beständigen Oxyd bestehende
Gitter kombiniert werden kann, zu erhöhen.
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Die obigen Ausführungen lassen es wahrscheinlich erscheinen, daß ein
weiter Bereich von verschiedenen Mischungen mit verschiedenen molaren Verhältnissen
des emissionsfähigen Oxyds und des emissionsfähigen
Metalles in
bezug auf das beständige Oxyd vorhandden ist, in dem eine Elektronenemission stattfindet;
dies wurde auch tatsächlich im vorliegenden Fall gefunden. Der Bereich optimaler
Anteilsverhältnisse läßt sich dadurch verhältnismäßig einfach bestimmen, daß den
Ausgangspunkt vor der Formierung immer eine stöchiometrische Verbindung bildet,
d. h. eine Verbindung, die pro Mol Ba 0 1 Mol 1h02 im Fall von Ba Th 03 oder 1 Mol
B a O pro Mol Zr 02 im Fall von BaZr03 enthält. Diese Bedingung beruht natürlich
auf der Forderung, daß die Emissionsmischung vor der Formierung in Luft stabil sein
soll, wie oben bereits erläutert wurde. Außerdem ergeben sich die endgültigen, formierten
und aktivierten Verbindungen aus einer Festkörperreaktion des stöchiometrischen
Bariumthorats bzw. Bariumzirkonats mit ß Mol Ba bzw. Zr notwendigerweise in der
Form aBa0-1R02*bBa, wobei die Molzahlen des Endprodukts
sind. Durch die Wahl von ß wird also die Zusammensetzung der endgültigen formierten
Mischung bestimmt.
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In der nachfolgenden Tabelle sind die Werte für x und y für verschiedene
Werte von ß in bezug auf die Festkörperreaktion von Bariumthorat mit Thorium oder
Bariumzirkonat mit Zirkon angegeben.
_ i -2ß _ 2ß |
ß a 1+ß b 1+ß |
0,05 0,86 0,095 |
0,1 0,73 0,18 |
0,2 0,5 0,33 |
0,25 0;4 0,4 |
0,3 0,30 0,46 |
0,4 0;14 0,57 |
0,5 0 0,67 |
Es ist ersichtlich,- daß ß nicht gleich oder kleiner als 0,5 werden kann, da dann
kein Ba0 in der Verbindung verbleiben würde und keine BaO-Ba-Emissions-Zentren gebildet
werden. Man erhielte dann einen großen Oberschuß an Barium, und obwohl die Emissionsfähigkeit
beträchtlich ist, wäre eine schnelle Schwärzung des Kolbens infolge übermäßigen
Verdampfens von Barium zu befürchten. Dies hat sich auch in der Praxis bestätigt.
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Am anderen Ende des Bereiches, wenn ß=0,05 ist, ergibt sich ein Verhältnis
von Barium (b=0,095) zu Bariumoxyd (a=0,86) von etwa 1: 9, und man kann erwarten,
daß die Emissionsfähigkeit zu gering wird; auch das haben die Untersuchungen bestätigt.
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Es ergibt sich also, daß bei einem annehmbaren Elektronen emittierenden
Material gemäß der Erfindung das molare Verhältnis von zum stöchiometrischen Bariumthorat
zugesetzten Thorium oder zum stöchiometrischen Bariumzirkonat zugesetzten Zirkon
größer als 0,05 und kleiner als 0,5 sein soll. Innerhalb dieser Grenzen ergab eine
thermogravimetrische Analyse, daß a für eine optimale Stabilität in der Nähe von
0,5 liegen soll, vorausgesetzt, daß das Lösungsvermögen von Barium im Gitter dabei
nicht überschritten wird. Experimente ergaben, daß der bevorzugte Bereich von ß
für thermisch emittierende Kathoden, die sich in der Praxis gut bewähren, zwischen
etwa 0,15 und 0,25 bei einem Optimalwert von etwa 0,2 im Fall von Thorium und im
Bereich von etwa 0,20 bis 0,30 bei einem Optimalwert von etwa 0,25 im Fall von Zirkon
liegt. Im Fall einer Thorat enthaltenden Kathode ergibt sich dadurch im formierten
Zustand die Formel 0,5 BaO-Th02-0,33 Ba.
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Im Fall von Bariumzirkonat ergibt sich für die formierte Verbindung
die Formel 0,4BaO-Zr02*0,4Ba.
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Beim Thorat ist ein etwas geringerer Bariumgehalt als beim Zirkonat
vorzuziehen, da die Löslichkeit von Barium im Thoratgitter etwas kleiner zu sein
scheint.
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Fig. 1 der Zeichnung zeigt eine Quecksilberhochdrucklampe 1 mit einem
aus Quarz bestehenden Entladungsgefäß 2, das von einem durchsichtigen Kolben 3 umschlossen
wird, der in einen Schraubsocke14 endet. Das Entladungsgefäß 2 enthält Quecksilber
und ein inertes Zündgas. Die Hauptelektroden 5, 6 an den beiden Enden des Quarzrohres
bestehen aus zwei annähernd konzentrischen Wolframwendeln 7, 8 (Fig. 2), von denen
die eine fest um einen die Einführung bildenden Wolframschaft 9 gewickelt ist, während
die andere Spirale auf die kleinere aufgeschraubt ist, wie Fig. 2 zeigt. Die innere
Wendel? weist im Mittelteil eine größere Steigung auf, dadurch werden Hohlräume
gebildet, die mit Kathodenpaste gefüllt werden können. Ein Zünden bei niedriger
Spannung wird durch eine Hilfselektrode 10 erleichtert, die nahe bei der Hauptelektrode
5 angeordnet ist.
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Die Elektroden werden vor dem Einschmelzen in das Entladungsgefäß
der Lampe in eine Mischoxydsuspension aus Bariumthorat mit zusätzlichem Thorium.
getaucht oder in eine Suspension aus Bariumzirkonat mit zusätzlichem Zirkon. Die
Suspension kann außer den Käthodenmaterialien gemäß der Erfindung eine verhältnismäßig
leicht flüchtige organische Flüssigkeit, wie Butylazetat oder Äthylalkohol, enthalten.
Das Material füllt die Höhlungen und Zwischenräume zwischen den Windungen der Wendeln
7, B. Die Aktivierung der Kathoden kann ein-, fach durch Erhitzung auf eine Temperatur
über 700 bis 800° C während des Einschmelzens der Elektroden in die Quarzröhre erfolgen.
Das Entladungsgefäß wird dann evakuiert und mit einem inerten Zündgas, wie Argon,
unter einem verhältnismäßig niedrigen Druck sowie einer geringen Menge Quecksilber,
die den Betrag übersteigt, der im normalen Betrieb der Lampe verdampft, gefüllt.
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Fig. 3 zeigt in einem Diagramm die Verbesserungen der Betriebseigenschaften
und Standfestigkeit, die durch Verwendung von Mischoxyd-Kathodenpasten gemäß der
Erfindung erreicht werden, insbesondere durch eine Kathodenpaste, die durch eine
Reaktion von 0,2 Mot Th mit stöchiometrischem Bariumthorat zu einer Verbindung mit
der Formel 0,5 Ba0 - 1 Th02-0,33 Ba gebildet wurde. In dem Diagramm ist auf der
Ordinate die Lichtausbeute der Lampe in Lumen in Prozent der Lichtausbeute bei Inbetriebnahme
der Lampe und auf der Abszisse die Betriebsdauer in Stunden angegeben. Die gestrichelte
Linie 12 zeigt die Lichtleistung einer bekannten Lampe in Abhängigkeit von der Betriebsdauer;
die Lampe enthielt bekannte und
im weitesten Umfange verwendete
Kathoden mit einem Kern aus Wolframdraht mit thoriertem Silber, das zwischen den
aus Wolfram bestehenden Einführungsdraht der Elektrode und die Wolframwendel eingekeilt
war. Die ausgezogene Kurve 13 zeigt die Lichtleistung einer Lampe mit der in Fig.
2 dargestellten Kathodenanordnung, die mit Bariumthorat gemäß der Erfindung aktiviert
war. Die erhebliche Verbesserung der Standfestigkeit der Lampe ist offensichtlich.
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Ein im Hinblick auf die Erhaltung der Lichtausbeute der Lampe während
der Lebensdauer erwähnenswertes Merkmal der Lampen mit verbesserten Mischoxydkathoden
gemäß der Erfindung besteht darin, daß die Sublimationsprodukte, die sich während
des Betriebs der Lampe auf der Innenwand des Lampenkolbens niederschlagen, weißlich
und durchscheinend sind und nicht schwarz und lichtabsorbierend wie bisher. Dies
rührt daher, daß die Sublimationsprodukte, die von den Kathodenpasten gemäß der
Erfindung abgegeben werden, transparent sind.
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Ein anderer wichtiger Vorteil ist die Erniedrigung der Zündspannung,
die erlaubt, die Lampen bei wesentlich niedrigerer Spannung zu zünden. So erniedrigt
sich z. B. die Zündspannung der dargestellten Lampe bei Verwendung von Bariumthorat-Mischoxyden
gemäß der Erfindung von etwa 300 V auf ungefähr 225 V.
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Die erläuterten Ausführungsformen und die beschriebenen und dargestellten
Einzelheiten dienen nur zur Erläuterung und sind nicht einschränkend auszulegen.