DE1124764B - Bekaempfung von Nematoden - Google Patents

Description

Es ist bekannt, daß die Bekämpfung von Pflanzenparasiten für die Landwirtschaft, den Gartenbau und den Waldbau von großer Bedeutung ist. Bei den Untersuchungen der letzten Jahre hat es sich immer deutlicher gezeigt, daß unter den Pflanzenparasiten die Gruppe der Nematoden eine äußerst wichtige Rolle spielt. Bei der Bekämpfung dieser Nematoden mit den jetzt angewendeten Bekämpfungsmitteln stößt man jedoch auf Schwierigkeiten, unter anderem durch die oft ziemlich langanhaltende phytotoxische Nachwirkung und durch die schwierige Anwendungstechnik, während außerdem die dafür benutzten Produkte oft sehr teuer sind.

Es wurde nun gefunden, daß Formiaten von Alkali und/oder Erdalkalisalzen eine starke nematizide Wirkung aufweisen und besonders zur Bekämpfung von frei lebenden Nematoden in dem Boden geeignet sind. Gegenstand der Erfindung sind somit die Anwendung dieser Formiate zur Bekämpfung von frei lebenden Nematoden sowie die dazu benutzten nematiziden Präparate, die durch einen Gehalt an einer oder mehreren dieser Formiate gekennzeichnet sind. Die Bezeichnung Alkalisalze umfaßt dabei die Ammoniumsalze, die Bezeichnung Erdalkalisalze die Magnesiumsalze.

Es ist schon bekannt, Formalin zur Bekämpfung von nicht zystenbildenden Älchen zu benutzen. Daß auch Formiate eine nematoside Wifkung auf frei lebende Nematoden ausüben, war aber nicht bekannt und konnte auch nicht vorhergesehen werden. Die Formiate weisen in der praktischen Anwendung erhebliche Vorteile gegenüber Formalin auf. Das Formalin ist durch den stechenden Geruch viel unangenehmer in der Handhabung und außerdem nicht nur für das bedienende Personal, sondern auch für die Pflanzen schädlich. Weiter ist Formalin eine Flüssigkeit, während die Formiate streubar sind. Man muß daher das Formalin verspritzen, wozu besondere, dicht am Boden ausmündende.Apparate erforderlich sind. Schließlich ist noch zu bemerken, daß das Formalin etwa 60% Wasser enthält, das mittransportiert werden soll, während die Formiate praktisch wasserfrei sind.

Für die Erfindung ist besonders Calciumformiat von Bedeutung, und sie wird daher in erster Linie an Hand der Anwendung des Calciumformiates erläutert werden.

Es wurde gefunden, daß das Calciumformiat nicht nur ein wirksames Nematizid ist, sondern dabei den großen Vorteil hat, daß es keine wesentliche phytotoxische Nachwirkung aufweist, obschon Formiate an sich giftig für das Gewächs sein können.

Bekämpfung von Nematoden

Anmelder:

N. V. Exploitatiemaatschappij Elkabe,
De BiIt (Niederlande)

Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls ίο und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2

so Wahrscheinlich ist das der raschen Oxydation des Ameisensäurerestes im Boden zuzuschreiben; nachdem das Formiat seine Aufgabe in der Bekämpfung der Nematoden erfüllt hat, wird es rasch zu der unschädlichen Kohlensäure und Wasser abgebaut.

a5 Dadurch kann auf unbebautem Boden oder Substrat sogar nach Zugabe von verhältnismäßig großen Mengen Calciumformiat nach kurzer Zeit wieder gesät oder gepflanzt werden, und es kann auch auf bereits bebautem Boden oder Substrat unter günstigen Umständen angewendet werden, z. B. wenn das Pflanzenmaterial sich im Ruhezustand befindet. Die nematizide Wirkung der Formiate in dem Boden wird noch dadurch gefördert, daß durch ihre rasche Oxydation der in dem Boden oder in dem Nährboden vorhandene Sauerstoff verbraucht wird, was die Lebensbedingungen für die Nematoden noch ungünstiger macht.

Das Calciumformiat kann nur zur Bekämpfung von frei lebenden Nematoden verwendet werden; gegenüber Cysten ist es praktisch unwirksam.

Das Calciumformiat kann als solches, vermischt mit festen Trägern oder in Form von Lösungen dem Boden einverleibt werden, z. B. durch Streuen, Zerstäuben oder Verspritzen. Als feste Träger kommen sowohl inerte Stoffe, wie Sand, Ton u. dgl., wie Kunstdüngemittel, wie z. B. gemahlenes Rohphosphat, sekundäres Calciumphosphat, Hochofenschlakken, Tomasschlackenmehl, Calciumcarbonat oder Magnesiumcarbonat, als auch Stoffe, welche die Struktur des Bodens verbessern, andere Pflanzenkrankheiten- und Unkrautbekämpfungsmittel und auch organische Stoffe oder Düngemittel, wie

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Kompost, Torfmull, Moorerde u. dgl., in Betracht. Der Gehalt dieser Gemische an Calciumformiat soll so hoch sein, daß die Präparate in den für die Praxis geeigneten Zusatzmengen die erforderliche nematizide Wirkung aufweisen.

Obschon die Bekämpfung von Nematoden im Boden der Hauptzweck der Erfindung ist, kann das Calciumformiat auch zum Abtöten der Nematoden auf landwirtschaftlichen Produkten, wie z. B. Samen, Zwiebeln, Knollen und Pflanzgut, sowie auf in der Landwirtschaft benutzten Produkten, wie z. B. dem in der Rübenzuckerindustrie anfallenden Schieideschlamm, Kompost, Topferde, Moorerde, Kartoffel- und Rübenschlammabfällen der Kartoffeln und Zuckerrüben verarbeitenden Industrien benutzt ις werden, und diese Anwendungen werden gleichfalls von der Erfindung umfaßt. Man kann in diesem Falle die Nematoden ohne Schäden für das Pflanzenmaterial bekämpfen, indem man die Behandlung ausführt, wenn das Pflanzenmaterial sich im Ruhezustand befindet, oder unter Anwendung von Präparaten von so geringer Konzentration, daß keine phytotoxische Wirkung auftritt.

Man kann das Calciumformiat auch in Form von Präparaten benutzen, die dadurch erhalten sind, daß Ameisensäure mit säurebindenden Calciumverbindungen, wie z. B. Calciumcarbonat oder Calciumphosphat, ganz oder teilweise neutralisiert wird. Man kann z. B. Rohphosphate mit Ameisensäure aufschließen, wobei man, in analoger Weise wie bei der Herstellung von Superphosphat, ein Gemisch aus Monocalciumphosphat und Calciumformiat erhält. Auch Hochofenschlacken kann man in dieser Weise aufsehließen.

Das Calciumformiat ist der vorzugsweise benutzte Vertreter der beanspruchten Gruppe von nematiziden Verbindungen, da es eine sehr gute Wirkung aufweist, leicht zu handhaben und auch billig ist und das Calcium, das nach dem Abbau des Calciumformiats im Boden bleibt, vollkommen unschädlich ist. Man kann aber auch andere Alkali- und Erdalkaliformiate benutzen, da sie eine ähnliche Wirkung haben, und zwar in erster Linie Magnesiumformiat, das dem Calciumformiat am nächsten steht. Von den Alkaliformiaten kommen besonders Kalium- und Ammoniumformiat in Frage, da durch Anwendung von Natriumformiat unter Umständen eine unerwünschte Erhöhung des Natriumgehaltes im Boden auftreten wird.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verwendung von Formiaten der Alkali- und/ oder Erdalkalimetalle zur Bekämpfung von frei lebenden Nematoden.

2. Verwendung von Calciumformiat zur Bekämpfung von frei lebenden Nematoden.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Goffart, Nematoden der Kulturpflanzen Europas, 1951, S. 21.

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