DE1119740B - Plastischer Sprengstoff - Google Patents

Plastischer Sprengstoff

Info

Publication number
DE1119740B
DE1119740B DEW27614A DEW0027614A DE1119740B DE 1119740 B DE1119740 B DE 1119740B DE W27614 A DEW27614 A DE W27614A DE W0027614 A DEW0027614 A DE W0027614A DE 1119740 B DE1119740 B DE 1119740B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
explosive
nitrate
explosives
water
plastic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DEW27614A
Other languages
English (en)
Inventor
Paul Rene De Wilde
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
SUISSE DES EXPLOSIFS SOC
Original Assignee
SUISSE DES EXPLOSIFS SOC
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by SUISSE DES EXPLOSIFS SOC filed Critical SUISSE DES EXPLOSIFS SOC
Publication of DE1119740B publication Critical patent/DE1119740B/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B47/00Compositions in which the components are separately stored until the moment of burning or explosion, e.g. "Sprengel"-type explosives; Suspensions of solid component in a normally non-explosive liquid phase, including a thickened aqueous phase
    • C06B47/14Compositions in which the components are separately stored until the moment of burning or explosion, e.g. "Sprengel"-type explosives; Suspensions of solid component in a normally non-explosive liquid phase, including a thickened aqueous phase comprising a solid component and an aqueous phase

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Drilling And Exploitation, And Mining Machines And Methods (AREA)

Description

  • Plastischer Sprengstoff Während der Jahre 1935 bis 1939 wurde in größeren Mengen ein Sprengstoff hergestellt, welcher aus einer Mischung von Ammoniumnitrat und wenigstens einem Alkylammoniumnitrat bestand. Die Herstellung dieses Sprengstoffes wurde insbesondere deshalb aufgegeben, weil er, neben seinen zahlreichen guten Eigenschaften (leichte und billige Herstellung in großen Mengen, gute Stabilität), ausgesprochen zur Hygroskopizität neigt, was seinen Gebrauch und seine Lagerung nur in geschmolzenem Zustand und in undurchlässigen Behältern gestattet. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme würde er bei feuchtem Wetter so viel Wasser aufnehmen, daß seine Detonationsfähigkeit derart vermindert würde, daß die Explosionswelle nicht mehr von einer Patrone zur anderen weitergeleitet würde, besonders wenn letztere ein Kaliber von weniger als 30 mm haben.
  • In der deutschen Patentschrift 1009 990 wird ein plastischer Sicherheitssprengstoff beschrieben, welcher aus 20 bis 45 % eines brisanten Sprengstoffes, 10 bis 70 % eines Alkali- oder Erdalkalinitrats, 3 bis 25% Wasser und 0,3 bis 10% eines Gelbildners besteht, jedoch im Gegensatz zum erstgenannten Sprengstoff keine Alkalyammoniumnitrate enthält.
  • Wasserhaltige Sprengstoffmischungen, wie sie etwa in der genannten deutschen Patentschrift angeführt worden sind, benötigen einen verhältnismäßig hohen Anteil an hochbrisantem Sprengstoff, damit trotz des Wassergehaltes eine sichere Zündung erfolgt. Eine sichere Zündung ist im Bergbau zur Vermeidung von Blindgängern, welche beim erneuten Anbohren einer Stollenstirne mit den bekannten verheerenden Folgen losgehen können, besonders wichtig. Der hohe Anteil an hochbrisantem Sprengstoff gewährleistet wohl eine ziemlich sichere Zündung, er setzt aber dafür die Sicherheit der Handhabung des Sprengstoffes (Herstellung, Verpackung, Transport) infolge der großen Schlagempfindlichkeit des hochbrisanten Sprengstoffes herab. Ferner bewirkt der hohe Anteil an hochbrisantem Sprengstoff, daß die nie zu vermeidenden Blindgänger beim Anbohren durch einen Preßlnftbohrer sicher losgehen.
  • Es war somit dieAufgabe gestellt, einen plastischen Sprengstoff zu finden, welcher beim Zünden sicher detoniert, d. h., welcher praktisch zu keinen Blindgängern Anlaß gibt und gleichzeitig eine sehr hohe Sicherheit der Handhabung bietet. Dazu sollen Blindgänger, wenn sie aus irgendwelchen Gründen doch einmal auftreten, beim Anbohren mit einem Preßluftbohrer nicht losgehen.
  • Die vorliegende Erfindung stellt eine Kombination der eingangs erwähnten bekannten Lehren dar. Durch diese Kombination werden überraschende Vorteile erreicht.
  • Die Erfindung betrifft einen plastischen, aus der Dispersion eines festen Explosivstoffes großer Detonationsgeschwindigkeit in einer teigigen Masse aus einem Ammonium-, Alkali- oder Erdalkalinitrat, einem wasserlöslichen Geliermittel und Wasser bestehenden Sprengstoff, welcher dadurch gekennzeichnet ist, daß er zusätzlich ein Alkylammoniuinnitrat enthält.
  • Zweckmäßig enthält der Sprengstoff etwa 8 bis 25 0/0 Explosivstoff von hoher Detonationsgeschwindigkeit, etwa 6 bis 10 % Alkylammoniumnitrat und etwa 5 bis 15 % Wasser.
  • Als Explosivstoff mit hoher Detonationsgeschwindigkeit verwendet man vor allem Nitropentaerythrit oder Cyclotrimethylentrinitramin (Hexogen), während als Geliermittel vor allem Glucoside oder Extrakte aus Johannisbrotbaumrinde oder andere bekannte wasserlösliche Geliermittel in Frage kommen.
  • Versuche haben gezeigt, daß, sobald der Sprengstoff außer einigen Prozent Wasser 6 bis 7 % Alkylammoniumnitrate und etwa l % oder sogar weniger Glucoside enthält, praktisch von ihm kein Wasser mehr aufgenommen wird, wenn man ihn feuchter Luft, sogar während mehreren Tagen, aussetzt. Zwischen der Hygroskopizität der genannten Nitrate und dem Dampfdruck ihrer Lösung im Sprengstoff bildet sich ein gewisses Gleichgewicht aus, sogar in Gegenwart einer sehr großen Menge Ammoniumnitrat.
  • Der erfindungsgemäße Zusatz von Alkylammoniumnitraten ermöglicht es, daß man die Menge des an sich notwendigen hochbrisanten- Sprengstoffes stark herabsetzen kann, ohne daß die Sicherheit der Zündung beeinträchtigt wird. Somit können Blindgänger praktisch vermieden werden. Gleichzeitig wird jedoch infolge der geringen Menge an hochbrisantem Sprengstoff die Sicherheit der Handhabung wesentlich erhöht, wodurch beispielsweise Herstellung, Verpackung, Transport und Aufbewahren des Sprengstoffes wesentlich gefahrloser werden. Außerdem kann man durch den geringen Anteil an hochbrisantem Sprengstoff, dessen Anwesenheit, wie schon gesagt, unvermeidlich ist, erreichen, daß Blindgänger, falls sie trotz allem irgendeinmal auftreten, beim Anbohren mit einem nicht allzu schweren Preßluftbohrer nicht losgehen, was eine ganz erhebliche Erhöhung der Sicherheit im Stollen und somit einen technischen Fortschritt von großer Tragweite darstellt.
  • Der Zusatz von Äthanolammoniumnitraten (es kommt sowohl Mono-, Di- und Triäthanolamin in Frage) erscheint ganz besonders günstig. Eine wäßrige Lösung eines oder mehrerer dieser Nitrate ist ein ausgezeichnetes Lösungsmittel für Ammoniumnitrat. Bei Raumtemperatur vermag eine 50%ige wäßrige Lösung eines solchen Nitrats viel mehr als ihr eigenes Gewicht an Ammoniumnitrat zu lösen. So ist es beispielsweise möglich, aus 7,5 Teilen Nitrat eines Äthanolamins, 7,5 Teilen Wasser und 20 Teilen trockenem Ammoniumnitrat 35 Teile einer Sirupösen Flüssigkeit zu erhalten. Fügt man zu diesem Sirup noch 20 Teile hochbrisanten Sprengstoff (Nitropentaerythrit oder Hexogen), 39 Gewichtsteile pulverisiertes trockenes Ammoniumnitrat und 1 Teil eines Glucosinds oder anderen Gelierungsmittels, so erhält man nach angemessenem Kneten des Ganzen einen Sprengstoff mit den obengenannten vorzüglichen Eigenschaften, dessen Plastizität hervorragend ist und durchaus derjenigen der üblichen gelatinierten Dynamite (auf der Basis flüssiger Salpetersäureester) entspricht. Ein solcher Sprengstoff ist hervorragend für alle Sprengarbeiten geeignet.
  • Der neue plastische Sprengstoff, dessen Dichte praktisch von der gleichen Größenordnung wie diejenige der gewöhnlichen gelatinierten Dynamite ist, weist gegenüber den letzteren den Vorteil auf, keine flüssigen Salpetersäureester aufzuweisen, und er kann überall durch einfaches Mischen der Bestandteile hergestellt werden.
  • Während der Herstellung ist es nicht mehr nötig, die einzelnen Komponenten zu trocknen. Es genügt, den Wassergehalt der Komponenten zu berücksichtigen und das Alkylammoniumnitrat entsprechend dem Wassergehalt der übrigen, nicht trockenen Komponenten mit Wasser zu verdünnen.
  • Die vollständige Abwesenheit von flüssigen Salpetersäureestern stellt einen gewaltigen Fortschritt in bezug auf die allgemeine Sicherheit bei der Fabrikation und der Handhabung der Sprengstoffe sowie in hygienischer Hinsicht dar. Das letztere gilt sowohl für das Personal der Sprengstoffabriken wie auch für die Tunnelarbeiter, welche mit den erfindungsgemäßen Sprengstoffen zu tun haben. Bei diesen treten kein Unwohlsein und Kopfweh, keine Cyanose und Idiosynkrasieerscheinungen oder Anfänge von Vergiftungen usw. mehr auf. Alle diese übel, welche mit der Handhabung von plastischen Dynamiten auf der Grundlage von flüssigen Salpetersäureestern verbunden sind, kommen nicht mehr vor.
  • Die erfindungsgemäßen Sprengstoffe sind dank ihrem Wassergehalt nur schwer brennbar, jedenfalls bedeutend schwerer als die üblichen plastischen Dynamite unter gleichen Bedingungen.
  • Der Wassergehalt inVerbindung mit der Anwesenheit von Alkylammoniumnitraten bewirkt, daß sie nicht gefrieren und sogar bei sehr tiefen Temperaturen (unterhalb - 20° C) plastisch bleiben.
  • Man kann dem Sprengstoff ferner noch Metallpulver (z. B. Aluminium) beimischen, um die Temperatur und damit die Wirkung der Explosionsgase zu erhöhen.
  • Die folgenden Beispiele zeigenAusführungsformen der Erfindung.
  • Beispiel 1
    Brisanter plastischer Sprengstoff
    Gewichtsprozent
    Ammoniumnitrat . . . . . .... . . . . .. .. 64,5
    Diäthanolammoniumnitrat ........ 8
    Wasser .... ..................... 3
    Aluminiumpulver ................ 4
    Johannisbrotbaumrindenextrakt,
    trocken ....................... 0,5
    Nitropentaerythrit in Kristallen von
    0,25 mm ...................... 20
    100,0
    Dieser Sprengstoff gibt im Trautzl-Block eine Nettoausbuchtung von 410 em3. Seine Dichte in der Patrone beträgt 1,38. Seine Sauerstoffbilanz ist -f- 0,5 0/0. Die Übertragung der Explosionswelle in freier Luft erfolgt sicher über 20 mm von Patrone zu Patrone vom Durchmesser 30 mm, sie ist unsicher bei einem Abstand von 25 mm und mehr.
  • Beispiel 2
    Weniger brisanter Sprengstoff als derjenige
    des Beispiels 1
    Gewichtsprozent
    Ammoniumnitrat ................. 66,5
    Triäthanolammoniumnitrat ........ 9
    Wasser .......................... 4
    Johannisbrotbaumrindenextrakt,
    trocken ....................... 0,5
    Nitropentaerythrit ................ 20
    100,0
    Dieser Sprengstoff gibt im Trautzl-Block eine Nettoausbuchtung von 375 cm3. Seine Dichte in der Patrone beträgt 1,35. Seine Sauerstoffbilanz ist -1-1%. Die Übertragung der Explosionswelle in freier Luft ist von der gleichen Größenordnung wie diejenige des Sprengstoffes gemäß Beispiel 1.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Plastischer, aus der Dispersion eines festen Explosivstoffes großer Detonationsgeschwindigkeit in einer teigigen Masse aus einem Ammonium-, Alkali- oder Erdalkahnitrat, einem wasserlöslichen Geliermittel und Wasser bestehender Sprengstoff, dadurch gekennzeichnet, daß er zusätzlich ein Alkylammoniumnitrat enthält.
  2. 2. Sprengstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Alkylammoniumnitrats etwa 6 bis 10 Gewichtsprozent beträgt.
  3. 3. Sprengstoff nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylammoniumnitrat aus Athanolammoniumnitrat besteht.
  4. 4. Sprengstoff nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß er zusäztlich noch ein Pulver eines oxydierbaren Metalls, z. B. Aluminiumpulver, enthält. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 1009 990.
DEW27614A 1959-07-17 1960-04-07 Plastischer Sprengstoff Pending DE1119740B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
CH1119740X 1959-07-17

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1119740B true DE1119740B (de) 1961-12-14

Family

ID=4558579

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEW27614A Pending DE1119740B (de) 1959-07-17 1960-04-07 Plastischer Sprengstoff

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE1119740B (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1771480B1 (de) * 1967-06-02 1971-11-11 Du Pont Wasserhaltige Sprengstoffmischung

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1771480B1 (de) * 1967-06-02 1971-11-11 Du Pont Wasserhaltige Sprengstoffmischung

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1182566B (de) Detonationsfaehiges, wasserhaltiges Sprenggemisch
DE2020490B2 (de) Schlammfoermiger sprengstoff
DE1119740B (de) Plastischer Sprengstoff
DE863615C (de) Wettersprengstoff
DE1167238B (de) Sensibilisierte Nitroparaffinsprengstoffe
DE2126920A1 (de) Handhabungssichere Perchloratsprengstoffe
DE578300C (de) Verfahren zur Erhoehung und Aufrechterhaltung der Detonationssensibilitaet von gelatinoesen Sprengstoffen
DE1939138C3 (de) Sprengstoff in Form eines wäßrigen Gels oder Schlamms
DE915196C (de) Ammonnitrat-Wettersprengstoff
DE1082842B (de) Fluessiger, von fluessigen Salpetersaeure-estern freier Sicherheitssprengstoff
DE1944844C3 (de) Hochbrisanter Sprengkörper
AT281649B (de) Sprengstoff in Form einer wässerigen Aufschlämmung
DE1009990B (de) Plastischer Sicherheitssprengstoff mit ausgeglichener Sauerstoffbilanz
DE1964537C (de) Sprengstoff und Verfahren zur Herstellung desselben
DE583179C (de) Verfahren zur Herstellung hochhandhabungssicherer nitroglycerinhaltiger Ammonsalpeter-Sprengstoffe
AT218413B (de) Flüssiger, von flüssigen Salpetersäureestern freier Sicherheitssprengstoff
DE32891C (de) Verfahren zur Herstellung eines neuen Sprengstoffs, ,,Bromolith" genannt
AT11186B (de) Neuerung in Knallpräparaten.
DE1047091B (de) Dynamitzusammensetzung
DE1771176C3 (de) Sprengstoff mit einem Gehalt an Hydrazin und Hydraziniumnitrat und Verfahren zur Herstellung desselben
DE359426C (de) Verfahren zur Herstellung von Zuendsaetzen
DE172549C (de)
DE1646299B1 (de) Sprengstoff auf der Basis von Nitroglyzerin in plastischer Form und als Aufschlaemmung
CH367426A (de) Sicherheitssprengstoff
DE1939138B2 (de) Sprengstoff in Form eines wäßrigen Gels oder Schlamms