DE111370C - - Google Patents
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
- D06—TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- D06B—TREATING TEXTILE MATERIALS USING LIQUIDS, GASES OR VAPOURS
- D06B7/00—Mercerising, e.g. lustring by mercerising
- D06B7/08—Mercerising, e.g. lustring by mercerising of fabrics of indefinite length
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Treatment Of Fiber Materials (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bekanntlich entsteht bei der Behandlung von Baumwollgeweben mit Natronlauge in dem
Mafse Seideglanz, als durch mechanische Streckung das Zusammenschrumpfen des Gewebes
nach jeder Richtung hin verhindert wird. Die zu diesem Zweck vorgeschlagenen Arbeitsweisen und Apparate leiden (von dem
Spannrahmen abgesehen, welcher andere Nachtheile hat) an dem Uebelstande, dafs sie einen
continuirlichen (stetigen) Betrieb nicht zulassen und dafs sie weder zur Behandlung von bedruckter
Waare, noch zur Erzeugung von topischem (stellenweisem) Glanz sich eignen. Diese
Fehler müssen allen Arbeitsweisen und Apparaten anhaften, welche, gleichviel, worin die
weitere Behandlung besteht, die Waare auf einen Cylinder gewickelt der Wirkung der
Natronlauge überlassen.
Wir haben nun gefunden, dafs, soweit Contact stattfindet, Zusammenziehung des mit
Natronlauge getränkten Gewebes auch so lange verhindert wird, als dasselbe, ohne um den
Cylinder gewunden zu sein, diesen nur zum Theil umfafst, so lange es von beiden Enden
kräftig angezogen und dadurch gegen die Cylinderfläche angedrückt wird. Aus dieser Beobachtung
ergiebt sich ein sicheres und einfaches Verfahren zur stetigen Erzeugung von Seideglanz
auf Baumwollgeweben. Man braucht nur das mit Natronlauge getränkte und in der Längsrichtung straff gehaltene Gewebe unmittelbar
auf und, soweit thunlich, um einen drehbaren Cylinder zu führen und es noch während seines Aufenthalts auf dem Cylinder
zu waschen, um es auf die gewünschte Weise veredelt und unverkürzt in Länge und Breite
stetig abziehen zu können. Es handelt sich dabei, wie ersichtlich, weit weniger um die
Ertheilung der Längsspannung an sich, vielmehr ist der eigentliche Zweck der dem Gewebe
in Form der Cylinderflächen gebotenen Unterlage, auf Grund des erzeugten Reibungswiderstandes
oder der Adhäsion das Schrumpfen in der Breite zu verhindern. Dieses Princip kommt für die Anwendung des den Gebrüdern
Wolf patentirten Apparates zum Mercerisiren von Garn in Kettenform (s. Gardner, Mercurisation
der Baumwolle, 1898, Seite 66) naturgemäfs nicht in Frage, und es dienen die
beweglichen Trommeln dort, während sie, wie in unserem Falle, ein stetiges Arbeiten ermöglichen,
sonst nur zur Erhaltung und Erhöhung der Längsspannung.
Da die Wirkung der Natronlauge selbst einige Zeit verlangt und aufserdem ein Theil
des auf dem Cylinder durchlaufenen Weges der Waschoperation eingeräumt werden mufs,
so bedarf es zur praktischen Ausübung des Verfahrens eines Cylinders oder Rades von
etwas ungewöhnlichem Umfang; ein solcher von 15 Metern gestattet, zumal wenn die Wirkung
der Natronlauge auf 1 1J2 bis 2 Minuten
beschränkt wird, schon eine flotte Production. Die Construction dieses Cylinders oder Rades
gestattet manche Abweichungen. Soll derselbe durch das Gewebe selbst bewegt werden, so
mufs er leicht um seine Achse drehbar sein, und wir construiren ihn in diesem Falle, indem
wir ein eisernes Gerippe mit Holz belegen, und schützen das Holz selbst auf geeignete
Weise, wie durch aufgenagelte verzinnte Eisen- oder Kupferbleche. Auch kann der
Cylinder oder das Rad doppelwandig und zum Heizen oder Kühlen eingerichtet sein.
Bei schwerer Construction, welche es indessen ermöglicht, das Gewebe auf dem Cylinder
selbst durch darauf ruhende rotirende Walzen von überschüssiger Lauge zu befreien oder es
zu kalandern, erfolgt der Betrieb unabhängig vom Gewebe.
Die Arbeitsweise ist aus der Zeichnung (Fig. ι bis 5) ersichtlich. Das von einer
Walze a mit Bremsvorrichtung ablaufende Gewebe passirt demnächst ein Paar entweder
durch das Gewebe selbst oder unabhängig davon betriebene Foulardirwalzen b, von denen
die untere in Natronlauge läuft, und welche möglichst dicht an den grofsen Cylinder oder
das grofse Rad c herantreten. Von da aus folgt das Gewebe, sich dicht an den Cylinder
anlegend, dessen Bewegung, um, noch ehe der Kreislauf vollendet ist und Aufwickeln stattfinden
kann, durch die Wirkung zweier Zugwalzen f über eine kleine Leitwalze e dem
Cylinder entzogen zu werden. Bei g tritt das Gewebe aus.
Um die Oberfläche des grofsen Cylinders c möglichst auszunutzen, legt man die Leitwalze
so nahe wie möglich unterhalb der Foulardirwalzen an. Noch ehe diese Leitwalze in Wirkung
tritt und den Contact des Gewebes mit dem Cylinder aufhebt, hebt man die innere Spannung der Faser und fernere Wirkung der
Natronlauge dadurch auf, dafs man aus Spritzröhren d (Fig. i) heifses oder kaltes Wasser
in genügender Menge gegen das Gewebe spritzt. An Stelle einfacher Zugwalzen, welche das
Gewebe bewegen, kann auch ein Kalander treten, durch dessen Wirkung bekanntlich ein
erhöhter Glanz erhalten wird. Zudem setzt die stetige Arbeitsweise uns in Stand, das
Gewebe nach Belieben weiter durch Waschoder Färbeküpen und schliefslich über Trockencylinder
zu führen.
Es ergiebt sich aus der Beschreibung, dafs die Foulardirwalzen b, wenn sie eigenen Antrieb
haben, sich mit derselben Geschwindigkeit oder auch langsamer wie die Zugwalzen^/ bewegen
müssen, damit die nöthige Spannung erhalten bleibt; desgleichen mufs die Umdrehungsgeschwindigkeit
des grofsen Rades oder Cylinders c, auf welchem das Mercerisiren und das Waschen stattfindet, falls derselbe
eigenen Antrieb hat, sich der Bewegungsgeschwindigkeit des von den Zugwalzen beförderten
Gewebes anpassen.
Um den Umfang des erwähnten Cylinders oder Rades etwas reduciren oder um denselben
besser ausnutzen zu können, kann das Waschen auch auf einem besonderen Cylinder c1 von
kleineren Dimensionen geschehen (Fig. 2). Man stellt dann den ebenfalls drehbaren Waschcylinder
C1 unterhalb und nahe den Foulardirwalzen dicht an den grofsen Cylinder heran,
so dafs eben nur Zwischenraum für den Durchgang des Gewebes bleibt, um erstens die
Mercerisirungsfläche möglichst auszunutzen, und um zweitens den schädlichen Raum zwischen
beiden Cylindern, wo das Gewebe beim Uebergang ohne Unterlage bleibt, verschwindend
klein zu gestalten, so dafs ein namhaftes Einschrumpfen auch dort nicht stattfinden kann.
Der Waschcylinder C1 dreht sich entweder durch eigenen Antrieb oder vermittelst des
ihn umspannenden Gewebes in der der Bewegung des Mercerisircylinders entgegengesetzten
Richtung. Das Gewebe folgt seiner Drehung so weit wie möglich, um im richtigen Augenblick über Leitwalzen e und ex durch
die Zugwalzen f gezogen zu werden.
Zweckmäfsig legt man zwischen den Mercerisations- und den Waschcylinder noch eine
kleine Leitwalze d (Fig. 3), durch welche dem Gewebe eine der oben beschriebenen entgegengesetzte
Richtung ertheilt wird. Indem dann das Gewebe dem herabfliefsenden Wasser entgegenläuft, wird das Waschen sehr erleichtert.
Um das Waschen " noch weiter zu erleichtern, kann man auch die Oberfläche des
betreffenden Cylinders dadurch für das Durchdringen des Gewebes vermittelst des Wassers
günstiger gestalten, dafs man diesen Cylinder mit Stahlkratzen, wie diese in Baumwollspinnereien
gebräuchlich sind, oder mit anderen Metallkratzen bekleidet; auch kann . man den
Cylinder aus durchlochtem Blech oder Wellblech oder aus Drahtnetz construiren. Diese
Abänderung läfst sich auch vornehmen, wenn das Mercerisiren und Waschen auf ein und
demselben Cylinder ausgeführt wird, wobei die rauhe Oberfläche gleichzeitig dem Schrumpfen
günstig entgegenwirkt. Der Waschcylinder kann auch mehr oder weniger tief in einem mit
heifsem oder kaltem, sich fortwährend erneuerndem Wasser gefüllten Kasten oder Behälter
c2 (Fig. 4) liegen.
Eine bedeutende Erhöhung der Production kann, besonders bei feiner Waare, erzielt werden,
indem man dieselbe in doppelter Lage mercerisirt und wäscht. Zu diesem Zweck
kann man die Waare von Anfang an in doppelter Lage aufrollen, oder man läfst gleichzeitig
mittelst der Warenrollen α α (Fig. 5) zwei Warenrollen ablaufen und theilt sie beim Austritt
aus der Maschine in leicht verständlicher Weise.
Die beschriebene Arbeitsweise und Apparatur ermöglicht, wie aus obiger Ausführung zu ersehen
ist, einen stetigen Betrieb nicht nur für weifse und glattgefärbte, sondern auch für mit
Farben und Reserven gegen die Lauge bedruckte Waare, insofern ein Abklatschen der
Farben, wie dies beim Aufrollen bedruckter nasser Waare auf eine Walze unvermeidlich ist,
hier nicht vorkommen kann. Aufserdem kann nach dem durch Patent 103041 (Klasse 8) geschützten
Verfahren auch auf diese Weise topischer Glanz direct erzeugt werden, indem man die Natronlauge mit einer Druckwalze
aufträgt und zu diesem Zweck den Mercerisationscylinder in unmittelbare Verbindung mit
einer Druckmaschine bringt oder in anderer Weise für Anbringung der nöthigen Rakeln
und Mitläufer Sorge trägt. Specielle Effecte lassen sich auf Geweben mit aufliegenden
baumwollenen Effectfäden erreichen, indem man die Natronlauge nur mit diesen Fäden
in Berührung bringt.
Soweit Seideglanz auch auf anderen Fasern als Baumwolle und mit anderen Agentien als
durch Natronlauge, aber nach demselben Princip erzeugt werden kann, kann unser Verfahren
auch dort vortheilhaft Anwendung finden, wenn die Apparatur aus entsprechend widerstandsfähigem
Material construirt ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Erzeugung von Seideglanz, auch topisch, auf Baumwolle und anderen vegetabilischen Geweben auf continuirliche Weise dadurch, dafs man das mit Natronlauge oder mit gleichwirkenden Agentien getränkte oder gemäfs Patent 103041 bedruckte, in der Längsrichtung straff gehaltene Gewebe unverzüglich über einen oder mehrere dicht zusammenliegende, sich drehende Cylinder, welche zweckmäfsig eine rauhe Oberfläche haben, hinwegführt, in einer Weise, wie dies bei Continuirtrockenmaschinen üblich ist, und es noch während seines Aufenthalts auf einem Cylinder wäscht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE111370C true DE111370C (de) |
Family
ID=381115
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT111370D Active DE111370C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE111370C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3043167A1 (de) * | 1980-11-15 | 1982-06-09 | Kleinewefers Gmbh, 4150 Krefeld | Verfahren und vorrichtung zum mercerisieren von geweben und gewirken |
US5743015A (en) * | 1995-06-03 | 1998-04-28 | U.S. Philips Corporation | Method of securing a shaft-bearing bush of a non-weldable material in a hole in a metal mounting plate |
-
0
- DE DENDAT111370D patent/DE111370C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3043167A1 (de) * | 1980-11-15 | 1982-06-09 | Kleinewefers Gmbh, 4150 Krefeld | Verfahren und vorrichtung zum mercerisieren von geweben und gewirken |
US5743015A (en) * | 1995-06-03 | 1998-04-28 | U.S. Philips Corporation | Method of securing a shaft-bearing bush of a non-weldable material in a hole in a metal mounting plate |
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