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Instrument zur Entnahme von Zellgewebeproben Die Erfindung bezieht
sich auf ein Instrument zur Entnahme von kleinen Zellgewebeproben, insbesondere
von Schleimhautproben aus dem Darm, vor allem dem Mastdarm, zur Diagnose und Behandlung
verschiedener Krankheiten. Mit den bisher bekannten Instrumenten dieser Art konnte
man nur einen Teil eines Gewächses oder einer verdächtigen Wucherung in diesem Bereich
des menschlichen Körpers entnehmen.
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Das Ziel der Erfindung ist es, jederzeit kleine Probcn und, wenn
erforderlich, an verschiedenen Stellen des entsprechenden Körperbereiches zu entnehmen,
ohne daß irgendeine Art Gewächsbildung vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß besteht das Instrument aus einem gehäuseartigen Kopf,
der- ein längsverschiebliches Messer enthält, mit dem in eine Öffnung des Kopfes
eingetretene Schleimhautknoten abgetrennt werden können. Das Gehäuse steht dabei
in an sich bekannter Weise mit einer Unterdruckquelle in Verbindung, um zu bewirken,
daß in die erwähnte Öffnung in der Gehäusewand ein entsprechender Teil der Schleimhaut
eindringt, der durch das Messer abgetrennt werden kann. Man ist somit in der Lage,
an jeder beliebigen Stelle der an sich glatten Darmwand Schleimhautproben zur Untersuchung
zu entnehmen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 eine Darstellung eines auseinandergenommenen Gerätes mit den
Hauptteilen in vergrößertem Maßstab, Fig. 2 eine schematische Darstellung des Gerätes
während der Durchführung der Probeentnahme im Darm, Fig. 3 den gehäuseartigen Kopf
des Instrumentes mit dem hin- und herverschieblichen Messer und dem Verschlußstopfen,
Fig. 4 das Gerät im auseinandergenommenen Zustand der äußeren Teile, Fig. 5 das
Schneidmesser und die zu dessen Betätigung dienenden Teile im auseinandergenommenen
Zustand und Fig. 6 einen Teillängssehnitt durch das gesamte Instrument, wobei das
Messer in seinen Einzelteilen zu erkennen ist.
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Das Instrument besteht aus zwei Hauptteilen, nämlich einem gehäuseartigen
Kopf und einem Messerblatt, das axial in dem Kopf verschieblich ist.
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Der Kopf enthält in einer Wand eine kleine Öffnung 1, während das
Messer 2 auf der diese Öffnung enthaltenden Wand auf der Innenseite des Gehäuses
gleitet; die Öffnung 1 dient dazu, einen kleinen Schleimhautknoten in das Innere
des Kopfes eintreten zu lassen, so daß er glatt während der Axialbewegung
des Messers
in den Kopf abgeschnitten werden kann.
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Die Größe der Öffnung ist so bemessen, daß man eine genügend große
Probe 3 zur mikroskopischen Untersuchung erhält, es andererseits aber unmöglich
ist, daß die Darmwand selbst in die Öffnung eintreten kann. Bekanntlich ist die
Darmwand sehr zäh, so daß nur ein sehr kleiner Teil der Schleimhaut durch die Axialhewegung
des Messers erfaßt wird, das genau in den Kopf geführt sein muß, um damit eine fallbeilartige
Wirkung zu erzielen.
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Das neuartige Instrument wird hauptsächlich in Verbindung mit einem
üblichen Darmuntersuchungsgerät verwendet, das zunächst eingesetzt wird, worauf
das hier beschriebene Instrument zur Probeentnahme so eingeführt wird, daß dessen
Kopf die Innenwand des Darmes berührt.
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Wie deutlich aus den Fig. 4 und 5 zu erkennen ist, wird der Kopf
durch ein verhältnismäßig langes Rohr getragen, in welchem eine Stange 6 gleitet,
an deren freiem Ende das Messer 2 befestigt ist Die Stange 6 ist mit einem einstellbaren
Anschlag 9 versehen, um die Axialbewegung des Messers in Schneidrichtung zu begrenzen;
der Anschlag kann gelöst werden, um
das Messer mit der Probe aus
dem Kopf zu entnehmen. Die Stange trägt an ihrem unteren Ende einen Daumenring 7
zur Betätigung des Messers.
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Das Innere des Kopfes steht über das erwähnte Rohr und ein Verbindungsstück
5 und einen Schlauch 4 mit einer Spritze oder einer sonstigen Einrichtung zur Erzeugung
eines Unterdruckes oder eines Teilvakuums in dem Kopfinneren in Verbindung; zu diesem
Zweck ist der Kopf geschlossen und an seinem oberen Ende mit einem Kunststoffpfropfen
oder einer Kappe8 versehen.
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Im unteren Bereich der äußeren Teile des Instrumentes sind Fingerringe
13 zur Erleichterung der Bedienung vorgesehen, während zur guten Abdichtung der
verschiebbaren Stange 6 eine Stopfbuchse 11 mit der dazugehörigen Schraube 12 angebracht
ist.
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Der Kopf besteht vornehmlich aus einem präzise quadratisch gezogenem
Metallrohr, beispielsweise aus nichtkorrodierendem Metall, wie nichtrostendem Stahl
oder Monel-Metall. Die Öffnung 1 in der Ge häusewand ist mit einer nach innen gerichteten
Fase oder einer Einführung versehen, damit der Schleimhautbereich 3 leicht eintreten
kann.
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Das Messer 2 besteht vorzugsweise aus einem einzigen Stück Messerstabl
und ist in einem Winkel zur Längsachse des Instrumentes hohl geschliffen, so daß
das Blatt während seiner Bewegung fallbeilartig wirkt.
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Das Messer ist aus einem quadratischen Stück geschliffen, dessen
Abmessung genau mit dem Querschnitt des Kopfes zusammenpaßt. Das Messerblatt weist
ferner eine Gewindebohrung auf, in die der Gewindezapfen 1@ der ebenfalls
aus nichtrostendem Stahl bestehenden Stange 6 eingreift. Die Stopfbuchse 11, durch
die die Stange 6 hindurchgeführt ist, kann entsprechend der gewünschten Dichtigkeit
mit der geriffelten Schraube 12 eingestellt werden.
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Die Fingerringe 13 sind für den Zeigt und Mittelfinger derselben
Hand gedacht, während durch den Ring 7 der Daumen gesteckt wird.
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Bei der Anwendung des Instrumentes wird es so in die genaue Lage
in das Darmuntersuchungsgerät eingesetzt, daß es an der SteIle der Darmwand anliegt,
an der die Probe entnommen werden soll. Ein Assistent bedient die Unterdruckquelle
bzw. die Spritze, um einen negativen Druck oder ein Teilvakuum in dem Inneren des
Kopfes hervorzurufen, wodurch ein kleiner Schleimhautknoten 3 durch die Öffnung
1 in den Kopf eingesaugt wird. Der Assistent wird in diesem Augenblick einen Widerstand
in der Bewegung seines Spritzenkolbens bemerken und dies dem Chirurg mitteilen,
der hierauf sofort das Messer 2 bedient, indem die Stange 6 mit Hilfe des Daumens
~vorgestoßen wird. Das Instrument wird dann aus dem Darmuntersuchungsgerät herausgezogen
und die Kappe8 von dem Kopf abgenommen. Hierauf wird der Anschlag 9 zum Einstellen
des Messerhubes gelöst, und das Messer kann, wie es aus Fig. 3 zu erkennen ist,
zusammen mit der entnommenen Probe 3 aus dem Kopf ausgefahren werden. Die Probe
wird abgenommen, auf ein kleines Stück Filterpapier gelegt und in ein Fixiermittel
zur anschließenden mikroskopischen Untersuchung getaucht. Das Messer wird schließlich
von der Stange abgeschraubt und kann getrennt von den anderen Teilen des Instrumentes
sterilisiert werden. Zur unmittelbaren weiteren Verwendung des Instrúmentes kann
an Stelle des benutzten ein Ersatzmesser aufgeschraubt werden.
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Wie aus Fig. 6 erkennbar ist, ist das Messer bei 14 hohl geschliffen
und enthält an der Seite, die mit der
Innenfläche 15 des Kopfes zusammenwirkt, eine
Aussparung 16, um das Abziehen des Messers vor Gebrauch zu erleichtern. Es muß hier
erwähnt werden, daß das Abziehen des Messers äußerst genau durchgeführt werden muß,
damit man mit der Schneidkante feinste Schleimhautproben abtrennen kann; zur Erzielung
der erwähnten Fallbeilwirkung ist die Schneidkante des Messers in einem Winkel zur
Messerlängsachse geneigt, wie es in Fig. 1 zu erkennen ist.
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Um eine exakte Führung des Messers an der Innenseite des Kopfes zu
gewährleisten, enthält es eine Querbohrung 17, in der sich eine Stahlkugel 18 aus
nichtrostendem Material befindet, die durch eine Schraubenfeder 19 an die entgegengesetzte
Wand des Kopfes gepreßt wird; das Ende der Bohrung, das dem die Kugel enthaltenden
gegenüberliegt, ist durch eine Madenschraube zu geschlossen, während das die Kugel
enthaltende Ende im Durchmesser etwas verengt ist, um die Kugel in der Bohrung zu
halten, jedoch nur so weit, daß das Messer jederzeit federnd gegen die Fläche 15
des Kopfes angepreßt wird.
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Da das Messer das Kopfinnere in zwei Teile oder zwei Kammern unterteilt,
ist es mit Längsnuten 21 an den gegenüberliegenden Kanten versehen, um den Übertritt
der Luft auf Grund der Saugwirkung von der einen. in die andere Kammer zu gewährleisten.
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Zur Klarheit der Darstellung ist der Kopf und das zugehörige Messer
in den Fig. 1 und 6 in einem größeren Maßstab als die übrigen Teile gezeichnet.
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Beim Gebrauch hat sich das neuartige Instrument als sehr erfolgreich
erwiesen, und es wurden keinerlei Schäden bei den Patienten durch die Entnahme der
Proben festgestellt.
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PATENTANSPROCHE: 1. Instrument zur Entnahme von kleinen Zellgewebeproben
aus der Darm-, insbesondere der Mastdarmschleimhaut, gekennzeichnet durch einen
gehäuseartigen Kopf, der ein axial bewegliches Messer enthält und in einer Wand
eine Öffnung zum Eintritt von Schleimhautknoten enthält und in an sich bekannter
Weise an einer Unterdruckquelle angeschlossen ist.