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Verfahren zur Herstellung von 1, 4-Pregnadienen Die vorliegende Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1,4-Pregnadien-3,20-dionen, die zusätzlich
Sauerstoffunktionen in 11-, 17a- und/oder 21-Stellung sowie ein 9a-Halogenatom enthalten
können, und von Zwischenprodukten, die in solche 1,4-Pregnadienderivate umgewandelt
werden können.
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Es wurde gefunden, daß die neuen Verbindungen, insbesondere 1-Dehydro-cortison
und 1-Dehydro-cortisol (1-Dehydro-hydrocortison) sowie deren 21-Ester, große therapeutische
Bedeutung besitzen. Im Formelschema I sind einige der wichtigsten neuen 1,4-Pregnadienderivate
aufgezeichnet. Die Formeln bedeuten: I. Pregnan-Skelett mit Bezifferung der C-Atome,
II. 1-Dehydro-cortison und seine 21-Ester, III. 1-Dehydro-cortisol und seine 21-Ester,
IV. 9a-Halogen-l-dehydro-cortison und seine 21-Ester, V. 9a-Halogen-l-dehydro-cortisol
und seine 21-Ester, VI. Allgemeine Formel für Verbindungen II bis V, VII. 11-epi-l-Dehydro-cortisol
und seine 21-Ester.
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Ferner wurde gefunden, daß man die neuen Verbindungen aus den verschiedensten
gesättigten und ungesättigten Pregnanderivaten herstellen kann. Je nach der Natur
des verwendeten Ausgangssteroids werden nach der Erfindung eines oder mehrere der
folgenden Merkmale in das als Ausgangsmaterial verwendete Pregnanderivat eingeführt
a) die 1,2-Doppelbindung, b) die 4,5-Doppelbindung, c) eine 11-Sauerstoffunktion,
d) eine 17a-Sauerstoffunktion, e) eine 21-Sauerstoffunktion, f) ein 9a-Halogenatom.
Die Methoden, mit denen es gelingt, die obigen Merkmale a) bis e) in das Ausgangssteroid
einzuführen, können chemische oder mikrobiologische oder Kombinationen von chemischen
und mikrobiologischen Verfahren sein.
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Ein wesentliches Erfindungsmerkmal ist die Einführung einer 1,2-Doppelbindung
in ein Pregnanderivat mit Hilfe dehydrierend wirkender Mikroorganismen. Die nach
der Erfindung verwendeten Mikroorganismen besitzen die spezifische Eigenschaft,
eine 1,2-Doppelbindung in ein Pregnanderivat einzuführen, ohne dabei gleichzeitig
das Pregnan-Kohlenstoff-Skelett anzugreifen (z. B. durch Abspaltung der 17-Seitenkette
oder Offnung des D-Ringes). Außerdem sind diese Mikroorganismen fähig, Estergruppen
zu hydrolysieren, gewöhnlich in 3- und 21-Stellung; darüber hinaus bewirken sie
mit verschiedener Geschwindigkeit und Vollständigkeit die Oxydation von in 3- und/oder
20-Stellung befindlichen Hydroxylgruppen. In besonders hoher Ausbeute führen die
dehydrierend wirkenden Mikroorganismen nach der Erfindung die 1,2-Doppelbindung
in solche Pregnanderivate ein, die bereits eine Doppelbindung in 4,5- oder 5,6-Stellung
besitzen.
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Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Herstellung
von Pregnadienen der allzemeinen Formel
worin X = O oder H (a oder ß), OH oder H (a oder ß), Acyloxy, R = H oder Acyl und
W = H, F, Cl oder Br ist, welches darin besteht, daß man ein im Ring A gesättigtes
Pregnanderivat mit Sauerstoffunktionen in
3- und 20-Stellung durch
Behandlung mit dehydrierenden Mikroorganismen oder bekannten chemischen Dehydrierungsmitteln
in das entsprechende 1,4-Pregnadien überführt und gegebenenfalls in dieses in bekannter
Weise eine 11-X- und/oder 17a-OH- und/oder 21-OR-und/oder 9a-`@'-Gruppe einführt
und zusätzlich, soweit das Ausgangssteroid außerhalb des Ringes A Doppelbindungen
aufweist, diese nach bekannten Methoden in gesättigte Bindungen überführt, oder
daß man ein in 1- und/oder 4-Stellung ungesättigtes Steroid der Pregnanreihe in
entsprechender Weise behandelt.
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Zweckmäßigerweise verwendet man als Ausgangsmaterial ein Steroid,
welches eine Doppelbindung an zumindest einer, aber nicht mehr als drei der 1-,
4-, 6-, 9(11)- und 16-Stellungen besitzt.
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Als Ausgangsmaterial verwendbar sind auch solche Pregnanderivate,
die bereits in 11- und/oder 17a- und/ oder 21-Stellung eine Sauerstoffunktion besitzen.
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Die Dehydrierung in 1,2-Stellung kann außer auf mikrobiologischem
Wege auch rein chemisch durch Einführung einer Sauerstoffunktion in Stellung 1 oder
2 und nachträgliche Abspaltung dieser Sauerstoffunktion vorgenommen «-erden.
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Man kann zur Dehydrierung in 1,2- und/oder 4,5-Stellung auch 1 oder
2 Bromatome in den Ring A einführen und im weiteren Verlauf der Synthese die Bromatome
in Form von HBr wieder abspalten.
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Als in 1,2-Stellung dehydrierend wirkende Mikroorganismen kann man
z. B. Corynebacterien, wie z. B. Corynebacterium simpler oder Corynebakterium hoagii
oder auch Bazillus sphaericus var. fusiformis, verwenden.
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Eine spezielle Ausführungsform der Erfindung ist beispielsweise die
Hydroxylierung von Progesteron in 11-, 17a- und 21-Stellung mit folgender Dehydrierung
in 1,2-Stellung.
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Eine weitere Variante des Verfahrens nach der Erfindung besteht darin,
daß ein 16,17-ungesättigtes Pregnadien oder Pregnatrien mit einer Persäure oder
mit Wasserstoffperoxyd umgesetzt wird unter Bildung eines 16,17-Oxidoderivates,
das anschließend hydrolysiert wird.
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Zur Herstellung der neuen therapeutisch wirksamen Pregnadienderivate
gibt es somit eine Vielzahl möglicher Kombinationen einzelner Verfahrensschritte,
von denen einzelne Verfahrensstufen sich an sich bekannter Methoden bedienen. So
kann man z. B. Pregnan-11a,17a-21-triol-3,20-dion-21-acetat mit Brom umsetzen, das
gebildete 2,4-Dibromid dehydrobromieren und in der erhaltenen 1,4-Pregnadienverbindung
die 11a-Hydroxylgruppe zur 11-Ketogruppe oxydieren. (Man erhält auf diese Weise
1-Dehydro-cortison.) Die Einführung eines Fluor-, Chlor- oder Bromatoms in die 9a-Stellung
der 1,4-Pregnadiene nach der Erfindung oder der zur Herstellung der letzteren benötigten
Zwischenprodukte gelingt z. B. durch Epoxydation eines in 9,11-Stellung ungesättigten
Pregnanderivates mit folgender Behandlung mit Halogenwasserstoff, vorzugsweise Fluorwasserstoff,
unter Bildung der entsprechenden 9a-Halogen-llß-OH-Verbindung. Die Tatsache, daß
Epoxyde immer trans-ständig aufgespalten werden, bedingt, daß bei den nach dem Verfahren
der Erfindung erhaltenen Verbindungen die Hydroxylfunktion in 11-Stellung stets
ß-ständig ist, sofern sich in der 9a-Stellung ein Halogenatom befindet.
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Die 1,4-Pregnadienderivate nach der Erfindung zeigen nach klinischem
Test eine außerordentlich verbesserte physiologische Wirkung gegenüber den entsprechenden,
einfach ungesättigten Verbindungen. Sie besitzen die mehrfache Wirksamkeit der entsprechenden
bekannten Hormone, wie Cortison und Hydrocortison, in der Behandlung von rheumatischer
Arthritis. Darüber hinaus treten die unerwünschten Nebenwirkungen der bekannten
Hormone in verringertem Maße bei Benutzung der neuen Verbindungen auf; die Intensität
dieser Nebenwirkungen wird noch weiter dadurch reduziert, daß viel geringere Dosen
der neuen Verbindungen im Vergleich zu den entsprechenden, einfach ungesättigten,
bekannten Verbindungen angewendet werden können. Sowohl die Anfangsdosen als auch
die dauernde Dosierung bei der Behandlung von rheumatischer Arthritis kann stark
durch die Verwendung der neuen Substanzen reduziert werden. Selbst bei den verringerten
Dosen ist bei den neuen Verbindungen die gleichzeitige Benutzung von Codein oder
anderen Analgetika nicht erforderlich, während j a solche Analgetika häufig zusammen
mit den bisherbekannten Chemotherapeutika benutzt worden sind.
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Die therapeutisch wirksamen Diene nach vorliegender Erfindung werden
vorzugsweise per os in Form von Tabletten gegeben, die eine ganze Tagesdosis, z.
B. 50 mg, oder ein kleineres Vielfaches solcher Dosis, z. B. 25 oder 20 mg oder
selbst 10 mg, in Gemisch mit einem festen pharmazeutischen Träger enthalten, der
eine oder mehr der üblichen Beimischungen, wie Stärke, Zucker, Gummi, Ton u. ä.,
enthält. Sie können auch durch intravenöse und intramuskuläre Injektionen gegeben
werden, gelöst oder suspendiert in einem geeigneten, nichttoxischen, flüssigen Träger.
Oder sie können in fester Form durch subkutane Implantation oder in Form von Zäpfchen
gegeben werden, gelöst oder suspendiert in einem Fett- oder Wachsträger, der bei
nahezu Körpertemperatur schmilzt. Die neuen 1,4-Pregnadiene können örtlich gegeben
werden in der Form einer Salbe oder einer Creme, gelöst in einer Salben- oder Cremegrundlage
von bekannter Zusammensetzung.
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Die Einführung einer zweiten Doppelbindung in einfach ungesättigte
Zwischenprodukte mit bekannter therapeutischer Wirksamkeit hat ebenfalls Verbindungen
ergeben, deren physiologische Aktivität gegenüber den einfach ungesättigten Verbindungen
(wie z. B. Corticosteron und 11-Dehydro-corticosteron) gesteigert ist.
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Die eingangs kurz geschilderten Verfahren nach der Erfindung werden
im folgenden detaillierter erklärt: A.
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Einführung einer 1,2-Doppelbindung mit einer Kultur eines dehydrierenden
Mikroorganismus Ein wesentlicher Kern der Erfindung ist die mikrobiologische Einführung
einer 1,2-Doppelbindung in ein vorzugsweise bereits ungesättigtes Pregnenderivat
durch Inkubation oder Fermentation des Ausgangssteroids mit einem Kulturmedium,
das einen dehydrierenden Mikroorganismus enthält, der die Ausgangsverbindung nicht
gleichzeitig angreift oder spaltet. Geeignete Mikroorganismen dieses Typs gehören
zur Familie Corynebacteriaceae, wobei die Spezies Corynebacterium simpler (amerikanische
Kultur Typensammlung 6946) und Corynebacterium hoagii (ATCC 7005) sehr befriedigende
Ergebnisse geliefert haben. Das erste dieser Bakterien ist ein Bodenbakterium, während
das zweite in der menschlichen Kehle gefunden wird (wo es offenbar keine pathologischen
Verhältnisse bewirkt) und manchmal als Bestandteil von der Luft ausgesetzten Kulturen.
(Sein wirklicher und ihm gemäßer Aufenthalt ist nicht bekannt.) Die Ausgangsverbindungen
können Hydroxyl-, Keto-, Halogen- und Estergruppen in verschiedener Stellung von
Kern oder Seitenkette besitzen. So können Hydroxylgruppen in einer oder mehreren
der 3-, 11-, 17-, 20- und 21-Stellungen vorliegen. Ketogruppen können eine oder
mehrere der 3-, 11- und 20-Stellung einnehmen, während Halogen, wie Fluor oder Brom,
am 9-Kohlenstoff oder
an anderen Stellen des Kernes oder der Seitenkette
stehen können. Die Gegenwart einer freien Hydroxylgruppe beschleunigt offenbar die
chemische Umwandlung. Estergruppen von großer Verschiedenheit und vorzugsweise die
Ester der Säuren, die gewöhnlich bei Steroidsynthesen und besonders bei der Herstellung
von Steroidhormonen für therapeutische Zwecke angewandt werden, insbesondere die
der niedrigen Alkansäuren, wie das Acetat, können in einer oder mehreren der 3-,
11-, 17-, 20- und 21-Stellungen stehen. Der spezielle Charakter der Ester ist bei
dem Verfahren der Erfindung nicht entscheidend, sondern es können auch andere Ester
organischer und anorganischer Säuren benutzt werden, wie z. B. Cyclopentyl- und
Cyclohexylacetate, Propionate, Butyrate, Phosphate, Polyphosphate und Sulfate. Es
ist nur notwendig, daß die Ester gegenüber dem Mikroorganismus nicht toxisch sind.
Die hydroxylierten Produkte des erfindungsgemäßen Verfahrens können gegebenenfalls
nach bekannten Verfahren in die entsprechenden Ester umgewandelt werden, beispielsweise
in die niederen Acyl- und insbesondere in die Essigsäureester. Die Hydroxylgruppen
in den 3- und 11-Stellungen können a- oder ß-ständig sein. Wie im nachfolgenden
beschrieben, kann besonders der Ester in 21-Stellung einen solchen Säurerest enthalten,
der die Dauer der therapeutischen Wirksamkeit der Verbindungen verlängert.
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Bei Benutzung eines dehydrierenden Mikroorganismus nach der Erfindung
kann man beispielsweise folgende Umwandlungen erreichen 4-Pregnen-17a,21-diol-3,11,20-trion
(Cortison) in 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,11,20-trion (1-Dehydro-cortison) ; 4-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion
(Hydrocortison oder Cortisol) in 1,4-Pregnadien-11ß,17a,21-triol-3,20-dion (1-Dehydro-cortisol)
; 4-Pregnen-17a,21-diol-3,20-dion (Reichsteins-Substanz-S) in 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dionund
1,4-Pregnadien-17a,20ß,21-triol-3-on; 5-Pregnen-3ß,20-diol in 1,4-Pregnadien-3,20-dion;
4-Pregnen-llß,21-diol-3,20-dion (Corticosteron) in 1,4-Pregnadien-11ß,21-diol-3,20-dion
; 4-Pregnen-21-ol-3,20-dion (Desoxycorticosteron) in 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion;
4 - Pregnen - 21- o1 - 3,11,20 - trion (Kendalls Verbindung A) in 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion;
9a-Fluor-4-pregnen-llß,17a,21-triol-3,20-dion (Fluorverbindung F) in 9a-Fluor-1,4-pregnadienl
lß,17a,21-triol-3,20-dion; 5-Pregnen-3ß,17a,21-triol-20-on-3,21-diacetat in 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion
und 4-Pregnen-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat; 4-Pregnen-20-ol-3-on in 1,4-Pregnadien-3,20-dion;
5-Pregnen-3,17a,20,21-tetrol-11-on und seine 3- und/ oder 21-Ester in 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,11,20-trion
und seine 21-Ester; 5-Pregnen-3,11a,17a,20,21-pentol und seine 3- und/ oder 21-Ester
in 1,4-Pregnadien-11a,17a,21-triol-3,20-dion und seine 21-Ester.
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An Stelle der 3-Keto -Ausgangsverbindungen können die entsprechenden
3-Hydroxyverbindungen und ihre 3-Ester benutzt werden, wie 5-Pregnen-3,11ß,17a,21-tetrol-20-on
und 5-Pregnen-3,17a,21-triol-11,20-dion und ihre 3-Acetate oder 3,21-Diacetate,
um die gleichen 3-Keto-1,4-dien-Endprodukte herzustellen, wobei die 3-Estergruppe
hydrolysiert wird und die gebildete 3-Hydroxylgruppe zum Ketonsauerstoff oxydiert
wird. Estergruppen in den 11- und 17-Stellungen werden im allgemeinen nicht hydrolysiert,
zum mindesten nicht in bedeutendem Umfang, während eine Estergruppe in der 21-Stellung
je nach den Reaktionsbedingungen hydrolysiert oder nicht hydrolysiert werden kann.
Wenn daher die Ausgangsverbindung ein 3,21-Diester ist, kann das Reaktionsprodukt
eine 3-Keto-21-esterverbindung oder eine 3-Keto-21-hydroxyverbindung sein. Ein 20-Hydroxyl
wird häufig zusammen mit 3-Hydroxyl zu einer Ketogruppe oxydiert. Es ist daraus
ersichtlich, daß die dehydrierenden Mikroorganismen nach vorliegender Erfindung
praktisch nur in 3- und 20-Stellung oxydierend wirken; im Gegensatz dazu kann die
Hydrolyse auf die 3-Estergruppen beschränkt werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist auch auf lla-Hydroxyepimere der
obenerwähnten 11ß-Hydroxysteroide anwendbar, wie z. B. auf 4-Pregnen-11a,17a,21-triol-3,20-dion,
4-Pregnen-11a,17a,20,21-tetrol-3-on, 5 - Pregnen - 3,11a,17a,21- tetrol - 20 - on,
5 - Pregnen-3,11a,17a,20,21-pentol und ihre Mono- und Polyester, wie z. B. die 3-Acetate,
3,21-Diacetate und 3,17a,21-Triacetate, wobei aus diesen Ausgangsprodukten 1,4-Pregnadien-11a,17a,21-triol-3,20-dion
oder deren Ester entstehen. Das lla-Epimere von 1-Dehydro-cortisol sowie dessen
Ester können in 1-Dehydro-cortison und dessen Ester durch Oxydation der 11a-Hydroxylgruppe
in bekannter Weise umgewandelt werden, z. B. mit Chromsäure (mit oder ohne Pyridin
oder Essigsäure und bei Zimmertemperatur oder darunter [5 bis 15°C]), vorzugsweise
nachdem gegebenenfalls die 21-Hydroxylgruppe verestert worden ist. Die 11a-Hydroxy-Ausgangsverbindungen
können relativ leicht in hoher Ausbeute erhalten werden, wie aus der Literatur bekannt
ist, und stellen daher erwünschte Ausgangsprodukte zur Herstellung des 1-Dehydro-cortisons
und des 1-Dehydrocortisols dar.
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Zusätzlich umfassen die Umwandlungen, die mit den dehydrierenden Mikroorganismen
durchgeführt werden können, die Überführung von 5-Pregnen-3,17a,21-triol-20-on-3,21-diacetat
in eine Mischung von 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dionund4-Pregnen-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat.
Durch Änderung des Fermentationsmediums kann aus Reichsteins-Substanz-S nicht nur
1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion, sondern auch 1,4-Pregnadien-17a,20ß,21-triol-3-on
hergestellt werden. (Die 20-Ketogruppe wird reduziert.) Wie bereits angegeben, können
die Mikroorganismen auch die Oxydation einer 20sekundären Hydroxylgruppe bewirken,
z. B. bei der Umwandlung von 5-Pregnen-3,20-diol in 1,4-Pregnadien-3,20-dion.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist auch auf 9a-Fluor-, 9a-Chlor-
und 9a-Bromsteroide anwendbar. Verschiedene diesbezügliche Umwandlungen sind durch
die Gleichungen (1), (2) und (3) des Formelschemas I dargestellt.
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Um das Wachsen der dehydrierenden Mikroorganismen wie Corynebacterium
simplex und C. hoagii zu erreichen, wird ein Nährmedium verwendet, das Kohlenhydrat,
organischen Stickstoff, natürliche Wachstumsfaktoren und anorganische Salze enthält.
Es ist möglich, das Kohlenhydrat wegzulassen, ohne daß das Wachstum des Organismus
beeinträchtigt wird. Nach Kultivierung des Mikroorganismus im Nährmedium kann die
Zellmasse durch Zentrifugierung der Nährbrühe gesammelt werden, die darüber befindliche
Flüssigkeit dekantiert und die Zellmasse in einer Salzlösung suspendiert werden.
Ein bestimmtes Volumen der Zensuspension wird dann in einem geeigneten Nährmedium
zur Unterstützung des Wachstums des Mikroorganismus ausgesät. Das benutzte Nährmedium
kann ein Hefeextrakt (bekannt unter dem Handelsnamen »Difco«), Kaseinhydrolysat
(bekannt unter dem Handelsnamen »N-Z-Anvn, Typ B
Sheffield;), Kornkeimflüssigkeit,
ein Wasserextrakt von Sojabohnenmehl-Öl, Lactalbuminhydrolysat (bekannt unter dem
Handelsnamen vEdamine-Sheffield Enzymatic,. ), Fischlösungen u. ä. sein.
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Die Steroidverbindung wird unter sterilen Bedingungen fest, gelöst
oder in Äthanol, Aceton oder anderen mit Wasser mischbaren physiologisch unbedenklichen
Lösungsmitteln suspendiert zu dem kultivierten Mikroorganismus in der Nährbrühe
gegeben. Diese Kultur wird dann geschüttelt, belüftet oder gleichzeitig belüftet
und gerührt, um das Wachstum des Mikroorganismus und die biochemische Umwandlung
des Steroidsubstrates zu beschleunigen. Das Steroid kann der Nährbrühe zugegeben
werden und dann mit dem Bakterium geimpft werden, oder der kultivierte :Mikroorganismus
kann dem Steroid in der Nährbrühe zugesetzt werden. In gewissen Fällen kann es günstiger
sein, vor dem Zusatz des Steroids das maximale Wachstum des Mikroorganismus zu erreichen.
Wahlweise können auch in bekannter Weise erhaltene Enzympräparate aus Kulturen der
Mikroorganismen benutzt werden.
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Die Benutzung anorganischer Salze ist erwünscht, um in dem Reaktionsmedium
einen pH-Wert zwischen 6,8 und 7,2 aufrechtzuerhalten, sie kann aber auch unterbleiben.
Wenn anorganische Salze fortgelassen werden, steigt der p11-Wert von einem anfänglichen
Wert von 6,8 auf etwa 7,7 bis 8, wobei jedoch noch die Bildung der Endprodukte nach
der Erfindung möglich ist. Die optimale Temperatur für das Wachstum der Mikroorganismen
ist 37'C. Gegebenenfalls können die Temperaturen zwischen 25 und 37'C und sogar
zwischen 20 und 40'C variieren. Die Reaktionszeit kann von 3 bis 48 Stunden variieren,
je nachdem, welches Steroid umgesetzt werden soll. Jedes mit '\V asser mischbare
Lösungsmittel, das für den Organismus nicht toxisch ist, kann zur Lösung oder Suspendierung
der 1,4-Pregnadienverbindungen nach der Erfindung benutzt werden. Die Anwendung
von Äthanol oder Aceton wird in solchen Mengen bevorzugt, daß die Endkonzentration
dieser Lösungsmittel in der Reaktionsmischung nicht mehr als etwa 7 °'° beträgt.
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Im Verlauf des Oxydations- oder Dehydrierungsprozesses, der von teilweiser
oder vollständiger Hydrolyse begleitet werden kann, können die Reaktionsprodukte
aus der Mischung durch Extraktion mit einem geeigneten, mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmittel, durch Filtration, durch Adsorption an einem geeigneten Adsorptionsmittel
oder durch beliebige andere, allgemein benutzte Prozesse gewonnen werden. Zur Extraktion
sind chlorierte, niedere Kohlenwasserstoffe, Ketone und Alkohole geeignet, wie z.
B. Chloroform, Methylenchlorid, Tricbloräthan, Äthylendichlorid, Butanol, Diäthylketon.
Zur Isolierung der Steroidprodukte eignet sich vorzugsweise die Extraktion. Im Anschluß
an diese können die Produkte durch Einengen der Extrakte, gegebenenfalls bis zur
Trockne, isoliert werden. Die Reinigung der Rückstände kann durch Umkristallisation
aus einem Lösungsmittel oder einer Lösungsmittelmischung, wie Aceton, Methylenchlorid,
Äthanol, Aceton-Hexan, lIethylenchlorid-Hexan usw., durchgeführt werden, wobei die
erwünschten 1,4-Pregnadienderivate in ausgezeichneter Ausbeute und hohem Reinheitsgrad
gewonnen werden.
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Die chemischen Umwandlungen, die durch die deliydrierenden -Mikroorganismen
auf die verschiedenen Pregnene bewirkt werden, sind somit von sehr verschiedener
Art und können einzeln, gleichzeitig oder hintereinander erfolgen. Die Reaktionen
werden offenbar durch andere Substituenten im Steroidkern oder in der Seitenkette
nicht beeinflußt. Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, daß es nicht wesentlich
ist, daß das Ausgangsprodukt eine Doppelbindung in der 4-Stellung des A-Ringes hat.
Es kann auch eine Doppelbindung in 5-Stellung besitzen. Das Ausgangsprodukt kann
auch mehr als eine Doppelbindung besitzen. So können 4,6-Pregnadiene dehydriert
bzw. anderweitig, wie oben beschrieben, umgewandelt werden unter Bildung von 1,4,6-Pregnatrienen,
die leicht nach üblichen Methoden zu 1,4-Pregnadienen reduziert werden können. Beispielsweise
kann 4,6-Pregnadien-17a,21-diol-3,11-,20-trion-21-acetat in 1,4,6-Pregnatrien-17a,21-diol-3,11,20-trion
oder seine 21-Ester umgewandelt werden. Die entsprechenden lla-oder 11ß-Hydroxylverbindungen
können in ähnlicher Weise in die 1,4,6-Triene umgewandelt werden. Die Triene können
nach an sich bekannten Methoden zu 1-Dehydro-cortison oder 1-Dehydro-cortisol oder
analogen Verbindungen reduziert werden. Die Ausgangsverbindung kann auch eine Doppelbindung
in der 16-Stellung oder in der 9(11)-Stellung besitzen.
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Die obenerwähnten Fischlösungen sind als Extrakt von Hering, Maifisch
und als Mischungen, die einer enzymatischen Hydrolyse unterworfen wurden, im Handel
verfügbar. Dieses Material kann der Kulturbrühe direkt als Nährmaterial zugeführt
werden. Fischlösungen (5007,
Gehalt an Feststoffen), die keiner enzymatischen
Hydrolyse unterworfen wurden, werden mit Wasser verdünnt, etwa 10 Minuten bei 90°C
gedämpft und anschließend filtriert.
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Ein weiteres Beispiel eines dehydrierenden Mikroorganismus, dernach
derErfindung die oben beschriebenen Reaktionen durchführt, ist Bacillus sphaericus
var. fusiformis (amerikanische Typenkultur-Sammlung 7055), der ebenfalls eine Doppelbindung
in den A-Ring einführt, ohne die 17-Seitenkette anzugreifen oder den D-Ring aufzuspalten.
Die entstehenden, im A-Ring ungesättigten Steroide sind in einer Kultur dieses Mikroorganismus
sehr stabil, und es sind keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, um eine
Zersetzung der gebildeten Endprodukte zu verhindern. Die Inkubationszeit kann 96
Stunden betragen. Die Ausbeuten sind hoch und häufig fast quantitativ.
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Wie bei den anderen, obengenannten dehydrierenden Mikroorganismen
können an Stelle einer wachsenden Kultur von B. sphaericus var. fusiformis die abgetrennten
Enzyme oder der enzymatische Extrakt einer solchen Kultur benutzt werden. Die Ausgangssteroide
können in gleicher Weise sehr verschieden sein, aber vorzugsweise wird Ausgangsmaterial
benutzt, das eine Doppelbindung entweder am C-4- oder C-5-Atom besitzt.
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Im allgemeinen bewirkt B. sphaericusv ar. fusiformisdie gleiche chemische
Umwandlung in den genannten Steroidverbindungen wie die Corynebacterien, außer daß
es eine 3-Estergruppe nicht so schnell und in einigen Fällen überhaupt nicht hydrolysiert;
es ist daher zweckmäßig, daß mit diesem Organismus 3-Keto- und 3-Hy droxysteroide
und nicht die entsprechenden 3-Ester verarbeitet werden. Die Steroidsubstrate können
Kerndoppelbindungen zusätzlich zu der am C-4- oder C-5-Atom besitzen, und solche
zusätzlichen Doppelbindungen können mit Halogen oder Halogenwasserstoff oder durch
Bildung von Addukten mit Dienophilen wie Maleinsäure und Maleinsäureanhydrid gesättigt
werden.
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Die Art der Kultivierung von B.sphaericus var. fusiformis und die
Methode des Inokulierens des \Tährmediums, die Natur des Nährmediums, die Art des
Zusammenbringens von Steroidsubstrat mit der wachsenden Kultur des Mikroorganismus
kann die gleiche sein wie bei der Corynebacteriumspezies, außer daß die Inkubationszeit
länger sein kann und im allgemeinen etwa 24 bis 96 Stunden beträgt. In allen Fällen
empfiehlt
es sich, die Steroid enthaltende Kultur zu rühren und
zu belüften.
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Zusätzlich zu den oben angegebenen Nährmedien können auch Protopeptone
benutzt werden. Das Wachstum des Mikroorganismus wird vorzugsweise bei einem p$
von etwa 6,6 bis 7,2 in Gang gesetzt. Die optimalen Temperaturen für das Wachstum
des B. sphaericus var. fusiformis sind etwa 28°C, aber die Temperatur kann zwischen
19 und 32°C variieren.
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Die Steroidendprodukte werden vorzugsweise durch Extraktion mit den
Lösungsmitteln und in der oben beschriebenen Weise gewonnen; jedoch kann jede andere
geeignete, dem Chemiker bekannte Methode angewendet werden.
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An Stelle der oben beschriebenen dehydrierenden Mikroorganismen können
auch ihre Mutanten benutzt benutzt werden.
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B. Kombination der mikrobiologischen 1,2-Dehydrierung mit 11- und
21-Hydroxylierung und 11-Oxydation Die Dehydrierung des A-Ringes mit Hilfe der dehydrierenden
Mikroorganismen kann kombiniert «.erden mit anderen mikrobiologischen Umwandlungen,
die im einzelnen allgemein bekannt sind, und mit einem chemischen Oxydationsschritt,
der z. B. durchgeführt werden kann, um ein 17a-Hydroxy-progesteron oder 5-Pregnen-3,17a-diol-20-on
in 1-Dehydro-cortison oder 1-Dehydro-cortisolumzuwandeln. DieOperationen können
in verschiedener Reihenfolge angewandt werden mit der Einschränkung, daB der chemische
Oxydationsschritt auf die mikrobiologische 11-Hydroxylierung folgen muB. Die mikrobiologischen
Prozesse gliedern sich in drei Typen (1) Einführung einer 1,2-Doppelbindung unter
gleichzeitiger Oxydation eines 3-Hydroxyls durch Einwirkung eines dehydrierenden
Mikroorganismus unter Bildung des 3-Keto-1,4-pregnadiensystems. (2) Einführung einer
11a- oder einer 11ß-Hydroxylgruppe durch die Einwirkung eines 11-hydroxylierenden
Mikroorganismus, z. B. des Rhizopus-nigricans- oder Curvularia-lunata-Typs.
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(3) Einführung einer 21-Hydroxylgruppe durch Einwirkung eines Mikroorganismus
der Art Ophiobolus. Die Reihenfolge dieser drei mikrobiologischen Umwandlungen kann
abgewandelt werden und z. B. sein: (1), (2), (3); (2), (1), (3); (1), (3), (2) oder
(3), (1), (2). Wenn z. B. 1-Dehydro-cortison hergestellt werden soll, wird zunächst
nach Einführung der 11a-Hydroxylgruppe das gebildete Zwischenprodukt oxydiert, z.
B. mit Chromsäure in Pyridin unter Bildung der 11-Ketogruppe.
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Die Einführung eines 11a-Hydroxyls wird vorzugsweise durch die Einwirkung
einer Kultur (oder des abgetrennten enzymatischen Materials) von Rhizopus nicricans
durchgeführt in der Weise, wie in der USA.-Patentschrift 2 602 769 beschrieben;
die Einführung einer 11ß-Hydroxylgruppe wird vorzugsweise mit einer Kultur (oder
dem abgetrennten enzymatischen Material einer Kultur) von Curvularia lunata, wie
in der USA.-Patentschrift 2 658 023 beschrieben, durchgeführt. Jedoch können auch
andere 11a-hydroxyherende Organismen, wie z. B. Aspergillus niger, Rhizopus arrhizus
u. ä., benutzt werden. Auch können andere ß-hydroxylierende Mikroorganismen, wie
z. B. Cunninghamella blakesleeana u. ä., benutzt werden.
-
Die 21-Hydroxylgruppe wird in das Steroidmolekül durch einen hydroxylierenden
Organismus der Art Ophiobolus, vorzugsweise 0. herbotrichus, in der Weise eingeführt,
wie von Meystre und Mitarbeiter in Helvetica Chimica Acta, Bd. 37 (1954), S. 1548,
beschrieben.
-
Die 1,2-Doppelbindungkann durcheinendehydrierenden Organismus in das
Ausgangsmaterial oder in irgendeine der anfallenden Zwischenverbindungen eingeführt
werden.
-
Die verschiedenen Reaktionen können durch die folgenden Gleichungen
dargestellt werden:
Weg A |
1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
17a-Hydroxyprogesteron 11a,17a-diol-3,20-dion 11a,17a,21-triol-3,20-dion |
Ie IIIC VIIa |
1 4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
17a-ol-3,20-dion - 17a-ol-3,11,20-trion 17a,21-diol-3,11-20-trion |
IIC Vc Ha, |
T T T |
5-Pregnen- 1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
3,17a-diol-20-on 11ß,17a-diol-3,20-dion @@ 11ß,17a,21-triol-3,20-dion |
I'c IVc IIIa |
Weg B |
4-Pregnen-11a,17a-diol-3,20-dion 3, IIIC VIIa |
VIc |
I c - 4-Pregnen-17a-ol-3,11-20-trion --D V c --3-
1I a |
VIII c |
T |
4-Pregnen-11ß,17a-diol-3,20-dion > IVc D, IIIa |
VIIc |
In der ersten Reaktionsfolge (Weg A) wird 17a-Hydroxy-progesteron
(I c) oder 5-Pregnen-3,17a-diol-20-on (I'c) durch die Einwirkung von Corynebacterium
simplex oder C. hoagii direkt in 1,4-Pregnadien-17a-ol-3,20-dion (11c) übergeführt.
Durch die Hydroxylierung von IIc mit Rhizopus nigricans (in der in der USA.-Patentschrift
2 602 769 beschriebenen Weise) wird Verbindung III c erhalten. Andererseits entsteht
durch Hydroxylierung von IIc mit Curvularia lunata (nach dem in der USA.-Patentschrift
2 658 023 angegebenen Verfahren) Verbindung IVc.
-
Auch andere 11a-hydroxylierende Organismen, wie z. B. Aspergillus
niger, Rhizopus arrhizus, wandeln IIc in III c um. Für die Überführung von 1I c
in IV c können weitere llß-hydrox-ylierende Organismen, wie z. B. Cunninghamella
blakesleeana, benutzt werden. IIIc bzw. IV e kann zu V c und VII a bzw. III a kann
zu Il a durch Einwirkung eines milden Oxydationsmittels, wie z. B. Pyridin-Chromsäure,
oxydiert werden. Vorzugsweise verwendet man die 21-Acylate, z. B. 21-Acetate von
IIIc, IV c, VII a und III a. Durch Kochen mit alkoholischem Kaliumcarbonat können
die 21-Estergruppen anschließend verseift werden.
-
Die Hydroxylierung von III c, IV c oderV c in 21-Stellung kann z.
B. mit Ophiobolus herbotrichus durchgeführt werden, wobei VII a, III a oder II a
(s. Formelschema I) entstehen.
-
Nach Weg B wird erst 11-hydroxyliert und dann oxydiert. Man erhält
so die neuen Zwischenprodukte VIc, VIIc und VIIIc. Die Endprodukte sind die gleichen
wie bei Weg A. Kombination der mikrobiologischen 1,2-Dehydrierung mit einer 11-
und 17a-Hydroxylierung Die bevorzugten Endprodukte, insbesondere 1-Dehydrocortison
und 1-Dehydro-cortisol und deren Ester, können z. B. aus Desoxy-corticosteron oder
aus 5-Pregnan-3,21-diol-20-on und deren Estern durch Kombination der mikrobiologischen
1,2-Dehydrierung mit einer 11- und 17a-Hydroxylierung erhalten werden. Die mikrobiologischen
Umwandlungen sind die folgenden (1) Einführung einer 1,2-Doppelbindung bei gleichzeitiger
Oxydation eines 3-Hydroxyls bzw. bei gleichzeitiger Hydrolyse eines 3-Esters und
anschließender Oxydation des entstandenen 3-Hydroxyls durch Einwirkung eines dehydrierenden
Mikroorganismus.
-
(2) Einführung einer 11a- oder llß-Hydroxylgruppe durch Behandlung
mit einem Organismus z. B. des Typs Rhizopus nigricans oder Curvularia lunata.
-
(3) Einführung einer 17a-Hydroxylgrnppe durch Einwirkung einer Kultur
eines hydroxylierenden Mikroorganismus z. B. aus der Art Trichothecium.
-
Die Reihenfolge dieser drei mikrobiologischen Umwandlungen kann folgendermaßen
sein: (1), (2), (3) oder (2), (1), (3) oder (1), (3), (2) oder (3), (1), (2). Falls
1-Dehydro-cortison oder dessen Ester hergestellt werden sollen, wird in irgendeiner
Stufe nach Einführung der 11-Hydroxylgruppe das Zwischenprodukt oxydiert, vorzugsweise
in der Form seines 21-Esters z. B. mit Chromtrioxyd bei niederen Temperaturen. Diese
Oxydation einer 11-Hydroxylgruppe zur 11-Ketogruppe führt man zweckmäßigerweise
nur dann durch, wenn die 11-Hydroxylgruppe a-Konfiguration hat, da die ß-Konfiguration
die therapeutisch wirksame Form darstellt.
-
Die 17a-Hydroxylgruppe wird in der Weise und mit der Apparatur eingeführt,
wie von Meystre und Mitarbeiter beschrieben in Helvetica Chimica Acta, Bd. 37 (1954),
S.1548. Ein geeigneter Organismus für diese 17a-Hydroxylierung ist z. B. Trichothecium
roseum.
-
Nach erfolgter Dehydrierung des Ringes A, die von einer Hydrolyse
begleitet sein kann (wenn Mono- oder Polyester benutzt werden), können die Reaktionsprodukte
durch Extraktion, Filtration, Adsorption oder jede andere bekannte Arbeitsweise
aus der Mischung gewonnen werden. Gegebenenfalls können die Endprodukte nach bekannten
Verfahren in ihre Ester umgewandelt werden, z. B. in ihre niedern Alkan- und insbesondere
in ihre Essigsäureester.
-
Das folgende Schema erläutert die verschiedenen Reaktionsfolgen
Weg C |
1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
4-Pregnen-21-ol-3,20-dion 11a-,21-diol-3,20-dion 11a,17a,21-triol-3,20-dion |
Id IIId VIIa |
y y |
1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
21-ol-3,20-dion - 21-ol-3,11,20-trion 17a,21-diol-3,11,20-trion |
IId Vd Ha |
T T T |
1,4-Pregnadien- 1,4-Pregnadien- |
5-Pregnen-3,21-diol-20-on llß-,21-diol-3,20-dion 11ß,17a,21-triol-3,20-dion |
I'd IVd IIIa |
4-Pregnen-11a,21-diol-3,20-dion IIId -@ VIIa |
VId |
y |
I d - 4-Pregnen-21-ol-3,11-20-trion > V d > Ha |
VIIId |
T |
4-Pregnen-l lß,21-diol-3,20-dion > IV d D, III
a |
VIId |
Im obigen Schema wurden aus Gründen der Einfachheit die Verbindungen
III d, IV d, VI d, VII d, III a und VII a als freie 21-Alkohole angegeben. In der
Praxis ist es jedoch vorteilhaft, die 21-OH-Gruppe vor der Oxydation z. B. mit einem
niederen alkanoylierenden Agens zu verestern. Die Estergruppe wird dann später wieder
hydrolysiert. Bei den Verbindungen VId und VIId kann die Hydrolyse gleichzeitig
mit der Einführung der 1,2-Doppelbindung durch Corynebacterium oder einen anderen
dehydrierenden Mikroorganismus erzielt werden.
-
In der ersten Folge wird Desoxy-corticosteron (Id) durch Behandlung
mit Corynebacterium simpler in 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion übergeführt (IId),
das auch durch analoge Behandlung von 5-Pregnen-3,21-diol-20-on (I'd) gebildet wird.
Die Hydroxylierung von II d durch Rhizopus nigricans liefert III d, während die
Hydroxylierung von IId mit Curvularia iunata IVd liefert. Diese Hydroxylierungsprozesse
sind leicht durchführbar.
-
Andere 11a- bzw. l lß-hydroxylierende Organismen, wie z. B. Aspergillus
niger, Rhizopus arrhizus usw. (11a) oder Cunninghamella blakesleeana (11ß), bewirken
die gleichen Umwandlungen. IIId oder IVd oder vorzugsweise ihre 21-Acetate können
zu V d oder seinen entsprechenden Estern durch Behandlung mit einem milden Oxydationsmittel,
wie z. B. Pyridin-Chromsäure, oxydiert werden.
-
Die 17a-Hydroxylierung von III d, IV d oder V d, z. B. mit
Trichothecium roseum durchgeführt, liefert VIIa, IIIa oder IIa. Sowohl VIIa als
auch IIIa (oder vorzugsweise ihre 21-Acetate) können durch milde Oxydation (Pyridin-Chromsäure)
in II a umgewandelt werden.
-
Nach der zweiten Reaktionsfolge wird I d zunächst 11-hydroxyliert
und dann im A-Ring dehydriert, wobei drei neue Zwischenprodukte (VId, VIId und VIIId)
entstehen, während die erhaltenen Endprodukte die gleichen sind. Verwendung eines
16,17-ungesättigten Pregnenderivats als Ausgangsmaterial Nach der Erfindung ist
es möglich, ein 16,17-ungesättigtes Pregnenderivat als Ausgangsmaterial zu verwenden.
Zum Beispiel kann man das relativ billige 16-Dehydro-pregnenolon (I e) und dessen
Ester oder 16-Dehydro-progesteron (IIIe) in 1-Dehydro-cortisol und 1-Dehydro-cortison
und deren Ester umwandeln. Die notwendigen Operationen sind die folgenden: (a) Umwandlung
des 3-Hydroxy-5-pregnensystems in das 3-Keto-4-pregnensystem bei Verwendung von
16-Dehydro-pregnenolon.
-
(b) Einführung eines 17a-Hydroxyls über das 16,17-Epoxyd.
-
(c) Einführung einer 21-Hydroxylgruppe durch Einwirkung eines :Mikroorganismus
der Art Ophiobolus, beispielsweise 0. herbotrichus.
-
(d) Einführung einer 11a- oder llß-Hydroxylgruppe durch Einwirkung
eines 11-hydroxylierenden Mikroorganismus, wie oben beschrieben, und (e) Einführung
der 1,2-Doppelbindung mit Hilfe von Corynebacterium simpler oder anderen analog
dehydrierenden Mikroorganismen. Die Oxydation der 3-Hydroxylgruppe des 16-Dehydro-pregnenolons
(Ie) kann nach der Oppenauer-Reaktion oder durch Oxydation mit Chromsäure (etwa
bei Zimmertemperatur) durchgeführt werden. Es ist vorteilhaft, diese Oxydation gleichzeitig
mit der Einführung der 1,2-Doppelbindung durch Behandlung mit einer Kultur eines
dehydrierenden Mikroorganismus oder mit einem enzymatischen Extrakt solcher Kultur
durchzuführen, wie es im vorangegangenen ausführlicher beschrieben wurde; jedoch
sollte auf diese Behandlung die Einführung einer Hydroxylgruppe in einer oder mehreren
der 11-, 17- und 21-Stellung folgen, da sonst die Ausbeuten gering sind. Falls erwünscht,
können Ester des 16-Dehydro-pregnenolons als Ausgangsmaterial benutzt werden. Die
Einführung der 17a-Hydroxylgruppe kann auch durch Behandlung mit einer Persäure
(z. B. Monoperphthalsäure oder Benzopersäure) durchgeführt werden, wobei das 16,17-Epoxyd
als Zwischenprodukt entsteht. Das letztere wird dann z. B. der Einwirkung von jod`vasserstoff-Eisessig-Essigsäureanhydrid
unterworfen, wobei die 16-Jod-17a-Hydroxyverbindung entsteht. Das Jodatom kann durch
Kochen der Verbindung in einem niederen aliphatischen Alkohol (z. B. Äthanol), der
eine geringe Menge einer organischen Säure, wie z. B. Essigsäure, enthält und in
Gegenwart von Raneynickel entfernt werden.
-
Die21-Hydroxylgruppewirdin derbereitsbeschriebenen Weise durch Behandlung
der 21-Methylverbindung mit einer Kultur der Art Ophiobolus geführt; die Einführung
der 11a- oder 11ß-Hydroxylgruppe wird, wie oben beschrieben, durchgeführt. Die llß-Hydroxylgruppe
kann auch in 1,16- und 1,4-Pregnadiene sowie 1,4,16-Pregnatriene eingeführt werden;
in 1,4-Pregnadiene kann auch das 11a-Hydroxyl eingeführt werden, ohne daß eine der
Doppelbindungen angegriffen wird.
-
Die Einführung der 1,2-Doppelbindung erfolgt ebenfalls, wie oben beschrieben,
vorzugsweise nach der Hydroxylierungsreaktion. Die 1,2-dehydrierenden Mikroorganismen
sind fähig, eine 1,2-Doppelbindung auch in solche Steroide einzuführen, die bereits
Doppelbindungen am C-16-Atom und am C-S-Atom besitzen. Bei der gleichzeitig erfolgenden
Oxydation einer 3-Hydroxylgruppe verschiebt sich eine in 5,6-Stellung vorhandene
Doppelbindung in die 4,5-Stellung. Unter gewissen Bedingungen kann eine Oxydation
einer 20-Hydroxylgruppe zu einer 20-Ketogruppe erfolgen.
-
Falls 1-Dehydro-cortison hergestellt werden soll, ist es zweckmäßig,
eine 11a-OH-Gruppe einzuführen, da diese im allgemeinen leichter eingeführt und
zur 11-Ketogruppe oxydiert werden kann.
-
Die Zwischenprodukte haben die Formeln VIII und IX (Formelschema II).
In diesen Formeln ist X = H,H oder 0 oder H, OH (a oder ß), während R an Stelle
von H, OH oder OAcyl steht, wobei die Acylgruppe den Rest einer organischen Carbonsäure
bedeutet, wie z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure
oder Capronsäure. Aber auch andere Säuren, wie z. B. substituierte Alkan- und aromatische
Säure, wie Cyclohexylessigsäure, Cyclopentyl-propionsäure und Benzoesäure, sind
verwendbar.
-
Verbindungen, in denen X Hydroxyl und R eine Acylgruppe darstellt,
werden hergestellt durch 21-Veresterung von 16,17-Oxido-1,4-pregnadien-11,21-diol-3,20-dion
und folgende Aufspaltung des Oxidorings mit H J oder HBr unter Bildung des entsprechenden
Halogenhydrins, das anschließend mit Raneynickel oder mit Wasserstoff in Gegenwart
von Palladiumkohle vom Halogen befreit wird.
-
Das folgende Schema zeigt die wichtigsten Reaktionen dieses Syntheseweges
Weg D |
Xe |
5-Pregnen- |
3,11,17a,21-tetrol-20-on T |
XIIIe IXe |
T T |
16,17-Oxido-5-pregnen- 16,17-Oxido-4-pregnen- |
3,11,21-triol-20-on 11,21-diol-3,20-dion |
XII e XV e |
T T |
16,17-Oxido-5-pregnen- 16,17-Oxido-4-pregnen- |
3,11-diol-20-on 11-ol-3,20-dion |
XI e XIV e |
T T |
16-Dehydro-pregnenolon 16,17-Oxido-5-pregnen- > 16,17-Oxido-4-pregnen-
17a-Hydroxy- |
- 3-ol-20-on 3,20-dion progesteron |
Ie He IVe VIIe |
y |
16-Dehydro-progesteron - 16,17-Oxido-1,4-pregna- |
dien-3,20-dion |
IIIe VIe |
16,17-Oxido-1,4-pregna- 1,4-Pregnadien- |
dien-21-ol-3,20-dion 17a,21-diol-3,20-dion |
y |
1-Dehydro-cortison -E 1,4-Pregnadien- 4-Pregnen- 4-Pregnen- |
11,17a-21-triol-3,20-dion 11,17a,21-triol-3,20-dion 17a,21-diol-3,20-dion |
IIa Xe Ixe VIIIe |
Die meisten dieser Reaktionen sind vollständig unabhängig voneinander, so daß die
Reihenfolge der Operationen verschieden sein kann. E. 11-Hydroxylierung und folgende
11-Oxydation an 1,4-Pregnadienderivaten Ein Beispiel für die Verwendung eines Ausgangsmaterials,
das bereits die 3-Keto-1,4-pregnadien-Struktur besitzt, ist 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion
(1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S), das aus Reichsteins-Substanz-Sentweder chemisch
(s. USA.-Patentschrift 2 579 479) oder nach der Erfindung durch Behandlung mit einem
1,2-dehydrierenden Mikroorganismus hergestellt werden kann.
-
Es wurde gefunden, daß 11-hydroxylierende Mikroorganismen fähig sind,
eine 11-Hydroxylgruppe auch in 1,4-Pregnadiene einzuführen, ohne daß das konjugierte
Doppelbindungssystem im A-Ring durch solche Mikroorganismen angegriffen wird. 1-Dehydro-cortison
und 1-Dehydro-cortisol können somit z. B. in einfacher Weise aus 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-Shergestellt
werden.
-
Verbindungen mit 3-Keto-1,4-pregnadien-Struktur (z. B. l f)
können z. B. mit folgenden Mikroorganismen 11a-hydroxyliert werden: Rhizopus arrhizus,
Rhizopus delmar, Rhizopus nigricans, Rhizopus reflexus, Aspergillus niger, Phycomyces
blakesleeanus usw. l lß-Hydroxylierung kann z. B. erfolgen durch Einwirkung von
Cunninghamella-blakesleeana, Curvularia lunata oder einem anderen bekannten, in
11ß-Stellung hydroxylierenden Mikroorganismus.
-
IM kann, vorzugsweise in Form seines 21-Acetats, in üblicher Weise
(Cr03/Pyridin) zu IIb oxydiert werden, das dann leicht zu 1-Dehydro-cortison (IIa)
hydrolysiert werden kann. Die 11ß-Hydroxylierung liefert den 21-Ester des 1-Dehydro-cortisols
(IIIb), das gegebenenfalls auch zum 21-Ester des 1-Dehydro-cortisons oxydiert und
anschließend zum freien 1-Dehydro-cortison hydrolysiert werden kann.
Weg E |
1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion 1,4-Pregnadien-11a,17a,21-triol-3,20-dion |
oder 21-Ester oder 21-Ester |
If IIf |
1,4-Pregnadien-llß-17a,21-triol-3,20-dion 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,11,20-trion |
oder 21-Ester oder 21-Ester |
Ma oder IIIb Ha oder IIb |
Wenn If als 21-Alkohol vorliegt, wird es nach der 11-Hydroxylierung
in 21-Stellung verestert und erst dann in 11-Stellung oxydiert. Das Acylradikal
ist vorzugsweise der Essigsäurerest, es kann jedoch ebenfalls der Rest einer anderen
niederen Fettsäure, wie z. B. Ameisensäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure
oder Bernsteinsäure, oder von aromatischen Säuren, wie Benzoesäure, Salizylsäure,
Phthalsäure und Veratrumsäure, §ein. Wenn zweibasische Säuren--zur Veresterung benutzt
werden, so entstehen meistens die Halbester der 1,4-Pregnadienderivate. F. , Herstellung
des 1,4-ungesättigten A-Ringes durch chemische :Mittel Die 21-Ester des Pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trions
(Ig, s. unten) und ebenso der 21-Ester und die 11,21-Diester des Pregnan-11 (a oder
ß), 17a,21-triol-3,20-dions (II g, l 1ß-0 H-Verbindung) können an den 2- und 4-Stellungen
durch Behandlung mit einem Halogen, das ein höheres Atomgewicht besitzt als das
von Fluor, halogeniert werden unter Bildung der entsprechenden 2,4-Dihalogenide.
Die Veresterung insbesondere des 11ß-Hydroxyls verbessert die Ausbeute. Die Halogenierung
in den beiden Stellungen kann in einer oder zwei Stufen durchgeführt werden, und
im letzteren Falle können verschiedene Halogene wie Chlor und Brom benutzt werden.
Das Dihalogenid wird dann mit einem halogenwasserstoffabspaltenden Reagens behandelt,
wobei die 1,2- und 4,5-Doppelbindung eingeführt wird (IIb, IIIb [21-Ester oder 11,21-Diesterl
oder VIIb [Fofinelschemä IJ). Die Ester können in bekannter Weise hydrolysiert werden
(IIa, IIIa oder VIIa).
-
Als halogenierendes Agens eignet sich vorzugsweise Brom, wobei die
2,4-Dibromide der 21-Ester von Pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion bzw. von Pregnan-11,17a;21-triol-3,20-dion
erhalten werden.- Die Abspaltung von Bromwasserstoff-kann durch Behandlung mit Collidin
am-Rückflußkühler durchgeführt werden. An Stelle von Collidin können andere, hochsiedende,
organische Basen wie Chinaldin und Dimethylanilin benutzt werden.
-
Das Verfahren ist sowohl auf Allo- als auch auf normale Pregnane anwendbar.
Durch- doppelte Bromierung von Allo-pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat
bzw, von Allo-pregnan-lIß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat bilden sich die Dibromide
III g bzw. III' g, die nach Dehydrobromierung die 21-Acetate der Diene II und III
ergeben.
-
Die Diene der in 11a-Stellung hydroxylierten Steroide können in gleicher
Weise hergestellt werden. Doppelte Bromierung von Pregnan-11a,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
ergibt das 2,4-Dibromid IVg, das nach Dehydrobromierung 1,4-Pregnadien-11a,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
VIIb liefert. Die Oxydation von VIIb liefert in guter Ausbeute II b (R = Acetyl).
Hydrolyse von II b liefert II a.
-
Die Reaktionen werden durch die folgenden Gleichungen wiedergegeben
Weg F1 |
Pregnan-17a,21-diol- Brr, 2,4-Dibrom-Verbindung --@ 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-
-> Ha (1) |
3,11,20-trion-21-ester 3,11,20-trion-21-ester |
Ig IIb |
Pregnan-11ß,17a,21-triol- Brz 1,4-Pregnadien- . |
3,20-dion-21-ester #i 2,4-Dibrom-Verbindung
-- > 11ß,17a,21-triol-3,20-dion- @ IIIa (2) |
21-ester |
IIg |
IIIb |
2,4-Dibrom-allo-pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-ester
> IIb (3) |
IIIg |
2,4-Dibrom-allo-pregnan-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-ester
IIIb (4) |
III'g |
2,4-Dibrom-pregnan-11a,17a,21-triol-@ 1,4-Pregnadien-lla,17a,21-triol-3,20-dion-
C IIb IIa 3,20-dion-21-ester 21-ester (5) |
IVg VIIb |
Die obengenanntenZwzschenprodukte werden durch die Formel XI (Formelschema II) miedergegeben,
worin X = 0 oder H, O H (a oder ß) und R = H oder einen niederen Alkanoy lrest darstellt.
Der Pregnankern kann entweder die normale oder die allo-Konfiguration besitzen.
-
Die Bromierung wird in Essigsäure oder einem anderen, wasserfreien
Lösungsmittel durchgeführt. Es ist nicht notwendig, das Dibromid vor der Dehydrobromierung
zu reinigen. Der gebildete 1,4-Pregnadienester kann, wie bereits beschrieben, hydrolysiert
werden.
-
Die 11a- und 11ß-Hydroxyle können zum Ketonsauerstoff, wie oben beschrieben,
oxydiert werden.
-
Die chemische Einführung der 1,2-Doppelbindung in 4-Pregnen-3-on kann
z. B. folgendermaßen erfolgen 6-Brom-4-pregnen-17a,21-diol-3,11,20-trion (Kendall
und Mitarbeiter, Journal of the Biological Chemistry, Bd. 197 [1952], S.261)
bzw. 6-Brom-4-pregnen-llß,17a, 21-triol-3,20-dion-11-formiat-21-acetat (durchBromierung
nach Kendall von 4-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-11-formiat-21-acetat erhalten)
wird mit einem Alkalisalz einer niederen Alkansäure, vorzugsweise Natriumacetat
oder Kaliumacetat, behandelt, und die erhaltenen 2-A1-kansäuresalze werden durch
milde Hydrolyse, z. B. mit wäßrigen oder alkoholischen Säuren oder Basen, in die
2-Hydroxysteroide umgewandelt. Durch Wasserabspaltung (2-Hydroxyl zusammen mit dem
Wasserstoff am 1-C-Atom) bildet sich die 1,2-Doppelbindung.
-
Die beschriebenen Reaktionen werden mit folgenden Gleichungen wiedergegeben
6-Brom-4-pregnen- 4-Pregnen-2,17a,21-triol- 4-Pregnen-2,17a,21-triol- |
IIa (1) |
17a,21-diol-3,11,20-trion- -> 3,11,20-trion-2,21-diester >
3,11,20-trion > |
21-ester |
Ih IIh IIIh |
6-Brom-4-pregnen- 4-Pregnen- 4-Pregnen- |
11ß,17a,21-triol-3,20-dion- @2,llß,17a,21-tetrol-3,20-dion->
2 llß,17a,21-tetrol-3,20-dion IIIa (2) |
11-formiat-21-alkanoat 11-formiat-21-alkanoat |
IVh Vh VIh |
Die Formeln von IIIh und VIh sind (im Formelschema II) mit XII und XIII bezeichnet.
R bedeutet Wasserstoff oder ein niederes Alkansäureradikal. In XIII kann die 11ß-0
H-Gruppe durch O R ersetzt sein.
-
An Stelle der Dehydratisierung von IIIh oder VIh können die 2,21-Diester
der Einwirkung des dehydratisierenden Mittels unterworfen werden. Durch Behandlung
des 2,21-Diacetats von IIIh mit Bromwasserstoff-Eisessig erhält man so 1-Dehydro-cortison-21-acetat.
Die 1,2-Doppelbindung kann auch über einen Hydroxy-oder Acyloxysubstituenten am
C-Atom 1 (z. B. des Cortison- oder Hydrocortison-21-acetats) eingeführt werden.
Die Verbindungen sind im Formelschema II unter XIV gezeigt. X bedeutet = 0 oder
H, O H und Y = O H oder 0 Acyl.
-
Die Umsetzungen werden durch folgende Gleichungen charakterisiert
Weg F3* |
1-Pregnen-11 X-17a,21-diol-3,20-dion-21-ester 1,2-Oxido-11
X-pregnan-17a,21-diol- |
3,20-dion-21-ester |
Ii IIi |
2-Brom-pregnan-11 X-1,17a,21-triol- > Pregnan-11 X-1,17,21-triol-3,20-dion-21-ester |
3,20-dion-21-ester |
IIIi IVi |
Pregnan-11 X-1,17a,21-triol- 4-Brom-pregnan-11 X-1,17a,21-triol- |
3,20-dion-1,21-diester 3,20-dion-1,21-diester |
Vi VIi |
4-Pregnen-11 X-1,17a,21-triol- II oder III |
3,20-dion-1,21-diester |
VII i |
Die Estergruppen in den obigen Gleichungen sind vorzugsweise niedere Alkanoylradikale.
Als Epoxydierungsmittel verwendet man z. B. Benzopersäure, Monoperphthalsäure, Peressigsäure
usw. Die Oxidoverbindung (IIi) wird z. B. mit Bromwasserstoff behandelt und das
so hergestellte Halogenhydrin (IIIi) mit Raneynickel oder mit Wasserstoff und Palladium-Calciumcarbonat
zu IV i dehalogeniert. IV i kann wie üblich zu V i acyliert werden. Vi kann auch
durch die obige Operation in veränderter Reihenfolge hergestellt werden. Durch Bromierung
und Dehydrobromierung von Vi entsteht VIIi. Die Bromierung wird vorzugsweise mit
Brom in Gegenwart von Natriumacetat durchgeführt. Üblicherweise wird die Dehydrobromierung
mit Hilfe von Semicarbazid durchgeführt; das dabei entstehende Semicarbazon wird
durch Behandlung mit Brenztraubensäure in VIIi umgewandelt.
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In ähnlicher Weise läßt sich IVi in VIIIi umwandeln (ohne Acylierung).
Bromierung in Gegenwart von Xatriumacetat und anschließende Dehydrobromierung ergibt
die gewünschte Umwandlung.
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Die entsprechenden l lß-Hydroxyverbindungen werden in gleicher Weise,
ausgehend von 1-Pregnen-1lß,17a, 21-triol-3,"0-dion-21-acetat, hergestellt.
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Zur Abspaltung der 1-Sauerstoffunktion können die Verbindungen mit
einer Säure oder Base wie Aluminiumoxyd, Triton B (Tetramethylammoniumhydroxyd)
u. ä. behandelt werden, wobei sich (z. B. aus VIIi) die antiarthritisch wirkenden
Substanzen II und IIl (Formelschema I) bilden. G. Einführung von Halogen in der
9a-Stellung Für die Herstellung von IV und V ist es nicht notwendig, daß die Ausgangsverbindungen
das 9a-Halogenatom (Fluor, Chlor oder Brom) enthalten, dieses kann vielmehr in das
Steroidmolekül nach der Dehydrierung des A-Ringes eingeführt werden. Man geht z.
B. von einer 11(a oder ß)-Hydroxy-1,4-pregnadienverbindung aus, wandelt diese in
1,4,9(11)-Pregnatrien um (z. B. durch Dehydratisierung) und führt in diese Verbindung
gleichzeitig ein 9a-Halogen und ein 11ß-Hydroxyl ein. Das 11-Hydroxyl kann unter
milden Bedingungen zur 11-Ketogruppe oxydiert werden (z. B. zu 9a-Halogen-l-dehydrocortison).
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Als Ausgangsmaterial benutzt man z. B. 1,4-Pregnadien-11ß,17a,21-triol-3,20-dion
(III) oder die entsprechende lla-Hydroxyverbindung (VII) oder deren 21-Ester. Die
Ausgangsverbindung wird zunächst in der 21-Stellung verestert (IIIb) (z. B. mit
Säureanhydrid-Pyridin oder mit Säurechlorid) unter Bildung der üblichen 21-Ester,
z. B. des 21-Acetats, -Propionats, -Cyclopentylpropionats oder -Önanthats.
-
Die Dehydratisierung (Einführung der 9,11-Doppelbindung) kann z. B.
durch Einwirkung von Phosphoroxychlorid in Pyridin erzielt werden. Vorzugsweise
stellt man jedoch das 1,4,9(11)-Trien durch Behandlung des 21-Estersderlla-Hydroxyverbindung(VIIb)
mit p-Toluolsulfochlorid in Pyridin dar. Das gebildete lla-Tosylat (Ij) kann durch
Behandlung mit einer basisch wirkenden
Verbindung wie Natriumacetat
in Essigsäure (oder mit Kaliumacetat, Lithiumpropionat und ähnlichem) in die 9,11-ungesättigte
Verbindung übergeführt werden. An Stelle des p-Toluolsulfonats kann auch das entsprechende
Methansulfonät, -Benzolsulfonät oder andere ähnliche Sulfonsäureester hergestellt
werden.
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Die Reaktionen sind im folgenden Schema angegeben:
Essigsäure- - |
anhydrid POCl3 1,4,9(11)-Pregnatrien- |
1-Dehydro-cortisol 21-Acetat 17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat |
III a Pyr?din III b Pyndin II j |
p-Toluol- |
1,4-Pregnadien- sulfochlorid Ila-p-Toluolsulfonat- Wärme |
lla,17a,21-triol-3,20-dion@ 21-Acetat |
21-acetat |
VIIa VIIb Pyridin I Na00CCH3 |
CH,COOH |
Die Struktur der 1,4,9(11)-Pregnatriene, wie z. B. IIj, ist in Formel XV (Formelschema
II) angegeben, worin R = H oder Acyl, vorzugsweise niederes Alkanoyl, bedeutet.
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Das Trien (II j) wird jetzt mit einem ionogenen Bromierungsmittel
wie N-Bromacetamid oder N-Bromsuccinimid in Perchlorsäure oder einer anderen starken
Säure, wie Schwefelsäure, behandelt. Man erhält so das 9a-Bromderivat (III j ).
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Wenn es erwünscht ist, Fluor oder Chlor in die 9a-Stellung einzuführen,
wird die 9a-Bromverbindung (das Bromhydrin IIIj) dehalogeniert durch Einwirkung
einer schwachen Base wie Kalium- oder Natriumacetät, wobei das Epoxyd IVj entsteht.
Das letztere wird der Einwirkung von wasserfreiem Fluorwasserstoff unterworfen,
wobei der Epoxydring geöffnet und ein 9a-Fluoratom zusammen mit einer 11ß-Hydroxylgruppe
eingeführt wird. (Verbindung V, Z = F.) Bei Verwendung von wasserfreiem Chlorwasserstoff
bildet sich das 9a-Chloranaloge. Letzteres kann zur Abspaltung der 21-Acylgruppe
wie üblich hydrolysiert werden.
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Die 9a-Fluor-llß-hydroxylverbindung kann durch milde Oxydation (Chromsäure-Pyridin)
in die 9a-Fluor-11-ketoverbindung (IVb) übergeführt werden, die ebenfalls unter
Abspaltung der 21-Acylgruppe hydrolysiert werden kann unter Bildung von 9a-Fluor-l-dehydrocortison.
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Vorzugsweise wird 1,4-Pregnadien-11a,17a,21-triol-3,20-dion für die
entsprechende 11ß-Hydroxyverbindung als Ausgangsmaterial benutzt. Es ist wichtig,
daB vor der Behandlung mit p-Toluolsulfochlorid das 21-Hydroxyl geschützt wird.
Falls die 21-Hydroxylgruppe nicht verestert wird, entstehen schwierig zu trennende
Substanzgemische. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, bei der Veresterung der 21-OH-Gruppe
ein relativ mildes acylierendes Mittel, wie z. B. die vorbeschriebenen Anhydride,
zu verwenden, weil dadurch eine wirkliche Selektivität erreicht wird, so daB das
11-Hydroxyl unverestert bleibt. H.
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Herstellung von Estern mit erhöhter Wirkungsdauer Die Erfindung berücksichtigt
auch die Herstellung solcher 21-Ester der Verbindungen II bis V, die im Körper nicht
so schnell umgewandelt werden wie die freien 21-OH-Verbindungen, so daß die physiologische
Wirksamkeit der Verbindungen für eine längere Zeitdauer aufrechterhalten wird und
die Häufigkeit der Injektion dadurch stark reduziert wird.
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Die Säuren, von denen gefunden wurde, daB ihre 21-Ester eine länger
anhaltende Wirksamkeit besitzen, sind Cyclohexancarboxylsäure, 4-Methylcyclohexancarboxylsäure,
3-Äthylcyclohexylessigsäure, Cyclohexylpropionsäure, Cyclopentylpropionsäure, Phenylessigsäure,
Trimethylessigsäure, tert.-Butylessigsäure, Butoxybuttersäure, Äthoxycaprönsäure,
Methylthiovaleriansäure, Isopropylthioessigsäure, Phenylthioessigsäure, Capronsäure;
Isobuttersäure, Önanthsäure, Isocaprylsäure, Cyclohexylcapronsäure, Undecylensäure,
2-Äthylbuttersäure, Tohryl:-säure und Äthoxybenzoesäure: Insbesondere wurde gefunden,
daB Säuren der Aryloxyälkanoid- und Furansäuregruppe eine hervorragend längere Wirksamkeit
der Hormonaktivität bewirken und dadurch eine wirksamere, günstige und nützliche
Therapie ermöglichen, verglichen mit den ursprünglichen Hormonen. Typisch anwendbare
Säuren dieser Gruppen sind: Phenoxyessigsäure, p-Chlorphenoxyessigsäure, 2;4-Dichlorphenoxyessigsäure,
2,4,5-Trichlorphenoxyessigsäure, 5-Chlorfuransäure, 5-Methylfuransäure, 5-BromfÜransäure,
4-Bromphenoxyessigsäure, 4-Methylphenoxyessigsäure, 4-Methoxyphenoxyessigsäure,
4-tert.-Butylphenoxyessigsäure, 5-tert.-Butylfuransäure, Furansäure und Phenoxypropionsäure.
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Die Ester der obengenannten Säuren verlängern, wie gefunden wurde,
die Wirkungsdauer nicht nur von 1-Dehydro-cortison, 1-Dehydro-cortisol, 1-Dehydro-9a-halogen-cortison
und 1-Dehydro-9a-halogen-cortisol (wobei das Halogenatom Chlor oder Brom ist), sondern
auch die der physiologisch wirksamen Zwischenprodukte wie 1-Dehydro-corticosteron,
1-Dehydro-ll-desoxy-corticosteron, 1- Dehydro -11- desoxycortison, 1- Dehydro-17-desoxycortison
und 1-Dehydro-aldosteron.
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Als Beispiel für die erhöhte Wirkungsdauer wurde gefunden, daB bei
Mäusen mit herausgeschnittener Nebenniere eine Injektion von 0,25 mg 1-Dehydro-cortison
oder 1-Dehydro-cortisol oder ihrer Acetate eine Eosinopenie von etwa 2 bis 4 Tagen
bewirkt. Eine gleiche Injektion von 1-Dehydro-cortison-21-(2',4'-dichlorphenoxy=acetat)
hält 12 bis 20 Tage an. Das 21-(5'-Brömfuranät) des 1-Dehydro-cortisons wirkt 10
bis 18 Tage, das 21-Furänat von 1-Dehydro-cortisol wirkt 10 bis 16 Tage, und dessen
21-(4'-tert.-Butylphenoxyacetat) wirkt 14 bis 20 Tage.
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Bei einem anderen Test verringerte eine Injektion von 1-Dehydro-cortison-21-(5'-chlorofuranat)
bei Ratten das Gewicht der Thymusdrüse für 5- bis 8mal längere Zeit als das freie
Hormon; demgegenüber bewirkte 1-Dehydrocortisol-21-(4'-tert.-butylphenoxyacetät)
eine Rückbildung des Thymus für 4- bis 6mal längere Zeit als das freie Hormon. Diese
Teste sind Standardangaben von glucocortischer (d. h. antiarthritischer) Aktivität.
In gleicher Weise kann die mineralocortische Aktivität der Hormone durch Veresterung
mit diesen Säuren erhöht werden. So erhält 1-Dehydro-11-desoxy-corticosteron-21-(4'-chlorophenoxyacetat)
das Leben von Mäusen mit herausgeschnittener Nebenniere 5- bis 7mal länger als das
freie Hormon und 1-Dehydro-aldosteron-21-furanat 6- bis 10mal länger als das entsprechende
Hormon.
Analoge. Ergebnisse werden in der Humantherapie erzielt.
So ersetzen eine bis zwei Injektionen pro Woche von 1-Dehydro-cortison 21-furanat
oder 1-Dehydro-cortisol 21-(4'-tert.-butylphenoxyacetat) sieben tägliche Medikamentgaben
von freiem Hormon. In gleicher Weise haben 50 bis 100 mg Injektionen von 1-Dehydro-cortisol-21-(5'-tert.-butylfuranat)
oder 1-Dehydro-cortison-21-(4'-chlorophenoxyacetat) eine 7- bis 10tägige Wirksamkeit
im Vergleich mit -der Wirksamkeit von nur 1 Tag des freien Hormons.
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Typische Beispiele der 21-Ester von 9a-Halogenderivaten von 1-Dehydro-cortison
und 1-Dehydro-cortisol sind das 21-(2'-Furanat), 21-[(5'-tert.-Butyl)-2'-furanat],
21- Phenoxyacetat und - 21- (2',4',5' -Trichlorphenoxyacetat) .
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Die Ester können in der bei cortischen Hormonen üblichen Weise gegeben
werden. Sie können in Tabletten mit inertem Material zur oralen oder sublingualen
Gabe verabreicht werden. Eine andere übliche Form ist die Salbe oder Lösung für
örtlichen Gebrauch. Im allgemeinen ist die wirksamste Art der Gabe die intramuskuläre,
subcutane oder intraartikuläre Injektion von öligen oder wäßrigen Lösungen oder
Suspensionen. Die Ester können auf verschiedene Weise hergestellt werden, wobei
es am einfachsten ist, die entsprechenden freien Hormone zu verestern., beispielsweise
durch Behandlung des Hydroxysteröids mit dem entsprechenden Säureanhydrid oder Chlorid
in Gegenwart oder Abwesenheit einer Base oder durch Behandlung des Hydroxysteroids
mit der freien Säure in Gegenwart eines sauren Katalysators unter dehydratisierenden
Bedingungen.
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Die Ester können auch durch Veresterung von Zwischenprodukten bei
der Herstellung der Hormone dargestellt werden, wobei diese Ester, wie das Acetat,
als schützende Gruppe verwendet werden können. So kann bei der Herstellung von 1-Dehydro-cortison
und 1-Dehydro-cortisol durch die oben beschriebenen chemischen Methoden der protrahierend
wirkende 21-Ester des Zwischenprodukts gebildet werden, bevor das Halogen (gewöhnlich
Brom) in der 2- und 4-Stellung eingeführt wird. Dieses Verfahren wird üblicherweise
durch Umsatz der 21-Bromverbindung des Steroids mit einem Metallsalz der Säure durchgeführt.
In der folgenden Gleichung ist diese Reaktion wiedergegeben, wobei die Ausgangspregnanverbindung
normale oder allo-Konfiguration haben kann:
21-Brom-pregnan-11X- Pregnan-11X-17a,21-diol- 1,4-Pregnadien-11X- |
17a-ol-3,20-dion 3,20-dion-21-ester . #- 2,4-Dibromderivat
-> 17a,21-diol-3,20-dion-21-ester |
In dieser Gleichung bedeutet X = O oder H, OH. Beispiele 1. Umwandlung von Cortison
in 1-Dehydro-cortison Aus einer Lösung von 30 g Hefeextrakt (»Difco«) in 3,01 Leitungswasser,
die 13,2 g Kaliumdihydrogenphosphat und 26,4 g Dinatriumhydrogenphosphat (pH der
Lösung 6,9)' enthält, werden 27 Teile von je 100 ml abgetrennt, in Erlenmeyerkolben
von 300 ml Inhalt gebracht und im Autoklav 15 Minuten lang bei 776 Torr Dampfdruck
(120°C) sterilisiert. Nach Behandlung im Autoklav und Abkühlung der Bouillon wird
1 ml einer Suspension von Corynebacterium simplex (ATCC 6946) in jeden Kolben gegeben.
Die Kolben werden dann auf einem Schütteltisch bei 220 Stößen pro Minute und 28°C
24 Stunden lang geschüttelt.
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In jeden der 27 Erlenmeyerkolben werden 150 mg Cortison gebracht.
Anschließend wird 15 Minuten bei 776 Torr Dampfdruck (120°C) sterilisiert. jedem
Kolben werden dann 5,0 ml Äthanol zugegeben. Die 24-Stunden-Bakterienkultur wird
hierauf aseptisch übertragen und die entstehenden Suspensionen auf einem Schütteltisch
bei 220 Stößen pro Minute und 28°C 48 Stunden geschüttelt. Der p1,-Wert beträgt
am Ende 7,2. Der Inhalt aller Kolben wird vereinigt und mit einer Gesamtmenge von
9,01 Chloroform in drei gleichen Anteilen extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden
zu einem Rückstand konzentriert, der aus Aceton-Hexan kristallisiert. Dabei entsteht
1,1 g von 1-Dehydro-cortison. Fp. @ 210 bis 215`C (Zersetzung). Durch weitere Umkristallisationen
erhöht sich der Schmelzpunkt auf 230 bis 232°C (Zersetzung) ; [ä,205
= -f- 175,3 (Dioxan) ; e238 = 15,400 (Methanol). Analyse: C"H2605.
-
Berechr et . . . . . . . . C 70,37, H 7,31; gefunde=i . . . . . .
. . . C 70,38, H 7,67. 21-Acetylierung von 1-Dehydro-cortison Einer Lösung von 0,5
g 1-Dehydro-cortison in 5 ml wasserfreiem Pyridin werden 3 ml Essigsäurea^hyarid
zugefügt. Man läßt die Reaktionsmischung über Nacht bei Zimmertemperatur stehen
und verdünnt sie dann mit Eis und Wasser. Die entstehende Fällung wird filtriert
und aus Aceton-Hexan umkristallisiert. Es werden 0,35 g von 1-Dehydro-cortison-21-acetat
erhalten. Fp. = 227 bis 228°C. Nach verschiedenen Umkristallisationen aus Aceton-Hexan
schmilzt die Verbindung bei 233 bis 236°C (Zersetzung).
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2. Umwandlung von Cortisol in 1-Dehydro-cortisol je 150 mg Cortisol
(4-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion) werden in 27 Erlenmeyerkolben, wie im Beispiel
1 beschrieben, behandelt. Der pH-Wert am Ende des Schüttelvorgangs beträgt 7,0.
Der Inhalt aller Kolben wird vereinigt und mit einer Gesamtmenge von 9,01 Chloroform
in drei gleichen Anteilen extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden dann zu einem
Rückstand eingeengt, der 3,75 g wiegt. Der Schmelzpunkt des Rückstandes ist 227
bis 232°C. Nach dem Aufschlämmen mit 50 ml Aceton und Abkühlung werden aus 2,75
g dieses Rohmaterials bei Filtration 1,35 g 1-Dehydro-cortisol vom Fp. = 237 bis
239°C gewonnen. Weiteres Produkt kann aus der Mutterlösung gewonnen werden. Durch
Umkristallisation aus Aceton erhöht sich der Schmelzpunkt auf 239 bis 241'C (Zersetzung)
; [a] öS 107° (Dioxan) ; e 243 = 14,600 (Methanol).
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Analyse: C"H"05.
-
Berechnet .... C 69,97, H 7,83; gefunden . . . . . C 70,24,
H 8,13.
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21 Acetylierung von 1-Dehydro-cortisol Einer Lösung von 0,85 g von
1-Dehydro-cortisol in 5 ml Pyridin werden 3 ml Essigsäureanhydrid zugefügt. Man
läßt die Reaktionsmischung über Nacht bei Zimmertemperatur stehen und verdünnt sie
dann mit Eiswasser. Die entstehende Fällung wird aus der Mischung abfiltriert und
aus Aceton-Hexan umkristallisiert. Es wird 0,45 g von 1,4-Pregnadien-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
(1-Dehydro-cortisol-21-acetat) gewonnen. Fp. = 235 bis 239°C. Bei der Umkristallisation
steigt der Schmelzpunkt
auf 237 bis 239'C; [a] ö5 = -f-116° (Dioxan)
; E 243 =15,000 (Methanol).
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Analyse: C"Hao0s.
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Berechnet .... C 68,63, H 7,51; gefunden ..... C 68,62,
H 7,78.
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3. Umwandlung von Reichsteins-Substanz-S in 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S
100 ml eines 1 °/oigen Hefeextraktkonzentrates zusammen mit 9,0 ml von 0,2m KH,P04
Lösung und 9,0 ml von 0,2 m Nag H P 04 Lösung werden, wie vorher angegeben, sterilisiert
und mit einer 1,0°/oigen Suspension von Corynebacterium simplex (ATCC 6946) einer
24-Stunden-Bouillonkultur geimpft. Die neu angesetzte Kultur wird irrkubiert und
24 Stunden bei 28° C geschüttelt (Schütteltisch). Nach der Inkubation wird die Bouillonkultur
aseptisch in einen zweiten sterilen 300-ml-Erlenmeyerkolben übertragen, der 150,0
mg der sterilen Reichsteins-Substanz-S in 5,0 ml Äthanol oder Aceton enthält. Der
pH-Wert der Reaktionsmischung ist 7,0. Die Bakterienkultur, die Steroid und Lösungsmittel
enthält, wird irrkubiert und 48 Stunden bei 28°C geschüttelt. Der Endwert des pn
der Reaktionsmischung ist 7,2 bis 7,4. Die Kultur wird dann mit Chloroform extrahiert.
Die Extrakte werden gesammelt und auf einem Dampfbad zur Trockne eingedampft (196,0
mg.) Der rohe Extrakt wird mit Methanol aufgeschlämmt. Es werden 80 mg Kristalle
vom Fp. = 246 bis 250° C erhalten. Nach zweimaliger Kristallisation aus Aceton ist
der Fp. = 246 bis 249° C (Zersetzung) ; [a] ö = + 76° (C H Cl,); s 245 =
15,500 (C,11, OH).
Analyse: C21 Heg 04.
-
Berechnet .... C 73,22, H 8,19; gefunden ..... C 73,56,
H 8,40. IR-Spektrum und Analyse besagen, daß das Produkt 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion
ist. 21-Acetylierung von 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S Zu einer Lösung von 0,25
g von 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S in 2 ml Pyridin wird 1 ml Essigsäureanhydrid
gegeben. Man läßt die Reaktionsmischung über Nacht bei Zimmertemperatur stehen und
verdünnt sie dann. mit Eis und Wasser. Die entstehende Fällung wird filtriert und
aus Methylenchlorid-Hexan umkristallisiert, wobei 0,20 g von 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat
mit einem Schmelzpunkt von 226,5 bis 228° C erhalten werden. 4. Umwandlung von Reichsteins-Substanz-S
in 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S und 1,4-Pregnadien-17a,20,21-triol-3-on. 100m1
eines Nährmediums aus 10/, Fischlösungen, 0,10 ,7a Hefeextrakt, 9,0
ml einer 0,2m KH2P04Lösung und 9,0 ml einer 0,2m Na2HP04 Lösung werden, wie oben
beschrieben, sterilisiert und mit einer Suspension von Corynebacterium simplex aus
einer 24-Stunden-Kultur geimpft. Die neu angesetzte Kultur wird irrkubiert und 20
Stunden bei 28° C geschüttelt. Nach der Inkubation wird die Bouillonkultur aseptisch
in einen zweiten sterilen 300-ml-Erlenmeyerkolben übertragen, der 150 mg sterile
Reichsteins-Substanz-S in 5,0 ml Äthanol enthält. Der pH-Wert der Mischung beträgt
6,9. Die Steroid und Lösungsmittel enthaltende Bakterienkultur wird irrkubiert und
48 Stunden bei 28° C geschüttelt. Am Ende beträgt der pH-Wert 7,3. Die Kultur wird
mit 21 Chloroform in fünf gleichen Anteilen extrahiert, die Extrakte werden gesammelt
und die Gesamtmenge auf einem Dampfbad konzentriert. Der rohe Rückstand wird in
Methylenchlorid aufgenommen und über Magnesiumsilikat (bekannt unter dem Handelsnamen
Florisil) chromatographiert. Aus dem Chromatogramm werden Ausgangsmaterial (15 mg),
1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S (30 mg) und 1,4-Pregnadien-17a,20,21-triol-3-on
(90 mg) isoliert. Letzteres wird aus Aceton-Hexan umkristallisiert und schmilzt
bei 195 bis 196° C; [a] ö5 = -f-33° (Methanol). Analyse: C21 H30 04.
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Berechnet .... C 72,80, H 8,73; gefunden ..... C 72,79,
H 9,08. An Stelle von Äthanol können andere wasserlösliche organische Lösungsmittel
benutzt werden, die auf den Mikroorganismus nicht toxisch wirken, wie Aceton, Mischungen
von Äthanol und Aceton u. ä. 5. Umsetzung von 5-Pregnen-3ß,20-diol 100 ml eines
0,1°/oigen Hefeextraktkonzentrates, enthaltend 9,0 ml einer 0,2 m K H2 P 04 Lösung
und 9,0 ml einer 0,2 m Nag H P 04 Lösung, werden in einem 300-ml-Erlenmeyerkolben
15 Minuten im Autoklav bei 776 Torr (120° C) gehalten. Anschließend läßt man den
Kolben auf Zimmertemperatur abkühlen. In dem Kolben wird dann eine Suspension von
Corynebacterium simplex angesetzt. Der angesetzte Kolben wird irrkubiert und 24
Stunden bei 28° C geschüttelt (Schütteltisch). Ein zweiter 300-ml-Erlenmeyerkolben,
der 150 mg 5-Pregnen-3ß,20-diol (oder 5-Pregnea-3a,20-diol) enthält, wird 15 Minuten
bei 776 Torr (120° C) in einem Autoklav sterilisiert. In diesen Kolben werden dann
5,0 ml Aceton oder Äthanol zugegeben. Die 24-Stunden-Wachstumskultur von Corynebacterium
simplex wird aseptisch in den Kolben übertragen, der das Steroid enthält, und die
Reaktionsmischung wird 36 Stunden bei 28- C geschüttelt (Schütteltisch). Am Ende
der Umsetzungszeit beträgt der pH-Wert 7,1 bis 7,2. Die Reaktionsmischung wird dann
sorgfältig mit Chloroform extrahie: t, die Chloroformextrakte werden gesammelt und
die entstehende Lösung bis auf einen Rückstand (0,20 g) konzentriert. Der rohe Extrakt
kristallisiert aus Äther in langen Prismen aus, Fp. = 135 bis 138"C. Nach zweimaliger
Umkristallisation aus Methylenchlorid-Hexar entsteht 0,06 g 1,4-Pregnadien-3,20-dion
mit einem Fp. = 152 bis 153° C; [a] 2s = -f-122° (CH C13),
a 245 = 15,000 (C2115011). Das IR-Spektrum zeigt die Anwesenheit eines 1,4-Dien-3-on-s-ystems,
eines weiteren Carbonyls (sechsgliedriger Ring oder Seitenkette) sowie die Abwesenheit
von Hydroxyl an.
-
6. Herstellung von 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S Eine 100-mI-Bouillonkultur
aus einem 0,1 "/oigen Hefeextraktkonzentrat,enthaltend 9,0 ml ein er 0,2 m K H2
P04-Lösung und 9,0 ml einer 0,2m Na. HP0,-Lösung, wird mit 1 ml einer 24-Stunden-Bouillonkultur
von Corynebacterium simplex angesetzt. Der Kolben wird 24 Stunden bei 28° C irrkubiert.
Ferner werden 150 ml steriles 5-Pregnen-3ß,17a,21-triol-20-on-3,21-diacetat in 50
ml Aceton in einem 300-rnl-Erlenmeyerkolben mit einer 24-Stundenkultur von Corvnebacterium
simplex geimpft und bei 28 bis 30°C 48 Stunden lang irrkubiert. Die Produkte werden
mit Chloroform extrahiert und die Chloroformextrakte auf ein kleines Volumen eingeengt
und an »Florisil« (Magnesiumsilikat) chromatographiert. Die Reihenfolge der Elutionist:
Ausgangsmaterial (75 mg), Reichsteins-Substanz-S-21-acetat (15 mg), 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S
(30 mg).
-
Unter Benutzung des gleichen Reaktionsmediums und des gleichen Mikroorganismus
wie im Beispiel 6 und mit der gleichen Steroidkonzentration wird Corticosteron in
kristallines
1-Dehydro-corticosteron umgewandelt. In ähnlicher '\Veise erhält man aus Desoxycorticosteron
kristallines 1-Dehydro-desoxy-corticosteron und aus 4-Pregnen-21-ol-3,11,20-trion
(11-Dehydro-corticosteron) kristallines 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion.
-
Analog der Acetylierung der Diene, wie in den Beispielen 1, 2 und
3 beschrieben, können auch andere Ester der Dienverbindungen hergestellt werden.
Durch Reaktion des entsprechenden Säureanhydrids oder -chlorids können z. B. die
Formiate, Propionate, Butyrate oder Valerianate sowie die Ester anderer nichttoxischer
Säuren, wie die Benzoate, und ebenso die neutralen und sauren Ester der mehrbasischen
Säuren, wie Bernsteinsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Phthalsäure,
und Hexahydrophthalsäure, hergestellt werden. Die Metallsalze, z. B. die Alkali-
oder Erdalkalisalze der sauren Ester, können in üblicher Weise durch Reaktion mit
dem entsprechenden Hydroxyd, Carbonat oder Hydrogencarbonat hergestellt werden.
-
Es können auch die Ester des Cortisons und Hydrocortisons (Cortisol)
sowie ihre Zwischenprodukte dem 1-Dehydrierungsprozeß der vorliegenden Erfindung
unterworfen werden. So kann im Beispiel l Cortison durch seinen 21-Ester oder seinen
17a,21-Diester oder durch 5-Pregnen-3,17a,21-triol-11,20-dion-21-acetat oder dessen
17a,21-Diacetat oder dessen 3,17a,21-Triacetat oder andere Ester ersetzt werden.
Ebenso kann im Beispiel 2 Cortisol durch sein 21-Acetat oder 17a,21-Diacetat oder
llß,17a,21-Triacetat oder durch 5-Pregnen-3,11f,17a, 21-tetrol-20-o.^.-3,21-diacetat,
dessen 3,17a,21-Triacetat oder dessen 3,11ß,17a,21-Tetraacetat ersetzt werden. Die
letzte Gruppe der Verbindungen kann durch die entsprechenden lla-Hydroxyepimeren
ersetzt werden. Man erhält so 11-epi-l-Dehy dro-cortisol sowie dessen 21-Ester oder
17a,21-Diester. Die Polyester können in allen Fällen gemischte Ester, wie z. B.
3-Propionat-21-acetat, sein. Zum Beispiel kann Cortisol in 1-Dehydro-cortisol (Beispiel
2), das Cortisol-21-acetat in 1-Dehydro-cortisol oder sein 21-Acetat umgewandelt
werden. Aus 1,0 g Cortisol-21-acetat wird 0,22 g 1-Dehydro-cortisol (IIIa), Fp.
= 239 bis 241' C (Zersetzung), erhalten.
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Wenn es erwünscht ist, die Verseifung in 21-Stellung zu vermeiden,
wird die Temperatur der Umgebung während des Wachstums des Mikroorganismus und während
der Reaktion auf 36° C erhöht. Das Produkt wird in der üblichen Weise isoliert.
Aus 1,0 g des Cortisol-21-acetats entsteht dann 0,13 g 1-Dehydro-cortisol-21-acetat
(IIIb), Fp. = 237 bis 239° C (Zersetzung).
-
In ähnlicher «'eise wird wie im Beispiel 1 1,0 g Cortison-21-acetat
in 1-Dehydro-cortison umgewandelt, von dem 0,17 g isoliert werden, Fp. = 230 bis
232° C. Wenn die Temperatur der Umgebung während des Wachstums des Mikroorganismus
und während der Reaktion auf 36° C erhöht wird, entsteht aus 1,0 g Cortison-21-acetat
0,11 g 1-Dehydro-cortison-21-acetat, Fp. = 230 bis 233° C (Zersetzung).
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7. Umwandlung von Cortisol in 1-Dehydro-cortisol Aus einer Lösung
von 1 g Hefeextrakt (»Difco") in 1,01 Leitungswasser, die 4,4g Kaliumdihydrogenphosphat
und 8,8 g Dinatriumhydrogenphosphat (pH der Lösung 6,9) enthält, werden 10 Arteile
von je 100 ml abgezogen, in 300-ml-Erlenmeyerkolben gebracht und im Autoklav 15
Minuten bei 776 Torr Dampfdruck (120° C) sterilisiert. Nach der Behandlung im Autoklav
und Abkühlung der Bouillon wird 1 ml einer Suspension von Corynebacterium hoagii
(American Type Culture Collection 7005) in jeden Kolben gebracht. Die Kolben werden
dann auf einem Schütteltisch bei 220 Stößen pro Minute und 28° C 161;2 Stunde geschüttelt.
In jeden der zehn Erlenmeyerkolben werden 50 mg Cortisol, in 1 ml 90°/oigem Methanol
gelöst, aseptisch zugegeben. Die Kolben werden wieder in die Schüttelmaschine gegeben
und 7 Stunden inkubiert. Der pH-Wert am Ende der Schüttelperiode beträgt 6,82. Der
Inhalt aller Kolben wird vereinigt und mit einer Gesamtmenge von 31 Chloroform in
drei gleichen Anteilen extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden zu einem Rückstand
von 425 mg eingeengt. Die Kristallisation des Rückstandes aus Aceton liefert 248
mg 1-Dehydro-cortisol.
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B. Umwandlung von Cortisol in 1-Dehydro-cortisol Aus einer Lösung
von 0,5 g der Lösung des getrockneten wasserlöslichen Teiles eines Hefeautotysates,beknnnt
unter demHandelsnamenBasaminBusch (Anheuser-Busch) in 1 1 Leitungswasser werden
10 Teile von j e 100 ml abgezogen, in 300-ml-Erlenmeyerkolben gebracht und durch
Behandlung im Autoldav von 15 Minuten Dauer bei 776 Torr Dampfdruck (120° C) sterilisiert.
Nach Behandlung im Autoklav und Abkühlen der Bouillon wird 1 ml einer Suspension
von Corynebacterium simplex in jeden Kolben gegeben. Die Kolben werden dann auf
einem Schütteltisch bei 220 Stößen pro Minute und 28° C für 24 Stunden geschüttelt.
Jedem der zehn Erlenmeyerkolben werden 50 mg Cortisol, gelöst in 0,8 ml absolutem
Alkohol, aseptisch zugesetzt. Die Kolben werden auf den Schütteltisch gebracht und
für weitere 4 bis 7 Stunden inkubiert. Der pH-Wert am Ende der Schüttelperiode beträgt
7,2 bis 7,6. Der Inhalt aller Kolben wird vereinigt und mit einer Gesamtmenge von
31 Chloroform in drei gleichen Anteilen extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden
zu einem Rückstand von 490 mg konzentriert. Die Kristallisation des Rückstandes
aus Aceton liefert 403 mg 1-Dehydro-cortisol. Fp. = 238 bis 240° C (Zersetzung)
; [a]-D5= -f-105° (Dioxan) ; s 243 = 14,500 (Methanol).
-
Bei Benutzung von Cortison an Stelle von Cortisol und bei erhöhter
Umsetzungszeit von 6 bis 12 Stunden wird das rohe 1-Dehydro-cortison in einer Ausbeute
von 85 °,1o erhalten.
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Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, daß sich die Ausbeute bei verringerter
Konzentration des Ausgangsproduktes erhöht. Die anderen im obigen genannten 4-Pregnenverbindungen
können in analoger Weise behandelt werden. Wie bei den vorstehenden Beispielen können
die 21-Ester als Ausgangsverbindungen und in gleicher Weise die 5-Pregnen-3-hydroxy-Analoga
benutzt werden. 9. Umwandlung von Cortison in 1-Dehydro-cortison Bacillus sphaericus
var. fusiformis (ATCC 7055) wird auf ein Nähr-Agar aus einem unter dem Handelsnamen
»Bacto-Beef-Extrakt« bekannten Fleischextrakt (3 g), Pepton, z. B. dem unter dem
Handelsnamen »Bactopepton" bekannten Produkt (5 g), Na Cl (8 g), Agar (15 g) und
1 1 Leitungswasser für 24 Stunden bei 28'C inkubiert. Zu 100 ml einer sterilen Nährbouillon
(aus Bacto-Beef-Extrakt [3 g], Bactopepton [5 g], mit Leitungswasser auf 11 aufgefüllt),
wird in einem 300-ml-Kolben eine mit einer Platindrahtschlinge entnommene Menge
der inkubierten Kultur zugesetzt und die Bouillonmischung dann weitere 24 Stunden
bei 28°C auf einer Schüttelmaschine unter aeroben Bedingungen inkubiert. Die so
erhaltene Bouillonkultur wird als Impfmittel in 1%iger Lösung benutzt. Zu jedem
der zehn Kolben, die 100 ml sterile Nährlösung enthalten, wird 1 ml des Impfmittels
hinzugesetzt. Die Kolben werden auf einer rotierenden Schüttelmaschine aerob 8 Stunden
lang bei 28°C und 240 Stößen pro Minute gerührt. Nach dieser Wachstumsperiode wird
eine Lösung von 25 mg Cortison
in 0,5 ml Methanol aseptisch jedem
Kolben zugeführt, der wiederum geschüttelt und für weitere 24 Stunden inkubiert
wird. Am Ende ist der pH-Wert etwa 7,8. Der Inhalt der Kolben wird vereinigt, mit
Chloroform extrahiert und in üblicher Weise behandelt, wobei 1-Dehydro-cortison
entsteht. An Stelle von Cortison können als Ausgangsmaterial 5-Pregnen-3,17a,21-triol-11,20-dion,
5-Pregnen-3,17a,20,21-tetrol-11-on oder deren 3-Acetate oder andere Ester benutzt
werden, die dem Mikroorganismus gegenüber nicht toxisch oder seinem Enzym gegenüber
nicht verzögernd wirken. Ebenso können an Stelle von Cortisol 5-Pregnen-3,11ß,17a,21-tetrol-20-on,
5-Pregnen-3,llß,17a,20,21-pentol oder deren 3-Acetate oder andere Ester benutzt
werden. Wie oben angegeben, wird die 20-Hydroxygruppe zu einer Ketogruppe oxydiert.
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10. Umwandlung von Cortisol in 1-Dehydro-cortisol Das Wachstumsmedium
wird aus 30 g kondensierter Fischlösung behandelt, 4,49 g K HZ P 04 und 8,83 g Nag
H P 0, - 7 HZ O hergestellt und alles mit Leitungswasser auf 1 1 aufgefüllt.
Der pH-Wert dieses Mediums ist etwa 6,8. In jeden der zehn 300-ml-Kolben werden
100 ml des Wachstumsmediums gebracht und die Kolben mit Inhalt 15 Minuten bei 776
Torr Dampfdruck im Autoklav behandelt. Jedem abgekühlten Kolben werden dann 1 ml
des im Beispiel 9 beschriebenen Impfmittels zugegeben und das Wachstum 12 Stunden
zugelassen.
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In jeden Kolben werden dann aseptisch 25 mg Cortisol zugegeben und
die aerobe Inkubation weitere 24 Stunden lang durchgeführt. Die Fermentationsmischung
wird dann, wie oben beschrieben, unter Gewinnung von 1-Dehydro-cortisol aufgearbeitet.
Die Umwandlungen nach den Beispielen 9 und 10 können durch Benutzung von 1°/@gem
Hefeextrakt (»Difco<<) in Leitungswasser als Nährmedium abgewandelt werden.
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11. Umwandlung von 6-Dehydro-cortison-21-acetat in 1-Dehydro-cortison
0,85 g 4,6-Pregnadien-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat (6-Dehydro-cortison-21-acetat),
das in der in Journal of the Biological Chemistry, Bd. 197 (1952), S. 261, beschriebenen
Weise erhalten wurde, wird in 1,4,6-Pregnatrien-17a,21-diol-3,11,20-trion in der
oben beschriebenen Weise durch Einwirkung der Enzyme einer Kultur von Corynebacterium
simplex in einer Ausbeute von etwa 180/, umgewandelt. Dieses neue Trien besitzt
adrenocortische Hormoneigenschaften und kann partiell zu dem entsprechenden 1,4-Dien
durch Reduktion unter relativ milden Bedingungen hydriert werden, z. B. durch Zink,
Essig- und Ascorbinsäure, wie in der angeführten Veröffentlichung beschrieben. In
analoger Weise können andere 1,4,6-Pregnatriene aus Ausgangsprodukten mit einem
System konjugierter Doppelbindungen, die im A- und B-Ring verteilt sind, hergestellt
werden, und solche Pregnatriene können in gleicher Weise partiell zu den entsprechenden
1,4-Pregnadienen hydriert werden. Der Substituent in 3-Stellung kann eine OH-Gruppe
sein; in diesem Fall befinden sich die konjugierten Doppelbindungen meistens an
den 5,6- und 7,8-C-Atomen. Der Substituent in 11-Stellung kann ein a- oder ß-Hydroxyl
sein oder kann überhaupt fehlen, und in 21-Stellung kann Methyl- an Stelle von Hydroxymethyl-
oder Acyloxymethyl- sein. So kann 6-Dehydro-cortisol und 5,7-Pregnadien-3,11ß,17a,21-tetrol-20-on
durch Einwirkung der obengenannten Kulturen in 1,6-bis-Dehydrocortisol umgewandelt
werden. Weiterhin kann 6-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S in 1,4,6-Pregnatrien-17a,
21-diol-3,20-dion umgewandelt werden. In jedem Falle kann der 21-Ester benutzt werden,
der hydrolysiert oder nicht hydrolysiert werden kann. Durch partielle Hydrierung
werden, wie oben beschrieben, die entsprechenden 1,4-Pregnadiene erhalten.
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12. Umwandlungvon4-Pregnen-lla,17a,21-triol-3,20-dion in 11-epi-l-Dehydro-cortisol
Die Reaktion wird genau, wie für die Umwandlung von Cortisol in das entsprechende
Dien beschrieben, durchgeführt und das Produkt durch Extraktion mit Chloroform isoliert
und aus- Aceton-Hexan kristallisiert. Von 1,0 g des 11-epi-Cortisolswerden 0,25
g von 11-epi-l-Dehydro-cortisol in kristalliner Form isoliert. Fp. = 245 bis 246°C
(Zersetzung).
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Die Acetylierung von 11-epi-l-Dehydro-cortisol (1,0 g) wird durch
Lösen in 15 ml wasserfreiem Pyridin und anschließendem Zusatz von 0,3g Essigsäureanhydrid
durchgeführt. Man läßt die Reaktionsmischung über Nacht bei Zimmertemperatur stehen
und gießt sie dann in Eiswasser. Die entstehende Fällung von 11-epi-l-Dehydrocortisol-21-acetat
wird durch Filtration abgetrennt und aus Aceton-Hexan umkristallisiert.
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13. 1,4-Pregnadien-9a,fluor-21-ol-3,11,20-trion In einen 300-ml-Erlenmeyerkolben
werden 100m1 eines 0,1°/oigen Hefeextraktes (»Difco«), der 9,0 m1 einer 0,2 m Kaliumdihydrogenphosphatlösung
und 9,0 ml einer 0,2 m Dinatriumhydrogenphosphatlösung enthält, gegeben. Der Kolben
mit Inhalt wird durch Behandlung im Autoklav 15 Minuten lang bei 120°C sterilisiert,
und dem sterilen Medium wird 1 ml einer 1 °/jgen Suspension von Corynebacterium
simplex zugegeben. Anschließend wird der Kolben mit Inhalt 24 Stunden bei 28°C inkubiert.
In einen zweiten 300-ml-Erlenmeyerkolben werden 2 ml Äthanol und 25 mg 9a-Fluor-11-dehydro-corticosteron
gegeben. Die Kultur wird nach 24stündigem Wachstum aseptisch in den Kolben, der
das Steroid enthält, übertragen, und die Mischung wird bei 28°C inkubiert und 10
Stunden geschüttelt. Danach wird die Mischung mit Chloroform extrahiert und der
Chloroformextrakt eingeengt. Der Rückstand wird aus Aceton-Hexan kristallisiert
und liefert 4 mg 9a-Fluor-1,4-pregnadien-21-ol-3,11,20-trion. Das 21-Acetat dieser
Verbindung wird durch Umsatz von 1 g dieses 21-Alkohols, in 20 ml abs. Pyridin mit
0,3 g Essigsäureanhydrid (über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen) und anschließende
Verdünnung mit Eiswasser hergestellt.
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In ähnlicher Weise wird 9a-Fluor-1,4-pregnadien-11ß, 21-diol-3,20-dion
in einer Ausbeute von 5 mg aus 25 mg einfach ungesättigtem Ausgangsprodukt erhalten.
Das 21-Acetat wird durch die übliche Acetylierung erhalten.
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Durch Benutzung einer 1%igen Suspension von Corynebacterium hoagii
an Stelle des Corynebacterium simplex werden bei sonst gleichen Bedingungen 25 mg
von 9a-Chlor-corticosteron in 9a-Chlor-1,4-pregnadien-1lß, 21-diol-3,20-dion in
einer Ausbeute von 7 mg umgewandelt. Das Produkt kann durch Umsatz mit Propionsäureanhydrid
in das 21-Propionat umgewandelt werden. Ebenfalls mit Corynebacterium hoagii wird
9a-Bromcorticosteron-21-acetat in 9a-Brom-1,4-pregnadien-11ß, 21-diol-3,20-dion
umgewandelt. Analog, jedoch bei einer Inkubationszeit von 48 Stunden (28 bis 30°C),
wird 9a-Fluor-cortisol in 9a-Fluor-l-dehydro-cortisol umgewandelt. Entsprechend
können 9a-Fluor-, 9a-Chlor- und 9a-Brom-cortison in 9a-Fluor-, 9a-Chlor- und 9a-Brom-1-dehydro-cortison
umgewandelt werden. 9a-Chlor- und 9a-Brom-cortisol können analog zu 9a-Chlor- und
9a-Brom-l-dehydro-cortisol umgesetzt werden.
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Die 17-Desoxyverbindungen können in die entsprechenden 17a-Hydroxyverbindungen
(9a-Halogenderivate von 1-Dehydro-cortisol und 1-Dehydro-cortison)
durch
Einwirkung einer Kultur von Trichothecium roseum, wie unten beschrieben, umgesetzt
werden.
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14. 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S Je 1 ml einer Bouillonkultur,
die als Impfmittel (10/0) nach Beispiel 9 hergestellt wird, wird in zehn Kolben
gebracht, die 100 ml des sterilen Nährmediums enthalten, wie oben beschrieben. Die
Kolben werden auf einer rotierenden Schüttelmaschine 8 Stunden bei 28'C und 240
Stößen pro Minute gerührt. Nach dieser Wachstumsperiode wird jedem Kolben eine Lösung
von 25 mg Reichsteins-Substanz-S in 0,5 ml Methanol aseptisch zugegeben, der dann
wiederum geschüttelt und weitere 24 Stunden inkubiert wird. Der pH-Wert beträgt
am Ende 7,8. Der Inhalt der Kolben wird dann vereinigt und dreimal mit 21 Chloroform
pro Extraktion extrahiert. Die vereinigten Chloroformextrakte werden zur Trockne
eingedampft, wobei 310 mg des Rohproduktes anfallen. Das rohe Steroid wird durch
Chromatographie nach der Methode von G. M. Shull (Abstracts of Papers of the 126th
Meeting of the American Chemical Society, December 12-17, 1954, S. 9 a) gereinigt.
Die chromatographische Auswertung zeigt eine quantitative Umwandlung des Ausgangsmaterials
in das 1,4-Dien. Das Rohprodukt kann aus Aceton umkristallisiert werden und liefert
225 mg 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S. Fp. = 246 bis 248°C. 15. 1-Dehydro-cortisol
Aus einer Lösung von 1°'oigem Hefeextrakt (,#>Difco") in Leitungswasser werden 10
Anteile von j e 100 ml abgezogen, in 300-ml-Kolben gebracht und durch Behandlung
im Autoklav 15 Minuten bei 776 Torr Dampfdruck sterilisiert. Nach Behandlung im
Autoklav und Abkühlung der Bouillon wird 1 ml einer geschüttelten Kultur von Bacillus
sphaericus war. fusiformis, die in einer \ährbouillon, wie im Beispiel 14 beschrieben,
gewachsen ist, in jeden Kolben gebracht. Die Kolben werden dann auf einem Schütteltisch
12 Stunden bei 28°C und 240 Stößen pro Minute geschüttelt. In jeden Kolben wird
aseptisch eine Lösung von 25 mg Cortisol in 0,5 ml Methanol zugefügt und die Kolben
mit Inhalt geschüttelt und weitere 8 Stunden inkubiert. Nach Vereinigung des Inhalts
aller Kolben und Extraktion mit Chloroform, wie im Beispiel 14 beschrieben, werden
304 mg des rohen 1,4-Diens erhalten. Die Reinigung wird durch Umkristallisation
aus Aceton durchgeführt unter Benutzung von entfärbender Kohle, worauf 230 mg von
1-Dehydro-cortisol erhalten werden. Fp. = 240 bis 241°C.
-
Bei Verwendung von 250 mg Cortisol-21-acetat als Ausgangsmaterial
werden 220 mg von 1-Dehydro-cortisol-21-acetat erhalten. Fp. = 237 bis 239°C (Aceton-Hexan).
16. 1-Dehydro-cortison Ein Wachstumsmedium wird aus 30g kondensierter Fischlösung
(enzymbehandelt), 4,49g KHZP04 und 8,83 g Na, H P 04 - 7 H2 O und Verdünnung mit
Leitungswasser auf 1 1 hergestellt (pH-Wert etwa 6,8). In jeden von zehn 300-ml-Kolben
werden 100 ml des Wachstumsmediums gebracht und die Kolben mit Inhalt 15 Minuten
bei 776 Torr Dampfdruck im Autoklav behandelt. Jeder Kolben wird mit 1 ml von Bacillus
sphaericus war. fusiformis wie im Beispiel 15 geimpft und das Wachstum 12 Stunden
lang zugelassen. Jedem Kolben wird dann aseptisch eine Lösung von 50 mg Cortison
in 1 ml Methanol zugesetzt und das Schütteln und die Inkubation weitere 24 Stunden
fortgesetzt. Der Inhalt der Kolben wird vereinigt und, wie im Beispiel 14 beschrieben,
mit Chloroform extrahiert, wobei 630 mg des rohen 1-Dehydro-cortisons erhalten werden.
Die Reinigung wird durch Kristallisation aus Aceton in Gegenwart von Aktivkohle
durchgeführt, worauf 420 mg 1-Dehydrocortison erhalten werden. Fp. = 233 bis 235°C.
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Analog wird Corticosteron in 1-Dehydro-corticosteron umgewandelt.
Nach Beispiel 14 wird 9a-Fluor-cortisol in 9a-Fluor-l-dehydro-cortisol umgewandelt,
das als kristalliner Körper erhalten wird.
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Nach Beispiel 16 wird 5-Pregnen-3ß,20-diol in 1,4-Pregnadien-3,20-dion
umgewandelt, Fp. = 152 bis 153'C nach Extraktion mit Chloroform, Verdampfung und
Umkristallisation des Rückstandes aus Äther.
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Desoxycorticosteron kann nach Beispiel 14 in 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion
umgewandelt werden.
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Die dehydrierenden Mikroorganismen bewirken somit die Einführung einer
Doppelbindung in der 4,5-Stellung unter gleichzeitiger Oxydation der 3-Hydroxylgruppe
der 3-Hydroxy-5-pregnene und gleichzeitiger Dehydrierung in 1,2-Stellung. Obwohl
Kulturen der dehydrierenden Mikroorganismen auf 3-Hydroxy- oder 3-Keto-l-pregnene
einwirken können, ist es vorteilhaft, als Ausgangsmaterial Verbindungen zu benutzen,
die eine Doppelbindung am 5-C-Atom besitzen.
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Die Beispiele 17 bis 19 zeigen verschiedene Kombinationen der mikrobiologischen
1,2-Dehydrierung in Verbindung mit anderen mikrobiologischen Umwandlungen. 17. A.
1,4-Pregnadien-17a-ol-3,20-dion (11c) Mit Hilfe der im Beispiel 3 beschriebenen
Kultur ,werden 150,0 mg steriles 4-Pregnen-17a-ol-3,20-dion (17a-hy droxy-progesteron)
(I c) in 5,0 ml Äthanol dehydriert. Der rohe Extrakt wiegt 178 mg. Das Rohprodukt
wird aus Aceton-Hexan kristallisiert und liefert reine Kristalle von 1,4-Pregnadien-17a-ol-3,20-dion
(IIc).
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B. 1,4-Pregnadien-11a,17a-diol-3,20-dion (111c) Diese Umwandlung wird
mit Hilfe einer Kultur von Rhizopus nigricans in der im einzelnen im Journal of
the American Chemical Society, Bd. 74 (1952), S. 5933, beschriebenen Weise durchgeführt.
Zu 61 einer 24-Stunden-Wachstumskultur von Rhizopus nigricans wird 1,0 g von 11c
in 200 mI Äthanol zugefügt. Nach einer 48stündigen Umwandlungsperiode in der Anordnung
und dem Medium, wie in der obigen Veröffentlichung beschrieben, wird die Kultur
mit Methylenchlorid extrahiert, das Lösungsmittel abgedampft. Der rohe kristalline
Rückstand liefert aus Aceton-Hexan umkristallisiert kristallines 1,4-Pregnadien-lla,17a-diol-3,20-dion
(IIIc). C. 1,4-Pregnadien-17a-ol-3,11,20-trion (Vc) Eine Lösung von 3,0 g von IIIc
in 30 ml Pyridin wird langsam zu einer Aufschlämmung von 1,5 g Chromsäure in 15
ml Pyridin gegeben (Poos und Mitarbeiter, Journal of the American Chemical Society,
Bd. 75 -1953j, S. 422) und die entstehende Mischung wird über Nacht bei Zimmertemperatur
gerührt. Zu der Reaktionsmischung werden dann 4,5g Natriumsulfit in 45 ml Wasser
zugefügt und weitere 2 Stunden gerührt. Die Mischung wird in 600 ml Wasser eingegossen
und die entstehende Lösung mit Methylenchlorid extrahiert. Die Extrakte werden mit
verdünnter Schwefelsäure, wäßrigem Natriumcarbonat und Wasser neutral gewaschen
und über Magnesiumsulfat getrocknet. Nach Konzentration der getrockneten Lösung
und Kristallisation des Rückstandes aus Aceton-Hexan entsteht kristallines 1,4-Pregnadien-17a-ol-3,11,20-trion
(Vc).
-
D. 1-Dehydro-cortison (II a) 41 eines 1o/oigen Hefeextraktes (@,Difco")
werden in einem Schüttelkolben sterilisiert und mit einer Gattung
von
Ophiobolus herbotrichus geimpft. Die Kultur wird 3 Tage lang unter Schütteln bei
27°C inkubiert. Dann wird 1,0 g von Vc in 25 ml Aceton (steril) aseptisch dem Schüttelkolben
zugesetzt und das Schütteln weitere 3 Tage bei 27°C fortgeführt. Das Myzel wird
von der Reaktionsmischung abgetrennt und ebenso wie das wäßrige Filtrat mit 3 Anteilen
von Chloroform vollständig extrahiert. Die Extrakte werden vereinigt, mit Wasser
gewaschen und konzentriert. Die konzentrierte Lösung wird über >>FlorisiL, (Magnesiumsilikat)
(30 g) chromatographiert und die Säule mit Methylenchlorid gewaschen. Mit 0,5 °j',
und 1,0 % Methanol enthaltendem Methylenchlorid wird das 1-Dehydro-cortison eluiert
und aus Äceton-Hexan umkristallisiert. 18. A. Herstellung von 1,4-Pregnadien-llß,17-diol-3,20-dion
(IV c) aus II c Eine Kultur von Curvularia lunata (Identifizierung nach »United
States Quartermaster Corps.,, Philadelphia) läßt man in Kolben wachsen, die das
gleiche Medium, wie im Beispiel 17 beschrieben, enthalten (s. auch USA.-Patentschrift
2 658 023). 100 ml dieses Impfmittels werden unter sterilen Bedingungen in 21 eines
wäßrigen Mediums gegeben, das die folgenden Bestandteile enthält: Rohrzucker ........................
1 Difco trypton ...................... 1 Natriumnitrat . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,2 Dikaliumhydrogenphosphat .......... 0,1 Magnesiumsulfat-Heptahydrat
. . . . . . . . 0,05 Kaliumchlorid...................... 0,05 Ferrosulfat-Heptahydrat
. . . . . . . . . . . . . 0,001 Diese Mischung wird auf p$ 7 mit Schwefelsäure gebracht
und, ehe die Mischung sterilisiert wird, wird 0,25 °/o Calciumcarbonat zugesetzt.
Das geimpfte Medium wird 24 Stunden bei 27 bis 28°C belüftet, und zwar pro Minute
mit etwa 1i'2 bis 1 Volumen Luft pro Volumen Lösung. Während dieser Zeit wird die
Mischung mit einem Rührer, der mit etwa 1700 Umdrehungen pro Minute rotiert, gerührt.
1/2 g von 1,4-Pregnadien-17a-ol-3,20-dion (II c) wird in 20 ml 95°/@gem Äthanol
gelöst. Die Lösung wird der Fermentationsmischung unter sterilen Bedingungen zugefügt.
Die Reaktion -wird dann weitere 24 Stunden unter den gleichen Bedingungen fortgesetzt.
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Die Fermentationsmischung wird mit 3 Teilen Methylenchlorid extrahiert,
die vereinigten Extrakte werden über Magnesiumsulfat getrocknet und auf ein kleines
Volumen eingeengt. Die konzentrierte Lösung wird einer Säule von Florisil (Magnesiumsilikat)
(30 g) zugeführt, die mit Heran beschickt wird, und wird anschließend mit Heran,
das Äther in wechselnden Mengen (zwischen 1 und 99 °/,) enthält, eluiert. Das erwünschte
Produkt wird aus den am stärksten voneinander entfernten Flutionen (25 °/o Äther
-+- 99 °/o Äther) gesammelt und aus Aceton-Hexan umkristallisiert, wobei kristallines
1,4-Pregnadien-11ß,17a-diol-3,20-dion (IVc) erhalten wird. B. Herstellung von V
c aus IV c Diese Reaktion -wird genau wie die Umwandlung von 1I1 c in V c durchgeführt.
Das Produkt wird dann in Ha in der oben beschriebenen Weise umgewandelt.
-
19. Herstellung von 11-epi-l-Dehydro-cortisol (VIIa) aus IIIc Das
gleiche Verfahren wie bei der Umwandlung von V c in Il a wird angewendet. Als Ausgangsmaterial
wird III c verwendet. VIIa wird durch Chromatographie über Florisil (Magnesiumsilikat)
isoliert. (Flution durch 1 bis 20/, Methanol enthaltendes Methylenchlorid.) Die
Umkristallisation von VIIa aus Aceton ergibt ein kristallines Produkt. Fp. = 243
bis 245°C.
-
Analog der Umwandlung von V c in Ha wird IV c in III a umgewandelt.
Die Umkristallisation von III a aus Aceton ergibt Kristalle mit einem Fp. = 238
bis 240°C.
-
Die Oxydation von III a oder VII a, vorzugsweise in Form der 21-Acetate
oder anderer niederer Alkanoylester (IIIb und VIIb), wird nach dem Verfahren, wie
zur Umwandlung von III c in V c beschrieben, durchgeführt. Die 21 Acetatgruppe wird
mit Kaliumhydrogencarbonat in wäßrigem Methanol hydrolysiert (Herstellung von IIa).
-
Die Umwandlung von I c in 4-Pregnen-11a,17a-diol-3,20-dion (VIc) (Weg
B) wird durch dieselbe Umwandlung durchgeführt, wie sie bei der Umwandlung von IIc
in IIIc angewandt wurde (Beispiel 17, B).
-
4-Pregnen-11ß,17a-diol-3,20-dion (VIIc) wird aus Ic -wie IV c aus
Il c hergestellt. Die Verbindungen VI c und VIIc werden beide zu 4-Pregnen-17a-ol-3,11,20-trion
(VIII c) oxydiert, analog der Umsetzung von III c und IVc zu Vc.
-
Die noch verbleibenden Umwandlungen nach Weg B folgen in gleicher
Weise auf die Reaktionen des Weges A. So wird Verbindung V I c in III c und Verbindung
VIII c in V c umgewandelt, während Verbindung VII c in I V c umgewandelt wird in
gleicher Weise, wie I c in II c umgewandelt wurde, d. h. durch Behandlung mit einer
Kultur oder einem enzymatischen Extrakt einer Kultur von Corynebacterium simpler
oder hoagii. In diesem Falle sind die Umwandlungen die gleichen wie in Weg A. 20.
A. 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion (II d) 150,0 mg steriles 4-Pregnen-21-ol-3,20-dion
(1d) in 5,0 ml Äthanol werden der Fermentation in dem gleichen Medium, mit
dem gleichen Mikroorganismus und in gleicher Weise, wie im Beispiel 17,A beschrieben,
unterworfen, wobei ein roher Extrakt gewonnen wird, der 137 mg wiegt. Das Rohprodukt
wird aus Aceton-Hexan umkristallisiert und liefert kristallines 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion
(Il d). B. 1,4-Pregnadien-l la,21-diol-3,2Q-dion (III d) 1,0 g 1I d in 200 ml Äthanol
wird in einer Kultur von Rhizopus nigricans in der im Beispiel 17, B beschriebenen
Weise behandelt. Der rohe kristalline Rückstand wird aus Aceton-Hexan umkristallisiert
und liefert kristallines 1,4-Pregnadien-lla,21-diol-3,20-dion (IIId). C. 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,
20-trion (V d) Eine Lösung von 3,0 g III d in 30 ml Pyridin wird in der im Beispiel
17, C beschriebenen Weise oxydiert. Die Verdampfung des getrockneten Methylenchloridextraktes
und Kristallisation des Rückstandes aus Aceton-Hexan liefert kristallines 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion
(Vd). D. 1-Dehydro-cortison (Il a) 21 von Czapek-Dox-Medium wird in einem Schüttelkolben
sterilisiert und mit einer Gattung von Trichothecium roseum geimpft. Nach 3tägigem
Schütteln bei 27°C werden der Kultur aseptisch 500 mg 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion
(Vd) in 15 ml Aceton zugefügt. Das Schütteln wird 60 Stunden bei 27°C fortgeführt.
Das Myzel wird abgetrennt und ebenso wie das wäßrige Filtrat mit Methylenchlorid
extrahiert. Die vereinigten Extrakte werden gut mit Wasser gewaschen, getrocknet
und konzentriert. Die konzentrierte Lösung wird über »Florisila (Magnesiumsilikat)
chromatographiert und 1-Dehydrocortison (IIa) wird in den 0,5 und 1,0 °/o Methanol
erthaltenden Methylenchloridfraktionen eluiert und anschhe-
Bend
mit Methylenchlorid aus der Säule gewaschen. Die Umkristallisation der angegebenen
Fraktionen ausAceton liefert Kristalle von Ha, Fp. 226 bis 229°C (Zersetzung).
-
21. A. 1,4-Pregnadien-llß,21-diol-3,20-dion (IVd) Man läßt eine Kultur
von Curvularia lunata (Identifizierung nach -United Stetes Quartermaster Corps«,
Philadelphia) in Kolben wachsen, die das gleiche Medium, wie im Beispiel 1 der USA.-Patentschrift
2 658 023 beschrieben, enthält und benutzt sie wie im Beispiel 18, A für die Umwandlung
von 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion (Il d). Aus den am meisten voneinander
entfernten Eluaten (25 °,1p Äther -+- 99 0, 1, Äther) wird 1,4-Pregnadienllß,21-diol-3,20-dion
(IVd) erhalten, das aus Aceton-Hexan umkristallisiert wird. B. Herstellung von 1,4-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion
(Vd) Diese Reaktion wird analog der Umwandlung von IIId in Vd durchgeführt. Als
Ausgangsmaterial wird IVd verwendet.
-
Verbindung III wird in 11-epi-l-Dehydro-cortisol (VIIa) analog der
Umwandlung von V d in Ha, übergeführt. Das Produkt wird chromatographisch über »Florisil«
(Mag:iesiumsilikat) durch 1 und 2 °,'o Methanol enthaltendes Methylenchlorid eluiert.
Die Umkristallisation von VII a aus Aceton ergibt das Produkt in kristallierter
Form; Fp. = 243 bis 245'C.
-
In gleicher Weise wird das zur Umwandlung von IV d in I I I a angewandte
Verfahren benutzt, um V d in I I a überzuführen. III a wird durch Chromatographie
über -FlorisiL (Magnesiumsilikat), wie oben beschrieben, isoliert. Die Umkristallisation
von III a aus Aceton ergibt ein kristallines Produkt; Fp. = 238 bis 240` C.
-
Die Oxydation von III a oder VII a, vorzugsweise als 21-Acetat, wird
entsprechend der Umsetzung von IIId zu Vd durchgeführt. Die 21Acetatgruppe wird
durch Erhitzen mit Kaliumhydrogencarbonat in wäßrigem Methanol hydrolvsiert unter
Bildung von Ha.
-
Die Umwandlung von 4-Pregnen-11a,21-diol-3,20-dion (V1 d) , 4-Pregnen-1
lß,21-diol-3,20-dion (VII d) und 4-Pregnen-21-ol-3,11,20-trion (VIIId) zu IIId,
IVd und Vd wird entsprechend der Umwandlung von I d in II d durchgeführt.
-
In analoger Weise folgt die Umwandlung von I d in die Zwischenprodukte
VId und VIId analog der Umwandlung von Il d in III d bzw. IV d. Die Verbindungen
VI d und VIId werden unter milden oxydierenden Bedingungen, wie oben beschrieben,
in VIII d übergeführt.
-
Wie im vorangegangenen beschrieben, können an Stelle von Desoxycorticosteron
und seinen Estern 5-Pregnen-3,21-diol-20-on und seine 21-Ester, wie das Acetat und
andere, niedere Alkanoylester, als Ausgangsprodukte benutzt werden. Man kann so
5-Pregnen-3,21-diol-20-on und seine 21-Ester in Il a und seine 21-Ester überführen.
-
Bessere Ausbeuten bei der Oxydation von lla-OH und 11ß-0 H-Verbindungen
zu den entsprechenden 11-Ketoverbindungen «-erden im allgemeinen unter weniger schwierigen
Umständen erhalten, wenn das 21-Hydroxyl zunächst in der in Beispielen 20,C und
21, B beschriebenen Weise verestert wird (anschließend eventuell Hydrolyse).
-
Das 21 .,1cetat von Vd kann durch die Oxydation des 11-Hydroxyls der
21-Acetate von IIId und IVd mit Chromsäure in Pvridin erhalten werden. Der 21-Ester
von V d wird durch Behandlung am Rückfluß mit Kaliumcarbo iat in wägrigem Metha-iol
leicht hydrolysiert.
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Verbindungen. VId und VIId lassen sich in ihre 21-Acetate in gleicher
Weise wie IIId und IVd umwandeln. Die Oxydation von VId-21Acetat und VIId-21-Acetat
zu VIIId-21-Acetat erfolgt analog der Oxydation von III d-21-Acetat zu V d-21-Acetat.
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Im Formelschema für Weg D wird die Umwandlung von 16-Dehydro-pregnenolon
(Ie) und 16-Dehydro-progesteron (III e) in 1-Dehydro-cortison (II a) über die 16,17-Epoxyde
gezeigt. Diese Wege umfassen ebenfalls die Anlagerung eines 11(a oder ß) -Hydroxyls,
die Anlagerung eines 21-Hydroxyls, die Einführung eines 17a-Hydroxyls durch Öffnung
des 16,17-Oxidoringes, die Einführung der 1,2-Doppelbindung und die Oxydation des
11-Hydroxyls zu Ketosauerstoff. Während die Ordnung dieser Reaktionen innerhalb
gewisser Grenzen abgeändert werden kann (beispielsweise muß der Oxydationsschritt
auf die Einführung des 11-Hydroxyls folgen), ist es vorteilhaft, die Behandlung
mit dem dehydrierenden Mikroorganismus nach der Anlagerung einer Hydroxylgruppe
zum mindesten in einer der 11,17a- und 21-Stellungen oder nach der Bildung des 16,17-Epoxyds
durchzuführen. 22. 1-Dehydro-cortison 1 g von 16-Dehydro-progesteron (III e), in
25 ml Chloroform gelöst, wird bei Zimmertemperatur etwa 15 Stunden lang mit der
äquivalenten Menge von Benzopersäure, in Chloroform gelöst, umgesetzt. Der Reaktionsmischung
wird dann Wasser zugesetzt, die organische Schicht zunächst mit Natriumsulfitlösung,
dann mit Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser gewaschen und dann über Natriumsulfit
getrocknet. Das Chloroform wird abgedampft und der Rückstand aus einer Mischung
von Aceton und Heran kristallisiert, wobei 16,17-Oxido-4-pregnen-3,20-dion (IV e)
entsteht.
-
Eine Suspension von 1 g von 16,17-Epoxyd in 10 ml Eisessig wird mit
einer Lösung von 1,1 g 47°;'oigem wäßrigem Jodwasserstoff, 10 ml Essigsäure und
4,1 g Essigsäureanhydrid gemischt. Die Temperatur wird bei etwa 15 bis 20'C während
der Anlagerung und einer weiteren halben Stunde gehalten. Die ;Mischung wird dann
in 5 Volumina Wasser gegossen, filtriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet. Das
Rohprodukt ist 16-Jod-4-pregnen-17a-ol-3,20-dion und wird in 100 ml Äthanol und
1 ml Essigsäure gelöst und etwa 6 Stunden mit 2,5 g Raneynickel am Rückfluß behandelt.
Der Katalysator wird dann durch Filtration entfernt, das Filtrat konzentriert und
dann nach Zusatz von Wasser eine Fällung von 17a-Hydroxy-progesteron (VII e) erhalten.
-
41 eines 1°/oigen Hefeextraktes (»Difco«) werden im Schüttelkolben
sterilisiert und mit Ophiobolus herbotrichus geimpft. Die Kultur wird 3 Tage unter
Schütteln bei 27°C inkubiert, dann wird 1,0 g 17a-Hydroxyprogesteron in 25 ml Aceton
(steril) aseptisch zugesetzt und weitere 3 Tage bei 27°C geschüttelt. Das Myzel
wird abgetrennt und ebenso wie das wäßrige Filtrat mit 3 Anteilen Chloroform extrahiert.
Die vereinigten Extrakte werden mit Wasser gewaschen, getrocknet, konzentriert und
an Florisil (Magnesiumsilikat) chromatographiert. Das bei der Elution z. B. mit
0,5 bis 1,5 °/p Methanol enthaltendem Methylenchlorid erhaltene Material wird aus
Aceton-Hexan kristallisiert und ergibt Reichsteins-Substanz-S- (VIIIe).
-
Eine Lösung von 1,0 g VIII e in 150 ml Äthanol wird 1 1 einer 24-Stunden-Wachstumskultur
von Rhizopus nigricans zugesetzt. Nach 48stündiger Inkubation wird die Mischung
mit Methylenchlorid extrahiert und der organische Extrakt zur Trockne eingedampft.
Das Rohprodukt wird aus Aceton-Hexan kristallisiert und ergibt 4-Pregnen-11a,17a,21-triol-3,20-dion
(IXe).
-
Die Verbindung IXe wird nun der Einwirkung einer Kultur eines dehydrierenden
Mikroorganismus, wie z. B. Corynebacterium simpler, unterworfen. Nach etwa 48stündiger
Inkubation bei 28°C wird 11-epi-l-Dehydrocortisol
(Xe, VIIa) erhalten.
Diese Verbindung wird dann, wie oben beschrieben, zu 1-Dehydro-cortison (IIa) oxydiert.
-
Durch Verwendung einer Kultur von Curvularia lunata (Identifizierung
nach »United States Quartermaster Corps«, Philadelphia) wird nach Beispiel 18, A
aus IXe IIIa erhalten, das analog zu 1-Dehydro-cortison oxydiert werden kann. 23.
1-Dehydro-cortison 16-Dehydro-pregnenolon wird in das 16,17-Epoxyd durch Behandlung
mit Perphthalsäure übergeführt. Das 16,17-Oxido-5-pregnen-3-ol-20-on (IIe) wird
dann in das lla-Hydroxyderivat (XIe) durch Behandlung mit einer Kultur von Rhizopus
nigricans umgewandelt. XI e wird der Einwirkung einer Kultur von Ophiobolus herbotrichus
unterworfen unter Bildung von 16,17-Oxido-5-pregnen-3,lla,21-triol-20-on (XIIe).
Der Epoxydring wird mit H J geöffnet, wobei 5-Pregnen-3,lla,17a,21-tetrol-20-on
(XIII e) entsteht. Aus XIII e bildet sich durch Einwirkung einer Kultur eines dehydrierenden
Mikroorganismus 11-epi-l-Dehydro-cortisol (Xe), daszu 1-Dehydro-cortison oxydiert
werden kann.
-
16-Dehydro-pregnenolon kann auch zunächst mit einer Kultur von Ophiobolus
herbotrichus behandelt werden unter Bildung von 5,16-Pregnadien-3,21-diol-20-on,
das in an sich bekannter Weise zum 3,21-Diacetat acetyliert wird. Bei Behandlung
mit einem dehydrierenden Mikroorganismus wird dieses Diacetat in 1,4,16-Pregnatrien-21-ol-3,20-dion
umgewandelt, das, wie oben beschrieben, in das 16,17-Epoxyd übergeführt wird, das,
wie ebenfalls oben beschrieben, durch Spaltung und Reduktion in 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion
übergeführt werden kann. Letzteres kann durch Behandlung mit einer Kultur Curvularia
lunata in 1-Dehydro-cortisol übergeführt werden.
-
An Stelle der Persäuren kann zur Bildung des Oxidoringes Wasserstoffperoxyd
zusammen mit einer Alkalimetallbase (Na0 H; K 0 H) benutzt werden. Diese Mischung
kann einen Alkohol, wie z. B. Methanol oder tert.-Butanol, enthalten, um die Lösung
der Steroidkomponente zu unterstützen; aber ein solcher Alkohol ist im allgemeinen
nicht unbedingt notwendig.
-
Zusätzliche Ausgangsprodukte sind 5,16-Pregnadien-3,11-diol-20-on
und seine 3-Ester, 5,16-Pregnadien-3,21-diol-20-on und seine 3- und 21-Ester 5,16-Pregnadien-3,11,21-triol-20-on
und seine 3- und 21-Ester und 4,16-Pregnadien-21-ol-3,11,20-trion und seine 21-Ester,
die in beliebiger Reihenfolge der Einwirkung der Kultur eines dehydrierenden Mikroorganismus
und der Behandlung mit einer Persäure oder mit Wasserstoffperoxyd unterworfen werden
können. 24. A. 11-epi-l-Dehydro-cortisol (VII a) Entsprechend der in Journal of
the American Chemical Society, Bd. 74 (1952), S. 5933, beschriebenen Verfahrensweise
wird zu 61 einer 24-Stunden-Wachstumskultur von Rhizopus nigricans 1,0 g von 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S
in 200 ml Äthanol gegeben. Nach 48stündiger Inkubation in der Anordnung und dem
Medium, wie in der vorgenannten Veröffentlichung beschrieben, wird mit Methylenchlorid
extrahiert und der rohe, kristalline, feste Rückstand dreimal mit 5 ml Anteilen
von eiskaltem Chloroform gewaschen. Die Ausbeute an Verbindung VII a beträgt 0,9
g. Das Produkt wird aus Aceton-Hexan umkristallisiert.
-
B. 1-Dehydro-cortison (II a) Einer Lösung von 0,4g VIIa in 10m1 wasserfreiem
Pyridin wird 0,11 g Essigsäureanhydrid zugesetzt. Man läßt die Reaktionsmischung
bei Zimmertemperatur über Nacht stehen und gibt sie dann in eine Mischung von 0,15
g Chromtrioxyd in 15 ml Pyridin (das Chromtrioxyd-Pyridin-Reagens wird nach P o
o s und Mitarbeiter, Journal of the American Chemical Society, Bd. 75 [1953], S.
422) hergestellt. Man läßt die entstehende Mischung über Nacht bei Zimmertemperatur
stehen und gießt sie dann in 5 Volumina Wasser. Das Produkt wird mit Methylenchlorid
extrahiert und wie üblich aufgearbeitet. Die Kristallisation des 21-Acetats von
Ha wird mit Aceton-Hexan durchgeführt und liefert 0,21 g feste Kristalle (IIb).
-
Zu einer Lösung von 0,12 g des 21-Acetats von Ha in 3,3 ml Methanol
wird 0,0315 g Kaliumhydrogencarbonat in 0,5 ml Wasser zugesetzt. Die Mischung wird
3 Minuten am Rückfluß behandelt und schnell abgekühlt. Sie wird dann mit Wasser
verdünnt, mit verdünnter Salzsäure neutralisiert und mit Methylenchlorid extrahiert.
Die Extrakte werden getrocknet und eingedampft. DerRückstand wird aus Aceton-Hexan
kristallisiert und liefert 0,051 g 1-Dehydro-cortison (IIa). 25. A. 1-Dehydro-cortisol
(III a) 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion (0,5 g) wird mit einer Kultur von Curvularia
lunata (Identifizierung nach »United States Quartermaster Corps«, Philadelphia)
behandelt, die in der folgenden Weise hergestellt wurde: Man läßt Curvularia lunata
2 Tage in Schüttelkolben bei 28°C auf einem Malz-Rohr-Zucker-Salze-Mediumwachsen.
100 ml dieser Kultur werden benutzt, um 2000 ml des gleichen Mediums, das in einem
mit einem untergetauchten Belüfter versehenen Fermenter enthalten ist, zu beimpfen.
Das geimpfte Medium wird bei 1700 Drehungen pro Minute gerührt und 22 Stunden bei
28°C belüftet mit 0,5 Volumen Luft pro Volumen Medium. 50 g des durch Filtration
der so hergestellten Bouillon erhaltenen feuchten Myzels werden in 2000 ml Wasser
mit dem vorgenannten Steroid in einen Fermenter gegeben. Nachdem die Myzel-Steroid-Suspension,
wie oben beschrieben, 22 Stunden gerührt wurde, wird sie mit Chloroform extrahiert.
Die Chloroformextrakte werden getrocknet, eingeengt und an »Florisil« (Magnesiumsilikat)
chromatographiert. Die Florisilsäule wird mit Hexan beschickt, die Steroidmischung
in Methylenchloridlösung zugegeben und die Elution mit Methylenchlorid und Methylenchlorid-Methanol-Mischungen
durchgeführt. Nicht umgewandeltes Ausgangsprodukt wird mit 0,5 °/o Methanol enthaltendem
Methylenchlorid eluiert und das erwünschte Produkt III a in 1 bis 2 °/o Methanol
enthaltendem Methylenchlorid eluiert. Aus 0,5 g 1-Dehydro-Reichsteins-Substanz-S
werden 0,17 g IIIa als kristalliner Körper erhalten; Fp. = 237 bis 239°C. B. 1-Dehydro-cortison
(II a) Verbindung III a wird in Verbindung Ha analog der Umwandlung von VII a in
Ha übergeführt. Aus 0,400 g III a werden 0,205 g II a erhalten. 26. 1-Dehydro-cortison
(IIa) Eine Lösung von 1 g Uopregnan-17a,21-diol-3,11, 20-trion-21-acetat in 15 ml
Essigsäure wird durch Zusatz von 0,80 g Brom in 10 ml Essigsäure bromiert. Durch
Zusatz von Wasser fällt das 2,4-Dibrom-allopregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat
aus. Ohne Reinigung wird das Dibromid (1,5 g) in 50 ml Collidin 1 Stunde am Rückfluß
behandelt. Chloroform und Wasser werden zugesetzt, der organische Extrakt mit verdünnter
Schwefelsäure
und dann mit Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Das Rohprodukt wird an
nFlorisil« (Magnesiumsilikat) chromatographiert und ergibt 1-Dehydro-cortison-21-acetat
(Ib, R = Acetyl); Fp. = 232 bis 235°C (Zersetzung).
-
In gleicher Weise wird durch Bromierung von Pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat
mit 2 Äquivalenten Brom und Dehydrobromierung mit Hilfe von Collidin das 1-Dehydro-cortison-21-acetat
erhalten.
-
Durch 2,4-Bromierung von Allopregnan-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
und anschließende Dehydrobromierung mit Collidin wird das 1-Dehydro-cortisol-21-acetat
erhalten.
-
Analog liefert die Bromierung von Pregnan-11ß,17a, 21-triol-3,20-dion-21-acetat
mit 2 Mol Brom und anschließende Dehydrobromierung mit Collidin das 1-Dehydro-cortisol-21-acetat.
-
Allopregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat kann durch Hydrierung
von 2,00 g Cortison-21-acetat in 200 ml Äthylacetat mit Wasserstoff bei Atmosphärendruck
und Zimmertemperatur hergestellt werden, wobei 0,20 g von 5 °/o Palladium an Kohle
als Katalysator benutzt werden. Man läßt die Reaktion über Nacht fortschreiten,
entfernt den Katalysator durch Filtration und verdampft das Filtrat unter vermindertem
Druck. Die Allopregnanverbindung wird aus Aceton umkristallisiert. Ebenso kann Allopregnan-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
durch Hydrierung von 5,0 g Cortison-21-acetat in 750 ml Äthylacetat mit Wasserstoff
in Gegenwart von 0,5 g 5°/oiger Palladiumkohle gewonnen werden.
-
II a 21-Acetat und III a-21-Acetat können durch Behandlung am Rückfluß
mit Hydrogencarbonat in wäßrigem Methanol hydrolysiert werden unter Bildung der
entsprechenden freien Alkohole. 27. 11-epi-l-Dehydro-cortisol-21-acetat Eine Lösung
von 2,0 g Pregnan-lla,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat in 25 ml Essigsäure wird
in den Stellungen 2 und 4 durch Anlagerung von 1,60 g Brom in 15 ml Essigsäure bromiert.
Das rohe 2,4-Dibrompregnanlla,17a,21-triol-3,20-dion 21-acetat wird durch Zusatz
von Wasser gefällt. Die 1stündige Dehydrobromierung mit 100 ml Collidin ergibt nach
Chromatographie 11-epi-1-Dehydro-cortisol-21-acetat (VIIb). Die Hydrolyse mit Kaliumhydrogencarbonat
in wäßrigem Methanol durch 10 Minuten lange Behandlung am Rückfluß ergibt 11-epi-1-Dehydro-cortisol
(VIIa). Die Oxydation des Acetats mit Cr03, N-Bromacetamid oder N-Bromsuccinimid
ergibt I I b. 28. A. 4-Pregnen-2,17a,21-triol-3,11,20-trion-2,21-diacetat (IIh)
Eine Lösung von 2,0 g 6-Brom-4-pregnen-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat in 100
ml Eisessig wird unter Rückfluß in einer Stickstoffatmosphäre mit 10 g wasserfreiem
Kaliumacetat 4 Stunden erhitzt. Die Reaktionsmischung wird dann mit Wasser verdünnt
und mit Äthylacetat extrahiert. Die Extrakte werden getrocknet, im Vakuum eingeengt
und der Rückstand in einem kleinen Volumen von Methylenchlorid aufgenommen. Die
entstehende Lösung wird an 2#Florisil" (Magnesiumsilikat) chromatographiert und
das feste Material, das mit 50°/oigem Äther-Hexan eluiert wird, mehrere Male aus
Aceton-Hexan umkristallisiert. Man erhält 4-Pregnen-2,17a,21-triol-3,11,20-trion-2,21-diacetat;
Fp. = 210 bis 215°C. @,nax = 238 (s = 14,700). (Alkohol.) B. 4-Pregnen-2,17a,21-triol-3,11,20-trion
(IIIh) Zu einer Lösung von 1,0 g IIh in 100 ml Methanol werden unter Stickstoff
0,45 g Kaliumhydrogencarbonat, in 10 ml Wasser gelöst, bei Kochen am Rückfluß zugesetzt.
Die Mischung wird 3 bis 5 Minuten am Rückflu13 gekocht und der pH-Wert auf 6,8 bis
7,0 durch Zusatz von Essigsäure eingestellt. Die entstehende Mischung wird dann
im Vakuum bis auf einen festen Rückstand eingeengt, der Rückstand mit Äthylacetat
extrahiert, und die Extrakte werden konzentriert. Die Rückstände werden aus Aceton-Hexan
kristallisiert und liefern 4-Pregnen-2,17a,21-triol-3,11,20-trion. 29. A. 6-Brom-cortisol-11-formiat-21-acetat
(IVh) Zu 160 ml Chlorbenzol werden 1,6 g 4-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-11-formiat-21-acetat
zugesetzt und die Mischung bis zur vollständigen Lösung des Steroids erwärmt. Hierauf
werden 180 ml trockner Tetra-Chlorkohlenstoff zugesetzt und die Mischung gekocht,
um das Wasser zu entfernen. Dann werden 4,2 ml einer 10°/jgen Lösung von Pyridin
in Tetrachlorkohlenstoff und 0,79 g N-Bromsuccinimid zugesetzt, Kohlendioxyd durch
die Mischung geleitet, wobei die Mischung mit einer 50-Watt-Glühbirne mit mattierter
Oberfläche, die vor den Kolben gebracht wird, erleuchtet wird, und die Reaktionsmischung
schnell zum Sieden erhitzt. Nach 10 bis 20 Minuten Erhitzen hat sich das N-Bromsuccinimid
vollständig umgesetzt. Die Lösung wird abgekühlt, mit Wasser gewaschen und im Vakuum
konzentriert. Der Rückstand kann aus Methylenchlorid-Hexan kristallisiert werden,
wobei die kristalline Verbindung IVh erhalten wird. B. 4-Pregnen-2,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-11-formiat-2,21-diacetat
Die Reaktion wird, wie im Beispiel 28 beschrieben, durchgeführt. Ausgangssteroid
ist IVh. Das obengenannte Produkt wird über »Florisil« (Magnesiumsilikat) chromatographiert,
und die Kristallfraktionen (501/, Äther-Hexan und 100 °/o Äther) werden gesammelt
und aus Aceton-Hexan umkristallisiert. C. 4-Pregnen-2,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion
(VIh) Eine Lösung von 0,5 g des Triesters in 50 ml Methanol wird mit einer Lösung
von 0,165 g Natriumhydroxyd in 5 ml Wasser unter einer Argonatmosphäre behandelt.
Man läßt die Reaktionsmischung bei Zimmertemperatur über Nacht stehen und neutralisiert
sie dann mit Essigsäure. Die Lösung wird im Vakuum konzentriert und der Rückstand
vollständig mit Äthylacetat extrahiert. Die Extrakte werden eingeengt und der Rückstand
aus Aceton-Hexan kristallisiert, wobei kristallines 4-Pregnen-2,llß,17a,21-tetrol-3,20-dion
(VIh) entsteht. 30. A. 1,2-Oxidopregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-acetat (IIi)
Zu einer Lösung von 0,4g 1-Pregnen-17a,21-diol-3,11,20-trio_n=21-äcetat (Ii) in
100 ml Chloroform werden bei 5'£ 0,14 g Benzopersäure in 25 ml Chloroform zugesetzt.
Man läßt die Mischung bei 5'C über Nacht stehen und wäscht sie dann mit verdünntem,
wäßrigem Natriumhydrogencarbonat. Die Chloroformlösung wird getrocknet und im Vakuum
eingeengt. Der Rückstand wird aus Aceton-Hexan kristallisiert und liefert die kristalline
Verbindung IIi.
-
B. 2-Brompregnan-17a,21-triol-3,11,20-trion-21-acetat (IIIi) Zu einer
Lösung von 0,42 g IIi in 100 ml Chloroform bei 5'C werden 0,08g wasserfreier Bromwasserstoff,
in 100m1 Chloroform gelöst, zugesetzt. Man läßt die
Mischung bei
5'C 1 Stunde stehen und engt sie dann im Vakuum ein. Der Rückstand wird aus Methylenchlorid-Hexan
kristallisiert und ergibt das kristalline Produkt IIIi.
-
C. Pregnan-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-21-acetat (IVi) Eine Lösung
von 1 g IIIi in 100 ml Methanol wird mit 10 g 100/jgem Palladium-Calciumcarbonat-Katalysator
in einer Wasserstoffatmosphäre bei Normaldruck geschüttelt. Nach Aufnahme eines
Äquivalents Wasserstoff (nach mehrstündigem Schütteln) wird vom Katalysator abfiltriert
und das Filtrat im Vakuum bis auf einen festen Rückstand (IVi) eingeengt.
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D. Pregnan-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-1,21-diacetat(Vi) Das Rohprodukt
IVi wird in einer Mischung von 0,5 mI Essigsäureanhy drid und 5 ml Pyridin gelöst.
Man läßt die Reaktion über Nacht fortschreiten und verdünnt die Lösung mit Eiswasser.
Die entstehende Fällung wird filtriert und aus Methylenchlorid-Hexan umkristallisiert
und liefert kristallines Pregnan-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-1,21-diacetat (Vi).
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E. 4-Brompregnan-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-1,21-diacetat (VIi)
Zu einer Lösung von 0,46 g Vi in 50 ml Eisessig wird 0,5m1 von 0,28 n-Bromwasserstoff
in Essigsäure zugegeben. Dann wird unter guter Rührung eine Lösung von 0,16 g Brom,
0,08g Natriumacetat und 15 ml Eisessig in solcher Geschwindigkeit tropfenweise zugesetzt,
daß jeder Tropfen die Möglichkeit hat, zu reagieren, ehe einweiterer zugesetzt wird.
Nach vollständigem Zusatz wird die Reaktionsmischung mit 5 Volumina Wasser verdünnt
und die gefällte Verbindung VIi durch Filtration gesammelt.
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F. 4-Pregnen-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-1,21-diacetat (VIIi) Einer
Lösung von 0,54 g VIi in 50 ml Eisessig wird unter einer C02 Atmosphäre eine Lösung
aus 0,25 g Semicarbazid-hydrochlorid, 180 mg wasserfreiem Natriumacetat, 10 ml Wasser
und 10 ml Eisessig zugesetzt. Die Mischung wird 10 Minuten gerührt, dann werden
20 ml einer 1 n-Natriumacetat-Eisessig-Lösung zugesetzt. Das Rühren wird weitere
10 Minuten fortgesetzt, 2 ml Brenztraubensäure zugesetzt und die Mischung 10 Minuten
am Rückfluß gekocht. Die abgekühlte Lösung wird mitWasser verdünnt, mit Methylenchlorid
extrahiert, die Extrakte werden mit Wasser neutral gewaschen und die Lösung über
Magnesiumsulfat getrocknet. Beim Einengen der trocknen Lösung und nach Zusatz von
Hexan kristallisiert VIIi.
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Pregnan-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-21-acetat kann bromiert und dehydrobromiert
werden durch das Verfahren nach den Beispielen 30, E und F unter Bildung von kristallinem
4-Pregnen-1,17a,21-triol-3,11,20-trion-21-acetat.
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31. Umwandlung von 1-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
in 4-Pregnen-1,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-1,21-diacetat Wie in den Beispielen 30,
A bis F wird 1-Pregnen-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat über 1,2-Oxido-pregnan-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat,
2-Brompregnan-1,llß,17a,21-tetrol-3,20-dion-21-acetat, Pregnan-1,11ß, 17a,21-tetrol-3,20-dion-21-acetat,
Pregnan-1,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-1,21-diacetat und 4-Brompregnan-1,llß, 17a,21-tetrol-3,20-dion-1,21-diacetat
in 4-Pregnen-1,11ß, 17a,21-tetrol-3,20-dion-1,21-diacetat umgewandelt. Ebenso kann
Pregnan-1,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-21-acetat bromiert und dehydrobromiert werden
unter Bildung von 4-Pregnen-1,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-21-acetat.
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32. Entfernung der 1-Hydroxylgruppemit Aluminiumoxyd A.EineLösungvon0,1
g4-Pregnen-1,11ß,17a,21-tetrol-3,20-dion-21-acetat in 100 ml Chloroform wird über
eine aktivierte Aluminiumoxydsäule (30 g von 100 bis 200 Maschen) geleitet und die
Säule dann mit Methanol gewaschen. Die vereinigten Eluate werden eingeengt. Der
Rückstand, der aus Aceton kristallisiert, besteht aus 1-Dehydro-cortisol-21-acetat.
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B. Eine Lösung von 0,1 g 4-Pregnen-1,17a;21-triol-3,11,20-trion-21-acetat
in 100 ml Chloroform wird in gleicher Weise über eine aktivierte Aluminiumoxydsäule
(30 g von 100 bis 200 Maschen) geleitet und die Säule dann mit Methanol ausgewaschen.
Die vereinigten Eluate werden eingeengt und der Rückstand aus Aceton kristallisiert.
Das erhaltene Produkt ist 1-Dehydrocortison-21-acetat.
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33. 1,4,9 (11)-Pregnatrien-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat (IIj) 1-Dehydro-cortisol
(III a) wird mit Essigsäure in Pyridin acetyliert. Zu 1,22 g 1-Dehydro-cortisol-21-acetat,
gelöst in Pyridin und mit Eis gekühlt, werden 0,30 ml Phosphoroxychlorid gegeben
und die Reaktionsmischung über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen. Danach
wird die Lösung im Vakuum bei 25'C auf ein Volumen von 5 ml konzentriert und 50
ml Wasser zugesetzt. Das sich abscheidende 0I wird in Äthylacetat aufgenommen, und
die Extrakte werden einmal mit Wasser, dann mit 1 n-Salzsäure von Pyridin freigewaschen
und anschließend erneut mit Wasser und dann mit 5°/oiger Natriumhydrogencarbonatlösung
gewaschen. Die Äthylacetatlösung wird getrocknet und im Vakuum konzentriert. Der
Rückstand wird mit Äther verrieben, wobei 1,4,9 (11)-Pregnatrien-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat
auskristallisiert. 34. 9a-Fluor-l-dehydro-cortisol 11-epi-l-Dehydro-cortisol (VIIa)
wird in 21-Stellung acetyliert. Zu einer Lösung von 1,0 g des Acetats in 15 ml wasserfreiem
Pyridin bei 0°C wird 1,0 g p-Toluolsulfochlorid zugesetzt und die Reaktionsmischung
über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen. Sie wird dann mit Eiswasser verdünnt,
und die entstehende Fällung des 1la-p-Toluolsulfonat-21-acetats (Ij) wird aus der
Lösung abfiltriert.
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Eine Lösung von 1,0 g Ij in 25 ml Essigsäure, die 2,0 g Natriumacetat
enthält, wird 45 Minuten am Rückfluß behandelt. Die entstehende Lösung wird im Vakuum
eingeengt und der Rückstand mit Methylenchlorid aufgenommen. Der Methylenchloridextraktwird
mit Wasser essigsäure frei gewaschen und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet.
Die trockene Lösung wird eingeengt und der Rückstand mit Äther verrieben. Das Produkt
(IIj ) wird aus Aceton-Hexan kristallisiert.
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Zu einer Suspension von 2,0 g feinverteiltem II j in 200 ml gereinigtem
Dioxan und 20 ml Wasser wird 1,0 g N-Bromacetamid und 10 ml wäßrige 1 n-Perchlorsäure
zugesetzt. Die Mischung wird gelegentlich gerührt, bis der suspendierte Festkörper
in Lösung gegangen ist. Nach einer Stunde wird wäßriges Natriumsulfit zugesetzt,
um den Überschuß an N-Bromacetamid zu zersetzen. Die entstehende Lösung wird mit
Methylenchlorid extrahiert und der Extrakt mit Wasser säurefrei gewaschen. Nach
Trocknung über Magnesiumsulfat wird die Lösung im Vakuum eingeengt und der Rückstand
aus Aceton umkristallisiert.
Man erhält 9a-Brom-l-dehydro-cortisol-21-acetat
in kristalliner Form.
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Eine Lösung von 1,0 g der 9a-Bromverbindung in 100 ml Methanol, die
2 g wasserfreies Kaliumacetat enthält, wird 1 Stunde am Rückfluß behandelt und dann
bis auf einen Rückstand eingeengt. Der Festkörper wird vollständig mit Methylenchlorid
extrahiert und die Extrakte gut mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung werden die
Extrakte konzentriert und aus Aceton-Hexan kristallisiert. Man erhält 9,11-Oxido-1,4-pregnadien-17a,21-diol-3,20-dion-21-acetat.
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Eine Lösung von 1,0 g der Oxidoverbindung in 50 ml Chloroform wird
mit wasserfreiem Fluorwasserstoff bei 0°C gesättigt. Man hält die Lösung 5 Stunden
bei dieser Temperatur, entfernt den Überschuß an H F und Lösungsmittel im Vakuum
bei 0° C, kristallisiert den Rückstand aus Aceton-Hexan und erhält kristallines
9a-Fluor-1-dehydro-cortisol-21-acetat. Letzteres wird in Methanol-Chloroform mit
wäßriger Salzsäure bei 20 bis 25°C während etwa 48 Stunden hydrolysiert und liefert
9a-Fluor-l-dehydro-cortisol, das aus Aceton-Hexan umkristallisiert wird.
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9a-Fluor-l-dehydro-cortisol-21-acetatkann zu 9a-Fluor-1-dehydro-cortison-21-acetat
oxydiert werden, indem man tropfenweise eine Lösung von 30 mg Chromtrioxyd in 0,5
ml Wasser und 2 ml Eisessig zu einer Lösung von 162 mg 9a-Fluor-l-dehydro-cortisol-21-acetat
in 10m1 Eisessig zusetzt. Nach 6 Stunden wird die grüne Lösung mit 2 ml Methanol
verdünnt und im Vakuum eingeengt. Der Rückstand wird mit Methylenchlorid extrahiert,
und die Extrakte werden über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Beim Einengen
der trockenen Lösung entsteht kristallines 9a-Fluor-l-dehy dro-cortison-21-acetat,
das leicht zum freien 9a-Fluor-l-dehydro-cortison hydrolysiert werden kann (IV,
Z = F). 35. 9a-Chlor-l-dehydro-cortisol Eine Lösung von 1,0 g 9,11-Oxido-1,4-pregnadiea-17a,
21-diol-3,20-dion-21-acetat in 50 ml alkoholfreiem Chloroform wird mit wasserfreier
Salzsäure bei 0°C gesättigt. Nachdem man die Lösung 5 Stunden bei dieser Temperatur
gehalten hat, wird der überschüssige Chlorwasserstoff und das Lösungsmittel im Vakuum
bei 0°C entfernt und der Rückstand aus Aceton-Hexan kristallisiert, wobei kristallines
9a-Chlor-l-dehydro-cortisol-21-acetat entsteht. Letzteres wird hydrolysiert und
ergibt die freie 21-OH-Verbindung.
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Durch Oxydation des 21-Acetats, wie im Beispiel34 beschrieben, wird
das 21-Acetat von 9a-Chlor-l-dehydrocortison erhalten, das dann zur freien 21 -GH-Verbindung
hydrolysiert werden kann.
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Der Ester der nach Beispiel 33 hergestellten Verbindung kann
durch Behandlung einer Mischung von 1,0 g des Esters in 10 ml Methanol unter Stickstoff
und Zusatz von 0,22 g Natriumhydrogencarbonat in 1 ml Wasser am Rückfluß hydrolysiert
werden. Die Behandlung am Rückfluß wird 10 Minuten fortgesetzt und dann die Reaktionsmischung
mit Essigsäure neutralisiert. Die Lösungsmittel werden im Vakuum entfernt, der Rückstand
mit Methylenchlorid extrahiert und die Kristallisation des freien 21 -Alkohols durch
Zusatz von Hexan zu der konzentrierten Methylenchloridlösung eingeleitet.
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36. 1-Dehydro-cortisol-21-(5'-tert.-butylfuroat) 1 g 1-Dehydro-cortisol
wird in 10 ml Pyridin gelöst, eisgekühlt und mit 0,6g 5-tert.-Butylfuroylchlorid
behandelt. Nach Rühren über Nacht wird die Mischung in verdünnte Schwefelsäure eingegossen
und der Festkörper mit Äther extrahiert. Das Rohprodukt wird aus einer Benzol-Methanol-Mischung
kristallisiert und ergibt das reine Produkt, das unter Zersetzung bei etwa 237 bis
239°C schmilzt.
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37. A. Pregnan-3a,17a,21-triol-11,20-dion-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat)
100g Pregnan-3a-17a-diol-11,20-dion werden in 1 1 Chloroform, das 10/, Äthanol
enthält, gelöst und die Mischung auf 10°C gekühlt und mit 12 g gasförmigem Bromwasserstoff
behandelt. Nach Abkühlung auf -20° C und bei einer Temperatur von unterhalb -10°C
wird die Mischung mit einer Lösung von 48 g Brom in 650 ml Chloroform innerhalb
von 3 Stunden behandelt. Die Reaktionsmischung wird dann auf 250 ml im Vakuum unterhalb
von 25°C konzentriert. Zu der Lösung werden 800 ml Aceton zugesetzt sowie anschließend
200 g Kalium-2,4-dichlorophenoxyacetat (erhalten durch Vakuumverdampfung einer Methanollösung
von 2,4-Dichlorophenoxyessigsäure, neutralisiert mit Kaliumcarbonat). Die Mischung
wird mit 200 ml Wasser versetzt und 16 Stunden am Rückfluß erwärmt. Das Lösungsmittel
wird dann durch Dampfdestillation nach Zusatz von 500 ml Wasser entfernt und die
Mischung 30 Minuten auf 100°C erhitzt. Das Produkt wird durch Filtration gesammelt,
dreimal mit heißem Wasser gewaschen und aus wäßrigem Methanol umkristallisiert.
Man erhält Pregnan-3a,17a,21- triol -11,20 - dion -21- (2',4'- dichlorophenoxyacetat).
B. Pregnan-17a,21-diol-3,11-20-trion-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat) Der rohe,
feuchte, nach Beispiel 37, A erhaltene Rückstand wird in 1170 ml Aceton und 100
ml Wasser gelöst. Die Lösung wird auf -5°C gekühlt und der pH-Wert auf 2,4 mit 6
n-Salzsäure (0,2 bis 1,0 ml) eingestellt. Unter Lichtabschluß werden 89,8g N-Bromsuccinimid
zugesetzt und die Mischung 1 Stunde lang bei -5°C gehalten. Zu der roten Lösung
wird so viel Natriumsulfitlösung zugesetzt (123 g Natriumsulfit in 670 ml Wasser),
bis der pH-Wert auf 4,5 bis 5,0 gestiegen ist. Anschließend wird die Mischung dampfdestilliert
(1 Stundelang). Das Produkt wird abfiltriert und dreimal mit heißem Wasser gewaschen
und getrocknet. Das rohe Pregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat)
wirddurchKristallisation aus einer Aceton-Methanol-Mischung gereinigt. C. 2,4-Dibrompregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat)
10 g des nach Beispiel 37, B erhaltenen Produkts werden in 250 ml Eisessig gelöst,
gerührt und tropfenweise mit einer Lösung von 5,85 g Brom in 50 ml Essigsäure in
dem Maße versetzt; wie die Farbe verschwindet (etwa 30 Minuten). Durch Zusatz von
Wasser fällt das rohe Dibromid aus, das abfiltriert wird. Kristallisation aus Aceton-Methanol
ergibt reines 2,4-Dibrompregnan-17a,21-diol-3,11,20-trion-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat).
D. 1-Dehydro-cortison-21-(2',4'-dichlorophenoxyacetat) 5 g des nach Beispiel 37,
C erhaltenen Produkts werden in 25 ml Chinaldin gelöst und 16 Stunden auf 95 bis
100'C
gehalten. Die Mischung wird dann dampfdestilliert, und der Ester wird
mit Äther extrahiert. Die Lösung wird mit verdünnter Schwefelsäure und Wasser gewaschen,
getrocknet und bis auf einen Rückstand abgedampft. Chromatographie aus Benzol an
aktiviertem Magnesiumsilikat ergibt das reine 1,4-Pregnadien-17a,21-diol-3,11, 20-trion-(2',4'-dichlorophenoxyacetat),
das mit Benzol
eluiert wird und eine Drehung von etwa [a] D = 116
(Dioxan) hat.
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38. A. Pregnan-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-21-(4'-chlorophenoxyacetat)
In gleicher Weise wie im Beispiel 36 werden 2 g Pregnan-11ß,17a,21-triol-3,20-dion
mit 1,40 g 4-Chlorophenoxyacetylchlorid behandelt. Das Rohprodukt wird in Methanol
gelöst und eingeengt und ergibt kristallines Pregnan-11ß,17a,21-triol-3,20-dion-21-(4'-chlorophenoxyacetat)
. B. 1-Dehydro-cortisol-21-(4'-chlorophenoxyacetat) 1 g des nach Beispiel 38, A
erhaltenen Produkts wird, wie im Beispiel 37, A, mit 0,62 g Brom in Essigsäure bromiert.
Das rohe, wassergefällte Dibromid wird getrocknet und in 10 ml Toluol und 5 ml 2,4,6-Collidin
gelöst. Die Mischung wird 16 Stunden am RückfluB behandelt und dampfdestilliert,
um die Lösungsmittel zu entfernen. Das rohe Produkt wird aufgearbeitet und wie im
Beispiel 37, D chromatographiert, und das Benzoleluat wird aus Methanol kristallisiert
und ergibt 1,4-Pregnadienl lß,17a,21-triol-3,20-dion-21- (4'-chlorophenoxyacetat),
Fp. = 184 bis 186°C. 39. A. Allopregnan-l1ß,17a,21-triol-3,20-dion-21-(4'-chlorophenoxyacetat)
10 g von Cortisol werden, wie im Beispiel 36, mit 7,0 g 4-Chlorophenoxyacetylchlorid
verestert. Das rohe Produkt wird aus 95°/oigem Äthanol umkristallisiert und liefert
reines Cortisol-21-(4'-chlorophenoxyacetat). 5 g dieses Esters werden in 150 ml
Äthylacetat suspendiert und 2 g 5 °/o Palladiumkohle zugesetzt. Die Mischung wird
mit Wasserstoff geschüttelt, bis ein Äquivalent (231 cm3 bei 25°C) absorbiert ist
und die Aufnahme aufhört. Die Mischung wird filtriert und auf 25 ml konzentriert.
Das auskristallisierende Produkt wird abfiltriert und getrocknet. Es kann weiterhin
aus Aceton umkristallisiert werden und ergibt Allopregnan-1lß,17a,21-triol-3,20-dion-21-(4'-chlorophenoxyacetat).
Dieser Ester kann ebenfalls durch Hydrolyse von Allopregnan-llß,17a,21-triol-3,20-dion-21-acetat
und erneute Veresterung hergestellt werden. 10 g des 21-Acetats werden in 200 ml
Methanol gelöst und mit einer Lösung von 2,95 g Kaliumhydrogencarbonat in 25 ml
Wasser behandelt. Die Mischung wird 24 Stunden durch langsam durchströmenden Stickstoff
gerührt. Essigsäure wird dann bis zum Neutralpunkt zugesetzt, 50 ml Wasser zugesetzt
und die Mischung im Vakuum auf 125 ml eingeengt. Die Fällung wird gesammelt, mit
Wasser gewaschen und aus verdünntem Methanol kristallisiert und ergibt Allopregnan-11ß,17a,21-triol-3,20-dion.
5 g des letzteren werden wie im Beispiel 36 mit 3,5 g 4-Chlorophenoxyacetylchlorid
verestert. Das Produkt wird aus Benzol-Methanol kristallisiert und ergibt Allopregnani
lß,17a,21-triol-3,20-dion-21- (4' -chlorophenoxyacetat) . B. 1-Dehydro-cortisol-21-(4'-clilorophenoxyacetat)
2 g des nach Beispiel 39, A erhaltenen Produkts werden mit 25 ml Eisessig bedeckt,
gerührt und tropfenweise mit 1,25 g Brom in 5 ml Essigsäure behandelt. Nachdem die
Farbe verschwunden ist, wird Wasser zugesetzt und das rohe Dibromid abfiltriert
und getrocknet.
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1 g des Dibromids wird in 5 ml Diäthylanilin suspendiert und auf 95
bis 100° C auf dem Dampfbad unter Rühren 6 Stunden lang erwärmt. Die Mischung wird
dann in verdünnte Schwefelsäure eingegossen und mit Methylenchlorid extrahiert.
Die Lösung wird getrocknet und abgedampft und der Rückstand dreimal aus Methanol-Aceton
umkristallisiert. Man erhält 1-Dehydro-cortisol-21-(4'-chlorophenoxyacetat), Fp.
= 184 bis 186° C. 40. 9 a-Fluor-l-dehydro-cörtison-21-(2'-furoat) 1,0g von 9a-Fluor-l-dehydro-cortison
wird in 20m1 trocknem Pyridin gelöst und die entstehende Lösung auf 0° C abgekühlt.
Zu der gerührten Lösung wird tropfenweise 0,45 g 2-Furoylchlorid zugesetzt. Man
läBt die Reaktionsmischung sich langsam auf Zimmertemperatur erwärmen und rührt
sie über Nacht. Die Mischung wird dann in 200 ml kalte 10°/oige Schwefelsäure eingegossen.
Die entstehende Fällung wird filtriert und anteilweise mit Wasser, wäßrigem Natriumhydrogencaxbonat
und Wasser gewaschen. Bei der Kristallisation aus Methanol-Wasser entsteht der 21-(2'-Furoat)-ester
als kristalline Substanz.
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In gleicher Weise kann der 21-(2'-Furoat)-ester des 9a-Fluor-l-dehydro-cortisols
und des 9a-Chlor-analogons beider Verbindungen erhalten werden. Bei Benutzung von
5-tert.-Butyl-2-furoyl-chlorid, Phenoxyacetylchlorid und 2,4,5-Trichlorophenoxyacetylchlorid
werden 21-[(5'-tert.-Butyl)-2'-furoat], 21-Phenoxyacetat und 21-(2',4',5'-Trichlorophenoxyacetat)
der 9a-Fluor- und 9a-Chlorderivate von 1-Dehydro-cortisol und von 1-Dehydro-cortison
erhalten.
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Durch Umsatz des entsprechenden freien 21-Alkohols mit dem Chlorid
der Säure werden zusätzlich folgende Ester erhalten: 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion-21-(5'-bromfuroat)
; 1-Dehydro-cortisol-21-furoat, Fp. = 240 bis 242° C (unter Zersetzung) ; 1,4-Pregnadien-11
ß,21-diol-3,20-dion-21-(4'-methylphenoxyacetat) ; 1-Dehydro-cortisol-21-(5'-chlorfuroat)
; 1-Dehydro-cortisol-21-(4'-tert.-butyl-phenoxyacetat), Fp. = 203 bis 206° C (unter
Zersetzung) ; 1,4-Pregnadien-21-ol-3,20-dion-21-phenoxyacetat; 1-Dehydro-cortison-21-(4'-chlorophenoxyacetat),
Fp. = 180 bis 182° C ; 1-Dehydro-cortison-21-(4'-methoxy-phenoxyacetat), Fp. = 130
bis 135° C (unter Verlust des Solvats) ; 1-Dehydro-cortison-21-(5'-bromfuroat) ;
1-Dehydro-cortisol-21-phenoxyacetat, Fp. = 196 bis 199° C; 1-Dehydro-cortisol-21-(4'-bromophenoxyacetat)
; 1-Dehydro-cortison-21-furoat, in zwei Formen, Fp. = 233 bis 235 und 251 bis 254°
C; 1-Dehydro-cortison-21-(4'-tert.-butylphenoxyacetat), Fp. = 130 bis 135° C (unter
Verlust des Solvats) ; 1-Dehydro-cortison-21-phenoxyacetat, Fp. = 205 bis 207° C
und 1-Dehydro-cortison-21-(5'-tert.-butylfuroat), Fp. = 241 bis 243° C: Diese Ester
können, wie eingangs beschrieben, verabreicht werden.