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Presse mit Abschersicherung Gegenstand des Hauptpatents 957 441 ist
eine Presse mit Abschersicherung. Bei einer derartigen Presse ist es zweckmäßig
- wie bereits im Hauptpatent vorgeschlagen-, eine bei Überlastung wirksam werdende
Abschaltsicherung für das selbsttätige Ausrücken der Pressenkupplung anzuordnen,
damit die vor dem Abscheren der Sicherung durch diese verbunden gewesenen Teile
nach dem Abscheren nicht ausgeschlagen werden. Bei einer Presse, deren Stößel über
mehrere Pleuel angetrieben ist und bei der die Abschersicherungen in den Pleueln
eingebaut sind, ist es besonders wichtig, daß die Presse sofort nach dem Abscheren
einer Abschersicherung stillgesetzt wird. Wenn nämlich bei einer solchen Presse
infolge einseitiger Überlastung die Abschersicherung bei nur einem Pleuel bricht,
so kann der Stößel beim Nachlauf kanten und so Beschädigungen an der Presse hervorrufen,
Bei einer Ausführungsform des Gegenstandes des Hauptpatents wurde eine Abschaltvorrichtung
beschrieben, die durch einen sich beim Abscheren verschiebenden Bolzen ausgelöst
wird. Die Länge des Scherweges ist dabei abhängig von dem zum Auslösen der Vorrichtung
notwendigen Schaltweg.
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Außerdem sind Pressen mit Abschaltvorrichtung bekannt, die ein mit
einem sich unter der Wirkung der Preßkraft elastisch verformenden Pressenteil in
Wirkungsverbindung stehendes Organ aufweisen, das bei Überschreiten einer bestimmten
elastischen Verformung des Pressenteils eine-.zwischen Antriebsmotor und Kurbelwelle
befindliche hupplün`g oder den Antriebsmotor selbst gegebenenfalls über Zwischenglieder
abschaltet.
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Demgegenüber ist die erfindungsgemäße Presse mit Abschersicherung
durch eine zusätzliche, bei Überlastung unabhängig von der Abschersicherung selbsttätig
wirksam werdende Abschaltvorrichtung gekennzeichnet, deren Auslösen von der elastischen
Verformung eines unter der Wirkung der Preßkraft stehenden Pressenteils abgeleitet
ist. Die neue aus Abschersicherung und Abschaltvorrichtung bestehende Anordnung
hat den Vorteil, daß die Abschersicherung so gewählt werden kann, daß diese erst
bei einer beträchtlichen, z. B. 30'%, über der Nennlast der Presse liegenden Überlastung
zu Bruch geht. Dadurch werden Betriebsstörungen vermieden, die durch Abschersicherungen
auftreten, deren Bruchlast nur wenig über der Nennlast der Presse liegt, die aber
nach längerer Betriebsdauer schon bei normaler Überlastung infolge Werkstoffermüdung
brechen können. In den meisten Fällen wird somit durch die Erfindung bei Überlast
die Abschersicherung überhaupt nicht mehr brechen, da der Antrieb schon vorher durch
die Abschaltvorrichtung ausgerückt und damit die Presse stillgesetzt wird. In den
Fällen, in denen die Abschersicherung bricht, werden die sich bewegenden Pressenantriebsteile
durch die schon frühzeitig wirkende Bremse und durch den durch das Abscheren verursachten
Energieentzug innerhalb eines kurzen, für die Presse ungefährlichen Nachlaufweges
abgebremst. Ein weiterer Vorteil einer derart eingestellten Presse liegt darin,
daß durch geringe oder verhältnismäßig langsam ansteigende Überlastungen, die z.
B. bei unbeabsichtigtem Einlegen von zwei Blechrohlingen auftreten können und die
die Presse während einer kurzen Zeitspanne ohne Schaden aufnehmen kann, nicht die
Abschersicherung, sondern die schnell wieder betriebsbereite Abschaltvorrichung
ausgelöst wird, bei plötzlich auftretenden hohen, z. B. durch falsche Werkzeugeinstellung
verursachten Überlastungen dagegen-die dann sofort wirkende Abschersicherung. Außerdem
ist das Auslösen der Abschaltvorrichtung nicht von dem Scherweg abhängig.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung besteht das die Abschaltvörrichtung
auslösende Organ aus einem zweiarmigen, an einem kräftefreien Teil angelenkten,
vorzugsweise als Winkelhebel ausgebildeten Hebel, dessen eines Ende an dem sich
unter dem Preßdruck verformenden Pressenteil so anliegt, daß sich der Hebel bei
der Verformung des Teils um seinen Drehpunkt v erschwenkt, und dessen anderes Ende
über weitere Glieder mit das Ausrücken der Pressenkupplung steuernden Schaltmitteln
in Wirkungsverbindung steht.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung bildet der der Abschadtvorrichtung
zugewandte Hebelarm oder ein mit ihm in Wirkungsverbindung stehendes Glied eine
Auslösesperre für ein unter Wirkung einer gespannten Feder stehendes, bei Entriegelung
auf die
Steuermittel für die Kupplung einwirkendes Glied, z. B.
für einen Schnapphebel oder einen Bolzen.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung steht dieses Glied, gegebenenfalls
über Zwischenglieder, mit Kontaktarmen in Verbindung, die in einem das Ausrücken
der Pressenkupplung steuernden elektrischen Stromkreis liegen.
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Fach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der den größten auftretenden
Preßdruck bestimmende Auslösepunkt der Abschaltvorrichtung einstellbar.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist auf dem mit dem der Abschaltvorrichtung
zugewandten Hebelarm in Wirkungsverbindung stehenden Glied ein in der Sperrstellung
in den Schieber eingreifendes Riegelteil verschraubbar angeordnet, so daß durch
Ein- oder Ausschrauben des Riegelteils die Eingriffslänge des Riegels in den Schnapphebel
oder Bolzen einstellbar ist.
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Erfindungsgemäß kann die Abschaltvorrichtung der Abschersicherung
räumlich benachbart angeordnet sein. Sie kann aber auch völlig getrennt von der
Abschersicherung, z. B. an dem den Preßdruck aufnehanenden Ständer der Presse vorgesehen
sein. Schließlich kann die Abschaltvorrichtung auch als selbständige Sicherung an
Pressen ohne Abschersicherung t'erwendung finden.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen. Alle Merkmale
können einzeln oder zu mehreren oder, soweit sinngemäß, sämtliche in Verbindung
miteinander bei einer Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
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Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch die Pleuelstange einer mit Abschersicherung
und Abschaltvorrichtung ausgerüsteten Presse; Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform
der Abschaltvorrichtung, die im Pressenstößel eingebaut ist. In der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform ist die Abschaltvorriehtung der Abschersicherung räumlich benachbart
an dem aus zwei Teilen 3 und 4' bestehenden Pleuel einer Presse angeordnet. Der
untere, bolzenartige Pleueiteil 4' ist in eine Ausnehmung 5 des oberen, hülsenartigen
Pleuelteils 3 eingeschoben und unter Zwischenlage eines Ringes 6 durch eine Über
Wurfmutter 7 gegen Herausgleiten gesichert, die auf das untere, das Gewinde 8 tragende
Ende des Teils 3 aufgeschraubt ist. Der Teil 4' trägt an seinein unteren Ende einen
in Führungen 9 geführten Gelerkkopf, der aus einem Führungsteil 10, einem darin
gelagerten Bolzen 11 und der Lagerbüchse 12 = besteht. An dem Gelenkkopf ist der
Pressenstöße-I=-gehalten.
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In der Ausnehmung 5 des hülsenartigen Pleuelteils 3 sind unter Zwischenlage
einer Scheibe-39-ein Schertopf 30 und ein Scherring 31- als "Abschersicherung eingesetzt.
Der bolzenai-tige Pleuelteil a' hat eine Bohrung 34, in die ein Gewinde 35 eingeschnitten
-nd eine Schraube 32 eingeschraubt ist. Der Kopf 33 der Schraube 32 hat radiale
Sackbohrungen 19." und drückt den Scherring 31 gegen den Schertopf 30. Mit einem
in die Bohrungen 19" einzusetzenden Dorn kann die Schraube 32 gedreht und damit
die Abschersiclierung 30, 31 gespannt werden. Durch Verschrauben der Überwurfmutter
7 und erneutes Spannen der Sicherung durch die Schraube 32 läßt sich der Stößel
i_@ @.ei@aer LIöll@"l.ge verstellen.
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a n der Hülse des Pleuelteils 3 ist .eine Platte 40 befestigt, auf
der die Teile der bei Überlastung wirkwerdenden Abschaltvorrichtung für das selbsttätige
Ausrücken der Pressenkupplung angeordnet sind. Auf einem auf der Grundplatte a0
befestigten Lagerbolzen 41 ist ein zweiarmiger Winkelhebel 42, 43 schwenkbar gelagert.
Der kurze Hebelarm 42 liegt auf einem mit dem Ende des bolzenartigen Pleuelteils
4' fest verbundenen Anschlag 44 auf. Auf einem Bolzen 46 ist ein Schnapphebel 47
an seinem einen Ende schwenkbar gelagert. An dem Schnapphebel 47 greift eine auf
der Platte 40 bei 48 befestigte Feder 49 an, die bestrebt ist, den Schnapphebel
um den Bolzen 46 nach oben zu schwenken. Das freie Ende des Schnapphebels 47 liegt
unter Wirkung der gespannten Feder 49 auf dem Ende des Armes 43 des Winkelhebels
auf. Am Arm 43 de> Winkelhebels greift eine Zugfeder 50 an, so daß der :arm 42 gegen
den Anschlag 44 gedrückt ist. Der Bolzen 45 ist in einer in der Grundplatte 40 ausgesparten
Führung 45 verschiebbar. Eine an einem Winkel 51 der Grundplatte 40 gehaltene
Schraube 52 ist mit ihrem Gewindeschaft in eine Gewindebohrung des Bolzens 46 eingeschraubt,
so daß durch Drehen der Schraube 52 der Bolzen 46 längs der Führung 45 verschoben
werden kann.
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Auf einem durch eine Feder 53 gegen den Schnapphebel 47 gedrückten,
den Schaltknopf eines Druckknopfschalters bildenden Stift 54 sind Kontaktarme 55
befestigt, die elektrischen Kontakten 56 und 57 zugeordnet sind. Die Kontakte 56
und 57 liegen im Steuerstromkreis der beim gewählten Beispiel elektromagnetisch
betätigten Kupplung.
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Unter der Wirkung der Preßkraft verschieben sich die Teile 4', 33,
31, 30 um einen kleinen Betrag gegenüber der kräftefreien Hülse des Pleuelteils
3 elastisch nach oben. Der Winkelhebel wird daher durch den Anschlag 44 verschwenkt,
so daß der lange Arm 43 des Winkelhebels sich nach links verschiebt. Wenn der Preßdruck
und damit die elastische Verschiebung so groß wird, daß der Arm 43 über die Kante
58 des Schnapphebels 47 hinausrückt, so schnappt der nun entriegelte Schnapphebel
47 unter Wirkung der Feder 49 nach oben. Durch diese Bewegung geht der Stift 54
ebenfalls nach oben, die Kontaktarme 55 öffnen das Kontaktpaar 57 und schließen
das Kontaktpaar 56. wodurch der Stromkreis des Kupplungsmagneten=geöffnet wird und
somit die Kupplung ausrückt. Die Länge des ZA'eges-a, den das Ende des Hebelarmes
43 zurücklegen: -muß, bis es den Schnapphebel 47 freigibt, ist durch die Schraube
52 einstellbar.
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=In der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsforn> ist die Abschersicherung
30, 31 in den Stößel eingebaut. Der Fühnangsteil 10 ist mit denn Gelenkkopf, an
dem das Pleuel angelenkt ist, und der Teil 60 mit dem Stößel fest verbunden.
Die zur Abschaltvorrichtung gehörenden Halteteile:61, 62 und 63 sind mit dem Stößel
fest verbunden. Der ungleicharmige, bei 41 gelagerte Winkelhebel 42, 43 liegt mit
seinem kurzen Arm 42 an der Unterfläche des Führungsteils 10 an. Der lange Hebelarm
43 liegt auf einem Stift 64 auf, der in den Halteteilen b2 und 63 verschiebbar geführt
ist und durch eine sich an dem Halteteil 63 abstützende Feder 72 gegen den Arm 43
gedrückt ist. Das am Arm 43 anliegende Ende des Stiftes .64 hat einen Keil 73, der
in einer Nut 74 des Halteteils 62 gefiihrt ist und ein Verdrehen des Bolzens verhindert.
An dem dem Arm 43 entgegengesetzten Ende ist auf deal Stift 64 ein Gewinde
65 aufgeschnitten, auf das ein Riegelstück 66 und eine Gegenmutter 67 aufgeschraubt
sind. In dem Halteteil .63 ist ein Bolzen 68 längs verschiebbar gefühz t, .der .eine
Ausnehmung 69 hat, durch clie der Stift 64 und das Riegelstück 66
bindurchgreifen.
Eine zwischen das untere Ende des l:rlzens 68 und der inneren Stirnseite der Führung
70 im Haltestück 63 eingespainite Feder 71 ist bestrebt, den Bolzen nach oben zu
bewegen und drückt den unteren IZa nd der ausnehmung 69 gegen die Unterkante des
IZicgelteils 66. Auf dem oberen Ende des Bolzens 68 liegt cler Schaltknopf 54 des
Druckknopfschalters 55-J7 auf.
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Der voni Pleuel über das Führungsstück 10 auf den Stöllel 60 ausgeübte
Druck bewirkt eine elastische @_er.chiebung dieser unter der Wirkung der Preßkraft
stehenden Teile gegenüber den kräftefreien Teilen 61, 62 und 63 nach unten. Dadurch
schwenkt der kurze Arin 42 des Winkelhebels nach unten und sein langer Arm 43 nach
rechts, wodurch der Stift 64 ebenfalls nach rechts verschollen wird. Bei Überlabtung
der Pr ebse ist die elastische Verschiebung der Teile 10, 31, 30, 60 und damit die
Verschiebung des Stiftc°s 64 nach rechts so groß, daß der Riegelteil 66 deii Bolzen
68 freigibt. Der Bolzen 68 drückt dann unter Wirkung der Feder 71 auf den Schaltknopf
54 des Druckknopfschalters 55-57, wodurch wieder über bekannte 3:Iittel die Kupplung
ausgerückt wird.
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`Fenn die Kupplung hydraulisch oder pneumatisch -esteuert wird, so
kann der Druckknopfschalter 55-57 in (-lenz Stromkreis des den Steuerschieber bewegenden
Elektromagneten liegen. Es kann auch der Schnapphebel 47 unmittelbar mechanisch
mit dem @teuei-schieber verbunden sein.