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Die
Erfindung betrifft ein Kraftstoffeinspritzventil für Brennkraftmaschinen,
insbesondere für Diesel-Brennkraftmaschinen
mit einer Einspritzdüse, die
als Mehrlochdüse
ausgestaltet ist, bestehend aus einem Düsenkörper mit einer Innenbohrung,
in der eine Düsennadel
axial verlagerbar angeordnet ist, wobei der Kraftstoff von der Innenbohrung
ausgehend über
mehrere Spritzlochkanäle
in den Brennraum eingespritzt wird und wobei die Spritzlochkanäle in der
Wand des Düsenkörpers derart
angeordnet sind, dass eine fiktive Verlängerung ihrer jeweiligen Mittellängsachse
außerhalb
der Kontur der Mittellängsachse
der Düsennadel
verläuft.
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Einspritzdüsen für Diesel-Brennkraftmaschinen
bestehen im wesentlichen aus zwei Baugruppen, dem Düsenkörper und
der Düsennadel.
Der Düsenkörper ist überwiegend
zylindrisch ausgebildet mit einer Innenbohrung, in der die Düsennadel
axial verlagerbar angeordnet ist. Der Düsenkörper weist am brennraumseitigen
Ende zumeist einen konisch zulaufenden Kuppenbereich auf, der von
einem Sackloch abgeschlossen wird. Am unteren Ende der Düsennadel
ist ein Dichtkonus ausgestaltet, der mit einer konischen Dichtfläche im unteren
Bereich des Düsenkörpers in
Wirkverbindung steht. Vom Sackloch oder vom konischen Kuppenbereich
des Düsenkörpers ausgehend
führt zumindest
ein Spritzlochkanal durch die Wand des Düsenkörpers in den Brennraum.
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Für heute übliche luftverteilende
Brennverfahren werden Mehrlochdüsen
verwendet, die in Abhängigkeit
der angestrebten Drallintensität überwiegend
vier bis acht Spritzlochkanäle
aufweisen. Der Kraftstoff wird in die Innenbohrung des Düsenkörpers mit
hohem Druck eingeleitet. Sobald die zunächst aufsitzende Düsennadel
mit ihrem Dichtkonus vom Dichtsitz im Düsenkörper abhebt, werden die Spritzlochkanäle frei
gegeben und der Kraftstoff wird in den Brennraum eingespritzt. Die
Spritzlochkanäle
verlaufen überwiegend
als geradlinig durchgehende Bohrung, die radial und schräg zur Innenbohrung
des Düsenkörpers angeordnet
ist. Folglich bilden sämtliche Spritzlochkanäle einen
gemeinsamen Spritzlochkegel, der letztlich den Verlauf der Einspritzstrahlen
im Brennraum definiert.
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Die
Ausbildung der Einspritzstrahlen bestimmt wesentlich die Parameter
des Verbrennungsverfahrens. Trotz zahlreicher bereits verfügbarer Konstruktionen
wird deshalb noch immer eine weitere Ausgestaltung der Spritzlochkanäle im Übergangsbereich
von Einspritzdüse
und Brennraum angestrebt, um das Betriebsverhalten der jeweiligen Brennkraftmaschine
weiter zu optimieren.
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EP 0 352 926 A1 beschreibt
eine Mehrlochdüse,
bei der die inneren Eintrittsöffnungen
der Spritzlochkanäle
größer sind
als die äußeren Austrittsöffnungen.
Diese Ausgestaltung wird mittels elektroerosiver Bearbeitung erreicht.
Eine ähnliche
Lösung ist
Gegenstand von JP 2002-250 259, wobei an der inneren Eintrittsöffnung der
Spritzlochkanäle
eine Mulde vorgesehen ist, die mit einer abrasiven Flüssigkeit
erzeugt wird. Beim Kraftstoffeinspritzventil nach
DE 195 07 171 C1 werden
an einer Mehrlochdüse
die inneren Einlaufbereiche der Spritzlochkanäle abgerundet. Diese technische
Lösung
ist in
DE 199 31 890
A1 weiter entwickelt worden, indem der Einlaufbereich des
Spritzlochkanals in Form einer Ellipse ausgestaltet ist.
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Mit
derartigen geometrischen Ausgestaltungen im Einlaufbereich der Spritzlochkanäle werden scharfe
Kanten im Strömungsweg
vermieden und somit eine Wirbelbildung und Drosselung des Kraftstoffs
vermindert. Die Umlenkung des Kraftstoffs beim Übergang von der zylinderförmig angeordneten Innenbohrung
in die radial abzweigenden Spritzlochkanäle bewirkt jedoch Umström- und Geschwindigkeitsverluste,
welche das Einspritzverhalten in den Brennraum nachteilig beeinflussen.
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Diese
Nachteile sollen gemäß
US 6 029 913 A überwunden
werden, indem die Spritzlochkanäle eine
kreisbogenförmige
Kontur aufweisen. Dabei sind die Spritzlochkanäle so angeordnet, dass eine fiktive
Verlängerung
ihrer Mittellängsachsen
annähernd
die (ebenfalls fiktiv verlängerte)
Mittellängsachse
der Düsennadel
schneidet.
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Ferner
ist aus JP 11-324 868 eine Mehrlochdüse bekannt, bei der die Spritzlochkanäle von der Innenbohrung
des Düsenkörpers ausgehend
tangential in Richtung Brennraum verlaufen. Demzufolge wird ein „Herausdrehen" aus der bisher üblichen
radialen Ausrichtung erzielt, wobei die Spritzlochkanäle so angeordnet
sind, dass eine fiktive Verlängerung ihrer
jeweiligen Mittellängsachse
außerhalb
der Kontur der Mittellängsachse
der Düsennadel
verläuft.
Somit kann das Strömungs-
und Einspritzverhalten des Kraftstoffs grundsätzlich verbessert werden. Allerdings
erfordert diese Ausgestaltung einen erheblichen Herstellungsaufwand,
der eine Anwendung in der Serienfertigung beeinträchtigt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Mehrlochdüse für Kraftstoffeinspritzventile
zu schaffen, bei der die Spritzlochkanäle zumindest geringfügig abweichend
vom Radius angeordnet sind. Hierbei soll insbesondere eine Anordnung
geschaffen werden, mit der sowohl ein verbessertes Einspritzverhalten
gegenüber
konventioneller radialer Anordnung als auch ein verminderter Fertigungsaufwand
gegenüber
bisher bekannter nichtradialer Anordnung erzielt wird.
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Diese
Aufgabe wird gelöst,
indem wenigstens zwei Schnittpunkte der Mittellängsachsen von zueinander benachbarten
Spritzlochkanälen
auf einer gemeinsamen Kreislinie angeordnet sind, deren Durchmesser
kleiner ist als der Durchmesser eines durch die Mittellängsachsen
der Spritzlochkanäle
gebildeten Lochkreises auf der Ventilsitzfläche des Düsenkörpers. Alternativ wird vorgeschlagen,
dass die Spritzlochkanäle
derart angeordnet sind, dass eine fiktive Verlängerung ihrer sämtlichen
Mittellängsachsen
einen gemeinsamen Schnittpunkt außerhalb der Kontur der Mittellängsachse
der Düsennadel
ergibt. Hierbei ist in weiterer Ausgestaltung vorgesehen, dass jeweils
zwei Spritzlochkanäle
paarweise gegenüberliegend
auf einer gemeinsamen Mittellängsachse
angeordnet sind.
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Somit
wird eine Mehrlochdüse
für die
Kraftstoffeinspritzung geschaffen, mit der beim Austritt aus den
Spritzlochkanälen
ein langer und konturstabiler Einspritzstrahl erzeugt wird, der
ein tiefes Eindringen von Kraftstoff in den Brennraum der zugeordneten
Brennkraftmaschine ermöglicht.
Nunmehr können
auch Brennraumabschnitte, die konstruktiv bedingt einen relativ
großen
Abstand zur Austrittsöffnung
der Spritzlochkanäle
haben, ausreichend mit Kraftstoff beaufschlagt werden. Folglich
wird mit der erfindungsgemäßen Konstruktion
der Verbrennungsablauf von Brennkraftmaschinen verbessert. Gleichzeitig
wird der Fertigungsaufwand für
die Spritzlochkanäle
gegenüber
bisher bekannten nichtradialen Anordnungen vorteilhaft vermindert.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
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1 den
grundsätzlichen
Aufbau einer erfindungsgemäßen Mehrlochdüse mit beispielsweise vier
Spritzlochkanälen
in Schnittdarstellung
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2 den
grundsätzlichen
Aufbau einer alternativ ausgestalteten Mehrlochdüse mit beispielsweise acht
Spritzlochkanälen
in Seiten- und Schnittdarstellung
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3 eine
weitere Ausgestaltung mit beispielsweise vier Spritzlochkanälen
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4 als
Detail die Anordnung und Ausgestaltung eines Spritzlochkanals
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In
der Zeichnung ist ein Kraftstoffeinspritzventil dargestellt, das
insbesondere für
Diesel-Brennkraftmaschinen
geeignet ist, deren Einspritzdüsen als
Mehrlochdüse 1 ausgestaltet
sind. Die Mehrlochdüse 1 besteht
im wesentlichen aus einem Düsenkörper 2 mit
einer Innenbohrung 3. In der Innenbohrung 3 ist
eine Düsennadel 4 axial
verlagerbar angeordnet. Die Mittellängsachse der Düsennadel 4 ist
mit dem Bezugszeichen "X" bezeichnet. In der
Wand des Düsenkörpers 2 sind
mehrere Spritzlochkanäle 5 ausgestaltet.
Eine fiktive Verlängerung
der jeweiligen Mittellängsachsen "Y1...n" der Spritzlochkanäle 5 verläuft außerhalb
der Kontur der Mittellängsachse "X" der Düsennadel 4. Die verlängerten
Mittellängsachsen "Y1...n" haben folglich keinen
Schnittpunkt mit der ebenfalls verlängerten Mittellängsachse "X". Über
die Spritzlochkanäle 5 wird
der Kraftstoff, ausgehend von der Innenbohrung 3 in den
(in der Zeichnung nicht näher
dargestellten) Brennraum eingespritzt.
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Aus 1 ist
die im vorliegenden Sachverhalt wesentliche Anordnung der Spritzlochkanäle 5 ersichtlich.
In der Wand des Düsenkörpers 2 sind
beispielsweise vier Spritzlochkanäle 51 bis 54 ausgestaltet, deren Mittellängsachsen
mit "Y1" bis "Y4" bezeichnet sind.
Die Spritzlochkanäle 51 bis 54 bilden
in an sich bekannter Weise einen Lochkreis. Die Mittellängsachsen "Y1" und "Y2 " der benachbarten
Spritzlochkanäle 51 und 52 treffen
sich in einem Schnittpunkt "S1".
Weiterhin treffen sich die Mittellängsachsen "Y2" und "Y3" der ebenfalls benachbarten
Spritzlochkanäle 52 und 53 in
einem Schnittpunkt "S2".
Die beiden Schnittpunkte "S1" und "S2" sind auf einer gemeinsamen
Kreislinie "K" angeordnet, die
einen Durchmesser "DK" aufweist.
Dieser Durchmesser "DK" ist
stets kleiner als der Durchmesser des Lochkreises auf der Ventilsitzfläche des
Düsenkörpers 2. Der
vierte Spritzlochkanal 54 kann
ebenfalls so angeordnet werden, dass seine Mittellängsachse „Y4 " auf der
Kreislinie "K" einen Schnittpunkt
mit der Mittellängsachse
eines benachbarten Spritzlochkanals ergibt.
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Ebenso
kann der Spritzlochkanal 54 (wie
in 1 dargestellt) in einer anderen Kontur ausgestaltet
werden, bei der kein gemeinsamer Schnittpunkt auf der Kreislinie "K" entsteht.
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In
einer alternativen Anordnung gemäß 2 sind
die Spritzlochkanäle 5 derart
angeordnet, dass die fiktiv verlängerten
Mittellängsachsen "Y1...n" sämtlicher
Spritzlochkanäle 5 einen
gemeinsamen Schnittpunkt "S" ergeben. Dieser
Schnittpunkt "S" liegt außerhalb
der Kontur der Mittellängsachse "X" der Düsennadel 4.
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3 zeigt
eine Ausgestaltung mit beispielsweise vier Spritzlochkanälen 5,
von denen jeweils zwei paarweise gegenüberliegend auf einer gemeinsamen
Mittellängsachse "Y1" bzw. "Y2" angeordnet sind.
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Neben
den gezeigten Anordnungen sind im Rahmen der Erfindung zahlreiche
weitere Anordnungen möglich,
bei denen die verlängerten
Mittellängsachsen "Y1...n" der Spritzlochkanäle 5 keinen
Schnittpunkt mit der verlängerten
Mittellängsachse "X" der Düsennadel 4 aufweisen,
sondern außerhalb
von deren Kontur verlaufen. Diese prinzipielle Ausgestaltung ist
aus 4 nochmals im Detail ersichtlich, wobei hier lediglich
ein einziger und vergrößert dargestellter
Spritzlochkanal 5 gezeigt wird, dessen Mittellängsachse
mit "Y5" bezeichnet ist.
Mit unterbrochenen Linien ist die radiale Anordnung eines weiteren Spritzlochkanals 6 gemäß bisher üblichen
Konstruktionen dargestellt. Bei einer derartigen Ausgestaltung schneidet
die verlängerte
Mittellängsachse "Y6" die ebenfalls verlängerte Mittellängsachse "X" der Düsennadel 4. Wie ferner
aus 4 ersichtlich, ist es zweckmäßig, den inneren Einlaufbereich
der Spritzlochkanäle 5 bogenförmig abzurunden,
so dass an dieser Stelle eine unkontrollierte Wirbelbildung und Drosselung
des Kraftstoffs infolge scharfer Kanten vermieden wird.
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- 1
- Mehrlochdüse
- 2
- Düsenkörper
- 3
- Innenbohrung
- 4
- Düsennadel
- 5
- Spritzlochkanal
- 6
- Spritzlochkanal
- K
- Kreislinie
- DK
- Durchmesser
Kreislinie
- S
- Schnittpunkt
der Mittellängsachsen
der Spritzlochkanäle
- X
- Mittellängsachse
Düsennadel
- Y
- Mittellängsachse
Spritzlochkanal