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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bewertung von stehenden
Objekten in einem Fahrerassistenzsystem, das ein winkelauflösendes Rangingsystem
zur Ortung stehender und beweglicher Objekte und ein Trackingmodul
zum Verfolgen der georteten Objekte aufweist.
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In
Kraftfahrzeugen werden zunehmend Fahrerassistenzsysteme eingesetzt,
die den Fahrer bei der Führung
des Kraftfahrzeugs unterstützen.
Zur Erfassung des Verkehrsumfeldes dient ein Rangingsystem, beispielsweise
ein Radar- oder Lidar-System, das elektromagnetische wellen aussendet
und die im Umfeld, insbesondere im Vorfeld des Fahrzeugs vorhandenen
Objekte anhand der von diesen Objekten reflektierten Wellen ortet.
Aus der Laufzeit der Reflexionssignale kann dann der Abstand der
Objekte berechnet werden. Außerdem
ist es möglich,
z.B. anhand der Dopplerverschiebung des reflektierten Signals die
Relativgeschwindigkeit des Objekts zu messen, so daß durch
Vergleich der Relativgeschwindigkeit mit der Eigengeschwindigkeit
des mit dem Assistenzsystem ausgerüsteten Fahrzeugs zwischen stehenden
und beweglichen Objekten unterschieden werden kann. Aufgrund eines
gewissen Winkelauflösungsvermögens ist
das Rangingsystem auch in der Lage, zumindest grob abzuschätzen, ob
sich ein geortetes Objekt auf der von dem eigenen Fahrzeug befahrenen
Fahrspur oder auf einer Nebenspur oder am Fahrbahnrand befindet.
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Ein
typisches Beispiel eines Fahrerassistenzsystems ist ein ACC-Sy stem
(Adaptive Cruise Control), mit dem die Eigengeschwindigkeit auf
eine vom Fahrer gewählte
Wunschgeschwindigkeit geregelt wird, sofern die Fahrbahn frei ist,
oder aber, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug geortet wird, die Eigengeschwindigkeit
so angepaßt
wird, daß das
vorausfahrende Fahrzeug in einem geeigneten Sicherheitsabstand verfolgt
wird. Diese Systeme sind insbesondere für Fahrten mit relativ hoher
Geschwindigkeit, beispielsweise auf Autobahnen, vorgesehen, wo im
allgemeinen nicht mit stehenden Hindernissen auf der Fahrbahn zu
rechnen ist. Es gibt jedoch Bestrebungen, den Funktionsumfang solcher
Systeme um ein sogenanntes LSF-System (Low Speed Following) zu ergänzen, mit
dem ein vorausfahrendes Fahrzeug auch bei niedriger Geschwindigkeit,
beispielsweise im Stauverkehr verfolgt werden kann. Diese Systeme sollen
insbesondere auch in der Lage sein, das eigene Fahrzeug automatisch
in den Stand zu bremsen, wenn das vorausfahrende Fahrzeug anhält, und
unter bestimmten Voraussetzungen auch ein automatisches Wiederanfahren
des eigenen Fahrzeugs zu bewirken, wenn das vordere Fahrzeug wieder
anfährt.
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Assistenzsysteme
mit einem solchen erweiterten Funktionsumfang müssen auch in der Lage sein,
auf stehende Objekte angemessen zu reagieren. Dabei erweist es sich
jedoch als schwierig, mit Hilfe der vorhandenen Sensorik mit ausreichender Sicherheit
zu bewerten, ob es sich bei einem georteten stehenden Objekt wirklich
um ein relevantes Hindernis handelt, beispielsweise um ein liegengebliebenes
Fahrzeug oder ein Fahrzeug, das in einen Unfall verwickelt wurde,
oder ob es sich lediglich um ein Scheinhindernis handelt, etwa um
Radar-Reflexe von einem Kanaldeckel oder einer auf der Straße liegenden
Konservendose. Bisherige Ansätze
zur Lösung
dieses Problems zielen darauf ab, eine Bewertung der stehenden Objekte
anhand der erfaßten
Objektgröße und/oder
der Amplitude des empfangenen Radarechos vorzunehmen.
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Vorteile der
Erfindung
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Die
Erfindung mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen bietet den
Vorteil, daß sie
eine zuverlässigere
Klassifizierung stehender Objekte als echte Hindernisse oder Scheinhindernisse
ermöglicht.
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Nach
dem Grundgedanken der Erfindung wird zu diesem Zweck das Bewegungsmuster
von beweglichen Objekten, beispielsweise von vorausfahrenden Fahrzeugen,
in der Nähe
des zu bewerteten stehendes Objektes analysiert. Wenn sich beispielsweise
bei der Verfolgung eines beweglichen Objektes mit Hilfe des Trackingmoduls
zeigt, daß dieses
Objekt einem stehenden Objekt ausweicht, so deutet dies darauf hin,
daß es
sich bei dem stehenden Objekt um ein echtes Hindernis handelt. Wenn sich
dagegen zeigt, daß das
vorausfahrende Fahrzeug das geortete stehende Objekt "überfährt", so kann geschlossen werden, daß es sich
bei dem stehenden Objekt nur um ein Scheinhindernis handelt. Auf
diese Weise kann die Verläßlichkeit
der Bewertung stehender Objekte deutlich gesteigert werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Reaktion des Fahrerassistenzsystems auf ein stehendes Objekt, das
als relevantes Hindernis klassifiziert wurde, kann von der jeweiligen
Situation abhängig
sein. Bei niedriger Geschwindigkeit, beispielsweise im LSF-Modus,
kann die Reaktion darin besehen, daß das erkannte Hindernis als
neues Zielobjekt ausgewählt
wird. Dies entspricht z.B. der Situation, das ein vorausfahrendes
Fahrzeug, das bisher als Zielobjekt verfolgt wurde, einen Spurwechsel
vornimmt, um dem stehenden Hindernis auszuweichen. Das LSF-System
würde dann
dieses Hindernis als neues Zielobjekt auswählen und veranlassen, daß das eigene
Fahrzeug in einem angemessenen Abstand hinter dem Hindernis zum
Stand kommt, sofern der Fahrer des eigenen Fahrzeugs nicht seinerseits
ein Ausweichmanöver
einleitet. Bei höherer Geschwindigkeit,
beispielsweise im ACC-Modus, in dem stehende Hindernisse normalerweise
ignoriert werden, kann die Reaktion auf ein aufgrund eines Ausweichmanövers erkanntes
Hindernis beispielsweise darin bestehen, daß der Fahrer vor dem erkannten
Hindernis gewarnt wird. Die Warnung kann in einem akustischen und/oder
optischen Warnsignal bzw. einer Übernahmeaufforderung
bestehen, die den Fahrer veranlaßt, selbst die Kontrolle zu übernehmen.
Die War nung kann jedoch auch beispielsweise in einem "haptischen" Warnsignal bestehen, etwa
dergestalt, daß durch
das System automatisch ein gestellter Bremseingriff mit konstanter
Verzögerung
veranlaßt
wird, um den Fahrer auf die Gefahrensituation hinzuweisen.
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Wenn
andererseits das Fahrerassistenzsystem in einem Modus betrieben
wird, in dem grundsätzlich
auf stehende Hindernisse reagiert werden muß, beispielsweise im LSF-Modus,
ermöglicht
es die Erfindung, stehende Objekte, auch auf der eigenen Fahrspur,
ausnahmsweise zu ignorieren, wenn sie von einem vorausfahrenden
Fahrzeug überfahren wurden
und deshalb als Scheinhindernisse klassifiziert wurden.
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Die
oben beschriebene Klassifizierung stehender Objekte ist naturgemäß besonders
bedeutsam bei Objekten, die sich auf der eigenen Fahrspur befinden.
Sie kann jedoch analog auch für
Objekte auf Nebenspuren durchgeführt
werden. Wenn z.B. ein stehendes Objekt auf einer Nebenspur aufgrund eines
Ausweichmanövers
eines vorausfahrenden Fahrzeuges als echtes Hindernis klassifiziert
wurde, kann ein Warnhinweis an den Fahrer ausgegeben werden, falls
der Fahrer einen Spurwechsel auf die Fahrspur einleitet, auf der
sich das Hindernis befindet.
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Die
Systemreaktion auf ein Objekt, das als "relevant" klassifiziert wurde, kann auch davon
abhängig
sein, wie weit dieses Objekt seitlich gegenüber der Mitte der eigenen Fahrspur
versetzt ist. So kann etwa ein als relevantes Hindernis erkanntes
Objekt, das sich etwa auf der Mitte der eigenen Fahrspur befindet,
als neues Zielobjekt ausgewählt
werden, während
lediglich ein Warnhinweis ausgegeben wird, sofern sich das Objekt
in der Nähe
des Randes der eigenen Fahrspur befindet. In diesem Fall kann auch bereits
eine geringere Seitwärtsbewegung
des vorausfahrenden Fahrzeugs als "Ausweichmanöver" interpretiert werden. Die Bewertung
eines stehendes Objektes kann in Kombination mit dem Querversatz dieses
Objektes in einen Wahrscheinlichkeitsparameter einfließen, der
die Wahrscheinlichkeit dafür
angibt, daß es
sich bei dem stehenden Objekt um ein relevantes Hindernis handelt,
und der dann die weitere Systemreaktion be stimmt. Ebenso kann die
Bewertung stehender Objekte anhand der Bewegungsmuster vorausfahrender
Fahrzeuge auch mit anderen Bewertungsverfahren kombiniert werden,
beispielsweise mit einer Bewertung aufgrund der Objektgröße oder
der Amplitude des Radar-Reflexes. In diesem Fall können die
Ergebnisse der verschiedenen Bewertungsverfahren mit unterschiedlichen
Gewichten in den Wahrscheinlichkeitsparameter einfließen.
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Zeichnung
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein Blockdiagramm eines
Fahrerassistenzsystems mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bewertung
stehender Hindernisse;
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2 eine Skizze zur Illustration
der Arbeitsweise der Vorrichtung bei der Bewertung eines Objektes
als relevantes Hindernis;
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3 und 4 eine Grundrißskizze und eine Seitenansicht
einer Verkehrssituation zur Erläuterung
der Arbeitsweise der Vorrichtung bei der Klassifizierung eines Objektes
als Scheinhindernis; und
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5 und 6 Flußdiagramme zur Erläuterung der
Arbeitsweise der Vorrichtung.
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Beschreibung
des Ausführungsbeispiels
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In 1 ist ein Fahrerassistenzsystem
eines Kraftfahrzeugs als Blockdiagramm dargestellt. Das Fahrerassistenzsystem
umfaßt
ein Rangingsystem 10, beispielsweise einen winkelauflösenden Radarsensor,
der vorn am Fahrzeug eingebaut ist, und eine elektronische Auswerteeinrichtung 12 mit
mehreren Funktionsblöcken,
die als spezialisierte elektronische Schaltungen oder auch als Softwaremodule in
einem oder mehreren Mikroprozessoren implementiert sein können.
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Das
Rangingsystem 10 übermittelt
die Abstands-, Relativgeschwindigkeits- und Winkeldaten aller stehenden
und beweglichen Objekte, die im Vorfeld des Fahrzeugs geortet wurden,
an einen Block 14, der eine Vorklassifizierung der georteten
Objekte vornimmt. In dem Block 14 wird für jedes
Objekt anhand der gemessenen Relativgeschwindigkeit und anhand der
von Sensoren an Bord des eigenen Fahrzeugs bekannten Eigengeschwindigkeit
dieses Fahrzeugs entschieden, ob es sich um ein stehendes Objekt
oder ein bewegliches Objekt, also vermutlich ein vorausfahrendes
Fahrzeug handelt. Außerdem
wird in Block 14 anhand der Abstands- und Winkeldaten entschieden,
ob sich das Objekt auf der eigenen Fahrspur oder außerhalb
der eigenen Fahrspur befindet.
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In
einem als solches bekannten Trackingmodul 16 werden dann
die beweglichen Objekte über die
aufeinanderfolgenden Meßzyklen
des Rangingsystems 10 hinweg verfolgt. In jedem neuen Meßzyklus
werden dabei die Objekte durch Abgleich der Ortungsdaten mit den
Objekten identifiziert, die bereits aus den vorangegangenen Meßzyklen
bekannt sind. Dieses Tracking wird sowohl für Fahrzeuge auf der eigenen
Fahrspur als auch für
Fahrzeuge auf den Nebenspuren durchgeführt.
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Entsprechend
werden in einem zweiten Trackingmodul 18 auch die stehenden
Objekte verfolgt. Aufgrund der Eigenbewegung des mit dem Assistenzsystem
ausgerüsteten
Fahrzeugs unterliegen auch die Ortungsdaten der stehenden Objekte
einer zeitlichen Veränderung.
Der Einfachheit halber soll hier als Beispiel angenommen werden,
daß stehende Objekte
nur dann für
die weitere Auswertung zu berücksichtigen
sind, wenn sie sich auf der eigenen Fahrspur befinden. Demnach ist
die Tracking-Prozedur auf stehende Objekte auf der eigenen Spur
beschränkt.
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Die
eigentlichen Regelfunktionen des Fahrerassistenzsystems werden von
einem Regler 20 ausgeführt,
dem dem Ortungsdaten vorausfahrender Fahrzeuge vom Trackingmodul 16 übermittelt
werden und der an hand dieser Daten die notwendigen Regeleingriffe
in das Antriebssystem und/oder das Bremssystem des Fahrzeugs berechnet.
Im gezeigten Beispiel ist der Regler 20 in zwei Betriebsmodi betreibbar,
nämlich
einem ACC-Modus und einem LSF-Modus. Im ACC-Modus wird in Folgefahrt,
wenn sich mindestens ein bewegliches Objekt auf der eigenen Fahrspur
befindet, unter den vom Trackingmodul 16 verfolgten Objekten
dasjenige Objekt, das sich auf der eigenen Fahrspur befindet und
den kleinsten Abstand aufweist, also das unmittelbar vorausfahrende Fahrzeug,
als Zielobjekt ausgewählt.
Dieser Modus steht nur oberhalb einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit
von beispielsweise 50 km/h zur Verfügung und läßt stehende Objekte im Normalfall
unberücksichtigt.
Der LSF-Modus steht dagegen im unteren Geschwindigkeitsbereich zur
Verfügung,
bis hin zu Geschwindigkeit 0, und ermöglicht es, ein vorausfahrendes
Fahrzeug auch dann zu verfolgen, wenn dieses Fahrzeug vorübergehend
anhält.
Folglich müssen
im LSF-Modus auch
stehende Objekte berücksichtigt
werden. Da vom Rangingsystem 10 jedoch auch stehende Objekte
geortet werden können, die
keine echten Hindernisse darstellen, beispielsweise Kanaldeckel
oder sonstige kleinere Radarziele auf der Fahrbahn, müssen die
auf der eigenen Fahrspur georteten stehenden Objekte daraufhin bewertet
werden, ob es sich um echte Hindernisse oder um Scheinhindernisse
handelt. Diesem Zweck dient ein Erkennungsmodul 22, dessen
Funktionsweise im folgenden näher
erläutert
werden soll.
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Wenn
beispielsweise bei einem Verkehrsstau das bisher verfolgte vorausfahrende
Fahrzeug anhält
und somit streng genommen zu einem stehenden Objekt wird, so kann
dieses Objekt weiterhin vom Trackingmodul 16 für bewegliche
Objekte mit dem bisher verfolgten Fahrzeug identifiziert werden.
Dieses Objekt läßt sich
deshalb unmittelbar als relevantes Hindernis klassifizieren.
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2 illustriert dagegen eine
Verkehrssituation, in der ein neu auftauchendes stehendes Objekt bewertet
werden muß.
Das eigene, mit dem Fahrerassistenzsystem ausgerüstete Fahrzeug ist in 2 mit A bezeichnet. Bisher
hat der Regler 20 dieses Fahrzeugs im LSF-Modus ein unmittelbar
vorausfahrendes Fahrzeug B verfolgt. Vor dem Fahrzeug B befindet
sich ein stehendes Fahrzeug C, das beispiels weise aufgrund der Panne
liegengeblieben ist und somit ein echtes Hindernis darstellt. Das
Fahrzeug B weicht diesem Hindernis aus und nimmt deshalb einen Spurwechsel
auf die linke Nebenspur vor. Dieser Spurwechsel oder zumindest eine
deutliche Seitwärtsbewegung
des Fahrzeugs B wird vom Rangingsystem 10 des Fahrzeugs
A erkannt. Etwa gleichzeitig ortet das Rangingsystem erstmals das Fahrzeugs
C, das bisher durch das Fahrzeug B verdeckt war. Um zu entscheiden,
ob das neu aufgetauchte Fahrzeug C ein echtes Hindernis oder ein Scheinhindernis
ist, benutzt das Erkennungsmodul 22 als Kriterium, daß das Fahrzeug
B nur einem echtem Hindernis ausweichen würde, einem Scheinhindernis
hingegen nicht. Das Trackingmodul 16 registriert, daß das Fahrzeug
B einen Spurwechsel vornimmt, während
es sich kurz hinter dem Fahrzeug C befindet, d.h., während sein
vom Rangingsystem 10 gemessener Abstand dB kleiner
ist als der Abstand dC des neu georteten
Fahrzeugs C. Das Trackingmodul 16 meldet diese Information
an das Erkennungsmodul 22, das daraufhin das Fahrzeug C
als echtes Hindernis klassifiziert. Bei der weiteren Verfolgung
des Fahrzeugs B durch das Trackingmodul 16 bestätigt sich,
daß das
Fahrzeug B das Hindernis (Fahrzeug C) auf der Nebenspur passiert,
wie in 2 gestrichelt
eingezeichnet ist.
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Sobald
das Erkennungsmodul 22 das Fahrzeug C als Hindernis erkannt
hat, veranlaßt
es den Regler 20, nun das Fahrzeug C als Zielobjekt auszuwählen. Dieses
Zielobjekt bleibt ausgewählt,
solange das Fahrzeug B auf der Nebenspur bleibt und solange das
eigene Fahrzeug A nicht seinerseits einen Spurwechsel vornimmt.
Würde das
Fahrzeug B hingegen den Spurwechselvorgang abbrechen und wieder
auf die rechte Spur zurückkehren,
bevor es das Fahrzeug C passiert hat, so würde das Fahrzeug B wieder als
Zielobjekt ausgewählt.
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Wenn
sich in der in 2 gezeigten
Situation der Regler 20 im ACC-Modus befindet, so würde das
stehende Fahrzeug C normalerweise ignoriert werden. Zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit ist es jedoch zweckmäßig, wenn auch in diesem Fall
das Trackingmodul 16 den Spurwechsel des Fahrzeugs B an
den Regler 20 und an das Erkennungsmodul 22 meldet,
um so das System für
das stehende Fahrzeug C zu sensibilisieren. Die Information, daß sich ein
stehendes Fahrzeug, also ein Hindernis, auf der eigenen Fahrspur
befindet, kann dann vom Regler 20 beispielsweise dazu benutzt
werden, über
eine nicht gezeigte Mensch/Maschine-Schnittstelle einen Warnhinweis
an den Fahrer auszugeben.
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3 und 4 illustrieren eine Situation, in der sich
auf der von dem Fahrzeug A befahrenen Fahrspur außer dem
als Zielobjekt verfolgten Fahrzeug B zwei Scheinhindernisse C1 und
C2 befinden, beispielsweise zwei Kanaldeckel. Das Scheinhindernis C1
wird gerade von der Heckpartie des Fahrzeugs B überfahren, so daß das Rangingsystem 10 des
Fahrzeugs A nun zusätzlich
zu einem Radarecho 24 vom Fahrzeug B auch ein Radarecho 26 vom
Scheinhindernis C1 empfängt.
Das Scheinhindernis C1 wird bei der Vorklassifizierung als stehendes
Hindernis klassifiziert, wird jedoch im LSF-Modus gleichwohl vom Trackingmodul 18 verfolgt,
während
das Trackingmodul 16 das Fahrzeug B verfolgt. Das Trackingmodul 16 meldet
nun an das Erkennungsmodul 22, das das Fahrzeug B keinen
Spurwechsel vorgenommen hat, sondern sich auf der gleichen Spur
wie das Scheinhindernis C1 befindet, während es dieses Scheinhindernis
passiert. Das Erkennungsmodul 22 klassifiziert daraufhin
das Scheinhindernis C1 korrekt als ein nicht relevantes Objekt,
mit der Folge, daß das Scheinhindernis
C1 nicht als Zielobjekt ausgewählt wird,
sondern weiterhin das vorausfahrende Fahrzeug B ausgewählt bleibt.
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In 3 und 4 kann das zweite Scheinhindernis C2
noch nicht geortet werden, da es noch von dem Fahrzeug B verdeckt
ist. Der Zeitpunkt, an dem ein Scheinhindernis erstmals geortet
wird, fällt
hier etwa mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem das Fahrzeug B das
Scheinhindernis passiert. Entsprechend fällt bei dem Beispiel nach 2 der Zeitpunkt, an dem
das Fahrzeug C erstmals geortet wird, etwa mit dem Zeitpunkt zusammen,
an dem der Spurwechsel des Fahrzeugs B detektiert wird. In der Praxis
kann es jedoch vorkommen, daß das
stehende Objekt bereits zu einem etwas früheren oder auch erst zu einem
späteren
Zeitpunkt geortet wird. Anhand der in 5 und 6 gezeigten Flußdiagramme soll
nun ein Beispiel für
ein robustes Bewertungsverfahren erläutert werden, das im Trackingmodul 16 und
im Erkennungsmodul 22 implementiert ist und das auch zeitli che
Abweichungen der betrachteten Ereignisse toleriert.
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Die
in 5 gezeigte Prozedur
wird zyklisch vom Trackingmadul 16 ausgeführt, um
Spurwechsel von auf der eigenen Fahrspur vorausfahrenden Fahrzeugen
zu detektieren, die einen Hinweis auf ein Ausweichmanöver und
damit auf ein relevantes stehendes Objekt darstellen könnten.
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In
Schritt S1 werden bewegliche Ziele auf der eigenen Fahrspur verfolgt,
also beispielsweise das Fahrzeug B. Es können jedoch auch mehrere Fahrzeuge
verfolgt werden. In Schritt S2 wird geprüft, ob bei einem dieser Fahrzeuge
ein Spurwechsel aufgetreten ist. Unter einem "Spurwechsel" wird in diesem Zusammenhang eine Querbewegung
des Fahrzeugs verstanden, die so ausgeprägt ist, daß sie als bewußtes Ausweichmanöver gewertet
werden kann.
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Wenn
ein solcher Spurwechsel festgestellt wird, so wird in Schritt S3
der in diesem Zeitpunkt gemessene Abstand dB zu
dem Fahrzeug B, das den Spurwechsel vornimmt, gespeichert. Ebenso
wird der Zeitpunkt TB gespeichert, an dem
der Spurwechsel stattfindet.
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Für die Fahrzeuge,
für die
kein Spurwechsel detektiert wird, wird in Schritt S4 der Abstand
dB auf einen vorgegebenen Maximalwert dmax
gesetzt, der vorzugsweise größer ist
als die Ortungstiefe des Rangingsystems.
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Die
in Schritt S3 gespeicherten Daten bleiben für eine bestimmte Zeit L gespeichert.
Diese Zeit L kann von der Eigengeschwindigkeit des Fahrzeugs A oder
ggf. auch von der Geschwindigkeit des den Spurwechsel vornehmenden
Fahrzeugs B abhängig sein
und entspricht einer bestimmten Fahrstrecke des betreffenden Fahrzeugs.
Durch Wahl dieser Strecke oder der Zeitspanne L läßt sich
so erreichen, daß die
Ausweichmanöver
nur so lange gespeichert bleiben, wie sie noch mit einem innerhalb
dieser Zeitspanne auftauchenden stehenden Objekt in Verbindung gebracht
werden können.
Wenn in Schritt S5 festgestellt wird, daß die Differenz zwischen der
aktuellen Zeit T0 und gespeicherten Zeit
TB größer als
L ist, werden in Schritt S6 die gespeicherten Daten für das betreffende
Fahrzeug B gelöscht.
Andernfalls erfolgt direkt ein Rücksprung
zu Schritt S1.
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6 zeigt eine Prozedur, die
vom Erkennungsmodul 22 durchgeführt wird, wenn ein stehendes
Objekt geortet wird und hinsichtlich seiner Relevanz bewertet werden
soll. In Schritt S10 wird der vom Rangingsystem zum aktuellen Zeitpunkt
gemessene Abstand dC des Objekts gelesen.
In Schritt S11 werden dann die vom Trackingmodul 16 verfolgten beweglichen
Objekte darauf durchsucht, ob für
eines dieser Objekte noch ein Ausweichmanöver gespeichert ist. Der für dieses
Objekt in Schritt S3 gespeicherte Abstand dB wird
mit dem Abstand verglichen, den das potentielle Hindernis zu dem
Zeitpunkt hatte, als der Spurwechsel detektiert wurde. Da sich das
eigene Fahrzeug in der Zwischenzeit mit der Geschwindigkeit V weiterbewegt
hat, ist dieser Abstand gegeben durch dC +
V(T0 – TB). Auf diese Weise kann das Ausweichmanöver bzw.
der Spurwechsel auch dann noch berücksichtigt werden, wenn das
potentielle Hindernis erst zu einem späteren Zeitpunkt geortet wird.
Wenn die Abfrage in Schritt S11 zu einem positiven Ergebnis führt, bedeutet
dies, daß die
in 2 veranschaulichte
Situation vorgelegen hat, und das stehende Objekt wird in Schritt
S12 als relevant eingestuft.
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Andernfalls
wird in Schritt S13 geprüft,
ob es auf der eigenen Spur ein bewegliches Objekt gibt, das kein
Ausweichmanöver
durchgeführt
hat (dB = dmax), und der aktuelle Abstand
dact dieses beweglichen Objekts wird mit einem geeignet gewählten Intervall
[dC – d1
, dC + d2] verglichen. Wenn dact in dem
Intervall zwischen dC – d1 und dC +
d2 liegt, so bedeutet dies, daß die
in 4 gezeigte Situation vorliegt,
d.h., daß das
stehende Objekt ein Scheinhindernis C1 ist, das von dem Fahrzeug
B überfahren wird
oder überfahren
wurde. Wenn, wie in 4,
das Scheinhindernis C1 gerade in dem Augenblick erstmals geortet
wird, in dem es von dem Fahrzeug B überfahren wird, so gilt dact
= dC. Die Abfrage in Schritt S13 trägt jedoch
auch der Möglichkeit
Rechnung, daß das
Scheinhindernis zu einem etwas früheren Zeitpunkt geortet wird,
wenn es um d1 oder weniger vor dem Fahrzeug B liegt, oder zu einem
etwas späteren
Zeitpunkt, wenn es um d2 oder weniger hinter dem Fahrzeug B liegt.
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Wenn
die in Schritt S13 geprüfte
Bedingung erfüllt
ist, wird das stehende Objekt in Schritt S14 als irrelevant klassifiziert.
Andernfalls wird dieses Objekt in Schritt S15 weiterhin als unbestimmtes
Objekt eingestuft. Danach erfolgt ein Rücksprung zu Schritt S10 und
die oben beschriebene Prozedur wird wiederholt. Wenn beispielsweise
in 4 das zweite Scheinhindernis
C2 bereits von dem Rangingsystem geortet werden könnte, so
würde die
Prozedur nach 6 so lange
wiederholt, bis das Fahrzeug B auch dieses Hindernis überfahren
hat und somit das Scheinobjekt C2 als irrelevant klassifiziert werden könnte.