-
Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit
zumindest zwei Reibringen, die mit einer drehbaren Nabe verbunden
sind. Dabei umfasst die Scheibenbremse mehrere Bremsbeläge, die
während
einer Bremsbetätigung
mit den zugehörigen
Reibringen zusammenwirken.
-
So ist aus der WO 98/25804 A1 eine
Ausführung
einer Scheibenbremse mit zwei Bremsscheiben für eine Kraftfahrzeug bekannt,
die in eine Radaufhängung
integriert ist. Dabei ist insbesondere eine Betätigungsvorrichtung der Scheibenbremse
in einem zur Radaufhängung
gehörenden
Achsschenkel angeordnet. Die beiden Bremsscheiben sind verdrehfest
sowie axial verschiebbar mit einer drehbaren Radnabe verbunden.
Mit den Bremsscheiben zusammenwirkende Bremsbeläge sind verschiebbar an einem
Bremsgehäuse
geführt,
wobei das Bremsgehäuse
fahrzeugfest angeordnet ist. Zum Zuspannen einer derartigen Scheibenbremse
werden mittels der Betätigungsvorrichtung
die Bremsscheiben und die Bremsbeläge durch Axialverschiebung
gegeneinandergedrückt.
Dabei wird die für
die Bremsfunktion wichtige leichte Verschiebbarkeit sowohl der Bremsscheiben
als auch der Bremsbeläge
durch Korrosion beeinträchtigt.
-
Ferner beschreibt die internationale
Patentanmeldung WO 98/41778 A1 eine Kraftfahrzeug-Scheibenbremse
mit zwei Bremsscheiben, die unter axialem Abstand ortsfest an einer
Radnabe angeordnet sind. Zugehörige
Bremsbeläge
sind innerhalb einer kombinierten Scheibenbremsvorrichtung verschiebbar
angeordnet. Während
einer Bremsbetätigung
können
die Bremsbeläge
damit durch Axialverschiebung gegen die jeweils zugehörige Bremsscheibe
gedrückt
werden. Dazu umfasst die Scheibenbremsvorrichtung einen ersten festsattelartigen Teil,
der fahrzeugfest montiert ist und über Bremsbeläge mit einer
ersten Bremsscheibe zusammenwirkt. Um die Bremsbeläge bei Bremsbetätigung gegen
die zugehörige
erste Bremsscheibe zu drücken,
besitzt der festsattelartige Teil auf beiden Seiten der ersten Bremsscheibe
eine hydraulische Betätigungsvorrichtung.
Der festsattelartige Teil dient gleichzeitig als Bremshalter für einen
zweiten schwimmsattelartigen Teil der Scheibenbremsvorrichtung.
Dabei übergreift der
schwimmsattelartige Teil die zweite Bremsscheibe sowie beiderseits
dieser Bremsscheibe angeordnete Bremsbeläge und ist verschiebbar am
ersten festsattelartigen Teil gelagert. Der schwimmsattelartige
Teil umfasst eine weitere hydraulische Betätigungsvorrichtung, um die
entsprechenden Bremsbeläge
bei einer Bremsbetätigung
in Anlage mit der zweiten Bremsscheibe zu bringen. Die Scheibenbremsvorrichtung
besitzt demnach ineinandergeschachtelt einen festsattel- und einen
schwimmsattelartigen Teil. Diese Konstruktionsform ist unnötig kompliziert
und erfordert zudem drei Betätigungsvorrichtungen,
um die einzelnen Bremsbeläge
entsprechend gegen die zugehörigen
Bremsscheiben zu drücken.
-
Die vorliegende Erfindung geht daher
aus von einer Scheibenbremse mit zumindest zwei Reibringen, die
unter axialem Abstand zueinander ortsfest an einer drehbaren Nabe
angeordnet sind, mit jedem Reibring, zugeordneten Bremsbelägen, die
jeweils zu beiden Seiten des Reibrings, verschiebbar angeordnet
sind. Ausgehend davon ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Scheibenbremse
mit zumindest zwei Reibringen anzugeben, die eine gegenüber den
bekannten Bauformen einfache und kostengünstig realisierbare Gesamtkonstruktion
aufweist. Durch die axial ortsfesten Reibringe kann eine aufwändige axiale
Reibringführung,
wie sie bei bisherigen Bauformen häufig üblich ist eingespart werden.
Ferner reduziert auch die Verwendung eines einzigen Bremssattels
mit einer verschiebbaren zweiten Betätigungsvorrichtung den konstruktiven
Aufwand der Scheibenbremse. Dabei können die Betätigungsvorrichtungen,
d. h. die erste und/oder die zweite Betätigungsvorrichtung, prinzipiell
die Bremsenzuspannkraft innerhalb der Scheibenbremse beispielsweise hydraulisch,
elektrisch, elektromagnetisch, elektromotorisch oder andere geeignete
Art und Weise aufbringen.
-
Gelöst wird diese Aufgabe für die genannte gattungsgemäße Scheibenbremse
durch einen alle Reibringe, sowie die zugehörigen Bremsbeläge übergreifenden
Bremssattel, der in mindestens einem axial neben den Reibringen
verlaufenden Bremssattelabschnitt eine erste Betätigungsvorrichtung und eine zwischen
zwei Reibringen angeordnete, axial mindestens einseitig wirksame
zweite Betätigungsvorrichtung
aufweist, die auf mindestens einen zwischen zwei Reibringen angeordneten
Bremsbe lag einwirkt.
-
Die Verwendung zweier bzw. mehrerer
Reibringe mit zugeordneten Bremsbelägen erlaubt dabei grundsätzlich die
Umsetzung sehr hoher Bremsleistungen. Der Bremssattel weist somit
in einem axial neben den Reibringen verlaufenden Bremssattelabschnitt
eine erste Betätigungsvorrichtung
auf, um bei Bremsbetätigung
zumindest einen Bremsbelag direkt gegen den zugeordneten Reibring
zu verschieben. Arbeitet die zweite Betätigungsvorrichtung nur einseitig,
so kann diese Betätigungsvorrichtung
immer noch zweckmäßig sowohl
bei einem Festsattel als auch bei einem Schwimmsattel arbeiten,
wenn sie schwimmend gelagert ist. Ist sie ortsfest beispielsweise
am Sattel einer Festsattelbremse angeordnet, so werden zwei hintereinander
angeordnete einseitig arbeitende Bestätigungsvorrichtungen benötigt, die parallel
arbeiten und die entsprechenden Bremsbeläge gegen die Reibringe pressen.
-
Für
die erfindungsgemäße Scheibenbremse ergibt
sich ein sehr viel einfacherer Aufbau, wenn die zweite Betätigungsvorrichtung
beidseitig wirksam ist und auf zwei zwischen zwei Reibringen angeordnete Bremsbeläge einwirkt.
Zwar ist die Art des Antriebes der Betätigungsvorrichtung für die vorliegende
Erfindung nicht entscheidend, für
den Antrieb sehr gut geeignet ist aber insbesondere ein hydraulischer
Antrieb, da hier sichergestellt ist, daß auf die beiden Bremsbeläge der gleiche
Druck ausgeübt
wird.
-
Die vorliegende Erfindung ist gut
auf eine Festsattelbremse anwendbar, bei der die Reibringe gegenüber dem
Sattel ihre Lage nicht ändern.
Dabei kann die Betätigungsvorrichtung
zweiseitig wirken, in dem beispielsweise in einem Zylinder zwei
hintereinander liegende Kolben vorgesehen sind, die von der gleichen
Druckquelle angetrieben werden. In diesem Falle ist es nicht notwendig,
die Betätigungsvorrichtung
in axialer Richtung schwimmend anzuordnen, wodurch sich ein einfacherer
Aufbau für
die Bremse ergibt. Bei einer schwimmenden Anordnung der Betätigungsvorrichtung
kann diese auch nur in einer Richtung wirksam sein, da dann z. B.
das Gehäuse der
Vorrichtung gegen den einen Bremsbelag und der Kolben gegen den
anderen Bremsbelag drücken kann.
-
Besonders empfehlenswert ist in Weiterbildung
der Erfindung deren Einsatz bei einer Schwimmsattelbremse, wobei
die zweite Betätigungsvorrichtung
am Sattel oder einem gegenüber dem
Fahrzeug festen Bremsenhalter des Schwimmsattels bzw. an einem anderen
gegen über
dem Fahrzeug festen Bauteil fixiert oder verschiebbar angeordnet
sein kann. In einem solchen Fall ist nur eine einzige erste Betätigungsvorrichtung
im Schwimmsattel erforderlich. Der Einsatz eines Bremshalters eröffnet bei
entsprechender Gestaltung den zusätzlichen Vorteil, die Bremsbeläge am Bremshalter
axial verschiebbar zu führen
sowie in Umfangsrichtung abzustützen.
-
Eine vorteilhafte erste Ausführung der
zweiten Betätigungsvorrichtung
zwischen zwei Reibringen wird dadurch erreicht, das die zweite Betätigungsvorrichtung
verschiebbar unmittelbar am Bremssattel geführt ist. Dabei kann der Bremssattel sowohl
als Schwimmsattel als auch als Festsattel ausgeführt sein. Die zweite Betätigungsvorrichtung ist
vorzugsweise beidseitig wirksam und ermöglicht somit gleichzeitig das
Andrücken
der zwischen zwei Reibringen befindlichen Bremsbeläge gegen
die zugehörigen
Reibringe.
-
Eine alternative Variante der Scheibenbremse
sieht vor, dass die zweite Betätigungsvorrichtung verschiebbar
an einem fahrzeugfesten Bauteil, insbesondere an einem fahrzeugfesten
Bremshalter, gelagert ist. Hierbei ist der Bremssattel als Schwimmsattel
ausgebildet, der gegenüber
einem fahrzeugfesten Bauteil, vor allem dem fahrzeugfesten Bremshalter,
verschiebbar gelagert ist. Eine zusätzlich Verbesserung dieser
Bauform erreicht man durch einen fahrzeugfesten Bremshalter, der
mit einem Abschnitt zumindest einen Reibring axial überragt,
wobei wenigstens ein Bremsbelag und die zweite Betätigungsvorrichtung
an diesem Bremshalterabschnitt verschiebbar geführt sind. Hierbei besteht die
Möglichkeit,
sowohl die Bremsbeläge
als auch die zweite Betätigungsvorrichtung
am gleichen Führungsabschnitt des
Bremshalters verschiebbar zu lagern. Dies vermindert den Bearbeitungsaufwand
des Bremshalters.
-
Da die Ausgangslage des Schwimmsattels gegenüber dem
Bremsenhalter sich wegen der Abnutzung des (äußeren) Reibbelages im Laufe
der Zeit ändert
ist es vorteilhaft die zweite Betätigungsvorrichtung an dem Sattel
zu fixieren. Bei einem hydraulischen Antrieb wird hierdurch auch
gleichzeitig die Zufuhr des hydraulischen Druckes erleichtert. Die Betätigungsvorrichtung
kann aber auch auf dem Bremsenhalter verschiebbar gelagert werden,
wodurch sie der Lageänderung
des Sattels ge genüber dem
Bremsenhalter selbsttätig
zu folgen vermag.
-
Einen besonders einfachen Aufbau
für eine zweiseitig
wirkende zweite Bestätigungsvorrichtung erhält man dadurch,
daß die
Betätigungsvorrichtung mit
zwei Kolben versehen ist, welche einen Arbeitsraum hydraulisch abgrenzen
und daß der
Arbeitsraum mit dem hydraulischen Kreis verbunden ist, welcher die
erste Bestätigungsvorrichtung
speist. Hierdurch wird auf einfache Weise sichergestellt, daß jeweils
zu beiden Seiten bei beiden Reibringe die Bremsbeläge mit dem
gleichen Druck angelegt werden. Dabei können die Kolben axial hintereinander liegend
in einem Zylinder geführt
(5) sein oder auch ineinander
verschiebbar verschachtelt sein, wobei der äußere Kolben in einem Gehäuse verschiebbar
geführt
ist (3).
-
Liegen die beiden Kolben in einem
Zylinder hintereinander (5)
und ist der Zylinder mit dem Sattel einer Schwimmsattelbremse fest
verbunden, so ist darauf zu achten, daß bei einem Verschleiß des äußeren Bremsbelages
die Lage des Zylinders sich mit der des Sattel ändert. Der zu dem äußeren Reibring
hinweisende zweite Kolben soll gemäß der Erfindung daher länger sein
als der gegenüberliegende erste
Kolben, da der Zylinder mit dem Sattel nach innen wandert während gleichzeitig
die Rückenplatte des
von dem zweiten Kolben beaufschlagten Bremsbelages (relativ) nach
außen
wandert. Durch Beachtung dieser Regeln läßt sich die Baulänge der
zweiten Bestätigungsvorrichtung
sehr kurz halten.
-
Will man die Betätigungsvorrichtung auf den Halterarmen
des Bremsenhalters verschiebbar anordnen, so empfiehlt es sich in
Weiterbildung der Erfindung die zweite Bestätigungsvorrichtung mit einem
der beiden Bremsbeläge
zu verbinden, welche zwischen den beiden Reibringen angeordnet sind. Auf
diese Weise läßt sich
eine Einheit schaffen, die aus einem Bremsbelag und der zweiten
Bestätigungsvorrichtung
besteht.
-
Dies reduziert die Anzahl der erforderlichen Einzelbauteile
sowie des Gewichts der Scheibenbremse.
-
Weitere sinnvolle Detailmerkmale
der Erfindung sind in den erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen in den Figuren
zu entnehmen, in die im folgenden näher erläutert werden.
-
Es zeigen:
-
l eine
teilweise geschnittene räumliche Ansicht
eines ersten Ausführungsbeispiels
einer Scheibenbremse mit zwei ortsfesten Reibringen, mit zugehörigen Bremsbelägen und
einem Schwimmsattel;
-
2 eine
teilweise geschnittene räumliche Ansicht
eines zugehörigen
Bremshalters mit Bremsbelägen
für eine
Schwimmsattel-Scheibenbremse nach 1;
-
3 eine
Schnittdarstellung einer Scheibenbremse nach den 1–2;
-
4 eine
vergrößerte räumliche
Ansicht einer zweiten Betätigungsvorrichtung
aus den 1–3,
-
5 eine
Schnittdarstellung durch eine erfindungsgemäße Scheibenbremse als zweites
Ausführungsbeispiel
in einer ersten Variante;
-
6 die
Scheibenbremse aus 5 in
einer Schnittdarstellung entlang der Linie A-A;
-
7 eine
alternative Ausführungsform
des zweiten Ausführungsbeispiels
in Schnittdarstellung;
-
8 eine
räumliche
Ansicht des zweiten Ausführungsbeispiels.
-
Die in den 1 bis 4 gezeigte
erfindungsgemäße Scheibenbremse 1 für ein Kraftfahrzeug
umfasst zwei Reibringe 2, 3, die ortsfest mit
einer drehbaren Radnabe 4 verbunden sind. Hierbei sind
die Reibringe 2, 3 unter festem axialem Abstand
verdrehfest an der Radnabe 4 befestigt bzw. einstückig an dieser
angeformt. Insbesondere können
die Reibringe 2, 3 lösbar an der Radnabe 4 befestigt
sein. Die Reibringe 2, 3 wirken über entsprechende
Reibflächen 5,
die jeweils beidseitig ausgebildet sind, mit zugehörigen Bremsbelägen 6–9 der
Scheibenbremse 1 zusammen, um so eine Bremsleistung im
Falle einer Bremsbetätigung
zu realisieren. Die Scheibenbremse 1 besitzt außerdem einen
fahrzeugfesten Bremshalter 10, der mit zwei Halterarmen 11 die
beiden Reibringe 2, 3 axial überragt. Dabei ist der Bremshalter 10 entweder
fahrzeugfest montiert oder aber in ein fahrzeugfestes Bauteil, z.
B. einen Achsschenkel, integriert. An den Halterarmen 11 sind
die Bremsbeläge 6–9 axial
verschiebbar geführt
sowie in tangential abgestützt.
In diesem Zusammenhang beziehen sich die Richtungsangaben auf die
Drehachse der Reibringe. Im einzelnen weisen die Bremsbeläge 6–9 jeweils
tangential seitliche Führungsansätze 12 auf, die
in entsprechend geformten Führungsausnehmungen 24 der
Halterarme 11 im wesentlichen formschlüssig aufgenommen sind. Somit
können
während
des Betriebs der Scheibenbremse 1 auftretende Bremsumfangslasten
an den Bremsbelägen 6–9 an die
Halterarme 11 bzw. den fahrzeugfesten Bremshalter abgeführt werden.
Zur zusätzlichen
Versteifung der Halterarme 11 können diese vorteilhaft durch
einen im wesentlichen tangential verlaufenden Steg 25 (siehe 3) miteinander verbunden
sein. Dies vermindert den Grad der elastischen Verformung der Halterarme 11 aufgrund
von Bremsumfangslasten.
-
Am Bremshalter 10 ist ferner
ein Schwimmsattel 13 verschiebbar gelagert, der die Reibringe 2, 3 sowie
die jeweils beiderseits der Reibringe 2, 3 angeordneten
Bremsbeläge 6-9 übergreift.
Zur verschiebbaren Anordnung des Schwimmsattels 13 sind insbesondere
zwischen Bremshalter 10 und Schwimmsattel 13 wirksame,
nicht gezeigte Führungsvorrichtungen
vorgesehen, z. B. Bolzenführungen.
Der Schwimmsattel 13 umfasst grundsätzlich zwei seitlich neben
den Reibringen 2, 3 verlaufende Sattelschenkel 14, 15,
die sich im wesentlichen parallel zu den Reibringen 2, 3 erstrecken.
Die beiden Sattelschenkel 14, 15 werden durch
einen die Reibringe 2, 3 axial überragenden
Brückenabschnitt 16 miteinander
verbunden. Dabei ist der Schwimmsattel 13 vorzugsweise
einstöckig
ausgebildet. Er kann jedoch prinzipiell aus mehreren Einzelteilen
bestehen, die miteinander zu verbinden sind.
-
Im Ausführungsbeispiel nach den 1–4 ist
der Schwimmsattel 13 einteilig sowie rahmenförmig gestaltet.
Es sind jedoch für
eine erfindungsgemäße Scheibenbremse 1 auch
andere Bauformen eines Bremssattels denkbar.
-
Zum Zuspannen der Scheibenbremse 1 während einer
Bremsbetätigung
weist der Schwimmsattel 13 im fahrzeugbezogen axial innenliegenden Sattelschenkel 14 eine
erste Betätigungsvorrichtung 17 auf,
die auf zumindest einen Bremsbelag 6–9 einwirkt. Die erste
Betätigungsvorrichtung 17 ist
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
als hydraulische Betätigungsvorrichtung 17 ausgebildet
mit einem in dem Sattelschenkel 14 integrierten Zylinder 18 und einem
darin verschiebbar angeordneten Kolben 19.. Über den
Kolben 19 kann die erste Betätigungsvorrichtung 17 den
axial innenliegenden Bremsbelag 6 bei einer Bremsbetätigung direkt
gegen den zugehörigen
Reibring 2 andrücken,
während
der axial außenliegende
Bremsbelag 9 infolge einer Axialverschiebung des Schwimmsattels 13 indirekt
an den außenliegenden
Reibring 3 angepresst wird.
-
Darüber hinaus ist eine zwischen
den Reibringen 2, 3 angeordnete zweite Betätigungsvorrichtung 20 vorgesehen,
die auf die zwischen den Reibringen 2, 3 gelegenen
Bremsbeläge 7, 8 einwirkt. Auch
die zweite Betätigungsvorrichtung 20 ist
hydraulisch betätigbar
und umfasst einen Zylinder 21 und eine verschiebbar darin
gelagerten Kolben 22. Grundsätzlich müssen die beiden Betätigungsvorrichtungen 17, 20 nicht
notwendigerweise hydraulisch mit einer Zuspannkraft versorgt werden.
Analog können
auch andere Betätigungsvorrichtungen 17, 20 Verwendung
finden, die z. B. auf elektrischem, elektromotorischem, elektromagnetischem,
piezoelektrischem oder sonstigem vergleichbaren Wege mit einer Betätigungsenergie
bzw. Zu- Spannkraft
versorgt werden. Dabei ist die zweite Betätigungsvorrichtung 20 axial
beidseitig wirksam, so dass bei einer Bremsbetätigung beide zwischen den Reibringen 2, 3 angeordneten
Bremsbeläge 7, 8 nahezu
gleichzeitig gegen die zugehörige
Reibfläche 5 gepresst werden
können.
Bei der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 gemäß der 1–4 wird
bei Bremsbetätigung
der Kolben 22 gegen einen Bremsbelag 8 gedrückt während der
Zylinder 21 infolge Reaktionskraft gegen den anderen Bremsbelag 7 gedrückt wird.
Alternativ kann auch eine zweite Betätigungsvorrichtung 20 mit
einem beidseitig offenen Zylinder 21 eingesetzt werden,
wobei zwei den Bremsbelägen 7, 8 zugeordnete
Kolben 22 verschiebbar im Zylinder 21 aufgenommen
sind.
-
Infolge der axial ortsfesten Anordnung
der Reibringe 2, 3 ist die zweite Betätigungsvorrichtung 20 axial
verschiebbar innerhalb der Scheibenbremse 1 geführt. Insbesondere
ist die zweite Betätigungsvorrichtung 20 mit
einem Träger 23 verbunden,
der seinerseits verschiebbar am Bremshalter 10 geführt ist.
Grundsätzlich
kann die zweite Betätigungsvorrichtung 20 auch
an einem sonstigen fahrzeugfesten Bauteil verschiebbar geführt sein.
Im in den 1–4 gezeigten Ausführungsbeispiel
der Scheibenbremse 1 ist der Träger 23 verschiebbar
am Bremshalter 10 geführt.
Dazu weist der Träger 23 ebenso
wie die Bremsbeläge 6–9 seitliche
Führungsansätze 12 auf, die
ihrerseits im wesentlichen formschlüssig in den Führungsausnehmungen 24 der
Halterarme 11 aufgenommen sind. Damit können die Führungsausnehmungen 24 in
den Halterarmen 11 für
die verschiebbare Führung
sowohl der Bremsbeläge 6–9 als
auch der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 verwendet werden.
Dies vereinfacht insgesamt die Fertigung des Bremshalters 10.
Die erfindungsgemäße Gestaltung
insbesondere der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 erlaubt
somit das gleichmäßige Anpressen aller
Bremsbeläge 6–9 an
die jeweiligen Reibflächen 5 der
Reibringe 2, 3. Hierbei kann ein gegebenenfalls einteiliger
Bremssattel verwendet werden.
-
Eine Vereinfachung der in den Figuren
gezeigten Ausführungsvariante
kann dadurch erreicht werden, dass die zweite Betätigungsvorrichtung 20 unmittelbar
an einen der zwischen den Reibringen 2, 3 angeordneten
Bremsbeläge 7, 8 gekoppelt
ist. Dabei wird die zweite Betätigungsvorrichtung 20 zusammen
mit dem jeweiligen Bremsbelag 7, 8 in den Halterarmen 11 axial
verschoben. Dazu ist die zweite Betätigungsvorrichtung 20 vorzugsweise über den Zylinders 21 mit
dem jeweiligen Bremsbelag 7, 8 verbunden.
-
Die erfindungsgemäße Lösung ist selbstverständlich nicht
auf das in den Figuren gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt. Grundsätzlich lässt sich eine
erfindungsgemäße Ausführung einer
Scheibenbremse auch auf Anordnungen mit mehr als zwei axial ortsfest
positionierten Reibringen übertragen.
-
Ferner ist es möglich, die zweite Betätigungsvorrichtung 20 verschiebbar
am Schwimmsattel 1 anzuordnen. Ein solche Bauform bietet
sich an, falls kein Bremshalter 10 mit die Reibringe 2, 3 übergreifenden
Halterarmen 11 vorhanden ist.
-
Darüber hinaus kann die zweite
Betätigungsvorrichtung
gemäß einer
nicht gezeigten Alternative an einem fahrzeugfesten Bauteil, insbesondere
am Bremshalter, axial ortsfest angeordnet sein. Hierfür ist es
erforderlich, die ortsfeste zweite Betätigungsvorrichtung 20 axial
beidseitig wirksam zu gestalten. Dazu sind auf beiden axialen Seiten
der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 Betätigungselemente
notwendig, die jeweils verschiebbar in der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 gelagert
sind und auf einen der Bremsbeläge 7, 8 einwirken.
-
Schließlich ist es auch denkbar,
den Bremssattel einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse als fahrzeugfest
montierten Festsattel zu gestalten. Dabei müsste die beidseitig wirksame
zweite Betätigungsvorrichtung 20 zwischen
zwei axial ortsfesten Reibringen 2, 3 entweder
an einem fahrzeugfesten Bauteil, z. B. einem Bremshalter, oder direkt
am Festsattel axial verschiebbar geführt werden. Alternativ kann
die beidseitig wirksame zweite Betätigungsvorrichtung 20 an
einem fahrzeugfesten Bauteil axial ortsfest angeordnet sein. Gegenüber Ausführungen mit
einem Schwimmsattel sind allerdings bei Verwendung eines Festsattels
zwei erste Betätigungsvorrichtungen 17 erforderlich,
um die jeweils axial außen-/innenliegenden Bremsbeläge 6, 9 mit
einer Zuspannkraft beaufschlagen zu können.
-
Das zweite Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse
ist in den 5 bis 8 dargestellt. Dabei sind
die Reibringe 2, 3 entweder einstückig an
die Nabe angeformt oder aber lösbar an
dieser befestigt. Den Reibringen 2, 3 sind Bremsbeläge 6, 7, 8, 9 zugeordnet,
die zur Umsetzung einer Bremsleistung bei Bremsbetätigung tribologisch
mit diesen zusammenwirken. Die Scheibenbremse umfasst ferner einen
Schwimmsattel 1, der die Reibringe 2, 3 sowie
die zugehörigen
Bremsbeläge 6, 7, 8, 9 übergreift
(siehe 5).
-
Der Schwimmsattel 13 der
dargestellten Scheibenbremse besitzt eine in einem Sattelschenkel
angeordnete erste Betätigungsvorrichtung 17,
um bei Bremsbetätigung
einen axial innenliegenden Bremsbelag 6 direkt sowie einen
axial außenliegenden
Bremsbelag 9 infolge Sattelverschiebung indirekt gegen
den zugehörigen
Reibring 2, 3 andrücken zu können.
-
Zwischen den axial unbeweglichen
Reibringen 2, 3 befindet sich eine weitere zweite
Betätigungsvorrichtung 20,
die beidseitig wirksam ist und somit bei Aktivierung im Falle einer
Bremsbetätigung die
zwischen den Reibringen 2, 3 angeordneten Bremsbeläge 7, 8 gegen
die zugehörigen
Reibringe anpresst. Dabei ist die zweite Betätigungsvorrichtung 20 fest
mit dem Schwimmsattel 1 verbunden, so dass sich eine bauliche
Einheit ergibt (siehe 8).
Die beiden Betätigungsvorrichtungen
können
beispielsweise hydraulisch, elektrisch, elektromechanisch, elektromagnetisch,
elektromotorisch, piezoelektrisch oder auf sonstigem geeignetem
Wege mit einer Betätigungsenergie
bzw. -kraft versorgt werden. Die feste Verbindung 26 zwischen Schwimmsattel 1 und
zweiter Betätigungsvorrichtung 20 ermöglicht damit
eine unkomplizierte Energieversorgung der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 durch
geeignete Gestaltung der Versorgungsleitungen, vor allem innerhalb
des Schwimmsat tels 1. Innerhalb der Varianten in den 5–8 sind
die beiden Betätigungsvorrichtungen hydraulisch
ausgebildet, jeweils mit einem Zylinder und einem darin verschiebbar
gelagerten Kolben. Die zweite Betätigungsvorrichtung 20 besitzt
zwei Kolben 37, 38, die sich im gemeinsamen Zylinder 21 befinden
(5–6).
Diese Kolben 37, 38 sind in entgegengesetzt axial
wirksam und drücken
die Bremsbeläge (7, 8)
bei Bremsbetätigung,
d. h. Druckbeaufschlagung der zweiten Betätigungsvorrichtung, von innen an
die zugehörigen
Reibringe 2, 3. In der dargestellten Variante
bewirkt der Primärkolben 37 die
Verschiebung des Schwimmsattels 1 sowie einen Ausgleich
des Bremsbelagverschleißes,
während
der Sekundärkolben 38 zum
unvermeidlichen Toleranzausgleich dient. Daher kann der Sekundärkolben 38 axial
kürzer
ausgeführt
sein.
-
Zur Be- und Entlüftung der hydraulischen Druckkammer
der zweiten Betätigungsvorrichtung sind
entsprechend der Einbaulage Kanäle
(27, 28, 29, 30) vorgesehen,
welche teilweise zum Abdichten der fertigungsbedingten Öffnungen
von außen
mit Kugeln (31, 40) verschlossen werden.
-
Eine Möglichkeit zur Reduzierung des
axialen Einbauraumes der zweiten Betätigungsvorrichtung 20 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Scheibenbremse 1 nach 7.
Die hydraulisch angesteuerte zweite Betätigungsvorrichtung 20 verfügt über einen
ersten Primärkolben 32,
der auf den Bremsbelag 8 axial nach außen einwirkt, und zwei zweite
Sekundärkolben 33,
die entgegengesetzt auf den anderen Bremsbelag 7 axial
nach innen einwirken. Hierbei sind der Primärkolben 32 und die
Sekundärkolben 33 innerhalb
der zweiten Betätigungsvorrichtung parallel
angeordnet. Vorzugsweise wird eine Ausführung gemäß 7 gewählt,
wonach zwei kleinere Sekundärkolben 33 mit
gleicher resultierender Kolbenfläche
wie der Primärkolben 32 Verwendung finden.
Selbstverständlich
kann eine solche Dimensionierung auch umgekehrt werden, so dass
ein großer Sekundärkolben 33 und
zwei kleinere Primärkolben 32 analog
eingesetzt werden können.
Die Be- und Entlüftung
der hydraulischen Druckräume
der zweiten Betätigungsvorrichtung
erfolgt vorzugsweise analog zum Ausführungsbeispiel nach den 5, 6, 8.
-
Im Zuge der Fertigungsvereinfachung
wird der Schwimmsattel 1 wird vorzugsweise zweiteilig gestaltet,
wobei die beiden Einzelteile miteinander verbunden werden. Die erfindungsgemäße Gestaltung
der Scheibenbremse insbesondere mit der zweiten Betätigungsvorrichtung
zwischen den Reibringen 2, 3 ist selbstverständlich nicht
auf die in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Der
Bremssattel der Scheibenbremse, in den auch die zweite Betätigungsvorrichtung
integriert ist, kann alternativ auch als Festsattel ausgeführt sein.
Voraussetzung dafür
ist eine axial beidseitig wirksame zweite Betätigungsvorrichtung 20.
Darüber
hinaus lässt
sich die Gestaltung einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse auch auf
Anordnungen übertragen mit
mehr als zwei Reibringen, die unter festem axialem Abstand mit einer
drehbaren Nabe verbunden sind.
-
Der Vorteil einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse
mit einem Bremssattel, in den die zweite Betätigungsvorrichtung integriert
ist, liegt in der einfachen Gesamtkonstruktion, die eine kostengünstig Fertigung
zulässt.
Ferner entsteht eine axial sehr kompakte Scheibenbremse, die vorteilhaft
wenig Einbauraum erfordert. Die Gestaltung des Bremssattels ermöglicht zudem
die fertigungstechnisch vorteilhaft Teilung des Schwimmsattels.
Durch die axial ortsfeste Anordnung der Reibringe sowie die Integration
der zweiten Betätigungsvorrichtung
in den Bremssattel, ist die gesamte Scheibenbremse im wesentlichen
unempfindlich gegenüber
Korrosionserscheinungen. Hinsichtlich einer komfortablen Bremsbelagführung bzw.
Schwimmsattelführung
(bei Schwimmsattelausführung)
kann auf ausreichend funktionssichere Lösungen im Stand der Technik
verwiesen werden.