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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Verwendung einer Vorrichtung zum Verformen einer ringförmigen ersten Gelenkkomponente eines Gleichlaufgelenks zum Einführen einer ring- oder sternförmigen zweiten Gelenkkomponente des Gleichlaufgelenks.
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Die
WO 03/029674 A1 zeigt ein Kugelgleichlaufdrehgelenk, bei dem der Kugelkäfig einen größten Außendurchmesser hat, der größer ist als der größte einbeschreibbare Innendurchmesser jeder der Endöffnungen des Gelenkaußenteils, und bei dem der Kugelkäfig eine Radialprojektionsfläche hat, die über die Öffnungsfläche jeder der Endöffnungen des Gelenkaußenteils in jeder möglichen Stellung hinausragt. Ein Einführen des Kugelkäfigs durch eine der Endöffnungen in das Gelenkaußenteil wird dadurch ermöglicht, daß der Kugelkäfig sich ovalisieren läßt.
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Aus der
US 2 885 767 A ist eine Methode zum Einfügen von Wälzkörpern in Wälzlager offenbart. Dabei wird der Lageraußenring an drei Umfangspositionen mit Kraft beaufschlagt, so daß er sich trilob verformt, und in eine exzentrische Anordnung zum Lagerinnenring gebracht. Hierdurch wird eine sichelfömiger Ringspalt zwischen Lagerinnenring und Lageraußenring erzeugt, so daß im Bereich der maximalen Spaltbreite Wälzkörper eingefügt werden können.
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Aus der
DE 100 32 854 C1 ist ein Gleichlaufgelenk mit einem Kugelkäfig bekannt, der soweit elastisch ovalisierbar ist, daß bei sich etwa senkrecht kreuzenden Achsen des Kugelkäfigs und des Gelenkinnenteils bei Kontakt eines Steges des Gelenkinnenteils mit der Innenfläche des Kugelkäfigs der gegenüberliegende Steg des Gelenkinnenteils durch eine Endöffnung hindurchtreten kann oder das Gelenkinnenteil über die kleinste Seitenprojektion durch eine Endöffnung des Kugelkäfigs hindurchtreten kann oder das Gelenkinnenteil über den größten Durchmesser durch eine Endöffnung des Kugelkäfigs hindurchtreten kann.
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Insbesondere bei den letztgenannten Ausführungen ist eine starke Verformung des Kugelkäfigs erforderlich, die zu einer hohen Belastung im Käfig führt, so daß eine bleibende Verformung beim Entlasten zurückbleibt.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verformen einer ringförmigen ersten Gelenkkomponente eines Gleichlaufgelenks zum Einführen einer zweiten Gelenkkomponente des Gleichlaufgelenks vorzuschlagen, wobei die bei der Verformung auftretenden Spannungen vermindert und gleichzeitig die erreichbaren größeren Durchmesser vergrößert sind.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zur Montage von Gelenkkomponenten von Gleichlaufdrehgelenken vorgeschlagen, bei dem in eine durchmessergrößere ringförmige erste Gelenkkomponente mit einer ersten Längsachse eine durchmesserkleinere ring- oder sternförmige zweite Gelenkkomponente mit einer zweiten Längsachse eingeführt wird, wobei die zweite Gelenkkomponente eine Radialprojektionsfläche aufweist, die – im Ausgangszustand – bei Projektion auf eine Öffnungsfläche der Einführöffnung der ersten Gelenkkomponente in jeder Position über die Einführöffnung hinausragt, und wobei die erste Gelenkkomponente – zum Einführen bei zueinander senkrecht stehenden ersten und zweiten Längsachsen – durch Einwirken von zumindest vier Kräftegruppen ovalisiert wird, wobei eine Kräftegruppe jeweils zwei Kräfte umfaßt, die von außen auf die erste Gelenkkomponente einwirken und deren Kraftwirkungslinien sich im Längsschnitt durch die erste Gelenkkomponente betrachtet in einem Punkt schneiden. Dabei ist mit Ausgangszustand der Zustand bei beginnender Ovalisierung gemeint.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die erste Gelenkkomponente elastisch derart ovalisiert wird, daß der entstehende kürzeste Innendurchmesser ein Minimum und der entstehende längste Innendurchmesser ein Maximum annimmt und gleichzeitig die in der ersten Gelenkkomponente auftretenden Spannungen minimal sind. Auf diese Weise kann die Fläche der Einführöffnung der ersten Gelenkkomponente im Ausgangszustand kreisförmig und möglichst klein gestaltet werden, so daß eine gleichmäßig hohe Festigkeit der Gelenkkomponente erreicht wird.
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Vorzugsweise bilden jeweils zwei einander diametral gegenüberliegende Kräftegruppen ein Kräftegruppenpaar mit – im Ausgangszustand – einer gemeinsamen die erste Längsachse beinhaltende Kraftwirkungsebene.
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In Konkretisierung der Erfindung ist vorgesehen, daß als erste Gelenkkomponente ein Kugelkäfig und als zweite Gelenkkomponente ein Gelenkinnenteil gewählt wird, wobei der Kugelkäfig zum Einführen des Gelenkinnenteils ovalisiert wird. Nach einer hierzu alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß als erste Gelenkkomponente ein Gelenkaußenteil und als zweite Gelenkkomponente ein Kugelkäfig gewählt wird, wobei das Gelenkaußenteil zum Einführen des Kugelkäfigs ovalisiert wird. Hierfür eignen sich insbesondere dünnwandige Gelenkaußenteile mit im wesentlichen gleicher Wandstärke, die gut elastisch verformbar sind.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird zunächst das Gelenkinnenteil in den Kugelkäfig eingeführt und anschließend wird die so gebildete Einheit in das ovalisierte Gelenkaußenteil bei zueinander senkrecht stehenden Längsachsen von Kugelkäfig und Gelenkaußenteil eingeführt.
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Um zu gewährleisten, daß die Ovalisierung der ersten Gelenkkomponente symmetrisch erfolgt, sind die zumindest vier Kräftegruppen gleich groß. Die Kraftwirkungsebenen der zumindest zwei Kräftegruppenpaare schließen einen spitzen Winkel ein, der vorzugsweise größer als 50° und kleiner als 70° ist. Bei dieser Ausgestaltung ist das Verhältnis von kürzestem Innendurchmesser zu längstem Innendurchmesser der ersten Gelenkkomponente bei gleichzeitig minimalen Bauteilspannungen besonders günstig zum Einführen der zweiten Gelenkkomponente.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch Verwendung einer Vorrichtung zum Verformen einer ringförmigen ersten Gelenkkomponente eines Gleichlaufgelenks zum hierein Einführen einer zweiten Gelenkkomponente des Gleichlaufgelenks gemäß dem obengenannten Verfahren gelöst, wobei die Vorrichtung zumindest vier sich in Paaren gegenüberliegende Backen zum Erzeugen von auf die erste Gelenkkomponente von außen einwirkenden Kräftegruppen umfaßt, wobei die Druckflächen der zumindest vier Backen jeweils so gestaltet sind, dass von den Backen im Längsschnitt durch die ersten Gelenkkomponente betrachtet jeweils an zwei Punkten Kräfte auf die erste Gelenkkomponente übertragen werden, wobei sich die Kraftwirkungslinien der zwei Kräfte einer Kräftegruppe in einem Punkt schneiden. Vorzugsweise sind die Backen so angeordnet sind, daß sich die Kraftwirkungsebenen von jeweils zwei sich diametral gegenüberliegenden Kräftegruppen im Ausgangszustand schneiden. Dabei ist mit Ausgangszustand der Zustand bei beginnender Ovalisierung gemeint.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß jeweils zwei Backen einander mit ihren Druckflächen diametral gegenüberliegen. Auf diese Weise wird eine symmetrische ovale Verformung der ersten Gelenkkomponente erreicht.
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Jeweils zwei benachbarte Backen sind vorzugsweise auf einem gemeinsamen Träger gehalten, wobei zumindest einer der beiden Träger auf einer Vorschubachse quer zur ersten Längsachse verschiebbar ist. Eine solche Vorrichtung hat den Vorteil, daß sie einfach aufgebaut ist. Dabei können die beiden Backen einstückig mit dem zugehörigen Träger ausgebildet sein. Alternativ hierzu kann auch vorgesehen sein, daß die beiden auf einem gemeinsamen Träger angeordneten Backen quer zur Vorschubachse verschiebbar und feststellbar sind. Auf diese Weise kann die Vorrichtung an unterschiedlich dimensionierte zu ovalisierende erste Gelenkkomponenten angepaßt werden.
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In Konkretisierung der Erfindung sind vorzugsweise zwei Träger mit jeweils zwei Backen vorgesehen, wobei die Backen so angeordnet sind, daß die beiden Kraftwirkungsebenen der über die Druckflächen erzeugbaren Radialkraftkomponenten sich im Ausgangszustand unter einem spitzen Winkel, der zwischen 50° und 70° liegt, schneiden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Druckflächen der Backen – im Längsschnitt betrachtet – der Außenkontur der ersten Gelenkkomponente angepaßt. Dabei können sie insbesondere konkav ausgebildet sein. Auf diese Weise wird mit einer Druckfläche eine Kräftegruppe bestehend aus zwei Kräften erzeugt, welche an axial zueinander beabstandeten Angriffspunkten der Gelenkkomponente angreifen. Dies ist insbesondere beim Dualisieren von Kugelkäfigen von Vorteil, da so die beiden axial benachbart zu den Käfigfenstern liegenden Ringelemente beaufschlagt werden, so daß eine gleichmäßige elastische Verformung erreicht wird.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird anhand der nachstehenden Zeichnung erläutert. Hierin zeigt
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1 ein Gelenk im Zusammenbau im Längsschnitt;
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2 eine Einzeldarstellung des Kugelkäfigs
- a) im Querschnitt,
- b) im Längsschnitt;
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3 eine Einzeldarstellung eines Gelenkinnenteils
- a) in Axialansicht,
- b) im Längsschnitt;
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4 eine Vorrichtung mit Kugelkäfig zur erfindungsgemäßen Verwendung
- a) im Querschnitt,
- b) im Längsschnitt;
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5 schematisch den Verlauf der Radialkräfte auf das zu ovalisierende Bauteil;
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6 Montageschritte der Montage von Kugelkäfig und Gelenkinnenteil
- a) den ovalisierten Kugelkäfig in Axialansicht,
- b) das Gelenkinnenteil in Axialansicht und den Kugelkäfig im Längsschnitt in einem ersten Stadium,
- c) das Gelenkinnenteil in Axialansicht und den Kugelkäfig im Längsschnitt in einem zweiten Stadium,
- d) das Gelenkinnenteil in Axialansicht und den Kugelkäfig im Längsschnitt in einem dritten Stadium,
- e) das Gelenkinnenteil in Axialansicht und den Kugelkäfig im Längsschnitt in einem vierten Stadium,
- f) das Gelenkinnenteil in Axialansicht und den Kugelkäfig im Längsschnitt in einem fünften Stadium;
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7 eine Vorrichtung mit Gelenkaußenteil zur erfindungsgemäßen Verwendung
- a) im Querschnitt,
- b) im Längsschnitt;
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1 zeigt ein Gleichlaufkugelfestgelenk 1 im Längsschnitt nach Art eines Gegenbahngelenkes. Im einzelnen sind ein Gelenkaußenteil 2, ein Gelenkinnenteil 3, Kugeln 4 und ein Kugelkäfig 5 als unterschiedliche Einzelteile erkennbar. In der oberen Bildhälfte ist ein Bahnpaar aus einer ersten Kugelaußenbahn 61 im Gelenkaußenteil 2 und einer ersten Kugelinnenbahn 71 im Gelenkinnenteil 3 gezeigt, das einen Öffnungswinkel bildet, der sich nach rechts öffnet. In der unteren Bildhälfte ist ein Bahnpaar aus einer zweiten Kugelaußenbahn 62 im Gelenkaußenteil 2 und einer zweiten Kugelinnenbahn 72 im Gelenkinnenteil 3 gezeigt, das einen Öffnungswinkel bildet, der sich nach links öffnet. Ein Gelenk mit dieser Kugelbahnformation wird als Gegenbahngelenk bezeichnet. Die Bahnpaare der beiden Arten wechseln sich üblicherweise über dem Umfang betrachtet miteinander ab, d. h., daß in der Regel solche Gelenke eine gerade Anzahl von Kugeln aufweisen. Die Kugeln 4 werden von Käfigfenstern 8 im Kugelkäfig 5 aufgenommen, der alle Kugeln mit ihren Mittelpunkten in einer gemeinsamen Ebene hält. Die Kugelinnenbahnen 7 haben erweiternde Endabschnitte 9, 10, die nicht der Kugelführung dienen können. Weitere Einzelheiten werden anhand der nachfolgenden 2 und 3 erläutert.
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In 2 ist der Kugelkäfig 5 als Einzelheit dargestellt, wobei eine Gesamtzahl von zehn umfangsverteilten Käfigfenstern 8 vorgesehen ist. Der ringförmige Kugelkäfig 5 hat zwei Endöffnungen 11, 12 mit einem kleinsten Innendurchmesser dK1. Zwischen diesen Endöffnungen erstreckt sich eine erweiterte Innenfläche 13, die mit Außenflächen des Gelenkinnenteils in zentrierenden Kontakt tritt. In der Innenfläche 13 ist eine vertiefende Umfangsnut 14 ausgebildet, die jeweils abschnittsweise zwischen den Käfigfenstern 8 verläuft.
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In 3 ist das Gelenkinnenteil 3 als Einzelheit erkennbar, an dem die zueinander gegensinnig verlaufenden ersten Kugelinnenbahnen 71 und zweiten Kugelinnenbahnen 72 zu erkennen sind, die sich in entgegengesetzte axiale Richtungen erweitern. Weiter sind die jeweiligen erweiternden Endabschnitte 9, 10 dargestellt. Jeweils zwei benachbarte Kugelinnenbahnen 71, 72 bilden miteinander einen Steg 17, dessen Axialerstreckung B, die im wesentlichen der axialen Länge des Gelenkinnenteils 3 entspricht, größer ist als die Umfangserstreckung C der Käfigfenster 8 am Kugelkäfig 5 nach 2. Einander gegenüberliegende Stege 17 bilden miteinander einen größten Außendurchmesser DI1 des Gelenkinnenteils 3. Einander gegenüberliegende Kugelinnenbahnen 71, 72 definieren mit ihren Begrenzungskanten die kleinste Seitenprojektion mit einem Außendurchmesser DI2. Die Stege 17 bilden Teile einer äußeren Oberfläche 18, von der Teilbereiche in axialwegbegrenzenden Anschlagkontakt oder in zentrierenden Führungskontakt mit der Innenfläche 13 des Kugelkäfigs 5 treten.
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Die 4 und 5 werden im folgenden gemeinsam beschrieben, da sie inhaltlich zusammengehören. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 19 mit Kugelkäfig 5 im Querschnitt und im Längsschnitt. Dabei ist der Kugelkäfig 5 in elastisch ovalisierter Form für die Montage des Gelenkinnenteils 3 dargestellt. Das Größtmaß dK3 der Endöffnungen 11, 12 ist gegenüber dem Ausgangsdurchmesser dK1 aus 2b vergrößert, das Kleinstmaß dK2 der Endöffnungen 11, 12 gegenüber dem Ausgangsdurchmesser dK1 verkleinert.
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Die Vorrichtung 19 zum Dualisieren umfaßt vier Backen 21 mit zugehörigen Druckflächen 22, die zum Erzeugen von auf den Kugelkäfig 5 wirkenden Radialkraftkomponenten dienen. Jeweils zwei benachbarte Backen 21 sind auf einem gemeinsamen Träger 24, 25 gehalten. Dabei können die Backen mit den zugehörigen Trägern fest verbunden oder relativ zu diesen verschiebbar und feststellbar ausgebildet sein. Durch eine verschiebbare Ausbildung der Backen 21 gegenüber den jeweiligen Trägern 24, 25 wird ermöglicht, daß die Vorrichtung für unterschiedliche Baugrößen von Kugelkäfigen verwendet werden kann, wobei stets eine optimale Druckbeaufschlagung einstellbar ist. Die Druckflächen 22 der Backen 21 sind, wie 4b zeigt, im Längsschnitt betrachtet, der kugelscheibenförmigen Außenfläche des Kugelkäfigs 5 angepaßt und haben eine konkave Form. Auf diese Weise wirken die radialen Verformungskräfte nicht axial im Bereich der Käfigfenster, sondern auf die axial benachbart zu den Käfigfenstern angeordneten Ringabschnitte. Dies ist für eine gleichmäßige elastische Verformung von Vorteil. Außerdem wird, dadurch, daß jede Backe mit seiner Druckfläche – im Längsschnitt betrachtet – an zwei Punkten Kräfte auf den Kugelkäfig übertragen kann, der Kugelkäfig beim Dualisieren axial zentriert zur Vorrichtung 19 gehalten. Die von einer Druckfläche erzeugten Kräfte werden auch als Kräftegruppe bezeichnet.
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Die beiden Träger 24, 25 mit zugehörigen Backen 21 sind zu einer zwischen ihnen liegenden Mittelebene M spiegelsymmetrisch angeordnet. Dabei bilden jeweils zwei einander diametral gegenüberliegende Backen 21 hinsichtlich der Kraftwirkung insofern ein Paar, als die zum Dualisieren erforderlichen Radialkräfte FR bei Beginn der Ovalisierung in einer gemeinsamen Kraftwirkungsebene F1, F2 liegen. Um einen maximal vergrößerten Innendurchmesser dK3 bei gleichzeitig minimalen Spannungen im Kugelkäfig zu erreichen, ist es vorgesehen, daß die durch die Kontaktflächen zwischen dem Kugelkäfig 5 und den Druckflächen 22 verlaufenden Kraftwirkungsebenen F1, F2 bei Beginn der Ovalisierung einen Winkel 2α einschließen, der zwischen 50° und 70° liegt. Dabei sind die Druckflächen 22 in etwa normal zu den Kraftwirkungsebenen F1, F2 angeordnet, damit zwischen Druckflächen 22 und Kugelkäfig 5 auftretende Reibungskräfte minimal gehalten werden. Um die Gefahr einer bleibenden Verformung durch das Dualisieren zu verringern, soll der Kugelkäfig 5 so in die Vorrichtung eingelegt werden, daß er mit zwei zwischen zwei Käfigfenstern 8 liegenden Stegen 23 auf der Mittelebene M angeordnet ist. Somit verteilen sich die beim Verformen auftretenden Spannungen auf die größtmögliche Schnittfläche der Mittelebene M mit dem Kugelkäfig 5.
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Zum Dualisieren eines Kugelkäfigs 5 wird dieser in die Vorrichtung 19 eingelegt. Anschließend werden die beiden Träger 24, 25 aufeinander zu bewegt, so daß über die Druckflächen 22 vier gleich große Radialkräftegruppen FR auf den Kugelkäfig 5 ausgeübt werden. So wird der Kugelkäfig 5 elastisch verformt, wobei er eine ovale Form mit einem größeren Innendurchmesser dK3 und einem kleineren Innendurchmesser dK2 annimmt. Das Gelenkinnenteil 3 aus 3 kann somit in den Kugelkäfig 5 eingeführt werden. Nachdem dies geschehen ist und die Backen 21 wieder in Ausgangsstellung gebracht sind, so daß keine Kräfte mehr auf den Kugelkäfig 5 wirken, nimmt dieser wieder eine Ringform an und kann der Vorrichtung 19 entnommen werden.
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Aus 6 geht der Montageablauf eines Gelenkinnenteils 3 in einen ovalisierten Kugelkäfig 5 hervor. Dabei zeigt 6a einen Kugelkäfig 52 in elastisch ovalisierter Form für die Montage des Gelenkinnenteils 3.
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In 6b ist der geschnitten dargestellte Kugelkäfig 52 mit einer ersten Längsachse A1 lagegerecht im Verhältnis zur Darstellung in 6a abgebildet, so daß in der Schnittebene das Größtmaß dK3 gezeigt wird. Ein Gelenkinnenteil 3 ist mit senkrecht zur Bildebene verlaufender Achse A2 in Ansicht gezeigt, in einer Position, in der es teilweise durch die Endöffnung 11 ins Innere des Kugelkäfigs 52 eingeführt ist, der mit in der Bildebene liegender Achse A1 dargestellt ist. Im Bereich des Größtmaßes dK3 greift die Umfangskante der Endöffnung 11 in eine der ersten Kugelinnenbahnen 71 des Gelenkinnenteils 3 ein. Ein zu dieser benachbarter Steg 17 berührt mit einer Kante die Innenfläche 13 des Kugelkäfigs 52.
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In den 6c bis 6f ist bei unveränderter Darstellung des Kugelkäfigs 52 eine fortschreitende abrollende Bewegung des Gelenkinnenteils 3 über die genannte Kante des Steges 171 dargestellt, wobei ein zum Steg 171 radial gegenüberliegender Steg 172 in einem gedachten Zeitpunkt zwischen den Bewegungsphasen nach 6e und 6f mit engem Spiel durch die erste Endöffnung 11 des Kugelkäfigs 52 hindurchtritt. Dies ist ausschließlich durch Vergrößern des Größtmaßes dK3 gegenüber dem Ausgangsdurchmesser dK1 möglich, der ein solches Durchtreten nicht zulassen würde.
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7 zeigt eine erfindungemäße Vorrichtung zum Dualisieren eines Gelenkaußenteils, die in den wesentlichen Merkmalen der Vorrichtung nach 4 bzw. 5 entspricht. Insofern wird auf die obige Beschreibung Bezug genommen.
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Das zu ovalisierende Gelenkaußenteil 2' ist Teil eines nicht näher dargestellten Gegenbahngleichlaufgelenks, bei dem sich zwei jeweils gegenüberliegende Kugelaußenbahnen 6' in unterschiedliche Richtungen öffnen, wie insbesondere aus 7b hervorgeht. In montiertem Zustand umfaßt das Gleichlaufgelenk neben dem Gelenkaußenteil 2' mit Kugelaußenbahnen 6' ferner ein Gelenkinnenteil mit Kugelinnenbahnen, einen Kugelkäfig mit Käfigfenstern sowie Kugeln, die in den Käfigfenstern gehalten sind und zur Drehmomentübertragung in jeweils aus einer Kugelinnenbahn und einer Kugelaußenbahn 6' gebildeten Bahnpaaren geführt sind. Im Unterschied zu dem in 1 abgebildeten Gelenkaußenteil 6 ist das vorliegende Gelenkaußenteil 2' nicht massiv, sondern als Blechteil mit in etwa gleicher Wandstärke gestaltet. Diese Ausbildung hat bei Betrieb des Gleichlaufgelenks insofern Vorteile, als das Gelenkaußenteil 2' in begrenztem Umfang verformbar ist, so daß Spannungen abgebaut werden können. Das Gelenkaußenteil 2' hat im Tal zwischen zwei benachbarten Kugelaußenbahnen 6' einen kleinsten Innendurchmesser dA1, der kleiner ist, als der größte Außendurchmesser des zu montierenden und nicht dargestellten Kugelkäfigs. Zum Einführen eines mit seiner Seitenprojektion gegenüber der Öffnung des Gelenkaußenteils größeren Kugelkäfigs, wird das Gelenkaußenteil 2' mit Hilfe der dargestellten Vorrichtung 19' ovalisiert.
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Die Vorrichtung 19' umfaßt zwei Träger 24', 25' mit jeweils zwei Backen 21' welche mit dem Träger fest verbunden sind. Die Backen weisen jeweils eine – im Querschnitt betrachtet – abgerundete Druckfläche 22' auf, die in eine zwischen zwei Kugelaußenbahnen 6' gebildete Vertiefung eingreifen kann.
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Um einen maximal vergrößerten Innendurchmesser bei gleichzeitig minimalen Spannungen im Gelenkaußenteil 2' zu erreichen, ist vorgesehen, daß die beiden Wirkungsebenen F1, F2 der Radialkraftkomponenten bei Beginn der Ovalisierung einen Winkel 2α einschließen, der zwischen 50° und 70° liegt. Die Druckflächen 22' sind in etwa normal zur Kraftrichtung der Radialkraftkomponenten angeordnet, damit zwischen Druckflächen und dem Gelenkaußenteil 2' auftretende Reibungskräfte minimal gehalten werden. Beim Verformen sind die Radialkraftkomponenten alle gleich groß, so daß eine gleichmäßige Ovalisierung des Gelenkaußenteils bei zugleich minimalen Bauteilspannungen erreicht wird.
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Zum Dualisieren des Gelenkaußenteils 2' wird dieses in die Vorrichtung 19' eingelegt. Anschließend werden die beiden Träger 24', 25' aufeinander zu bewegt, so daß über die Druckflächen 22' Radialkräfte auf das Gelenkaußenteil 2' ausgeübt werden. So nimmt das Gelenkaußenteil 2' eine ovale Form mit einem größeren Innendurchmesser und einem kleineren Innendurchmesser an. Der bereits mit Gelenkinnenteil vormontierte Kugelkäfig kann dann in das Gelenkaußenteil 2' eingeführt werden. Nachdem dies geschehen ist und die Backen 24', 25' wieder in Ausgangsstellung gebracht sind, so daß keine Kräfte mehr wirken, nimmt das Gelenkaußenteil 2' wieder eine Ringform an und kann der Vorrichtung 19' entnommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gleichlaufgelenk
- 2
- Gelenkaußenteil
- 3
- Gelenkinnenteil
- 4
- Kugel
- 5
- Kugelkäfig
- 6
- Kugelaußenbahn
- 7
- Kugelinnenbahn
- 8
- Käfigfenster
- 9
- Endabschnitt
- 10
- Endabschnitt
- 11
- Endöffnung
- 12
- Endöffnung
- 13
- Innenfläche
- 14
- Umfangsnut
- 17
- Steg
- 18
- Oberfläche
- 19
- Vorrichtung
- 21
- Backe
- 22
- Druckfläche
- 23
- Steg
- 24
- Träger
- 25
- Träger
- α
- Winkel
- A
- Längsachse
- B
- Axialerstreckung
- C
- Umfangserstreckung
- dK1
- Innendurchmesser
- dK2
- kleinster Innendurchmesser
- dK3
- größter Innendurchmesser
- DI1
- größter Außendurchmesser
- DI2
- Außendurchmesser Seitenprojektion
- E
- Vorschubachse
- FR
- Radialkraft
- F1
- Kraftwirkungslinie
- F2
- Kraftwirkungslinie
- M
- Mittelebene