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Verfahren zur Düngung mit Spurenelementen Die Versorgung von Böden
mit fehlenden Spurenelementen erfolgte bisher im wesentlichen nach den, in der Landwirtschaft
für mineralische Düngemittel üblichen Verfahren, indem solche Spurenelemente enthaltende
feinkörnige Stoffe von Hand oder mit Hilfe von Düngerstreuern auf den Ackerboden
verteilt wurden.
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Dabei wurden entweder wasserlösliche Salze- des Kupfers und Mangans
sowie Borsäure oder wasserunlösliche Mineralien, Hüttenprodukte, Industrieabfälle
u. dgl. angewendet, die man fein vermahlen, in verhältnismäßig bedeutenden Mengen
auf den Böden verteilte. Die ausgebrachten Mengen standen in einen ungünstigen Verhältnis
zu der tatsächlich benötigten Menge von Spurenelementen. Zum Beispiel wurde bei
einem Verbrauch von 50 g Kupfer pro ha, von diesen Stoffen eine zwei- bis zehntausendfache
Menge, bei einem Verbrauch von 200 g Mangan pro ha eine fünfhundertfache Menge im
Verhältnis zu den notwendigen Spurenelementen auf die Böden gebracht und verteilt.
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Dieser Weg wurde auch eingeschlagen, wenn z. B. 10 kg Borax pro ha.
ausgebracht werden sollte. Der griesförmige Borax wurde mit einer viel größeren
Menge eines feinkörnigen Materials, wie Sand, gemischt, und erst dann erfolgte die
Verteilung mit einem Düngerstreuer.
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Dieser ungünstige Wirkungsgrad der bisherigen Methode der Düngung
mit Spurenelementen ist dadurch bedingt, daß die Düngung mit Spurenelementen nicht
die Aufgabe stellt, den Böden große Mengen zuzuführen. wie etwa bei Kalidüngemitteln,
sondern geringe Mengen gleichmäßig zu verteilen. Diese Aufgehe wurde bisher durch
Ausbringung verhältnismäßig bedeutender Mengen von Ballaststoffen mit geringen Gehalten
an Spurenelementen gelöst.
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Es hat nicht an Versuchen gefehlt, einen höheren Wirkungsgrad der
Spurenelementdüngung zu erreichen. So hat man z. B. vorgeschlagen, kupferhaltige
Metallpulver, die durch Verblasen, Verstäuben u. dgl. von entsprechend zusammengesetzten
reinen Metallschmelzen hergestellt wurden, mit bekannten Nährdüngemitteln zu vermischen,
um ein besseres Ausstreuen der Spurenelement-Düngemittel zu erreichen. Die aus dem
Schmelzfluß hergestellten Pulver sind jedoch in bezug auf ihre Korngröße ein Gemisch.
von Körnern in der Größenordnung von 1 bis 100 #t im Durchmesser. Vermischt man
dieses Pulver mit dem als Streckmittel dienenden, in der Regel auch noch weitere
Korngrößen aufweisenden Nährdüngemitteln möglichst gleichmäßig, wie es für die-
notwendige gleichmäßige Verteilung der Spurenelemente auf den damit anzureichernden
Flächen erforderlich ist, so kann sehr schnell eine durch Transport und Arbeitsweise
in der Landwirtschaft geförderte, relativ weitgehende Entmischung eintreten. Eine
gleichmäßige Verteilung der geringen, zur ausreichenden Spurenelementdüngung erforderlichen
Mengen an Spurenelemen,ten ist deshalb durch Anwendung dieses Verfahrens nicht immer
gewährleistet. Um die ganze zu düngende Fläche vollständig in ausreichendem Maße
mit Spurenelementen zu versehen, ist man deshalb auch hierbei auf die Anwendung
von Mengen an Spurenelementen angewiesen, die erheblich größer sind als die bei
gleichmäßiger Verteilung erforderlichen. Außerdem haften diesem Verfahren auch noch
die Nachteile an, da.ß ein besonderes Mischverfahren erforderlich ist und daß die
Spurenelementdüngung zeitlich an die Düngung mit Nährdüngemitteln gebunden ist.
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Diese Nachteile konnten auch nicht dadurch behoben werden, daß man
nach einem anderen bekannten Verfahren, bei welchem wasserunlösliche Verbindungen
der Spurenelemente verwendet werden sollen, in der Erkenntnis der Entmischungsgefahr
das Gemisch von Spurenelement-Düngemitteln und Nährdüngemitteln unter Zusatz von
Bindemitteln granulierte. Die Entmischungsgefahr wurde damit zwar beseitigt, dafür
mußte man aber einen weiteren, zusätzlichen Arbeitsgang und eine Verteuerung des
Produktes in Kauf nehmen.
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Die Nachteile des normalen Streuverfahrens bei der Anwendung von Spurenelement-Düngemitteln
haben auch schon dazu geführt, daß z. B. Mangan und Molybdän in Form löslicher Salze
mit Hilfe von Pflanzenschutzspritzen auf den zu düngenden Flächen verteilt wurden.
Dieses Vorgehen erfordert jedoch gegenüber der von den Pflanzen tatsächlich benötigten
Menge an Spurenelementen immer noch einen sehr großen überschuß, weshalb es in vielen
Fällen wegen
der toxischen Wirkung von überschüssigen Mengen löslicher
Verbindungen nicht angewendet werden kann. Außerdem werden die löslichen Salze bei
feuchter Witterung rasch in den Untergrund geschwemmt und dort festgelegt.
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`Es wurde nun gefunden, daß die oben geschilderten Nachteile der bekannten
Verfahren zur Verteilung von Spurenelementen vermieden werden können, indem man
die wasserunlöslichen, jedoch in schwachen Säuren löslichen, auf nassem Wege in
Form von. Pulvern mit einer Teilchengröße von nicht über 5 #t hergestellten Verbindungen
der Spurenelemente ohne Anwendung von Streckmitteln in den für die Spurenelementdüngung
erforderlichen Mengen, z. B. unter Verwendung der im Pflanzenschutz üblichen Stäubevorrichtungen,
auf die mit Spurenelementen anzureichernden Flächen stäubt.
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Verbindungen, die sich gut für die Durchführung des Verfahrens nach
der Erfindung eignen, sind z. B. Kupfercarbonat, Kupferoxydul, Kupferhydroxyd, Mangancarbonat,
gefälltes Mangansilikat, Zinkborat, Calciumborat oder Magnesiumborat.
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In Fällen, in denen eine kombinierte Mangan-Bor-Düngung erforderlich
ist, wie dies sehr häufig bei Böden mit einem pH-Wert von 6 und höher festgestellt
werden muß, ist die Verwendung von Manganborat nach dem Verfahren der Erfindung
besonders vorteilhaft. Es ist bekannt, solche Böden gleichzeitig mit Mischungen
von Borax und Mangansulfat zu behandeln. Dagegen bietet die Anwendung von Manganborat
nach dem Verfahren der Erfindung den Vorteil, daß weder die Schwefelsäure des Mangansulfats
noch das Alkali aus dem Borax ausgestreut werden muß und sich somit eine Verminderung
der auszubringenden Gewichte ergibt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die
in gelöster Form für viele Pflanzen gefährliche Borsäure als in Wasser unlöslicher
Staub vorliegt, der jedoch durch schwache Säuren, wie z. B. auch Kohlendioxyd, gelöst
wird und infolgedessen selbst dann von den Pflanzen aufgenommen wird, wenn er an
den Blättern derselben haftet.
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Die Spurenelemente sind erfindungsgemäß in Form von Pulvern zu-verstäuben,
deren Teilchen im Durchmesser nicht über 5 f, groß sind. Ein solches, z. B. aus
Kupferoxydul bestehendes Pulver besteht aus rund 1,5 Milliarden Teilchen pro Gramm.
Dadurch ergibt sich selbst bei geringen Gaben eine gleichmäßige und überall ausreichende
Verteilung.
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Um eine solche einheitliche und feine Korngröße zu gewährleisten,
müssen die zu verwendenden Verbindungen erfindungsgemäß auf nassem Wege hergestellt
werden. Die nach den bekannten Verfahren zu verwendenden, durch Zerstäuben aus dem
Schmelzfluß oder- durch Feinmahlung hergestellten Pulver bestehen normalerweise
in bezug auf ihre Korngröße aus einem Gemisch von Teilchen der Größenordnungen von
1 bis etwa 100 #t. Selbst bei feinster Mahlung, die aber aus wirtschaftlichen Gründen
im industriellen Maßstabe nicht durchführbar ist, bewegen sich die Teilchengrößen
immer noch zwischen 1 und 20 u. Auch die Anwendung der Windsichtung reicht nicht
entfernt aus., um aus einem solchen Gemisch ein Material mit Teilchen ungefähr einheitlicher
Größe abzutrennen, wie es nach dem Verfahren der Erfindung angewendet werden muß.
Man erhält nämlich bei der Mah,lung wie bei der Zerstäubung aus dem Schmelzfluß
ein Teilchengemenge aus sehr feinen und sehr groben Größenordnungen, das sehr eng
gepackt ist. Diese eng gepackten Pulver berühren sich gegenseitig an sehr vielen
Punkten, während Packungen mit annähernd gleich großen Einzelteilchen, wie sie bei
der Herstellung der Spurenelementverbindungen auf nassem Wege entstehen, nur je
sieben bis acht Berührungspunkte zu den Nachbarteilchen haben (irreguläre Siebener-
und Achter-Packung). Die dicht gepackten Pulver mit ungleich großen Teilchen wirken
knollig, wenn man sie anfaßt. Setzt man sie einem Luftstrahl aus, so bleiben sie
zu einem großen Teil aneinander haften, so daß sie auch nach der Windsichtung noch
Teilchen bis zu 20 bzw. bis zu 100 w enthalten, und deshalb für das Verfahren nach
der Erfindung nicht geeignet sind.
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Die Herstellung der Spurenelementverbindungen auf nassem Wege hat
neben der Möglichkeit, Pulver von nicht über 5 [ Teilchengröße zu erzielen, noch
den Vorteil, daß man den zur Fällung dienenden Lösungen noch geringe Mengen von
Molybdän, Kobalt oder Jod zusetzen und so auch diese wichtigen Spurenelemente in
nicht über das notwendige Maß hinausgehenden Mengen und dennoch in gleichmäßiger
Verteilung in den Boden bringen kann.
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Die Ausbringung der erfindungsgemäß anzuwendenden Spurenelement-Düngemittel
erfolgt am besten mit Hilfe der im Pflanzenschutz üblichen Stäubegeräte. Auf Kupfermangelböden
braucht man bei Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung unabhängig von der Art
der Nutzpflanzen im Herbst pro Hektar lediglich 2 kg basisches Kupfercarbonat oder
basisches Kupfernitrat oder 1,8 kg Kupferhydroxyd oder 1,5 kg Kupferoxydul, zweckmäßig
mit Hilfe eines mit Zuteilvorrichtung versehenen Stäubegerätes, zu verstäuben: Auf
Bormangelböden werden vor dem Anbau von Rüben im Herbst zweckmäßig pro Hektar 6
kg Zinkbo.rat, Manganborat, Calciumborat oder Magnessumborat mit Hilfe eines mit
Zuteilvorrichtung versehenen Stäubegerätes verteilt.
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Manganmangel kann nach dem Verfahren der- Erfindung behoben, werden,
indem man unabhängig von der Art der Nutzpflanzen im Herbst pro Hektar 8 kg Mangancarbonat,
gefälltes Mangansilikat, Manganphospat oder bei gleichzeitigem Bormangel 8 kg Manganborat
mit Hilfe eines mit Zuteilvorrichtung versehenen Stäubegerätes verteilt.
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Auf einer bereits bestellten Fläche unerwartet eintretender Manganmangel
kann beseitigt werden, indem in den feuchten Bestand hinein 3 kg Mangancarbonat
oder Mangansilikat verstäubt werden, wobei zweckmäßig ein mit Zuteilvorrichtung
versehenes Stäubegerät verwendet wird.
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Soweit in Obstanlagen Zinkmangelerscheinungen oder auch Bormangelerschei.nungen
sichtbar werden, kann man diese nach dem Verfahren der Erfindung beseitigen, indem
man pro Hektar im Herbst 5 kg Zinkcarbonat oder Zinkhydroxyd bzw. Zinkborat ausstäubt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auch unter den ungleichmäßigen
Bedingungen der Praxis eine so vollkommene und gleichmäßige Bedeckung der Pflanzen
und der freien Bodenfläche mit leicht resorbierbaren spurenelementhaltigen Teilchen,
daß nunmehr bei der Düngung mit diesen Stoffen der Wirkungsgrad der normalen, insbesondere
Stickstoff und Kali enthaltenden Handelsdüngemittel erreicht werden kann.