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Gegenwärtige Situation
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Wenn
sich gegenwärtig
ein Mobilfunkkunde (Teilnehmer) in einem anderen Netz eingebucht
hat als in seinem Heimatnetz, dann wird er in dem neuen Netz als
Gastteilnehmer bedient. Jedesmal, wenn er angerufen wird, wird eine
Verbindung vom Anrufer (A-Tln) zum Heimatnetz des Angerufenen (B-Tln) und
weiter, vom Heimatnetz des Angerufenen zum gastgebenden Netz, in
dem der B-Tln aktuell als Gastteilnehmer eingebucht ist, hergestellt.
Wenn sich beispielsweise ein Teilnehmer eines deutschen Netzbetreibers
in einem australischen Mobilnetz befindet (man sagt auch, er roamt
in Australien), so wird jedesmal, wenn er angerufen wird, eine Verbindung über sein
Heimatnetz bis nach Australien hergestellt. Das heißt, auch
wenn der Anruf aus Australien kommt, wird ein Weg von Australien
nach Deutschland und von da wieder zurück nach Australien geschaltet.
Dabei wird typischerweise die Strecke vom A-Tln zum Heimatnetz des
B-Tln vom A-Tln bezahlt, und die Strecke vom Heimatnetz des B-Tln
zum aktuellen Gastnetz des B-Tln, dem B-Tln in Rechnung gestellt.
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Bei
Geschäftsreisen
oder bei Gruppenreisen mit vielen Kontakten innerhalb des Gastlandes
sind solche Telefonverbindungen recht häufig während des gesamten Aufenthaltes.
Die Kosten sind wegen der aufwendigen Ressourcen für die Anrufer
und für den
Angerufenen entsprechend hoch. Es gibt verschiedene Lösungen dieses
Problem zu mildern: z.B. nach GSM 02.29 (Optimal Routing) oder zum
Teil auch mit der Patentschrift
DE 196 35 581 C1 (Verfahren und System zur
Bestimmung des Aufenthaltortes eines in einem zellularen Mobilfunknetz
registrierten Funkteilnehmers). Diese Systeme funktionieren nur, wenn
sich der Anrufer ebenfalls in einem Mobilfunknetz befindet. Außerdem verhindern
aufwendige Gebührenabrechnungsverfahren
den Einsatz insbesondere des erstgenannten Verfahrens.
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Verbesserung
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Das
hier vorgestellte erfinderische Verfahren (später kurz DR genannt, wie Direkt
Routing) ermöglicht
bei Anrufen zu einem Mobilteilnehmer die Einsparung der Umwegverbindung über dessen
Heimatnetz, wenn sich der angerufene Mobilteilnehmer in einem anderen
Mobilnetz als Gastteilnehmer aufhält. Es ermöglicht die direkte Erreichbarkeit
von jedem anderen öffentlichen
Telefon eines beliebigen Landes ohne über das Heimatnetz des B-Tln
verbunden werden zu müssen.
Dadurch werden in den Netzen Leitungsressourcen gespart. Diese Ersparnis
kann dem A-Tln und/oder den B-Tln zugute kommen.
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Im
Unterschied zu einem ähnlichen
Verfahren, das im GSM Standard unter der Bezeichnung "Optimized Routing" dargelegt ist, wird
in dem hier beschriebenen Verfahren teilweise mit einer temporären Rufnummer
gearbeitet, was auch Einsparungen bei Anrufen aus Mobilnetzen ermöglicht,
die sich nicht der Implementierung des Optimized Routing angeschlossen
haben und sogar auch für
Anrufe aus Festnetzen. Es ist zu betonen, dass zur Nutzung der Vorteile
des hier beschriebenen Verfahrens nur das Heimatnetz eine Implementierung
benötigt
und bei den Ausprägungen,
bei denen die temporäre
Rufnummer nicht gleichbedeutend mit der MSRN ist, auch das gastgebende
Netz einer ergänzenden
Implementierung bedarf. Auch die Anrufer (A-Tln) aus Netzen, die
keine diesbezügliche
Implementierung vorweisen, können
die Vorteile dieses Verfahrens nutzen. Letzteres gilt für die Fälle in denen
sie zu B-Tln anrufen, die Kunden in einem Mobilnetz sind, das DR
anwendet. Diese Unabhängingkeit
von der Implementierungszusammenarbeit ist ein besonderer Vorteil
gegenüber
dem standardisierten "Optimized
Routing", da aufwändige Absprachen,
die Synchronisationszwänge
mit sich bringen, erspart bleiben.
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Ein
gibt ein weiteres, ähnliches
Verfahren (*), das sich dahingehend von DR unterscheidet, dass jenes
im Zusammenhang mit den Funktionen eines gastgebenden (Mobil-) Netzes
wirkt und keine Zusammenarbeit mit dem Heimatnetz oder sonstigen Netzen
bedarf, die über
das übliche
Zusammenschalten der Netze hinaus ginge. Jenes Verfahren beinhaltet
u.a. die Generierung der temporären
Rufnummer unter der ein Mobilteilnehmer in einem gastgebenden Netz
mit der Implementierung jenes Verfahrens erreichbar ist. Es überlässt im Gegensatz zum
hier beschrieben DR die Verteilung der temporären Rufnummer dem roamenden
Teilnehmer (B-Tln). Im DR wird die Verteilung/Bekanntgabe der temporären Rufnummer
vom Heimatnetz des B-Tln geleistet, was mehr Komfort für Anrufer
und Angerufene bedeutet. Das DR verwendet jedoch auch die im gastgebenden
Netz generierte temporäre
Rufnummer. Deshalb wird die Generierung und das Management der temporären Rufnummer,
auf der Seite des gastgebenden Netzes, im hier beschriebenen DR
nicht näher
erläutert.
In den Ausprägungen
des DR in denen diese beiden Verfahren zusammenwirken, wird ein
Nachrichtenaustausch bzw. Protokollablauf (z.B. auf MAP basierend)
verlangt, der diese temporäre Rufnummer
mit bestimmten assoziierten Eigenschaften an das Heimatnetz übergibt.
Das Heimatnetz gibt im Falle ankommender Anrufe zu seinem Kunden (B-Tln),
der aktuell in einem anderen Netz roamt, diese temporäre Rufnummer
an die Anrufer (A-Tln) weiter. Die weitere Verwendung der temporären Rufnummer
ist dann (außer
der Gültigkeitsdauer)
unter der Kontrolle der Anrufer. Das Heimatnetz hat dann mit dem
eigentlichen Verbindungsaufbau zum gastgebenden Netz nichts mehr
zu tun. Die Verbindung zwischen dem A-Tln und dem B-Tln wird direkt
aufgebaut, d.h. sie führt
nicht mehr durch das Heimatnetz des B-Tln (es sei denn, dass der
A-Tln vom Heimatnetz des B-Tln
aus, die temporäre
Rufnummer anwendet).
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Dieses
Verfahren ermöglicht
es Roamern, die längere
Zeit, z.B. mehrere Monate, im gastgebenden Land bleiben, auf eine
Prepaid-Karte eines Mobilnetzes aus dem gastgebenden Land zu verzichten und
trotzdem den monetären
Vorteil der direkten Erreichbarkeit zu genießen. Darüber hinaus bietet das DR höheren Komfort
für den
Roamer und seine Anrufer, da er weiterhin unter seiner normalen
Rufnummer (MSISDN) erreichbar ist und sich nicht um die Verteilung
einer neuen (temporären)
Rufnummer kümmern
muss. Der Heimatnetzbetreiber schafft sich mit DR den Vorteil Kunden bindender
Wirkung und ist darüber
hinaus auch für
neue Kunden attraktiv. Er spart selbst Ressourcen und damit Kosten
und kann diese Einsparungen an die Kunden und deren Anrufer weitergeben.
Das DR bietet hinsichtlich des Handlings der temporären Rufnummer
hohen Komfort.
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Plattformen für die Implementierung
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Die
Implementierung des Verfahrens ist auf der Basis verschiedener Technologien,
die in Mobil- und Festnetzen bereits üblich sind, möglich. Deshalb beschränkt sich
diese Beschreibung auf die Abläufe, unabhänging davon,
auf welchen Plattformen, mit welchen syntaktischen Besonderheiten
die Abläufe im
Einzelnen implementiert werden müssen.
Die Verfahrensabläufe
sind auch in beiden großen
Technologiefamilien implementierbar: im sogenannte Circuit Switching
und Packet Switching Umfeld. Die wesentlichen Plattformen die zur
Auswahl stehen, sind
- • IN (Intelligente Netze) bzw.
die im Mobilfunk standardisierte Variante CAMEL; für Call Handling (Verbindungssteuerung);
damit kann man ankommende Rufnummern (z.B. die temporäre Rufnummer)
gegenüber
IN-internen oder externen Datenbanken, wie z.B. im HLR (Home Location
Register) oder VLR (Visitor Location Register) eingeben, vergleichen,
suchen lassen etc.; man kann damit verschieden Medien oder Systeme
im Rahmen eines Verbindungsauf- oder -abbaus koordinieren und zum
Einsatz bringen: z.B. das Einbinden einer Mobilbox (netzseitiger
Anrufbeantworter), Interaktive Voice Response Systeme oder auch
Message Plattformen (z.B. SMS).
- • SMS
(Short Message Service) oder die neueren Ergänzungen wie EMS oder MMS zur Übermittlung
von Informationen, die für
Endgeräte
oder Applikationen verwendbar sind aber auch solche die für den Benutzer
sichtbar und/oder lesbar sind. Applikationen können sich sowohl auf dem Endgerät befinden
als auch auf der SIM Karte.
- • SIM
Karte mit SIM Tool Kit Applikationen, die auch über die Luftschnittstelle geladen
oder verändert
werden können.
Damit können
auch Daten wie eine (temporäre)
Rufnummer gespeichert werden und auch für einen Verbindungsaufbau verwendet
werden.
- • Die
allgemeinen Methoden der Informationstechnik wie Datenbanken und
deren Operationen werden ebenfalls in der Telekommunikation intensiv
genutzt, um solche Verfahren funktional zu unterstützen.
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Die
Gebühren,
die im Rahmen eines Dienstes, der auf diesem Verfahren beruht, dem
Gastteilnehmer entstehen können,
werden wie sonstige Roaming-Gebühren,
im Rahmen der üblichen
Roaming-Vereinbarungen,
die zwischen den Netzbetreibern bestehen, über die Abrechnung mit den
Heimatnetzen der Gastteilnehmer letzteren in Rechnung gestellt,
d.h. es werden diesbezüglich
keine neuen Verfahren benötigt.
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Das
DR Verfahren hat verschiedene Ausprägungen, je nachdem wo sich
der Anrufer befindet und je nach den technologischen Möglichkeiten
des Quellennetzes (aus dem der A-Tln anruft). Letztere werden wie
vorhanden genutzt und durch dieses Verfahren nicht beeinflusst,
insbesondere nicht, wenn es sich um Quellennetze handelt, die weder
mit dem Heimatnetz des B-Tln, noch mit dem gastgebenden Netz des
B-Tln identisch sind. Die Verteilung der temporären Rufnummer ist am einfachsten,
wenn der Anrufer ebenfalls ein Mobilteilnehmer ist und die typischen
Teledienste und Interfaces wie SMS oder USSD etc. verwenden kann.
Bei Festnetzanschlüssen
gibt es inzwischen auch solche, die den SMS Dienst nutzen könne, jedoch
bilden sie national wie international die Ausnahmen. Deshalb kann
man sich in diesen Fällen
z.B. der etwas weniger komfortablen Ansagen bedienen, um Informationen,
wie eine temporäre
Rufnummer zu übermitteln,
die der A-Tln anschließend
am Telefon eintippen muss, um mit dem B-Tln direkt verbunden zu
werden. Hinsichtlich der üblichen
Abrechnungsverfahren ist zu bemerken, dass über nationale Grenzen hinweg
typischerweise keine Dienste oder Dienstrufnummern verwendet werden
können,
die eine variable Gebühr
erheben, die erst im Zielland feststeht, wie dies bei der Verwendung
der Referenzrufnummer der Fall wäre.
Eine Referenzrufnummer, die unabhängig vom Quellenland wäre, würde entweder
das gastgebende Land des Roamers offenbaren, oder würde nicht
allen Anrufern Kosten sparen, da manche eine Umwegverbindung über das
Land das Long Distance Carriers aufbauen müssten.
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Die
Gebührenfestlegung
erfolgt typischerweise aufgrund der ersten wenigen gewählten Ziffern (die
ersten 2–5
Ziffern), meistens nur die Landeskennziffer. Für die temporäre Rufnummer
oder die Referenzrufnummer ist zu sagen, dass diese selbstverständlich innerhalb
des allgemeinen Rufnummernplanes liegen müssen, wobei typischerweise
ein bestimmter Nummernblock vom Netzbetreiber beantragt und vom
Regulierer genehmigt werden muss.
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Vereinfachende
Sonderfälle
ergeben sich, wenn sich der Anrufer in einem Mobilnetz befindet oder
im Heimatnetz des B-Tln oder ebenfalls im gastgebenden Netz, in
dem sich auch der B-Tln befindet.
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Im
Folgenden werden 2 Abläufe
unter verschiedenen Ruf-Konfigurationen beispielhaft beschrieben.
Die Abläufe
anderer Konfigurationen können
hieraus und aus dem oben gesagten leicht abgeleitet werden.
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DR mit längerfristiger
temporärer
Rufnummer – A-Tln in
einem Mobilfunknetz
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Im
Folgenden wird das Verfahren DR in der Ruf-Konfiguration Mobil zu
Mobil beispielhaft dargestellt. Dabei befindet sich der Anrufer
(A-Tln) in einem Mobilfunknetz mit den üblichen Möglichkeiten des SMS Dienstes.
Das Land spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Die Tatsache
ob ein A-Tln im gleichen Land ist, wie das Heimatnetz des B-Tln
kann jedoch Unterschiede in den Kosten für den ersten Anruf zum B-Tln
mit sich bringen und außerdem
höhere
Kosten für
das Senden der temporären
Rufnummer per SMS. Letztere Kosten müssten von den üblichen
Gebühren
getragen werden, die das Heimatnetz für den ankommenden Anruf bekommt
oder vom B-Tln. Beim Überschreiten
bestimmter Kostenschwellen, kann das Heimatnetz jedoch auch die
Ansage als Methode der Übermittlung
wählen,
da in diesem Fall die Länge des
Anrufes typischerweise höhere
Gebühren
für den
ankommenden Ruf bedeuten. Es wird angenommen, dass der B-Tln gegenüber seinem
Heimatnetz die Einstellung der Anrufsperre so gewählt hat,
dass ankommende Rufe im Roaming-Falle nicht per Forwarding ins gastgebende
Netz weiterzuleiten sind. Gegen die Offenbarung der Identität des gastgebenden
Netzes und des Landes hat er in diesem Beispiel keine Einwände kenntlich
gemacht. Es wird angenommen, dass er an einer längerfristigen temporären Rufnummer
interessiert ist, da er (z.B. als Austauschstudent) etwa 1 Jahr
im Lande bleiben möchte und für seine
Anrufer während
dieser Zeit unter der gleichen temporären Rufnummer erreichbar sein
möchte,
damit denen die wiederholten Anrufe mit seiner normalen Rufnummer
(MSISDN), zum Einholen der temporären Rufnummer, erspart bleiben.
Der Roamer kann zu dieser längerfristigen
temporären
Rufnummer, die er im Zusammenhang mit diesem bestimmten gastgebenden
Netz erhalten hat, immer wieder über
den vereinbarten Zeitraum, z.B. 12 Monate, zurückkehren, auch wenn der Roamer
hin und wieder das gastgebende Netz verlässt. Beim Verlassen des gastgebende
Netzes kann er durchaus auch eine andere temporäre Rufnummer erhalten, weil
er z.B. in ein drittes Land roamt. Er ist auf jeden Fall weiter
unter seiner normalen Rufnummer (MSISDN) erreichbar.
(hier
gibt es unterschiedliche Ausprägungen
zu erwähnen:
entweder das gastgebende Netz hat dem Gastteilnehmer bereits die
Möglichkeit
einer längerfristigen
temporären
Rufnummer in einem vom Heimatnetz unabhängingen Dialog angeboten (*)
und gibt diese Nummer in Zukunft an das anfragende Heimatnetz weiter,
oder der Roamer (B-Tln) hat die Option aus dem Menü für die Sperreneinstellung
zur Verfügung
und das Heimatnetz bringt diese Anforderung im Rahmen eines Protokollablaufes
mit dem gastgebenden Netz ein).
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Der
Ablauf im Falle eines Anrufes ist dann folgendermaßen:
Der
A-Tln wählt
die normale Rufnummer (MSISDN) des B-Tln. Die Verbindung wird wie üblich durch
das nationale oder internationale Netz zum Heimatnetz des B-Tln
durchgeschaltet. Dort stellt das Heimatnetz des B-Tln fest, dass
letzterer im Ausland roamt, und keine Rufe durch Forwarding weitergeleitet
werden sollen (was auf Kosten des B-Tln ginge), jedoch die temporäre Rufnummer
weitergegeben werden kann. Das Heimatnetz prüft ob eine längerfristige
temporäre
Rufnummer vorliegt, oder ertragt ansonsten in üblicher Weise via HLR und MAP
Prozedur nach der Roaming Nummer (MSRN), wobei dann durchaus eine
längerfristige
temporäre
Rufnummer zurückgemeldet
werden könnte
(z.B. falls erst jüngst
via gastgebendem Netz eingerichtet).
(Im Falle des Roamens,
in ein anderes Netz, würde eine
entsprechende markierte längerfristige
temporäre
Rufnummer im Rahmen des Location Update überschrieben werden. Dadurch
ist sichergestellt, dass der B-Tln unter seiner normalen MSISDN
auch weiter erreichbar bleibt, trotz längerfristiger temporärer Rufnummer).
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Unter
der Annahme, dass eine längerfristige temporäre Rufnummer
vorliegt wird die entsprechende Mitteilung an den A-Tln vorbereitet.
Diese kann in Abhängigkeit
von Ursprungsland und Ursprungsnetz des Anrufes (Ursprungsparameter)
entweder als SMS oder per Ansage an den A-Tln übermittelt werden. Wir nehmen
hier die Verwendung der SMS an. Sie wird die temporäre Rufnummer
enthalten und kann außerdem
einen Hinweis auf die Gültigkeitsdauer
und/oder auf die zu erwartenden Gebühren (z.B. "Tarif für Italien") enthalten. Wir nehmen hier an, die
Verbindung wird unterbrochen – optional
mit einer Ansage, dass eine SMS folgt. Die SMS wird an den A-Tln
gesendet mit der semantischen Kennung der temporären Rufnummer als "wählbare Nummer". Diese Nummer kann
jetzt vom A-Tln gespeichert und/oder direkt verwendet werden, um
den B-Tln direkt, via DR, zu erreichen.
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Der
A-Tln kann jetzt die temporäre
Rufnummer verwenden, indem er sie wählt bzw. aus dem Speicher zur
Wahl benutzt. Eine neue Verbindung wird aufgebaut. Sie führt direkt
zum gastgebenden Netz und schließlich zum B-Tln. Das Heimatnetz
wird in keiner Weise berührt
oder benötigt,
es sei denn, der A-Tln
befindet sich im Heimatnetz des B-Tln. Die Abrechnung geht zu Lasten
des A-Tln und wird, wie für
jeden anderen Ruf, nach den üblichen
Methoden durchgeführt.
Der B-Tln braucht keine Gebühren
für diesen
Ruf zu entrichten, es sei denn, dass das gastgebende Netz auch dem
Angerufenen eine Gebühr berechnet,
was selten praktiziert wird.
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Das
Beenden von Verbindungen nach dem DR Verfahren beinhaltet keine
vermittlungstechnischen Besonderheiten.
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Direkt Routing (DR) mit
Referenzrufnummer – A-Tln in
einem 3. Land
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Im
folgenden wird das Verfahren DR in einer der komplizierteren Ausprägungen und
Rufkonfigurationen beispielhaft dargestellt. Dabei befindet sich der
Anrufer (A-Tln) in einem Festnetz ohne SMS Möglichkeit, in einem Land, das
weder dasjenige ist, in dem sich das Heimatnetz des B-Tln befindet,
noch dasjenige, in dem sich der B-Tln als Roamer aktuell aufhält. Es wird
angenommen, dass der B-Tln gegenüber
seinem Heimatnetz eine Sperren-Einstellung gewählt hat, derart dass ankommende
Rufe im Roamingfalle nicht per Forwarding ins gastgebende Netz weiterzuleiten
sind. Außerdem
möchte
er nicht die Identität
des gastgebenden Netzes bzw. des gastgebenden Landes gegenüber den
Anrufern (A-TIn) offenbaren
(Hier ist es jedoch durchaus möglich, dass
dem Roamer optional per Anfrage (z.B. per WAP) oder Angebot (z.B.
per SMS) entweder das gastgebende Netz (*) oder das Heimatnetz eine
längerfristig
gültige
temporäre
Rufnummer, ggf. spezifiert in Wochen oder Monaten, nennt, die er
an spezielle Anrufer, z.B. besondere Freunde, weitergibt. Letztere
könnten
dann auf den Anruf beim Heimatnetz verzichten, um ihn "direkt" auch ohne Referenzrufnummer
und speziellem Long Distance Carrier zu erreichen).
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Weiter
wird angenommen, dass das Heimatnetz eine Vereinbarung oder eine
Partnerschaft mit einem Long Distance Carrier im Land des A-Tln
hat, mit dem der A-Tln via (temporärer) Referenzrufnummer den
B-Tln erreichen kann (auch wenn letzterer sich in einem anderen
Land befindet).
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Der
Ablauf ist dann folgendermaßen:
Der
A-Tln wählt
die normale Rufnummer (MSISDN) des B-Tln. Die Verbindung wird wie üblich durch
das internationale Netz zum Heimatnetz des B-Tln durchgeschaltet.
Dort stellt das Heimatnetz des B-Tln
fest, dass letzterer im Ausland roamt, und keine Rufe durch Forwarding
weitergeleitet werden sollen. Das Heimatnetz prüft weiter den Ursprung des
Anrufes und stellt fest, dass dieser aus einem bekannten Festnetz
kommt (feststellbar entweder durch CLI oder durch die sogenannte
incoming Route oder andere Parameter, die der internationale Carrier
in der IAM (Signalisierung) mitgibt).
(hier muss gesagt werden,
dass es in der Praxis nur für
einzelne Ursprungsländer
ein Partner Long Distance Carrier geben wird, über den man DR Rufe via einer
Referenzrufnummer abwickeln kann. Wenn es für das Ursprungsland keine solche
Beziehung gibt, kann das Heimatnetz des B-Tln den Ruf in üblicher Weise
mit einer entsprechenden Ansage abweisen).
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Unter
Verwendung des MAP Protokolls und des HLR (Home Location Register)
ertragt das Heimatnetz beim gastgebenden Netz die aktuelle Nummer
des B-Tln unter der er zu erreichen ist. Das gastgebende Netz gibt
die MSRN (Mobile Station Roaming Number) an das Heimatnetz zurück.
(An
dieser Stelle könnte
auch eine längerfristig
gültige
jedoch ebenfalls temporäre
Rufnummer vom gastgebenden Netz geliefert werden, die jedoch für den weiteren
Ablauf wegen der Verwendung einer Referenzrufnummer keine besondere
Bedeutung hätte).
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Das
Heimatnetz überprüft, ob es
bereits eine Referenzrufnummer für
das Land des Anrufers und für
diesen B-Tln gibt. Wenn das so ist, gibt das Heimatnetz beide Nummern,
die Referenzrufnummer und die temporäre Rufnummer an das Carrier
Netz. Das Carrier Netz überprüft, ob die
Referenzrufnummer noch für
diesen B-Tln verwendet werden kann, oder ob sie wegen Time-Out durch
eine andere Referenzrufnummer ersetzt werden muss und der temporären Rufnummer
zugeordnet werden muss. Im letzteren Falle wird das Heimatnetz von
der neuen Referenzrufnummer im Rahmen der Bestätigungsmeldung (Acknowledgement)
informiert, andernfalls wird die vom Heimatnetz initiierte Assoziation
bestätigt.
(Hätte das
Heimatnetz noch keine Referenzrufnummer für dieses Land und diesen B-Tln
gehabt, dann hätte
das Heimatnetz nur die temporäre
Rufnummer an das Carrier Netz des Quellenlandes übergeben und nach einer vom
Carrier Netz durchgeführten
Zuordnung, eine Referenzrufnummer zurückerhalten).
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Schließlich teilt
jetzt das Heimatnetz dem A-Tln die Referenzrufnummer per Ansage
mit. Es wird in den Fällen
der Verwendung der MSRN sinnvoll sein, den A-Tln zusätzlich darauf
hinzuweisen, dass diese Referenzrufnummer nur für den sofortigen Gebrauch geeignet
ist. Die Verbindung mit dem Heimatnetz wird unterbrochen.
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Wenn
der A-Tln jetzt die Referenzrufnummer wählt, wird eine neue Verbindung
aufgebaut. Der Ruf führt
zum Long Distance Carrier (im Land A-Tln). Dort wird die Assoziation
mit der temporären
Rufnummer hergestellt (z.B. Datenbankzugriff mit der Referenzrufnummer
zum Auslesen der damit verknüpften
temporären
Rufnummer).
(hier ist zu berücksichtigen, dass der Carrier
die Assoziation mit der Referenzrufnummer nach einer gewissen Zeit,
z.B. nach 20 Minuten, löscht
und bei Erhalt eines Rufes mit dieser Referenzrufnummer für eine weitere
Zeitspanne von z. B. x Stunden oder wenigen Tagen, dem Anrufer per
Ansage meldet, dass diese Nummer nicht vergeben ist. Erst nach Ablauf dieser
Zeit darf die Referenzrufnummer wieder für neue Assoziationen, z.B.
zu anderen B-Tln, verwendet werden).
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Das
Carrier Netz stellt die Verbindung mit dem gastgebenden Netz und
schließlich
mit dem B-Tln her (ohne über
das Heimatnetz des B-Tln zu kommen). Für die Abrechnung sind folgende
Methoden anwendbar
- • die Referenzrufnummer wurde
bereits während der,
zwischen dem Heimatnetz und dem Long Distance Carrier erfolgten
Zuordnungsprozedur zur temporären
Rufnummer so ausgewählt,
dass sie zu einem Nummernblock gehört, der auch im Quellennetz
hinsichtlich der angemessenen Tarifzuordnung (letztlich für die temporäre Rufnummer)
bekannt ist (im Rahmen des Rufnummernplanes des Quellenlandes),
oder
- • die
Referenzrufnummer wird erst im Long Distance Carrier Netz, nach
dem Zugriff auf die assoziierte temporären Rufnummer, dem korrekten
Tarif zugeordnet. Im Rahmen üblicher
Inter-Carrier-Abrechnungsverfahren
werden die Abrechnungsdaten an das verursachende Quellennetz übergeben,
die schließlich
von letzterem für
die Rechnungslegung gegenüber
dem A-Tln verwendet werden.
Insbesondere für diesen
Fall wäre
es sinnvoll, dass das Carrier Netz vor der Durchschaltung der Verbindung,
dem A-Tln den Tarif bekannt gibt, z.B. durch eine Ansage. Der A-Tln
weiß schließlich gar
nicht wohin der Ruf geht, und wie teuer er werden kann. Er könnte schließlich von
Frankreich nach Australien führen
was sehr viel teuerer wäre,
als der ursprüngliche
Ruf von Frankreich nach Deutschland, dem Heimatland des B-Tln.
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Einstellungen der Sperren
für ankommende
Anrufe während
des internationalen Roamings
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Es
gibt eine standardisierte Auswahl von Sperren-Einstellungen, aus
der der Kunde eines Mobilfunknetzes selektieren kann. Für die Anwendung dieses
Verfahrens, muss diese Auswahl erweitert werden, wie in Anspruch
13 aufgeführt.
Man kann dies im Rahmen der Standardisierung hinsichtlich der MAP
(Mobile Application Part) Prozeduren erreichen. Ein (Heimat-) Netzbetreiber
der, unabhängig von
der Kooperationsbereitschaft anderer Netze, das hier beschriebene
Verfahren implementieren möchte, um
z.B. schneller zum Ziel zu kommen als mit einer noch zu standardisierenden
Lösung,
muss eine Lösung
wählen,
die auch funktioniert, wenn sich der Kunde, der die Einstellung ändern möchte, bereits
in einem gastgebenden Netz befindet. Der Nachrichtenaustausch muss
nach einer auch in anderen Netzen verfügbaren Methode erfolgen. Eine
solche ist z.B. die SMS, die im Zusammenhang mit SIM Tool Kit (STK)
Applikationen zu einem komfortablen Mechanismus mit einfacher Benutzerführung ausgestaltet werden
kann. Dabei ist die STK Applikation unter der Kontrolle des Heimatnetzbetreibers.
Der Informationsaustausch zwischen dem Teilnehmer und seinem Heimatnetz
geschieht in diesem Falle einzig mit Hilfe von SMS. Eine alternative
Implementierung ist auf der Basis von CAMEL möglich, jedoch ist diese Lösung nicht
ganz so unabhängig.
Eine weitere Möglichkeit
wäre auch
die Ausführung
der Sperreneinstellungen durch eine Person des Kunden-Service des
Heimatnetzes (Helpdesk).
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(*)
Ein gibt ein ähnliches
Verfahren mit der Bezeichnung "Optimiertes
Routing zu international roamenden Mobifunkteilnehmern ohne besondere Kooperation
der Netze" (Aktenzeichen
beim Deutschen Patent- und Markenamt: 102 56 601.1-42), vom gleichen
Anmelder wie das hier beschriebene DR Verfahren. Es überlässt jedoch
die Verteilung der temporären
Rufnummer dem B-Tln. Die Implementierung ist nur im gastgebenden
Netz notwendig und betrifft nur die Gastteilnehmer.