Aus der
DE 44 37 365 A1 ist ein
Verfahren bekannt, bei dem der Fahrer auf Grundlage der Auswertung über eins
potentiell gefährliche
Situation informiert wird. Unter Berücksichtigung des Abstandes wird
dabei ein „Gefahrenpotential" als Maß für die Gefährlichkeit
der Fahrsituation bzw. die Gefährdung ermittelt
und dem Fahrer optisch auf einer Anzeigevorrichtung mitgeteilt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Assistenzsystem eines Fahrzeugs zu schaffen, das einen Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
darin unterstützt,
eine Einschätzung
der aktuellen Verkehrssituation zu erlernen.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch
die Merkmale der unabhängigen
Patentansprüche
gelöst.
Durch die Merkmale der abhängigen Unteransprüche sind
vorteilhafte Weiterbildungen angegeben.
Nach der Erfindung wird die Aufgabe
durch ein Assistenzsystem eines Fahrzeugs, gelöst, das ein Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger oder
ein Fahrschüler,
bedient, welches Assistenzsystem mindestens ein Mittel zur Erfassung
der Geschwindigkeit des Fahrzeugs, mindestens ein Mittel zur Feststellung
eines Fronthindernisses und/oder Frontfahrzeugs, mindestens ein
Mittel zur Erfassung des Abstands des Fahrzeugs von dem Fronthindernis
und/oder dem Frontfahrzeug und mindestens ein Mittel zur Übermittlung
mindestens einer fahrschulspezifischen Information an den Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahrschüler,
aufweist, die den Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahrschüler,
bei der Einschätzung
des Gefahrenpotentials der momentanen Fahrsituation im Hinblick
auf das Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug unterstützt.
Der Begriff „Fronthindernis" bedeutet hier ein sich
in dem Verkehrsraum vor dem Fahrzeug befindliches Hindernis. Der
Begriff ist sehr weit auszulegen. Er umfasst alle sich in dem Verkehrsraum
befindlichen Objekte, wie beispielsweise andere Verkehrsteilnehmer
(Fahrzeuge, Fahrradfahrer oder Fußgänger). Unter dem Begriff „Frontfahrzeug" ist im Sinne der
Erfindung ein vorausfahrendes Fahrzeug gemeint. Der Begriff „Fahranfänger" ist sehr weit auszulegen.
Er bedeutet einen Fahrzeugführer,
der nur relativ geringe Fahrpraxis oder eine relativ geringe Fähigkeit
zum Führen
eines Fahrzeugs aufweist. Ebenso fallen Personen unter den Begriff,
die beim Führen eines
Fahrzeugs -trotz längerer
Fahr praxis- Unsicherheiten aufweisen oder ängstlich sind oder aber allgemein
Personen, die beim Führen
eines Fahrzeugs eine Darbietung fahrschulspezifischer Informationen
wünschen
oder benötigen.
Als Mittel zur Erfassung der Geschwindigkeit,
zur Feststellung eines Fronthindernisses und/oder Frontfahrzeugs
und zur Erfassung des Abstands von dem Fronthindernis und/oder dem
Frontfahrzeug kommen alle bekannten und denkbaren Sensoren in Betracht.
Vorzugsweise aber wird ein Radarsystem eingesetzt, mit dem der Abstand
des eigenen Fahrzeuges zum vorausfahrenden Fahrzeug und die Relativgeschwindigkeit
der beiden Fahrzeuge zueinander ermittelt werden kann.
Die durch die Sensoren ermittelten
Messwerte werden durch einen Rechner oder Mikroprozessor verarbeitet.
Die Messdaten des Sensors sowie davon abgeleitete Werte werden mit
verschiedenen fahrschulspezifischen Formeln verglichen und mit einem
System dem Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfänger
oder Fahrschüler, übermittelt,
das speziell zum Erlernen des Einschätzens des Gefahrenpotentials
geeignet ist.
Vorzugsweise ist das Assistenzsystem
für ein
Fahrschulfahrzeug vorgesehen, dass ein Fahrschüler unter Aufsicht eines Fahrlehrers
und/oder eines Fahrprüfers
bedient.
Es ist nach der Erfindung vorgesehen,
dass das Assistenzsystem mindestens ein Mittel zur Übermittlung
mindestens einer fahrschulspezifischen Information über den
Abstand des Fahrzeugs vom Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug
an den Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfänger
oder Fahrschüler,
aufweist. Durch das erfindungsgemäße System kann der Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
bei der praktischen Umsetzung von theoretischen Überlegungen zu einem Sicherheitsabstand
unterstützt
werden.
Diese fahrschulspezifischen Informationen können dem
Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfänger
oder Fahrschüler,
eine Einschätzung
des Gefahrenpotentials aufgrund des Abstands zum Fronthindernis
und/oder Frontfahrzeug ermöglichen. Dadurch
wird das Gefühl
des Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfängers
oder Fahrschülers,
für den richtigen
Abstand stark verbessert. Für
eine Fahrschulunterweisung ergeben sich auch für den Fahrlehrer Vorteile.
Denn er wird in seiner praktischen Lehrtätigkeit aktiv unterstützt. Er
ist bei der praktischen Ausbildung nicht mehr gezwungen, den Abstand
zum Frontfahrzeug selbst abzuschätzen.
Darüber
hinaus entfällt
das Problem, dass der Fahrschüler einem
Fahrlehrer-Schätzwert
auch vertraut. Ein angezeigter, auf Messwerten beruhender Abstandswert wird
in der Regel von einem Fahrschüler
als „richtig" akzeptiert.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass das
Fahrzeug mindestens ein Mittel zur Feststellung der Relativgeschwindigkeit
des Fahrzeugs zu dem Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug (d.h.
bezogen auf das Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug) aufweist
und dass das Assistenzsystem mindestens ein Mittel zur Übermittlung
mindestens einer fahrschulspezifischen Information über die
Relativgeschwindigkeit zum Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug an
den Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
aufweist. Diese fahrschulspezifischen Informationen sollen dem Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
eine Einschätzung
des Gefahrenpotentials durch ei gene Bewertung der Relativgeschwindigkeit
bezogen auf das Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug ermöglichen.
[15] Erfindungsgemäß ist es
vorgesehen, dass das Fahrzeug mindestens ein Mittel zur Bewertung
des Abstands des Fahrzeugs vom dem Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug
in Abhängigkeit
von der festgestellten Relativgeschwindigkeit zum Fronthindernis
und/oder Frontfahrzeug aufweist und dass das Assistenzsystem mindestens
ein Mittel zur Übermittlung
mindestens einer fahrschulspezifischen Information über die
Bewertung des Abstands in Abhängigkeit
von der Relativgeschwindigkeit an den Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
aufweist. Damit kann der Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
seine eigene Bewertung der Relativgeschwindigkeit zum Fronthindernis
und/oder Frontfahrzeug mit dem vom System angezeigten Wert vergleichen,
um seine Einschätzung
zu verbessern.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass das
Assistenzsystem mindestens ein Mittel zur Übermittlung mindestens einer
weiteren fahrschulspezifischen Information aufweist, ausgewählt aus
der Gruppe:
- – Anhalteweg,
z.B. als absolute Angabe des aufgrund der Fahrzeuggeschwindigkeit
ermittelten Wegs in Metern,
- – Aufprallgefahr
auf das Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug, z.B. in Form einer
relativen Aufprallgefahr (%-Angabe),
- – geschätzte Aufprallgeschwindigkeit
auf das Fronthindernis oder Frontfahrzeug aufgrund einer Schätzung auf
Grundlage einer durchschnittlichen Reaktionszeit des Fahranfängers oder
Fahrschülers
und im Fall einer Vollbremsung des Frontfahrzeugs,
- – Strafbarkeit
aufgrund eines zu geringen Abstands vom Frontfahrzeug, z.B. durch
Angabe aufgrund eines zu geringen Sicherheitsabstands fälligen Bußgeldes,
- – zurückgelegte
Strecke in Metern pro Sekunde (m/sec) aufgrund momentaner Fahrzeuggeschwindigkeit,
- – Einfluss
der Sichtverhältnisse
des Fahrzeugführers
auf die Reaktionszeit bzw. den Bremsweg, insbesondere Verlängerung
des gesamten Bremswegs im Fall einer längeren Reaktionszeit aufgrund
mangelnder Sichtverhältnisse,
wie z.B. bei Regen, Schneefall, Nebel oder in der Dämmerung
bzw. Nacht,
- – Einfluss
zusätzlicher
Parameter, wie Fahrbahnzustand, Zustand der Bremssystems und/oder Zustand
der Fahrzeugbereifung, auf den Bremsweg, insbesondere eine Verlängerung
des Bremswegs im Fall einer verminderten Haftreibung zwischen Fahrbahn
und Reifen, wie z.B. bei Regen, schneebedeckter Fahrbahn oder Eisglätte oder aufgrund
eines zu geringen Reifenluftdrucks, und
- – Bewertung
der Aufprallgefahr im Fall einer Vollbremsung des eigenen Fahrzeugs,
im Fall eines Ausweichens des eigenen Fahrtzeugs durch eine Lenkradbetätigung und
im Fall einer Kombination einer Vollbremsung und gleichzeitigem
Ausweichen.
Insbesondere soll hier dem Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
eine Hilfe zum Erlernen der Auswirkungen von zusätzlichen Bedingungen, wie schlechte
Sichtverhältnisse oder
schlechte Fahrbahnzustände,
auf das Gefahrenpotential dargestellt werden und es sollen dem Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
die relevanten physikalischen Gesetzmäßigkeiten im Straßenverkehr
verdeutlicht werden, damit er in die Lage versetzt wird, seinen
Abstand zum Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug entsprechend anzupassen.
Nach der Erfindung ist es vorgesehen,
dass das mindestens eine Mittel zur Übermittlung mindestens einer
fahrschulspezifischen Information mindestens eine optische Anzeige
aufweist. Vorzugsweise ist mindestens ein Mittel vorgesehen, mit
dem der Abstand, die Relativgeschwindigkeit und ein Mindestabstand
(Sicherheitsabstand) visuell dargestellt wird.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass die
optische Anzeige für
eine farbliche Darstellung mindestens einer fahrschulspezifischen
Information vorgesehen ist, wobei die Farbe nach Maßgabe des Gefahrenpotentials
farblich verändert
wird. Vorzugsweise wird so die visuelle Darstellung des Abstands, der
Relativgeschwindigkeit und/oder des Mindestabstands (Sicherheitsabstands)
nach Maßgabe
des Gefahrenpotentials verändert.
Beispielsweise wird als Grundfarbe eine Farbe gewählt, die
dem Fahranfänger
oder Fahrschüler
ein richtiges Verhalten signalisiert, wie z.B. ein grüner Farbton.
Bei Unterschreiten eines ersten Grenzwerts für einen Abstand und eine Relativgeschwindigkeit
wird eine zweite Farbe, z.B. ein gelber Farbton, gewählt, die
ein „mittleres" Gefahrenpotential
darstellt. Für
den Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
bedeutet diese Situation, dass er zum Einhalten eines genügenden Sicherheitsabstandes
aufgefordert wird. Kommt er dem nicht nach und wird der angemessene Sicherheitsabstand
deutlich unterschritten, dann wird der Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
durch eine „Signalfarbe", wie z.B. einen
roten Farbton, auf ein hohes Gefahrenpotential aufmerksam gemacht.
Es ist vorgesehen, dass mittels eines
Bedienelements einzelne fahrschulspezifische Information zur Darstellung
auf der optischen Anzeige vom Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
abrufbar sind. Es werden demnach nicht sämtliche Informationen gleichzeitig
auf der Anzeige dargestellt, sondern sie sind nacheinander abrufbar.
Nach der Erfindung ist es vorgesehen,
dass mindestens ein zusätzliches
optisches und/oder akustisches Mittel vorgesehen ist, zwecks Warnung des
Fahrzeugführers,
vorzugsweise Fahranfängers oder
Fahrschülers,
wenn das Fahrzeug einen kritischen Schwellwert, insbesondere einen
Sicherheitsabstand von einem Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug,
unterschreitet.
Es ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass das mindestens eine Mittel zur Übermittlung mindestens einer
fahrschulspezifischen Information mindestens ein akustisches Mittel
zur Informationsübermittlung
aufweist. Die Informationen werden dabei vorzugsweise in Form sprachlicher
Kommentare und/oder Anweisungen übermittelt.
Durch eine Sprachausgabe der fahrschulspezifischen
Information wird erreicht, dass der Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
weniger stark vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. In der praktischen
Fahrschulausbildung bzw. einer Lernphase zum Führen eines Fahrzeugs ist der
Fahranfänger
oder Fahrschüler
schon so stark mit dem Beobachten des umgebenden Verkehrsgeschehens,
dem Lenken und Betätigen
des Brems- und Fahrpedals sowie ggf. weiteren Tätigkeiten, wie Kuppeln und
Schalten, beschäftigt,
dass eine Beachtung einer optischen Anzeige ihn stark ablenkt. Akustische
Informationen sind besser und sicherer wahrnehmbar in derartigen
Situationen.
Die zugrundeliegende Aufgabe wird
auch durch ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrzeugführers, vorzugsweise
Fahranfängers
oder Fahrschülers,
gelöst,
bei welchem Verfahren die Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfasst,
ein Fronthindernis und/oder ein Frontfahrzeug festgestellt und der
Abstand des Fahrzeugs von dem Fronthindernis und/oder dem Frontfahrzeug
erfasst wird, und bei dem dem Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahranfänger oder
Fahrschüler,
fahrschulspezifische Informationen dargeboten werden, um die Gefährlichkeit
der momentanen Fahrsituation im Hinblick auf das Fronthindernis
und/oder Frontfahrzeug einschätzen zu
können.
Das Verfahren wird insbesondere zur
Unterstützung
eines Fahrschülers
verwendet, der unter Aufsicht eines Fahrlehrers und/oder eines Fahrprüfers ein
Fahrzeug bedient, um das Erlernen einer sicheren Fahrweise zu verbessern.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden die fahrschulspezifischen Informationen vorzugsweise auf
akustischem Wege mittel gesprochener Kommentare oder Anweisungen
dargeboten.
Es ist nach der Erfindung vorgesehen,
dass die Übermittlung
der fahrschulspezifischen Informationen dem Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
im Rahmen eines Lernprogramms dargeboten werden. Das Lernprogramm dient
zum Erlernen des Führens
eines Fahrzeugs, insbesondere zum Erlernen eines an die Verkehrssituation
angepassten Abstands zum Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug.
Die Übermittlung der fahrschulspezifischen Informationen
wird im Hinblick auf eine Reaktion des Fahrzeugführers, vorzugsweise Fahranfängers oder Fahrschülers, auf
die je weilige Verkehrssituation, insbesondere im Hinblick auf eine
Brems- und Fahrpedalbetätigung
und ggf. Lenktätigkeit,
angepasst. Es werden beispielsweise in einer „Stresssituation" für den Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger oder
Fahrschüler,
nur sehr wenige, wesentliche oder gar keine Informationen oder Anweisungen
vermittelt. Ist der Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahranfänger
oder Fahrschüler,
andererseits weniger stark durch das aktuelle Verkehrsgeschehen
belastet, wie z.B. bei einer momentanen Geradeausfahrt mit relativ
gleichmäßiger Geschwindigkeit,
dann können
ihm vorteilhaft nähere
Informationen und Hinweise vermittelt werden. Es ist ebenso vorgesehen,
dass das Lernprogramm oder dessen Ablauf durch eine manuelle Eingabe
des Fahrzeugführers,
vorzugsweise Fahranfängers
oder Fahrschülers,
oder eine andere Person, wie z.B. einen Fahrlehrer, beeinflussbar
oder einstellbar ist.
Die zugrundeliegende Aufgabe wird
auch durch ein Verfahren zum Erlernen des Führens eines Fahrzeugs, insbesondere
für einen
Fahranfänger oder
Fahrschüler,
gelöst,
bei welchem Verfahren Werte für
mindestens eine dynamische Größe ermittelt
werden, welche die Bewegung des Fahrzeugs als Ganzes und/oder als
Objekt in einem Verkehrsgeschehen beschreibt, und wobei auf Grundlage
der ermittelten Werte einem Führer
des Fahrzeugs Informationen oder Anweisungen dargeboten werden, welche
das Erlernen des Führens
eines Fahrzeugs unterstützen
oder ermöglichen.
Durch das Lernverfahren werden einem Fahrzeugführer, vorzugsweise
einem Fahranfänger oder
Fahrschüler,
auf optischem und/oder akustischem Weg, vorzugsweise zumindest auf
sprachlichem Wege, nach einem bestimmten Lernprogramm die Informationen
oder Anweisungen gegeben, die zu einer Verbesserung seiner Einschätzung des
Verkehrsgeschehens füh ren,
damit der Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahranfänger
oder Fahrschüler,
sich auf die Situation einstellen und angemessen darauf reagieren
kann. Ihm können
darüber
hinaus Zusammenhänge
zwischen verschiedenen Einflussfaktoren auf eine Unfallgefahr vermittelt
werden. So lernt er, die Fahrund Verkehrssituation richtig einzuschätzen.
Als dynamische Größe werden bevorzugt zumindest
die Größen berücksichtigt,
die bereits aufgrund vorhandener Sensorik und Steuer- und Regelungssysteme
in einem Fahrzeug vorhanden ist. Insbesondere kommen die durch Bremsenregelungssysteme,
z.B. ABS-, ASR- oder ESP-Systeme, ermittelten Größen, wie Fahrzeuggeschwindigkeit,
Fahrzeugbeschleunigung, Fahrzeugverzögerung und Fahrzeugquerbeschleunigung
in Betracht. Zusätzlich können weitere
Größen, wie
Brems- und Antriebsschlupf und Fahrbahnzustandsgrößen (z.B.
Haftreibungszahl) mitberücksichtig
werden. Auch durch vorhandene Systeme bereits ermittelte Witterungsbedingungen,
wie Regen, Schneefall oder Nebel, und Fahrzeugzustände, wie
Reifenluftdruck, Reifenabnutzung oder Bremsenabnutzung, können betrachtet werden.
Daneben werden in modernen Fahrzeugen auch Größen des Fahrzeugantriebs, wie
Motordrehzahl, Fahrpedalstellung und Motorschleppmoment, und ggf.
die Lenkradbetätigung,
wie ein Lenkraddrehwinkel, ermittelt. Vorzugsweise werden auch diese
Größen durch
das Lernprogramm berücksichtigt. Besonders
bevorzugt kommt das Lernprogramm in den Fahrzeugen zum Einsatz,
die darüber
hinaus ein System zur Ermittlung des Abstands zu einem Fronthindernis
oder Frontfahrzeug aufweisen. Denn in diesem Fall kann durch das
Lernprogramm das Einhalten eines angemessenen Sicherheitsabstands zu
vorausbefindlichen Objekten erlernt werden.
Die Erfindung wird in der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen (1 bis 3) beispielhaft näher erläutert.
Die 1 zeigt
schematisch eine Ausführungsform
des Assistenzsystems.
In der 2 ist
eine Ausführungsform
einer Anzeige für
das Assistenzsystem schematisch dargestellt.
In der 3 ist
eine Möglichkeit
der Anzeige von fahrschulspezifischen Informationen auf einer Anzeige
schematisch dargestellt.
In der 1 ist
das Assistenzsystem und seine Einbindung in die Fahrzeugelektronik
schematisch dargestellt.
Aus den Daten eines ABS- oder ESP-Steuergeräts 1 des
Fahrzeugs werden über
eine Fahrzeugbussystem, wie CAN-Bus 2, die Raddrehzahlen
als Eingangssignal 3 einer Auswerteund Steuereinheit 4 des
Assistenzsystems übermittelt.
Aus dem Eingangssignal 3 wird die Eigengeschwindigkeit
des Fahrzeuges ermittelt. Alternativ oder zusätzlich kann aber auch eine
bereits durch das ABS- oder ESP-Steuergerät ermittelte Eigengeschwindigkeit (Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
der Bremsenregelung) der Auswerte- und Steuereinheit 4 übermittelt
werden.
Ein Entfernungs- oder Abstands-Sensor 5 liefert
ein aktuelles Abstandssignal 6, das den Abstand zu einem
vorausbefindlichen Objekt, insbesondere ein Frontfahrzeug, anzeigt.
Dies wird der Auswerte- und Steuereinheit 4 ebenfalls über das
Fahrzeugbussystem 2 übermittelt.
Auf Grundlage der Eigengeschwindigkeit des Fahrzeuges und dessen
Ab stand und Abstandsänderungen
zum vorausbefindlichen Objekt als Eingangssignale wird die Relativgeschwindigkeit
zwischen dem Fahrzeug und dem Objekt mit Hilfe der Auswerteund Steuereinheit 4 ermittelt.
Die Messdaten und die daraus ermittelten bzw. abgeleiteten Werte
werden in darstellbare Signale für eine
Anzeige 7, vorzugsweise ein Farbdisplay, umgewandelt.
Mittels der Auswerte- und Steuereinheit 4 werden
aus den aktuellen Messdaten fahrschulspezifische Informationen gewonnen,
welche ein Einschätzen
der Gefährlichkeit
der momentanen Fahrsituation (Gefahrenpotential) im Hinblick auf
das Fronthindernis und/oder Frontfahrzeug erlauben und diese Informationen
werden dem Fahrschüler über die
Anzeige 7 übermittelt.
Insbesondere ist es vorgesehen, dass die Anzeige einen Vergleich
des aktuellen Abstands mit verschiedenen Faustformeln aus der Fahrschultheorie
ermöglicht.
2 zeigt
schematisch eine Ausführungsform
einer Anzeige für
das Assistenzsystem. Die Anzeige 10 weist hier ein Farb-Display 11 zur
visuellen Darstellung von Informationen für den Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahrschüler,
auf. Ferner sind Bedieneinheiten 12,13 angeordnet.
Hier ist ein Bedienelement zum Ein- und Ausschalten der Anzeige 12 und
ein Bedienelement zum Auswählen
der gewünschten
Information 13 vorgesehen. Das System ist hier durch einen
einfachen Knopfdruck ein- und ausschaltbar. Die Anzeigevarianten
können
durch einen Auswahlknopf 13 nacheinander aufgerufen werden.
In der 3 sind
verschiedene Möglichkeiten
(3a bis 3e) zur Darstellung von fahrschulspezifischen
Informationen auf einer Anzeige, beispielsweise dem in 2 gezeigten Farb-Display 11,
gezeigt.
Es ist vorgesehen, dass zumindest
der Abstand vom Fronthindernis oder Frontfahrzeug (3a) auf der Anzeige abrufbar ist oder
immer angezeigt wird. Die Abstandsanzeige ermöglicht dem Fahrzeugführer, vorzugsweise
Fahrschüler,
ein gezieltes Fahren auf einen Sicherheitsabstand. Es kann auch
zugleich oder alternativ der aktuelle Abstand und ein ermittelter
Mindestabstand oder Sicherheitsabstand angezeigt werden. So kann
der Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahrschüler,
lernen, über
längere
Distanzen den Sicherheitsabstand bei verschiedenen Geschwindigkeiten
einhalten. Dabei bekommt er ein besseres Gefühl für die richtigen Abstände bei verschiedenen
Geschwindigkeiten. Durch die Fahrstunden bei der Führerscheinausbildung
wird mittels des Systems demnach ein Gefühl für den Sicherheitsabstand erlernt,
wodurch im Straßenverkehr
Gefahren durch zu geringe Abstände
besser eingeschätzt
und das Gefahrenpotential vermindert wird.
Es ist vorgesehen, dass auch die
Relativgeschwindigkeit, das bedeutet die Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen Fronthindernis oder Frontfahrzeug und Fahrzeug (3b) auf der Anzeige abrufbar
ist oder immer angezeigt wird. Durch die Ermittlung und Verdeutlichung
der Relativgeschwindigkeit wird dem Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahrschüler, aufgezeigt,
dass bei einer Relativgeschwindigkeit von z.B. 50 km/h ein möglicher
Aufprall auf den Vordermann einem Aufprall auf ein stehendes Fahrzeug
mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h entspricht. Weiterhin wird
dem Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahrschüler, ermöglicht,
eine gleichbleibende Relativgeschwindigkeit von ca. 0 km/h einzuhalten.
Es kann somit an das vorausfahrende Fahrzeug angepasstes, gleichmäßiges Fahren
erlernt werden.
Es ist vorgesehen, dass auch der
Anhalteweg (3c) auf
der Anzeige abrufbar ist oder immer angezeigt wird. Zur Verdeutlichung
der Verhältnisse zwischen
dem Anhalteweg bei verschiedenen Geschwindigkeiten und dem jeweiligen
Abstand zum Vorausfahrenden wird dem Fahrzeugführer, vorzugsweise Fahrschüler, in
der Praxis eine Anzeige ermöglicht.
Nach einer Näherungsformel
[v/10∙3
+ (v/10)Z] beträgt
z.B. bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 100 km/h der Anhalteweg
ca. 130 m. Dies zeigt, dass höhere
Fahrzeuggeschwindigkeiten eine starke Verlängerung des Anhaltewegs zur
Folge haben. Die Auswirkungen einer überhöhten Fahrzeuggeschwindigkeit
können
dem Fahrschüler
so vermittelt werden.
Es ist vorgesehen, dass auch die
Aufprallgefahr (3d)
auf der Anzeige abrufbar ist oder immer angezeigt wird.
Darüber hinaus ist auch eine Darstellung
einer Information möglich,
inwieweit der aktuelle Abstand eine Ordnungswidrigkeit oder eine
Straftat darstellt und wie hoch die Höhe eines Bußgeldes sein würde (3e). Bei z.B. einer Fahrzeuggeschwindigkeit
von 100 km/h und bei einem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug
kleiner als 25 m, würden (Faustformel
Tacho/4 in m) bei einer polizeilichen Abstandsmessung Bußgelder
verhängt
und ein Eintrag ins Verkehrszentralregister in Flensburg wäre die Folge.
Tritt in der Fahrstunde eine Situation ein, in der der aktuelle
Abstand im Fall einer Polizeikontrolle eine Bestrafung nach sich
zöge, kann
der Fahrzeugführer,
vorzugsweise der Fahrschüler
vom Fahrlehrer, ausdrücklich
gewarnt und auf das Fehlverhalten hingewiesen werden, z.B. durch
eine „Gebührenwarnlampe", die ein solches
Ereignis anzeigt. Dabei wird bei der Ermittlung die Zeitdauer, wie
lange der Abstand so gering ist, dass eine Ordnungswidrigkeit oder
Straftat ge geben ist, mitberücksichtigt.
Denn derzeit gilt nur bei einer Unterschreitung der Grenzwerte für 2 bis
3 sec. der Tatbestand als erkannt und wird polizeilich verfolgt.
Dadurch kann der Fahrlehrer positiv auf die Verkehrserziehung des
Fahrschülers einwirken.
Es ist vorgesehen, dass auch ein
fiktiver Reaktionsweg des Fahrzeugführers, vorzugsweise des Fahrschülers, auf
der Anzeige abrufbar ist oder immer angezeigt wird. Durch den Vergleich
mit dem Reaktionsweg in der fahrpraktischen Ausbildung wird dem
Fahrschüler
verdeutlicht, wie lang Reaktionswege sein können. Oft scheint der Abstand
nach Beurteilung des Fahrers ausreichend und ungefährlich zu sein,
der Vergleich mit dem Reaktionsweg zeigt auf, wie riskant ein geringer
Abstand zum Vordermann sein kann. Beispielsweise beträgt bei 100
km/h der Reaktionsweg 30 m. Wie die Realität im Straßenverkehr oft zeigt, wird
der Reaktionsweg von vielen Fahrern unterschätzt.
Erweiterungen der Anzeige um ergänzende Informationen
sind möglich,
insbesondere ein Vergleich des aktuellen Abstands zum Sicherheitsabstand,
ein Vergleich des aktuellen Abstands zum Anhalteweg, ein Vergleich
des aktuellen Abstands zum Reaktionsweg und ein Vergleich der Geschwindigkeiten
des eigenen Fahrzeuges mit der Geschwindigkeit eine Frontfahrzeugs
ist hier vorteilhaft möglich.
Die genannten Informationen stellen
Momentaufnahmen einer Fahrsituation des Fahrzeugs dar. Sie werden
vorzugsweise auf einer runden oder linearen Skala, hier mittels
einer annähernd
horizontalen, analogen Skala 20 dargestellt. Es können mehrere
dieser Darstellungen zugleich auf der Anzeige 11 erfolgen.
Es kann aber auch jeweils nur eine Skala 20 dargestellt
werden, deren Skalierung
21,22,23,24,25,
sich dann entsprechend der abgerufenen Information ändert.
Der aktuelle Wert der abgerufenen
Information wird vorzugsweise mittels eines Balkens 28,29,30,31,32,33 auf
der Skala 20 angezeigt und kann durch Symbole, wie eine
schematische Darstellung von zwei Fahrzeugen 26,27 vorteilhaft
zusätzlich
visuell verdeutlicht werden. Damit die Information eindeutig zuzuordnen
ist, kann ebenfalls die jeweilige angezeigte Information durch einen
Schriftzug 33,34,35,36,37 beschrieben
werden.
Eine wesentliche Verbesserung bezüglich des
Abschätzens
und des Erlernens der Gefährlichkeit
von aktuellen Fahrsituationen für
den Fahrschüler
wird durch deren Visualisierung mittels Farbänderung der Balkenanzeige 28,29,30,31,32 erreicht.
Beispielsweise erfolgt eine Änderung
der Balkenfarbe von „Grün" in „Gelb" bzw. „Rot". Werden bestimmte sicherheitsrelevante
Schwellwerte überschritten, kann
der Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahrschüler, zusätzlich durch
weitere optische Warnungen, wie Aufblinken von Textfeldern und/oder
Symbolen oder zusätzliche
Textfelder, z.B. durch ein Schriftzug „Vorsicht!!!" 38, und/oder
Symbole darauf hingewiesen werden. Darüber hinaus ermöglicht akustische
Signale eine weitere Warnung. Bei Unterschreitung eines bestimmten
Abstandes (z.B. Schwellwert „Reaktionsweg") kann z.B. ein akustisches
Warnsignal ertönen.
Behält
der Fahrzeugführer,
vorzugsweise Fahrschüler,
den Abstand eine definierte Zeit lang bei, erhöht sich z.B. die zeitliche
Frequenz der Warntöne.
Beispiel
Ein Fahrschüler nähert sich mit einer Geschwindigkeit
von 100 km/h einem vorausfahrenden Fahrzeug. Der Abstandssensor
erfasst das vorausfahrende Fahrzeug. Beispielsweise beträgt der Abstand
bei Erfassung durch den Sensor 100 m. Das Display 10 zeigt
den aktuellen Abstand von 100 m durch einen grünen Balken 28 zwischen
Vorausfahrendem 27 und eigenem Fahrzeug 26 an.
Der Fahrschüler
nähert
sich dem Vorausfahrenden weiter. Der Balken 28 schrumpft.
Bei Unterschreitung des Abstandes von 50 m (Sicherheitsabstand bei
100 km/h laut der Formel Tacho/2 in m) färbt sich der Balken 28 gelb
ein. Über
dem Balken 28 erscheint ein rotes Textfeld mit der gelb
blinkenden Aufschrift „Vorsicht!!!" (vgl. z.B. 3d). Außerdem ertönt ein akustisches Signal einmalig,
das den Fahrschüler
(und Fahrlehrer) warnt. Nähert
sich der Fahrschüler
dem Frontfahrzeug weiter, färbt
sich der Balken 28 bei Unterschreitung des Abstandes von
30 m (Reaktionsweg bei 100 km/h laut der Formel V/10∙3) rot
ein (vgl. 3a). Zusätzlich zeigt
das rote Textfeld nun einen blinkenden gelben Schriftzug „Zu spät!!!" an und ein akustisches
Signal ertönt
wiederholt. Der Fahrschüler
(und Fahrlehrer) wird dadurch gewarnt. Der Abstand zum Frontfahrzeug
ist geringer als der Reaktionsweg bei entsprechender Geschwindigkeit.
Er besteht die große
Gefahr, dass bei Vollbremsung des Frontfahrzeugs ein Aufprall auf
dieses Fahrzeug erfolgt. Die anderen Anzeigen (3b bis 3e)
funktionieren in analoger Weise mit einer farblichen Änderung
des Anzeigebalkens 29,30,31,32.
Wesentlich sind die Farbänderungen
der Balken 28,29,30,31,32 und
eine zusätzliche
optische und/oder akustische Warnung bei hohem Gefahrenpotential.