Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum
Testen des Schaumbildungs- und -zerfallverhaltens schäumbarer
Flüssigkeiten durch Messen ihrer Schaumvolumina, mit einem
temperierbaren Messgefäß innerhalb eines Probenumwälzkreises,
enthaltend eine von mindestens einem Auslass im Messgefäß
abgehende Umwälzleitung, eine Umwälzpumpe und ein dünnes,
langes, in das Messgefäß des Umwälzkreises tauchendes Misch
rohr, ferner mit einer Probeneinfüllvorrichtung, einer in
Umwälzrichtung vor dem Mischrohr angeordneten Wasserstrahl
pumpe, einer hinter dem Auslass oder der Umwälzpumpe ange
schlossenen ventilgesteuerten Probenauslassleitung, einen an
einen ventilgesteuerten Zulauf für Reinigungsflüssigkeit an
geschlossenen Reinigungssprühring für das Messgefäß und einen
im Messgefäß höhenverstellbaren Schaumsensor.
Dem Testen des Schaumvermögens von Flüssigkeiten kommt so
wohl in der Verfahrenstechnik als auch in der Produktentwick
lung große Bedeutung zu, um Aussagen über die Wirkung ent
schäumender Substanzen oder über die Qualität oder Restquali
tät einer schäumenden Flüssigkeit treffen zu können, wie
Färb- und Reinigungslösungen, Flüssigkeiten im Zusammenhang
mit der Behandlung oder Zubereitung von Naturprodukten, wie
Kartoffeln oder Zuckerrüben, aber auch der Herstellung von
Gebrauchsgütern, wie z. B. Papier, Emulsionen, Spülmittel
oder Körperpflegemittel.
Aus der DE 40 36 344 C2 ist eine Vorrichtung und ein Verfah
ren der gattungsgemäßen Art bekannt. Der Schaum einer Flüs
sigkeit wird dabei durch Umwälzen einer Probe durch eine Ka
pillare mit Hilfe einer externen Umwälzpumpe erzeugt, wobei
beim Aufprallen eines dünnen Probenstrahls auf eine in einem
Gefäß installierte Prallplatte die Probe intensiv verwirbelt
und damit zusätzlich vermischt wird. Mit einer auf dem Schaum
gelagerten Höhensensorplatte und deren Höhenlagenfeststellung
wird die Schaumhöhe detektiert, wobei das Gewicht der Höhen
sensorplatte mit einem geregelten elektrischen Antriebsmotor
kompensiert wird, damit nur ein der Festigkeit des Schaums
angepasstes Restgewicht der Höhensensorplatte wirksam ist.
Zur kontinuierlichen Messung der Höhenlage der Höhensensor
platte dient ein inkrementaler Winkelgeber auf der Welle des
elektrischen Antriebsmotors, der die Wirkposition der das
Tragseil für die Höhensensorplatte aufwickelnden Seilfüh
rungsscheibe auf der Antriebswelle bestimmt. Ein angeschlos
sener Rechner kann die Schaumzerfallsphase automatisch auf
zeichnen. Neben dem hohen Messaufwand ist als entscheidender
Nachteil dieser Messapparatur zu nennen, dass die Höhensen
sorplatte einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Schaum
oberfläche ausübt, indem mehr oder weniger Schaumbläschen
zerstört werden, wodurch ein Schaum weitaus schneller zer
fällt, als ohne mechanische Beeinträchtigung durch die Höhen
sensorplatte. Als weiterer großer Nachteil erweist sich die
Reinigung des Messgefäßes infolge der durch den Gefäßboden
geführten Kapillare als extrem schwierig. Auch bei der Auto
matisierung des Messablaufes lässt die Vorrichtung Wünsche
offen.
Es ist an dieser Stelle festzuhalten, dass Schaum keineswegs
eine ebene Oberfläche ausbildet, sondern insbesondere an den
Rändern eines Gefäßes beträchtlich vom übrigen Schaumniveau
abweichen kann und auch sonst über seine Oberfläche verteilt
sich stark uneben verhält.
Aus der DE 199 49 922 C1 ist es zur exakten Messung von
Schaumvolumina bekannt, eine Vielzahl flächig über einer
Schaumoberfläche verteilter nadelartiger Sensoren bezüglich
der Schaumoberfläche definiert abzusenken, anzuheben oder
festzustellen und jede Kontaktierung oder Dekontaktierung
eines Sensors mit der Schaumoberfläche für sich getrennt zu
erfassen und auszuwerten. Über die Konditionierung der Pro
benflüssigkeit, die Schaumerzeugung, das Reinigen der Messap
paratur nach Ablassen einer schäumenden Flüssigkeitsprobe von
Resten dieser Probe an den Wandungen der Testapparatur und am
Messkopf und den vollständigen Arbeitsablauf einer Messung
fehlen nähere Angaben. Auch stößt der Einsatz der Vorrichtung
beim Testen geringschäumender Flüssigkeiten oder schnell zer
fallender Schäume auf Grenzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Testen des Schaumbildungs- und -zer
fallverhalten von Flüssigkeiten der gattungsgemäßen Art hin
sichtlich des Funktions- und Handhabungsaufwandes sowie der
Messgenauigkeit deutlich zu verbessern. Insbesondere soll ein
vollautomatischer Testablauf einschließlich des Befüllens
eines Messgefäßes mit Messflüssigkeit, Temperierens der Mess
flüssigkeit, Konditionierens, Schaumbildens, ggf. Entschäum
erdosierens, Messens, Entleerens und Reinigens möglich wer
den. Außerdem soll die Vorrichtung für das Testen sowohl ge
ringschäumender Flüssigkeiten bzw. schnell zerfallender
Schäume als auch von langsam zerfallenden Schäumen geeignet
sein.
Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 7 angege
benen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Aus
prägungen geben die abhängigen Ansprüche an.
Die Erfindung und ihre Vorteile sollen anhand eines Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert werden. In der zugehörigen
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Gesamtanordnung der Apparatur und
Fig. 2 eine Einrichtung zur Konditionierung und Schaumerzeu
gung als Einzelheit und
Fig. 3 einen Schaumsensor mit Entschäumerdosierer als Ein
zelheit.
In Fig. 1 ist einem doppelwandigen, vorzugsweise zylindri
schen Messgefäß 1 ein geregelter Thermostat 2 zugeordnet, so
dass eine im Messgefäß 1 befindliche Flüssigkeitsprobe von
beispielsweise 0,3 l mittels eines Wärmetauschermediums, vor
zugsweise Wasser, auf einen gewünschten Temperaturwert von
beispielsweise 20°C automatisch temperiert wird. Ein Misch
rohr 3, beispielsweise von 350 mm Länge und einer lichten
Weite von 10 mm, taucht, von oben kommend, bis knapp oberhalb
des Gefäßbodens in das Messgefäß 1. Dabei durchdringt das
Mischrohr 3 eine in Fig. 1 nicht dargestellte Prallplatte 14,
welche an dem Mischrohr 3 befestigt ist, sowie einen fest
installierten Reinigungssprühring 4 und eine höhenverstellba
re Sensorträgerplatte 5, deren Aufbau und Funktion noch zu
beschreiben sind. Diese Anordnung des Mischrohres 3 erlaubt
eine sehr einfache Entnahme des Messgefäßes 1, beispielsweise
zum Zwecke einer gründlichen Reinigung oder eines Austauschs.
Am Boden des Messgefäßes 1 befindet sich ein Auslass 6. Von
diesem führt eine Auslassleitung zur Saugseite einer Umwälz
pumpe 7. An die Druckseite der Umwälzpumpe 7 ist ein elektro
magnetisch gesteuertes Mehrwegeventil 8 angeschlossen. Ein
erster Weg führt ventilgesteuert in einen Sammelbehälter 9
für Proben. Ebenso kann dieser Weg zu einer Abwasserkanalisa
tion führen oder zurück in Badflüssigkeit.
Ein zweiter Weg führt zum Einlassstutzen des Mischrohres 3.
Auf diesem Wege lässt sich eine Probe mit hohem Druck von
beispielsweise 5.105 Pa umwälzen. Das Umwälzen dient dem
Konditionieren der Probe. In der Konditionierungsphase werden
die Probenbestandteile definiert und intensiv gemischt und im
Umlauf auf eine gleichmäßige und definierte Messtemperatur
gebracht. Hoher Druck und damit eine schnelle Durchströmung
im Probenkreislauf verbessern außerdem die Durchmischung und
beeinflussen die Schaumeigenschaften sowie das Schaumverhal
ten einer Probe.
Oberhalb des Mischrohres 3 und damit oberhalb des Probenni
veaus ist außerdem eine ventilgesteuerte Wasserstrahlpumpe 10
in den Probenkreislauf eingebunden. Sie dient in einem weite
ren Modus der geregelten Zufuhr von Schäumgas, im Beispiel
Raumluft, die von der Wasserstrahlpumpe nach dem Venturiprin
zip angesaugt und damit in den Probenkreislauf eingetragen
wird. Die Luft wird unter definierten Bedingungen im Misch
rohr 3 mit der Probe durchmischt, wobei wie beim Konditionie
ren die Stömungsgeschwindigkeit der Probe, die Rohrweite und
Rohrlänge wesentliche Messparameter darstellen. Durch die
Anordnung oberhalb des Probenspiegels kann keine Probe bei
abgeschalteter Umwälzpumpe 7 aus dem Ansaugstutzen der Was
serstrahlpumpe 10 laufen und die Pumpe oder Umgebung verun
reinigen.
Weitere Probe wird dem Messgefäß 1 bzw. dem Umwälzkreislauf
über eine Probenleitung und das Mehrwegeventil 8 aus einem
Vorratsbehälter 11 (Offline-Messung) oder direkt aus einer
Prozessflüssigkeit (Online-Messung) gesteuert zugeführt. Da
mit sind die Voraussetzungen für eine vollautomatisierte
Schaummessung geschaffen.
Der fest installierte Reinigungssprühring 4 ist über ein
steuerbares Magnetventil an eine Quelle für Spülflüssigkeit
angeschlossen. Dies kann ein Vorratsbehälter 12 für Spülflüs
sigkeit sein, oder sofern wie im Beispiel gewöhnliches Lei
tungswasser als Spülflüssigkeit dient, ein Wasseranschluss.
Im Reinigungssprühring 4 sind düsenartige Öffnungen in Rich
tung der Gefäßinnenwand des Messgefäßes 1 und des Mischrohres
3 vorgesehen. Beim Reinigen sprüht durch diese Öffnungen
Spülflüssigkeit und spült am Gefäßrand anhaftende Schaumreste
einer vorhergehenden Messung gründlich ab. Bei eingeschalte
ter Umwälzpumpe werden zusätzlich die Rohrleitungen und Ven
tile gründlich gespült. Die Spülflüssigkeit wird anschließend
programmgesteuert durch den Gefäßauslass 6 und das Mehrwege
ventil 8 in den Sammelbehälter 9, in ein Bad oder in die Ka
nalisation entleert.
Die Sensorträgerplatte 5 trägt eine Vielzahl nach unten ge
richteter, gleichlanger Sensornadeln 13. Die Sensornadeln 13
sind im Beispiel gegeneinander elektrisch isolierte Elektro
den. Beim programmgesteuerten Absenken bzw. Anheben der Sen
sorträgerplatte 5 kontaktieren oder dekontaktieren die Sen
sornadeln 13 mit der Schaumoberfläche, wobei jede einzelne
Sensornadel 13 den Schaumkontakt oder Kontaktverlust an eine
Auswerteeinrichtung (Mikrocomputer) meldet. Jede einzelne
Sensornadel 13 schließt getrennt einen Stromkreis über den
Schaum zu einer im Messgefäß 1 oder auch an der Sensorträger
platte 5 angeordneten nicht dargestellten Gegenelektrode. Es
versteht sich, dass mehrere Sensornadeln 13 jeweils auch zu
einer Gruppen verschaltet sein können. Die Sensorträgerplatte
5 kann in einem weiteren Modus auch festgestellt werden, wo
bei dann zum Beispiel eine Schaumbildungsgeschwindigkeit oder
eine Schaumzerfallsgeschwindigkeit gemessen werden kann. Mit
den Sensornadeln 13 lässt sich das Oberflächenprofil eines
Schaums einwandfrei erfassen und daraus bedarfsweise das ex
akte Schaumvolumen oder ein Mittelwert der Schaumhöhe einer
Probe errechnen.
Die im Beispiel beschriebene Sensorträgerplatte 5 mit Sensor
nadeln 13 setzt selbstverständlich eine galvanisch leitende
Probe und damit galvanisch leitenden Schaum voraus. Sollten
Schäume zu messen sein, die keine oder eine nur sehr schlech
te elektrische Leitfähigkeit besitzen, beispielsweise Öl
schäume, sind entsprechend andere Sensornadeln einzusetzen,
beispielsweise Ultraschallsensoren oder Lichtsensoren.
In Fig. 2 ist als Einzelheit und in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung der Bodenbereich eines Messgefäßes 1 schema
tisch dargestellt. Danach durchdringt das Mischrohr 3 zusätz
lich eine bodennahe Prallplatte 14. Die Prallplatte 14 und
ein einen definierten Verwirbelungsbereich schaffender Um
lenkring 15 am Gefäßboden bewirken ein definiertes Umlenken
des Proben- bzw. Gas/Proben-Strahls und damit eine noch in
tensivere Durchmischung, die auch die Porigkeit des Schaums
beeinflusst und einen relativ ebenen Probenspiegel während
der Schaumerzeugung bewirkt, welcher ein kontinuierliches
Messen der Schaumhöhe ermöglicht. Der Umlenkring 15 ist ge
schlitzt, damit Probe restlos aus dem Messgefäß 1 durch den
Auslass 6 läuft.
In Fig. 3 ist eine Teilansicht der Messvorrichtung von der
Seite mit Einzelheiten des Schaumsensors schematisch darge
stellt und in weiterer Ausgestaltung der Erfindung ergänzt um
eine Vorrichtung zu einer besonders vorteilhaften Entschäu
merdosierung.
An einem Stativarm 16 ist oberhalb der höhenverstellbaren
Sensorträgerplatte 5 ein Träger 17 für einen Mikrotaster 18
befestigt. Die Sensorträgerplatte 5 trägt die nach unten ge
richteten Sensornadeln 13, einen nach unten gerichteten Tem
peraturfühler 19 zur Meldung der aktuellen Probentemperatur,
gegebenenfalls eine oder mehrere Gegenelektroden und einen
Anschlag 20. Der Anschlag 20 schützt die Sensornadeln 13 ge
gen Beschädigung zum Beispiel beim unachtsamen Heraufziehen
des Mischrohres 3 mit Prallplatte 14 oder beim Herunterfahren
der Sensorträgerplatte 5 mit dem Senk-/Hebemechanismus 21 auf
die Prallplatte 14 im Messgefäß.
Außerdem trägt die Sensorträgerplatte 5 eine Zylinder-Kolben
einheit nach Art einer Spritze. Der Zylinder 23 nimmt einen
Entschäumer bzw. ein Entschäumerkonzentrat auf. Soll ein Ent
schäumungsvorgang gesteuert werden, fährt die Sensorträger
platte 5 programmgesteuert nach oben gegen den Mikrotaster
18. Der Kolben 22 schlägt am Schaltelement des Mikrotasters
18 an, betätigt den oder die Kontakte im Mikrotaster 18 zu
Steuerzwecken und wird im weiteren, sich an einem Widerlager,
zum Beispiel am Gehäuse oder Betätigungselement des Mikrotas
ters 18 abstützend, in den Zylinder 23 gefahren, wodurch kon
trolliert eine festlegbare Menge Entschäumer durch die Sen
sorträgerplatte 5 hindurch in die Probe im hier nicht darge
stellten unterhalb der Sensorträgerplatte 5 befindlichen
Messgefäß 1 abgegeben wird. Nach einer weiteren Ausprägung
ist die Zylinder-Kolbeneinheit unter Verwendung von Adapter
ringen im Adapter 24 gegen andere Größen und somit andere
Dosiermengen austauschbar.
Auf die beschriebene Weise wird mit einfachsten Mitteln ein
vollautomatisches Entschäumerdosieren möglich. Im Konditio
nierungsmodus, also Umwälzbetrieb mit abgeschalteter Wasser
strahlpumpe, wird der Entschäumer mit Probe durchmischt und
nach dem Verschäumen bei eingeschalteter Wasserstrahlpumpe
der Entschäumungseffekt mit dem Schaumsensor gemessen. Aus
dem Mengenverhältnis von Entschäumer zu Probe kann beispiels
weise die einem zur Schaumbildung neigenden technischen Bades
aktuell zuzugebende Entschäumermenge gegen Überschäumen er
rechnet und diese Menge ohne aufwändiges Probieren online
exakt zudosiert werden. Damit wird Zeit gespart und einer
Überdosierung mit teurem Entschäumer vorgebeugt. Auch kann
auf diese Weise ein Entschäumer im Vergleich zu einer bekann
ten Probe qualitativ getestet werden.
Alternativ kann Entschäumer während der Verschäumung der Pro
be eingebracht werden, um seine Wirksamkeit zu ermitteln.
Im folgenden soll ein vollautomatischer Messzyklus knapp be
schrieben werden. Es soll davon ausgegangen werden, dass das
Schäumungsvermögen einer schäumbaren Flüssigkeitsprobe fest
zustellen ist. Angenommen wird eine Offline-Messung mit einem
Laborgerät entsprechend Fig. 1. Der gesamte Stand wird elekt
ronisch gesteuert. Dies erfordert neben den beschriebenen
Pumpen 7, 10 zum Umwälzen bzw. Lufteintrag und den Magnetven
tilen zum Stellen und Regeln von Volumenströmen in den Lei
tungen eine nicht näher ausgeführte Steuer- und Regelelektro
nik, Ein- und Ausgabegeräte, einen Mikrorechner, Stellmotoren
u. a. dem Fachmann bekannte Komponenten.
In einem Einlassmodus wird zunächst die Sensorplatte 5 auf
die richtige Höhe eingestellt und Probe aus dem Probenvor
ratsbehälter 11, gesteuert durch das elektromagnetische Mehr
wegeventil 8, in den Umwälzkreis eingelassen. Da der Proben
vorratsbehälter 11 oberhalb des Messgefäßes 3 angeordnet ist,
fließt die Probe durch Schwerkraft ab. Ist im Messgefäß 1 ein
vorbestimmtes Probenniveau erreicht, wird dies mit Hilfe der
Sensornadeln 13 erkannt und die Steuerung schaltet auf den
Konditionierungsmodus um. Hierzu schaltet das Mehrwegeventil
8 auf Umwälzstellung. Sodann wird die Umwälzpumpe 7 einge
schaltet. Die Luftzufuhr der Wasserstrahlpumpe 10 bleibt ab
geschaltet. Die vom Benutzer festgelegte Umwälzdauer kann
mehrere Minuten dauern, aber auch im Stundenbereich liegen.
Während des Umwälzens wird zugleich die Probe im vom Thermos
tat 2 erwärmten Messgefäß 1 temperiert. Nach hinreichender
Konditionierung der Probe schaltet das Programm in den Ver
schäumungsmodus. Hierzu wird die Wasserstrahlpumpe 10 ventil
gesteuert in Betrieb genommen. Gegebenenfalls wird die Um
wälzpumpe 7 auf einen anderen Förderparameter umgeschaltet.
Auf dem Flüssigkeitsspiegel der Probe bildet sich allmählich
Schaum aus, verursacht durch den Lufteintrag, das Umwälzen
des Luft-Probe-Gemischs durch das Mischrohr 3 und dem Auf
prallvorgang im Bereich der Prallplatte 14. Nach einem vorge
gebenem Zeitablauf beginnt automatisch die Schaumvolumenmes
sung. Mit dem programmgesteuerten Senk- und Hebemechanismus
21 der Vorrichtung werden die Sensornadeln 13 in den entstan
denen Schaum getaucht. Das Volumen des entstandenen Schaums
wird berechnet und die Sensornadeln 13 werden aus dem Schaum
gezogen. Dieser Vorgang wiederholt sich programmgesteuert bis
zum Erreichen einer festgelegten Schaumhöhe oder zum Ablauf
einer bestimmten Zeit.
Alternativ kann die Sensorträgerplatte 5 auf eine bestimmte
Höhe eingestellt werden. Bei steigendem Schaum detektieren
die Sensornadeln 13 nach und nach Schaumberührung und melden
diese einem Mikrorechner der elektronischen Steuerung.
Der Mikrorechner kann ein genaues Bild der gesamten Schaum
oberfläche erstellen und ggf. einen Mittelwert für das
Schaumniveau errechnen. Erreicht die Schaumkrone die Sensor
nadeln 13 nicht oder nicht in genügender Anzahl, fährt der
Sensorträgerkopf 5 programmgesteuert einen Schritt weiter
nach unten und misst erneut die Schaumkontaktierung an allen
Sensornadeln 13. Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederho
len.
Nach Beenden des Messens der maximalen Schaumhöhe schaltet
das Programm die Pumpen 7, 10 ab und das Mehrwegeventil 8 auf
Auslass. Die Probe läuft durch den Auslass 6 aus dem Messge
fäß 1 in den Sammelbehälter 9 oder aber in die Kanalisation
ab. Auch das Leitungssystem entwässert sich auf diese Weise.
Anschließend schaltet das Programm den Spülmodus ein. Das
Magnetventil für den Wasservorratsbehälter 12 oder Leitungs
wasseranschluss öffnet und durch die Düsen des Reinigungs
sprührings 4 sprüht Wasser auf den Rand des Messgefäßes 1 und
das Mischrohr 3. Dadurch wird der beim Ablassen der Probe am
Gefäßrand und am Mischrohr 3 noch anhaftende Schaumrest abge
spült. Die Spülflüssigkeit fließt durch den Auslass 6 ab. In
kurzen Intervallen kann das Ablaufventil 8 geschlossen und
die Umwälzpumpe 7 eingeschaltet werden, um die Rohrleitungen
und Ventile mit der Reinigungsflüssigkeit zu spülen. Um die
Sensornadeln 13 gleichfalls von Schaumresten zu befreien,
läuft programmgesteuert bei geschlossenem Mehrwegeventil 8
Spülwasser vom Wasservorratsbehälter 12 in das Messgefäß 1.
Die Sensorträgerplatte 5 wird automatisch soweit abgesenkt,
dass die Sensornadeln 13 vom Spülwasser umspült sind. An
schließend wird das Spülwasser durch den Auslass 6 und das
Mehrwegeventil 8 abgelassen und die Sensorträgerplatte 5 wie
der hochgefahren. Der Messvorgang ist beendet.
Alle Messparameter, wie Umwälzdauer, Umwälzgeschwindig
keit/Umwälzdruck, Probentemperatur, Probenmenge, Lufteintrag,
Konditionierparameter, Schaumerzeugungsdauer, ggf. Entschäu
merqualität und -quantität u. a. müssen reproduzierbar sein
und für Vergleichsmessungen gespeichert werden.
Auf analoge Weise können programmgesteuert eine Anzahl weite
rer Messvorgänge zur Schaumbildung und des Schaumzerfalls
vorgenommen werden. So lassen sich beispielsweise langsam
zerfallende Schäume im Schaumzerfallsverhalten ohne stetiges
Umwälzen der Probe messen, es lässt sich unter Zudosieren von
Entschäumer das Verhalten eines Entschäumers bezüglich einer
Probe messen oder die Menge einer einem Bad zuzudosierenden
Entschäumermenge errechnen. Es lassen sich sowohl Schäume
statisch als auch dynamisch (Aufbau- und/oder Zerfallsge
schwindigkeit) messen und es kann ein Online-Messbetrieb ein
geführt werden, wobei anstelle des Vorratsbehälters für Probe
die auszumessende Prozessflüssigkeit direkt einem Bad o. ä.
entnommen wird. Ferner kann die Wirksamkeit von verschiedenen
Entschäumern bei identischen Testparametern verglichen oder
deren Wirksamkeit über einen längeren Zeitraum ermittelt wer
den.
Allen Messungen gemeinsam ist der Vorteil, dass sie aufgrund
der erfindungsgemäßen Vorrichtung vollautomatisierbar sind.
Bezugszeichen
1
Messgefäß
2
Thermostat
3
Mischrohr
4
Reinigungssprühring
5
Sensorträgerplatte
6
Gefäßauslass
7
Umwälzpumpe
8
Mehrwegeventil
9
Sammelbehälter
10
Wasserstrahlpumpe
11
Vorratsbehälter für Probe
12
Vorratsbehälter für Reinigungsflüssigkeit
13
Sensornadel
14
Prallplatte
15
Umlenkring
16
Stativ
17
Träger
18
Mikrotaster
19
Temperaturfühler
20
Anschlag
21
Senk-/Hebemechanismus für Trägerplatte
5
22
Kolben
23
Zylinder
24
Adapter